41 Tipps für die Analoge Fotografie für Anfänger und Fortgeschrittene
In diesem Blogbeitrag sollen einige sicherlich hilfreiche Tipps bezüglich der analogen Fotografie gelistet werden. Was bei langjährigen Freunden des „filmbasierten“ Fotografierens längst selbstverständlich ist, muss für einen Anfänger nicht unbedingt so sein. Vielleicht gibt es hier auch für Sie / Dich noch die eine oder andere Anregung.
Ein Grund dafür, warum das Thema Fotografie heute so populär ist (weit mehr als früher), ist sicherlich darin zu finden, dass moderne digitale Kameras regelrechte „Fotoautomaten“ sind: Bereits mit dem Autopiloten ist es durchaus möglich, technisch hochwertige Fotos anfertigen zu können – aus dem Stegreif heraus. Insbesondere solch nützliche Technologien wie „Matrixbelichtungsmessung“, ein präziser und schneller Autofokus sowie die Möglichkeit sehr hoher ISO-Werte (hohe Lichtempfindlichkeit) nutzen zu können und ein elektronischer „Bildstabilisator“, sorgen dafür, dass man bei diesen Kameras zunächst kaum Kenntnisse und Erfahrungen besitzen muss, um ein gewisses Erfolgserlebnis (eine rein technisch durchaus gut gemachte Fotografie) zu erlangen. Anders ist es jedoch bei der analogen Fotografie!
Mit Ausnahme der analogen Kameras aus den 1990er Jahren, die ebenfalls bereits intelligente Automatiken besitzen (gemeint sind sowohl die typischen Autofokus-Plastik-Spiegelreflexkameras wie auch die vielen „Kompaktkameras“ wie z. B. die berühmte Olympus Mju), basieren die meisten dieser Geräte auf purer Mechanik. Man muss hier also ein mehr oder weniger komplexes Maschinchen bedienen können, um reproduzierbar zu guten, analogen Fotos zu gelangen. Man benötigt gewisse Erfahrungen und Wissen über die Fotografie (Viele sehr ausführlich gehaltene und sortierte Tipps bzw. eher Anleitungen finden Sie im Inhaltsverzeichnis dieser Seite bzw. im Menü). Besitzt man diese und kann in diesem Sinne auch analog fotografieren, dann sind solche Fertigkeiten im Übrigen zudem noch eine solide Grundlage für bessere Bilder mit der Digitalkamera.
Doch in in diesem Beitrag soll es nicht um die ausführlich erklärten „Basics“ gehen. Hier sollen eher einige schnelle Tipps ganz speziell für das analoge Fotografieren folgen:
Anfänger nehmen am besten einen Kleinbildfilm
Es gibt grob drei verschiedene Filmformate (Kleinbild, Mittelformat und Großbild; siehe auch → Unterschied zwischen Mittelformatfilm [„Rollfilm“] und Kleinbildfilm).
Die meisten der bekanntesten Fotografien sind aber wohl alle auf Kleinbild entstanden!Wer ganz neu in der analogen Fotografie ist, muss also nicht denken, er könne bessere Bilder machen, wenn er gleich zur Mittelformatkamera greift. Es stimmt schon: Mittelformat macht durch den Lichtschacht Spaß und die Abbildungsqualität ist überdurchschnittlich hoch.
Simple analoge Kleinbildfotografie mit dem wunderbaren Kodak Tmax 400.
Doch viel einfacher Zugang (was Funktionalität, Preis und Erfolgserlebnis anbelangt) erhält man mit einer klassischen, günstigen und simplen 35mm-Spiegelreflexkamera, in welche man einfach die kleinen Filmpatronen einlegt.
Das Kleinbildsystem ist auch durch Anfänger leicht zu bedienen. Die Filme gibt es selbst im Drogeriemarkt vor Ort.
Die meisten Fotografen, die im Mittelformat oder Großformat fotografieren, werden weiterhin mindestens ein Kleinbildsystem sicher verwahren – nicht ohne Grund. Ich nutze meine Kleinbildspiegelreflexkamera gerne draußen für z. B. Porträts, die nicht so sehr gestellt wirken sollen und erfreue mich dann an der Schnelligkeit, die solche Kameratypen ermöglichen.
Es gibt schon tolle, große Filmformate. Am schnellsten und einfachsten gelangt man mit dem Kleinbild 35 mm Film zu aussagekräftigen Fotos.
Für hoch aufgelöste Landschaftsaufnahmen wähle ich besser die Mittelformatkamera und das Stativ.
Für den „klassischen Reportage-Look“ greife ich gerne zum Kleinbild.
Das Selbe gilt für spontane Fotografie wie bei der Konzertfotografie, wo es eben schnell gehen soll und man keine Zeit zum genauen Einstellen der Parameter hat. Weitwinkel drauf, Zonenfokus eingestellt, ggf. ein Blitzgerät mit automatischer Lichtleistung aufgesteckt und los geht’s! Hier spielt das klassische Kleinbildformat und eine kompakte Kamera ihre Vorteile aus und hier sind ein gröberes Filmkorn bzw. eine eher geringere Auflösung bei größeren Drucken kein Makel. Einige analoge Kleinbild-Spiegelreflexkameras lassen sich zudem mit einem Motor (einem sogenannten „Winder“) versehen, um sehr schnelle Bildfolgen zu erreichen. Neuere Modelle aus den 1990er Jahren besitzen oft einen eingebauten Motor (sowie ein Autofokusobjektiv). Viele Freunde der analogen Fotografie schätzen jedoch mehr die puristischen Kameras ohne derlei Automatiken.
Analoge SLR-Kleinbildkameras für die vielerorts erhältlichen Kleinbildpatronen gleichen sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktionalität. Zudem sind sie (bis auf einige Ausnahmen) teils sehr günstig auf dem Gebrauchtmarkt (oder [etwas teurer] bei spezialisierten Händlern, die gewartete Kameras mit Garantie anbieten) zu beziehen.Natürlich sind auch vom „normalen“ Kleinbild genügend große Vergrößerungen möglich, wenn man einen feinkörnigen (hochauflösenden) Film nutzt.
Am besten kauft man solche Kameras als Anfänger gleich mit passenden Objektiven: 28 mm (Weitwinkel), 50 mm (Normalbrennweite) und 135 mm (Porträt-Tele). Damit hat man eine solide analoge Ausrüstung, mit der sich viel, sehr viel anstellen lässt.
Typische Bilder im Kleinbild überzeugen durch Inhalte und Spontaneität, seltener durch hoch aufgelöste Texturen.
Hier sehen Sie auch einmal das Gegenteil zur Kleinbildfotografie: Einen Fotografen, der im sogenannten Großformat fotografiert. Das Sujet für diese Art des Fotografierens beschränkt sich auf einen viel kleineren Raum als jenen, den man mit einer handlichen Kompaktkamera abdecken kann. Dafür ist die Abbildungsqualität bzw. Auflösung, die mit so einer Technik realisierbar ist, um Längen besser und kann auch nicht durch Digitalkameras erreicht werden (zumindest nicht mit denen, die man sich leisten darf). Doch wie es so mit dem Steuern von großen Maschinen ist: Sie kosten viel Geld und es Bedarf eine ausgedehnte Lernphase, die man zunächst absolvieren muss. Ganz anders sieht dies jedoch bei der Verwendung einer klassischen analogen Kleinbildspiegelreflexkamera aus (insbesondere bei denen, die zusätzlich zu den manuellen Einstellungen auch einen Auto-Modus besitzen).Solche spontanen Fotografien gelingen analog am besten mit einer Kleinbildkamera. Solche Art von Bildern sind auch jene, die die meisten Menschen ansprechen. Dieses Bild wurde – ohne viel Nachzudenken – einfach im „Auto-Modus“ mit solch einer Kamera gemacht:
Nutzt man solch eine modernere analoge 35mm-Kamera aus den 1990er Jahren wie diese analoge Canon EOS, wird es zunächst ganz einfach: Den diese Typen in ihrem Plastikgehäuse besitzen bereits Merkmale, wie sie heutige DSLR-Kameras aufweisen: Autofokus, intelligente „Matrixmessung“ (Belichtungssteuerung), TTL-Blitz-Automatik (das Rechnen entfällt), zudem einen motorischen Filmtransport. Hier kann ein Anfänger eigentlich gar nichts falsch machen und gelangt so gleich zu technisch korrekt belichteten Bildern.Eine im eigenen S/W-Fotolabor selbst vergrößerte bzw. entwickelte Aufnahme (24 x 30 cm) vom Kleinbild-Negativ auf „echtem“ Fotopapier.
Auch dieses Foto wurde einfach mit solch einer simplen analogen Canon EOS Einsteiger-Kleinbildkamera gemacht – im Auto-Modus. Denken Sie daran: Die Lichtführung spielt eine wesentlich wichtigere Rolle für eindrucksvolle Porträts als etwa die Größe oder die Art der Kamera, als etwa das Objektiv oder irgendwelche Objektiv-Filter. Es ist hier wie beim Kochen: Die Würze – vom Koch raffiniert eingestreut – macht’s! Und die „Würze“ des Fotografen war immer schon das Licht bzw. dessen Qualität und „Charakter“. Man kann es nicht im Kaufhaus erwerben.Und: Diese Plastik-Spiegelreflexkameras besitzen keinerlei Sammlerwert, sodass sie nunmehr auf dem Gebrauchtmarkt äußerst günstig sind:
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Freilich gelingen mit den „normalen“ Kleinbildkameras (auch mit günstigen) auch technisch hochwertige Landschaftsfotografien – zumindest wenn man ein gutes Objektiv daran nutzt. Der einzige Nachteil: Sie lassen sich später weniger gut auf einem Format größer als Din-A3 vergrößern. Für alles, was höher vergrößert werden soll, ist das Mittelformat relevanter. Denn beim Näher Herantreten an die Fotografie würde man ansonsten „matschige“ Details erkennen:
Diese großen Austellungs-Drucke hingegen basieren auf Mittelformat-Aufnahmen (6×9). Der Betrachter kann hier ganz dicht heran treten und winzige, scharfe Details erkennen. So etwas ist mit dem Kleinbild schlecht möglich. Die Frage ist hier: Wie (Print-Magazin / Internet oder riesiger Alu-Dibond-Druck) möchte / kann ich meine Arbeiten eigentlich präsentieren?
Was hingegen Porträts anbelangt: Hier interessiert sich niemand für Hautporen. Solch ein Sujet kann sicherlich weiterhin auch vom Kleinbild größer ausbelichtet werden.Ein lichtdichter Film- und Objektivhalter
Nein, damit das soll kein besonderes Zubehör sein: Gemeint ist die mechanische, analoge Kamera. Denn im Gegensatz zu durch und durch elektronische Digitalkameras besitzt eine jede klassische mechanische Kamera nur folgende Aufgaben: Sie soll sowohl den Film als auch das Objektiv parallel zueinander halten. Ihr Inneres muss absolut lichtdicht sein und für einen (möglichst genau steuerbaren) Moment soll Licht ins Innere fallen können.
Als Tipp für die analoge Fotografie bedeutet dies im Umkehrschluss: Beim (Gebraucht-) Kauf einer analogen Kamera ist es weit weniger wichtig, auf Marken und Fabrikate zu achten. Alle (gleiche) Typen machen das gleiche Bild in gleicher Qualität. Nur die Qualität des Objektives und die des Wechselsensors (des Films; siehe → Filmtypen) sind entscheidend für die Abbildungsqualität, ach ja: und natürlich das Licht. Aber dieses ist eh umsonst.Eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera der gehobeneren Klasse (Nikon FE2) und eine sehr günstige Praktica. Von beiden ist die gleiche Bildqualität zu erwarten, wenn sie mit dem gleichen Film und gleichen Objektiv ausgestattet wären. Die Nikon ist jedoch teurer, da sie u. a. z. B. ein besser Belichtungsmesser-System besitzt und bei schnelleren Zeiten auslösen kann.
Auch derlei – heute eher weniger beliebten – Vollplastik-Kameras wie diese Canon EOS 1000 für gebraucht ca. 30 € sind als Werkzeug genau so ernst zu nehmen wie ein „Präzisionsgerät“ wie z. B. eine Nikon F3. Denn ein analoger Fotoapparat selbst soll zunächst nur eines können: Licht (welches durch ein gutes Objektiv fällt) für eine ganz bestimmte Dauer (die Belichtungszeit) auf einen (guten) Film fallen zu lassen. Daraus entsteht, rein technisch gesehen, das Bild.Die beste Kamera ist die, die man je dabei haben- und sicher bedienen kann.
Für aussagekräftige Fotografien empfehle ich kein Kameramodell, sondern lieber zwei meiner Artikel:
Der Apparat sollte jedoch die Möglichkeit für eine manuelle Belichtungs- und Fokussierungssteuerung besitzen, wodurch die meisten „Point & Shoot Kameras“ schon einmal wegfallen – zumindest wenn man Wert auf Reproduzierbarkeit legt.
Filme im Kühlschrank bzw. Eisfach lagern
Soll das ein verspäteter (oder verfrühter) Aprilscherz sein? Aber nein: analoges Filmmaterial mag es am liebsten kalt! Sie können die aufgedruckte Haltbarkeit der Filme (und auch das Haltbarkeitsdatum von echtem Fotopapier) um Jahrzehnte verlängern, wenn Sie Ihr frisches Verbrauchsmaterial in der Tiefkühltruhe lagern. Ich habe nur ein kleines Eisfach und mag außerdem Eis. Daher gehe ich einen Kompromiss ein, auf Kosten des Gemüses:
Meine Filme lagere ich also immer recht kühl und erfreue mich einer längeren Haltbarkeit. Überlagerte Filme haben häufig eine verringerte Empfindlichkeit, Farbfilme eine leichte Farbverschiebung und alte, warm gelagerte S/W-Filme besitzen manchmal einen Grauschleier (insbesonders die höher empfindlichen [400 ASA]). Wer also solches Fotomaterial bunkern möchte (die Preise fallen ja nicht gerade), der sollte über die Anschaffung eines kleinen Kühlschrankes nachdenken, sofern der bisherige keinen zusätzlichen Platz mehr bietet.
Früher kauften Profis (also die Leute, die mit der Fotografie Geld verdienen) nicht selten einen großen Posten von Farbfilmen bzw. Diafilmen der selben Marge (Produktionsfamilie) und lagerten das Material sofort in der Tiefkühltruhe ein. So waren homogene Bildergebnisse sicher – in einer Zeit, in der man nicht einfach mit dem Computer Farbkorrekturen vornehmen konnte. Natürlich muss tiefgefrorenes Fotomaterial zunächst abtauen, bevor man es benutzen kann.Die Anleitung der Kamera studieren
Der Hinweis klingt zunächst etwas überflüssig. Doch wenn man eine alte analoge Kamera aus vielleicht den 1970er Jahren nutzen möchte (viele dieser Fotoapparate funktionieren heute noch problemlos), dann bedient man hier ein doch recht komplexes Maschinchen auf der Grundlage von viel Feinmechanik. Nicht selten jedoch sind solche Geräte schon aufgrund fehlerhafter Bedienung kaputt gegangen. So fallen mir gleich zwei delikate Beispiele von falscher Handhabung ein: Bei einer Kiev 88 sollte man die Belichtungszeit erst wählen, nachdem man den Verschluss gespannt hat oder: bei einem älteren „Klappfalter“ sollte man das Objektiv zunächst auf Unendlich stellen, bevor man die Kamera zusammen klappt, sonst droht ein Verkanten der Schließmechanik.
Behandelt man eine solche alte sowjetische (ukrainische) Mittelformatkamera (eine Kiev 88) stets so, wie vorgeschrieben, wird man viele Jahrzehnte Freude damit haben. Leider sind insbesondere von diesen recht günstigen „Ost-Mittelformatkameras“ viele schlecht behandelte Exemplare im Umlauf.
Solche Dinge beachtet man als frischer Besitzer der „Schätzchen“ selten. Es lohnt zunächst das genaue Studieren der Anleitung! Und: Viele Kameras (insbesondere jene aus dem ehemaligen Ostblock) haben ihren schlechten Ruf nicht selten daher, da sie – ob ihres geringen Preises – schnell durch viele ungeduldige Hände gingen und somit nicht die nötige Pflege erhielten, die sie eigentlich benötigen.
Selten jedoch wird eine Gebrauchsanleitung bei einer älteren, gebraucht gekauften Kamera beiliegen. Seit vielen Jahren ist hier Butkus die erste Anlaufstelle, wenn es um den Download von eingescannten Bedienungsanleitungen von alten Kameras, Blitzgeräten bzw. anderem Zubehör geht.Abfotografieren statt Scannen
Natürlich möchte so Mancher die analogen Aufnahmen auch im Internet zeigen oder Drucke anfertigen. Wer nicht selbst in der Dunkelkammer Papierbilder vergrößert, muss die Filme einscannen. Allerdings sind gute Filmscanner ziemlich teuer. Wer eine Digitalkamera hat, kann Negative und Dias auch direkt von einer Leuchtplatte abfotografieren:
Hierbei sind durchaus sehr hochwertige Digitalisierungen möglich! Eine sehr ausführliche Anleitung finden Sie hier → Filme mit der Digitalkamera abfotografieren
Kaiser Fototechnik 2453 LED-Leuchtplatte"slimlite plano", 5000K, dimmbar, Netz- und Akkubetrieb, Leuchtfläche 22 x 16 cm schwarzWerbung | Preis(e) aktualisiert am 14. Oktober 2024, inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten | Alle Angaben ohne GewährDie Kaiser Slimlite plano ist eine Leuchtplatte mit Tageslicht-Farbtemperatur und hohem CRI-Wert (95). Es gibt hier kein Raster auf der Oberfläche. Daher wird sie insbesondere zum Abfotografieren von Dias oder Negativen empfohlen. Natürlich kann man sie (es gibt drei Größen) auch zum Betrachten mit starker Lupe einwandfrei nutzen. Sie besitzt auch einen integrierten Akku und lässt sich dimmen.
Preis: € 89,89 auf Amazon ansehen50mm-Objektiv als Ersatz für eine Lupe
Dieser Tipp passt dazu, wenn man ein Leuchtpult zum beurteilen von Dias und Negativen nutzt:
Zur Beurteilung der Schärfe ist hier eine stärkere Lupe (wie hier abgebildet) Pflicht. Was aber, wenn man so etwas nicht hat? Dann kann man auch ein ganz normales Objektiv mit ca. 50 mm Brennweite nehmen, also eine „Normalbrennweite“. Auch damit lässt sich – je nach Film – das Korn schon erkennen bzw. lässt sich beurteilen, ob die Aufnahmen scharf genug sind. Das Objektiv sollte hierfür eine möglichst große Frontlinse besitzen, was bei den meisten Objektiven dieser Gattung der Fall ist (Lichtstärke 1:1.8). Und wenn man gar keine Leuchtplatte hat? Dann kann man sich auch mit einem Tablet oder Smartphone behelfen.
Wird der Film korrekt transportiert?
Dieser Tipp beschränkt sich auf analoge Kameras mit Rückspulkurbel:
die kleine Rückspul-Kurbel an einer Kleinbild-SLR-Kamera
Das Filmeinlegen möchte geübt sein (→ Filmeinlegen in 35 mm Kamera). Doch nicht wenige bereits Fortgeschrittene Nutzer in der analogen Fotografie konnten sich schon darüber wundern, warum sie denn weit mehr als die eigentlich 36 Bilder pro Kleinbildfilm fotografieren können, die Kamera transportierte den Film offenbar immer weiter. Das böse Erwachen kam später: Der Film wurde gar nicht transportiert. Die Häkchen und Zahnräder im Innern der Kamera griffen nicht korrekt in die Filmperforation. Sie belichteten ein und die selbe Stelle des Filmes über 36 Mal. Der Rest des Filmes war komplett unbelichtet.
Es gibt einen einfachen Trick, um zu prüfen, ob der Film korrekt transportiert wird. Dieser funktioniert jedoch nur bei analogen Kameras mit der kleinen Rückspulkurbel (die meisten klassischen einäugigen Kleinbild-Spiegelreflexkameras haben diese): Nachdem der Film eingelegt- und die Rückwand geschlossen wurde, dreht man die Kurbel sanft im Uhrzeigersinn. Nun muss bald ein Widerstand zu spüren sein. Spannt man die Kamera, dann muss sich diese Kurbel stets sichtbar mitdrehen. Ist dies der Fall, dann braucht man keine Sorge tragen, dass der Filmtransport nicht korrekt abläuft.Film abgeben: eigene Adresse abfotografieren
Wer Filme sehr kostengünstig via Drogerie bzw. Großlabor entwickeln lässt, hat vielleicht Bange, dass der eigene Film abhanden kommt. Von derlei Vorfällen wird mitunter berichtet, wobei ich selbst noch nie so ein Problem hatte.
Wer sich hier etwas absichern möchte, der kann seine eigene Adresse auf dem Film fotografieren: das erste wie auch das letzte Bild des Filmes sollte lediglich einen Zettel zeigen, auf dem der eigene Name nebst Adresse und Telefonnummer notiert ist. Auf diese Weise hat man vielleicht mehr Glück, seinen Film, welcher ohne Tasche im Großlabor verwaist herum liegt, wieder zu bekommen. Um derlei kleine Objekte zu fotografieren, benötigt man meist jedoch Makro-Zwischenringe bzw. eine Kamera mit wechselbaren Objektiven.
Keine Baumwollhandschuhe nutzen: Nimm Nylonhandschuhe
Wer die analogen Filme selber scannt oder gar selbst daheim in der eigenen Dunkelkammer vergrößert, wird recht früh mit dem Staub-, Fussel-, Fingerabdruck- und Kratzerproblem in Berührung kommen. Gegen Fingerabdrücke (bzw. das Übertragen von [natürlichem Haut-] Fett) helfen dünne Handschuhe ungemein. Ich trage solche immer beim Einlegen der Filmstreifen in den Scanner bzw. in die Bildbühne des Vergrößerers. Dummerweise bringen Baumwollhandschuhe (wie sie im Fachhandel oder in der Drogerie angeboten werden) ein weiteres Problem mit sich: Sie fusseln nicht selten. Als Alternative seien hier ebenso dünne Nylonhandschuhe empfohlen:
Nutzt man Baumwollhandschuhe, sollte man diese zunächst mehrmals waschen. Hierdurch verlieren sie bereits das Gros der sich ablösenden Fasern. Denn diese möchte man ja nicht auf dem Film haben. Besser für den Umgang mit Filmmaterial sind die Nylonhandschuhe, welche bei der Herstellung offenbar vorne in flüssigen Kunststoff „getaucht“ worden sind: Sie sind weiterhin (an den Handflächen) luftdurchlässig, ein Fusseln wird jedoch durch den Kunststoffüberzug verhindert. Mein Satz hatte bei Amazon wenig Geld gekostet. Zu beachten ist jedoch, dass man sich nicht die dicken Garten- bzw. Monteurhandschuhe holt. Für den Umgang mit Filmen reichen die ganz dünnen und günstigen Kunststoffhandschuhe völlig aus. Früher nutzte ich „Kosmetikhandschuhe“ aus der örtlichen Drogerie. Von denen ist aus dem erwähnten „Fusselgrund“ abzuraten. Jedoch: Auch die gummierten Handschuhe krümeln irgendwann (die Gummierung löst sich). Nach einigen Monaten in Gebrauch sollte man sie ersetzen.Film wölbt sich: Entgegen des Dralls aufrollen
Früher wurden Rollfilme (hier sind sowohl Kleinbildfilme wie auch Mittelformatfilme gemeint) nicht selten ungeschnitten bzw. „am Stück“ platzsparend aufbewahrt, indem sie einfach zusammen gerollt gelagert wurden. Das Ergebnis: Sie wölben sich erbarmungslos, sie neigen stark dazu, sich zusammen zu rollen.
Das Ergebnis nach langer zusammen gerollter Lagerung eines Filmes: Drall bzw. eine starke Wölbung. Wenn ich Filme entwickeln lasse, dann häufig mit dem vermerk „Nicht schneiden“, denn ich möchte nicht riskieren, dass mir gar Motive zerschnitten werden. Der Nachteil ist dann eben der Drang des Filmes, sich zusammen zu rollen.Dies kann dann spätestens beim Scannen ein Problem werden oder beim Vergrößern, wenn sich der Film verhält wie ein nicht gezähmtes Pferd. Doch auch hier gibt es Abhilfe:
Um der Wölbung Herr zu werden, wickelt man den Film einfach entgegen des Dralls auf und belässt den Film (bzw. die Filmstreifen) zunächst für ca. 10 Stunden (über Nacht) in dieser Position. Natürlich sollte man dies nur tun, wenn er geschnitten, sauber und sicher in Negativhüllen archiviert ist.Statt den Gummis kann man aber auch eine Kartonrolle verwenden, in welche man den (entgegen der Wölbung gewickelten) Film hinein schiebt:
Nach dieser Prozedur sollte man viel planere (glattere) Filme haben, die sich besser verarbeiten lassen.Experten-Tipp: Eine leichte Filmwölbung kann jedoch auch einen Vorteil gegenüber absolut „platten“ Filmen bringen, wenn man zur Digitalisierung oder zur Vergrößerung sogenanntes Anti-Newton-Glas (AN-Glas) verwendet: Steht der Film nämlich (leicht) unter Spannung, wird er unter dem Druck des Glases absolut plan in der Maske gehalten! Gezähmte Filme hängen ansonsten nicht selten durch! Ein unter einer gewissen Spannung stehender Film lässt sich mit einem Flachbettscanner schärfer bzw. höher aufgelöst digitalisieren, wenn er oberhalb mittels Glas beschwert wird. Freilich sollte man das Material dabei nur mit Nylon- oder wenigstens Baumwollhandschuhen anfassen.
Kurz: Eine ausgeprägte Filmwölbung nervt, kann aber recht einfach gezähmt werden. Beim selber Scannen oder analogem Vergrößern (im eigenen Fotolabor) ist ein leichter Drall jedoch sehr hilfreich, wenn man oberhalb ein AN-Glas nutzt. Das berüchtigte „Durchhängen“ findet dann nicht statt und somit befindet sich der Film immer im Fokus (= schärfer bzw. höhere Auflösung).
Die Kamera richtig säubern
Bevor ich zu einem Shooting aufbreche, inspiziere ich die Kamera gründlich bzw. überprüfe sie und die Objektive grob auf Funktion (einen ausführlicheren Tipp hierzu gibt es weiter unten). Mein analoger Fotoapparat ist ja mein Werkzeug, auf das ich mich verlassen muss. Daher reinige ich die Kamera und das Glas der Objektive vor jedem Einsatz und vor jedem Filmeinlegen.
Es gibt im Fachhandel solche praktischen „Stifte“: Auf der einen Seite haben sie einen (versenkbaren) Pinsel und auf der anderen Seite unter einer Kappe ein „Pad“. Vor jedem Filmeinlegen pinsele ich das Innere der Kamera aus. Auch die Filmführungswalzen und Zahnräder pinsele ich ab. Denn ich möchte nicht, dass sich Staub oder gar Sand im Innern befindet. Staub könnte sich auf den Film legen (einbelichtete Fussel) und Sandkörner könnten Kratzer beim Filmtransport verursachen. Auch die Objektive pinsele ich ab. Erst danach reinige ich das Glas, falls nötig, mit der anderen Seite des Stiftes oder mit einem einfachen Brillenputztuch. Hinweis: Nicht mit dem Mund pusten: Die Atemluft enthält Feuchtigkeit.Ares Foto® - KAMERA REINIGUNG - 3-teiliges Reinigungsset für Spiegelreflex Kameras, DSLR, Objektive, Handys, Smartphones, Camcorder, etc., bestehend aus Blasebalg Reinigungsstift (Lens Pen) und einem MikrofasertuchWerbung | Preis(e) aktualisiert am 14. Oktober 2024, inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten | Alle Angaben ohne GewährStaub ist immer wieder ein Problem bei der analogen Fotografie. Mit solch einem umfassenden Reinigungsset inkl. Pinsel und Blasebalg für Filme, Kameras, Objektive und Vergrößerer entfernen Sie schonend Staub und Verunreinigungen.
Preis: € 10,99 auf Amazon ansehenMesssucherkameras tunen: Besser scharf stellen durch höheren Sucherkontrast
Sie nutzen eine der klassischen einäugigen oder zweiäugigen analogen Spiegelreflexkameras, eine einfache „Point-und-Shoot-Kamera“ oder gar eine Großformatkamera mit Mattscheibe? Dann überspringen Sie diesen Tipp. Sind Sie jedoch glücklicher Besitzer einer sogenannten „Messsucherkamera“, dann lesen Sie weiter:
Bei einer solchen Mess-Sucherkamera werden im Sucher zwei Bilder übereinander dargestellt. In der Mitte befindet sich ein (oftmals grüner) Punkt:
Decken sich die beiden Bilder bei diesem Mischbildsucher, ist korrekt fokussiert worden. Dummerweise ist jener Punkt oftmals recht schlecht sichtbar. Manche Fotofreunde haben hier (das weiß ich aus eigener Erfahrung) Probleme beim Erkennen. Man kann den Kontrast des Messsuchers jedoch recht einfach erhöhen: Hierzu klebt man einfach etwas getönte Folie auf das (klare) Hauptsucherfenster. Zum Testen kann man auch einfach mehrere Lagen Tesafilm nehmen. Was bewirkt dies? Da nun das Hauptfenster dunkler wird (das eigentliche Bild) erscheint jener Punkt heller. Der Kontrast des Messsuchers erhöht sich. Messsucherkameras sind insbesondere deshalb so beliebt, da hier das Sucherbild (weil eine Mattscheibe und ein dazugehöriger Umlenkspiegel fehlt) besonders hell ist. Diesen Effekt sollte man natürlich nicht wieder durch zu viele Lagen der Folie zunichte machen.S/W-Sicht simulieren mit einem Augen-Filter
Wenn Sie gerne mit S/W-Film fotografieren, weil Sie den klassischen analogen Look bei Ihren Fotografien erreichen möchten, dann haben Sie sich vielleicht schon hin und wieder über gewisse Bilder gefreut, die vielleicht nur nebenher gemacht worden sind, nach dem Entwickeln bzw. als Positiv jedoch überraschten bzw. unvorhergesehen einfach wunderbar als S/W-Fotografie funktionieren. Anders herum dachten Sie vielleicht schon manchmal »Was für ein tolles Motiv!«. Später, als Schwarzweiß-Bild, entpuppte sich dieses Foto jedoch als eher lapidar.
Das menschliche Auge sieht eben anders als ein S/W-Film. Viele Farben dominieren hier nicht selten das eigene Empfinden. Farben sind für eine Aufnahme, welche in Graustufen dargestellt werden soll, jedoch nicht relevant. Was hier zählt sind hauptsächlich Kontraste. Doch um diese Kontraste bereits kurz vor dem Fotografieren entsprechend einschätzen zu können, sollte man trainieren, farbblind zu sehen. Man sollte versuchen, Farben bzw. Farbunterschiede auszublenden, damit man sich hier nur auf die Hell-Dunkel-Kontraste konzentrieren kann.Man sollte beim Fotografieren mit S/W-Filmen also versuchen, möglichst genau so zu sehen, wie es diese Filme tun. Denn es gibt Motive, die eignen sich hervorragend für die S/W-Fotografie und entwickeln als Schwarzweißfoto etwas Neues, Ungewohntes. Allein: Man muss diese Motive erkennen- bzw. einschätzen können. Wer sich viele Jahre der S/W-Fotografie gewidmet hat, kann dies. Er hat sich dieses spezielle Sehen antrainiert. Der Fotograf Robert Häusser nutzte, um nur ein Beispiel zu nennen, diese Sichtweise bzw. wählte seine Motive bzw. das Licht und die nachträgliche Bildbearbeitung im Labor entsprechend aus. Gerade Anfänger tun sich hierbei jedoch manchmal schwer. Man kann hier aber ein Hilfsmittel nutzen: Einen starken Farbfilter, welchen man sich einfach vor das Auge hält bzw. durch den man sich das Motiv betrachtet.
Früher gab es im Fotohandel tatsächlich bernsteinfarbene Monokel für diesen Zweck, durch welche man hindurch blickte, um die reine Kontrastwirkung des Motivs besser beurteilen zu können. Denn diese Filter verwandeln die Umgebung in ein Schwarz-Orange-Bild. Die Farbwahrnehmung wird stark unterdrückt, man erkennt so markante Hell-Dunkel-Unterschiede jedoch deutlich besser. Man kann hierzu jedoch auch einen normalen Orange- oder Rotfilter nutzen, welchen man eigentlich für die Analogfotografie vor dem Objektiv einsetzt, um bei der Aufnahme Kontraste zu verstärken bzw. abzumildern (siehe → Filter für die analoge Fotografie). Irgendwann wird man jedoch geübt genug sein und erkennt sofort (auch ohne Hilfsmittel), welches Motiv sich für die S/W-Abbildung oder besser für die Farbfotografie eignet.Filme sind sich oft sehr ähnlich im „Look“
Neulich las ich in einer Gruppe im Internet folgendes:
Das sieht irgendwie überhaupt nicht nach dem hochkonstrastigen, stark gesättigtem Ektar 100 aus.
Hier hatte jemand ein Bild eingestellt, welches offenbar auf dem Farbfilm Typ „Kodak Ektar 100“ fotografiert wurde. Viele Freunde der analogen Fotografie sind dem Irrtum aufgesessen, dass sie durch die Wahl eines Filmtyps entscheidend den Look des Bildes beeinflussen können. In Internetforen, in den Produktbeschreibungen der Händler für analoge Fotografie und teils sogar in der Presse wird so etwas gerne kolportiert. Klar: Es macht ja auch Spaß, abzuwägen, welches Produkt man für welche Bildvorstellungen nutzt.
Tatsächlich sind sich die meisten Filme der selben Art (z. B. Farbnegativfilm, 100 ISO) sehr ähnlich und unterscheiden sich in der Darstellung von Farben, Kontrast, Sättigung eher marginal. Entscheidend für den „Look“ ist a) die nachträgliche Bildbearbeitung und b) die Qualität bzw. Art des bei der Aufnahme vorhandenen Lichtes! Diese beiden Punkte werden nämlich bei den vielen „Beispielbildern“, die man im Internet zu sehen bekommt, sehr gerne übersehen.
So kann man mit der nachträglichen Bildbearbeitung durchaus steuern, wie das Bild eines Farbnegativfilmes später auf Papier oder dem Bildschirm aussehen wird. Und: Diese Bildbearbeitung findet immer statt, wenn Farbfilme gescannt werden – meist jedoch ganz automatisch und willkürlich (insbesondere bei den Dienstleistern, die die Fotos rein maschinell ausfiltern bzw. drucken).
Mit welchem Film wurde diese Aufnahme gemacht? Man kann es natürlich nicht am Look des Filmes ablesen, denn jener kann bzw. muss nachträglich erst eingestellt werden, während ein haptisches Farbnegativ in ein digitales Positiv umgewandelt wird. So, wie man die Farben anpasst, müssen auch Kontrast und Sättigung eingestellt werden. Dies betrifft insbesondere Farbnegativfilme.
Bei Farbdia-Filmen (also jener Filmtyp, der bereits ein farbrichtiges Foto auf transparentem Bildträger zeigt) verhält es sich tatsächlich anders, denn Dias durchlaufen weniger Bildbearbeitungsschritte bzw. gar keine, wenn man sie projiziert (doch auch hier verfälscht die Art der Lampe im Projektor und die Art der Leinwand das Bild). Auch S/W-Filme der selben Art (z. B. klassische Emulsion, 400 ASA) sind sich viel ähnlicher als es oft gedacht wird. Man sollte den vielen Bildbeispielen nicht zu viel abgewinnen, denn insbesondere das Licht während der Aufnahme spielt eine entschiedene Rolle für den Look (siehe auch mein Artikel → Der Pastell-Look). Mein Tipp also an Anfänger der analogen Fotografie: Nicht so viel Zeit und Geld in vage Experimente vergeuden. Filme der selben Art (siehe → Übersicht Filmtypen) sind sich oft sehr ähnlich. Möchte man mehrere Filme tatsächlich miteinander vergleichen, so geht dies nur sinnvoll, wenn das selbe Motiv bei dem selben Licht fotografiert wird. Dies werden die wenigsten Filmvorstellungen beherzigen und daher basieren die Schlussfolgerungen oft auf einer gewissen Verzerrung.Filme zum Entwickeln in die Drogerie, aber ohne Abzüge
Insbesondere Farbfilme kann man – zumindest für den Anfang – bedenkenlos in einem Drogeriemarkt wie Rossmann oder DM abgeben. Denn Farbfilme werden standardisiert entwickelt: Die Negative bzw. Dias werden gleich aussehen* – Egal, ob man diese preisgünstig beim Discounter entwickeln lässt oder bei einem Profi. Nur in der Art, wie diese Filme zu Papier gebracht- bzw. (zunächst) digitalisiert werden unterscheiden sich die Ergebnisse nicht selten grundlegend! Beim Discounter erfolgt die Umwandlung des Negativs in eine digitale Datei bzw. in ein positives Papierbild rein maschinell bzw. völlig automatisch und wahrscheinlich ohne menschliche Kontrolle. Mit Glück erhält man durch einen solchen Prozess Bilder, die das volle Potential der Filme auch ausschöpfen. Meist ist jedoch das Gegenteil der Fall. Daher gebe ich meine Farbfilme günstig zur Entwicklung im Drogeriemarkt ab und wähle die günstigsten Papierbilder. Diese dienen mir lediglich zur Vorschau und ich würde die dazugehörigen Negative bzw. Dias zu einem Scandienstleister schicken, wenn ich nicht selbst zuhause digitalisieren würde. Manche dieser Dienstleister fertigen auch Drucke an. Meine sauber und brillant angefertigten Digitalisierungen sende ich dann weiter an eine Online-Druckerei oder nutze einen entsprechenden Service vor Ort. Die Ergebnisse werden meist wesentlich besser sein wie die vom Discounter.
Bei S/W-Filmen kann man auch so verfahren. Da S/W-Film jedoch – je nach Typ – individuell entwickelt werden sollte (der Prozess ist hier nicht standardisiert), empfiehlt es sich, hier auch zur reinen Filmentwicklung einen spezialisierten Dienstleister zu beauftragen, sofern man S/W-Filme nicht einfach selbst im Badezimmer entwickelt.
Siehe auch → Dienstleister für die Filmentwicklung Auf dieser Seite finden Sie Informationen über die vielen Anbieter, die Ihre Fotofilme entwickeln und auch darüber, welche Ergebnisse Sie jeweils erwarten können.* Gemeint ist die Art von Chemie, die bei der Entwicklung von Farbmaterial eingesetzt wird: Sie ist standardisiert bzw. von der Art her gleich. Natürlich kann es hierbei jedoch zu Qualitätsunterschieden kommen, wenn ein Labor beispielsweise die Fotochemie nicht rechtzeitig regeneriert, denn diese nutzt sich ja irgendwann ab. Oder aber es erfolgt keine „schonende“ Entwicklung („Hängetank-Entwicklung“). Auf so etwas kann ein kleineres Fachlabor sicherlich besser Einfluss nehmen als ein günstigeres Großlabor.
Umgelabelter Film: Was steckt drin?
Es gibt auch heute noch sehr viele Filme auf dem Markt. Die großen drei Hersteller weltweit sind jedoch Kodak, Harman (Ilford) sowie natürlich Fujifilm. Diese Firmen führen heute ein eher reduziertes Sortiment an Filmen, auf das sich konzentriert wird. Daneben gibt es noch eher kleinere Manufakturen wie Adox in Deutschland oder Ferrania in Italien. Warum aber tauchen ständig neue Filme mit teils ulkigen Bezeichnungen auf und mit Labeln (also Herstellerangaben), die man entweder vorher nie gehört hatte oder vielleicht sogar mit einem ganz anderen Produktionszweig verbindet?
Nicht selten sind Filme im Handel, welche im Grunde ganz normales Material eines konventionellen Herstellers enthalten. Mittels pfiffiger Werbung werden diese dann teurer verkauft. Oder aber durch Großeinkäufe können diese günstiger verkauft werden („Drogeriefilme“).Es ist also offenbar möglich, von den konventionellen Herstellern eine große Menge von Filmrollen aufzukaufen und diese dann unter eigenem Label zu vertreiben. Je besser das Marketing, desto höher kann man den Preis ansetzen – und dieser wird zumeist höher sein als das „normale“ aber gleiche Produkt. Typische umgelabelte Filme sind z. B. Rollei- oder Lomography-Filme. Bei den Filmen von Rossmann („Fotowelt“) und DM („Paradies“) kann / konnte man hingegen tüchtig sparen. Hier werden / wurden zumeist Fuji-Filme unter einer eher langweiligen Verpackung zum unschlagbaren Preis verkauft.
Wenn Sie einmal wissen möchten, welches Original-Filmmaterial tatsächlich in so einer „hippen“ Verpackung steckt, dann sei die Internetseite industrieplus.net/dxdatabase/ empfohlen. Hier muss man in der Filmübersicht schauen, dass je die selbe Nummer daneben steht (Es werden teils auch andere Filme angezeigt).
Dort geben Sie die Nummer ein, die sich bei jedem Kleinbildfilm über dem aufgedrucktem Barcode befindet.
Gebe ich hier also die Nummer ein, die sich auf meiner Filmpatrone „DM Paradies 200“ befindet (806253), dann wird mir durch das Tool ausgespuckt, dass es sich eigentlich um den Film „Fujicolor 200“ handelt und: dass dieser Film u. a. auch als „AgfaPhoto Vista Plus 200“, „Kruidvat Color Film 200“, „Schlecker AS Color 200“ und „HEMA Super SR 200“ verkauft wird / wurde.
Ältere Lehrbücher aus den 1990er Jahren nutzen
Bis ungefähr zur Jahrtausendwende war die Fotografie auf Film noch das von Profis und Amateuren bevorzugte Medium. Die damaligen Digitalkameras waren einfach noch zu schlecht. Es empfiehlt sich daher, z. B. in der Stadtbibliothek nach Büchern zur Fotografie aus den 90ern zu suchen!
Denn im Gegensatz zu den ganz alten Schinken stammen diese Bücher aus der Hochzeit der analogen Fotografie und enthalten Tipps und Hinweise, die sich an einer immer noch aktuellen Praxis orientieren. Ja, selbst viele Filme, die dort besprochen werden, sind noch auf dem Markt. Für alle, die ganz aktuelle Bücher zur analogen Fotografie suchen, gibt es hier eine Übersicht.Lichteinfall: Alte Lichtdichtungen einfach selbst wechseln
So etwas kann eine Digitalkamera wahrlich nicht betreffen: Lichteinfall ist gemeint. Wie weiter oben beschrieben, handelt es sich bei einem analogen Fotoapparat ja zunächst lediglich um einen (hoffentlich) lichtdichten Kasten. Doch konstruktionsbedingt muss man die Rückseite einer analogen Kamera freilich öffnen können – um den Film einzulegen. Und hier warten alte, gebrauchte Geräte oft mit einer Tücke auf: Die Lichtdichtungen, also das „Lichtisolationsmaterial“ hinter der Rückklappe ist über die vielen Jahre undicht geworden. Ja, manchmal hat sich der Schaumstoff gar in eine klebrige Substanz verwandelt:
Bei dieser analogen Kamera waren die Lichtdichtungen klebrig und porös. Man kann sie dann leicht abrubbeln bzw. abkratzen.
Nun gibt es für einige Kameratypen genau zugeschnittene Lichtdichtung-Sets. Ich habe bereits bei vielen Kameras die Erfahrung gemacht, dass hier simples Moosgummi aus dem Bastelladen genau so gut funktioniert:
Man entfernt also die alten, porösen und manchmal klebrigen Dichtungen hinten an der analogen Kamera mit zum Beispiel einem Zahnstocher und schneidet sich mit einem scharfen Messer (Cutter) feine Streifen aus dem Moosgummi zurecht. Diese stopft man nun in die jeweiligen Führungen. Festkleben? Muss man selten, denn die Rückklappe des Fotoapparates hält das Material automatisch fest in Form bzw. drückt es zusammen.Lichteinfall macht sich übrigens durch helle und unscharf verlaufene Reflexe auf den Bildern (Positiven) bemerkbar. Auf den Negativen werden diese dunkel abgebildet. Und warum sind manchmal nur einige Aufnahmen auf dem Film davon betroffen und andere nicht? Weil die Bilder, die keinen Lichteinfall aufweisen, schnell hintereinander oder im Schatten gemacht worden sind. Hier konnte das Licht durch die Ritzen der Kamera nicht lange genug einwirken, da der Film relativ schnell weiter transportiert wurde (oder ohnehin im Dunkeln weilte). Am Ungünstigsten belässt man einen Frame untransportiert mehrere Stunden in der prallen Sonne. Dann gibt es, bei zu alten Lichtdichtungen, eben den berüchtigten Lichteinfall (Der Angelsachse spricht hier von „light leaks“). Nach dem Austausch teste ich die Lichtdichtigkeit meiner Kamera übrigens mit einem Stückchen S/W-Film und einem Blitzgerät: Ich blitze die Kamera rundherum mehrmals aus kurzer Distanz an (das ist ein sehr helles Licht) und entwickele das Stückchen Film im Anschluss im eigenen Labor. Er muss absolut blank sein (kein Licht), wenn der Test erfolgreich verlaufen sein soll. Für den ersten Testfilm einer neuen gebrauchten Kamera sollte diese Prozedur immer dazugehören. Als Alternative legt man das Gerät einfach für längere Zeit unter eine (natürlich brennende) 60-Watt-Lampe.
Übrigens: Auch der sogenannte Spiegeldämpfer bei alten analogen Spiegelreflexkameras löst sich irgendwann auf (dann klebt der Spiegel oben fest). Hier können Sie bei zumindest einfachen bzw. günstigen Fotoapparaten ebenfalls mit günstigem Material (Schaumstoff und Doppelklebeband) experimentieren:
Meine Nikon funktioniert damit hervorragend. Es muss nicht zwingend spezielles Material sein. Das Zuschneiden und Einlegen / Einkleben bedarf lediglich etwas Fingerspitzengefühl.Die Kamera mit Tafelfarbe bestreichen
Nein, nein: Es geht hierbei nicht darum, dass man seine analoge Kamera nun anstreichen soll – zumindest nicht außen! Bei diesem Tipp geht es um diejenigen Kandidaten, die innen Licht reflektieren bzw. nicht genügend matt sind!
Solche Kameras sind nämlich sehr anfällig für Reflexionen im Innern und dies kann sich später auf die Fotos auswirken – nämlich in Form geringen Kontrastes oder gar Lichtschlieren. Eine simple Abhilfe, die jeder machen kann, ist hier das Bestreichen mit schwarzer Tafelfarbe. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann dies in diesem Blogartikel nachlesen → Mattierung der Kamera verbessern.Doppel- und Mehrfachbelichtungen machen
Einige analoge Kameras besitzen die Möglichkeit, auf das selbe Bild (den selben „Film-Frame“) mehrere Aufnahmen hintereinander zu machen. Dies klingt zunächst nach Spielerei, lässt sich jedoch auch mit einem gewissen künstlerischen Anspruch anwenden.
Bei dieser Aufnahme wurde das selbe Negativ ganze 20 Mal nacheinander belichtet. Als Ergebnis erhält man ein Foto, welches wie eine Kohlezeichnung ausschaut. Verwendet wurde eine Kleinbildkamera, die einen Schalter für Mehrfachbelichtungen besitzt. Insbesondere jedoch simple Rollfilmkameras ohne den sogenannten „gekoppelten Filmtransport“ eignen sich hervorragend für die Mehrfachbelichtung. Zu diesen Kameratypen zählen auch die Lomography Diana und die Holga. Innerhalb der analogen Fotografie wird Licht bei Doppelbelichtungen bzw. Mehrfachbelichtungen übrigens summiert auf den Film „geschrieben“. Das Ergebnis unterscheidet sich daher von einer simplen Collage via Photoshop aus mehreren (digitalen) Einzelbildern.
Mehr zu dieser analogen Technik erfahren → Mehrfachbelichtung.Schöne Grauwerte erzielen
Wenn Sie schöne Grauwerte mit einem S/W-Film erhalten möchten, dann müssen Sie sich weniger Gedanken über den „richtigen“ S/W-Film und den „richtigen“ Filmentwickler machen. Achten Sie stattdessen auf den Wetterbericht! Auch hier gilt: Die Art des Lichtes während der Aufnahme ist entscheidend für den Look.
Für diese S/W-Fotografie musste ich vor Ort warten: Bis Wolken vor die Sonne gezogen sind. Erst durch dieses diffuse Tageslicht erhielt ich den gewünscht hohen Tonwertreichtum („schöne Grauwerte“). Ich fotografiere sehr gerne bei dieser Art von Licht und verfolge vor jeder Fototour aufmerksam den Wetterbericht bzw. nutze für mein Smartphone eine „Wolkenradar-App“. Hierzu passt auch ein schönes Zitat:Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich um das Geld und der Meister sorgt sich um das Licht.
dem Fotografen Vernon Trent zugeschrieben
Übrigens: Wenn Sie bei einem Farbfilm knallige bzw. gesättigte Farben möchten, benötigen Sie keinen speziellen Film sondern ein ganz anderes Licht: hartes und schräg einfallendes Licht der eher tief stehenden Sonne. Profis kampieren nicht selten bei ihren Motiven, um sie in einer ganz bestimmten (frühen) Lichtstimmung aufnehmen zu können.
Und: hartes, von der Seite kommendes Licht erhöht die visuell wahrnehmbare Schärfe der Bilder. Sind die Grashalme bei diffusem Licht wie bei einer Sinfonie ruhig und harmonisch abgebildet. So rattern diese wie der Klang einer Schreibmaschine bei hartem Streiflicht. Es kommt also ganz auf den Geschmack an, welches Licht man wählt (sofern möglich). Denken Sie für einen gewissen Look weniger an Ihre Fototechnik, an Kameras, Objekte und Filter. Denken Sie über Licht nach!
(Dieser Tipp gilt natürlich gleichfalls für die Digitalfotografie.)
Für sehr fein abgestufte Tonwerte gibt es bei der analogen Fotografie neben dem Tageslicht jedoch auch technisch etwas zu beachten: Idealerweise nutzt man hierzu das Mittelformat oder gleich das Großformat. Denn auf einem größeren Film (auf einer größeren Fläche) müssen sich besagte Tonwerte nicht so sehr „quetschen“.
Dann sollte man einen Film mit eher geringerem ASA-Wert wählen (z. B. 100). Dieser Film sollte (bei diffusem Licht) reichlich, also großzügig belichtet werden. Keine Angst vor Überbelichtung! Später sollte dieser Film eher sanft entwickelt werden. Hier hat man in der Farbfotografie weniger Eingriffsmöglichkeiten als beim Selbst Entwickeln von S/W-Filmen: Der Entwickler sollte verdünnt angewandt- und die Entwicklerdose sollte nicht zu schnell bewegt werden. Dann erreicht man sehr ausgeglichene, feine Grauabstufungen.
Das Gegenteil: Man belichtet den Film unter und entwickelt diesen „forciert“. Dann bekommt man sehr knackige Kontraste, Bilder mit eher geringem Tonwertumfang und meist allerdings etwas „schmutzigen“ Mitteltönen. Diese Methode nennt man auch „Pushen„.Für einen Ausflug war das Wetter etwas schlecht. Für „feine Grauwerte“ bildete der bedeckte Himmel zum Fotografieren jedoch eine wunderbare Softbox!
Bei diesem Foto hatte ich ganz besonders viel Glück: Der graue Himmel lichtete sich ganz leicht: Plötzlich gab es vor der tief stehenden Wintersonne eine dünne aber noch vorhandene Wolkendecke. Ich erhielt eine Mischung aus diffusem und hartem Licht – ein semidiffuses Licht. Nur deswegen (und wegen der ausreichend langen Belichtung) schaut dieses Motiv so gut aus – nicht aber wegen eines bestimmten Filmes, Objektives, Entwicklers! Kurze Zeit später verzogen sich – zu meinem Ärgernis – die Wolken ganz. Plötzlich herrschte sehr hartes Sonnenlicht vor. Ich packte die Kamera ein. Reines hartes Licht sorgt für harte Kontraste, für ein sehr unruhiges Bild.
Hier das selbe Prinzip: Als Licht diente das diffuse bzw. demokratische Licht eines bewölkten Himmels. Belichtet wurde der S/W-Film nicht zu knapp bzw. ausreichend auf die Schatten. Als Ergebnis erhält man „feine Grauwerte“ bzw. Tonwertabstufungen bist in die Details.
Für Selbstentwickler I: Den Film nach Gehör zurück spulen
Dieser Tipp passt zu dem Trick mit der Kurbel. Er richtet sich jedoch nur an Freunde der analogen Fotografie, die Ihre S/W-Filme selbst zuhause entwickeln. Durch diesen Trick erspart man sich das Gefummel mit einem Filmrückzieher. Man muss die Kleinbildpatrone auch nicht mehr im Dunkeln „knacken“ oder mit zwei Fingern aufbiegen.
Ein klassischer S/W-Film, den man recht einfach zuhause im Bad selbst entwickeln kann. Zuvor muss der Filmanfang aber wieder aus der Patrone heraus bekommen werden.
Nachdem ich meinen S/W-Film belichtet habe, muss dieser im Innern der Kamera wieder zurück in die Patrone befördert werden. Hierzu drückt man meist ein Knöpflein am Boden der analogen Kamera. Dieses bewirkt, dass die rechte Spule im Innern der Kamera frei gegeben wird: Man kann den Film nun mittels der Kurbel auf der anderen Seite ohne Widerstand komplett zurück in die Patrone spulen. Hierbei halte ich mein Ohr an die Rückwand des Fotoapparates und lausche dem Transportgeräusch. Irgendwann gibt es ein Klipp-Geräusch. Dieses Geräusch gibt an, dass der Filmanfang soeben von der Spule befördert wurde. An dieser Stelle kann man dann die Kamera öffnen und erhält die Patrone ohne eingezogenen Filmanfang.
Dadurch, dass hier der Filmanfang noch heraus steht, muss man später für das Selbstentwickeln keine Handstände vollbringen (Patrone öffnen, Filmrückzieher), um an den eigentlichen Film zu gelangen.
Da dieser jedoch ein belichteter Film ist bzw. sich äußerlich nicht von einem unbelichteten unterscheidet, knicke ich den Filmanfang gleich nach der Entnahme aus der Kamera, damit ich ihn nicht aus Versehen mit einem unbelichteten verwechsele (bzw. neu einlege). Das Neueinlegen kann man natürlich tun, wenn man unkontrollierbare Doppelbelichtungen provozieren möchte.Den Filmmerker als Batteriehalter nutzen
Viele Kleinbildkameras besitzen auf der Rückseite einen Halter, in welchen man eine Lasche vom kleinen Karton der Filmpatrone schieben kann, damit man stets weiß, was für einen Film man da gerade geladen hat. Wenn man dies nicht braucht (weil man beispielsweise immer den selben Filmtyp nutzt) kann man den Filmmerker auch als Halterung für eine Knopfbatterie nutzen:
Dieser Tipp wäre natürlich nur für Kameras relevant, welche tatsächlich nur eine einzige Knopfzelle zum Betrieb benötigen.
Für Selbstentwickler II: Korn provozieren oder vermeiden
Einer der auffälligsten Unterschiede zu einem simplen Digitalfoto ist bei der analogen Fotografie das Filmkorn – zumindest, was die S/W-Fotografie anbelangt: Die Bilder sind zunächst chemisch zusammengesetzt, sie sind keine reinen Pixel-Arrangements und weisen daher – je nach Filmtyp und Entwicklertyp – mehr oder weniger sichtbares Filmkorn auf.
Das Maß dieser „Grobheit“ kann man steuern – und zwar mit der Wahl des Filmes und mit der Wahl des Negativentwicklers beim Selbstentwickeln. Wenn man eine schroffe Abbildungsqualität haben möchte, dann wählt man einen S/W-Film mit hoher ISO-Zahl, z. B. einen Ilford HP 5 (400 ASA). Diesen entwickelt man dann zuhause selbst mit einem S/W-Entwickler, welcher Schärfe und Korn betont, z. B. einfach mit dem bekannten Rodinal. Möchte man das Gegenteil, also eine hohe Auflösung und weiche Konturen bzw.“feine Grauwerte“, dann greift man zu einem hochauflösenden, jedoch weniger lichtstarken Film wie z. B. dem „Ilford Delta 100“ und wählt einen Feinkornentwickler wie den „Ilford Perceptol“.
Das Maß, wie das Filmkorn akzentuiert wird, kann man auch mittels der Belichtung und der Entwicklung steuern: Gönnt man dem Film viel Licht und entwickelt kurz, erhält man fein aufgelöste Negative. Belichtet man jedoch knapp und entwickelt lange, erhöht man die Körnigkeit des späteren Positivs (siehe auch → Film pushen).
Eine S/W-Fotografie, die mit einer Semi-Lochkamera angefertigt wurde: Bilder einer Lochkamera sind immer sehr „schwammig“ und leicht unscharf. Dadurch, dass man hier bei S/W-Filmen die Möglichkeit hat, das fotografische Korn bewusst zu betonen, kann man derlei Fotografien künstlich durch das scharf umrissene Korn mehr visuelle Schärfe geben, obwohl das Foto selbst nicht exakt scharf aufgenommen wurde.
Wer möglichst viel Korn bei seinen analogen S/W-Fotos provozieren möchte, sollte diese Dinge anwenden:
- Einen „klassischen“ S/W-Film mit hohem ASA-Wert verwenden, z. B. einen Ilford HP5 (400 ASA)
- Den Film unterbelichten und später länger entwickeln („Push“)
- Ein kleines Aufnahmeformat bzw. -System wählen → also Kleinbild statt Mittelformat
- Nicht vollformatig fotografieren sondern später lediglich einen Bildausschnitt verwenden bzw. diesen vergrößern
- Den S/W-Film später selbst in einem Entwickler entwickeln, welcher das Filmkorn nicht schont → z. B. in „Rodinal“ bzw. dessen Nachbauten
Vergrößert man lediglich einen Bildausschnitt, vergrößert man folglich auch das Filmkorn. Möchte man jenes bewusst provozieren, sollte man beim Fotografieren viel Raum um das gewünschte Motivelement lassen und dieses später entsprechend vergrößern.
- Beim Vergrößern im eigenen Fotolabor einen sogenannten „Lith-Entwickler“ verwenden. Dieser Spezial-Positiventwickler zaubert sogar Korn aus per se feinkörnigen Negativen:
Ein Lithentwickler (spezielle Entwicklerchemie für S/W-Positivpapier) macht aus jedem Negativ ein körniges Papierbild. Dieser Entwickler funktioniert jedoch nur mit wenigen S/W-Papieren und färbt diese zudem noch etwas ein (Ocker- bis Orangetöne).
Beherzigt man jedoch je das Gegenteil, verringert man das Korn bzw. erhält fein durchgezeichnete Tonwerte und eine hohe Auflösung:
Bei dieser analogen Fotografie wurde auf alles geachtet, was für eine hohe Tonalität und Auflösung wichtig ist: ein großes Filmformat (6×9-Mittelformat), ein gering empfindlicher S/W-Film (100 ASA), ein Feinkornentwickler (Kodak Xtol), eine konservativ lange Belichtungszeit, eine entsprechend kurzen Entwicklungszeit mit gemächlichem Kipprhythmus der Filmentwicklerdose, das Ausnutzen der gesamten Filmfläche. Vergleichen Sie den „Look“ dieses Bildes mit dem der anderen in diesem Absatz: Bei der analogen S/W-Fotografie können Sie durch viele Parameter den visuellen Stil Ihrer Fotografien durch bewusstes Einsetzen der Parameter steuern.
Für Selbstentwickler III: Einen Kleinbildfilm aus der Kamera schneiden und nur einen Teil entwickeln
Wer S/W-Filme selber daheim entwickelt, kann seine Kleinbildkameras wunderbar testen, indem man einfach nur z. B. fünf Aufnahmen entwickelt. Keinesfalls muss für einen Kameratest ein ganzer (teurer) Film geopfert werden.
Man legt also eine Filmpatrone in die analoge Kleinbildkamera ein, macht die gewünschte Anzahl an Aufnahmen und nun kommt’s: Man benötigt jetzt entweder einen absolut dunklen Raum oder einen Wechselsack. Zunächst wird noch eine „Blindaufnahme“ gemacht, also ein Leerbild im Dunkeln oder einfach bei aufgesetzter Objektivschutzkappe. Die Rückwand der Kamera wird im Dunkeln geöffnet, mit einer Schere wird der belichtete Teil des Kleinbildfilmes (also der bereits heraus gezogene Teil) kurz hinter der Patrone abgeschnitten und gleich in die Entwicklerdose eingespult. Was bleibt übrig? Die Kleinbildpatrone, in welcher sich (lichtgeschützt) noch reichlich Filmmaterial befindet. Diese Patrone kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingelegt- bzw. weiter belichtet werden.
Auf diese Weise ist es auch möglich, nach einem Shooting gleich die entsprechenden Bilder zu entwickeln, ohne dass man gleich einen ganzen 36-Bilder-Film belichten muss. Dieser Tipp funktioniert jedoch nicht bei Kameras mit integriertem Motor, welche zunächst nach dem Filmeinlegen den gesamten Kleinbildfilm abrollen und nach jeder Aufnahme Stück für Stück einziehen (einige analoge Canon-EOS-Kameras tun dies). Weiterhin ist das Abschneiden des Filmes nur im Kleinbild vernünftig möglich, nicht jedoch bei der Verwendung von Rollfilm im Mittelformat, da dieser an einem durchgehenden Schutzpapier angeklebt ist.
Hier sieht man das Prinzip: Links befindet sich die Filmpatrone. Nach jeder Aufnahme wird der Film Stück für Stück auf die rechte Spule transportiert. Möchte man nur diesen (belichteten) Teil entwickeln, schneidet man ihn im Dunkeln einfach kurz hinter der Patrone ab. Obacht: Mit der Schere nicht versehentlich gegen die Lamellen oder gegen das Tuch des Verschlusses hinter dem Film kommen. Für das Herausziehen des belichteten Teils des Filmes von der rechten Spule muss ggf. (je nach Kameratyp) der untere Knopf eingedrückt werden, welcher eigentlich für das Zurückspulen des Filmes in die Patrone vorgesehen ist. Ansonsten kann es sein, dass sich die Spule nicht bewegen lässt.
Entwickelt man nur einen Teil des Filmes, empfiehlt es sich dann, mittels Markerstift eine entsprechende Notiz auf die Filmpatrone zu schreiben, z. B. „12 weg“, wenn bereits 12 Aufnahmen heraus geschnitten worden sind. Schreibt man hier nur eine Zahl auf die Patrone, weiß man später vielleicht nicht, ob nun noch (um beim Beispiel zu bleiben) 12 Aufnahmen heraus geschnitten worden sind oder ob noch 12 Bilder auf dem Film zur Verfügung stehen. Weiterhin ist zu beachten, dass beim späteren Verwenden des (nun gekürzten) Filmes für das erneute Einlegen eine gewisse Länge Vorlauf benötigt wird. Dieser kann dann, je nach Kameratyp, Platz für ca. fünf Aufnahmen beanspruchen.
Für Selbstentwickler IV: Statt einen Filmrückholer zu nutzen die Filmdose aufbiegen
Das selber Entwickeln von S/W-Filmen ist ungefähr so schwierig wie das Kochen eines etwas anspruchsvolleren Gerichtes. Nach etwas Übung und nach dem Studieren guter Lektüre, geht so etwas dann aber schnell und mit Routine von der Hand. Eine der ersten Hürden hierbei ist das „Herausfriemeln“ des Filmmaterials aus einer Kleinbildpatrone. Diese Patronen wurden ja seinerzeit extra dafür konstruiert, dass der Nutzer so gut wie nie mit dem eigentlich Fotomaterial (dem lichtempfindlichen Film) in Kontakt gerät. Selbstentwickler müssen an dieses natürlich heran kommen. Hierzu gibt es im Handel sogenannte „Filmrückholer„. Selbst mit einem solchen Gerät gestaltet sich das Herausziehen eines Kleinbildfilmes aus der Patrone nicht selten zur nervenden Angelegenheit*. Manch einer schafft es, den in der Partone verschwundenen Filmanfang mittels einem Stück zweiten Filmes, welches mit der Zunge etwas befeuchtet wird, heraus zu „angeln“. Andere „knacken“ die Patrone einfach im Dunkeln mit einem Flaschenöffner (oder Feuerzeug [das sind die rauchenden Biertrinker]). Noch einfacher geht es, indem man eine solche Kleinbildpatrone einfach aufbiegt:
Man nimmt hierzu den Zeige- und den Mittelfinger, setzt beide an der Öffnung an, während man mit dem Daumen an die Patrone drückt und zieht das Blech der Patrone nach unten. Man rollt es also ab, das ist nicht schwer. Natürlich muss man dies in absoluter Finsternis tun. Sehr gut geht dies in einem Wechselsack – oder eben in einer Dunkelkammer. Diese Technik ist so simpel wie auch effizient: Danach kann man den Film von der kleinen Rolle im Innern abspulen bzw. abschneiden, dass nur noch das Ende (wie auf dem Foto) übrig bleibt. Der Rest wird in die Spirale der Entwicklerdose ein gespult (natürlich auch alles im Wechselsack / im Dunkeln). Wer sich das Aufbiegen der Filmpatrone ersparen möchte, muss bei Zurückspulen des Filmes einfach darauf achten, dass jener nicht vollständig in der Patrone verschwindet.
* Bei einem Filmrückholer mit den zwei Laschen ist es wichtig, nach Gehör zu arbeiten: Zunächst dreht man die Spule mehrmals, dann schiebt man eine der Laschen in die Patrone ein. Nun dreht man erneut, bis es leise „Klick“ macht. Hierzu hält man die Patrone ans Ohr. Der Filmanfang befindet sich dann auf / über der Lasche. Nun schiebt man die zweite Lasche des Filmherausziehers ein und dann alle zusammen nach draußen. Mit Glück umfassen beide den Filmanfang bzw. bringen ihn wieder zutage. Einfacher, wenn auch rabiater, geht es mit dem Aufbiegen.
Sonderangaben an das Großlabor: Hinweiszettel mit hinein legen
Wer Filme über beispielsweise einen Drogeriemarkt zur Entwicklung abgibt, kennt die typischen Filmtüten. Auf diesen kann man häufig auch noch einen klitzekleinen Sonderwunsch äußern (mehr Platz ist dafür nicht vorhanden).
Aber man kann hier auch einfach „siehe innen“ oder ähnliches notieren und einen solchen Zettel, wie hier abgebildet, mit hinein legen. Wer so ein Schreiben nicht selber anfertigen möchte, für den gibt es hier so etwas als PDF-Datei zum Download: Sonderwunschzettel für das Großlabor
Doppelbelichtungen vermeiden
Etwas weiter oben ging es darum, Mehrfachbelichtungen zu erzeugen. Nun soll es darum gehen, wie man sie verhindert: Manche sehr alte Rollfilmkameras – aber auch einige Lomokameras wie die Holga oder Diana – besitzen keine Doppelbelichtungssperre.
Eine solche recht betagte Rollfilmkamera besitzt keine Doppelbelichtungssperre: Man kann theoretisch unendlich viele Mehrfachbelichtungen auf dem selben Bild vornehmen. Den Filmtransport kontrolliert man durch ein Fenster auf der Rückseite (bei diesem Modell gibt es zwei für zwei unterschiedliche Aufnahmeformate).
Diese analogen Fotoapparate sind – was den Bild- bzw. Filmtransport anbelangt – recht simpel aufgebaut: An der Rückseite befindet sich ein rotes Fenster innerhalb welchem das Rückpapier des 120er Rollfilms die jeweilige Bildnummer anzeigt. Für jedes Bild muss manuell transportiert werden. Nicht selten stellt man sich dann die Frage »Habe ich nun bereits zu dieser Bildnummer transportiert oder wurde das Bild dieser Nummer bereits belichtet?« Hier muss man für sich selbst ein System festlegen.
Ich transportiere den Rollfilm stets unmittelbar vor jeder neuen Aufnahme zu einer neuen Nummer im Sichtfenster.Denn im Zweifel habe ich bei diesem System nur eine Leeraufnahme. Würde ich jedoch genau anders herum handeln (gleich nach jeder Aufnahme transportieren), dann würde ich eine Doppelbelichtung riskieren, wenn ich den Transport (die Aufnahme davor kann ja schon länger her sein) einmal vergessen habe.
die Kamera zunächst ohne Film testen
Bevor man einen nicht ganz billigen Film verschießt, kann man die mechanische Kamera zunächst sozusagen auf dem Trockendeck testen: Funktioniert der Aufzug? Löst die Kamera bei allen eingestellten Zeiten aus? Bewegt sich die Nadel des Belichtungsmessers bei Lichtwechsel? In diesem Video werden wichtige Tipps gegeben, die man berücksichtigen sollte, wenn man sich eine ältere, gebrauchte analoge Kamera gebraucht gekauft hat, bevor man den ersten Testfilm einlegt:
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Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.In diesem Zusammenhang noch ein weiterer Hinweis und zwar was die Funktionalität des „Herzens“ einer alten mechanischen Kamera anbelangt, das ist der Verschluss. Dieser lässt für einen ganz bestimmten, genau einstellbaren Moment Licht auf den eingelegten Film (z. B. 1/125 Sekunde). Funktioniert dieser Verschluss beim Testen reibungslos, so sollte man die Kamera durchaus auch einmal für ca. 10 Minuten in den Kühlschrank legen und erneut prüfen, ob alle Zeiten nach Gehör einigermaßen sauber ablaufen. Ich habe nämlich bereits mehrmals in meiner Praxis mit analogen, mechanischen Kameras erlebt, dass diese bei Kälte manchmal ein Problem haben: Das alte Schmierfett im Innern wird bei Kälte zäh und verhindert ein korrektes Ablaufen der (insbesondere der längeren) Verschlusszeiten. Hat man also vor, mit der analogen Kamera zu verreisen, um dort z. B. Landschaftsfotografien machen zu wollen, wo es kälter ist, sollte mein Tip beherzigt werden.
Dies kann man auch umdrehen: Mit der sogenannten „Backofen-Methode“ kann altes, zähes Fett im Innern der Kamera wieder gangbar gemacht werden, indem die Kamera für einige Zeit in den Backofen bei geringer Hitze-Einstellung gelegt wird. Dummerweise laufen die Verschlusszeiten dann meist nur so lange, bis sich der Fotoapparat wieder abgekühlt hat. Dann hat man eine reine Sommerkamera oder sollte ihr einen Service in einer guten Werkstatt gönnen, in welcher das alte Schmierfett ausgetauscht wird.Brennweiten-Angaben richtig einschätzen
Mittlerweile sind sogenannte „Vollformat-Digitalkameras“ immer mehr erschwinglich und mit ihnen halten für viele Besitzer auch die „alten“ Brennweiten-Maßstäbe wieder Einzug in den fotografischen Alltag. Diese alten Maßstäbe sind jedoch genau die gleichen der analogen Kleinbild-Kameras!
So beträgt hier die Normalbrennweite 50 mm. Ein stärkeres Weitwinkel hat eine Brennweite von 28 mm und ein leichtes Teleobjektiv (Portrait-Tele) hat eine Brennweite von ca. 100 mm. Diese Werte unterscheiden sich also durchaus von denen bisher sicher üblichen Digitalkameras. Bei dem Kauf von Objektiven für die analoge Kleinbildkamera sollte man die drei genannten Brennweiten-Werte im Hinterkopf behalten.
Oberkörper-Porträts gelingen im Kleinbild (bzw. Vollformat) z. B. am besten (keine Verzerrungen durch genügend Abstand) bei einer Brennweite ab ca. 85 mm. Ganzkörperportraits kann man jedoch schon gut mit der Normalbrennweite (ca. 50 mm) machen, da man hier für eine formatfüllende Aufnahme genügend weit von der Person weggehen kann bzw. muss. Innenräume fotografiert man am besten mit einem 28mm-Objektiv. Auch für weite Landschaften wäre dieses sehr gut geeignet. Ein 21mm-Objektiv stellt an einer analogen Kleinbildkamera bereits ein sehr starkes Weitwinkel dar, dessen Wirkung man auf den damit gemachten Bildern meist sehen kann. Sehr beliebt sind „analoge Objektive“ mit einer Brennweite von 35 mm: Sie bilden einen guten Kompromiss aus leichtem Weitwinkel und Normalbrennweite.
Das (fest verbaute) Objektiv dieser analogen Kleinbildkamera besitzt eine Brennweite von 45 mm. Dieser Wert würde für „normale“ Digitalkameras mit APS-C-Sensor bereits ein leichtes Tele bedeuten, nicht so bei analogen Kameras mit einem Vollformat-Wechselsensor (Kleinbildfilm). Hier stellt er die Normalbrennweite dar.
Übrigens: Zumindest alte „analoge“ Nikon-Objektive lassen sich an einigen digitalen Nikon-Kameras benutzen. Ich nutze Nikon digital wie analog und zwar mitunter mit den selben Objektiven (ohne Adapter).
Und wenn Sie bereits im Mittelformat arbeiten, dann gelten schon wieder andere Brennweiten-Maßstäbe (nämlich je noch höhere Werte).Lichtmessung auf den Boden: Dem Film viel Licht gönnen
Film mag Licht! Viele Fotografen begehen aber den Fehler und haben Angst vor Überbelichtung. Aber eine tatsächliche Überbelichtung setzt zumindest bei normalem S/W- und Farbfilm ziemlich spät ein (nicht jedoch bei Diafilm): Man müsste hier schon sehr stark entgegen der Belichtungsmessung mehr belichten. Für schöne Grauwerte oder einen luftigen Look (der sogenannte Pastell-Look) bei Farbnegativ- und erst recht S/W-Negativfilmen sollte man dem Aufnahmematerial durchaus mehr Licht gönnen, als es der interne Belichtungsmesser vorschlägt! Die meisten in den älteren Kameras eingebauten Belichtungsmesser sind nämlich nicht selten zu lax, was die Belichtungsmessung anbelangt: Sie neigen leider allzu oft zur Unterbelichtung (insbesondere, wenn viel Himmel im Sucher der Kamera erscheint).
Bei der obigen Abbildung wurde nicht das Ergebnis des internen Belichtungsmesser zur Belichtung genommen (konservativ betrachtet neigt sie hier zur Unterbelichtung). Stattdessen wurde die Kamera zunächst auf den Boden gerichtet und die Messwertspeichertaste gedrückt. Es wurde zur Messung also der Boden als Grundlage genommen. Denn hier stört der helle Himmel die Messung nicht! Schließlich wurde mit dem Messwert (Belichtungszeit) für den Boden das tatsächliche Foto gemacht. Das Ergebnis: Feine Tonwerte und hohe Schattenzeichnung.
Hat die analoge Kamera keine Messwertspeicher-Taste, dann kann man auch einfach den ISO- bzw. ASA-Regler herunter drehen oder einen evtl. vorhandenen Korrekturregler in den positiven Bereich drehen.
Wenn Sie mehr zum Thema wissen möchten oder Ihre Kamera keine Messwertspeicher-Funktion besitzt, vertiefen Sie Ihr Wissen in meinem Artikel → Besser Belichten mit der analogen Kamera. Der Trick mit dem Boden funktioniert natürlich nur bei Böden, welche eine mittlere Eigenhelligkeit besitzen (Rasen, Straße, Fußweg usw.). Bei Schnee oder auf einem Kohlehaufen stehend würde man auch hier falsche Messergebnisse erhalten. Man kann auch seine Jacke für eine Referenzmessung verwenden oder eine andere Fläche mittlerer Helligkeit.
Auch bei diesem Foto wurde ausreichend lange belichtet. Keinesfalls wurde hier der Wert des eigentlichen Messergebnisses übernommen. Er war (durch das viele Hell des Himmels und des Meeres) falsch. Nur durch eine Ersatzmessung auf den Boden bzw. eine ausreichend lange Belichtung konnte die Schattierung im dunklen Mantel vollständig abgebildet werden. Belohnt wird man dann weiterhin mit „feinen Grauwerten“ und gering in Erscheinung tretendem Korn.Auch bei dieser Fotografie wurde der geschmeidige Look nur durch eine sehr lange Belichtung erreicht. Denn das Motiv befand sich im Schatten unter Bäumen. Die Messung musste also auch in den Schatten vorgenommen werden: Hier lieber konservativer belichten als zu knapp. Dies gilt für Negativefilme ab 100 ISO (ASA), nicht aber für Diafilme und für gering empfindliche Filme. Beide haben ein „steileres“ Kontrastverhalten.
PX625 Quecksilber: Nicht mehr erhältliche Batterien
Noch ein Tipp: Knopfbatterie ist Knopfbatterie der selben Größe? Leider nicht. Früher gab es Batterien, die auf Quecksilber basierten. Diese dürfen seit geraumer Zeit nicht mehr verkauft werden (oder zumindest in der EU nicht mehr produziert werden, in Russland schon, siehe unten). Dummerweise benötigen einige analoge Kameras (insbesondere manche kompakte Messsucherkameras) und viele alte Handbelichtungsmesser eben genau diese Quecksilberbatterien (manchmal auch Queckies genannt und im englischen „mercury battery“). Viele Fotografen nutzen dann hier einfach Hörgerätebatterien. Diese haben fast die gleiche Spannung und: Diese Spannung bleibt konstant. Dies ist auch der Grund, warum man bei diesen Geräten nicht ganz normale Knopbatterien („Alkaline“) nutzen sollte.
Für manche Belichtungsmesser oder Kameras gibt es auch passende Knopfzellen, die auf Lithium basieren. Solche Batterien halten die Spannung ebenso konstant und können genutzt werden (wenn sie denn von der Größe her passen). Ich schere mich nicht darum und nutze auch ganz normale Alkali-Batterien. Diese müssen hin und wieder ausgetauscht werden (da deren Spannung sinkt). Dass sie eine etwas zu hohe Anfangs-Spannung besitzen, verfälschen sie das Messergebnis sicherlich etwas. Da ich Licht ohnehin immer großzügig messe (siehe vorheriger Tipp), ist eine etwaige Messungenauigkeit für meine Art der Fotografie bzw. Belichtungsmessung kaum störend.
Solch ein alter Belichtungsmesser (Typ: Gossen Lunasix) benötigt eigentlich zwei der heute nicht mehr produzierten „Quecksilber-Batterien“, um korrekt zu funktionieren.
Es gibt in Russland einen Anbieter, welcher tatsächlich neu produzierte Quecksilber-Knopfbatterien verkauft:
Russia is the only country which manufacture original PX625 mercury battery now.
Übersetzung: Russland ist das einzige Land, welches weiterhin die original PX625 Quecksilberbatterien produziert.
Auf dieser Internetseite (englisch) können Sie diese Batterien direkt bestellen (sofern nicht durch ein Embargo blockiert). Die Preise sind natürlich nicht ohne. Allerdings dürften diese Knopfzellen auch sehr lange halten. Eigene Erfahrungen kann ich mit diesem Anbieter jedoch nicht beisteuern. Im Kommentarbereich ganz unten schreibt ein freundlicher Leser dieser Seite von guten Erfahrungen beim Kauf direkt in Russland.
Noch ein Tipp: Unter der Marke »WeinCell« werden quecksilberfreie Zellen verkauft und zwar ausdrücklich als Ersatz für einige alte Analogkameras.
Lichtstarke Objektive
Es gibt einige besonders lichtstarke analoge Objektive. Die meisten guten Normalbrennweiten werden bei einer Blende von 2.8 anfangen. Wer es noch lichtstärker haben möchte, für den gibt es auch Objektive mit einer Anfangsöffnung von 1:1.4 oder gar 1:1.2! Mit ihnen kann man bei offener Blende auch noch in relativ dunklem Umgebungslicht aus der Hand, d. h. ohne Stativ, fotografieren.
Das Nikon Nikkor 1.2 ist ein sehr lichtstarkes Objektiv bei einer Normalbrennweite von 50mm. Solche lichtstarken Objektive erkennt man schnell an deren verhältnismäßig großen Durchmesser.
Doch Obacht! Wenn Sie glauben, Sie können mit einem 1,4er oder 1,2er Objektiv bei Offenblende knackscharf abbilden, irren Sie! Erst abgeblendet „kommen“ diese auf eine hohe Schärfe und Auflösung. Daher ergeben diese lichtstarken Objektive bei Offenblende nur Sinn, wenn man tatsächlich die Lichtstärke benötigt oder: Wenn man einen eher weichen Bildstil anstrebt:
Das Foto erinnert vom Look sehr an alte Glasplatten-Fotos von riesigen Holzkameras (Großformat). Aber es ist ganz normales Kleinbild, mit dem Nikon Nikkor 50 mm 1.2 aus der Hand fotografiert! So eine geringe Schärfentiefe bekommt man hier nur mit einem sehr lichtstarken Objektiv, wenn man es bei Offenblende einsetzt. Auf eine hohe „Punktschärfe“ muss man dabei aber verzichten können, gleichfalls auf eine höhere Auflösung. Ein Wermutstropfen: Diese besonders lichtstarken Objektive mit einer Anfangsöffnung von 1:1.2 sind ziemlich teuer. Günstiger sind die „1,4er“. Bei einer Brennweite von 50 mm kann man sie jedoch schlecht für Halbkörper- oder gar Kopfporträts nutzen: Man müsste recht nah heran gehen, um formatfüllend zu arbeiten und dies würde eine ungünstige Verzerrung bewirken.Langzeitbelichtungen I oder: Wer ist Herr Schwarzschild?
Bei diesem Tipp für die analoge Fotografie geht es um Langzeitbelichtungen. Bei jenen tritt nämlich ein bemerkenswerter Unterschied zwischen der digitalen- und analogen Fotografie auf Film auf: Das Verhalten der Belichtung bei Belichtungszeiten länger als ca. eine Sekunde.
Ein gewisser Herr Schwarzschild hatte nämlich irgendwann entdeckt, dass sich die Schwärzung (Belichtung) auf einem Film ab langen Zeiten (ab ca. einer Sekunde) zögerlich verhält. Das bedeutet: Sie müssen bei Langzeitbelichtungen manchmal noch länger belichten, als eigentlich gemessen / ausgerechnet. Für alle Belichtungszeiten schneller als 1 Sekunde trifft dies nicht zu*.Schwarzschild Faustregeln
1s → 2s2s → 5s
4s → 11s
8s → 35s
15s → 75s
30s → 3 Min.
1 Min. → 6 Min.
Müssten Sie also mit einem fotografischen Film 4 Sekunden belichten, dann sollten Sie dies besser gleich ganze 11 Sekunden tun (je nach Film). Hier greift der Schwarzschild-Effekt!
In der digitalen Fotografie spielt dieser Effekt überhaupt keine Rolle, wohl aber beim Belichten von S/W- oder Farbfilm. Und jetzt wird es noch etwas komplizierter: Die Werte oben sind lediglich Richtwerte. Inwiefern Ihr benutzter Film vom Schwarzschild-Effekt betroffen ist, müssen Sie aus dem Datenblatt entnehmen. Der Effekt wird übrigens auch „Reziprozitätsgesetz“ genannt.* Der Effekt gilt auch für das mehrmalige Blitzen hintereinander bei schnelleren Zeiten. Dies ist jedoch für die meisten Fotografen nicht relevant und muss in diesen Tipps für Anfänger der analogen Fotografie nicht besprochen werden.
Bei dieser Langzeitbelichtung nachts konnte nicht einfach der Messwert des Handbelichtungsmessers übernommen werden! Da jener weit über einer Sekunde lag (nämlich ca. 15s), musste die Belichtung aufgrund des Schwarzschild-Effektes deutlich verlängert werden (auf ca. 75 Sekunden). Versäumt man dies, erhält man unterbelichtete Bilder. Bei dieser Nachtaufnahme erhielt ich jedoch durch Berücksichtigung des Schwarzschildeffektes eine Schattenzeichnung bis hinein ins dunkle Pflaster im Vordergrund.
Was ich selbst nicht wusste, erfuhr ich erst durch zwei Kommentare am Ende dieses Beitrages: Der besagte Effekte wirkt auf Lichter und Schatten unterschiedlich. Dies bewirkt offenbar eine Kontraststeigerung. Das ist ungünstig, denn oftmals kommt man gerade im Dunkeln auf solch lange Zeiten, während es gleichzeitig helle Kunstlichtlampen im Motiv gibt (die typische städtische Nachtaufnahme). Damit diese hellen Motivelemente nicht „ausbrennen“, sollte man einen so belichteten Film etwas verzögert entwickeln („pullen“).
Langzeitbelichtungen II: Einen Karton als Hilfsverschluss nutzen
Bleiben wir noch etwas bei nächtlichen Langzeitbelichtungen: Sie haben Ihre Kamera auf dem Stativ ausgerichtet, Sie haben die (hoffentlich) korrekte Belichtungszeit ermittelt (und auch an den Herrn Schwarzschild gedacht), nun betätigen Sie den Drahtauslöser und warten womöglich mehrere Sekunden, bis Sie die Belichtung wieder beenden. Doch was ist das? Ein nächtlicher Student auf einem Fahrrad durchkreuzt in Schlangenlinien den hübschen Marktplatz auf dem obigen Beispielfoto (so erging es mir tatsächlich).
Das Licht des Rades wird einen hübschen Schweif mit ins Bild zaubern. So ein Lichtschweif kann natürlich auch das Salz in der Suppe sein. Ich wollte jedoch ein sehr ruhiges, eher konservatives Bild und verzichtete daher auf solch einen Effekt: In der Ferne sah ich den Radler schon. Ich drückte weiterhin in der Rechten den Drahtauslöser, in der Linken hielt ich jedoch einen schwarzen Karton, etwa in der Größe A4 (Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies in Städften öfter notwendig ist). Dieser ist hier mein „Hilfsverschluss“. Ich schwenkte den Karton vor das Objektiv und hielt ihn dort so lange, bis sich die Situation wieder beruhigt hatte. Danach gab ich das Objektiv wieder frei und die Kamera „zeichnete“ weiter auf.Wichtig war hier natürlich, dass der Karton die Kamera nicht berührte, dass diese so nicht etwa leicht bewegt wurde. Außerdem sollte man hierbei nicht etwa unter einer Straßenlaterne stehen, damit der Karton nicht angeleuchtet wird und somit für einen Grauschleier auf der Aufnahme sorgen wird. Je dichter man ihn ans Objektiv hält desto besser.
Die Zeit in Sekunden, in welcher mein Hilfsverschluss nun sozusagen aktiv war, zähle ich bei solchen Situationen immer mit und addiere sie einfach zu meiner vorher errechneten Gesamtbelichtungszeit. Wer hier mit einer Stoppuhr (oder mit dem Handy) die Belichtungszeit stoppt, der braucht diese für den jeweiligen Moment einfach pausieren und sich somit weiterhin an die ursprüngliche Zeit halten.Verschiedene Formate auf nur einen einzigen Rollfilm
Bei diesem Tipp können Sie einen einzigen Rollfilm in unterschiedlichen Kameras benutzen. Schauen Sie einmal:
(Wundern Sie sich nicht ob der Braunfärbung bei diesem Film: Er wurde daheim in einem sogenannten „stainenden“ S/W-Entwickler entwickelt, welcher eben für einen „Stain“ [Färbung des Trägers] sorgt.)
Normalerweise ist man beim Bildformat im Mittelformat immer auf jenes der jeweils genutzten Kamera festgelegt. Also: Sie legen einen Rollfilm in Ihre 6×6-Mittelformatkamera ein und müssen nun durchweg 12 Aufnahmen eben im quadratischen Format vornehmen.
Der Autor schätzt eher Klasse als Masse und Filme sind nun nicht gerade günstig. Weiterhin nutzt er mehrere Mittelformatkameras mit je unterschiedlichen Bildformaten. Anstatt nun immer einen neuen Film in die Kamera einzulegen, wandert der selbe manchmal zwischen den verschiedenen Kameras. Er wird einfach aus der einen heraus genommen und wieder in die andere eingesetzt. So kann man auf dem selben Film zum Beispiel Aufnahmen im Quadrat (6×6) wie auch 6×7 oder 6×9 anfertigen (je nach Kamera). Die Voraussetzung hierfür ist ein sogenannter Wechselsack:
Natürlich kann man für diesen Tipp anstatt solch einem Dunkelsack auch einen absolut finsteren Raum nutzen.
Dieses Zubehörteil ist lichtdicht und die Kamera wird darin geöffnet. Hierzu steckt man seine Hände einfach ins Innere. Genaueres zum Wechselsack können Sie in diesem Artikel nachlesen.
So ist es natürlich möglich, einen teilbelichteten Film händisch wieder zurück auf die erste Spule zu befördern. Im zweiten Schritt wird er wie gewohnt in die andere Kamera eingesetzt. Da sich ja am Anfang bereits einige Aufnahmen befinden, müssen „Blindbelichtungen“ gemacht werden: Er muss einfach so weit im Innern der analogen Kamera transportiert werden, bis man an die Stelle kommt, wo noch keine Belichtung statt gefunden hat. Hierzu fotografiert man einfach im Wechselsack selbst oder setzt einen Objektivdeckel auf. Hauptsache, es gelangt hier kein Licht auf den Film. Es geht hierbei nur um den Filmtransport. Um sicher zu gehen, dass man nicht aus Versehen eine Doppelbelichtung anfertigt, empfiehlt sich noch eine zusätzliche Blindbelichtung.Mattscheibe mit Blattlupe heller bekommen
Wer eine Kamera mit direkter Mattscheibe besitzt (zumeist Großformatkameras oder Mittelformatkameras) kann sich bei zu dunklen Ecken bei dieser mit einem Trick behelfen.
Insbesondere bei größeren Kameraformaten, wie hier abgebildet, verlieren die Mattscheiben an den Ecken bzw. Rändern häufig an Helligkeit. Teils ist dies auch im Mittelformat der Fall. Hierfür gibt / gab es im Fachhandel spezielle Scheiben, sogenannte Fresnelscheiben, welche das Licht besser verteilen. Solche Fresnel-Linsen bekommt man aber auch im Schreibwarenhandel. Sie heißen dort nur anders: Es geht mit einer simplen Blattlupe aus Kunststoff.
Die Blattlupe wird mit einer Schere genau zurecht geschnitten und auf die Mattscheibe gelegt bzw. dort befestigt:
Man kann die Leselupe bzw. Blattlupe bei Großformatkameras häufig mit der Mattscheibe zusammen in den Rahmen schieben.
Obacht: Die Blattlupe besteht aus vielen konzentrischen Ringen. Der mittlere Ring muss sich weiterhin in der Mitte der Mattscheibe befinden. Man kann also nicht aus einer großen Leselupe zwei kleinere Fresnel-Linsen bauen. Man benötigt stets den inneren Ring.
Den Zonenfokus nutzen
Für rein manuell zu fokussierende Objektive (und die meisten mechanischen analogen Kameras werden solche nutzen) gibt es eine ganz wunderbare Möglichkeit nach „Zonen“ zu fokussieren bzw. die Möglichkeit, sich vorher eine bestimmte „Scharf-Zone“ einzustellen und mit dieser Einstellung einen bestimmten Schärfebereich (den man kennt) auf einmal abzudecken. Man nennt diese Technik „Zonenfokus“ und dies funktioniert nur bei den (meist älteren) Objektiven, bei denen noch eine Meter- bzw. Feed-Skala abgedruckt ist:
Betrachten Sie nun bei diesem Beispielbild die Zahlen am Objektiv unten: Zunächst wurde manuell auf ca. 4,5 Meter scharf gestellt, was die m-Angabe ja anzeigt. Doch warum ist dort auch eine Skala mit verschiedenen Blendenangaben abgedruckt? Das verhält sich so: Für die derzeitige Fokussierung (4,5 Meter) kann ich hier z. B. ablesen, dass bei Blende 22 die Schärfe bei ca. 2,9 Meter beginnt (linke Blendenreihe) und bei 10 Meter (rechte Blendenreihe) wieder aufhört. Bei dieser Einstellung (Fokus auf 4,5 Meter; Blende 22) hat dieses Objektiv also eine Schärfe-Zone von ca. 7 Metern. Innerhalb dieses Bereiches wäre bei dieser Einstellung dann stets alles scharf abgebildet. Man muss nicht mehr zwingend nachfokussieren, wenn man sich innerhalb dieses Zonenfokus bewegt. Das Prinzip des Zonenfokus ist also insbesondere für die „Street Photography“ relevant. Hier wird man selten Zeit haben, die Kamera ans Auge zu nehmen, um gemütlich punktuell scharfzustellen. Doch auch bei der Landschaftsfotografie ist es oft sinnvoll, nach Zonen scharf zu stellen, damit es hier nicht zum „aufgequollenen“ Vordergrund kommt, wenn man den Fokus einfach nur auf Unendlich stellt. Denn so etwas (tatsächliche Schärfentiefe) kann man im Sucher schlecht bzw. gar nicht beurteilen – jedoch einfach auf dem Objektiv ablesen.Planlage
Schon wieder so ein seltsamer Begriff, welcher (fast) nur in der analogen Fotowelt vorkommt: Die Planlage. Es ist wichtig, dass der eingelegte Film möglichst plan (also glatt) parallel gegenüber dem Objektiv im dunklen Kästlein positioniert ist. Je größer das Filmformat (z. B. 6×9 Mittelformat) desto schwieriger kann dies mechanisch realisiert werden. Und auch beim Scannen von Filmen spielt diese Planlage eine sehr wichtige Rolle, möchte man keine Schärfe bzw. Auflösung verschenken.
Analoge Kameras besitzen deswegen eine sogenannte „Andruckplatte“ im Innern der Rückwand. Sie ist federgelagert und soll dafür sorgen, dass der eingelegte Film sanft und gleichmäßig auf die Filmführung gedrückt wird. Ist diese Andruckplatte nun schief positioniert oder besitzt nicht den nötigen Druck, drohen unscharfe Bilder. Ggf. sollte man sie daher bei alten Kameras etwas straffen, d. h. nach vorne ziehen, damit der eingelegte Film schön platt gedrückt wird. Aber nicht übertreiben! Denn ansonsten droht ein schwergängiger Filmtransport bzw. Kratzer auf dem Film.Belichten mit Grips: Sonne 16
In diesem Tipp geht es darum, auch ohne Belichtungsmesser die richtige Belichtung an einer analogen Kamera manuell einstellen zu können. Dies funktioniert jedoch nur bei freiem Sonnenschein, also bei einem Wetter, bei dem sich keine Wolken vor der Sonne befinden. Sicherlich wissen Sie, dass es externe Handbelichtungsmesser gibt und auch, dass man recht gut mit einem Smartphone die richtige Belichtung messen kann. Im Notfall (und bei schönem Wetter) können Sie jedoch auch auf all dies verzichten. Merken Sie sich einfach: Sonne 16. Und jetzt diesen Satz:
Bei frei scheinender Sonne und bei Blende 16 ist die richtige Belichtungszeit der Kehrwert Ihrer Filmempfindlichkeit.Übersetzt an einem Beispiel bedeutet dies: Haben Sie einen Film mit einer Empfindlichkeit von 100 ASA eingelegt und scheint die Sonne (keine Wolken davor), dann brauchen Sie nur Blende 16 am Objektiv Ihrer analogen Kamera einzustellen und eine Belichtungszeit von 1/100 Sekunde. Wenn Sie die 1/100 nicht haben, nehmen Sie einfach die nächste – nämlich die 1/125 Sekunde.
Fotografieren Sie mit einem 400-ISO-Film, dann nehmen Sie die 1/500 Sekunde (eigentlich 1/400 Sekunde, aber die gibt es bei analogen Kameras nicht).Sie können nun sicher gehen, dass Sie eine einigermaßen korrekt belichtete Fotografie aufgenommen haben. Vielleicht haben Sie einen der vorherigen Tipps zur analogen Fotografie gelesen (dem Film viel Licht gönnen). Dann gehen Sie auf Nummer sicher und öffnen Sie das Objektiv auf Blende 11 oder gar 8. Ich selbst arbeite sicherheitshalber erfolgreich mit dem Merksatz „Sonne 11“. Sollten Sie jedoch einen Diafilm nutzen (geringerer Belichtungsspielraum) bleiben Sie vorsichtshalber bei „Sonne 16“.
Freilich sind Sie bei diesem Merksatz (auch Sunny 16 genannt) nicht auf die tatsächliche Blende 16 festgelegt: Öffnen Sie die Objektivblende um einen vollen Schritt (von 16 auf 11) und verdoppeln gleichzeitig die Geschwindigkeit des Verschlusses (von 1/125 auf 1/250 Sekunde) usw. Hierdurch bleibt die Lichtmenge, die auf den Film fällt ja stets die Selbe.Mittlerweile gibt es für diese Technik einen eigenen Artikel: Sonne-16-Regel nebst PDF-Download
Für Selbstentwickler V: Film im Kabelkanal trocknen
Was soll das denn bedeuten? Schauen Sie einfach:
Die Deckel mancher Kabelkanäle sind fast so breit wie ein 35 mm Film und sie besitzen sozusagen Führungsschienen. Man kann den Kleinbildfilm also in solch einen Deckel vom Kabelkanal schieben. Wozu soll das gut sein? Man kann den Film nach dem Entwickeln zum Trocknen weg stellen, wenn man keine Möglichkeit hat, ihn staubfrei hin zu hängen. Nachteil: Er behält somit eine Wölbung (aber auch diese lässt sich später verringern). Diese Trockenmethode ist ebenso für einzelne Negative sinnvoll, wenn diese verschmutzt waren und man sie nachträglich noch einmal wässern- bzw. trocknen möchte.
Dies waren einige Tipps im Umgang mit der analogen Fotografie. Ihr könnt / Sie können sich gerne über die Kommentarfunktion daran beteiligen, wenn weitere Fragen auftauchen sollten oder wenn Sie noch weitere Anmerkungen und Hinweise haben.
Hallo, wer viel Scharzweiß Fotos macht,kann auch Meterware Kaufen, ca. 30 Meter pro Verpackungseinheit und diese unter absolut dunkler Umgebung in in eine leere Patrone die benötigte Filmlänge einspulen. Das sollte ein par mal geübt werden bevor mit dem unbelichteten Material gearbeitet wird. Für solche Fälle alte Patronen nicht zerstören, die sind dann gut zu gebrauchen. Mindestens braucht man eine kleine Schere und ein Hilfsmittel um die Spule in der Patrone drehen zu können. Es geht aber auch so, die beabsichtigte Filmmenge auf die Spule wickeln und dann in die Patrone so stecken, das das eine Filmende aus der Patrone herausragt und den Deckel aufdrücken. Den Film so anschneiden, das er in die Kamera eingespannt werden kann.
Zubehör z.B. bei photoinfos.com
Gruß
Danke für den Tipp! Mit dem selber Konfektionieren habe ich selbst gar keine Erfahrung.
Hallo Thomas, ich lese mich gerade mit großer Neugier in die analoge Fotografie ein. Vielen Dank für deine detaillierten Artikel, sie liefern mir einen guten Überblick! Ich mache mich gleich ans knipsen.
LG
Hallo Thomas,
Nico Wagner liegt völlig richtig. Freund Schwarzschild bewirkt eine Aufsteilung des Kontrasts da er den Schwärzungsunfang des Negativs nicht gleichmäßig betrifft. Die Schwärzen werden mehr betroffen als die Lichter. Um das auszugleichen sollte man kürzer entwickeln.
Viele Grüße von Frau Müller
Danke euch beiden. Das wusste ich tatsächlich noch gar nicht. Ich habe den entsprechenden Punkt etwas erweitert. Jetzt fällt mir auch wieder ein, warum ich dies in der Praxis nie „bemerkte“: Grundsätzlich entwickele ich solche Motive etwas kürzer, da ich ohnehin davon ausgehe, dass Lichter (Kunstlicht) bei solchen städtischen Langzeitaufnahmen bei Nacht schnell „grell“ werden können bzw. dass diese Partien auf den Negativen schnell „blockieren“ können.
Hallo,
ich lese sehr viel auf Ihrer Seite und bin immer wieder begeistert über die Breite wie Tiefe, die Ihre Artikel auszeichnen.
Eine Anmerkungen zum Schwarzschild-Effekt: Selten bis sehr selten wird diesbezüglich die Kontraststeigerung angesprochen, die sich für die Aufnahme ergibt. Das kann insbesondere für die Zeichnung der Lichter, aber auch für die Schatten gefährlich werden. Nehmen wir an, die Schatten bräuchten 8 s um in Zone 5 zu kommen und die Lichter 2 s. Nach der Faustregel wären das einmal 35 s und einmal 5 s. Wenn Sie jetzt entsprechend der gewünschten Bildwirkung und des Films eine Belichtungszeit irgendwo dazwischen wählen, werden die Lichter früher, die Schatten später ihre gewünschte Dichte erreichen.
Stellen Sie sich vor, sie nehmen zwei Fotos auf: Einmal mit Blende 1.4 und 1/2 s. Dann blenden Sie ab auf Blende 11 und korrigieren die Belichtungszeit auf ca. 30 s, damit das Bild „gleich hell“ wird. Natürlich bedenken Sie auch den Schwarzschild-Effekt und nehmen anstatt der 30 s ganze 3 Minuten. Beide Fotos sollten in etwa gleich belichtet sein, mit dem Unterschied, dass das zweite Foto merklich kontrastreicher ist. Dieser Effekt nimmt mit längeren Belichtungszeiten zu.
Zumindest stelle ich dies immer wieder fest 🙂
LG N. Wagner
Hallo und vielen Dank für den Gedankenanreger! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht bzw. hier muss ich tatsächlich einmal genauer nachdenken. Dem gegenüber steht, dass bei der Filmentwicklung die Kurve ja immer abflacht, also die Lichter möglichst gedeckelt werden, währen die Schatten noch ansteigen. Aber hier muss ich einmal einen Test vornehmen.
Hallo Thomas,
Du schreibst «Blende ich diese ab, sind auch im Weitwinkel die Ecken genügend scharf.»
Das mit den scharfen Ecken glaube ich Dir sofort.
Ich habe aber weiterhin Zweifel ob die im Text gemachte Aussage bzgl. der Verzeichnungsfreiheit stimmt. Bis jetzt bin ich noch immer der Annahme daß die Verzeichnung eines Objektivs nicht durch die Blende beeinflußt werden kann, lediglich über die Entfernungseinstellung.
Viele Grüße
Frau Müller
Ich habe mir das noch einmal genauer durch gelesen bzw. das Wort „Verzeichnung“ überlegt: Ein krummer Fahnenmast am Rand einer Weitwinkelaufnahme wird sicherlich nicht durch Abblenden gerade. Danke dir, ich habe den Absatz entsprechend bearbeitet bzw. das zurück genommen.
Hallo Thomas,
Du schreibst im Zusammenhang mit lichtstarken Objektiven:
„Doch Obacht! Wenn Sie glauben, Sie können mit einem 1,4er oder 1,2er Objektiv bei Offenblende knackscharf abbilden, irren Sie! Erst abgeblendet „kommen“ diese auf eine hohe Schärfe, Verzeichnungsfreiheit und Auflösung.“
Ändert das Schließen der Blende wirklich den Grad der Verzeichnung?
Hallo Frau Müller, meine Erfahrungen basieren hierzu auf einfachen „Kit-Objektiven“. Blende ich diese ab, sind auch im Weitwinkel die Ecken genügend scharf. Den Test hatte ich damals leider nicht mit einem 1:1.2-Objektiv gemacht. Das ist eine Vermutung. Zumindest war es bei Offenblende sehr weich, was die Kantenschärfe anbelangt.
Hallo Thomas,
ich denke das ist eine gute Idee die Du beschreibst. Ja, Du hast es richtig erkannt, ich bin auch gegen einen Sack voller Festbrennweiten. Im übrigen nehme ich immer so wenig Objektive mit wie ich verantworten kann. Aber ich denke auch, man darf mit Blick auf Anfänger das Thema nicht totschweigen oder vernachlässigen. Viele sind mit der Objektivwahl einfach überfordert. Es prasseln zu viele Meinungen auf sie herein die sie nicht einordnen können.
In den Foren wird hinsichtlich der Objektivwahl unheimlich viel Unsinn erzählt. Nicht wenige suchen sich ihre Arbeitsgeräte ausschließlich nach Testberichten/Werbeslogans oder der Vorliebe ihrer Kumpels aus. So werden ohne Sinn und Verstand Objektive beworben und gekauft die man nie und nimmer braucht. Es macht doch keinen Sinn ein Objektiv nur deshalb zu kaufen weil es in einem Test besonders gut abgeschnitten hat. Schärfe erscheint mir oftmals den Wert einer Ersatzreligion einzunehmen. Viel zu häufig wird ausschließlich auf die technischen Daten abgehoben. Auf den tatsächlichen Praxisnutzen geht so gut wie keiner ein.
Im Moment spießen Festbrennweiten mit exorbitanten Lichtstärken und extremen Preisen wie Pilze aus dem feuchten Waldboden. Wer braucht diese Teile? Warum werden für Lichtriesen mit mehr als 40 Jahren auf dem Buckel heute Preise bezahlt die vor 20 Jahren unvorstellbar waren? Objektive, die wir nur im Notfall auf die Kamera schraubten. Kein Mensch fotografierte freiwillig mit einem 1,2/50 mm. Die Dinger sind groß, schwer, teuer und optisch fragwürdig.
Eine kleine Anregung: meine Künstlerportraits auf Film werden in aller Regel mit einer (bezahlbaren) TLR von Yashica (keine Vibrationen durch Spiegel oder Verschluß) und einer einfachen, leichten Kleinbildkamera aufgenommen. Als Objektive für die «Kleine» stecke ich lediglich ein 35er und ein 85er ein. Ganz selten ersetze ich das 35er durch ein 28er. Das aber nur dann wenn ich weiß dass es eng wird. Das 28er ist mir eigentlich schon zu gefährlich hinsichtlich Verzerrungen. Mehr brauche ich nicht. Auch auf hohe Lichtstärken kann ich verzichten, 2,8 reicht problemlos.
Die geladene Mittelformakamera (+ 1 Ersatzfilm), ein kleiner Handbelichtungsmesser, ein Drahtauslöser und die ebenfalls frisch geladene Kleinbildkamera plus Ersatzobjektiv kommen in eine geräumige Umhängetasche die nicht nach Fototasche aussieht. Alles zusammen wiegt keine 2,5 Kilo und kostet (ohne meine Ledertasche) kein Vermögen. Wahrscheinlich zusammen nicht mehr als ein gut erhaltenes 1,2/50 mm von Nikon. Damit habe ich 24 + 36 Möglichkeiten ein fotografisches Meisterwerk zu erzeugen.
Die Mittelformatkamera ist mein Arbeitspferd. Mit ihr mache ich eigenartigerweise die stärksten Fotos. Woran das liegt weiß ich nicht. Ich vermute am Schachtsucher und an der (kurzen) Normalbrennweite.
Für Landschaften packe ich ein 35-135 mm und ein Normalobjektiv ein.
Diese Ausrüstung (einfache Markenkamera von guter Qualität [aber ohne Prestige] + 2 Originalobjektive) kostet in meinem Fall auf dem Gebrauchtmarkt ca. 100 Euro. Nur am Meer ersetze ich das Zoom gegen die von Dir genannte Dreierkombi aus 28, 50 und 135 weil ich verzogene Horizonte nicht leiden kann. Das Zoom verzeichnet ab 50 mm für meinen Geschmack zu stark. Aus diesem Grund stecke ich noch ein leichtes und kleines Normalobjektiv ein. Das 50er hat außerdem eine deutlich bessere Naheinstellgrenze als das Zoom (1,5m). So kann ich auch Menschen fotografieren.
Dass die Auflösung des Zooms nicht reicht konnte ich bis heute nicht feststellen. Das Auszählen von Linien überlasse ich anderen. Für mich zählen Bilder auf Papier und nicht technische Papierwerte. Mein Galerist stellt die Fotos ohne zu Murren aus.
Andere Bilder mache ich z.Z. nicht auf Film. Darum kann ich mich auf diese wenigen, (heute) preiswerten und für meine Zwecke völlig ausreichenden Objektive beschränken. Beide «Ausrüstungen» sind klein und leicht und müssen sich hinsichtlich der Ergebnisse vor großen Namen nicht verstecken.
Hallo Frau Müller, vielen Dank für den Einblick!
…..oder wenn Sie noch weitere Anmerkungen und Hinweise haben.
Hallo Thomas,
unter Ziffer 23 hat Du ein Kapitel „Brennweiten-Angaben richtig einschätzen“. Vielleicht solltest/könntest Du einmal allgemein auf das Thema Brennweite(n) und Objektive eingehen. Nein, nicht ob Leica oder Nikon besser sind als der Rest der Welt. Vielmehr was man wirklich wann und wo benötigt.
Aus der Erfahrung weiß ich, dass viele Anfänger unsicher sind für was welche Brennweite sinnvoll ist. In Internetforen wird diesbezüglich unendlich viel Unsinn verzapft und in Endlosschleife werden hohle Werbesprüche wiederholt.
So lese und höre ich regelmäßig dass für Landschaftsaufnahmen Superweitwinkelobjektive die erste Wahl sind. Je mehr Winkel desto besser. Weiter dass man Portraits im Idealfall mit offener Blende aufnehmen soll. Ideal sind Lichtstärken von mindestens 1,4!
Die Geschichte mit den Brennweiten hatte mich in all den Jahren eigentlich nie wirklich interessiert. Ich fotografiere am liebsten mit einem leichten Weitwinkel und gut ist. Das geht natürlich schlecht, wenn man Gesichter vollformatig auf ein 6×6-Negativ bannen möchte (wofür ich dieses Format sehr gut geeignet finde). Und wer fotografiert schon Vögel auf dem Ast bzw. wozu, wenn man kein Ornithologe ist? Du hast Recht: Ich werde in den nächsten Wochen einmal an einen entsprechenden Artikel denken. Du wirst es dir schon denken können bzw. deutest dies ja selbst an: Einen ganzen Sack an Festbrennweiten braucht man nun wahrlich nicht.
Hallo Thomas,
die sonnige 16-Regel ist ein gutes Hilfmittel um seine eigene Belichtungsmessung zu überprüfen. Mit Negativfilm funktioniert das sehr gut. Das geht schnell und liefert recht gute Ergebnisse wenn man außen fotografiert, besonders wenn man sich nicht sicher ist was der eingebaute Belichtungsmesser macht; z.B. am Meer mit viel Wasser und viel Himmel oder im Schnee in den Bergen.
Als Ergänzung hier ein paar «Daumenwerte» für andere Beleuchtungssituationen:
– Klares Wetter – Sonnenschein über Mittag
sonnige 16 Regel
-Leichte Bewölkung, leichter Dunst
einen Lichtwert weniger als sonnige 16 Regel
– Stärkere Bewölkung
zwei Lichtwerte weniger als sonnige 16 Regel
– Regen und dunkle Wolken:
drei Lichtwerte weniger als sonnige 16 Regel
Besten Dank für die Hinweise! Die F801 macht in der Tat einen guten Eindruck. Schade, dass ich kein Sammler bin. Zu den derzeitigen Ebay-Preisen täte ich sie mir fast zulegen.
Hallo Thomas,
unterschätze nicht die Zooms der Neunziger. Wenn man einmal von der Plastikanmutung vieler Objektive absieht sind sicherlich nicht wenige optisch sehr ordentlich. Die Superzooms einmal ausgenommen. Solange man nicht stark in den Weitwinkelbereich geht und besonders lichtstarke Modelle auswählt, sollten damit mühelos technisch gute Fotos gelingen. Sehr gut in Erinnung habe ich ein Nikon AF 28-70 mm. Ein tolles Objektiv das zudem noch angenehm leicht und klein war. Es muß Anfang der Neunziger auf den Markt gekommen sein. Leider fiel es mir nach mehr als 10 Jahren der intensiven Nutzung irgendwann einmal auseinander. Die Mechanik war wohl nicht für den Dauergebrauch ausgelegt.
Abgeblendet auf 8 dürften unscharfe Ränder bei gemäßigten Zooms zu vernachlässigen sein. Problematisch sehe ich eher Verzeichung und Reflexanfälligkeit/Streulicht. Poltilter werden die wenigsten Anfänger nutzen. Auch mit sich drehenden Filterfassungen kann man leben. Das ist zwar ein wenig lästig, mehr aber nicht.
Heute benutze ich sehr gerne ein älteres Zoom 35-135 mm (Baujahr Anfang ’80/nicht von Nikon), das bis auf eine etwas stärkere Verzeichnung am langen Ende und eine unpraktische Naheinstellgrenze keine wirklichen Schwächen hat. Für Landschaftsfotos in den Bergen ist es nahezu ideal. Bei 35 mm ist es fast verzeichnungsfrei. Es hat Filtergewinde 55 mm und wiegt nicht mehr als (m)ein 2,8/135 mm und liefert für mich ausreichend scharfe Fotos. Da ich damit nur Landschaften in Schwarzweiß macheaufnehme stört mich die Einschränkung bzgl. Polfiltern nicht; ich benutze sie schlicht nicht! Ein helles Gelb- und ein Orangfilter reichen mir.
Einverstanden, gegen damalige Festbrennweiten konnten die Zooms nicht punkten. Aber sieht man in den fertigen Fotos tatsächlich einen Unterschied? Vielleicht im direkten Vergleich. Aber wer macht das und wozu soll das dienen?
Für Anfänger, die sich mit der Fotografie mit Film beschäftigen wollen, reichen sie allemal. Wenn diese Objektive 1990 für die professionelle Fotografie taugten, dann sollten sie heutigen Hobbyfotografen allemal reichen.
Zu den von mir vorgeschlagenen Kameras eine kurze Ergänzung: ich kann, wenn ich ehrlich bin, nur von der Nikon F 801 sprechen. Mit dieser Kamera fotografierte ich mehr als ein Jahrzehnt regelmäßig zum Broterwerb. Neben einer Nikon F 2 und einer F 3 (mit Motor) war sie meine Brot-und-Butter-Kleinbildkamera. Meine Lieblingskamera. Sie bot bis auf eine Spiegelvorauslösung alles was man brauchte; eingentlich sogar schon fast zu viel. Sie hatte ein Metallgehäuse, einen deutlich besseren Sucher als die F 2 (den man unbeabsichtigt verlieren konnte). Sie war kleiner, leiser und leichter als die F 3 mit Motor. Sie konnte mit allen vorhandenen manuellen Objektiven eingesetzt werden. In all den Jahren hatte sie keinen Ausfall. Noch heute funktioniert sie zuverlässig; die Displays kann man mühelos ablesen. Das konnte man von der F 2 nicht sagen. Obwohl eine rein mechanische Kamera machte sie die meisten Probleme hinsichtlich Zuverlässigkeit. Nicht ohne Grund wurde unter Profis zur damaligen Zeit der Ratschlag erteilt: kaufe drei F 2-Gehäuse; mit zweien wird gearbeitet, das dritte ist im Service.
Bei den Mitbewerbern dürfte es ähnlich aussehen. Ob Canonkameras störanfällig sind weiß ich nicht. Ebensowenig wie Minolta, Pentax oder all die anderen Kameras aus der Zeit. Sollte ein Gehäuse ausfallen, Ersatz kostet nicht viel. Dir dinf viel preiswerter als die heute von vielen Hobbyfotografen gesuchten Modelle aus der Zeit vor der Einführung des AF.
Hallo Thomas,
Du schreibst:
«Am besten kauft man solche Kameras als Anfänger gleich mit passenden Objektiven: 28 mm (Weitwinkel), 50 mm (Normalbrennweite) und 135 mm (Porträt-Tele). Damit hat man eine solide analoge Ausrüstung, mit der sich viel, sehr viel anstellen lässt.
Typische Bilder im Kleinbild überzeugen durch Inhalte und Spontaneität, nicht jedoch durch hoch aufgelöste Texturen.»
Im Grunde kann ich Deiner Aufzählung zustimmen. Wie meist. Aber hier habe ich zwischenzeitlich einige Bedenken entwickelt. Mehr und mehr denke ich, daß man als Anfänger die Finger von Kameras aus den Siebzigern oder gar noch älter machen sollte.
Auch wenn es jetzt ein wenig ungewöhnlich klingt, ich rate Anfängern eher zu frühen Autofokuskameras aus den Neunzigern. Diese haben jeden erdenklichen Luxus den man gerne haben möchte. Zeit-, Blenden- und Progammautomatik, helle Sucherscheiben, eingebauten Motor und oftmals auch einen brillenfreundlichen Sucher.
Bevor der Einwand kommt: Die Automatiken kann man abschalten und mit praktisch allen Kameras aus dieser Zeit auch manuelle fotografieren.
Weiter kosten sie weitaus weniger als generalüberholte Mechaniker. Ältere Minoltas oder gar eine Nikon F 801 bekommt man in sehr gutem Zustand mühelos unter € 50. Die Minoltas sogar für diesen Preis mit Objektiv. Die genannte Nikon ist Deiner FE in wirklich jeder Hinsicht technisch haushoch überlegen und kostet im Vergleich nur einen winzigen Bruchteil.
Die Elektronik aus den Neunzigern ist meist stabilier als die 40 und mehr Jahre alte Mechanik. So gut wie jede dieser mechanischen Meisterleistungen muß heute (teuer) justiert werden um damit wirklich fehlerfrei fotografieren zu können. So gut wie alle Belichtungsmesser mit CdS-Widerständen zeigen Alterungserscheinungen die zum Teil nicht mehr korrigierbar sind. Nicht selten sind die Verschlüsse nicht nur ungenau sondern auch porös.
Zu der genannten Dreierkombi von Objektiven: ich mag sie. Man kann damit Fotos auf höchstem Niveau aufnehmen. Aber wer will als Anfänger drei Objektive mit sich herumschleppen. Die ständige Wechselei geht über kurz oder lang auf die Nerven. Auch hier habe ich mit den Jahren meine Ansichten radikal geändert. Heute sehe ich in leichten, preiswerten Zooms mehr Sinn. Warum als erstes Objektiv nicht ein 35-105 mm (oder ähnlich)? Zooms aus den Neúnzigern waren optisch gut und sind heute spottbillig zu haben. Für Landschaftsfotos und Schnappschüsse von Menschen sind sie hervorragend geeignet. Selbst Protraits gelingen damit wunderbar. Einzig die Verzeichnung kann Probleme bereiten. Aber welcher Anfänger macht Repros oder Architekturaufnahmen?
Viele (analogen/manuellen) Festbrennweiten sind neuerdings gesucht und werden teuer gehandelt; zumal dann wenn Nikon oder Leica darauf steht. Selbst ehemals unverkäufliche Ostblocklinsen finden heute ihre Käufer. Die Zooms hingegen bekommt man meist nachgeworfen. Selbst die o.g. Nikon F 801 sollte man mit einem originalen 35-105 mm unter 100 € bekommen können. Deine Nikon FE-2 mit den drei von Dir genannten Festbrennweiten wird schwer unter 500 € zu finden sein.
Zu den hoch aufgelöste Texturen: was soll mit den gemachten Fotos geschehen? Kleinbildaufnahmen auf niedrig empfindlichen Film genügen auch hohen Anforderungen wenn sie technisch sauber fotografiert wurden und man nichts Unmögliches verlangt. Wer darauf verzichtet Ausschnittsvergrößerungen zu verwenden und so oft es möglich ist ein (gutes) Stativ einsetzt wird sich wundern was man mit einem Negativ von 24×36 mm anstellen kann. Vergrößerungen in der Größe 40×60 cm sind kornlos und sehr scharf mühelos zu schaffen. Gutes Handwerk vorausgesetzt.
Hallo Frau Müller zurück!
Ich sollte mir einmal aktuelle Gebrauchtpreise ansehen. Da ist offenbar etwas an mir vorbei gegangen (Nikon FE2 mit den drei Standardoptiken für 500 €). Da bekommt man ja Torschlusspanik.
Die besagten Plastik-Autofokus-Kameras sind natürlich auch gute Filmhalter, zumal sie mit ihren elektrischen Funktionen ja sozusagen die direkten Vorfahren der heutigen DSLRs sind. Pro: Der spottbillige Preis, Autofokus, bessere interne Belichtungsmessung, Blitz-TTL. Kontra allerdings seltsame Fehlfunktionen auf elektronischer Basis, die man nicht mit dem Schraubendreher reparieren kann (Film wird plötzlich eingezogen, Display „blutet“, EEE Anzeige bzw. Totalausfall und niemand weiß warum). Nicht empfehlenswert sind sie nicht. Zudem man damit „auf die Schnelle“ Spaß haben kann. Ein Kommilitone damals aus dem Foto-Studium verstand (wie viele andere dort übrigens auch) kaum etwas von dem ganzen Technikkram und stand schulterzuckend und nüchtern auch dazu. Der nutze einfach solch eine analoge EOS-Kamera im Autopiloten und mit dem „Kit-Objektiv“ und blitzte damit mit dem integrierten Blitz seine flüchtigen Modelle an. Dieser „Look“ war ja eben gerade erst modern. Und es gab dann auch Applaus.
In diesem Zusammenhang würde ich, bei solchen Motiven, auch ein etwas moderneres Zoom nutzen. Dann dreht sich zwar ein Polfilter beim Fokussieren mit und die Ränder werden unscharf. Man kann dann einfach einen pfiffigen englischen Begriff dafür ersinnen und schon ist es ein „Feature“. Spaß beiseite: Für die zivile Nutzung sind sie doch völlig ausreichend und entlasten den Bildermacher. Nur angeben kann man damit halt nicht.
Hallo Thomas,
tolle Aufzählung …
aber dem unter Punkt 11 geschriebenem „… Die Negative bzw. Dias werden gleich aussehen – Egal, ob man diese preisgünstig beim Discounter entwickeln lässt oder bei einem Profi….“ möchte ich jedoch aus jahrzehntelanger Erfahrung widersprechen. Die Entwicklung beim Profi, d.h. in einem Profilabor erzeugt alleine schon bei der Entwicklung des Films ein qualitativ deutlich höherwertigeres Ergebnis, als das beim Discounter oder in einem der Massenentwicklungslabore. Nachdem ich vor ca. 25 Jahren das erste Mal ein Profilabor ausprobiert hatte, kam für meine Dia-Filme nur noch dieses in Frage. Deutlich weniger Korn, deutlich mehr Schärfe, deutlich neutralere Farben (trotz identischem Filmmaterial etc.) und länger „haltbarer“ sind die so entwickelten Filme auch noch. Ein Negativfilm meiner Frau hatte sich auch einmal versehentlich unter meine Filme gesellt und wurde „profimäßig“ entwickelt. Die Abzüge wurden aus Kostengründen dann aber wieder bei einem der üblichen Labore gemacht. Selbst diese Abzüge hatten eine deutlich höhere Qualität als die Abzüge, die von einem Film stammten, der in diesem Standard-Labor entwickelt wurde. Ich nenne hier beispielsweise mal einen der vielen Qualitätsbeeinflussenden Faktoren hierbei: Durchlaufentwicklung (Standard-Labor) versus Hängeentwicklung (Profilabor).
Gruß Ingo
Hallo Ingo, vielen Dank für den Erfahrungsbericht!
Bei meiner Aussage beziehe ich mich zunächst auf die je eingesetzte Chemie. Bei der handelt es sich ja immer um die gleiche. Aber: Sie kann natürlich auch abnutzen und wenn man sie nicht ordentlich regeneriert, erhält man dann schlechtere Ergebnisse. Hinzu kommen dann noch Faktoren wie die von dir angesprochene Hängeentwicklung. Da hast du Recht. Ich werde den entsprechenden Absatz gleich ergänzen.
Habe gerade gesehen, dass mein Beitrag etwas missverständlich ist. Der GESAMTPREIS betrug 50 US-Dollar (umgerechnet 46 Euro!) inkl. Porto. Der Preis pro Batterie lag damit bei 11,50 Euro!
Sorry für die Sprachverwirrung.
So hatte ich es auch verstanden, das war nicht verwirrend.
PX625 aus Russland – super Tipp! Kauf funktioniert einwandfrei. Bei Valery (auf Englisch) per Mail bestellen. Er nennt das Paypal-Konto, Geld überweisen und er verschickt die Batterien im wattierten Umschlag. Lieferzeit betrug 16 Tage.
Ich hatte vier Batterien für 50 USD inkl. Porto (46 Euro) bestellt. Klingt erst einmal viel. Aber Weincell-Batterien kosten pro Stück auch über 8 Euro und halten nur wenige Wochen. Meine Olympus RC35 freut sich.
Hallo, besten Dank für das Beisteuern der Erfahrungen hierzu! Die Quecksilber-Batterien sollten auch sehr lange (teils Jahre) in der Kamera halten. So wird sich der Preis bei dieser Betrachtung sicher normalisieren.
Sehr gute informative Seite. Ich beschäftige mich schon seit ca. 40 Jahren intensiv mit klassischer Fotografie und finde die Kombination Analog Digital interessant. Stelle auch einen kleinen Teil meiner Arbeiten online vor: http://classicphoto.my-board.org/
Weiter so und Herzliche Grüße…
Vielen Dank für die vielen Tipps! Genau das brauche ich. Werde mich im Herbst mal so richtig mit dem Thema beschäftigen.
Hallo Thomas,
für das analoge Fotografieren spricht noch etwas anderes:Bei vielen Beschränkungen/Verboten in der neuen EU Datenschutzverordnung sind analoge Fotografien ausdrücklich ausgenommen,da ein analoges Negativ in dem Sinne der Datenschutzverordnung kein Datenträger ist,d.h.ohne verdeckt gespeicherte Angaben zu Aufnahmeort(GSM Ortung),Aufnahmezeit,Datenträgeradresse u.a.
Als seit rund 50 Jahren analog fotografierender und filmender hoffe ich ,daß dadurch die analoge Fotografie gestärkt wird.
Viele Grüße,Ralf
(meine Formate:120er,127er und 135er Film,Schalfilm N-8,16mm und 9,5mm)
Hallo, in diese Richtung hatte ich noch gar nicht gedacht. Vielen Dank für den Hinweis!
Hallo vom Bodensee Dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Ich habe die analoge Fotografie für mich entdeckt bin aber völliger Amateur.Bin im Besitz zweier Kameras Minolta Maxxum7000i und Minolta Dynax40. Meine bevorzugten Motive sind Tiere Personen und Landschaften dies eher weniger. MeineFrage : Welche Objektive und Filme würdest du mir empfehlen.
Vielen Dank im voraus
Rocco
Hallo Rocco und danke für das Lob. Als Empfehlung kann ich für S/W-Filme durchaus den günstigen Agfafoto APX 100 geben, den es ja auch in den DM-Drogerien zu kaufen gibt. Für Farbfilme würde ich einen 100-ASA-Farbnegativfilm empfehlen (es ist ja nun Sommer und entsprechend helles Licht vorhanden, ansonsten müssen es 400-ASA-Filme sein). Hier kannst du eigentlich nehmen, was günstig zu beschaffen ist. Die sichtbaren Unterschiede bei den Farbnegativfilmen der gleichen ASA- bzw. ISO-Klasse sind eher als marginal zu bezeichnen.
Bei den Objektiven würde ich natürlich auf die original Minolta-Linsen setzen: also ein 28mm Weitwinkel, eine 50mm Normalbrennweite und ein ca. 120 mm Tele. Sicherlich gibt es auch teurere Zoomobjektive, bei denen kaum Verzeichnung oder Vignettierung auftauchen. Damit habe ich jedoch keine Erfahrung.
Viele Grüße zurück!
Vielen Vielen Dank für die vielen Tipps und die schnelle Antwort
Ich wünsche dir noch wunderbare Inspirationen und Kunstwerke.
Hallo Thomas
Ich war die letzten Tage intensiv auf deiner Seite und habe mit großem Interesse deine Artikel gelesen.
An dieser Stelle ein großes Lob, auch in mir hast du wieder das Feuer entfacht.
Ich wollte schon als Kind Fotografieren doch konnte ich mir nie die Ausrüstung leisten. Mit 18 Jahren habe ich mir dann meine erste Digitale DSLR Kamera, eine Nikon d40x zusammengespart und sehr viel damit fotografiert (Ich habe sie heute noch). Aber eigentlich hatte mich die Analoge Fotografie, mit dem ganzen Entwicklungsprozess, schon immer mehr fasziniert, konnte mir das Equipment damals aber nicht leisten. Heute sieht das etwas anders aus.
Das digitale geknipse, hatte dann irgendwann seinen Reiz verloren, da man wie mein Vorredner (Markus) bereits erwähnt hat, nur noch drauf los knipst und fast schon gelangweilt einige Bilder aus tausenden raussucht, in meinem Fall dann auf PS etwas nachbearbeitet und dann evtl. ins Internet hoch lädt. Außerdem waren da dann plötzlich ALLE im Umkreis Ultra-super-mega-krass-talentiert-professionelle Fotografen, wenn du verstehst was ich meine, was mir den Rest gab und ich meinen Traumjob aufgegeben habe. Mittlerweile bin ich aber sehr froh darum, denn ich denke nun als Hobbie werde ich mehr Freude und Leidenschaft in die Fotos legen können, als mit Arbeits- und Konkurrenzdruck…
Ich bin heute, nach langer Zeit des Fotografischen Exils, mit meiner Canon A1 unterwegs, die ich vor einigen Jahren von meiner Großmutter geerbt habe und möchte die gemachten Fotos auch selber entwickeln (vorwiegend S/W).
Nun habe ich aber einige Fragen zur Analogen Fotografie, für einen etwas vereinfachteren Anfang:
Ich möchte zum Anfang meine Nikon sozusagen als Referenz bzw. als „Messgerät“ nutzen und Testbilder machen, bevor ich dann ein Foto mit dem kostbaren Analogen Film schieße.
In wie fern kann ich die Daten meiner Digitalen DSLR auf meine Analoge Kamera übertragen?
Beispielsweise: ISO-Werte, Blendenöffnung, Belichtungszeiten, Brennweiten usw…
Worauf muss ich achten, welche Angaben kann ich direkt übernehmen, welche muss ich ggf. umrechnen?
Ich weiß dass es bereits Problematisch werden kann, da ich an meiner Nikon nur ein Zoom AF-S DX 18-55mm mit 3,5 Blendenöffnung besitze, die in etwa einem 27-82,5mm einer Kleinbild Kamera entspricht, bei meiner Canon A1 jedoch mehrere Objektive mit beispielsweise 28mm F2,8, ein 50mm F1,8 und ein 35-70mm(+Makro) mit F2,8 besitze.
Wenn ich nun bei meiner Canon A1 dieselben Objektiveinstellungen meiner Nikon übernehme, wieviel kann ich dann von der Nikon auf die Canon A1 übertragen und was muss ich unter Umständen umrechnen? Und wie müsste ich es umrechnen, wenn ich dann die Objektiveinstellungen an der Canon ändere?
Ich entschuldige mich für die vielen Fragen. Ich könnte ja auch „allmighty Google“ befragen, aber ich dachte mir an dieser Stelle, deine Seite hat mir so gut gefallen und ich denke mir auch, du könntest mir auch kompetente Auskunft geben oder mir zumindest eine gute Quelle/Internet-Seite oder sogar einen Blog von dir, den ich übersehen habe empfehlen. ^^
Liebe Grüß aus der Schweiz und danke für die wundervolle Internet-Seite
Brownie
Grüß dich Brownie,
danke sehr für das Lob! Ich kenne es auch: Überall wohin man schaut, gibt es „Photography-Fotografen“ mit entsprechenden Internetseiten und den obligatorischen Kategorien. Das Medium selbst ist schnell erschöpft, wenn man so kategorisch fotografiert und nur „hübsche“ Bilder machen möchte. Ich selbst interessiere mich eigentlich nur noch für Bildserien, die über einen längeren Zeitraum angefertigt wurden bzw. ein bestimmtes Thema besitzen.
Aber nun zu deiner Frage: Zunächst lasse ich einmal die Zoom-Problematik weg bzw. widme mich ihr im Anschluss. Sicherlich kennst du auch die externen Handbelichtungsmesser, welche man nutzen kann, insbesondere wenn die Kamera keinen eingebauten Belichtungsmesser besitzt. Kein einziges dieser Geräte (auch moderne) ist speziell für analoge oder digitale Fotografie beschrieben: Die Messwerte sind also für beide System stets gleich. Das heißt bei dir: Du kannst durchaus die von deiner Digitalkamera gemessenen Werte übernehmen! Dies sind ja nur zwei: Verschlusszeit und Blende. Den richtigen ISO-Wert musst du an deiner DSLR zuvor natürlich fest einstellen (die Kamera darf hier nicht auf ISO-Automatik stehen) und zwar bezüglich des ASA-Wertes des jeweils in die analoge Kamera eingelegten Filmes.
Nutze ich also einen Ilford HP5 in der analogen Kamera, stelle ich bei der Digitalkamera ISO 400 ein, denn der HP5 hat eine Empfindlichkeit von 400 ASA. Dies macht man nur einmal je Film. Als nächstes Würde ich bei der digitalen Kamera den Modus „Zeitautomatik“ einstellen (bei Nikon heißt dieser Modus „AV“, bei Canon „A“). Das bedeutet, dass du hier die Blende manuell fest einstellst und die Belichtungsautomatik misst dann die hierfür je nötige Belichtungszeit. Das feste Vorgeben der Blende hat den Vorteil, dass du somit ja den Grad der Schärfentiefe bestimmen kannst. Du kannst freilich auch im Modus „Programmautomatik“ messen und diese beiden Werte an die analoge Kamera übertragen. Die analoge Kamera muss sich in allen Fällen im manuellen Modus befinden.
Dies wird dir sicher bekannt sein. Ich schreibe es der Vollständigkeit halber noch einmal auf.
Nun zum Zoom: Für die Belichtungsmessung ist die (eingestellte) Brennweite egal! So sucht man bei einem externen Belichtungsmesser auch vergeblich einen Knopf, wo man die Brennweite eingeben muss. Du wirst allerdings bemerken, dass sich bei der Digitalkamera die Messwerte ändern, wenn du den Zoom änderst. Dies ist nur natürlich, denn plötzlich änderst du das „Sichtfeld“ des internen Belichtungsmessers: Zoomst du rein, verschwindet der (helle) Himmel aus dessen Sichtfeld und er wird dir eine längere Belichtungszeit vorschlagen. Zoomst du raus, kommt vielleicht etwas weißer Strand ins Bild und plötzlich „denkt“ der interne Belichtungsmesser, es wäre hier besonders hell: Ist es aber nicht. Am Umgebungslicht hat sich ja nichts geändert! Man sollte daher das Zoomobjektiv so einstellen, dass ein Bereich mit mittlerer Eigenhelligkeit anvisiert ist und diesen Messwert übernehmen. So fungiert deine DSLR sozusagen als externer (wenn auch klobiger) Spotbelichtungsmesser.
Übernehme hier dann einfach weiterhin den selben Blendenwert und die selbe Belichtungszeit.
An dieser Stelle erkennt man jedoch gut die Tücke einer einfachen Objektmessung: Der interne Belichtungsmesser verändert sein Messergebnis bereits, wenn ein weißer Hase formatfüllend durch das Bild läuft, obwohl sich hierbei am Umgebungslicht nichts geändert hat. Daher nutze ich möglichst einen Handbelichtungsmesser, mit dem ich dank der Kalotte eine „Lichtmessung“ vornehmen-, also das tatsächliche Licht (und nicht dessen Reflexion am Motiv) messen kann.
Weiterhin wirst du vielleicht festgestellt haben, dass sich bei deiner Digitalkamera und bei deinem Kit-Zoom während des „Zoomens“ plötzlich die Blende ändert, obwohl du diese zuvor fest eingestellt hast. Das ist ein Nachteil mancher günstigeren Zoomobjektive. Bessere (allerdings auch teurere) haben eine „durchgehende“ Lichtstärke bzw. Blende, die sich hierbei dann nicht mehr ändert.
Für das Messen macht dies aber nichts: Nimm weiterhin die Werte, die dir die Digitalkamera anzeigt bzw. übertrage sie auf die analoge Kamera im manuellen Modus.
Und was, wenn dir die DSLR nun „Blende 3.5“ als Minimum anzeigt, du aber mit der analogen Kamera bei Blende 1,8 arbeiten möchtest? Dann kommst du leider nicht ums Rechnen herum: Zunächst solltest du den krummen Blendenwert „3,5“ auf einen „vollen“ aufrunden: also Blende 4. Auch den ebenfalls „krummen“ Blendenwert von „1,8“ rundest du auf den „richtigen“ von „1,4“ (keine Angst: die Unterschiede sind marginal). Nun nimmst du eine Skala mit den vollen, „echten“ Blendenwerten zu Hilfe:
1 || 1.4 || 2 || 2.8 || 4 || 5.6 || 8 || 11 || 16 || 22 || 32
Du siehst, es sind genau 3 volle Schritte von f/4 -> zu f/1.4.
Jetzt nimmt man sich die Skala mit den Belichtungszeiten:
1/2000 || 1/1000 || 1/500 || 1/250 || 1/128 || 1/60 || 1/30 || 1/15
Hätte dir die DSR bei Blende 3.5 (bzw. 4) beispielsweise eine Belichtungszeit von 1/128 Sekunde vorgeschlagen, dann musst du diesen Wert um genau diese 3 Schritte in der Belichtungszeit Skala zurück gehen: 1/1000 Sekunde wäre dann für Blende 1.4 (1.8) relevant. Schau mal, ob du im Menü der Nikon einstellen kannst, dass sie lediglich die „echten“ Blenden- und Zeitwerte anzeigen kann und nicht die „krummen“. Bei meiner Nikon-DSLR ist dies möglich.
Für dieses Blenden-Zeit-Modell findest du im Netz sicher noch eine didaktisch besser gestaltete Übersicht. Man könnte sich hier auch aus Karton einen Schieber bauen, damit man die Schritte nicht zählen muss. Oder aber du nutzt einfach den internen Belichtungsmesser deiner Canon A1. Ich hatte diese Kamera auch mal. Soviel ich weiß, gibt es die passende Batterie noch zu kaufen. Solltest du den internen Beli nutzen, lies ggf. noch meinen Artikel Besser mit der analogen Kamera belichten, falls du ihn nicht schon gefunden haben solltest.
Viele Grüße zurück!
Lieber Thomas
Für Deine tollen Ausführungen zur analogen Fotografie danke ich Dir sehr herzlich. Du hast mir damit den entscheidenden ‚Stubs‘ gegeben, endlich mal wieder zu meinen Analogkameras zu greifen, ein paar Filme aus dem Alteis meines Gefrierfaches herauszupickeln und mich wieder einmal bewusst und mit kreativem Elan an’s Bilderzaubern zu machen.
Ich habe mit acht Jahren meine erste Kamera erhalten (Bilora Bella) und bin in den folgenden sechs Jahrzehnten meinem Hobby im Kleinbild- und Mittelformatbereich immer treu geblieben. Vor rund zehn Jahren kam dann der Einstieg in die digitale Fotografie: Leider verlief meine weitere fotografische Entwicklung dahingehend, dass ich hinsichtlich meiner kreativen Ambitionen immer bequemer wurde und unzählige Stunden damit verbrachte, meine zusammengeballerten Fotos nach erfreulichen Lichtblicken zu durchsuchen. Mit anderen Worten: meinem einst so geliebten Hobby ging mit den verwendeten Hightech-Automaten immer mehr die Luft aus….. . Es ist ja erstaunlich, wie schnell man sich an gehirnentlastende (-amputierende) Techniken gewöhnen kann und immer weniger merkt, wie sklavisch man sich in die Hände von Technologien begibt, welche vordergründig Mehrwerte produzieren, aber letztlich völlig überbewertet sind und dem Menschen eigentlich das nehmen, was das Leben lebenswert macht: selbstaktiv und kreativ das eigene In-der-Welt-Sein zu gestalten (homo faber) und in einer Welt der zunehmenden digitalen Vereinnahmung (vgl. zwangsneurotische Handynutzung) bewusst und eigenständig in den Lauf der Dinge einzugreifen, welche für mein Leben letztlich Sinn gebend sind.
Für Deinen Anstoss, mich wieder bewusster, kreativer und kontemplativer (keine verkrampfte Bilderballerei mehr) meinem einstmals so geliebten Hobby zu widmen, danke ich Dir nochmals ganz herzlich.
Markus
Hallo Markus, vielen Dank für den Kommentar!