Malerische Fotografie mit der analogen Mehrfachbelichtung
In diesem Blogbeitrag soll eine spezielle Technik vorgestellt werden: Die Mehrfachbelichtung. Ich belichte das selbe Negativ bis zu 32 Mal mit dem selben Motiv. Als Ergebnis erhält man Bilder, die etwas an Kohle- oder Bleistiftzeichnungen erinnern.
Die Fotografie eignet sich äußerst gut dazu, feinste Details hochauflösend abzubilden. Insbesondere die analoge Fotografie bietet hierzu mit dem Großformat eine digital kaum zu schlagende Referenz. Jedoch ist rein fotografisch auch das Gegenteil, ein eher grober Abbildungsstil, durchaus möglich. Hierzu nutzt man am besten eine Kleinbildkamera und einen höher empfindlichen bzw. körnigeren Film. Diesen kann man dann mit einer geeigneten analogen Kamera durchaus in beliebiger Anzahl mehrmals belichten. Wenn man so etwas aus der Hand (leicht „verwackelt“) bzw. ohne Stativ vom selben Motiv macht, erhält man dann recht weich gezeichnete, grobe, malerische Fotografien:
Goethes Gartenhaus treibt auf der Ilm unter der nun nach oben geöffneten Sternbrücke davon.
Die Auflösung dieser Fotografie ist äußerst gering: Nichts ist exakt abgebildet. Sie wurde 32 Mal mit dem ersten Motiv (der Brücke) und weitere 32 Mal mit dem zweiten Motiv (dem Haus) belichtet – und zwar einfach aus der Hand und ohne Stativ. Diese 64 Einzelaufnahmen sind im Grunde also völlig verwackelt. Doch daher, dass jede der vielen Einzelaufnahmen mit einer schnellen Belichtungszeit (ca. 1/500 Sekunde) gemacht worden sind und sich lediglich (scharf) überlappen, entsteht ein ganz anderer Eindruck, als würde man lediglich eine einzige oder nur zwei Aufnahmen (verwackelt mit langer Belichtungszeit) anfertigen.
32 Mal das selbe Negativ belichten
Das Geheimnis solcher malerischen, weichen Bilder, die eher an Zeichnung erinnern als an Fotografien, ist also eine Steigerung der bekannten Doppelbelichtung: Das fotografische Negativ wird nicht nur einmal, auch nicht zweimal – nein: mindestens 20 Mal belichtet. Ich fotografiere das selbe Motiv 32 Mal auf das selbe Negativ. Wichtig: bei dieser Technik sollte man einen Punkt im Motiv anvisieren (z. B. die Kirchturmspitze) und im Sucher der Kamera diesen Punkt immer an einer bestimmten Stelle platzieren (z. B. im Zentrum des Schnittbildes). Denn man sollte bei dieser Technik versuchen, möglichst deckungsgleiche Aufnahmen 32 Mal hintereinander anzufertigen. Dass dies ohne Stativ nicht gelingen kann, sollte klar sein: Die Unterschiede sind immer vorhanden, wenn auch gering. Und aus diesen vielen kleinen Versetzungen ergibt sich dieser malerische Effekt.
Dieses Foto wurde 32 Mal hintereinander belichtet und stets eine bestimmte Stelle im Sucher anvisiert. Trotzdem kam es natürlich nie zu einer exakten Deckung.
Analoge Doppelbelichtung und Mehrfachbelichtung
Damit das selbe Negativ mehrmals hintereinander belichtet werden kann, muss die analoge Kamera die Funktion zur Doppelbelichtung (Mehrfachbelichtung) aufweisen.
Meine Nikon-Kamera besitzt hierzu direkt am Spannhebel einen kleinen Schalter (Es ist bei diesem Funktions-Schema der Knopf Nr. 12). Drückt man diesen nach hinten, lässt sich der Spannhebel auch ohne Filmtransport bedienen. Das Ergebnis: Die Kamera ist erneut aufnahmebereit. Der Film wurde jedoch gar nicht transportiert, man kann so auf dem selben Bild erneut eine Aufnahme machen. Dieser Vorgang lässt sich beliebig wiederholen.
Nur wenige analoge Kameras bieten die Funktion der Doppelbelichtung bzw. Mehrfachbelichtung. Aber es gibt da einen Trick:
Feiningers Grosse Fotolehre ist eines der bekanntesten Lehrbücher für die Fotografie und erscheint nun in der Neuausgabe. Die Fotolehre kann als das Standardwerk der analogen Fotografie angesehen werden. Auf Amazon kann man einen Blick in dieses Buch werfen.
Kleinbildkameras besitzen auf der Rückseite zumeist einen Knopf wie den hier abgebildeten. Dieser dient zum Zurückspulen des Filmes, wenn man jenen entnehmen möchte.
Besagter Knopf lässt sich aber häufig auch für die Mehrfachbelichtungen nutzen: Nachdem die erste Aufnahme fertig ist, drückt man ihn, hält die Rückspulkurbel jedoch fest und betätigt den Spannhebel. Durch das Drücken des Knopfes wird der Spannhebel vom Filmtransport abgekoppelt. Dies kann man freilich mehrfach wiederholen und auf diese Weise auch mit analogen Kameras ohne Doppelbelichtungsfunktion solche Mehrfachaufnahmen auf immer dem selben Bild vornehmen.
Möchte man diesen Effekt noch etwas präziser und vor allem automatisiert gestalten, so empfiehlt sich ggf. ein sogenannter „Winder“, den man an manche Kleinbildspiegelreflexkameras anschließen kann: Ein Winder ist ein Motor-Ansatz und mit einem solchen sind dann mehrere Bilder pro Sekunde möglich. Fraglich ist hierbei jedoch, ob es damit möglich ist, auch ein und das selbe Bild (also eben ohne Transport) zu belichten. Man müsste den Motoraufsatz wohl entsprechend umbauen / modifizieren bzw. im Innern einfach ein Zahnrad oder Kabel entfernen. Durch solch eine Modifikation können dann ggf. auch analoge Kameras, die eigentlich keine Mehrfachbelichtung beherrschen, dennoch zu solchen überredet werden. Dieser Gedanke jedoch nur am Rande, denn ich hatte es nicht ausprobiert. Weiter geht es in der Anleitung:
Bei einigen Kameras ist es noch einfacher: Mittelformatkameras ohne „gekoppelten“ Filmtransport:
Damit sind die alten Kameras mit rotem Fensterchen auf der Rückseite gemeint. Hier muss zunächst der Film transportiert- und anschließend der Verschluss gespannt werden. Beide Vorgänge sind also nicht gekoppelt. Natürlich kann man auch auf den Filmtransport verzichten.
Ein weiteres Beispielbild: Der Film wurde 32 Mal nacheinander mit je recht kurzer Belichtungszeit (1/500 Sekunde) belichtet, indem immer die Mehrfachbelichtungsfunktion der Nikon aktiviert wurde. Anvisiert wurde im Sucher je immer das selbe Fenster.
Filmkorn
Das Problem jedoch bei Mittelformatkameras: Durch das größere Filmformat reduziert man das Filmkorn. Da die aufgenommenen Bilder jedoch durch die Mehrfachbelichtung sehr weich sind und kaum noch Schärfe aufweisen, benötigt man das Korn meiner Meinung nach für einen gewissen Schärfeeindruck (wie bei Aufnahmen von Lochkameras). Ich mache solche Aufnahmen daher bevorzugt im Kleinbild.
Hierzu wähle ich immer einen 400-ASA-S/W-Film. Ein TMax 3200 wäre noch besser geeignet. Aber bereits Filme mit einer Emfindlichkeit von 400 ISO sind körnig genug. Meine Aufnahmen in diesem Artikel sind auf dem Kodak T-Max 400 entstanden. Ein Ilford HP5 würde das Filmkorn noch prägnanter abbilden.
Den Schärfeeindruck steigert man, wenn man den S/W-Film selbst entwickeln kann! Denn hier kann man einen Film-Entwickler nutzen, welcher das Filmkorn betont. Ich habe für meine Bilder den Entwickler „APH 09“ genutzt, der vielen unter dem Namen „Rodinal“ ein Begriff sein sollte.
Die richtige Belichtungszeit
Wenn das selbe Bild mehrmals belichtet wird, droht freilich eine Überbelichtung. Daher muss man die Belichtungszeit für jede Einzelbelichtung verkürzen. Doch um welchen Wert und wie verkürze ich die Belichtungszeiten meiner analogen Kamera?
Angenommen, Sie fotografieren mit einer Kamera mit Belichtungsautomatik, was die meisten tun werden. Bei solchen analogen Kameras haben Sie mindestens ein Rädchen, mit welchem Sie den internen Belichtungsmesser kalibrieren können. Gemeint ist die ASA-ISO-Einstellung:
Bei diesem Modell sitzt die ISO-Einstellung direkt unter der Kurbel. Mit diesem Rädchen kann man den internen Belichtungsmesser so einstellen, dass dessen Messergebnisse auch zur Empfindlichkeit des eingelegten Filmes passen. Diese Eigenschaft kann man sich zunutze machen, wenn man möchte, dass die Kamera stets weniger belichten soll und absichtlich falsche Werte einstellen:
Wenn man einen 100-ASA-Film geladen hat, stellt man für eine 32fache Mehrfachbelichtung 3200 ASA am Rädchen ein. Dies bewirkt, dass jede Einzelaufnahme um -5 EV (minus fünf Blenden) unterbelichtet wird. Dies ist schon eine sehr starke Unterbelichtung. Doch in der Summe von 32 Einzelaufnahmen ergibt dies ein korrekt belichtetes Foto!

Der Kodak Tri-X ist der us-amerikanische Filmklassiker schlechthin: ein höher empfindlicher S/W-Film (400 ISO / pushbar auf 1600), welcher den klassischen analogen Look liefert und in mehreren Filmformaten erhältlich ist. Er ist als DER Reportagefilm in die Geschichte eingegangen und ihn gibt es heute immer noch.
Dummerweise funktioniert dies bei einem 400-ASA-Film nicht, denn hier müsste man dann einen ISO-Wert von 12800 einstellen, um bei 32 Aufnahmen keine Überbelichtung zu erhalten. Daher nutze ich an meiner Kamera die zweite Funktion, um den internen Belichtungsmesser zu regeln – die EV-Korrektur. Diese befindet sich bei meiner Nikon ebenfalls an der Kurbel. Hier kann man Werte zwischen -2 EV und +2 EV einstellen (Hinweis: diese Funktion ist nur bei analogen Kameras vorhanden, welche die Belichtungszeiten elektronisch bilden – nicht manuell). Um knapper zu belichten, müssen die Minuswerte genommen werden. Zusätzlich zu den 3200 ASA am ISO-Rädchen muss ich für den 400-ASA-Film noch einen EV-Wert von -2 einstellen.
Zur Not verzichtet man auf letzteres, denn ein S/W-Film kann so viel Licht aufnehmen, dass man keine Angst vor einer tatsächlichen Überbelichtung haben muss.
Tabelle zur manuellen Belichtungskorrektur bei Mehrfachbelichtungen
Nicht wenige fotografieren jedoch gerne völlig manuell. Idealerweise nutzt man hierzu einen externen Handbelichtungsmesser. Aus folgender Tabelle ist ersichtlich, um wie viele Werte man eine Einzelaufnahme knapper belichten muss, wenn man plant, dass sich viele dieser zu einer Mehrfachbelichtung addieren sollen. Die Tabelle bezieht sich auf einen 400-ASA-Film. Nutzt man einen anderen, ist die Spalte „eingestellter ISO-Wert“ nicht relevant, die anderen schon.
Korrekturwerte für einen 400-ASA-Film | |||
Zahl der Einzelaufnahmen | eingestellter ISO-Wert | entspricht Korrekturwert in Blenden | Beispiel |
1 | 400 | / | 1/60 |
2 | 800 | -1 | 1/128 |
4 | 1600 | -2 | 1/250 |
8 | 3200 | -3 | 1/500 |
16 | 6400 | -4 | 1/1000 |
32 | 12800 | -5 | 1/2000 |
Sicherlich werden Sie das Schema in dieser Tabelle schnell durchblickt haben. Es ist gar nicht so schwer, sich die richtige Verschlusszeit der Einzelbelichtungen auszurechnen, wenn man Mehrfachaufnahmen in einer bestimmten Anzahl anfertigen möchte. Je mehr Aufnahmen man hier macht, desto kürzer müssen freilich die einzelnen Belichtungszeiten sein.
Wie gemalt: Mehrfachaufnahme aus 20 Einzelbildern. Man stelle sich solch eine S/W-Fotografie als Handabzug auf kartonstarkem Barytpapier hinter einem Passepartout großzügig gerahmt unter einem Galeriespot und einem Schildchen mit einem angelsächsischen Titel und prosaischem Text vor.
Ein Beispiel für eine manuelle Korrektur (ohne internen Belichtungsmesser bzw. ohne den Gebrauch des ISO-Einstellelringes): Der (ggf. externe) Belichtungsmesser sagt bei einer beliebigen voreingestellten Blende „1/60“ Sekunde. Sie möchten eine Aufnahme aus 32 Einzelbelichtungen machen. Dann kann man diese natürlich nicht je mit der 1/60 Sekunde anfertigen, denn in der Summe wäre das Foto dann völlig überbelichtet! Der Tabelle nach muss man jede der einzelnen Aufnahmen um 5 Blenden knapper belichten. In der Praxis sieht dies dann so aus: 1/60 (keine Korrektur) → 1/125 (Korrektur um minus eine Blende [- 1 EV]) → 1/250 (zwei Blenden) → 1/500 (drei Blenden) → 1/1000 (vier Blenden) → 1/2000 (fünf Blenden). Man muss dann also die Kamera manuell auf eine Belichtungszeit von 1/2000 Sekunde einstellen, wenn man zuvor 1/60 Sekunde gemessen hat. Würde man mit dieser Korrektur nur ein einziges Bild anfertigen, wäre dieses natürlich äußerst stark unterbelichtet. Doch die Summe (von 32) macht es dann! Das Licht summiert sich auf dem Film. Natürlich kann man statt an der Belichtungszeit auch an der Blende des Objektives selbst eine Belichtungskorrektur vornehmen oder eine Kombination aus beidem. Denn nicht alle analoge Kameras besitzen schnelle Verschlusszeiten bis zu 1/2000 Sekunde. Zur Not nutzt man einfach einen Graufilter vor dem Objektiv.
Das ist ein hin und her von vielen Zahlen. Wenn Sie nicht mehr mitgekommen sind: Nutzen Sie zur Mehrfachbelichtung einfach die Belichtungsautomatik der analogen Kamera und stellen Sie die ISO-Einstellung entsprechend hoch ein. Ggf. nutzen Sie zusätzlich die EV-Einstellung zur Korrektur.
Eine kleine Falltür soll der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben. Gemeint ist der sogenannte „Intermittenzeffekt„: Belichtet man einen analogen Film summiert, verhält sich dessen Schwärzungscharakteristik leider nicht mehr so linear wie die eben erstellte Tabelle anzugeben scheint (bei einer Digitalkamera tritt der Effekt nicht auf. Aber digital wird so etwas [Summieren von Licht bei 20 Einzelaufnahmen] ohnehin nicht möglich sein). Theoretisch müsste man dann wieder ein, zwei Blenden zurück rudern bzw. doch wieder je reichlicher belichten. Das kann man durchaus tun. Man muss die Werte nicht so genau nehmen und im Zweifel lieber etwas mehr Licht „geben“. Bei meinen Tests hatte ich an jenen Intermittenzeffekt nicht gedacht. Die Bilder sind dennoch etwas geworden. Bei solchen abstrakten Fotografien ist eine hohe Schattenzeichnung (um die es bei derlei Überlegungen ja geht) nicht unbedingt notwendig.
Weitere Beispiele zu dieser Technik
Viele weitere Bilder mit dieser analogen Technik gibt es z. B. bei den Fotografen Thomas Nitz, Erich Reichel und Carsten Beier (hier sogar auf Farbfilm).
Bei einigen Bildern lässt sich auch erkennen, dass offenbar mit einer längeren Grundbelichtung gearbeitet- um die herum dann viele knappere Belichtungen fotografiert wurden. Die Methode lässt sich also noch verfeinern.
Hier sieht man einmal ein Detail der Mehrfachbelichtung vom letzten Beispielbild. Insbesondere bei größeren Abzügen kommt hier das Malerische durch das Filmkorn zum einen und dem „Verwaschenen“ zum anderen zur Geltung. Oder aber man verwendet nur Ausschnitte aus einer Kleinbildfotografie bzw. vergrößert diese stark.
Staub ist immer wieder ein Problem bei der analogen Fotografie. Mit solch einem umfassenden Reinigungsset inkl. Pinsel und Blasebalg für Filme, Kameras, Objektive und Vergrößerer entfernen Sie schonend Staub und Verunreinigungen.
Zusammenfassung
Mit der Technik der „übertriebenen“ Mehrfachbelichtung kann man Fotografien erzeugen, die eher wie Zeichnungen oder Malereien aussehen. Dies liegt daran, dass sich hier die Kanten der Einzelaufnahmen überlagern und dass die Belichtung zumeist an den Rändern (dieser Kanten) schwächer ist, da man ja nie exakt gleich deckende Einzelbilder anfertigen kann, solange man aus der Hand (ohne Stativ) fotografiert. Jede Einzelaufnahme muss viel knapper belichtet sein, als wäre sie die einzige. In der Summe erhält die Fotografie dann die nötige Lichtmenge. Mit den meisten Kleinbildkameras lassen sich (durch den Trick mit dem unteren Knopf) unendlich viele Mehrfachbelichtungen auf dem selben Bild vornehmen. Idealerweise nutzt man hierzu einen Film der 400-ASA-Klasse, da bei diesen das Filmkorn besser abgebildet wird. Jenes wird gebraucht, damit eine gewisse Schärfe im Bild suggeriert werden kann. Die gescannten Negative musste ich übrigens in der Bildbearbeitung recht stark im Kontrast verstärken. Bei eigenen Handabzügen empfiehlt sich daher gleich ein hartes Papier bzw. eine entsprechende Einstellung zu verwenden. Auch in Kombination mit einem (per se hart arbeitenden) Lith-Entwickler wären solche Vorlagen sehr interessant.
Einen Haken hat die ganze Sache jedoch: Diese Mehrfachbelichtungs-Methode ist halt zunächst ein Bildeffekt, wenn man hier kein fotografisches Konzept (wie ich hier) nutzt. Und solche Effekte nutzen sich eben schnell ab – insbesondere wenn plötzlich viele so etwas machen bzw. wenn plötzlich die bekannten Bildportale und Internetforen mit solchen Effekt-Bildern „bereichert“ werden. So etwas kennt man ja auch schon vom z. B. dem „Tilt-Shift-Effekt“, HDR-Fotos, Infrarot- und Lomo-Bildern.
Hallo Thomas,
ich finde die Idee super und der Artikel ist wirklich inspirierend. Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit analoger Fotografie und fand die Idee so gut, dass ich die direkt mit meiner Minolta x300s ausprobieren wollte. Ich habe es mit dem angesprochenen Trick versucht, mit dem Ergebnis, dass mir am Ende der Film in der Kamera gerissen ist und nun der ganze Film hinüber ist. Außerdem hatte ich beim Spannen erhebliche Probleme, den Film „in der Spur zu halten“.
Meine Nikon 801s erlaubt leider nur maximal 9 Mehrfachbelichtungen, dabei sieht das Ergebnis leider mehr unabsichtlich verwackelt aus als malerisch. Deshalb fände ich es toll, wenn du vielleicht noch darauf eingehen könntest, welche (am besten preiswerte) Kameras, 35 mm oder Mittelformat, sich am besten dafür eignen.
Aber trotzdem finde ich diese Website wirklich klasse! Es gibt hier soviele Informationen, Ideen, Tipps und tolle Anregungen! Weiter so!
Hi Daniel, meine Antwort verspätet sich etwas: Genaue Angaben zu hierfür kompatiblen Kleinbildkameras kann ich leider nicht machen. Insbesondere die mit eingebautem Motor (zum Filmtransport) eignen sich wohl weniger bis gar nicht. Ich bin da kein Sammler, der möglichst viele Kameras nutzt(e). Bei meiner Nikon FE2, geht es sehr gut, da hier extra ein Hebel für die Mehrfachbelichtungen vorhanden ist. Sicherlich gibt es den auch bei den FM-Modellen. Aber diese Geräte gehören eben nicht zu den günstigen.
Aber was sehr gut gehen sollte, sind diese vielen alten Mittelformat-Klappkameras (mit Balgen), bei denen der Filmtransport vom Spannen des Verschluss getrennt ist. Eigentlich ein Makel, da man so aus Versehen auch Doppelbelichtungen machen kann. Ein bekanntes Modell ist hier die „Adox Golf“. Die ist gebraucht günstig und die hatte ich auch mal. Soweit ich mich erinnere, kann man die Mehrfachbelichtungssperre mit einem Drahtauslöser umgehen und dann immer wieder belichten. Problem ist bei solchen Kameras allerdings der recht langsame Verschluss (keine schnellen Belichtungszeiten). Hier muss man dann auf Graufilter ausweichen / stark abblenden, um möglichst viele Aufnahmen nacheinander auf das selbe Bild zu machen, ohne dass dieses am Ende überbelichtet ist. Besagte Klappkameras (oder mit Tubus wie die Braun Paxina) sollten gebraucht unter 10 € kosten. Das wäre der Spaß für Experimente wert. Beim Kleinbild wird es da schwieriger.