FAQ und Fragen zum Thema Analoge Fotografie
Auf dieser Seite werden mittels einem FAQ häufige Fragen von Anfängern und Neugierigen aufgelistet und beantwortet. Zusätzlich können mittels dem Kommentarbereich auch eigene Fragen gestellt werden, wenn diese spezifisch nicht zu den einzelnen Artikeln dieser Website passen.

Dieser Bereich richtet sich speziell an Anfänger innerhalb der analogen Fotografie und an Interessierte, die sich schnell einen groben Überblick verschaffen möchten. Hierzu habe ich ein FAQ eingerichtet. FAQ = frequently asked questions = häufig gestellte Fragen.
Los geht’s:
Gibt es heute noch Filme zu kaufen und wenn ja wo?
Es werden heute weiterhin Filme für analoge Kameras hergestellt. Es gibt sogar Neuerscheinungen. Die gesamte Auswahl ist natürlich nicht mehr so groß wie früher. Zudem sind Filme teurer geworden. Jedoch existiert weiterhin ein umfangreiches Angebot.
Ein kleines Angebot an Kleinbildfilmen (S/W und Farbe) kann man in Deutschland (Stand 2024) bei den großen Drogeriemarktketten kaufen – allerdings etwas hochpreisig. Einige Fotoläden in den größeren Städten führen zudem (wieder) Filme. Das größte Angebot bei „normalen“ Preisen bieten entsprechende Internet-Shops für Analoge Fotografie.
Werden heute noch Analogkameras hergestellt?
Warum analog fotografieren?
Die analoge Fotografie bietet eine andere Erfahrung als die digitale Fotografie: Das Unvorhersehbare, das Chaotische (bzw. nicht Mathematische), das Haptische und das Puristische spielen hierbei für die Nutzer dieser Technik eine Rolle und natürlich auch das Besondere / nicht Konforme.
Eine Besonderheit der analogen Fotografie ist das eigenhändige Anfertigen kleiner Kunstwerke in der Dunkelkammer – ohne Computer, ohne externen Dienstleister.
Wo kann man analoge Kameras kaufen?
Es gibt zwar Bestrebungen, klassische analoge Kameras wieder auf den Markt zu bringen. Doch typischerweise kauft man heute eine analoge Kamera auf dem Gebrauchtmarkt: Es gibt mehrere Anbieter, die sich auf Analogkameras spezialisiert haben. Und natürlich gibt es einen großen Privat-Gebrauchtmarkt (Kleinanzeigen, Ebay, Flohmarkt).
Wie viele Bilder passen auf einen 35mm-Film?
Bei einem 35mm-Film handelt es sich um den klassischen Kleinbildfilm in der typischen Filmpatrone. Es gibt hierbei drei typische Konfektionierungen:
- Film mit 12 Bildern
- Film mit 24 Bildern
- Film mit 36 Bildern
Heute werden fast immer Filme mit einer Länge für 36 Aufnahmen verkauft, manchmal nur für 24 Bilder. Man kann den den Film übrigens häufig so in die Kamera einlegen, dass etwas mehr als die vorgegebene Menge an Fotografien damit realisierbar sind – indem man die Vorlauf-Lasche möglichst kurz lässt.
Welche Auflösung haben analoge Fotos?

Auf dieser Unterseite gibt es zwei 100%-Ansichten zum Download, um die mögliche Auflösung einschätzen zu können.
Dies lässt sich nur vage beantworten, da die Auflösung analoger Fotos sehr vom Filmtyp, vom Filmformat, vom Aufnahmeobjektiv, von der Art der Entwicklerchemie abhängt und nicht zuletzt von der Qualität der Digitalisierung. Eine grobe Einschätzung:
- Kleinbild: ca. 12 Megapixel
- Mittelformat 6×6: ca. 40 Megapixel
- Großformat 4×5 Inch: ca. 100 Megapixel
Ich besitze plötzlich eine analoge Kamera – und nun?
Wer wie die Jungfrau zum Kinde zu einer analogen Kamera gekommen ist, besitzt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Model, welches mit einer Kleinbildpatrone geladen werden muss:
Bei geöffneter Rückwand sieht man in der Mitte die Verschluss-Lamellen (sie lassen Licht für einen bestimmten Moment auf den Film) sowie zwei Kammern: In die eine wird die Filmpatrone eingelegt (hier links). In der anderen Kammer (hier rechts) befindet sich eine Spule. In sie wird der Anfang des Filmes eingeklemmt und später aufgerollt. Siehe auch → Film in analoge Kamera einlegen
Und woher bekommt man solch einen Film? Wer in einer Stadt wohnt, wird meist bereits in einem Markt der großen Drogerieketten fündig. Häufig gibt es hier eine sehr kleine und preislich etwas überhöhte Auswahl an min. einem S/W-Film / einem Farbfilm. Ansonsten gibt es natürlich viele Internet-Shops für die analoge Fotografie (s. o.).
Wenn die Kamera funktioniert, kann man nun genau so fotografieren wie mit einer digitalen Kamera. Auf ein Display muss man natürlich verzichten, oft auch auf einen Autofokus. Die meisten Kleinbildkameras besitzen jedoch einen internen Belichtungsmesser bzw. eine Belichtungsautomatik. Siehe auch → Schnellanleitung analoge Kamera
Das letzte Bild des Films ist belichtet – und was jetzt?
Bei Kameras, in denen der klassische Kleinbildfilm geladen wird (35mm-Filmpatrone), muss dieser nach dem letzten Bild zurück in die Patrone gespult werden. Dies geschieht noch innerhalb der (lichtdichten) Kamera entweder mittels eine kleine Kurbel oder automatisch durch einen integrierten Motor.
Bei Mittelformatkameras, bei denen der breitere Rollfilm geladen wird, ist ein Zurückspulen nicht vorgesehen, da der Film sich nach dem letzten Bild bereits auf einer „End-Spule“ aufgewickelt zum Herausnehmen befindet, nachdem man noch einige Leeraufnahmen tätigte.
Der Film kann nun aus der Kamera entnommen werden. Er kann jetzt entweder:
- Selber entwickelt werden oder
- Zur Entwicklung abgegeben werden.
Entstehen auf einem Film beim Fotografieren schon Bilder?

Die tatsächlichen Bildinformationen eines solchen Negativfilms kommen erst nach der chemischen Entwicklung zum Vorschein. Vom Negativfilm werden dann Papierbilder erzeugt oder er wird digitalisiert bzw. konvertiert.
Nein. Beim Belichten (Fotografieren) eines Filmes erzeugt man unsichtbare ›Informationen‹ auf diesem. Würde man den Film nun aus der Kamera heraus ziehen, wäre er einfach nur grau oder bräunlich – kein Bild zu sehen.
Erst wenn der Film später mit der Entwickler-Chemie in Berührung gerät, entstehen die Bilder (Negative bzw. bei Diafilm Positive).
Vor dieser Entwicklung darf der Film jedoch nicht weiterem Licht ausgesetzt werden (muss in der Patrone bleiben), da jedes weitere Licht die zuvor aufgezeichneten unsichtbaren Informationen (das s. g. »latente Bild«) überschreiben würde wie bei einer Musikkassette, über die ein starker Magnet gehalten wird.
Nach welchen Kriterien wähle ich die richtige Kamera für meine Bedürfnisse aus?
Für die Verwendung von Film gibt es sehr viele unterschiedliche Kamera-Typen – viel mehr noch als es bei Digitalkameras der Fall ist. Dies wären einige Kriterien, die für die Wahl eines bestimmten Kameratyps eine Rolle spielen könnten:
- Möchte ich schnell und spontan sein beim Fotografieren oder möchte ich mit Bedacht und in Ruhe arbeiten?
Systemkamera oder Point & Shoot?
- Sollen die Fotografien sehr hoch vergrößert werden oder reichen auch kleinere Abzüge?
Kleinbild, Mittelformat oder Großformat?
- Lege ich Wert auf konservative Ansichten bezüglich der Bildqualität oder strebe ich mit meinen analogen Bildern vielleicht sogar einen bewusst gegensätzlichen Stil an?
Leica oder Lomo?
- Soll eine Kamera vielseitig für unterschiedliche Motive bzw. Aufnahmebedingungen anwendbar sein?
Ausbaufähige Systemkamera oder kompakte Sucherkamera?
- Muss die Kamera auch unter rauen Bedingungen stets zuverlässig sein?
Voll elektronisch oder rein mechanisch?
- Sollen die Objektive kompatibel zu meiner Digitalkamera sein?
Beispielsweise Nikon-Objektive sind häufig ohne Adapter kompatibel.
- Wie viel Geld habe ich überhaupt zur Verfügung?
Ab ca. 10 Euro ist man bereits dabei.
Siehe auch → Welche Analogkamera für Anfänger?
Was ist eine Mittelformatkamera?
Mittelformatkameras sind meist größer als Kleinbildkameras und nutzen einen breiteren Film (Filmtyp 120). Ihr Vorteil liegt in einer höheren Auflösung und in einer günstigeren Farb- bzw. Tonwertverteilung (aufgrund der größeren Filmfläche).
Die Nachteile: Sie sind meist teurer als Kleinbildkameras und es passen viel weniger Bilder auf einen Film. Zudem sind sie häufig klobig und schwer, wodurch Mittelformatkameras weniger für die spontane Fotografie geeignet sind.
siehe auch → fotografieren im Mittelformat
Welche Ausrüstung benötige ich für die analoge Fotografie?
Manch einer besitzt nur eine einzige Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit vielleicht zwei Objektiven, dazu für die S/W-Fotografie vielleicht noch einen Orange-Filter, um Kontraste zu verstärken und ein Stativ für Langzeitaufnahmen. Für die analoge Fotografie ist zunächst keine besonders große Ausstattung notwendig.
Einige analoge Kameras besitzen jedoch keine integrierte Elektronik bzw. sind völlig mechanisch aufgebaut. Hier benötigt man ggf. einen externen Belichtungsmesser, um die Umgebungshelligkeit messen zu können.
Welche verschiedenen Filmformate gibt es und welches ist für mich relevant?
Es gibt:
- Kleinstformat (Typ 110 Pocketfilm)
- Kleinbild
- Mittelformat
- Großformat
Es gab zudem noch einige andere, exotische Filmformate. Die heute am relevantesten Filmformate sind das ›Kleinbild‹ sowie das ›Mittelformat‹. Anfänger sollten eine Kamera für das Kleinbild wählen. Die entsprechenden Kameras sind in einer sehr großen Auswahl verfügbar und Kleinbildfilme kann man selbst bei Drogerieketten heute noch vor Ort kaufen. Je größer das Filmformat ist, desto höher kann die hiermit erreichbare Bildqualität sein. Die meisten der berühmtesten Fotografien wurden jedoch mit einer Kleinbildkamera gemacht.
Wie funktioniert die Belichtungsmessung bei analogen Kameras?

Illustration des Sucherbildes einer typischen analogen Kamera mit Zeiger des internen Belichtungsmessers
Bei vielen analogen Kameras funktioniert die Belichtungsmessung genau so, wie man es von digitalen Kameras gewohnt ist. Bei einigen muss man jedoch im Sucher einen z. B. Zeiger durch gleichzeitiges Bedienen des Belichtungszeiten-Einstellrad zur Deckung mit einer Marke bringen. Dann ist die richtige Belichtungszeit eingestellt.
Manche analoge Kameras haben außen am Gehäuse eine kleine Zelle zum Messen des Lichtes. Diese darf beim Fotografieren nicht abgedeckt werden.
Manche analoge Kameras (meist Mittelformatkameras) hingegen besitzen gar keinen integrierten Belichtungsmesser. Dann benötigt man einen externen Handbelichtungsmesser (es gibt auch Smartphone-Apps) und muss die so ermittelten Werte manuelle auf die Kamera übertragen. Das Ermitteln der ungefähr richtigen Belichtung gelingt übrigens auch mittels simplen Tabellen bzw. Regeln.
Wie entwickle ich Filme selbst?
Kurzanleitung: Der Film wird in absoluter Dunkelheit in eine spezielle Filmentwicklungs-Dose eingespult. Danach geht es im Hellen weiter: Es werden nun nacheinander mehrere chemische Lösungen sowie Wasser ein- bzw. wieder ausgegossen. Am Ende wird noch einmal gewässert. Danach kann die Dose geöffnet werden und man hat einen fertig entwickelten S/W-Film in der Hand.
Siehe auch:
Wie entwickle ich Fotos selbst?
Kurzanleitung: Das gewünschte Negativ wird in einen Vergrößerer eingelegt und es wird in der Dunkelkammer eine Vergrößerung von dem Negativ auf ein lichtempfindliches, spezielles Foto-Papier projiziert.
Danach folgt das gleiche Prinzip wie bei der Filmentwicklung: Das nun belichtete Fotopapier wird mehreren Chemie-Bädern ausgesetzt und bereits im ersten entsteht – wie von Zauberhand – zaghaft eine Fotografie.
Siehe auch: → Schritt-für-Schritt-Anleitung S/W-Foto selber vergrößern
Welche Rolle spielt die Wahl des Films für die Bildqualität?

Detailausschnitt eines grobkörnigen S/W-Filmes. Dies muss kein Makel sein, sondern kann bewusst genutzt werden.
Fotografische Filme kann man unterscheiden in:
- der Größe des fotografischen Korns („Grobkörnigkeit“)
- ihrer Fähigkeit Überbelichtungen zu verarbeiten („Kontrastumfang“)
- ihrer Lichtempfindlichkeit
Eher gering lichtempfindliche Filme (ISO 100 und darunter) besitzen i. d. R. ein feines Korn und es können somit Details höher aufgelöst dargestellt werden. Dafür besitzen sie meist einen geringeren Kontrastumfang als Filme mit einem höheren ISO-Wert (Sie reagieren bisweilen zickig).
Die Darstellung von Farben bei „normalen“ Farbnegativfilmen hängt entscheidend von der späteren Verarbeitung (digitaler Prozess) ab. Hier gibt es – bis auf wenige Ausnahmen – keine nennenswerten Unterschiede.
Diafilme sind zumeist hochauflösender als Negativfilme. Farbdiafilme bieten einer höhere Farbsättigung und beeindruckende Kontraste. Dafür müssen sie exakt belichtet werden (geringer Kontrastumfang) und sind sehr teuer.
Digitalisieren: Wie bekomme ich digitale Dateien vom Film?

ein sehr einfacher aber günstiger Digitalisierer
Dies geht entweder mittels einem speziellen Filmscanner, von denen es mehrere in unterschiedlichen Preisklassen auf dem Markt gibt. Oder man digitalisiert durch Abfotografieren. Hierzu wird der Film von unten durchleuchtet und von oben mittels Digitalkamera (oder Smartphone) abfotografiert.
Wie bewahre ich entwickelte Negative und Abzüge am besten auf?
Für Filme gibt es spezielle Ordnerhüllen, in welche diese zur Archivierung eingeschoben werden können. Für Papierabzüge wäre das sicherste, diese in säurefreiem Karton zu lagern.
Wie wähle ich den besten Film für bestimmte Lichtverhältnisse aus?

In der dunklen Jahreszeit habe ich sicherheitshalber einen ISO-400-Film in der Kamera. Er ist jedoch grobkörniger als ein weniger empfindlicher.
Jeder Film besitzt eine festgelegte Lichtempfindlichkeit. Im deutschsprachigen Raum wird diese traditionell mit dem »ASA-Wert« angegeben – Mittlerweile ist hier auch der »ISO-Wert« gebräuchlich. Beide Angaben meinen entsprechend das gleiche.
- Ein Film mit ISO 50 ist geringempfindlich.
- Ein Film mit ISO 100 ist mittelempfindlich.
- Ein Film mit ISO 400 ist hochempfindlich.
Es gibt auch Filme mit einer Empfindlichkeit von weniger als ISO 50 und mehr als ISO 400. Je dunkler das Umgebungslicht ist, desto höher müsste entsprechend die Filmempfindlichkeit sein, wenn man weiter ohne Verwackeln bzw. ohne Stativ fotografieren möchte.
Und warum nimmt man dann nicht immer einen hoch empfindlichen Film? Weil dieser gröber auflöst und weil hiermit bei viel Licht nicht mehr bei offener Blende (für geringe Schärfentiefe) fotografiert werden kann.
Bei sehr kontrastreichen Lichtverhältnissen sollte man zudem keinen sehr gering empfindlichen Film nehmen und auch keinen Diafilm, da der Belichtungsspielraum dieser Filme eher gering ist.
Wie unterscheiden sich verschiedene Filmtypen (Farbe, Schwarzweiß, Dia)?
Es gibt Negativfilme und Diafilme. Diafilme zeigen die Bilder bereits „fertig“ – also als transparentes Positiv. Die Fotos von Negativfilmen müssen entsprechend noch umgewandelt- bzw. konvertiert werden. Diafilme sind besonders kontrastreich und etwas hochauflösender als Negativfilme. Farbdiafilme bieten zudem sehr satte Farben und sie lassen sich einfacher digitalisieren. Allerdings besitzen Negativfilme einen höheren Belichtungsspielraum und sind deutlich günstiger als Diafilme. S/W-Negativfilme kann man zudem relativ einfach in der eigenen Dunkelkammer vergrößern.
Wie kann ich die Belichtung und den Fokus manuell einstellen?
Die meisten analogen Kameras besitzen direkt am Kameragehäuse einen (Dreh-) Knopf zum manuellen Einstellen der Belichtungszeit. Die Blende wird meist manuell direkt am Objektiv eingestellt. Der Fokus wird auch direkt am Objektiv eingestellt. Es gibt aber auch Auto-Fokus Kameras und einfache »Fixfokus-Kameras« ohne die Möglichkeit einer manuellen Steuerung.
Welche Möglichkeiten gibt es, analoge Fotos kreativ bearbeiten zu können?

S/W-Fotografie nachträglich in einem Sepia-Toner getont. In schwarzem Tee kann man übrigens auch tonen.
Die meisten Möglichkeiten hierzu hat man, wenn man S/W-Bilder selber in der Dunkelkammer vergrößert: Hier kann man Abwedeln, Nachbelichten, Bleichen, Quälen, Tonen, Ausschnitte erstellen, Mehrfachbelichtungen vornehmen, Strukturen und Ränder einbelichten, Colorieren usw. Beliebt ist auch der Emulsionslift von Sofortbild-Aufnahmen.
Manch einer nutzt bewusst abgelaufene Filme oder wäscht diese gar vor dem Belichten in der Waschmaschine. Zudem gibt es einige „Kreativ-Filter“ zum Aufsetzen auf das Objektiv der Kamera.
In der Buchvorstellung dieser Website wird auch ein Buch über analoge Kreativtechniken vorgestellt.
Wie kann ich mit Doppelbelichtungen experimentieren?

Einfach-Kameras wie z. B. die ›Pouva Start‹ besitzen keinen Schutz vor (versehentlicher) Doppelbelichtung.
Am leichtesten lassen sich Doppelbelichtungen oder Mehrfachbelichtungen mit sehr simplen analogen Kameras anfertigen, welche aufgrund ihrer Einfachheit keine Doppelbelichtungssperre besitzen. Rollfilmkameras wie die Holga oder Opas alte Boxkamera sind entsprechende Modelle. Hier kann man einfach beliebig oft Auslösen und die Fotos werden alle auf dem selben Bild übereinander aufgenommen. Bei anderen (teureren) Kameras gibt es entweder einen zusätzlichen Knopf speziell für Mehrfachbelichtungen. Oder aber man nutzt den Trick mit dem Rückspul-Knopf bzw. zweckentfremdet diesen.

eine analoge Mehrfachbelichtung aus 20 Einzelaufnahmen vom selben Motiv
Bei vielen Mehrfachbelichtungen sollte man die Belichtungszeit pro Foto vorsichtshalber etwas verkürzen – je nach Anzahl der Bilder, da ja Licht summiert wird. Bei einer normalen Doppelbelichtung braucht man hierauf noch nicht zu achten. Doppelbelichtungen gelingen übrigens gut, wenn man zunächst ein Motiv mit eher dunklem Bildanteil fotografiert und danach eines mit einem hellen Bildanteil. Bei letzterem achtet man darauf, dass sich das helle Element ungefähr an der Stelle im Sucher befindet, wo sich vorher das dunkle befand. Das geht natürlich auch anders herum.
Wie kann ich herausfinden, ob meine analoge Kamera noch funktioniert oder repariert werden muss?

Der sogenannte Verschluss – die Lamellen auf der Rückseite der Kamera: Er muss sich hurtig öffnen und wieder schließen. Hierdurch wird der Film mit einer bestimmten Lichtmenge belichtet.
Viele analoge Kameras kann man ohne Film bereits grob testen:
- Man spannt sie und stellt manuell eine bestimmte Belichtungszeit ein. Nun öffnet man die Rückwand der Kamera und löst sie aus. Für einen kurzen Augenblick muss sich eine Art Vorhang (der s. g. ›Verschluss‹) öffnen und gleich wieder komplett schließen. Dies sollte er bei allen Belichtungszeiten tun und diese Zeiten sollten nach Gehör auch einigermaßen plausibel ablaufen.
- Man stellt eine bestimmte Blende am Objektiv ein. Bei einer einäugigen Spiegelreflexkamera muss sich diese Blende währen des Auslösens auf den vorher eingestellten Wert sofort schließen. Danach sollte sie bei den meisten Kameras wieder offen sein.
- Man stellt das Objektiv auf Unendlich. Ein ca. 30 Meter entferntes Haus muss klar und scharf im Sucher abgebildet sein.
weitere Tipps: → Analoge Kamera im Trockendock testen
Warum sieht man häufig Rotlicht im Zusammenhang mit der analogen Fotografie?
Wenn in einem Krimi analoge Fotografie thematisiert wird oder wenn historische Fotoprozesse filmisch dargestellt werden, werden oft Szenen in der Dunkelkammer bei Rotlicht gezeigt. Der Hintergrund ist folgender: S/W-Fotopapier ist für rotes Licht blind. Daher kann man es bei Rotlicht verarbeiten und muss dies nicht in absoluter Dunkelheit tun. Fotografischer Film hingegen ist (meistens) jedoch auch für rotes Licht empfindlich.
An welchen Orten kann ich analoge Fotografie praktizieren- bzw. lernen?
Es sind in den letzten Jahren einige Institutionen entstanden, welche sich konkret mit der analogen Fotografie beschäftigen. Zu nennen sind hier Galerien, Mietlabore, Magazine, Festivals, Sonderausstellungen, Dienstleister, … Auf dieser Seite habe ich einige davon aufgelistet: Projekte und Initiativen Analoge Fotografie.
(Sehr gerne nehme ich diesbezüglich übrigens Hinweise entgegen, um meine Liste vergrößern zu können.)
Mache ich bessere Bilder, wenn ich analog statt digital fotografiere?
Noch Fragen?
Ich (Thomas) bekomme des Öfteren E-Mails von Lesern dieser Internetseite. An dieser Stelle möchte ich auch Inhalte öffentlich beantworten, damit auch andere Leser davon profitieren können. Es soll hier also eine Ergänzung zum oberen FAQ entstehen. Schreiben Sie mir / schreibt mir doch einfach mittels der unten stehenden Kommentarfunktion und ich möchte hier versuchen, jegliche Fragen rund um die analoge Fotografie zu beantworten, wenn entsprechende Punkte nicht bereits in den regulären Beiträgen behandelt worden sind bzw. wenn nichts über die Suchfunktion gefunden wurde.
Natürlich werde ich nicht alles beantworten können – ganz besonders, wenn es um spezifische analoge Kameras / Geräte geht, die ich selbst nicht besitze. Jedoch könnt ihr es hier durchaus einmal versuchen. Manchmal könnte die Antwort etwas auf sich warten lassen, wenn ich viel zu tun habe bzw. selten am Computer bin.
Hallo Thomas, vielen Dank für deine schnelle Antwort und deine hilfreichen Tipps. Das hilft mir schon sehr weiter. Klasse, herzliche Grüße Ella
Freut mich!