Altes, abgelaufenes Fotopapier für S/W-Abzüge nutzen
Echtes Fotopapier (Silbergelatinepapier) ist nicht billig. Vielerorts gibt es Angebote, ganze Pakete an alten Papier erwerben zu können. Hier sollte aber insbesondere der Anfänger in der Dunkelkammer aufpassen.
Eine Packung Fotopapier der Firma Foma kostet derzeit ca. 37 €. Man erhält für diesen Preis 50 Blatt echtes, frisches Silbergelatinepapier im Format 24 x 30 cm und zwar als variable Gradation (kontraststeuerbar) auf dem einfachen PE-Träger. Auf dem (hochwertigeren) Barytträger kostet das Papier deutlich mehr, in kleineren Formaten weniger, doch von anderen Herstellern (z. B. Ilford) ist es noch teurer. Wer seine S/W-Fotografien selbst vergrößert weiß: Das Fotopapier ist gefühlt das teuerste an der gesamten analogen Fotografie. Denn man hat ja durch die Probestreifen stets Ausschuss.
altes Fotopapier von OrWo, Agfa und Ilford
Hierbei handelt es sich ja auch nicht um gewöhnliches Druckerpapier! Dieses Fotopapier ist lichtempfindlich bzw. mit einer Silberhalogenid-Schicht überzogen. Keinesfalls darf es vor der Belichtung und Entwicklung in der Dunkelkammer ans Tageslicht geraten. Und daher ist dieses spezielle Papier auch möglichst lichtdicht zumeist in schwarzer Folie eingewickelt.
Insbesondere Anfänger in puncto eigene Dunkelkammer jedoch neigen erfahrungsgemäß dazu, sich altes Fotopapier in größeren Mengen relativ günstig über z. B. über Ebay zu kaufen. Zunächst ist dieser Schritt ob der recht hohen Preise von frischem Papier in den Shops zur analogen Fotografie nachvollziehbar. Jahrzehntealtes Papier wird aber nicht selten eine Spaßbremse sein:
Wenn Sie solche „knackigen“ Handabzüge mit sauberen Weißen, tiefem Scharz und differenzierten Grautönen anfertigen möchten, benutzen Sie kein abgelaufenes Fotopapier. So eine Bildqualität wie die hier präsentierte werden Sie mit dem alten, oben abgebildeten Papier nicht mehr erreichen.
Kann man also in der analogen Fotografie durchaus sehr alte Kameras und Objektive nutzen, sieht dies anders bei der „Software“ aus: Freilich bekommt man mit abgelaufenen Filmen und abgelaufenem Papier noch Bilder zustande. Man erhält jedoch im Bereich S/W zumeist flaue Bilder mit einem Grauschleier.
Die Firma Moersch bietet hierzu den sogenannten Restrainer an. Tatsächlich wird bei Zusatz einiger Milliliter dieser Chemie in den S/W-Entwickler der Schleier unterdrückt. Hierbei verlängern sich jedoch die Entwicklungszeiten. Es funktioniert jedoch. Man kann als Alternative auch verbrauchten Entwickler nutzen bzw. einen Teil dessen dem frischen Positiventwickler hinzugeben. Die Wirkung wird ähnlich sein.
Was man damit jedoch nicht verhindern kann ist, dass altes Fotopapier oftmals weicher wird: Es werden von einem normalen Negativ keine genügend hohe Kontraste mehr erzeugt. Ich habe gute Erfahrungen mit Fotopapier der Gradation „hart“ im Moersch Restrainer gemacht: Der Grauschleier wird unterdrückt, die Härte geht von „Hart“ in „Normal“. Für Fine-Art-Prints ist freilich immer frisches, neues Papier zu empfehlen.
Altes Fotopapier von OrWo eignet sich sehr gut für eine Entwicklung in einem „Lith-Entwickler“.
2 x ORWO Fotopapier (DDR): Dokumentenpapier (D) 21,0 x 29,7, 100 Blatt, in OVP | ORWO Fotopapier Universal BN 116 10,5x14,8cm Original versiegelt Sammler | ORWO Fotopapier BROM-W 7,4x 10,5cm 100 Blatt Vergrößerungspapier | ORWO Fotopapier BH111/BN113/BS111/BW111/ je 100 Blatt 10,5x14,8cm OVP / getestet | ORWO Fotopapier Kontakt SN 1 DDR 6,5x 9,5cm glänzend | ORWO Fotopapier | ORWO SW Fotopapier BS1 Universal 13x18 25Blatt DDR Top Vintage Print BW Paper | ORWO Fotopapier 10,5 x14,8 100 Blatt: BN 113 kartonstark/matt/weiß/ungeöffnet | ORWO Fotopapier Universal-B BN21 DDR 7,4x 10,5cm 100 Blatt | Fotopapier ORWO BN 116 UNIVERSAL 25 Blatt 18x24 cm Original Vergrößerungspapier |
€ 27,00 | € 19,99 | € 24,90 | € 48,00 | € 24,90 | € 20,00 | € 20,00 | € 25,00 | € 24,90 | € 40,00 |
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Wofür altes Fotopapier jedoch sehr gut geeignet ist, ist die Verwendung in einem sogenannten Lith-Entwickler. Hier spielen Schleier und Härte eine völlig untergeordnete Rolle: Die Gradation des Papiers ist bei einem Lithentwickler egal und da jener eh etwas farbig arbeitet gibt es auch keinen Grauschleier. Nicht jedes Fotopapier eignet sich für jenes Lith-Verfahren. Da ganz oben abgebildete Motiv auf dem Papier der Firma „OrWo“ ist jedoch sehr gut zum Lithen geeignet.
Ich habe zu meiner ersten Dunkelkammerausstattung
gefühlt 7kg altes Papier in den verschiedensten Formaten und Marken erhalten.
Durch waren die billigen West Papiere,
die teureren spurten wie nix, sahen aus wie neu.
Am Interessantesten fand ich die alten Ost Papiere von ORWO und Co
Sehr eigene Ästhetik, mit abgefahrenen Oberflächen wie sie auch von meinem Vater in den 70ern verwendet wurden.
Sicher muss man von Fall zu Fall entscheiden,
ob man die alten Lappen noch verarbeiten will,
es dauert lange da kein Entwickler eingearbeitet ist,
aber zum experimentieren und für außergewöhliche Ergebnisse, sehr empfehlenswert!
Danke für das Teilen eigener Erfahrungen hier!
Ich nutze gerade altes Fotopapier aus einem Nachlass, Agfa Record Rapid, Brovira, Portriga und Professional im Format 18/24 und 24/30, alles ca. 30 bis 40 Jahre alt, mit besten Ergebnissen. Selten entstehen punktuelle bläuliche Schlieren. Normale Entwicklung mit Neutol. Zudem nutze ich Kleinformate 6/9 und 9/12 von Agfa und Tura, mind. 50 Jahre alt, mit langen Belichtungszeiten völlig normale Ergebnisse.
Hingegen sind alte Filme nicht mehr brauchbar, FP4 allenfalls mit Belichtung x 2 noch halbwegs.
Danke für das Teilen der eigenen Erfahrungen. Dies deckt sich mit meinen Vermutungen: sehr altes Fotopapier besitzt noch Emulsionen, die offenbar deutlich weniger Anfällig für den Zahn der Zeit sind. Sicherlich liegt dies auch daran, dass später aus Umweltschutz-Aspekten andere Mittel verwendet worden sind.