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Die Lochkamera stellt den simpelsten Fotoapparat dar: Ein lichtdiches Kästchen besitzt vorne ein winziges Loch (das „Objektiv“) und diesem gegenüber ist innen ein (Stückchen) Film eingelegt. Dieser wird belichtet und man kann mit einer solchen Konstruktion tatsächlich Bilder machen. Dieses Prinzip lässt sich sogar für ganz bestimmte fotografische Konzepte nutzen.
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Die meisten Fotofreunde, die sich bisher eine Lochkamera gebaut haben, werden dies sicherlich aus voller Neugier und Faszination heraus getan haben: Denn es funktioniert tatsächlich – selbst eine Konservendose lässt sich zur Kamera umbauen, indem man vorne einfach ein winziges Loch in das Blech bohrt und danach (im Dunkeln) ein Stück fotografischen Film auf der gegenüberliegenden Seite fixiert. Nun wird diese Kamera abgedichtet und für mehrere Minuten vor ein Motiv gestellt. Entwickelt man den Film im Anschluss, kann man sich über eine richtige Fotografie freuen, wenn auch über eine technisch fragwürdige, wenn man hier einen konservativen Geschmack hat. Im einfachsten Fall legt man einfach ein Stückchen 35mm-Film in eine Streichholzschachtel und belichtet diesen durch ein gestochenes Loch. Die Schachtel muss dabei natürlich lichtdicht sein (bis aufs Loch).
Nicht wenige Fotografen fertigen sich ihre Lochkameras jedoch aus Hölzern oder kaufen sich einfach ein komplettes Set.
Eine echte Kamera kann an sich schnell aus einer Konservendose selber bauen. Hier wurde zunächst ein grobes Loch in die Dose gebohrt. Danach wurde ein Stückchen Aluminiumfolie eingeklebt. Und in diese Alufolie wurde mit einer Stecknadel ein feineres Loch gestochen. Für die ersten Experiemente genügt dieses „Objektiv“. In völliger Dunkelheit kann nun ein Stückchen Film, den man z. B. von einer Kleinbildpatrone abschneidet, eingelegt werden. Man klebt ihn einfach mit etwas Krepp-Klebeband fest. Der Boden muss natürlich lichtdicht verschlossen werden können (es gibt für manche Dosen Plastikaufsätze). Statt Film kann man auch Fotopapier (bei Papier kann man Rotlicht verwenden, bei Film nicht) einlegen. Dann werden die Belichtungszeiten jedoch viel länger. Da so eine Konservendose rund ist, wird der Film auch gewölbt positioniert. Dadurch ergibt sich ein sehr interessanter Weitwinkel-Effekt.
Und so schaut dann ein solches „Pinhole-Foto“ (Lochkamera-Bild) aus. Dieses wurde mit einer normalen 6×6-Kamera aufgenommen, bei welcher das Objektiv entfernt wurde. Richtig scharf sind solche Fotografien eigentlich nie. Daher empfiehlt sich ein körniger Film (ab 400 ASA / ISO), denn sichtbares Filmkorn verstärkt die visuelle Schärfe.
Noch ein Tipp zum Selber Entwickeln solcher Pinhole-Fotos: Lieber etwas länger entwickeln! Denn eine Lochkamera bildet meist recht flau bzw. kontrastarm ab. Durch eine verlängerte Entwicklung (z. B. eine um 30% verlängerte Entwicklungszeit) kann dem Kontrastverlust etwas entgegen gewirkt werden.
Bei dem obigen Bild wurde übrigens ein Rotfilter verwendet, um das Himmelsblau richtig dunkel erscheinen zu lassen bzw. um den Kontrast zu erhöhen. Dies geht bei solchen Pinhole-Kameras natürlich auch: Kamera-Filter verwenden. Nutzt man einen solchen Farbfilter vor dem Objektiv – Pardon: Loch – muss man dessen Verlängerungsfaktor natürlich auch hier berücksichtigen bzw. noch länger Belichten. Dies kann dann bei sonnigem Wetter durchaus schon einmal mehrere Sekunden dauern. Ein Stativ ist hier also Pflicht.
Die geladene Lochkamera stellt man nun draußen irgendwohin, wo sie kontinuierlich belichten wird. Nach vielleicht zehn Minuten (je nach Lochgröße, Filmtyp und Helligkeit) ist die Aufnahme fertig. Nun muss die Lochkamera wieder in absolute Dunkelheit, wo das Stückchen Film entnommen wird, um ihn selbst zu entwickeln. Man kann sich auch eine Kamera bauen, bei der ein Kleinbildfilm von einer vollen Patrone in eine leere gespult wird. Dann kann man diesen Film zur Entwicklung abgeben. Der Aufbau diese Arten von Lochkameras sind aber freilich mit mehr Aufwand verbunden.
Übrigens: Belichtet man ein Stück Fotopapier oder einen Film nur genügend lang (mehrere Stunden), so erhält man bereits ohne eine Entwicklung ein Bild. Allerdings ist dieses bereits bei einer normalen Kamera ein sehr dünnes, kaum sichtbares. Aber es funktioniert.
Es ist auch möglich, das Loch mit einer konventionellen Optik zu verbinden. Mittels solch einer „Semi-Lochkamera“ erhält man dann beides: Eine höhere Auflösung (Detailgenauigkeit) und komplett durchgehende Schärfe, mittels welcher dann solche surreal erscheinende Fotografien möglich sind.
Da bei diesem Kameratyp in der Grundfunktion keine Linse mit einem Brennpunkt vorhanden ist, ergeben sich sehr typische Eigenschaften bei Lochkameras:
Was soll das denn sein? Ein Folterkeller? Nein, eine Kamera – ein „Kästchen“ jedenfalls nicht mehr. Auch das ist ein Fotoapparat: ein ganzer Raum als Kamera. Die Wände wurden schwarz angestrichen. Die Fenster wurden mit Alufolie komplett lichtdicht gemacht. An einer Stelle befindet sich jedoch ein münzgroßes Loch. Auf der vom Fenster gegenüberliegenden Wand wird das Straßenbild kopfüber projiziert. An dieser Stelle kann dann großes Fotopapier hin gehangen- bzw. belichtet- und im Anschluss entwickelt werden. Der Raum selbst ist also eine betretbare Lochkamera. Leider ist hier, so interessant die Sache auch ist, die Motivauswahl freilich äußerst gering. Einige Fotografen statten daher mehrere Räume entsprechend als Lochkamera aus und fotografieren diese Projektionen.
Die wichtigste Besonderheit einer solche Lochkamera ist sicherlich die Möglichkeit, tatsächlich ultralange Belichtungen anfertigen zu können. Durch das winzige Loch ist es möglich, dass ein fotografischer Film oder ein S/W-Fotopapier nicht überbelichtet wird, dass nach langer Belichtungszeit immer noch ein Bild heraus gearbeitet werden kann. Jüngst tauchte hierzu ein Beispiel in den Medien auf: Belichtung von acht Jahren mittels Lochkamera (englisch).
Eine sehr ausführliche Anleitung zum Bau einer Lochkamera (inklusive Anfertigung des Lochs) finden Sie an dieser Stelle des Internets. Wer es zunächst einfacher haben möchte, nutzt einfach die vorhandene analoge Kamera, so sie denn Wechselobjektive verwenden kann:
Statt sich nun aber selbst ein Gehäuse aus Holz zu kaufen oder selber zu bauen, kann man auch einfach eine analoge Spiegelreflexkamera (SLR) nehmen und statt einem Objektiv einen passenden Gehäusedeckel aufsetzen. In diesen Deckel muss man natürlich ein Loch bohren. Dahinter wird ein Stück ganz dünnes Blech platziert (z. B. jenes von Teelichtern oder einfach Alufolie), in welches man behutsam ein kleines Loch gestochen / gebohrt hat: Fertig ist die Lochkamera aus der SLR, die man sicherlich ohnehin bereits hat.
Der Autor fertigt sich seine Pinholes so an:
Tipp: Mit einem Scanner und einem Lineal kann man dann ungefähr den Durchmesser des winzigen Lochs ermitteln. Wozu? Hat man diese Maße und den Abstand zum Film, kann man sich die Blende errechnen: Blende = Abstand zur Filmebene geteilt durch Lochdurchmesser. Mein Löchlein hat hier einen Durchmesser von ca. 0,5 mm. Der Kameradeckel sitzt ca. 80 mm vom Film entfernt auf: 80:05=160. Mein Lochkamera-Objektiv hat also eine Blende von 160.
Weiß man die Blende und die Empfindlichkeit des zu belichtenden Filmes, kann man die Belichtungszeit mit einem Handbelichtungsmesser ermitteln. Hinweis in diesem Zusammenhang: Da die Belichtungszeiten bei einer Lochkamera für gewöhnlich sehr lang sind, spielen viele Filme hier etwas verrückt: Informieren Sie sich hierzu noch über den sogenannten „Schwarzschildeffekt“ des eingesetzten Filmes. Kurz: Die gemessenen Ergebnisse zur Belichtung müssen je nach Filmtyp noch um einen gewissen Faktor verlängert werden.
Freilich kann man sich auch eine funktionierende Lochkamera aus einem Kaugummi und einer Konservendose bauen. Es ist aber auch durchaus möglich, qualitativ hochwertige Fotografien mit einer solchen Pinhole-Kamera anzufertigen. Dieses Buch führt den Leser in die erweiterten Techniken für eine optimale Abbildungsqualität ein. Es ist z. B. bei Amazon erhältlich.
Der einzige Nachteil: Eine Weitwinkel-Lochkamera ist so (in einer Spiegelreflexkamera) nicht realisierbar, sondern eine „Brennweite“, die einem Standardobjektiv entspricht – ca. 50 mm im Kleinbild oder 80 mm bei 6×6-Mittelformatkameras.
Die Vorteile bei der Verwendung einer Spiegelreflexkamera als Lochkamera: Man muss sich keine Gedanken über den Filmtransport machen. Man kann den Film bequem im Hellen einlegen und auch entnehmen. Und: Man kann bei hellem Sonnenlicht sogar den Spiegelreflex-Sucher nutzen! Tatsächlich sieht man das Motiv darin auch mittels Pinhole als Objektiv. Weiterhin nutzt man einfach die „B-Funktion“ des eingebauten Verschlusses (die Langzeitbelichtung) und zwar am besten mit einem Drahtauslöser, wie man ihn auch im obigen Bild sehen kann.
Tipp: Zum Umbau eignen sich sehr gut einfachere und gebraucht sehr günstige Mittelformatkameras ohne Spiegel wie die Agfa Click II oder die Braun Paxina: Man entfernt hier den vorderen Tubus bzw. das Objektiv und setzt eine Platte mit Loch an. Diese befindet sich dann sehr nah am Film und man hat einen Weitwinkel.
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Es gibt sicherlich nur wenige Enthusiasten, welche konsequent über viele Jahre mit der Lochkamera arbeiten. Meist sind dies Landschaftsfotografen, bei denen die lange Belichtungszeit wichtig ist und die typische „Weichheit“ der Bilder. Diese werden sicherlich mit großen Planfilmen arbeiten.
Man sollte sich durchaus einmal mit dieser Art der Fotografie beschäftigen. Die meisten Fotofreunde werden danach sicherlich wieder ein Objektiv verwenden, der Effekt ohne kann sich schnell abnutzen.
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Artikeldatum: 30.09.2016 / letzte Änderung: 11. Dezember 2022 ▲
Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit nunmehr 20 Jahren mit der analogen Fotografie und ich entwickele meine Bilder in der Dunkelkammer oder "mit" dem Computer.
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