Der Jobo Alpha bzw. Wehner-S/W-Negativentwickler: Vorstellung und Vergleich
In diesem Artikel beschäftige ich mich mit dem S/W-Negativ-Entwickler „Jobo Alpha“, welcher ursprünglich in Privatregie als „Wehner-Entwickler“ sehr erfolgreich war. Der Hersteller gibt an, dass dieser sowohl ein sehr feines Korn erzeugt, dabei gleichzeitig überdurchschnittlich scharfe Negative entwickelt. Dies ist hier tatsächlich der Fall.
Vor nicht wenigen Jahrzehnten hatten es die Hersteller von Fotochemie einfacher: Die Vorschriften hinsichtlich Umwelt- wie aber auch Gesundheitsschutz waren laxer ausgelegt, als es heute der Fall ist. Man konnte also aus einem breiteren Spektrum an Chemikalien schöpfen, man konnte damals theoretisch bessere Negativentwickler auf dem Markt positionieren. Die Firma Agfa – die ja nun längst verblichen ist – bot viele Jahre lang den berühmten „Atomal“ an: In der ursprünglichen chemischen Zusammensetzung gelang es damit, sowohl ein sehr feines Korn zu entwickeln bei gleichzeitig hoher Schärfe.
Beides zusammen (sehr feines Korn und hohe Schärfe) werden die meisten Feinkornentwickler vermutlich nicht mehr in dieser Qualität liefern können („Atomal“ wird heute in einer offenbar anderen Zusammensetzung angeboten). Wer im Mittelformat fotografiert, für den spielt dies keine so große Rolle. Ich belichte jedoch mitunter auch Kleinbildfilme und hier ist es durchaus ratsam, sich etwas mit verschiedenen S/W-Negativ-Entwicklern auseinander zu setzen. Hier geht es jedoch – wohlgemerkt – um Feintuning.
Der Wehner-Entwickler wird von Klaus Wehner hergestellt. Man kann diesen direkt bei ihm via E-Mail (klaus.wehnerÄTTZEICHENweb.de) erwerben. Mittlerweile vertreibt Jobo diesen Entwickler unter dem Namen »Jobo Alpha«. Man kann ihn (bald) im regulären Handel erwerben.
Da ich mich nun überhaupt nicht mit Chemie auskenne, erlaube ich mir, die Sache eher salopp anzugehen: Klaus Wehner hat es mit seinem Entwickler augenscheinlich geschafft, dass sich dessen Eigenschaften sehr nah an denen des ursprünglichen Atomals positionieren. Die Ergebnisse damit sind feinkörnig (das können andere auch), gleichzeitig jedoch ganz leicht schärfer als es bei meinem bisherigen Favoriten für Kleinbildfilm (Pyro 510) der Fall ist. Hierzu hatte ich einen Vergleich angefertigt, dazu später mehr.

Dies ist eine Rotationsmaschine. Doch man kann S/W-Filme im Jobo Alpha genau so gut gemächlich per Hand in der Entwicklerdose kippen.
Der gleiche Jobo-Alpha-Entwickler wird damit beworben, dass er sich hervorragend als Rotations-Entwickler in der Maschine eignet. Doch dieser Entwickler ist natürlich genau so gut für die händische Kipp-Entwicklung in der kleinen Entwicklerdose am Waschbecken geeignet (Ich handhabe es so).
Datenblatt
Ein Datenblatt für den Wehner-Entwickler im PDF-Format können Sie hier herunter laden. Es sind dort in mehreren Tabellen die Entwicklungszeiten verschiedener Filme aufgelistet. Ich habe diese Daten jedoch nicht erstellt.
Beispielbilder
Zunächst möchte mein Testfilm jedoch entwickelt werden:
Natürlich wissen Sie bereits, wie man einen S/W-Film entwickelt. Dieser Artikel, den Sie gerade lesen, beschäftigt sich bereits mit Details. Wer auf eine hohe Qualität bei der Negativ-Entwicklung Wert legt, sollte seinen Arbeitsplatz entsprechend einrichten: Ich befestige meinen Spickzettel mit den Entwicklungsangaben am Badezimmerspiegel, das Thermometer ist griffbereit positioniert (und rollt auch nicht weg; ich nutze seit vielen Jahren ein simples Bratenthermometer), die Stoppuhr ist fest montiert. Der Wehner-Entwickler / Jobo Alpha kommt in zwei Konzentrat-Flaschen. Davon muss je ein Teil entnommen- und mit Wasser vermischt werden. Dann hat man aus Teil A, Teil B und Wasser seine Arbeitslösung (den Einmalentwickler, den man nach der Entwicklung wegkippen kann / sollte).
Mein Testfilm war schnell entwickelt und hängt hier zum Trocknen in der Dusche.
→ Ich hatte als erstes einen Tmax 400 Kleinbildfilm mit dem Jobo Alpha entwickelt. Bei anderen Filmen und / oder anderen Formaten ergeben sich vielleicht ganz andere Ergebnisse / Erkenntnisse. Im Mittelformat ist das Thema Feinkörnigkeit nicht so relevant wie im Kleinbild und man braucht hier nicht wie ein Ingenieur mit der Lupe ins Detail gehen. Derzeit nutze ich diesen Entwickler im Kleinbild konsequent. Im Mittelformat nutze ich ihn nur für ISO-400-Filme (für ISO-100-Filme ist hier im Mittelformat das gute alte Rodinal völlig ausreichend).
Für meine Testaufnahmen hatte ich mich eines schönen, trüben Tages mit meiner Kleinbildkamera einem Sujet zugewandt, welches mich schon seit einiger Zeit interessiert:
In der Stadt, in welcher ich derzeit lebe (Leipzig), gibt es noch so manch Stadtbrache: Dies sind innerstädtische Flächen, auf welchen einst Fabriken standen. Bis zum Anfang der 1990er Jahre war die Industrie hier noch direkt neben den Wohnhäusern angesiedelt. Der Filmemacher Andreas Voigt hatte diese Stadtkulissen bereits in den 1980er Jahren porträtiert. Diese Fabriken sind nun entweder in schöne Wohn-, Geschäfts- oder Ateliergebäude umgewandelt worden. Oder sie wurden in den letzten Jahren eben abgerissen: Diese Brachen schlafen, sie wirken mit ihrem Wildwuchs geheimnisvoll und seltsam inmitten der City. Ich habe ein kleines Problem mit dem „Knipsen“: Ich versuche – selbst für solch einen Testfilm – konzeptionell zu fotografieren, immer auch mit poetischen Gedanken. Ich hatte hierzu übrigens einmal einen Artikel verfasst → Besser fotografieren mit Fotoserien.
Wenn man für solch ein Sujet (viele kleine Details) einen Kleinbildfilm nutzt und dazu noch einen ISO-400-Film (= eher grobkörnig), sollte man für die Entwicklung zu einem Feinkornentwickler greifen. Der Wehner-Entwickler verspricht, dass er dazu schärfer abbildet als viele anderen Feinkornentwickler. Dies schaue ich mir gleich im Vergleich an.
Ein weiteres Beispielfoto mit dem Jobo Alpha (Wehner-Entwickler): Diese Bilddatei ist 730 Pixel breit. Für einen tatsächlichen Vergleich taugt sie nicht: Das Negativ hätte so auch mit jedem anderen Feinkorn-Negativentwickler entwickelt sein können. Natürlich weisen hier die Lichter (der Himmel) und die Schatten die gewünschte Tonalität auf. Falsch machen kann man hier nichts. Für solche kleinen Vergrößerungen braucht man jedoch auch keinen speziellen Entwickler. Interessanter wird es dann jedoch, wenn man von diesen (kleinen) Negativen Vergrößerungen größer als 24 x 30 cm anfertigen möchte.
Auch hier stand bis vor kurzem noch eine Fabrikruine. Hinter den Büschen saßen tatsächlich einige Chlochards am Lagerfeuer, die mir zuwinkten, als sie die Kamera sahen. Aber ich konzentrierte mich hier doch eher aufs sachliche Terrain.
Jetzt möchte ich aber etwas mehr ins Detail gehen:
Auf dem historischen Friedhof steht diese schöne Jugendstilskulptur. Diese hat nun nichts mehr mit meinem fotografischen Konzept zu tun. Ich wollte sie aber schon immer einmal ablichten.

Für meine Testaufnahmen nutzte ich den T-Max 400 in der Kleinbildkamera. Er bietet – dank besonders feinem Korn – praktisch alles, was ein klassischer ISO 100 Film kann, ist aber um zwei Blenden empfindlicher, wodurch dann häufig auf ein Stativ verzichtet werden kann.
Es soll demonstriert werden, wie der Tmax 400 im Wehner-Entwickler bzw. in dem Jobo-Pendant ausschaut, wenn man mit der Nase etwas näher an solch eine Fotografie heran geht. Sie können auf diesen Ausschnitt klicken und sich die Bilddatei in voller Größe ansehen (→ Rechtsklick → Öffnen in neuem Tab / Fenster). Nun gehen Sie einige Schritte vom Monitor zurück und dann sehen Sie, wie ein ISO-400-Film im Kleinbild noch bei einer sehr hohen Vergrößerung wirken kann: Dies funktioniert hier tatsächlich noch sehr gut bei einem Abzug von ca. 30 x 40 cm und ggf. noch größer: Das fotografische Korn dieses 400-ASA-Filmes ist im Wehner-Entwickler weiterhin dezent abgebildet (es ist nicht unsichtbar). Es ist dabei nicht „rund gelutscht“ – Details / Kanten sind ausreichend scharf wiedergegeben. Wer hybrid am Computer arbeitet, kann so etwas natürlich noch nach Gusto schärfen.
Ein Beispiel im Kleinbild vom wunderbaren Kodak T-Max 100: Auch diese Kombination ist sehr gut geeignet für fein aufgelöste Strukturen bei höheren Vergrößerungen – natürlich auch im Kleinbild!
Ein Beispiel vom Ilford FP4+ habe ich auch.
Ich digitalisiere meine Negative mit dem Kaiser FilmCopy Vario Kit bzw. mit einer Digitalkamera und Spiegelvorauslösung. Vergrößerungen in der Dunkelkammer hatte ich mit Filmen, entwickelt im Jobo-Alpha-Entwickler, ebenfalls angefertigt – ohne Probleme. Allerdings waren dies eher kleinere Formate. Hier braucht es keinen besonderen Entwickler.
Kodak T-Max 400 in Wehner
Der Wehner-Entwickler / Jobo Alpha kommt mit einer recht langen Liste an erprobten Entwicklungszeiten für die unterschiedlichsten Filme. Diese Liste (zumindest die, die ich bekam) bezieht sich auf eine Temperatur von 22 °C und auf eine maschinelle Rotationsentwicklung. Ich hingegen kippe meine Dose jede halbe Minute und arbeite bei 20 °C. Meine erprobte Zeit für den Tmax 400 ist hierbei 14 Minuten:
Damit erhalte ich zumindest für das Digitalisieren des Filmes gute Negative.
Vergleich mit Pyro 510
Ich hatte die Sache (Tmax 400) auch mit dem Entwickler „Pyro 510“ verglichen. Dessen Formel ist frei über das Internet zugänglich und auch dieser verspricht feines Korn und eine hohe Schärfe. Auf der Internetseite von Rüdiger Hartung kann man hierzu viel Wissenswertes lesen. Von ihm hatte ich seinerzeit auch den Pyro-Entwickler zugesandt bekommen (ich stelle so etwas nicht selbst her).
Warum Pyro 510, warum Tmax 400? Weil ich diesen Film für das Kleinbild bevorzuge: Ich benutze die Kleinbildkamera immer dann, wenn ich kein Stativ mitnehmen kann. Hier benötige ich dann einen Film mit höherer Empfindlichkeit. Der Kodak T-Max 400 bietet dabei noch das feinere Korn bzw. eine höhere Auflösung als z. B. ein Tri-X oder ein Ilford HP5. Für solche Filme nutze ich dann einen Feinkornentwickler. Bisher war hier Pyro 510 immer mein Favorit. Schauen wir uns einen Vergleich mit dem Wehner-Entwickler an:
Beide Digitalisierungen wurden so eingestellt, dass der Schwarzpunkt (Filmrand) den selben Wert hat. Auch der Weißpunkt (Lichter bzw. Himmel) hat den selben Wert. Alle Tonwerte dazwischen ergeben sich bzw. werden vom Entwickler gesteuert.
Der Pyro hat augenscheinlich eine interessante Eigenschaft: Er hebt die Mitteltöne etwas an, deckelt dabei aber die Lichter. Der Wehner-Entwickler hingegen arbeitet offenbar eher linear bzw. natürlich, was die Mitteltöne anbelangt. Beides kann Vor- wie aber auch Nachteil sein: Wer seine S/W-Negative als Basis für eine spätere Bearbeitung sieht (siehe auch → lokale Kontraste mit Multigrade-Papier steuern oder → Abwedeln / Nachbelichten via Photoshop) schätzt einen linear arbeitenden Entwickler bzw. „neutrale“ Negative als Basis. Wer jedoch lediglich 1:1-Kopien seiner Negative anfertigt, freut sich bei vielen Motiven sicherlich über die per se „luftigeren“ Mitteltöne. Bei sehr kontrastreichen Motiven könnte dies jedoch wieder ein Nachteil sein (meine Beispielbilder wurden bei Regenwetter aufgenommen).
Schärfe und Auflösung
Mich interessierte aber vor allem eines bei meinem Entwicklervergleich: Wie schaut es mit der Schärfe im Detail aus?
Abgebildet ist eine 100%-Ansicht meiner Testfotos. Hier wird es dann deutlicher: Der Pyro 510 erzeugt weniger Korn. Der Wehner-Entwickler erzeugt ein leicht sichtbares Korn. Dabei wirken Kanten etwas schärfer. Um die Schärfe besser vergleichen zu können, hatte ich die Mitteltöne bei der Pyro510-Version denen der Wehner-Version angeglichen (sie würden sonst vor dem Himmel noch unschärfer wirken). Auf der Kuppel rechts sind bei der Jobo-Alpha- bzw. Wehner-Version vage Backsteine zu erkennen. Deren Struktur ist bei der Pyro-Version nicht mehr erkennbar – Die Auflösung ist hier also ganz leicht geringer.
Dank der Buchbildbühne beim Digitalisieren mit Klarglas-AN-Glas konnte eine exakte Positionierung der Negative erfolgen bzw. es erfolgte durch den Fernauslöser kein versehentliches Verstellen der Schärfe beim Digitalisieren. Zur Sicherheit fertigte ich im Anschluss je eine weitere Aufnahme von je einem anderen, gleichen Negativ an. Die Testergebnisse waren hier gleich. Die Negative selbst wurden natürlich auf einem (stabilen) Stativ belichtet und zwar unmittelbar nacheinander mittels Drahtauslöser.
Solche Entwicklervergleiche sind recht mühsam und machen keinen Spaß. Ich hatte das selbe Motiv aus dem Dachbodenfenster sechs Mal fotografiert und den Film später in der Dunkelkammer durchgeschnitten. Der vom Pyro 510 hängt links: Man erkennt ihn gut an der Einfärbung (dem sogenannten „Stain“). Interessant wäre natürlich auch, inwiefern sich die Schärfe bei einer Entwicklung in Rodinal ergeben hätte. Aber ich weiß, dass es hierbei zu stark akzentuiertem Korn bei einem ISO 400-Film gekommen wäre, wodurch dieser Entwickler für solche Filme für mich nicht in Frage kommt. Es gibt übrigens eine sehr interessante Seite mit verschiedenen Entwicklervergleichen. Interessiert hätte mich, inwiefern ein Entwickler wie z. B. Kodak Xtol oder D76 hier abgeschnitten hätte. Derzeit habe ich davon jedoch keinen hier.
25-ASA-Film (Adox CHS 25)
Diesen Punkt schiebe ich nachträglich dazwischen: Mittlerweile habe ich auch einige Kleinbildnegative von einem klassischen S/W-Film der untersten Empfindlichkeitsstufe mit dem Jobo-Alpha entwickelt. Ich hatte noch einen alten Adox CHS 25 (offenbar ein Efke 25) zur Verfügung. Die Auflösung, das feine Korn sind hier schon beeindruckend. Man kann mit solch einem ISO-25-Film vom Kleinbild durchaus Abzüge mit ca. 80 cm Breite anfertigen!
Man kann mit der Nase richtig nah heran gehen an solch einen großen Abzug vom winzigen Kleinbildnegativ und hoch aufgelöste Details entdecken. Das schaut richtig gut aus. Auch hier (niedrig empfindliche S/W-Filme) überzeugt der hier vorgestellte Entwickler. Interessant wäre hier natürlich auch ein Vergleich mit Rodinal. Bei einem solch niedrig empfindlichen Kleinbildfilm der „klassischen“ Art würde ich durchaus auch Rodinal heran lassen. Hierzu hatte ich allerdings noch keine Vergleiche angefertigt.
Noch ein Beispiel vom Adox CHS 25 Film (den gibt es leider nicht mehr). Auch hier bin ich fotografisch noch bei meinen geliebten Stadtbrachen. Der alte Bagger vom vorherigen Bild gehört auch zu diesem Gelände. Meine Entwicklung vom Adox CHS 25 in Wehner (A 15 ml + B 15 ml + H2O 270 ml): 6 Minuten bei 20 °C, Kipp die ersten 30 Sekunden, danach jede halbe Minute einmal. Mit dieser Kombination kann man vom Kleinbild großformatige Ausstellungsbilder anfertigen. Allerdings sei dabei erwähnt, dass diese Bilder vom niedrig empfindlichen Film alle mittels Stativ und Drahtauslöser angefertigt worden sind. Eine Abkürzung gibt es auch hier nicht.
Meine Entwicklungszeiten
Ich möchte an dieser Stelle auch meine bisherigen Entwicklungszeiten mit dem Jobo Alpha / Wehner-Entwickler veröffentlichen. Ich hatte bisher nicht so viele Filme in diesem Entwickler entwickelt. Die Liste wird dann entsprechend fortgesetzt. Sofern nicht anders vermerkt, bin ich mit den Entwicklungszeiten zufrieden.
Diese Zeiten gelten für eine Temperatur von 20 °C und für die Kippentwicklung per Hand: die ersten 30 Sekunden kontinuierlich, dann jede halbe Minute einmal hin / einmal her. Die Zeiten von mir sind für eher konservativ belichtete Filme gedacht. Ich verlängere in der Praxis also häufig die vom Belichtungsmesser meiner Kamera vorgeschlagene Belichtungszeit bzw. nutze einen externen Belichtungsmesser mit der Möglichkeit der tatsächlichen Lichtmessung (via Kalotte). Daher entwickele ich meine S/W-Filme im Zweifel eher etwas kürzer und erhalte durch diese Arbeitsweise meinen gewünscht hohen Tonwertreichtum.
Ilford Delta 100
10 Minuten
Ilford Delta 400
13 Minuten
Kodak Tmax 100
13 Minuten
Kodak Tmax 400
14 Minuten
Fomapan 400
13 Minuten
→ Artikel über den Fomapan 400
Foma Ortho 400
13 Minuten
Ist bei mir mit dieser Zeit zu dicht geworden, sollte kürzer entwickelt werden.
→ Artikel über den Foma Ortho 400
Ilford PAN F Plus
8 Minuten
Negative sind dabei relativ dicht geworden, aber weiterhin sehr gut kopierbar – auch die Lichter. Ich würde demnächst etwas verkürzt entwickeln.
Ilford FP4 Plus
9,5 Minuten
Ilford HP5 Plus
13 Minuten
Adox CHS 25
6 Minuten
Die Krux beim Entwicklervergleich bzw. Filmvergleich
Auf vielen Internetseiten finden Sie von Entwickler A gute Beispielbilder. Auf vielen anderen Internetseiten finden Sie von Film B gute Beispielbilder. Auch von Objektiv C gibt es auf anderen Seiten hervorragende Ergebnisse. Von verschiedenen Kameras (der lichtdichte Film- und Objektivhalter) wollen wir hier erst gar nicht reden.
Dies ist für einen Vergleich bzw. für eine Einschätzung für nur einen der Punkte alles für die Katz: Für einen tatsächlichen Vergleich muss das selbe Motiv bei gleichem Licht mehrmals gleich hintereinander fotografiert werden. Ich hatte dies mit dem selben Film und dem gleichen Licht und der selben optischen Vorrichtung (Kamera + Objektiv) getan und dies anschließend mit dem Pyro und mit dem Wehner entwickelt.
Bereits das Belichten und Entwickeln gleicher Aufnahmen nacheinander bei ansonsten den selben Parametern (außer hier Entwickler) war schon aufwendig. Aus diesem Grund gibt es zum einen wenig nachvollziehbares Bildmaterial im Internet. Zum anderen gibt es dafür die wildesten Lobeshymnen aber wiederum auch schlechte Kritiken, welche man ebenfalls zunächst nicht so ernst nehmen sollte: Man braucht einen tatsächlichen Vergleich. Denn bereits ein „gutes“, semihartes Licht kann ein Motiv auf einem beliebigen Film, in einem beliebigen Entwickler entwickelt hervorragend ausschauen lassen, wohingegen das selbe Bild bei einem anderen Lichtverhältnis schwächer wirken würde – ganz unabhängig von der restlichen eingesetzten Technik.
Ich kritisiere Filme bzw. Entwickler immer innerhalb dieser Punkte:
- Ist das Filmkorn genügend fein ausgebildet oder ist es gar grob dargestellt bzw. ist das Ergebnis hochauflösend genug?
- Ist dabei genügend Schärfe vorhanden bzw. sind Kanten mit der Lupe betrachtet fein gezeichnet?
- Sind die hellsten Bildbereiche, die Lichter, genügend gedeckelt bzw. „frisst“ hier nichts aus?
- Ist die Schattenzeichnung (dunkelste Bereiche) entsprechend meiner korrekten Belichtung gegeben?
Diese Punkte muss ich jedoch teils noch auf das unterschiedliche Format anwenden:
Wie ich Negativentwickler auswähle bzw. einsetze
Es gibt für meine Art analog in S/W zu fotografieren vier unterschiedliche Szenarien:
Ein S/W-Foto Ilford FP4 in Rodinal entwickelt: Man erhält ein feines Korn und hohe Schärfe mit einfachen Mitteln.
Ich fotografiere im Mittelformat mit einem klassischen ISO 100 Film (z. B. mit dem Ilford FP4): Dann entwickele ich diesen einfach in Rodinal bzw. in einem der Nachbauten. Siehe hierzu auch der Artikel: Ilford FP4 in Rodinal. Dieser Film ist per se feinkörnig und durch das größere Format wird das Filmkorn nicht unangenehm betont. Dies war lange meine bevorzugte Arbeitsweise und ich gelange damit zu hervorragenden Ergebnissen, wie ich sie beispielsweise bei meiner Vorstellung der Arax-Mittelformatkamera zeige. Hier kann man mit dem guten alten Rodinal eigentlich nichts falsch machen: Dieser Entwickler ist günstig, überdurchschnittlich scharf (mit der Lupe betrachtet), in vielen Shops erhältlich und hält im Konzentrat ewig. Man sollte hier zuvor aber durchaus üppig auf die Schatten belichten (nicht unterbelichten bzw. nicht „pushen“). Ein grobes Korn stört hier, dank der hohen Auflösung, nicht. Mittlerweile hat sich mein Geschmack offenbar etwas geändert: Im Mittelformat setze ich seit einiger Zeit mehr auf ISO-400-Filme, da mir die Bilder ansonsten (mit einem ISO-100-Film) selbst in Rodinal etwas zu glatt erscheinen:
Ilford HP5 Film (Mittelformat) in Feinkornentwickler (Pyro 510): Feine Details bleiben erhalten, Filmkorn wird nicht ungünstig betont trotz 400-Iso-Film.
Ich fotografiere im Mittelformat mit einem klassischen ISO 400 Film (Kodak Tri-X oder Ilford HP5): Dann verzichte ich auf Rodinal, denn es erzeugt hier – meiner Meinung nach – ein etwas schmutziges Korn. Hier werde ich in Zukunft den Jobo Alpha nutzen oder weiter den Pyro 510 oder ähnliches. Gut eignen sich hierbei aber auch der Kodak Xtol oder der Kodak D76 (eigentlich jeder „normale“ Entwickler, welcher das Korn etwas schont).
- Ich fotografiere mit meiner Kleinbildkamera einen klassischen ISO-100-Film: Hier wähle ich ebenfalls einen Feinkornentwickler wie Wehner oder eben den Pyro 510. Zur Not funktioniert hier sogar Rodinal gut, wenn man die Negative genügend lang (üppig) belichtet hat.
- Ich fotografiere mit meiner Kleinbildkamera auf dem T-Max 400 oder gar auf Tri-X oder Ilford HP5: Insbesondere hier greife ich zum Feinkornentwickler – Am liebsten zum Jobo Alpha / Wehner oder zu Pyro 510.
Als Jungspunt ärgerte ich mich seinerzeit: Ich wählte für meine Negative einfach irgendeinen Entwickler aus. Dies war damals A49 von Calbe, welcher ein feines Korn erzeugt. Später las ich im Internet, dass es da noch schärfer arbeitende S/W-Entwickler gäbe. »Mist!« dachte ich: »Jetzt muss ich meine Motive alle noch einmal fotografieren!« Das ist natürlich Unsinn: Die Unterschiede sind häufig marginal. Es ist bei der analogen S/W-Fotografie viel wichtiger, dass man dem Film genügend Licht gönnt und dass man durchaus auch ein Gefühl für die Qualität des Lichtes für die Aufnahme entwickelt (hart, weich, semihart, gerichtet, diffus). Eine grobe Orientierung, was die Wahl des Negativentwicklers anbelangt, kann natürlich nicht schaden – erst recht nicht für Freunde der S/W-Kleinbildfotografie.
Es gibt auch einen Artikel zu günstigen Film-Entwickler-Kombinationen: Welchen Film ich wann nutze und womit entwickele.
Noch einmal der Kontakt: Den Wehner-Entwickler kann man direkt bei Klaus Wehner per E-Mail klaus.wehnerÄTTZEICHENweb.de erwerben.
Beim Schreiben dieses Artikels kosten 200 ml Konzentrat (A + B) Euro 7,50 + 2,50 Euro Versand.
Den gleichen Entwickler »Jobo Alpha« wird es demnächst im Handel geben (→ Shops für die analoge Fotografie). Der Jobo Alpha wird sicherlich mehr kosten.
Ich hatte auch einmal einen Ilford FP4 Plus im Wehner-Entwickler entwickelt. Natürlich erhält man auch hier sehr feinkörnige und scharfe Negative. Ich hatte den FP4 bei 14 Minuten entwickelt – das war viel zu lang! Die Negative waren sehr dicht. Trotzdem konnte man sie dabei sehr gut digitalisieren. Geeignet wäre für den Ilford FP4 Plus hier eine Entwicklungszeit von ca. 9,5 Minuten. Das ergab bei mir später viel bessere Ergebnisse.
Eine weitere Sache soll in puncto Entwicklerkonzentrat noch erwähnt werden: Ich selbst fotografiere tatsächlich nur noch recht selten. Ich wähle meine Motive in der Regel sehr bewusst aus bzw. arbeite häufig mit Fotoserien. Hier ist mir die Haltbarkeit des Konzentrats sehr wichtig. Klaus Wehner gibt für seinen Entwickler (konservativ) eine Haltbarkeit von min. einem Jahr an. Dies ist schon ordentlich. In der Praxis dürfte diese noch höher sein. Dieser Entwickler wird in zwei Flaschen geliefert (von denen man für den Ansatz je einige Milliliter zusammen mit Wasser mischen muss). Teil B sollte man im Kühlschrank lagern, was ich auch tue. Die Flaschen fülle ich mit „Protectan“ auf (dies ist ein Schutzgas von Tetenal). Aber auch der Pyro 510 (dieser ist übrigens sirupartig) scheint sehr lange als Konzentrat zu halten (vermutlich sehr lange). Beides sind hervorragende, lang haltende Negativentwickler, wenn man das fotografische Korn dezent halten möchte, dies aber nicht zu Lasten der Detailschärfe geschehen soll (ideal für die Kleinbildfotografie, fürs Mittelformat sicherlich weniger relevant). Der Jobo Alpha bzw. der Wehner-Entwickler weist hier sogar einen kleinen Vorsprung auf.
Hallo Thomas,
Danke erst einmal für Deinen Beitrag. Ich weiß, welche Mühe es macht.
An den Eigenschaften des Wehner Entwicklers gibt es nichts zu rütteln und die sind seit Jahrzehnten bekannt.
Bei 510-Pyro ist die Filmwahl entscheidend. Jay de Fehr hat ihn speziell für den Tmax entwickelt.
Die Kurven sind linear (das konnte ich selbst nachmessen) und identisch zwischen Tmax 100, 400 und 3200 (es verlängert sich nur die Entwicklungzeit). Die Schärfe im 510-Pyro steigert sich enorm, wenn man bei der Entwicklung kaum bewegt (Kanteneffekt, wie bei Rodinal mit z.B. 10-Minuten-Kipprhythmus).
Es scheint mir eher so, dass die Kurve bei Werner durch hängt.
Ich denke, der Werner Entwickler ist mehr für Filme mit klassischem Korn geeignet (HP5, FP4,…).
Der Pan F+ kommt im 510-Pyro 1+100 scharf. Bei höherer Verdünnung wird der Film extrem matschig.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, das es DEN einzigartigen Entwickler nicht gibt.
In dem Zusammenhang hattest Du mich vor 5 Jahren zu Rodinal hin prügeln müssen, aber seitdem ich das 1+25 mit dem Adox HR-50 verwende, bin ich auch von Rodinal überzeugt. In Kombination mit dem HR-50 (Auflösung 310 LP/mm) ist sogar bei wenig Kontrast noch ausreichend Auflösung da (~150 LP/mm), als eine Linse überhaupt leisten kann.
Es liegt am Film, dem Licht/Kontrast, dem Genre und last-but-not-least, ob man scannt oder vergrößert. Beim Scannen hatte ich fast immer Korn, beim Vergrößern kaum oder nie.
Was mir bei Deinem Beitrag aufgefallen ist: Starke Bewölkung auf den Industriebrachen, damit sehr wenig Kontrast. Sämtliche Daten eines Films beziehen sich auf einen Kontrast von 1000:1. Bei deutlich weniger Kontrast sinkt die Filmauflösung um bis zur Hälfte!
Interessant wäre in dem Zusammenhang einmal, einen Vergleich mit N+2 Push zu sehen, also Tmax 100@400.
(Der Jugendstil Statue hätte das auch gut getan, die ist so grau in grau).
Danke nochmal für Deine Mühe
Hallo Rüdiger, danke für den langen Kommentar. Ich denke auch, dass es „den“ Wunderentwickler nicht gibt. Jeder hat doch noch ein Fläschlein Rodinal hinten im Schrank. Da ich derzeit sehr angetan vom Ilford PAN F bin, möchte ich den mal im simplen Rodinal-Wässerchen entwickeln. Das könnte gut kommen. Bei höher empfindlicheren Filmen müsste dann ein etwas komplizierterer Entwickler ran (ID11, Pyro, Wehner, …).