Abfotografieren von Filmen (Dias und Negative) mit der Digitalkamera
Anstatt sich einen Filmscanner anzuschaffen, kann man seine Filme (Negative und Dias) auch mit einer Digitalkamera abfotografieren. Macht man dies richtig, erhält man durchaus eine gleich hohe Qualität. Dies Sache hat jedoch auch Tücken, welche besprochen werden. Es werden diverse Möglichkeiten vorgestellt (auch via Smartphone), ein Vergleich mit einem Scanner wurde gemacht und es wird auch auf die anschließende Bildbearbeitung eingegangen.


Um die Filme meiner analogen Kameras zu digitalisieren, nutze ich gerne solch eine Leuchtplatte mit Buchbildbühne. Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten, welche in diesem Beitrag besprochen werden. Dieser ist sehr lang, doch er geht auf sehr viele Details ausführlich ein.
Die Frage, wie man seine fotografierten Filme oder gar selbst entwickelten Negative in eine digitale Datei umwandeln kann, trieb schon so manchen Freund der analogen Fotografie um. Der naheliegendste Gedanke geht hier sicherlich in Richtung einen Filmscanner zu erwerben. Gute Geräte sind jedoch ziemlich teuer.
Sie besitzen eine moderne Kamera? Vielleicht eine Spiegelreflexkamera (›DSLR‹) oder eine spiegellose mit der Möglichkeit, Wechselobjektive zu nutzen? Dann können Sie auch mit der Digitalkamera „scannen“: Man kann analoge Filme auch abfotografieren und die damit erzielbare Qualität kann ziemlich hoch sein!
Der gesamte Artikel ist sehr lang und sehr ausführlich. Er lässt sich in wenigen Sätzen zusammen fassen, wenn man eine hohe Druckqualität erreichen möchte:
- Für hochwertige Ergebnisse muss der Film vor einer ›farbechten‹ homogenen Leuchtfläche planparallel zu einem guten Makro-Objektiv positioniert sein.
Für S/W-Filme reicht eine normale Leuchtplatte.
- Die Vorrichtung sollte stabil, reproduzierbar aufbaubar und justierbar sein: Ein Provisorium macht kein Vergnügen.
- Zudem müssen Sie im Anschluss eine hierzu passende Bildbearbeitung bzw. Software beherrschen bzw. besitzen – insbesondere wenn es sich um Color Negative handelt, weniger wenn es sich um Dias oder S/W-Film handelt.
Möchten Sie analoge Vorlagen digitalisieren / transformieren, befinden Sie sich schon mitten in der technischen Repro-Fotografie. Hierbei gibt es so Manches zu beachten, was für die „normale“ Fotografie nicht relevant ist.
Nicht umsonst gibt es daher viele Digitalisierungs-Anbieter. Wer sich die Kosten hierfür sparen möchte, sollte diese Anleitung studieren oder zumindest einige interessante Punkte des obigen Inhaltsverzeichnisses ansteuern. Eine bequeme Abkürzung gibt es hierbei nicht, wenn man Wert auf Qualität legt.
In dieser Anleitung werden mehrere Möglichkeiten (Aufbauten) vorgestellt. Zudem wird insbesondere für das Abfotografieren von Negativen / Dias auf der Leuchtplatte (mein Favorit) alles aufgezählt, was man benötigt.
Es wird auch erklärt, welche Einstellungen an der Digitalkamera nötig sind und es wurden einmal verschiedene Objektive verglichen. Außerdem erkläre ich, wie ich meine digitalen (Color-) Negative in Positive umwandele (Bildbearbeitung). Auch wird einmal die Qualität mittels Scannen mit der durch das Abfotografieren verglichen. Zudem gibt es so manch Wink aus der Praxis.
Dieser Artikel ist mittlerweile zu einem richtigen kleinen Lehrbuch angewachsen x mit vielen Hinweisen und Tipps, die nacheinander studiert- oder mittels dem oberen Inhaltsverzeichnis nachgeschlagen werden können.
x Es stecken viele, viele Arbeitsstunden darin, daher auch vereinzelt die Werbung bzw. die Produktempfehlungen.
Ich habe wenigstens eine gute Digitalkamera
Bevor es ins Detail geht, stellt sich der eine oder die andere die Frage, wie man gleich loslegen kann, wenn man bereits eine gescheite Digitalkamera besitzt, am Rest jedoch eher sparen möchte.
- Zunächst muss die Kamera auf einem Stativ nach unten schauen können. Hierfür braucht man ein Stativ mit umdrehbarer Mittelsäule und Kugelkopf (€ 79,00; Preis vom 19. März 2025). Die Kamera muss schließlich fest, sicher und genau positionierbar sein.
- Man benötigt ein gutes Makro-Objektiv. Zumindest als Nikon-Nutzer kann man auch die alten Nikkor-Micro-Objektive aus den 1980er Jahren nutzen (via Ebay gebraucht ca. 100 Euro – hier darauf achten, dass es die kompatible Ai-Version ist). Für z. B. Canon gibt es ältere, günstige FD-Objektive und Adapter für das EOS-System. Bei anderen Marken wird es ähnlich sein. Natürlich kann man auch teure neue Makroobjektive nutzen. Zunächst kann man es auch mit einem „normalen“ Objektiv passend zur Kamera probieren (wird aber unscharfe Ränder erhalten, wie bei diesem Vergleichsfoto gezeigt). Dann braucht man aber noch:
- einen simplen Zwischenring, damit man auch Kleinbild-Negative formatfüllend digitalisieren kann. Hat man kein Makro-Objektiv ist ein solcher Zwischenring (oder Balgengerät) jedoch Pflicht. Doch auch für viele Makro-Objektive benötigt man noch einen solchen (kurzen), wenn Kleinbild-Motive formatfüllend (= Maßstab 1:1) abfotografiert werden sollen. Einige kommen jedoch auch ohne aus bzw. bieten den 1:1-Maßstab von Haus aus.
- Nun benötigt man noch eine Leuchtplatte:
- Möchte man lediglich S/W-Filme abfotografieren, reicht eine einfache, günstige Leuchtplatte. Eine solche ist bereits ab ca. 15 Euro zu haben und sie ist eigentlich für das Abpausen oder ähnlichem gedacht. Doch Vorsicht: Man sollte hier in Erfahrung bringen, inwiefern die Oberfläche ohne Rasterung ist.
- Sollen Farbnegativfilme oder Farbdiafilme mit der Kamera digitalisiert werden, wäre eine bessere Leuchtplatte mit hohem „CRI-Wert“ die klügere Wahl, wenn man Wert auf Qualität (Farbtreue) legt und sicher gehen möchte, dass alles gleichmäßig ausgeleuchtet ist und es keine Rasterung gibt.
Zuletzt muss das Negativ / das Dia noch gescheit positioniert werden können (ein simpler jedoch wichtiger Punkt). Im einfachen Fall besorgt man sich ein Antireflex-Glas aus einem Bilderrahmen und legt dieses unten auf die Leuchtplatte. Dieses hat eine mikroskopisch raue Oberfläche. Darauf liegt der Film mit seiner glatten Seite und ganz oben wird ein hochwertiges Klarglas (ebenfalls aus gutem Bilderrahmenglas) positioniert. Auf diese Weise erhält man eine perfekte Planlage (wichtig für eine hohe Auflösung und Schärfe) und beugt den berüchtigten Newtonschen Ringen (dazu später mehr) vor. Ich selbst schwöre hier auf eine Buchbildbühne (aufklappen, einlegen, zumachen). Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, die Filme (möglichst) planparallel zum Objektiv zu montieren – dazu auch später mehr.
Hier eine Detailansicht: Ein Ausschnitt aus einem mittels Makroobjektiv abfotografierten (und konvertierten) Kleinbildnegativs (›Adox CHS 25‹). Ein Scanner der Spitzenklasse wird vermutlich auch nicht viel mehr aus solch einer Vorlage heraus holen können.
Detail in der Ferne: Mit einem Makro-Objektiv und guter Filmhalterung (die den Film planparallel hält) ist eine sehr hohe Abbildungsqualität durchaus möglich – hier vom Kodak T-Max 100 – im Kleinbild wohl gemerkt.
Ich habe ein Smartphone mit guter Kamera
Innerhalb dieses Artikels geht es (mir) immer darum, eine möglichst hohe Qualität (= hohe Auflösung) mit der Reproduktion der analogen Negative oder Dias zu erlangen. Wer seine Dias lediglich auf z. B. einem großen Fernsehgerät vom Sofa aus betrachten möchte, der benötigt nicht unbedingt das Optimum an Abbildungsleistung (Makroobjektiv, Stativ, spezielle Software, …).
Mittlerweile gibt es Smartphones mit tatsächlich guter Kamera. Dies täuscht zwar häufig, wenn man sich die damit gemachten Fotografien lediglich auf dem winzigen Handybildschirm anschaut. Mit etwas Betrachtungsabstand vom Monitor / TV-Gerät befriedigt die Qualität häufig auch höhere Ansprüche.
Und so kann eine hierfür angefertigte Vorrichtung fürs Abfotografieren via Smartphone ausschauen:
Ein freundlicher Leser meiner Seite hat mir extra diese Fotos zugesandt: Er positioniert mit dieser Vorrichtung aus Holz und Metallleisten das Smartphone in einer ganz bestimmten Höhe planparallel zu einer Leuchtplatte mit neutraler Farbtemperatur (Kaiser Slimlite), die – bis auf einen Ausschnitt – mit schwarzem Karton abgeschattet ist und ganz unten positioniert ist.
Die gerahmten Dias werden kurz gesäubert und dann nacheinander an einer Führung exakt angelegt bzw. auf der Leuchtplatte positioniert. Die Smartphone-Kamera belichtet dann von oben korrekt und fertig ist die Digitalisierung. Diese Fotos können dann gleich im Anschluss direkt vom Smartphone drahtlos auf ein hierfür kompatibles Endgerät (Smart TV) zum sofortigen Betrachten übertragen werden.
Hier ein Beispielfoto: Wer sich einmal die Fotografien, die ein Smartphone macht, bei 100% auf einem großen Monitor angeschaut hat, wird nicht selten einen seltsamen „Ölmalerei-Filter“ festgestellt haben: Die Hersteller scheinen hier mit ihren Megapixel-Angaben bzw. Bildergebnissen noch zu tricksen (die Fotos werden intern offenbar „aufgeblasen“).
Solche Ergebnisse unterscheiden sich natürlich zu denen, die man mit einer „echten“ Digitalkamera erlangen kann. Aber in kleinerer Ansicht (z. B. für den Computermonitor / Internet) funktionieren diese Digitalisierungen oder auch mit etwas Betrachtungsabstand (Sofa ↔ großer Smart-TV / Beamer).
Die sicherlich günstigste und einfachste Art, Kleinbild-Dias und -Negative zu digitalisieren: mit dem eigenen Smartphone. Hierzu gibt es einen Aufsatz, der oben das Handy hält. Unten befindet sich ein Leuchtpult zum Durchleuchten. Natürlich erhält man hierdurch nicht die Qualität eines richtigen Filmscanners. Für kleinere Drucke oder das Teilen via sozialem Netzwerk reicht die Bildqualität sicherlich aus.
Der Vorteil eines Smartphones gegenüber einer Digitalkamera: Man benötigt keine Zwischenringe bzw. kein Makroobjektiv (fast jedes Smartphone schafft Makrofotografien bzw. man kann genügend nah ans Motiv heran gehen).
Der Nachteil: Konservative Qualitätsansprüche befriedigt man mit dieser sehr praktischen, günstigen (weil „Kamera“ und „Objektiv“ bereits integriert) und einfachen Technik jedoch selten. Bei diesem Beispiel wurden auch gerahmte Mittelformat-Dias abfotografiert. Dies sind die einfachsten Vorlagen.
Insbesondere für Farbnegative benötigt man noch eine passende Software bzw. eine passende „App“ auf dem Smartphone, die die orangenen Negative invertiert und in logisch erscheinende Farbfotografien umwandelt. Bereits auf dem Computer ist dies nicht trivial (siehe meine Liste mit Software ganz unten). Ich selbst habe keine Erfahrung mit Smartphone-Programmen, die so etwas befriedigend schaffen. Für lose Filme (ohne Rahmung) benötigt man zudem noch eine Vorrichtung zum platt Drücken.
Smartphone zur Auswahl nutzen
Für eine Sache nutze ich aber mein Smartphone: Man kann damit prima eine Auswahl treffen, wenn man sehr viele Negative hat, von denen man aber nicht alle digitalisieren möchte bzw. dies zeitlich nicht kann:
Man muss hierfür keine Fotos machen: Man hält das Handy einfach über die Vorlagen, welche auf der Leuchtplatte liegen und sieht invertiert sofort „live“ einigermaßen richtig konvertierte Positive. Es gibt hierfür diverse kostenlose Apps. In diesem Artikel hatte ich eines dieser Programme genauer vorgestellt. Sie sind eigentlich tatsächlich für das Digitalisieren gedacht (was bedingt geht). Aber sie eignen sich gut als Vorschau zur Auswahl.
Vorrichtungen zum Digitalisieren
Sicherlich kann man das Negativ / Dia auch einfach mit etwas Klebeband an der Fensterscheibe fixieren, von Außen eine weiße Folie vor dem Glas befestigen und das ganze aus der Hand mit der Digitalkamera fotografieren. Mit Glück bekommt man damit ein Bild für kleine Ausdrucke (oder fürs Internet) hin.
Mit solchen wackeligen Improvisationen möchte ich mich allerdings nicht beschäftigen. Doch viele Vorrichtungen zum Abfotografieren führen nach Rom: Seit Digitalkameras eine genügend hohe Auflösung bieten, beschäftigte sich schon so manch Fotofreund damit, wie analoge Aufnahmen mittels DSLR oder spiegelloser Kamera ordentlich digitalisiert werden können. Es gibt hier mehrere Lösungsansätze, wobei die Aufzählung mit den eher kuriosen beginnt und mit praktischen Schreibtischlösungen endet:
Umbau eines Diaprojektors
Diese Vorrichtung ergibt eigentlich nur für gerahmte Dias Sinn und wenn man tausende davon digitalisieren möchte. Denn das Abfotografieren hiermit geht rasend schnell.
Hierzu wird einfach das Objektiv des Projektors entfernt (heraus gezogen) und eine Diffusorscheibe vor die Lampe im Diaprojektor gesetzt. Letzteres ist nicht so einfach, da das Gerät geöffnet werden muss. Man kann die Halogenlampe auch durch eine schwächere ersetzen, dann wird der Projektor auch nicht so warm.
Er fungiert nun sozusagen als „Leuchttisch“ und die Dias lassen sich abfotografieren, indem die Kamera mit dem Makro-Objektiv (min. mittleres Tele = lange Brennweite) vorne hinein schaut. Sie ist dabei auf einem Stativ oder einer Holzplatte waagerecht ausgerichtet.
Wer sich für solch eine Lösung interessiert, findet hier weitere Tipps. Zudem wird das nötige Zubehör als Bausatz angeboten: „Fotonovum Diadigifix„. Präzision ist hier eher nebensächlich. Die Qualität ist sicher in Ordnung. Es geht dabei hauptsächlich um Geschwindigkeit bzw. darum, ganze Archive digitalisieren zu können.
Mongoose: Digitalkamera zum Scanner umfunktionieren
Ein neues »Kickstarter«-Projekt möchte folgendes erreichen:
Eine Kontrolleinheit steuert a) eine Digitalkamera und gleichzeitig b) eine Film-Spulvorrichtung mit synchronisiertem Motor, welche vor einer Leuchtfläche positioniert sein muss. Das ganze sieht dann so aus (Youtube-Video) und nennt sich „Mongoose“ (englisch für Mangusten):
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.
So etwas wäre natürlich nur für das schnelle Digitalisieren von noch ungeschnittenen Kleinbildfilmen relevant – aber allemal interessant (eine präzise Planlage wird vermutlich eher mäßig realisiert werden können).
Die Kamera wird damit aber tatsächlich zum (automatischen) Scanner. Eine Bildbearbeitung muss später freilich dennoch vorgenommen werden. Sicherlich sind diese kleinen, niedlichen Mungos ziemlich flink und daher rührt der Name. Das Kickstarter-Projekt (eine Seite, wo man für kleinere Produktionen Geld sammeln kann) befindet sich hier online.
Eine bereits seit vielen Jahren gebräuchliche behäbigere aber dafür präzisere Lösung wäre auch:
Mit dem Labor-Vergrößerer digitalisieren
Wenn Sie Ihre Negative im eigenen kleinen Fotolabor vergrößern (so wie ich), dann besitzen Sie einen Vergrößerer. Dieses Gerät weist bereits zwei Punkte auf, die bei einer Vorrichtung für das Abfotografieren wichtig sind: Eine gleichmäßige Ausleuchtung des Negativs (Mischbox bzw. Kondensor) sowie eine gescheite Halterung hierfür zur Positionierung und zum plan Halten (Bildbühne).
Wenn Ihr Gerät mittels Halogenlampe betrieben wird („Farbkopf“), besitzen Sie zudem ein perfektes Leuchtmittel: Denn Halogenlampen haben einen hohen Farbwiedergabeindex (›CRI-Wert‹), was für das Duplizieren von Farbnegativen bzw. Farbdias nicht ganz unwichtig ist.
Der Trick ist nun, dass man die Kamera ohne Objektiv direkt unter das Vergrößerungsobjektiv schraubt (mittels diverser Adapterringen). Dazwischen befindet sich ein Balgengerät zum Justieren. Der Vorteil: Man nutzt hier einfach das Vergrößerungsobjektiv. Ein eigenes Makroobjektiv ist nicht nötig. Zudem gelingt das Ausrichten / Verstellen sehr präzise. Allerdings ist hierfür eine Digitalkamera mit schwenkbarem Monitor erforderlich oder ein Winkelsucher.
Da ich meine Dunkelkammer nur temporär im kleinen Raum aufbaue, ist diese Vorrichtung nichts für mich und ich habe hier auch keine Tests vorgenommen. Ich möchte eine anwenderfreundliche Schreibtischlösung haben. Wie die eben besprochene Variante ausschaut, kann man sich auf dieser Website anschauen (hier wurde sogar auf den Balg verzichtet).
Andere Möglichkeit: Wenn man einen Vergrößerer mit Mischbox besitzt, kann man dessen Kopf von der Säule abmontieren, umdrehen bzw. als unten stehende Leuchtfläche nutzen und dort die Bildbühne auflegen. Der Vorteil: Die verbaute Halogenlampe ist für Farb-Reproduktionen außerordentlich gut geeignet und natürlich sehr hell. Der Vergrößerungskopf steht dabei umgedreht auf dem Tisch, an der Säule befindet sich die Kamera mit einem passenden (Makro-) Objektiv.
Oder: Man belässt den Vergrößerungskopf einfach an der Säule des Vergrößerers, entfernt aber das Objektiv (am Vergrößerer), dreht den Kopf mit dem eingelegten Film um 90° und fotografiert einfach von der Seite hinein. Die Kamera mit dem Makroobjektiv (möglichst lange Brennweite) steht hierbei auf einem Stativ gegenüber. Das Prinzip ist dann das selbe wie beim „in den Diaprojektor hinein fotografieren“. Hier hat man aber den Vorteil, dass man einfach die gute Buchbildbühne in ihrer ursprünglichen Position belassen kann und dass alles fest montiert bleibt. Der Balgen des Vergrößerers dient nun außerdem als ideales Kompendium zum Abschatten von Fremdlicht.
Nutzt man einen Farbkopf, kann man beim Abfotografieren von Farbnegativfilmen (orangene Maske) vermutlich den Cyan-Regler als Alternative zum Blaufilter nutzen, um bereits optisch etwas auszufiltern bzw. um zu verhindern, dass die spätere digitale Datei in der Bildbearbeitung sozusagen zu sehr „strapaziert“ wird.
Blitz-Box selbst gebaut
Wenn Sie einen entfesselbaren Blitz besitzen, können Sie diesen für das Abfotografieren von Film nutzen. Ich hatte mir hierzu eine entsprechende Vorrichtung gebaut, ein Selbstbau:
Unten steht ein Rahmen aus Metallstreben. Hierzu nutzte ich einfach den Ikea Bosnäs Hocker bzw. dessen Innengestell. Denn dieses ist ein sehr stabiles Gestell, welches sich sehr gut für diese Zwecke eignet. Darunter wurde das Blitzgerät gelegt, welches via Funkauslöser von der Digitalkamera entfesselt ist (Leuchtfläche zeigt nach oben).
Ungefähr in der Mitte des Metallgestells meines Selbstbaus zum Abfotografieren wurde ein weißer Diffusor mit Draht (Blumenbindedraht) positioniert. Dieser muss sein, da die Leuchtfläche des Blitzes ja für das Abfotografieren vergrößert werden muss.
Oben auf das Gestell legte ich einen 30 x 40 cm Bilderrahmen ohne Rückwand – also einfach eine Glasfläche. Auf dieser (sauberen und hochwertigen) Glasfläche wird nun einfach der Film positioniert. Damit sich dieser nicht wellt, kann noch ein weiteres Glas aufgelegt werden. Idealerweise nutzt man hierbei AN-Glas (Antinewtonglas), denn eine glatte Glasfläche auf der glatten Seite des Negativs erzeugt häufig Ringe (die s. g. Newtonringe).
Besser wäre: Man nimmt entspiegeltes Rahmenglas (raue Seite nach oben) und legt darauf das Negativ – mit der glatten Seite nach unten. Die (raue) Schichtseite des Filmes zeigt nun korrekt nach oben zur Kamera und zum plan Halten reicht ein kleines, normales Klarglas bester Qualität. Zum Thema reflexfreies (angerautes) Rahmenglas gibt es einen gesonderten Artikel.
Oder aber man nutzt zur Positionierung einen Filmhalter. Auf diese Halter gehe ich weiter unten genauer ein, denn diese sind wichtig. Zudem benötigt man hierzu natürlich ein ordentliches Stativ, bei welchem sich die Mittelsäule drehen lässt.
Da ich jedoch auch einen Vergrößerer besitze, kann ich einfach auch dessen Säule bzw. dessen Unterlage nutzen. Solch eine verstellbare Reprosäule ist ideal für das Abfotografieren mit der Digitalkamera, da man mittels der Kurbel die Höhe sehr elegant und präzise einstellen kann und keine Stativbeine im Weg sind. Neu haben Reproständer ihren Preis. Als Alternative empfiehlt sich die stabile Säule eines (gebrauchten) Vergrößerers.
Grundsätzlich benötigt man natürlich auch bei dieser Vorrichtung ein Makro-Objektiv oder wenigstens Zwischenringe für das bereits vorhandene Standard-Objektiv (Festbrennweite).
Damit hat man bereits einen ordentlichen Aufbau, bei dem nichts wackelt und man kann alle Filmformate abfotografieren (auch riesige Planfilme). Zudem spielt hierbei das Raumlicht keine Rolle: Durch eine sehr kurze Belichtungszeit beim Blitzen kann dieses sozusagen „ausgesperrt“ werden. Reflexionen auf dem Film durch Fensterlicht sind nicht zu erwarten (ggf. allerdings durch das Blitzlicht selbst, welches sich an einer weißen Zimmerdecke streut).
Zu erwähnen ist auch, dass ein Elektronenblitz per se ein äußerst gutes Licht (weiß, hoher CRI-Wert) für das Durchleuchten von Color-Negativen besitzt. Dies ist für später nicht ganz unwichtig, wenn es um die Umwandlung in farbrichtige Positive gehen soll. Eine gute, moderne Leuchtplatte hat aber ähnliche Werte (dazu gleich mehr).
Ich behalf mir hierbei, indem ich unten eine starke Taschenlampe hin stellte und diese bei der Aufnahme wieder ausschaltete. Spaß macht dies aber nicht und der gesamte Aufbau ist schon recht aufwendig.
Die Vorteile: Das Blitzlicht ist absolut neutral (der Diffusor sollte es jedoch auch sein). Ich erwähnte es eben schon: Blitzlicht hat einen sehr hohen CRI-Wert (man kann alle Farben realistisch abbilden). Zudem braucht man eine Spiegelvorauslösung an der Kamera beim Blitzen nicht (Ich würde sie vorsichtshalber dennoch nutzen).
Eine simple Leuchtplatte ersetzt jedoch den gesamten Aufbau mit Blitz, Rahmen, Diffusor, Glasscheibe und daher bin ich nicht dabei geblieben. Brauchbare Leuchtplatten sind heute günstig genug, dass ich mir das selber Bauen erspare, obwohl ich eigentlich ein sehr großer Freund von Blitzlicht bzw. der Taschensonne beim Fotografieren bin.
Früher gab es übrigens den sogenannten »Multiblitz Dia Duplicator«. Hier ein Foto davon. Er ist heute teils gebraucht noch via Ebay erhältlich und reicht wohl bis zum Format 6×6. Dies ist ein Kästlein mit integriertem Blitzgerät und eigentlich eine sehr gute Sache. Zudem ist ein zuschaltbares Dauerlicht verfügbar (zum Fokussieren).
Der Nachteil: Die Helligkeit des Blitzes lässt sich nicht (herunter-) regeln. Es könnte schon zu stark sein (starkes Abblenden des Makroobjektives führt zu Unschärfen). Aber wenn man so etwas günstig bekommt und vielleicht etwas Freude im Modifizieren hat, wäre dies sicherlich auch eine gute Möglichkeit.
Denn eine Elektronenblitz liefert immer ein hervorragendes weißes Licht (ohne „Einbrüche“ im Farbspektrum) wie eine gute LED-Leuchtplatte. Und der Vorteil des Blitzes ist eben auch, dass man den Raum nicht gegen „vagabundierendes Licht“ abdunkeln muss (weil er eh heller ist als alles störende Umgebungslicht) und man somit bei min. 1/125 Sekunde abfotografieren kann.
Jedoch noch ein Einwand: Die Synchronspannung (»Zündspannung«) dieses Blitzgerätes betrage offenbar ca. 14 Volt. Für viele moderne Digitalkameras wird dies nicht empfohlen bzw. könnte zum Zerstören dieser führen und man müsste noch einen solchen Adapter dazwischen schalten.
Objektivaufsatz / Dia-Duplizieraufsatz
Diese kleine und simple Vorrichtung zum Digitalisieren von Filmen gibt es bereits seit Jahrzehnten. Früher nutzte man dies zum Vervielfältigen von Dias: Man schraubt den Aufsatz einfach vorne aufs Objektiv in dessen Filtergewinde und schiebt das jeweilige Negativ / Dia hinter die Diffusorscheibe dieses Adapters.
Die Kamera wird damit gegen das Licht gehalten und das Negativ / Dia kann somit auf simple Art abfotografiert werden. Der große Vorteil hier: Beides (Film und Objektiv) ist absolut parallel zueinander fest positioniert. Man benötigt hierzu jedoch ein Makroobjektiv oder wenigstens einen (Auto-) Zwischenring. Denn normalerweise kann man nicht so nah fokussieren.
Für eine hohe Qualität ist nur ein solcher Vervielfältigungs-Aufsatz ohne integrierte Linse + Makro-Objektiv sinnvoll. Bekannt ist hierbei sicherlich der »Nikon ES-2« Negativ- und Diahalter. Dieser passt – dank normalem Filtergewinde – natürlich nicht nur auf Nikon-Objektive.
Er wird mit einem Negativstreifen-Halter geliefert sowie mit einem Halter für zwei gerahmte Kleinbild-Dias. Allerdings ist dieser Halter nur für Makro-Objektive mit einer Brennweite von ca. 40 bis 60 mm ausgelegt. Bei einer längeren kann offenbar nicht mehr das gesamte Negativ erfasst werden (ich habe es nicht getestet).
Günstigere Alternativen gibt es von Kaiser, Reflecta und mittlerweile auch unter chinesischen Marken. Bei manchen kann man die integrierte Nahlinse heraus nehmen (falls überhaupt vorhanden). Ggf. müssen Adapterringe verwendet werden, damit der Duplikator noch weiter von der Frontlinse weg positioniert werden kann (je nach Brennweite).
Dies ist ein Vorsatz mit Filmstreifen-Halter: Man schraubt ihn vorne direkt auf das Objektiv der Digitalkamera. Fensterlicht durchleuchtet den Filmstreifen gleichmäßig und man kann somit ohne Stativ digitalisieren.
(Man benötigt noch Zwischenringe oder ein Makro-Objektiv, um diese Naheinstellung zu erreichen.)
Solche Aufsätze gibt es offenbar nur für das Kleinbild. Dementsprechend ist dies keine Lösung für Fotofreunde, welche auch »stitchen« wollen (= große Mittelformat-Negative mehrmals in Teilen abfotografieren). Dass sich die Qualität von Tageslicht ständig ändert, sollte hier erwähnt werden. Zudem wird dieses sicherlich häufig zu schwach sein (Sucher dunkel).
Aber man kann einfach das integrierte Blitzgerät der Kamera nutzen oder (besser) einen starken (auch einfachen bzw. manuellen) Aufsteckblitz: Die Kamera mit dem Blitz zeigt / blitzt damit gegen eine weiße Wand und man erhält somit sehr gute Ergebnisse. Zum genauen Fokussieren benötigt man aber immer noch helles Dauerlicht.
Wer jedoch das Optimum aus den analogen Aufnahmen heraus holen möchte, muss Sorge dafür tragen, dass sich die Filme nicht wölben: Sie müssen absolut planparallel positioniert sein, was mit solch einem simplen Schieber nur mit Glück funktionieren wird. Bereits bei einer winzigen Verformung des Filmes sitzt dieser nicht mehr im exakten Fokuspunkt. Wir bewegen uns ja hier im Makro-Bereich.
Für das Zeigen von 35mm-Filmaufnahmen im Internet oder für mittelgroße Drucke ist die Vorrichtung mit dem Objektivaufsatz natürlich allemal sinnvoll. Wer Mittelformatnegative (siehe auch → Unterschied Kleinbild Mittelformatfilm) oder gar Großformat-Planfilme abfotografieren möchte, braucht einen anderen Aufbau.
Aufsatz mit integrierter Leuchtfläche: VALOI easy35 & easy120
Der Hersteller »Valoi« hatte jüngst einen interessanten Objektiv-Aufsatz heraus gebracht, welcher auf dem alten Prinzip des „Dia-Duplikators“ basiert. Schauen Sie sich hierzu dieses Video an:
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.
Das Gerät besitzt eine integrierte Leuchtfläche und wird, wie gewohnt, vor ein Makro-Objektiv geschraubt. Es ist nicht gerade günstig, verspricht jedoch ein recht elegantes und komfortables Digitalisieren von Filmen ohne Gefriemel.
Mittlerweile gibt es auch eine Version für das Mittelformat. Dies ist eine Besonderheit, denn diese Vorsätze waren ansonsten nur auf das Kleinbild beschrängt. Mit der Mittelformat-Version kann man auch 35mm-Filme digitalisieren. Die Preise erscheinen ziemlich hoch. Hier muss man abschätzen, inwiefern man damit effektiv einen Vorteil gegenüber einem Filmscanner bzw. aufwendigeren Aufbauten zum Abfotografieren (s. u.) hat.
Makroschiene und LED-Leuchtfläche nutzen
Als eine weitere Lösung empfiehlt sich eine Makroschiene. Auf dieser ist die Kamera geschraubt sowie zusätzlich noch ein LED-Panel. Hierdurch ist man vom Fensterlicht unabhängig und erhält immer gleiche Ergebnisse. Diese Konstruktion ist besonders minimalistisch aber individuell.
Die gesamte Konstruktion passt bequem auf den Schreibtisch bzw. gleich neben den Laptop, auf welchen die Bilder übertragen werden. Zudem ist die LED-Leuchtfläche bei diesem Abstand sehr hell, wodurch kurze Belichtungszeiten möglich sind. Ein kleines Stativ erleichtert das Abfotografieren auf dem Schreibtisch.
Dies ist eine sehr elegante Vorrichtung mit den Nachteilen, dass man damit eben nicht stitchen kann und dass die Filmnegative eventuell nicht ganz genau plan positioniert werden können (im simplen Plastikhalter).
Verwendet wurden hier Komponenten wie:
- eine Makro-Schiene zum Halten und Verschieben der beiden Komponenten
- ein LED-Panel mit hohem CRI-Wert (falls Farbfilme digitalisiert werden sollen)
- ein einfacher Filmhalter
- ein Tischstativ mit Kugelkopf
Dieser kompakte Aufbau ist sicherlich für die Meisten bereits ausreichend und schreibtischfreundlich.
Man kann mit dieser Vorrichtung auch Mittelformat-Negative abfotografieren. Hierfür müsste man sich aber irgendwie einen speziellen Halter anfertigen (lassen). Der abgebildete Halter stammt aus dem 3D-Drucker.
(Er ist leider nicht von mir und ich besitze auch die Druckdaten nicht.)
Dies ist eine günstige Durchlichteinheit mit integriertem Filmhalter: Man schiebt zum Digitalisieren den Filmstreifen hinein und positioniert die Kamera mit dem Makro-Objektiv davor.
Stativ oder Reproständer?
Da ich am liebsten mittels einer Buchbildbühne Negative abfotografiere, nutze ich dementsprechend eine Leuchtfläche darunter. Also ist mein Aufbau ein vertikaler: Die Kamera schaut von oben auf den Film hinunter. Hierbei muss sie natürlich entsprechend fest positioniert werden können. Ich nehme hierzu bevorzugt ein einfaches Stativ mit umdrehbarer Mittelsäule, dass ich auch für andere Zwecke nutze:
Die Beine lassen sich weit abspreizen, die Mittelsäule kann man heraus ziehen bzw. umdrehen, dass die Kamera unten sitzt:
Ein kompaktes Reisestativ inklusive Kugelkopf. Durch den Trick, dass sich der Kopf beim Zusammenlegen innerhalb der Beine befindet, erhält man ein sehr kleines Packmaß. Die Säule lässt sich also auch in »Retrostellung« verwenden. Weiterhin lässt sich ein Stativbein als Einbeinstativ umfunktionieren.
Diese Stative sind von den Markenherstellern ziemlich teuer. Ich nutze seit über 10 Jahren Nachbauten. Seit einigen Jahren werden hier recht gute und dabei günstige Produkte angeboten. Wenn man nicht gerade mit dem Auto darüber fahren möchte, taugen auch diese durchaus – erst recht natürlich im Wohnzimmer für das Abfotografieren von Filmen von der Leuchtplatte.
Auch der Kugelkkopf ist hier sehr praktisch bzw. entsprechend stabil. Einen Kugelkopf würde ich hier für die exakte Ausrichtung der Kamera immer einem 3D-Neiger bevorzugen.
Für die Reproduktion einer solchen Vorlage muss man die Mittelsäule vom Stativ nicht zwingend drehen können. Ein leicht gekippter Aufbau funktioniert auch, wenn sich die Stativbeine genügend weit spreizen lassen. Ist dies nicht der Fall, droht ein Umkippen. Allerdings kann man auf diese Weise die Kamera schlecht in der Höhe korrigieren:
Eine Sache wäre bei meiner Vorrichtung mit dem Stativ noch wünschenswert: Hätte ich noch eine Makroschiene mit einstellbarem Lauf, so könnte ich diese zusätzlich anbringen und so elegant die Höhe justieren. Bisher tätige ich dies mittels Verstellen der (umgedrehten) Mittelsäule.
Solch eine Makroschiene besitzt eine fein einstellbare Positionierung: Somit kann die Kamera präzise in der Höhe verstellt werden, bis das Objekt tatsächlich gerade so formatfüllend abgebildet werden kann.
Eine bessere Lösung wäre jedoch ein Reproständer:
Auf dieser Abbildung (mit meiner selbst gebauten Blitzbox) nutze ich einen solchen – Es ist einfach die Säule und die Grundplatte meines Vergrößerers! Die Vorteile: Es gibt keine störenden Stativbeine und: Man kann die Kamera ganz elegant mittels Kurbel in der Höhe verstellen.
Reproständer gibt es natürlich auch neu zu kaufen– oft gleich mit Kameraanschluss:
Farbe: schwarz Verpackungsabmessungen (L x B x H): 50.6 x 24.2 x 10.8 Zm Verpackungsgewicht: 1.68 Kg Herkunftsland:- Deutschland
Eine günstige Alternative wäre hierfür auch der Reprostativ V5 Bausatz von »DOLD Mechatronic«. Allerdings gibt es dort nicht die sehr komfortable Zahnstangenmechanik, mittels welcher die Kamera bequem und genau in der Höhe verstellt werden kann. Dies lässt sich jedoch mit einer verstellbaren Makroschiene umgehen.
Abfotografieren von der Leuchtplatte
Die für mich sinnvollste Variante ist das Abfotografieren von Negativen und Dias direkt von der Leuchtplatte.
Warum meine ich das?
- Der Film kann bei einer solchen Vorrichtung absolut plan positioniert werden – weil er eben bzw. horizontal ausgerichtet ist.
- Dadurch ist das Stitchen durch einfaches Verschieben der Leuchtplatte möglich (= ein Mittelformatnegativ kann mit der Digitalkamera mittels mehreren Aufnahmen sozusagen gescannt werden).
- Der Film kann nun einfach mittels dem Spiegeltrick zum Objektiv hin ausgerichtet werden, bzw. man kann dies auch prüfen.
- Moderne Leuchtplatten besitzen einen integrierten Akku, wodurch keine Kabel stören. Allerdings besitzen nur wenige Modelle einen genügend hohen CRI-Wert, welcher bei einer realistischen Farbwiedergabe eine Rolle spielt. Was dieser Wert ist, erkläre ich gleich im Anschluss.
Die Vorgehensweise ist hier zunächst schnell erklärt:
- Man positioniert das Dia / das Negativ auf der Leuchtplatte.
- Die Kamera befindet sich an einem Stativ mit drehbarer Mittelsäule oder an einer Reprosäule.
- Man fotografiert den Film mittels Makro-Objektiv oder wenigstens mittels Zwischenring + Standardobjektiv ab.
Auf die Tücken hierbei soll nun genauer eingegangen werden. Diese Tipps und Hinweise spielen teils auch für die anderen Vorrichtungen für das Abfotografieren von Film eine Rolle. Zunächst sollen noch einige Worte zur Leuchtfläche selbst verloren werden:
Welche Lichtquelle ist zum Abfotografieren geeignet?
Etwas weiter oben wurde ja der Dia-Duplikator-Vorsatz vorgestellt, welcher nichts weiter ist als ein einfacher Objektiv-Vorsatz. Idealerweise richtet man diesen gegen den bewölkten Himmel und hat mit dieser „Naturlicht“ Lichtquelle tatsächlich ein sehr gutes, d. h. neutrales, Licht ohne ›Farb-Peaks‹ – Es wird allerdings recht schwach (dunkel) sein und kann sich schnell wieder verändern.
Leuchtplatte von Kaiser mit Filmkassette und Haltern
Solch ein neutrales Tageslicht sollte also durch ein künstliches Leuchtmittel simuliert werden. Ich würde hierzu als Lichtquelle keine billige Leuchtplatte nutzen, denn diese sind nur zum Betrachten gedacht oder zum Abpausen und dergleichen – nicht aber für ein farbneutrales Reproduzieren. Drei Merkmale sind hier wichtig:
- die Farbtemperatur in Kelvin sowie
- der CRI-Wert („Farbwiedergabeindex“)
- genügende und konstante Helligkeit
Der erste Wert sollte zwischen 5000 bis 5600 Kelvin liegen. Dann entspricht die Lichtfarbe ungefähr der des Tageslichtes – also weiß. Kamerasensoren besitzen vermutlich insbesondere bei solch „weißem“ Licht die bestmögliche Farbdynamik. Für die Reproduktion von Farbmaterial reicht dies aber noch nicht:
Der CRI-Wert sollte (theoretisch) möglichst hoch sein. Meine Kaiser-Leuchtplatte besitzt einen von 95 (von 100).
Ist dies nicht der Fall, könnten Farben beim Abfotografieren nicht gescheit separiert werden: Man übergibt eine bereits verzerrte oder „grobe“ Digitalisierung an die spätere Bildbearbeitung. Da hilft auch kein Weißabgleich.
Durch einen hohen CRI-Wert ist es möglich, dass Tonwerte sauber voneinander getrennt digitalisiert werden können: Dass beispielsweise die Orange-Maske eines Farbnegativfilmes neutralisiert werden kann, ohne dass blaue Töne im Motiv (im Negativ Orange) darunter leiden bzw. nicht korrekt digitalisiert werden.
Hier bin ich nicht ganz sattelfest. Wer mehr hierzu weiß, kann gerne die Kommentarfunktion nutzen.
Die Kaiser Slimlite plano ist eine Leuchtplatte mit Tageslicht-Farbtemperatur und hohem CRI-Wert (95). Es gibt hier kein Raster auf der Oberfläche. Daher wird sie insbesondere zum Abfotografieren von Dias oder Negativen empfohlen. Natürlich kann man sie (es gibt drei Größen) auch zum Betrachten mit starker Lupe einwandfrei nutzen. Sie besitzt auch einen integrierten Akku und lässt sich dimmen.
Wer jedoch nur S/W-Negative digitalisieren möchte, für den spielt der Farbwiedergabeindex natürlich keine Rolle und hier reicht dann sicherlich auch ein günstiges Leuchtpad bzw. eine Lichtquelle, die einfach nur gleichmäßig hell und einigermaßen »weiß« ist. Obacht: Diese sollte aber eine Oberfläche ohne feinem Raster besitzen. Solche gibt es nämlich auch und eine solche Oberflächenstruktur soll ja nicht mitdigitalisiert werden.
Ich hatte einmal den Vergleich gewagt: Alte, günstige Leuchtplatte mit Neonröhren gegen eine moderne LED-Leuchtplatte mit hohem CRI-Wert: Die Unterschiede der Farben sind bei meinem Testnegativ eher marginal. Aber man sieht sie: Manche Farben sind bei der Aufnahme von der einfachen Leuchtplatte einfach nicht satt genug wieder gegeben. Sie wirken etwas blass.
Die Orange-Maske konnte jedoch bei beiden Produkten später erstaunlicherweise gleich gut weggefiltert werden. Dass die alte Leuchtplatte flackert und keinesfalls gleichmäßig ausleuchtet, darf jedoch auch nicht verschwiegen werden.
Trotzdem ich meine redaktionelle Arbeit auch durch etwas Reklame finanziere, erwähne ich dies dennoch an dieser Stelle aber empfehle weiterhin die besseren Leuchtplatten. Diese sind ja auch gut und vor allem gleichmäßig ausleuchtend – Ich benutze selbst eine solche. Wenn bei Ihnen Schmalhans Küchenmeister ist, nehmen Sie einfach eine günstige Version. Vermutlich wird der Unterschied auch bei Farbfilmen nicht so groß sein, wie häufig kolportiert.
War die Lichtquelle beim Abfotografieren neutral, erhält man auch neutral ausfilterbare Digitalisierungen vom Farbnegativ mit differenzierten Farben – wie bei diesem an sich eher kniffeligen Herbstbild.
Mit einer Leuchtplatte und einer genügend starken Negativlupe kann / sollte man natürlich auch die Filme auf Schärfe prüfen – bereits vor dem Digitalisieren.
Ich kontrolliere meine Filme immer vor dem Vergrößern im Labor bzw. vor dem Digitalisieren mit solch einer Lupe. Eine Vergrößerung von x10 reicht hier auch bei Kleinbildfilmen aus. Die günstigen Modelle weisen Verzerrungen an den Rändern auf. Da man damit jedoch nur die Schärfe kontrollieren möchte (in der Mitte des Sichtfeldes) spielt dieser Makel keine große Rolle.
Es gibt auch günstige LED-Videolampen mit hohem CRI-Wert. Auf diese kann man natürlich keinen Film auflegen (weil die Oberfläche nicht homogen leuchtet). Aber man kann diese an eine Makroschiene montieren und erhält einen Abstand oder aber man legt eine (neutralweiße) Plastikscheibe als Diffusor direkt obenauf und baut sich einen Rahmen, welcher einen Abstand zum Negativ gewährt. Dann steckt man aber wieder in der Bastelei fest bzw. hat ggf. ein Provisorium.
Sehr gut für Farbreproduktionen (d. h. für das Abfotografieren von Dias / Farbnegativfilm) sind auch die guten alten Halogenlampen geeignet. Manch einer nimmt einfach seinen Vergrößerer als Lichtquelle bzw. lediglich den Diffusor-Kopf und dreht ihn um, dass die Bildbühne direkt auf den Diffusor gelegt werden kann. Auf dieser Seite sehen Sie ein Foto von solch einer Konstruktion. Alte Vergrößerer mit simpler Opal-Glühlampe sind hierfür nicht geeignet (für S/W-Filme natürlich schon).
Für mich heißt dies nun: Man braucht als Lichtquelle starkes Kunstlicht und zwar entweder von
- einem Halogenleuchtmittel oder
- einem Blitzlicht oder
- einer guten (!) LED-Leuchtfläche.
Ich habe einmalig in eine gute Leuchtplatte investiert und mache mir keine Gedanken mehr ums Licht.
Folgende Hinweise hatte ich in einem englischsprachigen Forum zum Thema Lichtqualität für die Digitalisierung von Farbnegativen gefunden:
Recommended LED Panels:
Skier Sunray Copy Box II 2.9k – Great system. 97 CRI light that is bright and even, and includes film holders for a variety of sizes that keep film flat and elevated off the surface.
Kaiser Slimlite Plano (CRI = 95, very even)
iPhone or iPad, especially newer models with OLED (must elevate film off surface!). While the reported CRI is not high, it has spectral sensitivity curves more similar to film paper, resulting in less color interference from the orange mask. It is also a more “collimated” source of light, meaning it will produce sharper results than diffuse light sources.
Any modern Samsung Galaxy/Galaxy Note s7, s8, s9, pixel 3, etc
Walimex Pro LED (CRI = 90)
Hat man also bereits ein modernes Apple- oder Samsung-Tablet mit »OLED-Display«, sollte man ein solches einmal zum Durchleuchten testen (nicht vergessen, einen glatten Diffusor mit Abstand dazwischen legen). Sollten Sie allerdings nur S/W-Vorlagen mit der Digitalkamera abfotografieren wollen, ist die Lichtqualität allerdings weniger kritisch.
Hinweis: Man sollte den Bereich um das abzufotografierende Negativ / Dia abschatten bzw. eine Maske nutzen. Auf dem oberen Foto ist dies nicht getan worden. Was könnte passieren? Die Kamera darüber wird somit durch diese Leuchtfläche angestrahlt: Sie könnte sich daher im Film bzw. im Glas des Filmhalters spiegeln.
Die Filmhalter
Ein zu digitalisierendes Negativ oder Dia sollte möglichst
- parallel zum Objektiv / zur Kamera und
- plan (d. h. glatt)
positioniert sein. Parallelität und Ebenheit sind bereits beim Scannen wichtige Kriterien, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, wie hoch aufgelöst die Ergebnisse später auf dem Computermonitor erscheinen werden!
Eine gute Positionierung wird häufig vernachlässigt und man sucht Fehler in der Hardware oder in der Software. Kümmert man sich nicht um diese Planarität, verschenkt man häufig das Potential von an sich hoch aufgelösten analogen Fotografien. Da ist es dann auch egal, wie hochwertig die restliche Technik ist. Mit einem gescheiten Filmhalter bekommt man dies jedoch in den Griff.
Nur Planfilme würde ich direkt auf die Leuchtplatte auflegen. Diese waren noch nie gerollt und sind zudem dicker als Rollfilme. Sie liegen, wie der Name es schon sagt, plan. Eine simple (und nachbestellbare) Lösung für einen solche Filmhalter sind zunächst jene von Scannern:
Filmhalter aus Scannern
Dies sind einfache Plastikrahmen, in welchen der Film gelegt wird. Diese Filmhalter lassen sich für diverse Scanner nachbestellen. Man legt sie einfach auf das Leuchtpult. Abgebildet ist hier der Kleinbildfilmhalter vom Epson V750 Scanner. Mittlerweile gibt es bessere für dieses Modell: Sie besitzen eine Scheibe (Antinewton-Glas) oberhalb. Diese sorgt bei sich nach oben wölbenden Filmen dafür, dass diese tatsächlich plan gehalten werden.
Dies kann bei „normalen“ Filmhaltern passieren:
Insbesondere Mittelformat-Filmstreifen neigen zum Durchhängen! Passiert so etwas, ist der gesamte, mit Bedacht eingerichtete Aufbau zum Abfotografieren für die Katz: Das Negativ kann einfach nicht durchgehend scharf digitalisiert werden.
Bessere Filmhalter besitzen Stege: Zwischen jedem Einzelbild befindet sich ein Steg. Sie reduzieren ein Durchhängen wirkungsvoll. Allerdings braucht man dann auch Filme mit absolut gleichmäßigen Bildabständen. Sonderformate kann man damit nicht scannen. Die Firma Better Scanning bietet alternative Masken mit verstellbaren Stegen an.
Lomography Digitaliza
Viele Fotofreunde nutzen als Filmhalterung den »Digitaliza« der Firma Lomography:
Der DigitaLIZA (Eigenschreibweise) ist eigentlich ein klasse System: Der Filmstreifen wird eingelegt und mittels dem „Stempel“ nach unten, also plan, gedrückt. Während man diesen noch hält, klappt man die obere Maske nach unten und diese schnappt fest ein – denn sie hält magnetisch. Nun entfernt man das Stempelteil und der Film sitzt straff und einigermaßen plan. Zudem sind die Perforationslöcher nicht abgedeckt (nur bei der Kleinbildversion).
Der Lomography Digitiliza ist eine Filmmaske (in zwei Versionen: 35 mm Kleinbild oder Mittelformatfilm) mit einem Magnetsystem: Die Filme werden durch eine magnetische Maske fixiert. Hierbei sind der Filmrand und die Perforationslöcher noch sichtbar / scanbar.
Während man den Digitaliza nun anhebt, fällt gleich dir untere Metallplatte ab und man hat eine recht brauchbare Halterung für einen Filmstreifen:
Möchte man diese zum Scannen nutzen, sollte man unten genau hohe Abstandhalter anbringen. Für das Abfotografieren auf dem Leuchttisch braucht man diese natürlich nicht, da man die Fokussierung hier mit dem Objektiv erledigt. Diese Filmhalterung von Lomography gibt es entweder für das Kleinbild (hier abgebildet) oder für den 120er Rollfilm.
Ich hatte mir diese Filmmaske damals gekauft, weil ich annahm, dass es durch dieses magnetische Klappprinzip in Kombination mit dem Stempel tatsächlich möglich ist, Negative in eine plane Form zu zwingen. Dies hatte bei mir nicht funktioniert. Die Fläche der Filmränder, auf die der Rahmen wirkt, ist einfach viel zu dünn, dass der Film straff gehalten werden kann. Er wölbte sich bei mir dennoch leicht. Diese Lösung ist also auch nicht das Gelbe vom Ei.
Masken aus dem 3D-Drucker
Mit jedem 3D-Drucker lassen sich Halterungen für die unterschiedlichsten Filmformate anfertigen bzw. man kann sie selber bauen:
Dieses Prinzip ist schon viel besser: Denn nun wird lediglich ein einzelnes Bild freigegeben anstelle ein ganzer Filmstreifen. Dadurch kann sich der Film schlechter wölben / kann schlechter durchhängen, da er viel enger eingefasst ist.
Zudem wurde hier noch ein Milchglas (Acrylscheibe) hinten zum Andrücken montiert. Die abgebildete Version ist für das 6×6-Mittelformat geeignet.
Die Abbildung hat mir ein Fotograf freundlicherweise überlassen. Ich selbst besitze diese Filmhalterung nicht und kenne mich mit 3D-Druckern auch nicht aus. Ich habe für diesen Halter auch keine Druckdaten.
Der Halter ist für die horizontale Montage auf der Makroschiene gedacht. Offenbar kann man so etwas so drucken, dass tatsächlich ein rechter Winkel entsteht bzw. dass die Filmhalterung auf der Makroschiene parallel zum Objektiv platziert wird (verlassen würde ich mich darauf nicht). Denn dies ist ja wichtig. Sicherlich könnte man sich so etwas auch drucken (lassen) für eine horizontale Position auf der Leuchtplatte.
Eine Druckvorlage für das Auflegen auf eine Leuchtplatte jedoch ist sicherlich schnell gedruckt und eine solche finden Sie hier. Ich fand auch noch eine andere Version. Eine gescheite Planlage des Filmes dürfte hierbei allerdings kaum möglich sein.
Eine noch viel bessere Lösung fand ich hier:
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Der »RODSGEAR« (Eigenschreibweise) ist ein variables System (Kleinbild + Mittelformat). Das Besondere zudem: Es kann eine Roll-Vorrichtung gedruckt werden zum schnellen Bildwechsel. Die Druckdaten hierfür finden Sie hier. Der Erfinder hat die Vorrichtung sogar motorisiert.
Der pixl-latr Rahmen mit Andruckblöcken
Ein ebenfalls durchdachtes System wird von pixl-latr (Pixellator) angeboten: Hierbei handelt es sich um einen Rahmen, in welchen der Filmstreifen gelegt wird. Auf der Rückseite befindet sich eine weiße Acrylscheibe als Diffusor und Andruckfläche. Nichts Neues also.
Foto: pixl-latr
Zusätzlich werden vorne Blöcke eingeschoben (genannt „gates“), die nur das tatsächliche Bild freigeben. Das heißt: Der Filmstreifen wird zunächst von hinten durch die Acrylscheibe an den Rahmen gepresst. Die Blöcke pressen ihn wiederum von vorne an die Scheibe. Nur das tatsächliche Bild wird freigelassen. Hierdurch kann ein Durchhängen / Wölben wirksam minimiert werden. Das ganze legt man dann auf die Leuchtplatte. Ein simples wie auch cleveres System. Natürlich ist es nicht für das schnelle Durchziehen vieler Bilder gedacht.
EFH Essential Film Holder
Der »Essential Film Holder«, kurz EFH, ist ebenfalls ein nur für das Abfotografieren gedachter Filmhalter: Unten gibt es eine transparente Andruckplatte. Darauf wird der Negativstreifen gelegt. Darüber wird eine passende Maske geschraubt: Der Film hängt nicht durch und ist durch den genauen Maskenausschnitt auch kaum in der Lage, sich nach oben zu wölben.
Sie können sich das Pronzip auf der Website von EFH ansehen. Offenbar wird der Filmhalter in kleiner Manufakturarbeit in Großbritannien gefertigt und man müsste ihn sich von dort auch liefern lassen. Zudem gibt es für mehrere Filmformate passende Masken, damit möglichst viel Fläche des Filmstreifens nach unten gedrückt werden kann (Verhindern von Wölbungen). Es ist also das selbe Prinzip wie beim eben erwähnten pixl-latr.
Übrigens: Ein engagierter Leser hatte mir in den Kommentaren seine Erweiterung für den EFH vorgestellt: Er druckt sich mit dem 3D-Drucker einfach einen Tubus, welcher auf dem EFH (also auf dem Filmhalter) aufsitzt. Auf dem Tubus wird die Kamera bzw. das Makroobjektiv geschraubt. Dadurch benötigt man zum einen keine Reprosäule mehr und das parallele Ausrichten entfällt ebenfalls. Durch den Tubus wird zudem das Umgebungslicht ausgesperrt.
Edit: Leider sind die Druckdaten nicht mehr verfügbar. Ich habe sie jedoch sicherheitshalber abgespeichert. Meine E-Mail-Adresse befindet sich im Impressum.
Negative Supply Filmhalter
Die Firma »Negative Supply« aus den USA stellt ein besonderes System vor: Einen Filmhalter für ungeschnittene Filme. Das heißt: In die Kassette wird ein ganzer entwickelter Film eingelegt und Bild für Bild mittels Drehknopf bewegt. Diese Kassete „Film Carrier“ steht dabei auf einer Leuchtplatte. Es gibt hierfür eine Version für das 35 mm Kleinbildformat, eine für 120er Rollfilme und mittlerweile auf für weitere Filmformate. Wie dies ausschaut, kann man auf der Internetseite des Herstellers sehen oder auf diesem Video:
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Hier geht es um Geschwindigkeit, darum also, einen ganzen Film möglichst schnell digitalisieren zu können. Und wo es schnell geht, wird vermutlich wiederum die Planlage leiden (es gibt keine Andruckfläche). Aber ich habe das System nicht ausprobiert. Es ist recht teuer und man muss es sich wohl aus den USA liefern lassen x. Negative Supply bietet auf deren Internetseite auch noch viele andere nützliche und interessante Produkte zum Thema Digitalisieren von Film an, allerdings zu recht hohen Preisen.
x Es gibt derzeit einen Vertrieb in Deutschland durch Fotoimpex.
Valoi 360
Ähnlich wie das eben vorgestellte „Negative-Supply-System“ ist das »Valoi-360-System«. Mittels Drehen wird der Filmstreifen transportiert. Es gibt hier diverse Masken, um die Filme plan zu halten (fürs Kleinbild, Mittelformat, …):
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Dieses Gerät stellt man einfach auf eine Leuchtplatte. Zusätzlich kann eine Anti-Staub-Bürste angebracht werden. Valoi 360 scheint mir ein cleveres System zu sein. Inwiefern diese Produkte hier in Deutschland vertrieben werden, weiß ich allerdings nicht.
Die Skier Sunray Copy Box
Eine weitere, sehr interessante Lösung wäre die sogenannte »Sunray Copy Box« der Firma Skier: Dies ist ein Holzkästchen mit bereits integrierter Leuchtplatte (Anschluss an die Steckdose). Diese kompakte Lichtbox besitzt einen hohen CRI-Wert von 95. Etwas weiter oben schrieb ich bereits etwas zu diesem Farbwiedergabeindex-Wert.
Die kleine Box aus Bambusholz hat oben einen Filmhalter / Maskenhalter für entweder Kleinbildfilm (36 x 24 mm) oder für das Mittelformat (bis zum Format 6 x 9). Auch gerahmte Dias lassen sich einsetzen. Der Vertrieb in Deutschland ist allerdings recht eingeschränkt (derzeit 3 bis 4 Wochen Wartezeit). Zudem hat die Box ihren Preis. Da glaslose Rahmen genutzt werden, hat man zwar ein Staubproblem weniger. Die höchste planparallele Qualiät erreiche ich jedoch mit Glaseinsätzen in einer Buchbildbühne über einer Leuchtplatte mit ebenso hohen CRI-Wert:
Eine Buchbildbühne verwenden
Sie haben es ja schon gemerkt: Ich digitalisiere meine Filme nicht nur, ich vergrößere meine S/W-Nagative auch in der eigenen Dunkelkammer. Warum ich so viel über das Abfotografieren weiß? Weil viel Wissen hierbei durch meine Erfahrungen im Fotolabor entstanden ist. Denn der Vorgang des Vergrößerns von Negativen in der Dunkelkammer ist sehr ähnlich dem des Abfotografierens von Film. Im Labor nutze ich einen Vergrößerer und folgendes Teil:
Dies ist eine sogenannte Buchbildbühne. Sie wird normalerweise in den Vergrößerer geschoben.
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Buchbildbühne bei einem Vergrößerer
Und der eingelegte Film kann dann auf Fotopapier projiziert werden. Das alles interessiert an dieser Stelle nicht. Interessant ist aber, was so eine Bildbühne kann:
Ich nutze am liebsten meine Kaiser Filmcopy Vario Bildbühne (leider nicht gerade günstig, aber sehr gut und mit allem Zubehör neu zu erwerben). Auf dem Foto sind bereits die optionalen Glaseinlagen abgebildet, auf die ich gleich zu sprechen komme.
Man setzt die Buchbildbühne direkt auf die Leuchtplatte auf. Die mitgelieferte Matte schattet alles andere ab, damit nichts blendet. Für diese Buchbildbühne werden diverse Masken angeboten. Abfotografiert werden kann hierbei alles vom winzigen Minox-Bild, über das Format 110, APS, Disc-Film, bis zum Format 6×8 Mittelformat bzw. Panorama. Falls es keine konkrete Maske gibt, nimmt man die optionalen Glaseinsätze. Diese Einzelbildmasken haben den Vorteil gegenüber langen Filmstreifenmasken, dass hier das berüchtigte Durchhängen vermindert werden kann. So schaut dies dann in der Praxis aus:
Hier wurde die Maske für ein 35mm Diafilm im Rahmen in die Buchbildbühne eingelegt. Nichts wackelt, alles ist präzise ausgerichtet. Es gibt kein störendes Fremdlicht. Die Leuchtplatte steht fest auf dem Tischlein und die Bildbühne ebenso darauf. Ein Vorteil solcher Bildbühnen: Da hier durch die Masken nur das Licht genutzt wird, welches benötigt wird, kann kein Licht am Negativ „vorbei strahlen“: Man reduziert hierbei etwaige Kontrastfehler bzw. ein Schimmern.
Die Kaiser Filmcopy Vario ist eine Buchbildbühne bis zum Format 6x8. Durch die Masken (fürs Kleinbild sind bereits zwei Typen enthalten) lassen sich viele Filmformate plan einlegen bzw. fixieren. Man benötigt nur noch eine Leuchtplatte, auf die die Bildbühne (und die Matte) aufgelegt wird.
Tipp: Wenn Ihnen die neuen Kaiser Buchbildbühnen nebst optionalen Masken zu teuer sind, dann schauen Sie bei Ebay einmal nach gebrauchten Bildbühnen für Vergrößerer. Wichtig hierbei: entsprechende Gläser bzw. Masken sollten dabei sein.
Abgebildet ist hier eine Buchbildbühne vom ›Meopta Opemus 6‹ Vergrößerer mit AN-Glas / Klarglas sowie zwei Glaslos-Masken für das Format 6×6. Obacht: Auf der Unterseite müssen Pads oder dergleichen montiert werden, damit das Metall die Oberfläche der Leuchtplatte nicht zerkratzt! Und sie muss dabei plan liegen können. Bei der Kaiser Bildbühne wurde hierbei extra eine schwere Metallplatte montiert, welche weiche Kunststofffüße besitzt.
Exception: list not available: 7098Der eigentliche Vorteil solcher Vergrößerungsbildbühnen ist jedoch, dass man bei ihnen ein Sandwich aus Klarglas und Antinewton-Glas einsetzen kann:
Antinewtonglas verwenden
Jetzt bin ich bald dort angekommen, wie ich mir die für meine Vorstellung ideale Konstruktion für das Abfotografieren von Diafilmen und Negativen vorstelle:
- Eine gute Leuchtplatte (Kaiser Slimlite plano) sorgt für das korrekte (neutrale) Licht.
- Eine gute Buchbildbühne sorgt für eine exakte Positionierung sowie für das plan Halten des Filmes (Kaiser FilmCopy Vario).
- Durch ein Stativ mit umdrehbarer Mittelsäule und Kugelkopf (dazu komme ich gleich) positioniere ich die Kamera genau planparallel zum Film – und zwar mit dem Spiegeltrick.
Allerdings nutze ich nicht die glaslosen Filmmasken für die Buchbildbühne. Ich bevorzuge bereits beim Scannen auf ein „Sandwich“ aus Klarglas und Antinewton-Glas (AN-Glas).
Nur damit kann ich wirklich sicher sein, dass das Negativ bzw. der Diafilm absolut plan und parallel gegenüber dem Objektiv meiner Digitalkamera positioniert ist: Alle Punkte der Vorlage befinden sich also im Fokus und nur so kann die maximal mögliche Auflösung erlangt werden.
Sie mögen meinen, dass zwei zusätzliche Glasflächen die Bildqualität mindern können. Nach einem Test weiß ich, dass dies bei der Verwendung von Glas, welches tatsächlich für fotografische Zwecke entwickelt worden ist, nicht der Fall ist. Also plättet man das Negativ einfach zwischen zwei solcher Glasflächen. Doch Halt! Dann passiert oft dies:
Bei der Verwendung von Klarglas ↔ Film ↔ Klarglas können sogenannte Newton-Ringe entstehen.
Aus diesem Grund gibt es für Buchbildbühnen das Antinewton-Glas (AN-Glas), welches aus einer geätzten Oberfläche besteht. Kaiser Fototechnik bietet das AN-Glas weiterhin an sowie natürlich auch die Klarglas-Einlagen. Ansonsten sind mir leider keine Anbieter mehr hierfür bekannt.
Als Alternative kann man Bilderrahmen-Glas mit Antireflexoberfläche verwenden. Das Glas (An-Glas & Klarglas) wird nun einfach in die Kaiser Buchbildbühne gesetzt: Klarglas ↔ Film ↔ AN-Glas.
Von oben betrachtet müssten dann die Bildnummern am Rand des Filmes spiegelverkehrt zu lesen sein. Möchte man gerahmte Dias abfotografieren, so müsste man diese für das Optimum aus deren Rähmchen entfernen.
Danach klappt man die Bildbühne zu und erhält eine kaum zu übertreffende Planlage (= die maximal mögliche Auflösung ist einlesbar). Die aufwendigere Alternative hierzu ist: die Nassmontage.
Dank AN-Glas auf der glatten Filmträgerseite werden hierbei keine der berüchtigten Newtonsche Ringe entstehen. Man kann hierbei auch auf das AN-Glas verzichten und anstelle diesem eine für den Film passende Glaslosmaske einlegen: Klarglas ↔ Film ↔ Plastikmaske.
Hierbei sollte sich der Film jedoch mit der matten Schichtseite nach oben wölben, damit er durch das Klarglas platt– bzw. unter Spannung gedrückt wird. Die meisten Filme wölben sich jedoch in Richtung (glatter) Trägerseite (dann braucht man das AN-Glas). Ich bin bisher mit der Kombination Klarglas / AN-Glas zu hervorragenden Ergebnissen gekommen mit klar dargestelltem Filmkorn bis in die Bildecken meiner abfotografierten Negative.
Abhilfe: Man legt einen schmalen bzw. dünnen Papierstreifen mit in die Bildbühne, dass diese nicht ganz zuklappt bzw. dass ein ganz dünner Spalt bestehen bleibt. Zudem spielt hierbei offenbar auch die Luftfeuchtigkeit selbst eine Rolle. Früher gab es im Handel sogar spezielles Spray (›Tetenal Anti-Newton Spray‹) gegen solche Bildfehler bzw. für die Glasbühnen.
Solche großen Mittelformat-Negative fotografiere ich meist im Glas-Sandwich bzw. in der Bildbühne ab. Ansonsten werden sie leicht durchhängen. Sie werden dann also niemals richtig scharf abfotografiert werden können. Bei 35mm Kleinbildstreifen ist dies weniger kritisch.
Sie können natürlich auf die Buchbildbühne verzichten und einfach nur die beiden Gläser auf das Leuchtpad legen bzw. den Film dazwischen positionieren. Besser geht dies natürlich mit einer stabilen Bildbühne, in welcher die Gläser fest eingesetzt sind.
Mein Modell war so nett, sich extra noch ein Testbild anzuziehen, mittels welchem man die klare Linientrennung bzw. die Auflösung und Schärfe dieser Digitalisierung via Digitalkamera gut repräsentieren kann (Film: Kodak TriX, ISO 400, also relativ grob auflösend).
Ein tadellos digitalisiertes 6×6 S/W-Negativ: Jegliche Schrift auf den Kassetten ist klar lesbar. Die Leuchtplatte darunter sorgte für eine völlig gleichmäßige und helle Ausleuchtung. Mittels „Sitchen“ käme man noch näher in den Film hinein und man könnte digital auch noch etwas nachschärfen. Für alle, die hier sicher gehen möchten, empfiehlt sich zur stabilen (und planparallelen) Montage des Filmes eine solide Buchbildbühne:
Das Kaiser Filmcopy Kit besteht aus der Slimlite plano Leuchtplatte + der Buchbildbühne inkl. Einlagen für das Kleinbild. Es wurde speziell für das Abfotografieren von analogen Vorlagen (Dias & Negative) entwickelt. Optional erhältlich sind diverse Masken und Glaseinlagen für verschiedene Filmformate.
Eine Bildbühne von »Durst« (damaliger Marktführer) mit AN-Glas oben und Klarglas unten (wechselbar).
Antinewton-Glas: Schaut man hindurch, erscheint das Gesehene leicht milchig. Dies liegt an der leicht geätzten Oberfläche. Kaiser Fototechnik bietet das AN-Glas heute noch an. Die Firma Durst vertrieb es vor einigen Jahren noch als „Bimagla AN“ in diversen Größen. Auch von Meopta gab es einzelne Gläser bzw. Sets. So etwas lässt sich via Ebay noch gebraucht kaufen (je größer desto teurer). Die Firma Kienzle Phototechnik biete offenbar ebenfalls Antinewton-Glas an (laut einem Kommentar auf dieser Seite).
AN-Glas ist häufig nur auf einer Seite geätzt: Halten Sie das Glas so vor sich, dass dessen Ende direkt auf Ihre Nasenspitze zeigt. Sie sehen schräg auf eine der beiden Oberflächen. Jene, bei welcher Spiegelungen der Umgebung milchig erscheinen, ist die geätzte AN-Oberfläche. Und diese muss dann auf der glatten Seite des Negativs positioniert werden. Ich markiere mir dies mit einem Edding oder einem Aufkleber.
Exception: list not available: 7100Jüngst hatte ich mit dieser Methode Schmalfilm (16mm-Film) digitalisiert – Nein, nicht die ganzen Streifen sondern nur einige einzelne Bilder. Hier nutzte ich ebenfalls das rauhe (Bilderrahmen-) Glas unten und darüber das klare Glas für eine gute Planlage. Ich nutzte hier keine Buchbildbühne, weil ich ca. 12 Einzelbilder eines Filmstückchens gleichzeitig (zusammen) abfotografierte.
Schichtseite oder Trägerseite: Was zeigt zur Kamera?
Ein fotografischer Film hat (meistens) zwei Seiten: Die glatte Trägerseite und die (meist) raue Schichtseite. Letztere interessiert uns beim Abfotografieren, denn dort sind die Bildinformationen gespeichert. Kurz: Für kleinere Ausdrucke bzw. für das Zeigen von abfotografierten analogen Filmen übers Internet ist es egal, wie herum der Film beim Digitalisieren gedreht war. Den Unterschied sieht man erst bei einer sehr großen Vergrößerung:
Bei dieser Abbildung hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen: Die rechte Seite zeigt die Aufnahme, bei welcher die Schichtseite zur Kamera zeigt, die linke (leicht unschärfere) zeigt das Detail, während die Schichtseite zum Leuchttisch zeigt.
Richtig wäre, dass beim Abfotografieren von Film die raue Schichtseite hin zur Kamera zeigt. Die Bildnummern am Rand müssten also beim Betrachten von oben spiegelverkehrt erscheinen. Denn wenn es anders herum wäre, fotografiert man ja noch durch den Filmträger hindurch und (falls benutzt) durch das geätzte AN-Glas darüber!
Aus dem Fotolabor stammt der Spruch: Schicht auf Schicht. Das bedeutet, dass die Negativ-Schicht vis-à-vis zur Schicht des Kopiermediums zeigen muss (was in diesem Fall der Sensor der Digitalkamera ist). Der Unterschied ist bei meinem Vergleich marginal. Nur bei voller Vergrößerung wird das fotografische Korn bei der richtigen Positionierung etwas besser / schärfer deutlich.
Ich bin etwas pedantisch. Ich möchte möglichst das Optimum aus meinen Filmen durch das Abfotografieren heraus holen und daher lege ich die Negative / Dias so in den Filmhalter ein, dass deren Schichtseite nach oben hin zur Kamera zeigt und nicht nach unten zur Leuchtplatte. Das selbe Prinzip gilt übrigens auch fürs Scannen und fürs Fotolabor (dort in der Regel nur anders herum, wegen dem Aufbau). Der sichtbare Qualitätsgewinn ist – meinem Vergleich nach – Augenscheinlich marginal.
Das richtige Objektiv: Nimm ein Makro-Objektiv
Wenn der Film nicht richtig positioniert worden ist, nutzt das beste Objektiv nichts. Daher wurde dem vorherigen Punkt recht viel Zeit eingeräumt. Zum Aufnahmeobjektiv mache ich es zunächst kurz: Wenn Sie das Optimum beim Abfotografieren Ihrer Dias oder Negative erreichen wollen, kommen Sie wohl nicht um ein echtes Makro-Objektiv herum.
Bei diesem direkten Vergleich zwischen einer guten Festbrennweite und einem „echten“ Makroobjektiv sehen Sie schon, worauf ich hinaus möchte: Im Bildzentrum (hier die Gans) bilden beide Objektive tatsächlich gleich stark ab – bis aufs fotografische Korn. Aber an den Ecken…
Die Außenbereiche des Bildes bilden hier die Krux. Zudem treten beim „normalen“ Objektiv chromatische Aberrationen auf (die Farbsäume an den Kanten) sowie häufig Verzerrungen. Für einen 13 x 18 cm Druck (oder eine kleine Web-Ansicht) spielt dies kaum eine Rolle. Möchte man jedoch hochauflösende Digitalisierungen für größere Drucke, kommt man um ein hierfür geeignetes Objektiv kaum herum: Es bildet auch an den Bildkanten das fotografische Korn ab.
Denn Makroobjektive wurden genau dafür konstruiert (und „berechnet“) für das, was ich hier mache: Eine winzige, briefmarkengroße Vorlage formatfüllend (und ggf. darüber hinaus) ohne Schärfeverlust und ohne Verzerrungen an den Bildrändern abzufotografieren. So etwas tut man als normaler Fotofreund eher weniger. Ich habe hierzu mehrere meiner Objektive verglichen:
Grundsätzlich setze ich hierbei auf Festbrennweiten und nicht auf Zooms. Festbrennweiten besitzen – davon gehe ich zumindest aus – per se schon einmal bessere Abbildungseigenschaften als Zoomobjektive. Verglichen habe ich meine „analogen“ Nikon Festbrennweiten, die ohne Adapter auch an meine Nikon Digitalkamera passen:
- Ai Micro Nikkor 55mm 1:3.5 (ohne Zwischenring)
- Ai Nikkor 50mm 1:1.8 (mit Zwischenring)
- Nikkor 35mm 1:2.8 (mit Zwischenring)
- Ai Nikkor 28mm 1:3.5 (mit Zwischenring)
- PC Nikkor Shift 35mm 1:2.8 (mit Zwischenring)
Die (Warn-) Farben deuten bereits darauf hin, welche Objektive hier überhaupt (nicht) geeignet sind.
Absolut Analog ist ein modernes Fachbuch, welches den Leser an die Hand nimmt und ihn durch den kompletten "Workflow" der analogen Fotografie begleitet: Von der korrekten Aufnahme über die Negativentwicklung bis hin zum individuellen Scan und Ausdruck. Das Thema Positivlabor wird hier jedoch nur angerissen (bezieht sich auf die 2. Auflage). Dafür wird der digitalen Weiterverarbeitung ("hybrid") mehr Raum gewidmet. Auf Amazon kann man auch in dieses Buch einen Blick werfen.
Die richtige Blende
Die richtige Blende beträgt bei allen meiner getesteten Objektive Blende 8 oder 11. Blendet man zu stark ab, kommt es zur Beugungsunschärfe und die Ergebisse werden in der 100%-Ansicht deutlich unschärfer. Bei keinem meiner Objektive kann ich bei der Makrofotografie auf Blende 16 oder noch höher abblenden! Es entstehen dann deutlich unscharfe Bilder (in der 100%-Ansicht).
Für fast alle meiner Festbrennweiten (außer für das Makro „Nikkor Micro“) musste ich für meinen Test zusätzlich noch einen Zwischenring nutzen (mein Makroobjektiv braucht einen solchen, kurzen dennoch, wenn formatfüllend abfotografiert werden soll):
Zwischenring für normale Objektive nutzen
Solch ein Zwischenring wird zwischen Kamera und Objektiv gesetzt. Erst hierdurch kann man mit den meisten „normalen“ Objektiven genügend nah an die Vorlage (also an Negativ / Dia im Filmhalter) heran gehen können. Ohne Zwischenring wird man bei diesem geringen Abstand nicht mehr korrekt fokussieren können. Auch für mein Makro-Objektiv benötige ich einen kurzen Zwischenring, wenn ich Kleinbildnegative formatfüllend abbilden möchte. Für Mittelformat-Vorlagen benötige ich hingegen keinen.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Zwischenringen:
- Einmal ganz simple und günstige, wie ich sie verwende: Diese Verlängern lediglich den Abstand des Objektives zum Sensor.
- Und dann gibt es noch teurere ›Auto-Zwischenringe‹: Diese übertragen zusätzlich die Mechanik der Springblende.
Will sagen: Bei meinen musste ich die Blende am Objektiv zum Fokussieren manuell öffnen und zum Fotografieren wieder auf den gewünschten Wert schließen.
Bei den Auto-Zwischenringen erübrigt sich dies: Man kann hier die Blende weiterhin an der Kamera einstellen. Daher eignen sich die ganz einfachen Zwischenringe nicht für moderne Objektive, bei denen die Blende nur durch die Kamera selbst definierbar ist. Aber ich nutzte für meinen Vergleich nur alte Nikkor-Objektive aus den 1980ern und älter, bei denen man die Blende noch am Objektiv einstellen kann.
Noch etwas: Zum korrekten manuellen Fokussieren empfiehlt sich die LiveView-Funktion der Kamera. Sie ist genauer als das Scharfstellen über den Sucher! Bei meiner Nikon DSLR muss ich hierbei jedoch immer die Blende des Objektivs auf den geringsten Wert stellen. Da ich dies also ohnehin tun muss, benötige ich hier keinen Auto-Zwischenring, der die Springblende unterstützt: Sie funktioniert bei LiveView eh nicht (zumindest bei meiner Kamera).
Dies sind Automatik-Zwischenringe: Die Springblende und Automatikfunktionen werden weiterhin übertragen. Somit eignen sie sich auch für moderne Objektive.
Außerdem schlucken Zwischenringe etwas Licht. Da ich hier jedoch mit einer Digitalkamera fotografiere, sehe ich dies auf dem Histogramm des Displays und kann entsprechend manuell mit der Belichtungszeit entgegen steuern.
Übersicht Test verschiedener Objektive
Fotografiert habe ich mit meiner Nikon D7100. Das ist eine Crop-Digitalkamera (also kein Vollformat). Da jedoch bereits im Crop-Format bei allen getesteten „normalen“ Objektiven Störungen an den Rändern auftauchen, sollte dies im Vollformat noch viel ausgeprägter sein, da hier noch mehr vom kritischen Rand des Bildkreises des Objektives genutzt wird. Fotografiert wurde wieder folgendes 35mm Kleinbild-Negativ:
Das Kleinbildnegativ wurde mit einer Buchbildbühne und mit Klarglas ↔ AN-Glas von der Leuchtplatte abfotografiert. Ich bin hier noch nicht einmal mit der Crop-Kamera formatfüllend nah genug heran gegangen, trotzdem sind hier Unterschiede erkennbar. Markiert ist der unkritische Bereich (Bildzentrum) sowie ein bereits kritischer Bereich (Negativecke). Und so schaut die Bildmitte beim Abfotografieren mit den unterschiedlichen Objektiven in der vollen Auflösung aus:
Öffnen Sie diese Grafik via Rechtsklick → im neuen Tab öffnen. Ganz oben steht jeweils ein Kürzel für das jeweilige Objektiv und die hierfür beste Blende. Die Unterschiede sind im Bildzentrum marginal. Alle Objektive haben hier an dieser Bildstelle einen guten Dienst geleistet. Die 50 mm Festbrennweite zeichnet hier sogar einen Tick besser als das Makro-Objektiv. Aber das will noch nichts heißen. Denn jetzt schaue ich mir die kritischen Bildecken an:
Hier fallen die Unterschiede schon deutlich größer aus. Öffnen Sie auch diese Grafik via neuem Tab in der 100%-Ansicht. Nur beim Makro-Objektiv (Nikkor Micro 55mm 1:3.5) ist das Filmkorn an den Bildecken noch dargestellt. Bei allen anderen Objektiven ist dieser Bereich bereits verwaschen abgebildet.
Am schlechtesten schneidet hier das 28 mm Weitwinkel ab. Die 50mm Festbrennweite zeichnet noch akzeptabel. Ich dachte, mein Shift-Objektiv wird die Bildecken im Makro-Bereich noch gut darstellen, weil es so einen großen Bildkreis besitzt. Dem ist aber nicht so. Diese Objektive sind für solche Vergrößerungsmaßstäbe einfach nicht geschaffen / nicht berechnet.
Einzelne Testreihen hatte ich je Objektiv natürlich auch vorgenommen, um je die optimale Blende ermitteln zu können. Diese wurde dann bei den Vergleichen je am Objektiv eingestellt: Blende 8 oder 11.
Ein älteres Makro-Objektiv (Ai Micro Nikkor 55mm 1:3.5). Um Kleinbildnegative vollformatig zu digitalisieren, benötigt es noch einen kurzen Zwischenring.
Zum Abfotografieren von Dias und Negativen mit der Digitalkamera sollte man an dieser also ein Makro-Objektiv nutzen. An meine Nikon DSLR passt das bekannte „Micro Nikkor 55mm 1:3.5“. Es hat sich im Test als sehr brauchbar erweisen und besitzt ohnehin einen guten Ruf. Gebraucht bekommt man es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels für ca. 120 Euro.
Es gibt auch viele andere gute Makroobjektive – auch mit Autofokus und dergleichen. Natürlich eignet sich solch ein Objektiv auch für alle zivilen Fotomotive sehr gut! Ich nutze meines auch als ganz normale Standard-Festbrennweite, auch für Motive bei Unendlich-Stellung des Fokussierrings.
Hinweis alte Nikon-Objektive
Möchte ich mit dem Micro Nikkor 55mm mit meiner Crop-Digitalkamera ein Kleinbildnegativ abfotografieren, kann ich dieses nicht formatfüllend abbilden. Hierzu fehlt noch ein kurzer Zwischenring (für Vollformat ein noch höherer, z. B. Nikon PK-13) und damit sieht das Ergebnis dann so aus:
ein abfotografiertes Kleinbild-Negativ in voller Auflösung
Auch dieses Bild bitte wieder via Rechtsklick im neuen Fenster / Tab öffnen. Die Maße betragen 6000 x 4000 Pixel, was eben die Auflösung der Digitalkamera darstellt. Abfotografiert wurde dieses Negativ bei Blende 8. Das fotografische Korn ist an jeder Stelle deutlich abgebildet – auch an den Ecken. Das Bild kam so direkt aus der Kamera bzw. aus dem RAW-Konverter. Geschärft wurde nur mit der Voreinstellung (Wert 25). Eine Auflösung von 24 Megapixel ist für solch ein Kleinbildnegativ eigentlich zu viel des Guten: Bereits bei der Hälfte (12 Megapixel) sollten alle Bildinformationen sauber digitalisiert werden können.
Genau das Gleiche tut ein fotografisches Papier bei einer klassischen Labor-Vergrößerung. Zunächst haben wir aber einen linearen Scan – einen „Rohdiamanten“. Für das menschliche Auge muss dieser noch angepasst werden.
Abfotografieren mit einem Vergrößerungsobjektiv
Oftmals wird anstelle eines passenden Makroobjektives ein Vergrößerungsobjektiv aus dem Fotolaborbereich genutzt:
Die Argumentation: Diese Objektive sind dafür berechnet worden, eine kleine Vorlage (das Negativ) auf eine viel größere zu projizieren (das Fotopapier). Also müsste dieses auch für das Abfotografieren geeignet sein (keine Verzerrungen an den Rändern, keine Unschärfe dort). Um solch ein Objektiv an die Digitalkamera zu adaptieren, benötigt man ein ordentliches und passendes Balgengerät. Vorne muss noch ein M39-Adapter angebracht werden, in welchen sich das Vergrößerungsobjektiv schrauben lässt.
Ohne Balgengerät kann man nicht scharf stellen, da solche Objektive keine eigene Fokussier-Schnecke besitzen. Zwischenringe bringen hier also nichts. Es gibt als Alternative zum Balgengerät jedoch auch sogenannte »Makroschnecken«, auch als „Helicoid“ bezeichnet. Dies sind zoombare Zwischenringe. Nutzt man ein Balgengerät, sollte man sicherlich ein Vergrößerungsobjektiv mit längerer Brewnnweite (80 mm) nutzen. Denn ggf. lässt es sich nicht genügend kurz zusammen stauchen.
Mittels solch einem Balgengerät kann das Objektiv viel weiter von der Kamera weg positioniert werden, wodurch ein sehr nahes Herangehen an das Motiv möglich ist. Der Vorteil zu Zwischenringen: Dies lässt sich variabel und genau einstellen.
Ein anderer Fotofreund schreibt auf seiner ausführlichen Seite:
Vergrößerungsobjektive, mit ihrem idealen Maßstab von 1:10 bis 1:40, können sich an die gewünschte Qualität lediglich annähern.
Ein gutes Makro-Objektiv sei also besser für das Digitalisieren von Film geeignet als ein Vergrößerungsobjektiv. Die Ränder würden bei letzterem nicht scharf genug abgebildet werden. Zudem erspart man sich den Aufwand mit dem Balgengerät oder der (teureren) Makroschnecke.
Mein eigener Test ergab ebenfalls schwächere Abbildungseigenschaften als mein Micro Nikkor. Da ich jedoch eine recht improvisierte Halterung hierfür nutzte (fehleranfällig) stelle ich davon keine Bilder ein und kann bei diesem Thema nur beim Konjunktiv bleiben.
Optik aus einem Scanner nutzen
Dieser Tipp ist nur etwas für Bastler: Kommt man günstig zu einem defekten Filmscanner, so steckt in so manchem dieser Geräte offenbar ein äußerst interessantes Objektiv, welches nur für den Nahbereich bzw. nur für die Makrofotografie berechnet wurde. Auf dieser Seite (englisch) stellt ein Enthusiast mehrere dieser Objektive vor. Ich selbst habe damit jedoch keine Erfahrung. Und wer hat schon einen Nikon Coolscan zum Ausschlachten stehen?
Weitere Tipps für eine hohe Bildqualität
Die vier wichtigsten Punkte
- Lichtart
- Filmhalter
- Positionierung der Kamera
- Objektive
habe ich nun besprochen bzw. hinter mir.
Gute Digitalkamera
Zum Thema Digitalkamera verliere ich in diesem Artikel nur wenige Worte. Sie sollte natürlich gewisse Standards beherrschen. Die Freude wird etwas getrübt, wenn der Sucher das Motiv etwas beschneidet oder wenn manuelle Einstellungen hinter Menüs versteckt sind, wenn haptische Knöpfe fehlen.
Eine für die technische Fotografie (Digitalisierungen) taugliche Kamera sollte sich manuell bedienen lassen und ein Histogramm x anzeigen können.
x Damit ist das „Berg-und-Tal-Diagramm“ für eine gescheite Belichtungs-Beurteilung gemeint.
Ich nutze gerne ›semiprofessionelle‹ Kameras: Die großen Hersteller bieten oft grob drei Produktgruppen an: Die „goldene Mitte“ ist für mich preislich noch erschwinglich und stellt für solch technische Fotografie ein gutes Werkzeug dar.
Ich hatte mir vor einiger Zeit eine gebrauchte Nikon D7100 gekauft, mit der alle hier erklärten Aufgaben sehr gut zu meistern sind und dessen Auflösung (4000 x 6000 Pixel) ausreichend hoch ist. Der Vorteil bei solch einer Kamera mit kleinem Sensor („Crop-Sensor“): Der Bildkreis meines verwendeten „analogen“ Objektives wird nicht ganz ausgenutzt (wie bei einer Vollformatkamera). Daher kann hier die Zeichnung an den Bildecken sogar etwas besser sein. Doch dies dürfte bei einem ordentlichen Makroobjektiv marginal sein.
Ich selber digitalisiere stets im manuellen Modus. Ich halte diese Vorgehensweise für die beste. Manch einer nutzt hierbei aber auch einen der Auto-Modi der Digitalkamera.
Die Belichtungszeit (s. u.) bleibt bei mir also immer die selbe – bei (fast) allen Negativen / Dias des selben Films.
Weitere, für das Abfotografieren sinnvolle Funktionen sind die Spiegelvorauslösung und das Einblenden einer Fokus-Anzeige für manuelles Fokussieren nach Auge.
Manch einer kommt als Brillenträger schlecht mit kleinen Suchern klar. Hierfür wäre dann die Möglichkeit „LiveView“ eine gute Alternative. Mittlerweile empfehle ich die LiveView-Funktion sogar unbedingt für Makro-Aufnahmen wie den hier besprochenen. Denn ein genaues Fokussieren über den Umlenkspiegel einer Spiegelreflexkamera kann fehleranfällig sein.
Zudem wäre es schön, wenn man das Display der Kamera klappen kann, besonders wenn sie vertikal auf einem Reprostativ / Stativ positioniert ist.
Manueller Modus 16 Bit RAW
Für die höchste Bildqualität und für die beste Voraussetzung für die nachträgliche Bildbearbeitung empfehle ich, die Digitalkamera im RAW-Modus zu nutzen (keine JPG-Bilder) und natürlich im manuellen Modus (alle Parameter werden fix eingestellt).
Die RAW-Bilder sollten dann auch im 16-Bit-Modus in die Bildbearbeitung importiert werden. Hierbei verringert man eventuelles „Clipping“, Rauschen, Schärfe-Artefakte und andere Bildfehler bei starker Bearbeitung. Beim Umwandeln von Negativen in der Bildbearbeitung in Positive habe ich festgestellt, dass dies (die automatische Farbausfilterung) offenbar viel besser mit RAW-Dateien möglich ist.
Der ISO-Wert
Natürlich sollte man für das Optimum einen möglichst geringen ISO-Wert an der Kamera einstellen (meist ISO 100).
Die Belichtungszeit
Bei ISO 100 und bei einer Blende von 8 komme ich bei meiner LED-Leuchtplatte häufig auf eine Belichtungszeit von 1/4 Sekunde. Daran kann man sich ungefähr orientieren (sie hängt aber auch von der Dichte des Filmes ab). Natürlich ist auch deswegen eine stabile Kamerahalterung nötig. Zur Beurteilung der richtigen Belichtungszeit ist das Histogramm der Kamera sehr wichtig! Es darf hier nichts beschnitten sein.
Allerdings belichte ich im RAW-Modus eher nach rechts:
Hinweis: Dies bitte nur machen, wenn man im RAW-Format fotografiert. Nach rechts belichten bedeutet: Ich belichte so lange, dass die Kurve bei Ansicht auf dem Histogramm der Kamera eher rechts als mittig steht, ohne dass sie jedoch beschnitten wird.
Anders ausgedrückt: Die Belichtungszeit ist genau so lange, dass die abfotografierte Leuchtplatte (ohne Negativ) gerade so noch ohne Beschnitt im Histogramm (im kopierbaren Bereich) liegt. Der Kontrastumfang meiner Digitalkamera wird in seiner Gänze ausgereizt.
Dies gilt aber nur, wenn man im RAW-Format fotografiert. Denn im RAW-Konverter steuert man dann wieder zurück.
Auf diesem Foto sehen Sie – nichts. Hier wurde einfach die nackte Leuchtplatte abfotografiert. Das Histogramm der Digitalkamera zeigt einen ganz schmalen „Peak“. Dieser befindet sich ganz rechts aber immer noch innerhalb des Histogramms. Damit habe ich bereits die nötige Belichtungszeit für den Aufbau ermittelt. Nur bei deutlich überbelichteten oder überentwickelten Negativen muss die Belichtungszeit ggf. verlängert werden.
Dieses Prinzip nennt man auch „Expose to the right„: Es wird nach rechts belichtet und später im RAW-Konverter nach links entwickelt. Es ist also ganz ähnlich wie die Pull-Entwicklung im Fotolabor. Auf diese Weise erreicht man, dass ein Bildrauschen möglichst gering gehalten werden kann. Bei Negativfilmen erhält man so zudem eine bessere Lichterzeichnung.
Außerdem muss man sich nicht mehr um die Belichtungszeit kümmern: Sie bleibt hier beim Abfotografieren stets gleich, da sie auf die längste Zeit eingestellt worden ist, bei der die Lichtquelle noch nicht „überstrahlt“. Dafür ist eine spätere Bildbearbeitung allerdings unumgänglich. Doch diese muss beim Abfotografieren ohnehin immer statt finden. Zur Bildbearbeitung komme ich etwas weiter unten noch zu sprechen.
Mehrmals Belichten
Es ist natürlich auch möglich, das Negativ mehrmals zu belichten, „HDR“ sozusagen. Sinn ergibt dies nur bei äußerst dichten, fehlerhaften Negativen, um eine bessere Zeichnung in den Lichtern zu erhalten. Die sogenannte Dmax, also die Möglichkeit, auch sehr dichte Bildpassagen zu durchleuchten, kann hierbei sehr hoch sein – bei gleichzeitiger korrekter (dünnerer) Schattenzeichnung.
Dies trifft häufig auf überentwickelte Filme zu. Eine entsprechende Bildbearbeitung muss hierbei natürlich angewandt werden (zusammen setzen zweier Aufnahmen). Besitzt man Photoshop, kann man die RAW-Daten einer einzigen Aufnahme auch zwei Mal unterschiedlich bearbeiten (einmal auf die Schatten, einmal auf die Lichter) und diese beiden dann als Ebenen mit je einer Ebenenmaske zu einer Bilddatei zusammen setzen. Oftmals erspart dies eine Mehrfachbelichtung.
Überbelichtete Negative
So schaut ein deutlich überbelichtetes Negativ aus:
Gemeint ist das fast schwarze Motiv. Manch Scanner wird hiermit Probleme haben! Nicht jedoch die Digitalkamera: Man belichtet mit ihr einfach deutlich länger (s. o.) und die Bildinformationen tief im Innern des Negativs können digitalisiert werden. Dies sollte man dann aber unbedingt in einem dunklen Raum tun, damit das Umgebungslicht den Kontrast nicht mindert:
Ausrichtung der Kamera mit einem Spiegel prüfen
Der Film ist auf der Leuchtplatte sauber positioniert? Die Kamera ist am Stativ oder an der Reprosäule befestigt und eingerichtet? Dann muss man prüfen, ob beides parallel zueinander ausgerichtet ist!
Hierzu legt man einfach eine kleine Wasserwaage mit zwei Libellen oder eine Dosenlibelle auf das Display der Kamera sowie auf den Leuchttisch / auf die Buchbildbühne und prüft, ob beides korrekt ausgerichtet ist.
Die Sache funktioniert mitunter nicht befriedigend: Zum einen sind diese günstigen Wasserwaagen häufig sehr fehlerhaft in ihrer Funktion (ähnlich wie billige Kompasse). Ich würde mich nicht zu 100% darauf verlassen. Sie springen auch häufig. Zum anderen kann es sein, dass man an seiner Digitalkamera gar keine tatsächlich ebene Fläche auf der Rückseite hat, die parallel zum Objektiv steht (z. B. bei einem klappbaren Display).
Es geht hier besser (und einfacher):
Ein weiterer Vorteil einer Buchbildbühne: Man kann einfach den Spiegel oben auf legen.
Man legt einfach einen kleinen Spiegel auf die Buchbildbühne oder auf die Grundfläche. Dies ist ein weiterer Vorteil gegenüber einem horizontalen Aufbau via beispielsweise Makroschiene, denn dadurch lässt sich einfach durch Sicht durch den Sucher sehr einfach die Kamera (via Kugelkopf) planparallel ausrichten.
Und das funktioniert so:
Das Objektiv muss hier genau mittig im Sucher erscheinen. Betrachten Sie bei der rechten Abbildung auch die Unschärfe am linken Objektivrand. Hier ist die Kamera nicht parallel zur Filmbühne bzw. zur Grundfläche (Spiegel) ausgerichtet.
Viele Digitalkameras besitzen ein (zuschaltbares) Raster im Sucher. Dieses hilft hier bei der Ausrichtung. Eine mittige Markierung im Sucher ist ausreichend. Also: Hurtig rüber in den Drogeriemarkt gerannt und sich einen kleinen Rasierspiegel gekauft. Idealerweise ist ein solcher nicht eingefasst bzw. unten absolut plan. Bei meinem Spiegel hatte ich die Plastikfassung entfernt und die Kanten zum Schutz mit Krepp-Klebeband umklebt.
Es geht noch weiter:
Den Raum abdunkeln
Schauen Sie sich einmal dieses Bild an:
Hier gab es nach dem Abfotografieren des Negativs eine seltsame Erscheinung im Himmel (das hatte ich erst später gesehen. Beim Tethering sieht man’s gleich). Die verzerrte Person ist allerdings so schon auf dem Negativ vorhanden (es wurde mit einer rotierenden Panoramakamera belichtet und später beschnitten).
Dies ist eine Spiegelung, die durch das Raumlicht auftrat. Denn die Belichtungszeiten können beim Abfotografieren schon recht lang ausfallen. Vagabundierendes Raumlicht wird dann ebenfalls von der Kamera erfasst – mitunter in Form von Spiegelungen oder einfach nur als kontrastminderndes Fremdlicht. Insbesondere bei der Verwendung von Glaseinsätzen in der Bildbühne besteht die Gefahr von Spiegelungen.
Ich fotografiere meine Negative und Dias nur in einem abgedunkelten Raum ab: Dieser sollte mindestens so dunkel sein, dass man ein Buch nicht mehr gut lesen kann. Dies gilt aber nur für eher schwächere Leuchtflächen bzw. für längere Belichtungszeiten. Wenn Sie so ein Videolicht direkt vor dem Negativ nutzen oder ein Blitzgerät, werden die Belichtungszeiten kurz sein und damit wird Fremdlicht sozusagen „ausgesperrt“.
Deaktivieren Sie Ihr Kunstlicht, sollte bei der hierfür nötigen Belichtungszeit ein nahezu schwarzes Bild aufgenommen werden. Ist dies nicht der Fall, spielt zu viel Umgebungslicht hinein. Für hohe Ansprüche an Qualität wäre dies ungünstig. Bei manchen Vorrichtungen zum Abfotografieren sind teils Schächte aus schwarzem Karton oder Kunststoff aufgestellt oder lange Kompendien vor dem Objektiv vorhanden – nicht ohne Grund.
Einen Fernauslöser verwenden
Ich drücke bei der Aufnahme nicht direkt auf den Auslöser der Kamera. Ich würde hierbei vielleicht riskieren, dass sich die Kamera dabei bewegt bzw. dass sie sich aus der Lotrechten verstellen wird. Bei langen Belichtungszeiten würde ich eine Vibration durch meinen Finger riskieren.
Solche Kabelauslöser gibt es für viele neueren Digitalkameras auch günstig x von Drittherstellern.
x Man beachte hier aber auch den Kabelbruch nach längerer Nutzung bzw. die Reparatur am Stecker.
Also nutze ich einen simplen Fernauslöser (Kabelauslöser) und bediene die Kamera damit. Ich nutze solch einen „Noname-Auslöser“ für meine Nikon Kamera. Er muss ja nicht viel können. Alternativ kann man den Selbstauslöser der Kamera nutzen. Aber dann sollte sie auch fest montiert sein. Bei der Verwendung des Selbstauslösers kann man sicherlich nicht gleichzeitig von einer eventuell vorhandenen Möglichkeit der Spiegelvorauslösung profitieren. Ein Kabelauslöser für die Kamera ist also zu empfehlen.
Mittels solch einem Kabelauslöser (es gibt Modelle für diverse Anschlüsse / Hersteller) lösen Sie Ihre Digitalkamera extern aus bzw. umgehen Verwackelungen, die durch einen direkten Tastendruck am Gerät selbst entstehen können. Bei sanftem Druck kann auch fokussiert werden (Autofokus).
Einen Blaufilter für Farbnegativfilme nutzen
Farbnegativfilme besitzen eine Orange-Maske. In der späteren Bildbearbeitung muss diese im Anschluss an die eigentliche Aufnahme „weggerechnet“ werden. Dies gelingt mir immer recht gut mit den hier im Anschluss vorgestellten Programmen (Weißabgleich auf den Negativrand).
Noch besser wäre es, wenn man für solche Color Filme einen Blaufilter vor dem Aufnahmeobjektiv (Makroobjektiv) nutzt. Denn hierdurch gelangt man bereits optisch in den Bereich eines „neutralen“ Bildes: Die RGB-Kanäle des digitalisierten Bildes müssen nicht so stark künstlich entzerrt werden. Ob dies einen qualitativen Vorteil bringt? Ich habe es einmal verglichen:
Dies ist ein solcher Blaufilter, ein sogenannter Konversionsfilter, welcher nur für Korrekturen (und nicht für Effekte) gedacht ist. Ich nutze den Typ »80B«, welcher dem Typ »KB12« entspricht.
Ich bin durch den Tipp eines freundlichen Lesers meiner Seite hierauf gekommen:
Damit [mit einem Blau-Korrekturfilter] liegen die Histogramme der Farbkanäle von Anfang an näher zusammen und ich gewinne im Grün- und Blaukanal merklich Signalqualität.
Allerdings haben Filter vor dem Objektiv bekannterweise den Nachteil, dass sie durch zwei zusätzliche Glasflächen die Abbildungsqualität des Objektives schmälern könnten. Das müsste man also zunächst einmal vergleichen. Zudem wird das Objektiv durch einen zusätzlichen Korrekturfilter natürlich etwas lichtschwächer. Geeignete Filter hierfür wären die Typen „KB12 und KB15“ – sogenannte Konversionsfilter. Ich besitze einen Blau-Korrekturfilter 80B und hatte einmal verglichen:
Nachdem die Digitalisierungen je in den RAW-Konverter geladen wurden, sieht man schon einmal deutliche Unterschiede: Die Orangemaske (bzw. deren Farbe) wurde durch den Filter bereits optisch zu einem großen Teil entfernt. Entsprechend „zusammenhängender“ ist auch das Histogramm hier abgebildet.
Übrigens: Der Blaufilter schluckt fast zwei Blenden Licht. Entsprechend musste die Belichtungszeit vervierfacht werden. Ein manueller Weißabgleich musste trotzdem auf den Negativrand vorgenommen werden:
Nach einem manuellen Weißabgleich auf den Filmrand und der Umformung der C41-Negativ-Digitalisierungen in Positive erhielt ich diese beiden Ergebnisse. Die Unterschiede sind also eher marginal (beachte die Bäume links): Die Version mit Filter erscheint etwas natürlicher und differenzierter. Zudem ist die Sättigung der Farben etwas höher. Vor allem hatte ich damit im RAW-Konverter einen viel größeren Spielraum für weitere Anpassungen. Was allgemeiner Kontrast und Bildschärfe anbelangt, sind beide Ergebnisse gleich (der zusätzliche Filter verdirbt hier nichts).
Im Detail betrachtet: Einige Bereiche der ungefilterten Bereiche sind etwas Blau in den Schatten (Bäume links). Macht ja nichts – Dies kann man ja später mit einer ganz leichten Farbkorrektur korrigieren. Allerdings würden hierbei die gelben Bereiche (Blätter rechts) wiederum zu gelb werden. Sie verstehen? Durch den Blaufilter konnte eine leicht bessere Farbtrennung erreicht werden, marginal natürlich.
Für mich heißt dies nun: Ich werde Farbnegative fortan immer mit einem Blaufilter abfotografieren, da ich stets sehr penibel und sauber arbeite. Es bringt mir einen kleinen Vorteil, viel mehr aber auch nicht bei meinem „Workflow“ der Umformung des Negativs im RAW-Konverter.
Etwas weiter unten in diesem Artikel werde ich demonstrieren, wie man den bereits erwähnten manuellen Weißabgleich auf den Filmrand von Farbnegativen vornimmt. Hierbei kann es passieren, dass die Software einen Weißabgleich nicht mehr schafft (weil alles Orange ist). Durch einen Blaufilter bei der Aufnahme wird dieses Problem verhindert und man arbeitet diesbezüglich sozusagen optisch bereits vor: Die elektronische Bildbearbeitung muss weniger leisten. Für Dias oder S/W-Negative spielt dies alles natürlich keine Rolle.
LiveView oder Sucher?
Moderne Digitalkameras besitzen eine „Live-View-Funktion“: Das Bild erscheint live auf dem Display oder in der Tethering-Software auf dem Computermonitor. Bei meiner Digitalkamera erscheint im Sucher ein Symbol, wenn korrekt manuell fokussiert ist.
Für Brillenträger bzw. für Fotofreunde mit etwas schlechtem Auge kann LiveView jedoch ein Segen sein. Und: Ein Scharfstellen und der darin enthaltenen digitalen Lupenfunktion ist präziser als das Fokussieren über den Sucher. Denn bei letzterem wird das Bild noch über einen Spiegel umgelenkt. Dies ist fehleranfällig.
Man sollte beides einmal miteinander vergleichen. Bei meiner Kamera ist es tatsächlich so: Der kleine Schärfeindikator-Punkt im Sucher ist nicht so genau wie eine 100%-Ansicht des Live-Bildes auf dem Display. Makro-Aufnahmen stelle ich nunmehr manuell via Display scharf und nutze dort die „elektronische Lupe“. Der Umlenkspiegel der Kamera und das Okular wird hierbei gar nicht erst genutzt. Zu Beachten ist hierbei, dass beim Scharf Stellen die Blende des Objektives vollständig geöffnet ist (zumindest muss dies bei meiner Kamera so sein).
Schwenkbares Display
In diesem Zusammenhang wäre auch ein schwenkbares bzw. klappbares Kameradisplay sehr hilfreich – insbesondere wenn die Kamera vertikal an einem Stativ mit drehbarer Mittelsäule montiert ist. Denn hierbei zeigt das Display nach oben. Man sitzt beim Abfotografieren seiner vielen Dias / Filme jedoch davor. Ich muss bei meiner Kamera (kein schwenkbares Display) nach jeder Aufnahme aufstehen und schauen, ob das Histogramm eine korrekte Belichtung anzeigt (erübrigt sich, wenn ich die „Expose to the Right“ Technik nutze bzw. immer gleich lang belichte, s. o.).
Autofokus oder manueller Fokus?
Da mein altes Micro Nikkor gar keinen Autofokus besitzt, bin ich gezwungen manuell scharf zu stellen (was auch sehr gut geht, siehe vorheriger Punkt). Ich habe mir sagen lassen, dass auch beim Abfotografieren bzw. im Makro-Bereich die Autofokus-Funktion der Kamera sehr gute Dienste leistet. Da ich kein Autofokus-Makro-Objektiv besitze, kann ich dazu nichts sagen. Hat jemand vielleicht einen Vergleich gemacht?
Filter nutzen?
Ich probiere gerne viel aus und möchte vieles wissen. Es kam mir in den Sinn, einen Polfilter vor dem Makroobjektiv zu nutzen. Das braucht man natürlich nicht – außer vielleicht, wenn stets zu viel Fremdlicht seitlich auf die Bildbühne einfällt. Aber so etwas sollte man grundsätzlich vermeiden.
Offenbar wäre es möglich, mittels einem Infrarotfilter eine zusätzliche Aufnahme zur Erfassung von Staub bzw. Störungen anzufertigen. Doch damit kenne ich mich tatsächlich nicht aus bzw. weiß nicht, inwiefern hier die Digitalkamera selbst modifiziert werden müsste. Zum Thema Korrekturfilter bzw. Blaufilter hatte ich ja bereits etwas weiter oben etwas geschrieben.
Die Spiegelvorauslösung verwenden
Außerdem nutze ich die Funktion der »Spiegelvorauslösung« bei meiner digitalen Spiegelreflexkamera. Diese Funktion besitzen nicht alle Digitalkameras:
- Mittels dem ersten Druck auf den Fernauslöser wird der Spiegel hochgeklappt.
- Erst beim zweiten wird die Kamera ausgelöst.
Eine etwaige Vibration durch das Hochklappen des Spiegels bleibt der eigentlichen Belichtung somit erspart. Denn im Makrobereich bewirkt jede minimale Bewegung während der Aufnahme ein Verlust an Schärfe.
Lampe erwärmen
Wenn Sie auch einen Filmscanner besitzen, wissen Sie vielleicht, dass manche Modelle eine kurze „Aufwärmphase“ fordern, bevor gescannt werden kann. Dies dient offenbar dazu, dass die Leuchtmittel erst nach kurzem Betrieb auf ihre ›Farbechtheit‹ kommen. Ich weiß nicht, inwiefern dies noch bei modernen LED-Lampen relevant ist. Sicherheitshalber lasse ich meinen Leuchttisch erst einmal für einige Minuten an, bevor abfotografiert wird.
Den Negativrand mit fotografieren
Wenn Sie Farbnegative abfotografieren, achten Sie darauf, dass an einer Stelle ein Stückchen vom Negativrand mit fotografiert wird. Denn diesen benötigt man später für den manuellen Weißabgleich in der Bildbearbeitung (aber nicht bei allen Programmen).
Allerdings können Sie dies in einer „Session“ mit dem gleichen Film auch nur einmal tun und diesen Weißabgleich für alle anderen Bilder in der Bildbearbeitung speichern bzw. anwenden. Ich würde aber nicht darauf bauen, dass der selbe Color-Filmtyp innerhalb verschiedener Chargen / Entwicklungen immer den exakt selben Farbton der Orange-Maske aufweist. Ich fotografiere bei jedem Negativ ein Stückchen vom Rand mit und bin so auf der sicheren Seite.
Sauber arbeiten: Staub und Fussel vermeiden
Bei der Reproduktion von analogem Filmmaterial ist es unumgänglich sauber zu arbeiten. Das war im eigenen Fotolabor schon immer so, dies ist beim Scannen sehr sinnvoll und erst recht beim Abfotografieren, da es hier kaum die Möglichkeit gibt, eine zusätzliche Infrarotaufnahme anzufertigen, welche die Basis für eine automatische Retusche bildet. Bei besseren Scannern ist diese Technik als »ICE«, »SRD« oder FARE integriert. Solch ein Infrarot-Kanal funktioniert jedoch nicht bei S/W-Filmen.
Es empfiehlt sich, hierfür so ein Set aus Pinsel, Handschuhen und vor allem größeren Blasebalg am Arbeitstisch liegen zu haben. Als Handschuhe haben sich dünne Nylonhandschuhe als besser gegenüber Baumwollhandschuhen erwiesen, da hier nichts Fusseln kann. Mit solch einem Pinsel (ein Kosmetikpinsel aus der Drogerie reicht), säubere ich die „Hardware“, also die Filmmasken und die Glasflächen. Die Filme selbst puste ich mit dem Blasebalg ab.
Geht dies nicht, säubere ich meine Filme mit einem simplen Brillenputztuch. Dies mache ich seit Jahren so und es gab hierbei noch nie Beschädigungen. Auch Kalkflecken, die manchmal nach der Entwicklung auftauchen, lassen sich so – nach kurzem Anhauchen – entfernen.
Staub ist immer wieder ein Problem bei der analogen Fotografie. Mit solch einem umfassenden Reinigungsset inkl. Pinsel und Blasebalg für Filme, Kameras, Objektive und Vergrößerer entfernen Sie schonend Staub und Verunreinigungen.
Stitchen: Mehr Auflösung als die Kamera erlaubt
Ich nutze zur Digitalisierung meiner Filme eine Kamera mit 24 Megapixel Auflösung. Für das Kleinbild reicht dies locker. Vermutlich würde hier auch eine ältere Kamera mit ca. 12 Megapixel Auflösungsvermögen reichen: Mehr gibt das Kleinbildnegativ oder das Kleinbild-Dia sicherlich eh nicht her. Man würde nur das fotografische Korn vergrößern, nicht aber eine gewisse Struktur (z. B. die Schrift einer Tageszeitung) höher auflösen.
Anders sieht dies bei meinen vielen 6×6 Mittelformatnegativen aus. Wenn ich ein solches abfotografieren möchte, erscheint dieses so im Sucher der Digitalkamera:
Es sollte hierbei bei Farbnegativfilmen jedoch noch ein Stück vom Negativrand für einen späteren Weißabgleich mit fotografiert werden.
Durch das Quadrat kann ich nicht die gesamte Sensorbreite nutzen. Obwohl das Mittelformatnegativ viel größer ist als ein Kleinbildnegativ, werde ich später eine deutlich geringere Auflösung erhalten: Es passt einfach nicht ins Seitenverhältnis (ca. 1:1,5).
Eigentlich widerspricht sich dies. Doch technisch gibt es hierfür die Lösung des Stitchens (englisch für zusammen Nähen): Man näht also zwei oder gar mehrere Makro-Aufnahmen von verschiedenen Elementen des Negativs zusammen (dies geht auch im RAW-Format, s. u.):
Daher fotografiere ich meine Mittelformatfilme je Motiv mindestens zwei Mal: Einmal den oberen Teil und einmal den unteren Teil. Hierbei wird einfach nur die LED-Leuchtfläche verschoben. Alle anderen Parameter bleiben ja gleich! Die Kamera wird dabei nicht berührt. So schaut dies dann bei einem Stitchen aus zwei Einzelaufnahmen aus:
Zunächst wurde der obere Bereich des 6×6-Mittelformat-Negativs formatfüllend fotografiert. Die Leuchtplatte wurde dann auf dem Tisch etwas nach oben verschoben und dann wurde eben der untere Bereich fotografiert.
Beide Bilder wurden in Photoshop mittels dem dort integrierten Modul „Photomerge“ per Mausklick zusammen gesetzt. Dies funktioniert hier erstaunlich gut und ohne sichtbare Kanten oder Überlappungen. Die Auflösung wurde somit deutlich erhöht – und zwar optisch und nicht etwa künstlich interpoliert. Nur so kann ich meinem Scanner das Wasser reichen.
Es gibt auch andere und auch kostenlose Programme, die so etwas können, z. B. den »Microsoft Image Composite Editor« oder den »PTGui«. Diese sind eigentlich für das Anfertigen für Panoramas gedacht. Achten Sie daher darauf, dass in den Einstellungen dieser Programme Perspektivkorrekturen nicht vorgenommen werden sollen. Denn die Aufnahmen von der Leuchtplatte sind ja perspektivisch je korrekt.
Insbesondere wegen der Technik des »Stitchens« nutze ich die vertikale Variante via Leuchtplatte auf einem Tisch. Denn nur so kann man ein großes Negativ (Mittelformat oder gar Großformat) gescheit verschieben bzw. mit der Digitalkamera sozusagen scannen. Nur so digitalisiert man in der hierfür möglichen hohen Auflösung.
Für das Stitchen aus mehr als zwei Einzelaufnahmen (zum Beispiel für ein Großformatnegativ) wird es dann etwas komplizierter. Man bräuchte eine Art Raster zum Verschieben:
Einen Koordinatentisch nutzen
Manche Fotofreunde nutzen zum Stitchen einen sogenannten „Koordinatentisch“. Diese Geräte werden eigentlich für ein präzises Bohren mit der Tischbohrmaschine genutzt. Eine Kamera an einer Reprosäule oder an einem Stativ mit umgedrehter Mittelsäule ist in diesem Sinn ja sehr ähnlich aufgebaut. Solch eine Vorrichtung wird auch unter der Bezeichnung »Kreuztisch« angeboten – teils auch als Zubehör für Mikroskope.
Mittels solch einem Koordinatentisch kann die Vorlage anhand von zwei Drehreglern präzise verschoben- und deren Verschiebung kann anhand von Skalen genau gesteuert (bzw. dokumentiert) werden.
Das ganze ginge sogar automatisiert bzw. computergesteuert:
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.
Ich verschiebe meine Leuchtplatte aber einfach per Hand. Für Dateien, welche für Drucke bis ca. 50 cm Breite (bei 300 DPI) ausreichen, reicht das (einfache) Zusammensetzen aus lediglich zwei Einzelaufnahmen. Heutige Digitalkameras besitzen ja per se schon eine genügend hohe Auflösung. Anstelle eines Koordinatentisches ginge sicherlich auch einfach ein ausgedrucktes Raster mit Ziffern, welches man unter die Leuchtplatte legt. bzw. eine entsprechende Matte.
RAW-Daten stitchen
Es wäre gut, wenn man im RAW-Modus abfotografiert. Module zur Fabrkonvertierung wie z. B. »Negmaster« (s. u.) wollen am liebsten Rohdaten (RAW) als Futter. Doch kann man überhaupt RAW-Dateien (z. B. bei Nikon NEF-Dateien) stitchen?
Ja, das geht. Ich nutze Photoshop und im dortigen RAW-Konverter (zumindest bei meiner aktuellen Version) braucht man nur die einzelnen Bilder markieren und per Rechtsklick „Merge to Panorama“ oder so ähnlich wählen. Auch hier sollte man keine Perspektivkorrekturen oder ähnliches wählen. Nach dem Stitchen wurde ein neues RAW, eine DNG-Datei, angelegt. „DNG“ ist so eine Art freies RAW-Format. Nun kann eine einheitliche Bearbeitung dieser Datei vorgenommen werden.
Tethering: Das Bild gleich an den Laptop senden
Eine für fotografische Reproduktionen sehr schöne Möglichkeit ist, wenn man die Digitalkamera mit einem passenden USB-Kabel gleich mit dem Computer bzw. dem Laptop verbindet. Hierfür gibt es für diverse Digitalkameras entsprechende Programme.
Wer Adobe Lightroom und eine Nikon oder Canon Digitalkamera verwendet, kann so die abfotografierten Negative bzw. Dias gleich in die Programmbibliothek laden, um sie dort zu bearbeiten. Diese Möglichkeit ähnelt dann sehr dem Scannen. Ein Entfernen der SD-Karte aus der Kamera ist nicht mehr nötig.
Bei für das Tethering spezialisierter Software ergeben sich noch zwei weitere Vorteile:
- Der Fernauslöser ist nicht nötig, da die Kamera direkt mittels der Computertastatur (oder per Mausklick) ausgelöst werden kann. Und:
- Die Bildschärfe kann sofort auf dem Bildschirm kontrolliert werden (und sogar vor der Aufnahme live). Das soeben abfotografierte Negativ erscheint ja sofort auf dem Bildschirm bzw. kann auch zu 100% gezoomt werden. Bevor man ggf. ein Negativ später erneut einlegen muss (weil nicht korrekt fokussiert wurde) sieht man einen solchen Fehler sofort und kann diesen gleich korrigieren.
Für meine Nikon-Digitalkamera kann ich hierfür die Freeware digiCamControl nutzen oder das kostenpflichtige Camera Control von Nikon oder ControlMyNikon. Sicherlich gibt es auch für Canon diverse solcher Programme und auch für Kameras anderer Hersteller.
Je nach Kamera und Software kann auch die LiveView-Funktion genutzt werden. Ich probiere diese einmal mit meinem Aufbau und der kostenlosen Tethering-Software »digiCamControl« (für Nikon) aus:
Das von der Kamera live gesehene Bild (das Negativ auf meinem Leuchttisch) wird durch ein USB-Kabel an den Computer übertragen. Die Software zeigt mir dieses diekt auf dem Computermonitor an (rechter Monitor). Es ist tatsächlich ein „Live-Bild“.
Auf dem linken Monitor sehe ich ein gerade abfotografiertes Bild dieses Negativs. Ich kann es also sofort prüfen. Außerdem kann die Kamera so natürlich direkt über das Programm ausgelöst werden und ich kann sie steuern (Belichtung, ISO-Wert, Weißabgleich, Fokus, Zoom, …). Für mich am interessantesten ist hierbei aber die Fokus-Lupe:
Danach klicke ich den Knopf für die 100%-Ansicht an. Vorher werfe ich noch einen Blick auf das Histogramm (links im Bild), ob die eingestellte Belichtung stimmt.
Dieses Programm besitzt zum exakten Scharfstellen übrigens noch ein prima Hilfsmittel: Es lässt sich eine Art „Konturansicht“ hinzu schalten: Das gesamte Bild wird sehr dunkel, nur die Kanten des Bildes sind hell. Je heller sie sind (ideal weiß), desto schärfer ist fokussiert.
Dieses Tethering ist an sich eine prima Sache. Bei mir stürzt diese Freeware allerdings ständig ab. Ich werde auch nicht so recht warm damit: Mir reicht zum manuellen Fokussieren auf das fotografische Korn der grüne Punkt im Sucher meiner Digitalkamera (oder die interne Live-Ansicht auf dem Display) und zur Kontrolle ein einziger Klick auf die „OK-Taste“, so dass das aufgenommene Bild in der 100%-Ansicht auf dem Display der Digitalkamera erscheint.
Hierbei sollte diese natürlich stabil am Stativ sitzen, damit sie sich für die nächsten Aufnahmen nicht verstellt, wenn man daran herum werkelt. Das ist der Sinn hierbei beim Tethering: Die Kamera muss nicht mehr angefasst werden. Bei Makroaufnahmen dient sie sozusagen wie ein „entfesseltes“ Mikroskop.
Die Bildbearbeitung: Umwandlung in ein Positiv
Hinweis: Für Positive (Dias) und S/W-Film reicht kostenlose, „reguläre“ Bildbearbeitungs-Software völlig aus.
Knifflig jedoch wird es häufig bei der Konvertierung eines orangenen Farbnegativs in ein farbrichtiges Positiv. Hier gibt es viele Wege und den einzig wahren habe ich auch noch nicht gefunden.
Nach der eigentlichen Digitalisierung benötigt man zur Umwandlung natürlich eine entsprechende Software. Der große Vorteil beim Abfotografieren von Dia-Positiven (keine Negative): Oftmals braucht man hierbei gar keine Bildbearbeitung mehr vornehmen, wenn man je Motiv die Parameter der Digitalkamera individuell abgestimmt hat. Häufig muss jedoch noch händisch der Kontrast angepasst werden.
Bei Negativen – insbesondere bei Farbnegativen – muss aber sehr wohl noch eine nachträgliche Bildbearbeitung vorgenommen werden. Diese Digitalisierungen müssen ja noch in ein stimmiges Positiv konvertiert werden. Hierzu ist eine gute Software unabdingbar.
Einige wenige Digitalkameras (z. B. ›Nikon D850‹) besitzen hierfür in ihrer Firmware ein Menü, mittels welchem so etwas offenbar bereits in der Kamera möglich ist. Besser ist es, man fotografiert „RAW“ und nimmt so etwas auf einem ordentlichen Computermonitor vor, welcher idealerweise profiliert („kalibriert“) ist.
Bei S/W-Negativen ist dies besonders einfach: Man wandelt das Negativ in der Software in ein Positiv um („invertieren“), setzt den Bildmodus auf Graustufen und ändert Kontrast und Helligkeit je nach Vorstellung. Versierte Nutzer einer Bildbearbeitung nutzen hierfür natürlich das Werkzeug ›Gradationskurve‹ oder die ›Tonwertkorrektur‹. Ich zeige nun, wie ich dies bei Farbnegativen mache. Ich spiele dies einmal mittels verschiedener Programme durch.
Grundlagen bei der Umwandlung eines Farbnegativ in ein Positiv
Es gibt hierbei für Color-Negative (die, die Orange sind) immer sehr ähnliche Schritte in der jeweiligen Software (häufig auch versteckt unter der Haube):
- Entfernen der Orangemaske
- Umkehren der Farben und Tonwerte (invertieren)
- Weißabgleich → manuell (z. B. auf den Bildrand) oder automatisch
- Anpassen der Gradationskurve (Schatten, Lichter, Gamma)
- optional: leichte Änderung der Farbtemperatur nach Geschmack
- optional: leicht (Vor-) Schärfen
Damit insbesondere Farb- und Helligkeitsveränderungen überhaupt „korrekt“ wahrgenommen werden, empfiehlt es sich, den Laptop bzw. den PC-Bildschirm zu profilieren (kalibrieren).
Solch ein Kolorimeter zum Kalibrieren eines jeden Monitors (auch Laptop) ist Voraussetzung dafür, wenn man bei der Bildbearbeitung einen neutralen Farb- und Helligkeitseindruck haben möchte bzw. wenn spätere Drucke (und Web-Ansichten) genau so aussehen sollen, wie man sie vorher am eigenen Computerbildschirm wahr genommen- bzw. eingestellt hat.
Bei jedem guten Bildbearbeitungsprogramm sind diese Werkzeuge vorhanden – auch in den kostenlosen in der Aufzählung. Das Prinzip ist immer sehr ähnlich. Los geht’s zunächst mit einem sehr benutzerfreundlichen Programm:
Mit SmartConvert
Die Software »SmartConvert« ist relativ neu auf dem Markt:
Im Gegensatz zu vielen anderen Programmen dieses Genres ist SmartConvert besonders simpel in der Bedienung und zaubert häufig sofort ansehnliche Ergebnisse hervor: Bild laden, Auto-Beschnitt, fertig. Es ist kein Add-on für eine andere kostenpflichtige Software, sondern funktioniert für sich alleine. Viel mehr Einstellungsmöglichkeiten wie auf dem oberen Screenshot zu sehen gibt es hier auch nicht.
Es ist sicherlich das benutzerfreundlichste Programm in dieser Aufzählung und es gibt auch eine kostenlose Testversion. Lesen Sie bei Interesse auch den Artikel → Review Filmomat SmartConvert. Im Moment ist es mein Favorit und ich arbeite auch damit.
Wer lieber manuell und puristisch mit ggf. vorhandenen Mitteln vorgehen möchte, kann dies auch mit einem Standard-RAW-Konverter versuchen:
Mit Adobe Camera Raw
Adobe Camera RAW (ACR) kennen alle, die mit Photoshop arbeiten (es ist ein vorinstalliertes Plugin). Ich denke, die meisten anderen RAW-Konverter sollten ganz ähnlich funktionieren: So schaut es aus, wenn ich ein abfotografiertes (oder gescanntes, s. u.) Negativ in ACR lade:
Zwei Dinge hierzu: Wie Sie sehen, habe ich den Bildrand mit abfotografiert. Den brauche ich gleich. Dann sehen Sie auf dem Histogramm dieser Software oben rechts, dass hier nichts beschnitten ist: Die Belichtungszeit an meiner Kamera war korrekt (die Wölbungen befinden sich in der Mitte). Mittels dem Regler „Belichtung“ kann diese nun aber noch angepasst- bzw. ggf. „gerettet“ werden. Idealerweise ist die Kurve am Ende so platziert, wie hier abgebildet, also schön mittig (bei „normalen“ Motiven). Mehr braucht man hier erst einmal nicht tun.
Beachten Sie auf diesem Screenshot auch das Feld rechts oben „Farbtemperatur“: Durch den manuellen Weißabgleich auf den Filmrand befindet sich dieser Regler nun fast am Anschlag links. Hier möchte ich noch einmal erwähnen, dass idealerweise durch einen Blaufilter digitalisiert werden sollte. Denn dann muss die Software nicht mehr so viel tun. Bei meinem Farbfilm bei diesem Beispiel funktionierte dies auch ohne Blaufilter noch (wenn auch knapp).
Hiermit erhalte ich ein „lineares“ Bild mit viel Reserve links und rechts im Histogramm.
Hinweis: Es empfiehlt sich, für diesen Schritt den (nun schwarzen) Rand abzuschneiden. Dieser irritiert die Anzeige des Histogramms etwas in den Schatten. Das selbe gilt für einen Bereich, bei welchem die Leuchtplatte vielleicht „nackt“ mit abfotografiert wurde wo also sehr helles Licht vorhanden ist, welches gar nicht zum Digitalisat gehört.
Ein Tippen nach unten reicht und die Farbtemperatur wird etwas wärmer. Fertig! Bei manchen Motiven muss man auch noch etwas mehr die Farben via den Reglern ›Farbtemperatur‹ und ›Farbton‹ korrigieren.
Ein extra Film-Plugin (z. B. »Negmaster« für Photoshop oder »Negative Lab Pro« für Lightroom) ist hier meiner Erfahrung nach besser geeignet.
Natürlich können Sie jetzt noch andere Einstellungen (Schärfe, Dynamik, …) ändern. Zudem kann man diese Einstellungen auch als „Vorgabe“ speichern (vorletzter Reiter oben von rechts) und für spätere Dateien auf einmal anwenden.
Via den Knopf „Bild öffnen“ wird die Grafik in Photoshop geladen. Hier erfolgen bei mir meist noch andere Bildbearbeitungsschritte. Ich hatte darüber sogar einmal einen Artikel verfasst → Digitale Bildbearbeitung wie im Fotolabor. Tipp: Halten Sie im Konverter die Umschalttaste x gedrückt, können Sie das Bild auch als „Smart-Objekt“ öffnen – und somit den RAW-Converter bzw. dessen Einstellungen später jederzeit wieder aufrufen.
x Damit ist die „Hochstelltaste“ auf der Tastatur gemeint.
Hinweis falls Sie auch Scannen
Wenn Sie Photoshop installiert haben, lassen sich auch z. B. JPG-Dateien oder Tiff-Daten in Camera Raw mit einem Trick öffnen → per Datei öffnen als „Camera Raw“. Die neueren Versionen können dies auch über den Reiter „Filter“.
Ich scanne Negative immer im Dia-Modus und öffne diese so im Raw-Konverter. Von der Behandlung von JPG-Dateien rate ich hierbei ab. Aber mit Tiff-Negativen (aus dem Scanner) habe ich mit dieser Methode sehr gute Ergebnisse erlangt.
Besser wäre vermutlich (falls möglich) das DNG-Format. Mit etwas manueller Arbeit gelangt man hierbei meist zu wesentlich besser ausgefilterten Bildern als es bei den internen Korrekturen der Scan-Software möglich ist.
Wichtig ist immer der manuelle Weißabgleich auf den Filmrand und das Scannen bei 16 Bit im DNG- oder wenigstens Tiff-Format im Dia-Modus (Negativ bleibt Negativ), wobei möglichst alle „Sonderfunktionen“ deaktiviert bleiben sollten (Rohscan). Dies sind dann die gleichen Ergebnisse, die man durch das Abfotografieren via Digitalkamera erlangt.
Adobe Photoshop + Lightroom im günstigen Jahresabo. Photoshop CC ist die Referenz, wenn es um konkrete Bildbearbeitung geht. Mit Lightroom bearbeiten Sie Bilder simpler und ordnen Ihre Fotosammlung.
Mit Negmaster (Photoshop-Plugin)
Wer primär Photoshop nutzt, sollte sich einmal das Plugin Negmaster (englischsprachige Internetseite) ansehen. Die oben vorgestellte Methode mit dem RAW-Konverter funktioniert manchmal überraschend gut. Bei anderen Motiven oder Filmtypen schlägt sie wiederum fehl.
Man ist hier mit einem solchen Plugin besser bedient, wenn man viel digitalisiert. Es zaubert aus Negativen, mit denen man bisher immer Probleme hatte, oft erstaunlich gute Bildergebnisse hervor. Dafür kostet das Plugin derzeit fast 80 Euro und: Es funktioniert – laut FAQ des Entwicklers – nur mit neuereren Photoshopversionen (ab CC 2018), nicht aber mit der CS6.
Mit ColorPerfect (Photoshop-Plugin)
ColorPerfect ist vermutlich das bekannteste Photoshop-Plugin für diese Zwecke, weil es bereits ziemlich lange existiert bzw. häufig besprochen wurde. Ich hingegen hatte nur ganz kurz die Testversion ausprobiert. Auch hier erhielt ich sofort gute Negativkonvertierungen. Das Programm scheint mir allerdings recht komplex in der Bedienung zu sein. Man müsste sich hierfür Zeit nehmen. Getestet hatte ich diese Software bisher nicht. Das Programm kostet derzeit ca. 80 €.
Mit Grain2Pixel (kostenloses Photoshop-Plugin)
Noch ein Photoshop-Plugin, aber ein kostenloses: Grain2Pixel.
Mit RAWTherapee (kostenlos)
Eine recht opulente Software ist RawTherapee. Das Programm ist kostenlos. Dieses kann ebenfalls Ihre RAW-Dateien aus der Kamera öffnen bzw. bearbeiten. Dies geht in wenigen Schritten. Ich zeige sie gleich. Zuvor sollten Sie sich ggf. in die Grundfunktionen von RAWTherapee einlesen.
Kurz: Es ist eine Bilddatenbank und jedes Foto kann bearbeitet werden. Da hierbei aber nicht direkt in die Bilddatei eingegriffen wird, kann jeder Schritt jederzeit verändert- bzw. rückgängig gemacht werden. Ein finales Bild wird zur Weiternutzung exportiert bzw. heraus gerechnet.
Eine Alternative zu dieser Software ist das ebenso kostenlose »Darktable«. Damit gelang es mir jedoch nicht, ein abfotografiertes Negativ stimmig in ein Positiv umzuwandeln. Das kommerzielle Vorbild dürfte »Lightroom« von Adobe sein. Das schaue ich mir auch gleich an. Zuvor geht es mit RAW Therapee weiter:
Zunächst wird das Negativ in Raw-Therapee geladen. Auch hier ist es wichtig, dass der Bildrand mit abgebildet wird!
Die Pipette ist hier jedoch etwas versteckt: Man wählt oben den Reiter „Farbe“ und dann sucht man sich das Feld „Weißabgleich“. Dort klickt man auf „Farbwähler“ und die Pipette erscheint (ggf. vorher das Feld „Methode“ auf „Benutzerdefiniert“ stellen). Mit der Pipette klickt man nun auf eine Stelle des Negativrandes. Sofort wird die Orange-Maske weg gerechnet.
Man zieht den Punkt links unten nach links oben. Dann zieht man den Punkt rechts oben nach rechts unten. Man invertiert das Negativ damit in ein Positiv. Die Diagonale muss bei Ihnen jetzt so ausschauen wie bei dem obigen Screenshot und Ihr Foto muss jetzt ein Positiv sein.
Zusätzlich können Sie noch zwei weitere Punkte via Klick anlegen und diese leicht nach oben bzw. unten verschieben. Sie erzeugen so eine leichte S-Kurve. Das Foto ist noch etwas kühl, daher erfolgt noch eine letzte Änderung:
Sie können natürlich auch mit den vielen anderen Reglern experimentieren. Dank der „RAW-Funktionalität“ dieser Software kann jeder Schritt später ja wieder rückgängig gemacht- bzw. geändert werden.
Mir gefällt das Ergebnis von Camera RAW besser. Dies liegt offenbar tatsächlich daran, dass ich bei RAWTherapee eine JPG-Version importierte: Man sollte so etwas möglichst mit den RAW-Daten vornehmen. Dies soll auch kein Programmvergleich sein, sondern es soll gezeigt werden, welche manuellen Schritte hier nötig sind, um ein vorzeigbares Ergebnis der abfotografierten Farbnegative zu erhalten. Es ist mit beiden Programmen recht einfach.
Für ein korrekt ausgefiltertes Bild braucht man alle (Farb-) Informationen, die eine moderne Digitalkamera aufnehmen kann. Eine JPG-Datei ist in diesem Sinne bereits stark beschnitten, eine Tiff-Datei vermutlich auch.
Ich habe dies auch mit dem kostenlosen »Gimp« ausprobiert. Meine Vorgehensweise mit dem manuellen Weißabgleich und der Kurve funktioniert dort allerdings nicht. Man müsste die einzelnen RGB-Kurven verschieben, was ich lästig und ungenau finde. Ich hatte dies einmal dokumentiert → Rohscan mit Gimp ausfiltern.
Mit Darktable und dem Negadoctor-Modul (kostenlos)
Ich hatte auch das ebenfalls kostenlose Darktable ausprobiert. Dass hierbei meine gewohnte RAW-Umwandlung nicht wie gewünscht funktionierte, schrieb ich ja bereits. Aber Darktable besitzt ein extra Negativ-Umwandlungsmodul »Negadoctor«:
Dieses Modul arbeitet jedoch ganz anders als bei den drei Raw-Konverter-Schritten. Negadoctor arbeitet eher wie z. B. „Negafix“ im Scan-Programm SilverFast: Man weiß nicht so recht, was da eigentlich unter der Haube passiert.
Bei meinem Beispielbild (diesmal ein anderes Motiv) gelang ich nur durch Gefrickel zu einem einigermaßen korrekt ausgefilterten Bild. Wenn Sie bei kostenloser Bildbearbeitung bleiben möchten, probieren Sie diesen Weg durchaus einmal aus. Vielleicht haben Sie mehr Gefallen daran als ich.
Holzhammer-Methode: Auto-Weißabgleich / Auto-Farbkorrektur
Jede gute Bildbearbeitungs-Software bietet automatische Funktionen für einen automatischen Weißabgleich oder eine automatische Farbkorrektur. Ich habe jetzt doch noch einmal Gimp hervor geholt, das Negativ invertiert (Reiter: Farben → Invertieren) und einen automatischen Weißabgleich angewandt (Reiter: Farben → Automatisch → Weißabgleich):
Bei meinem Motiv funktioniert dies sogar recht gut. Allerdings sind die Schatten recht „harsch“, der Kontrast ist relativ hoch und ich hatte keine Möglichkeit, dies zu steuern. Aus Erfahrung weiß ich, dass solche Automatikfunktionen bei vielen Farbnegativen nicht ordentlich funktionieren. Bei dieser „Holzhammermethode“ sollte kein Negativrand mit abgebildet sein.
Mit Lightroom + Negative Lab Pro Plugin
Eine der beliebtesten Methoden, um sehr schnell ein abfotografiertes Negativ umzuwandeln ist das Plugin »Negative Lab Pro«. Es muss hierfür zwingend das Programm „Adobe Lightroom Classic“ vorhanden sein. Beides kostet Geld.
Eine kurze Anleitung:
Zunächst wird die Bilddatei des vorher digitalisieren Negativs in die Software Lightroom geladen.
Ich selbst wähle in den Einstellungen nur unter „Tone Profile“ Linear. Denn ich ändere den Kontrast später. Auch einen Schärfe-Filter wende ich hier noch nicht an. Andere Einstellungen nehme ich bei dieser Software selten vor.
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Als Photoshop-Alternative zu Negative Lab Pro wäre Negmaster zu nennen.
Mit VueScan
Wer sich für das Scannen von Filmen interessiert kennt sicherlich das Programm »VueScan«. Es wird von Vielen hierfür bevorzugt genutzt (und kostet etwas Geld). Im Gegensatz zu vielen anderen Scan-Programmen kann es auch eine Datei „scannen“. Man kann also auch eine zuvor anderweitig digitalisierte Roh-Datei importieren.
VueScan ist eigentlich recht simpel in der Bedienung. Es spielt hier durchaus eine Rolle, welche Art von Datei man importiert: VueScan kann nämlich auch RAW-Dateien öffnen und hier gelingt mir die automatische Farbausfilterrung viel besser als bei „fertigen“ Tiff- oder JPG-Dateien:
Die RAW-Datei aus der Kamera wurde direkt in Vuescan geladen bzw. on the fly umgewandelt. Das Ergebnis sieht viel stimmiger aus, als ich zunächst angenommen hatte. Denn bisher habe ich schlechte Erfahrungen mit solchen Scanprogrammen gemacht, wenn es darum geht, gescannte Farbnegative automatisch auszufiltern. Wichtig ist hierbei, dass man den Rahmen nicht auf den Negativrand verschiebt (siehe Bild).
Und das sind die wenigen hierfür relevanten Grundeinstellungen:
Um nun nicht einen Scanner mit VueScan anzusprechen, sondern eine Bilddatei zu laden, muss im Reiter ›Quelle‹ unter ›Dateien‹ einfach die gewünschte Bilddatei ausgewählt werden. idealerweise laden Sie hier eine RAW-Datei, also einfach das Foto, wie es direkt aus der Kamera kommt (Hinweis: Im Öffnen-Dialog auch schauen, dass unten rechts „alle Dateitypen“ ausgewählt ist) . Danach muss unten auf „Vorschau“ geklickt werden.
Der Modus ist hier Transparenz und die Vorlage ein Farbnegativfilm. Im Reiter ›Farbe‹ steht die „Farbbalance“ auf Neutral. Die Helligkeit habe ich etwas angehoben. Ansonsten wurde nichts verändert. Obacht: Der Rahmen sollte so um das Bild gezogen werden, dass der Bildrand weg ist. Zum abspeichern muss nun einfach auf „Scannen“ geklickt werden.
Voraussetzung: Eine RAW-Datei sollte geladen werden (kein Tiff, kein JPG). Auf der Internetseite hierzu gibt es auch eine Testversion zum Download. Probieren Sie es einfach mit den RAW-Dateien Ihrer Digitalkamera aus.
Ein Gedanke zu den Bilddateien
Es hat sich bei meinen Vergleichen heraus gestellt, dass die RAW-Dateien aus der Digitalkamera (abfotografierte Farbnegative) einfacher innerhalb genau hierfür gedachter Software in einigermaßen neutrale Farbbilder umgewandelt werden können: Was hatte ich mich dabei in den letzten Jahren schon gequält, wenn es darum ging, entsprechende Tiff-Dateien aus dem Scanner umzuwandeln. Ich nutze nun einfach ein genau hierfür gedachtes Programm.
Meine Vermutung: Diese RAWs besitzen einfach mehr Fleisch. Ich glaube fast, dass die Hersteller von Scannern in ihrer Forschung bereits vor einigen Jahren „eingeschlafen“ sind. Digitalkameras hingegen wurden immer besser und das macht sich dann bemerkbar, wenn man diesen Output weiter verarbeiten (umwandeln) muss.
Dies ist aber nur eine Vermutung. Falls man einen Scanner nutzt, empfehle ich heute immer, möglichst eine Scansoftware zu nutzen, welche die Daten im DNG-Format ausgeben kann (»VueScan« kann dies und auch »SilverFast Ai«).
Bildvergleich mit einem Epson V750 Scanner
Ich nutzte lange Zeit einen Epson V750 Pro Scanner, welcher durchaus sehr gute Ergebnisse produziert, wenn man bei ihm darauf achtet, dass die Filme planparallel im Fokus liegen – also wie beim Abfotografieren.
Ich hatte ein Motiv mit den bei mir besten Einstellungen gescannt und vergleiche dieses mit der abfotografierten Version:
Dies ist das 6×6-Negativ bzw. das Bild, welches ich gerne für diese Tests nutze, denn ganz hinten befindet sich ein Stück Bauzaun:
Tatsächlich erscheint das Ergebnis des abfotografierten Negativs zunächst einen Tick besser! Allerdings muss man hierbei bedenken, dass insbesondere die Scans der Epson Negativscanner noch tüchtig geschärft werden können (insbesondere nach einem Mehrfachscan). Bei beiden Aufnahmen wurde noch gar nichts geschärft (auch nicht im Scan-Programm bzw. im RAW-Konverter).
Allerdings musste ich das Negativ mit der Digitalkamera zweimal je versetzt abfotografieren bzw. stitchen. Mit nur einer einzigen Aufnahme kommt man nicht zu solch einer hohen Auflösung. Mit dem Scanner geht es in einem Rutsch.
Scannen oder Abfotografieren?
Dass mit beiden Varianten sehr gute Digitalisierungen zu schaffen sind, zeige ich auf dieser Seite. Ich nutze den Epson V750 pro und erhalte mittels diesen Tipps hochwertige digitale Daten meiner Negative.
Genau so gut geht es mit dem Abfotografieren via Digitalkamera und Leuchtfläche. Was man hierbei alles beachten sollte, lesen Sie ja in diesem doch recht langen Ratgeber.
Es gibt einige Vorteile bei solch einem Scanner:
- Stitchen bzw. das Zusammensetzen aus mehren Einzelaufnahmen ist hier nicht nötig: Man kann selbst große Planfilme in einem Durchgang (bei riesiger Auflösung) scannen. Für das Digitalisieren von Kleinbild-Filmen (24 x 36 mm Bilder) spielt dies aber keine Rolle. Denn hierfür bietet die (moderne) Digitalkamera bei nur einer Einstellung eine genügend hohe Auflösung.
- Man muss keine Sorge haben, dass die Bildränder bzw. Bildecken unschärfer sind als das Zentrum. Alles wird gleichmäßig gescannt, da die Scanner-Optik überall gleich abbildet. Natürlich muss der Film auch hier planparallel montiert sein bzw. genau „im Fokus sitzen“ (Dieser Punkt wird häufig nicht beachtet).
- Gute Scanner besitzen eine automatische Staub- und Kratzerentfernung auf der Grundlage eines Infrarot-Scans. Sehen Sie sich hierzu das Bildbeispiel auf der Seite der Firma LaserSoft an. Solche Störungen müssen hier nicht händisch retuschiert werden (gilt nur für Diafilme und Farbnegativfilme) und kann beim Digitalisieren von ganzen Archiven eine ganz erhebliche Arbeitserleichterung sein, wenn die Vorlagen verschmutzt oder gar zerkratzt sind.
- Man scannt unbeaufsichtigt: Einmal eingelegt, werkelt der Scanner vor sich hin und digitalisiert z. B. 18 Kleinbild-Negative, ohne dass man noch etwas machen muss. Man kann in dieser Zeit Kuchen essen gehen.
Außerdem kann natürlich in einem hellen Raum gescannt werden. Ein Abdunkeln (wie bei manchen Vorrichtungen zum Abfotografieren) ist nicht nötig. Zudem: Steht das Gerät einmal auf dem Tisch, muss nichts mehr ausgerichtet / eingerichtet werden. Der ganze Aufbau entfällt.
Man muss auch nicht bei jedem Bild die Schärfe kontrollieren (wenn man Bange hat, dass sich diese verstellt). Wenn man mal eben ein, zwei Motive digitalisieren möchte, muss man nicht den ganzen Aufwand betreiben, eine Kamera planparallel zu montieren. Bei mir dauert dies jeweils ca. 20 Minuten mit dem Aufbau der Digitalkamera.
Allerdings ist es auch hier häufig nicht möglich, nach dem Klick auf „Scannen“ gleich korrekt ausgefilterte Bilder vom Farbnegativ auf der Festplatte abgespeichert zu haben. Das funktioniert nur mit Glück und gefühlt nach dem Zufallsprinzip.
Ich fertige unbearbeitet Rohscans an (ich scanne alles [auch Negative] im Dia-Modus) und bearbeite diese Grafiken stets in einer Bildbearbeitung – genau so also wie beim Abfotografieren. Für „normale“ Ansprüche wird die Automatik der Scan-Software sicherlich auch gute Dienste leisten – besonders wenn es einfach nur darum geht zu archivieren und Störungen (Kratzer & Staub) automatisch zu korrigieren.
Oft wird gesagt, scannen dauert viel länger als das Digitalisieren mittels Digitalkamera. Man bedenkt hierbei aber nicht, dass ein Scanner unbeaufsichtigt scannen kann: Man kann bei einem Epson Flachbettscanner bis zu 24 Kleinbildnegative einlegen, den Deckel schließen und den Scan-Vorgang starten. Alle Bilder werden dann nacheinander automatisch als Positive auf der Festplatte abgespeichert. Bei Farbfilmen wird zudem automatisch Staub retuschiert (zusätzlicher Infrarotscan). Man muss nicht dabei sein.
Bei Abfotografieren muss man jedes Bild einzeln fotografieren bzw. nacheinander in den Halter einlegen / ausrichten (und zuvor penibel säubern). Idealerweise findet dies in einem dunklen Raum statt, wenn man als Lichtquelle eine Leuchtplatte nutzt. Man muss hier also sehr aufmerksam und gründlich arbeiten, wenn man Wert auf eine möglichst hohe Qualität legt – Es ist dann tatsächlich Arbeit (die einem ein Scanner abnimmt).
Es gibt natürlich auch Vorteile beim Abfotografieren:
Besitzen Sie bereits eine gute Digitalkamera (hohe Auflösung, manueller Modus), brauchen Sie nur noch ein Stativ, eine Leuchtplatte und ein Makro-Objektiv (ggf. noch einen Zwischenring), zudem einen gescheiten Filmhalter.
In der Summe erreicht man damit schnell den Preis eines Epson V800. Braucht man noch eine gute Digitalkamera, wird es allerdings recht teuer. Aber viele dieser Dinge kann man auch günstig gebraucht kaufen und: Diese sind natürlich auch für andere fotografische Ideen relevant!
Ich nutze mein 55 mm Makroobjektiv auch als „normales“ Objektiv und mein Stativ nehme ich natürlich auf vielen Fototouren mit. Mit der Digitalkamera mache ich freilich auch andere Dinge als technische Reproduktionen. Auf meiner Leuchtplatte beurteile bzw. sichte ich meine Filme. Den Scanner hingegen nutze ich nur fürs Filme Digitalisieren.
Diese Geräte sind häufig recht groß. Ein Scanner steht dann die meiste Zeit ungenutzt herum. Ich pflege einen sehr minimalistisch gehaltenen Hausstand: Eine Leuchtplatte und der Filmhalter verschwinden elegant in der Schreibtischschlublade. Kamera, Objektiv und Stativ habe ich ja sowieso.
Anzumerken sei natürlich auch, dass das Abfotografieren (zunächst!) viel schneller geht: Das Scannen einer großen Vorlage dauert lange. Noch länger dauert es, wenn man den Multiscan hinzu schaltet und die automatische Staub- und Kratzerentfernung. Da kann es in der Summe durchaus schon pro Bild 20 Minuten dauern, bis fertig gescannt wurde!
Allerdings braucht ein Stitchen von mehreren Einzelaufnahmen ebenfalls Zeit und bedeutet Aufwand bzw. eine gute Software und die manuelle Staubretusche ebenso. Zudem können Flachbettscanner viele Dias / Negative auf einmal digitalisieren – unbeaufsichtigt. Auf die automatische Staubentfernung kann man allerdings zum großen Teil verzichten, wenn man bereits beim Digitalisieren auf Staub achtet (und wieder etwas Zeit investiert).
Es hängt also sehr von den eigenen Voraussetzungen ab, ob lieber gescannt werden soll oder ob die Negative / Dias einfach von der Leuchtplatte abfotografiert werden sollen. Würde ich jede Woche Mittelformatnegative oder gar Großformat-Planfilme digitalisieren wollen, ich würde beim Scanner bleiben bzw. in so einen investierten.
Denn beim Abfotografieren muss jedes Bild nacheinander einzeln ausgerichtet werden, zur Sicherheit sollte dann die Schärfe kontrolliert werden. Hat man keinen Auto-Zwischenring, muss hierfür jedes Mal die Blende geöffnet werden, bei Fokussieren über Live-View ebenso (zumindest bei meiner Nikon ist dies so).
Möchte man die hohe Auflösung der Negative ausnutzen, muss man oft zwei versetzte Aufnahmen anfertigen und diese Aufnahmen zusammen führen (Stitching). Stimmt die Planparalleltität noch? Passt die Belichtungszeit? Ist es im Raum dunkel genug? An all dies muss man beim Scannen nicht denken: Hier legt man gleich mehrere Filmmotive ein, schließt den Deckel und lässt den Scanner machen (bei Flachbett-Scannern).
Bei den teureren Epson-Scannern kann man z. B. mehrere Filmstreifen einlegen (18 Einzelbilder), den Deckel schließen und dann Kaffee trinken gehen. Dank Infrarot-Staubentfernung muss man hier noch nicht einmal penibel arbeiten. Für sehr hochwertige Scans muss man jedoch mehr beachten.
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Würde ich jedoch nur hin und wieder einige Negative digitalisieren wollen, so wäre mir der Aufwand mit dem Aufbau und ggf. Stitchen recht und ich würde auf einen Scanner verzichten.
Würde ich dabei nicht auf absolute Planlage Wert legen, würde ich mir wahrscheinlich einfach solch ein System aus Makroschiene und Objektivvorsatz besorgen. Das reicht bereits aus für gute Ergebnisse. Ich selbst belichte vielleicht jeden zweiten Monat einen Film, von dem dann einige Aufnahmen digitalisiert werden. Mir reicht das Abfotografieren bzw. ich genüge mich mit dem Mehraufwand des Aufbaus und der Kontrolle.
Allerdings schwöre ich auch auf die klassische Buchbildbühne mit Glaseinsätzen über der Leuchtplatte und nutze keine provisiorischen Filmhalter. Sehr gute Ergebnisse erhalte ich übrigens auch einfach mit Antireflex-Bilderrahmenglas auf der Leuchtplatte. Aber dies wird dann wieder fummeliger als in einer Buchbildbühne (Fingerabdrücke und Kratzer drohen).
Geht es jedoch weniger um Qualität (mit der Lupe betrachtet) sondern um Quantität (riesige Archive zu digitalisieren), dann stellen sich hierbei drei Fragen:
- Sind die vielen, vielen Vorlagen verschmutzt, dann würde ich scannen (automatische Retusche bzw. ICE Infrarot-Scan – funktioniert nur bei Farbfilmen!).
- Sollen viele Mittelformat- oder gar Großformatfilme in sehr hoher Auflösung digitalisiert werden? Dann würde ich auch scannen, denn ein Stitchen (Zusammen Setzen mehrerer versetzt abfotografierter Aufnahmen ist Arbeit).
- Sind die Vorlagen jedoch einigermaßen sauber und liegen sie im Kleinbild vor, würde ich abfotografieren (viel, viel schneller). Gerahmte Farbdias in Magazinen kann man auch in Windeseile mittels einem umgerüsteten Diaprojektor abfotografieren. Negative muss man aber im Anschluss mit einer Bildbearbeitung umwandeln und anpassen – und dies bei jedem Bild einzeln x. Die Software eines Scanners macht dies automatisch (allerdings oft unbefriedigend).
x Es gibt allerdings bei einiger Software wie Grain2Pixel oder SmartConvert bereits integrierte Strategien (z. B. »Hot Folder«), um möglichst viele Dateien ohne inviduelle Einstellungen in einem Rutsch konvertieren zu können – bei gleichzeitiger, kurzer Sichtkontrolle.
Bei einem späteren Retuschieren von vielen Aufnahmen zerkratzter und verstaubter Dias / Farbnegativen wird Ihnen am Ende jedoch ein langer Bart gewachsen sein und der Geschwindigkeitsvorteil wäre dahin. Spaß macht dies nicht.
Wer mit Photoshop arbeitet, kann hierbei auf das (kostenpflichtige) Plugin »SRDx« von LaserSoft greifen. Es erkennt und entfernt solche Störungen automatisch (versucht dies zumindest). Vielleicht gibt es hierzu auch günstige / kostenlose Alternativen. Ich denke da auch an Programme mit künstlicher Intelligenz, die einen Kratzer von einem Zweig unterscheiden können.
Nicht nur für Privatnutzer gäbe es ggf. noch ein weiteres Problem bei der Nutzung eines speziellen Filmscanners: Was tun, wenn das Gerät plötzlich Streifen abbildet, seltsame Geräusche macht oder der Filmeinzug nicht mehr korrekt funktioniert?
So etwas kann irgendwann durchaus bei den höher wertigen Gebrauchtgeräten (›Coolscan‹, ›Flextight‹, ›Trommelscanner‹) auftauchen. Normalerweise müsste solch ein Gerät dann zum Service geschickt werden – Aber die Spezialisten sterben sozusagen aus oder sind zumindest in Rente. Ersatzteile wird es auch kaum noch geben.
Bei der Verwendung einer Digitalkamera als Scanner kann man aber alle Komponenten selbst austauschen, da diese ja stets als Neuware zur Verfügung stehen. Irgendwann kann man dann auch ein „Kamera-Update“ für eine noch höhere Auflösung machen, wenn es der Geldbeutel hergibt.
Wie machen es eigentlich die professionellen Anbieter wie Mein Film Lab oder Nimm Film? Diese nutzen zur Digitalisierung häufig den „Fuji Frontier“ Scanner, wenn beides versucht wird, mit einer Klappe zu schlagen: Qualität und Geschwindigkeit.
Diese großen Geräte schaffen es tatsächlich, einen ganzen Film automatisch hurtig einzuziehen bei hoher Scan-Qualität bzw. Auflösung und besitzen außerdem eine Kratzer- und Staubentfernung mittels Infrarotscan (Digital ICE). Für die meisten Heimanwender dürfte solch ein Fujifilm Frontier allerdings keine Lösung sein (zu teuer, zu groß, technische Kenntnisse, Service?).
Am Ende sei natürlich auch in Frage gestellt, ob man denn diese hohe, mögliche Auflösung überhaupt benötigt: Fotografiere ich mit meiner Digitalkamera ein 6×6-Mittelformat-Negativ mit nur einer Aufnahme ab, erhalte ich eine (beschnittene) Auflösung von 4000 x 4000 Pixel (also 16 anstelle von 24 Megapixel). Diese wurde vor nicht langer Zeit noch als hoch eingestuft und damals wurden damit gute und große Ausstellungsdrucke angefertigt. Ich achte in diesem Artiel viel auf Zahlen. In der Praxis ist dies aber gar nicht so relevant.
Servus Thomas,
besten Dank für diesen sehr detaillierten Erfahrungsbericht und die genauen Angaben zum erforderlichen Equipment!
Meine Dias, Negative und selber entwickelten S\W Filme warten schon ewig auf ihre Wiederauferstehung im digitalen Universum 😉
Mit dieser grandiosen Ableitung Pack ich’s jetzt an 🤜🤛
Da ich nur das 24x36mm-Format digitalisieren muss, reicht doch die Kaiser slimlite mit dem Glassandwich von
AN-Glas\Planglas, ohne die Buchbühne völlig aus, oder?
Beste Grüße
Stephan
Hallo Stephan, klar, dies würde ja auch für das Mittelformat reichen. Der Vorteil der Buchbildbühne ist eben, dass man sie für den Bildwechsel schnell auf- bzw. zuklappen kann und dass dabei nichts verrutscht.