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Fotografieren mit dem Ilford Delta 100: Beispielfotos und einige Gedanken zur Fotopraxis mit diesem S/W-Film

ThomasKategorie: Blog 7 Kommentare

Den Delta 100 von Ilford ist ein besonders hoch auflösender S/W-Film, den ich mir einmal genauer angesehen hatte. In diesem Beitrag gibt es einige Beispielfotos und meine Meinung zu diesem Film.

ein Foto auf dem Ilford Delta 100 FilmDer S/W-Film Delta 100 von Ilford in der Praxis. Für die Bilder in diesem Artikel nutzte ich die Kleinbildvariante von diesem Film.

Sofern Sie dies nicht bereits in anderen Artikeln bzw. Filmtests auf dieser Seite gelesen haben: Im Mittelformat schätze ich »klassische« S/W-Filme wie etwa den Fomapan 400 oder den Kodak Tri-X. Im Kleinbild jedoch bevorzuge ich wiederum diese »modernen« S/W-Filme – also den Kodak Tmax und eben den Ilford Delta mit seiner „Core-Shell-Technologie“. Zum 400er-Delta gibt es ebenfalls einen Erfahrungsbericht (→ Fotografieren mit dem Ilford Delta 400).

Dies liegt daran, dass Fotografien auf diesen Filmen selbst im Kleinbild auf ein relativ großes Maß vergrößert werden können, ohne dass sich hierbei Konturen in Matsch verlieren. Beispielsweise ein Fomapan 100 ist deutlich grobkörniger bzw. geringer auflösend. Etwas weiter unten im Beitrag gibt es als Beispiel auch noch einen hoch aufgelösten Scan von einem Motiv auf dem Ilford Delta 100 im Kleinbild, den man tatsächlich ziemlich groß ausbelichten könnte. Aber der Reihe nach:

ein mann mit Sonnenhut sägt eine Zaunlatte

ein Beispielfoto auf dem Ilford Delta 100

Zwei Beispielfotos auf dem Ilford 100. Wenn jemand meint: »Der schaut mir zu glatt aus für solche Motive« – Dann kann ich dies durchaus nachvollziehen: Für Porträts schätze ich z. B. den Delta 400 in der Kleinbildkamera lieber oder gar einen HP5. Mir fehlt hier etwas das fotografische Korn bei den kleinen Vergrößerungen.

Außerdem ist mir aufgefallen – und dies sieht man bei diesen beiden Fotografien recht gut – dass der Delta 100 offenbar stärkere Überbelichtungen (wie grelle Sonne auf heller Haut) weniger gut wegsteckt wie ein S/W-Film mit klassischer Kornstruktur. Diese Bereiche erscheinen mir hier etwas zu „kreidig“. Dieser Film ist also offenbar nicht so „gutmütig“ wie beispielsweise ein Ilford HP5 (welcher wiederum deutlich grobkörniger ist).

 

Reparieren eines Zaunes

 

ein Foto auf dem Ilford Delta 100 Film

Meiner Meinung nach sind solche eher hoch auflösenden S/W-Filme besser für solche Sujets geeignet, wo feine Strukturen und viele winzige Details bewusst der Bildaussage dienlich sein sollen.

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eine Ruine vor einem Neubau

Für meinen Delta 100 in der Kleinbildkamera suchte ich mir zum Test für diesen Artikel ein recht interessantes Gelände aus: Diese Ruinen vor den Neubauten bilden einen tollen Kontrast, den man hierzulande so kaum noch zu sehen bekommt. Dies war übrigens mal eine Konservenfabrik. Viel später erst wurden die Hochhäuser dahinter gebaut.

 

ein verfallendes Fabrikgebäude

Diese verfallenen Fabrikgebäude hatte ich sauber und penibel mittels Stativ, Wasserwaage, Drahtauslöser und Handbelichtungsmesser fotografiert. Für solche Motive eignet sich der Ilford Delta 100 sehr gut (insbesondere, wenn Sonnenlicht nicht direkt knallt, sondern durch Wolken gestreut wird).

 

ein slebst entwickelter Ilford Delta 100

Ich entwickele meine S/W-Filme selber daheim im Badezimmer (siehe auch → S/W-Filme selber entwickeln). Das ist nicht schwer. Als Entwickler diente mir der „Jobo Alpha„. Die Beispielfotos hätten jedoch auch mit jedem guten Feinkornentwickler (z. B. Ilford ID 11) gemacht sein können. Die Unterschiede sind sicherlich marginal. Ich hatte den Delta 100 allerdings auch schon in D76 in dessen Stocklösung entwickelt, also in der konzentrierten Verdünnung als Mehrfachentwickler. Dies empfehle ich nicht, da der Film darin sehr „rundgelutscht“ heraus kommt. Für „weiche“ Porträts ist dies vielleicht sinnvoll. Wer Kontraste und Schärfe wünscht, sollte D76 hier in der schärfer arbeitenden 1:1-Verdünnung als Einmalentwickler nutzen.

Wie man auf dem oberen Foto sieht: Wie der Kodak Tmax erhält man auch beim Ilford Delta ggf. einen leicht lila gefärbten Filmträger nach der Entwicklung. Offenbar liegt dies an einem nicht genügend saurem Fixierer. Tatsächlich nutze ich einen alkalischen Fixierer. Mich stört die violette Einfärbung des Filmes jedoch nicht.

Bei Einspulen in die Entwicklerdose stellte ich einen doch recht ausgeprägten Drall fest (frischer Film). Nach dem Trocknen liegen die Filmstreifen jedoch richtig schön plan auf dem Leuchttisch.

Wie auch der Kodak T-Max benötigt der Ilford Delta eine recht lange Fixierzeit. Die Klärzeit beträgt hier bei mir ca. zwei Minuten. Diese Zeit verdreifacht man bei solchen Filmen (nicht nur verdoppeln) und ich fixierte also ganze sechs Minuten lang.

 

ein zugewachsener Friedhof

Eigentlich wollte ich hier noch einige Fotografien mehr von diesem völlig zugewachsenen alten Friedhof unterbringen. Doch wie interessant dieser Ort auch war – Auf meinen Bildern ist nur wildes Gestrüpp zu erkennen. Das Auge des Betrachters weiß gar nicht wohin dabei. Daher bleibt es bei diesem einen Foto von diesem »Lost Place«.

 

eine Fotografie von einem Lost Place

Apropos „Lost Place“ – damit sind wohl derlei verlassene Gelände wie meine alte Gurkenfabrik gemeint. Ich sage einfach »verlassener Ort« dazu. Hierfür finde ich den Delta 100 wirklich sehr gut geeignet, sofern man ein nicht allzu kontrastreiches Licht vor Ort hat. Bei diesem Motiv jedenfalls war das Licht hervorragend. Ich belichtete ca. 1/2 Sekunde lang – vom Stativ versteht sich.

Digitalisieren mit dem Kaiser FilmCopy Vario System

Die Bilder in diesem Beitrag hatte ich mit dem Kaiser FilmCopy-Vario-System digitalisiert.

Sie können sich auch einen hoch aufgelösten Scan (ca. 20 Megapixel) von diesem Kleinbildnegativ auf dem Delta 100 im Positiv ansehen. Bitte hierzu den Link via Rechtsklick → öffnen im neuen Tab oder im neuen Fenster anklicken. Danach baut sich die große Bilddatei auf.

Es ist schon erstaunlich, wie viele Details man bereits mit einer Kleinbildkamera aufnehmen kann. Solche Bilder kann man problemlos auf ca. 80 cm Breite ausbelichten bzw. ausdrucken und an die Fotografie nah heran gehen, ohne dass man „Matsch“ sieht. Dank dem Delta 100 (und dem Tmax 100 und den wenigen 25-ASA-Filmen) ist im Kleinbild bei 24 x 30 cm noch längst nicht Schluss, wenn es um größere Ausstellungsansichten geht.

eine analoge Kleinbildkamera und ein Delta-Film

Ich hatte mich früher sehr für das Großformat interessiert oder wenigstens für das große Mittelformat 6×9. Mittlerweile reicht mir häufig sogar die Kleinbildkamera in der S/W-Fotografie. Dank Filmen wie dem Delta 100 erhält man selbst damit relativ hoch aufgelöste Negative, wenn man sauber und geflissentlich arbeitet.

 

mehrere Fabrikruinen

Hier wurde früher offenbar das Gemüse von den Feldern aus der Umgebung angeliefert und auf der Rampe entgegen genommen. Von solchen Fabrikruinen gibt es im Stadtbild hierzulande kaum noch welche.

 

eine S/W-Fotografie von einem Lostplace

 

ein Vergleich zwischen dem Delta 400 und Delta 100 sowie dem Tmax 100

Ich interessiere mich bei Filmtests auch immer für technische Details. Ich fotografiere hierzu das Haus gegenüber mit ansonsten immer der selben Technik bei gleichem Licht.

Mein Test bestätigt meine vorherige Meinung: Der Ilford Delta 100 ist für mich ziemlich gleich zum Kodak T-Max 100, über den ich ebenfalls schon einen recht ausführlichen Artikel angefertigt hatte (→ Erfahrungen mit dem Kodak Tmax 100). Deutlich sieht man hier auch den Unterschied zum Ilford Delta 400: Dieser Film ist um zwei Blenden empfindlicher aber eben auch grobkörniger bzw. etwas geringer auflösend.

 

ein Beispielfoto vom Ilford Delta 100

Ein weiteres Beispielfoto vom Delta 100 aus der alten Konservenfabrik. Vielleicht wurden in diesen Trommeln das Gemüse eingekocht. Jedenfalls hat jede so eine kleine Esse.

 

Foto von einem nicht nachbelichten Bild mit hohem Kontrastumfang

Ich möchte noch die „Roh-Version“ dieses Motivs einstellen. Denn allzu oft denkt man vielleicht, derlei Fotografien kämen so bereits aus der Kamera. Dabei müssen sie noch bearbeitet werden. Da ich bei der Aufnahme vor Ort ca. 1/2 Sekunde lang belichten musste, um die Details in den Schatten nicht zu verlieren, ist der Hintergrund natürlich komplett überbelichtet (um ca. fünf Blenden). Bei Negativfilm ist dies jedoch häufig nicht so dramatisch (im Gegensatz zu Diafilm): Durch die Technik des Nachbelichtens kann man diese Bildinformationen wieder zurück gewinnen, denn sie befinden sich häufig »tief« in der Filmschicht. Dies geht analog, wie hier demonstriert. Bei dieser Fotografie hatte ich dies via Computer-Bildbearbeitung (Photoshop) erledigt.

eine Produktabbildung Ilford Delta 100 135-36

Der Delta 100 von Ilford ist wie das US-amerikanische Pendant von Kodak (T-Max) ein sehr feinkörniger, sehr hoch auflösender S/W-Film. Er ist weniger für markante Porträts geeignet, viel mehr für sehr fein strukturierte Landschaften und "cremige" Flächen.

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Dennoch: Ich habe das Gefühl, dass der Delta 100 nicht so gut mit solch starken Überbelichtungen umgehen kann wie beispielsweise ein Film mit „klassischer“ Kornstruktur. Vielleicht liegt dies jedoch an meinem hier verwendeten S/W-Filmentwickler bzw. vielleicht hätte ich etwas kürzer entwickeln sollen. Für eine bessere Lichterdeckelung ist der ältere Cousin des Delta – der Ilford FP4 – ersterem vorzuziehen. Der FP4 ist dann widerum nicht so fein zeichnend.

Grundsätzlich bin ich mit den Ergebnissen jedoch sehr zufrieden.

ein Foto im grellen Sonnenlicht

Solch grelles Licht einer tief stehenden Oktobersonne ist natürlich eine Herausforderung für jeden Film. Hätte ich es mir aussuchen können, hätte ich für solch ein Motiv bei solch einem harschen Licht lieber zu einen mit einer „klassischen“ Kornstruktur gegriffen wie beispielsweise den Shanghai GP3, da diese häufig deutlich »gutmütiger« sind, was die Lichterdeckelung anbelangt.

 

Portraitfoto mit dem Nikkor 1.4

Ein weiteres Bild aus einem anderen Genre: Der Delta eignet sich sehr gut für „sanfte“ bzw. eher konservative Porträts. Bei dieser Aufnahme verwendete ich mein besonders lichtstarkes 50 mm 1:1,4 Nikkor-Objektiv – und zwar bei gänzlich geöffneter Blende, um eine möglichst geringe Hintergrundunschärfe im Kleinbild realisieren zu können, wie man sie ansonsten erst ab dem Mittelformat kennt. Durch das feine Korn wirkt die Unschärfe auch geschmeidig genug. Schrieb ich oben etwas von besonders hoher Auflösung dieses Filmes, dann sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass zumindest mein Objektiv bei Offenblende f/1,4 einen „Flaschenhals“ darstellt bzw. die Detailauflösung arg schmälert. Blendet man etwas ab, verschwindet der Fehler.

 

ein Porträtfoto im Kleinbild auf dem Film Delta 100 in D76 entwickelt

Noch eine Fotografie im Kleinbild und dem Delta 100. Bei diesen beiden Porträtaufnahmen entwickelte ich den Film im Entwickler »Kodak D76« und zwar in der Stammlösung (also als konzentrierten Mehrfachentwickler). Dieser Entwickler, in dieser Konzentration zumindest, arbeitet bei diesem Film leicht unschärfer / weicher als der Jobo Alpha bzw. Wehner-Entwickler, in dem die anderen Beispielbilder entwickelt worden sind. Dafür ist das fotografische Korn dann noch weniger zu sehen (bei den kleinen Beispielfotos hier ohnehin nicht).

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Alte Ruinen bei Milchglaslicht, Details, feine Strukturen für höhere Vergrößerungen, liebliche S/W-Porträts – Dies sind m. E. nach die perfekten Motive für einen Film wie den Ilford Delta 100. Für „Charakterköpfe“, für die „Street-Fotografie“ beispielsweise würde ich diesen Film nicht wählen und möglichst auch nicht, wenn man Motive mit recht harschen Kontrasten vor der Linse hat.

veröffentlicht: 25.10.22 | letzte Änderung: 24.02.24

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7 Kommentare

Fotografieren mit dem Ilford Delta 100: Beispielfotos und einige Gedanken zur Fotopraxis mit diesem S/W-Film

  1. Peter sagt:

    Zu Delta 100 in Jobo Alpha.
    Habe gerade erstmals den Alpha mit den Werten aus der Antwort auf meine Anfrage verwendet. Haut perfekt hin!!
    Vielen Dank
    Grüße aus Wien
    Peter

    Thomas (Admin)
    Das freut mich!
  2. Peter sagt:

    Ich habe gerade den Jobo Alpha im Visier. Nur aus dem Datenblatt der Fa. Jobo werde ich nicht ganz schlau. Da sind Verlängerungsfaktoren für die Kippentwicklung angegeben. Zitat: 1,1 für 20°C (statt 22°C): 1,2; für 24°C (statt 22°C): 0,83

    Die Verkürzung der Entwicklungszeit bei 24°C auf 0,83 kann ich nachvollziehen. Was aber 1,1 und 1,2 bei 20°C heißen sollen, das ist mir nicht verständlich.
    Im Datenblatt sind für den Delta 100 7Min bei 22°C angegeben. Jetzt – verlängern mit Faktor 1,1 oder 1,2 bei 20°C und kippen. Wie entwickelst du den Delta 100?
    Grüße Peter

    Thomas (Admin)
    Hallo Peter, ich glaube mich zu erinnern, dass im Datenblatt von einer Temperatur von 22 °C ausgegangen wird und von einer Rotationsentwicklung via Maschine. Beides ist für die meisten „Hobby-Entwickler“ sicherlich etwas unüblich.
    Möchte man also bei 20 °C entwickeln, muss man die vorgegebene Zeit (für 22 °C) etwas verlängern bzw. mit dem Faktor 1,2 multiplizieren, da der etwas kältere Entwickler ja etwas mehr Zeit zum „Einwirken“ benötigt.
    Genau so verhält es sich beim Kippen: Die vorgegebene (bzw. bereits aufgrund der geringeren Temperatur verlängerte) Zeit mit einem weiteren Faktor (1,1) multiplizieren, wenn man kippt anstatt zu rotieren, da der Entwickler beim Kippen ebenso etwas länger benötigt.

    Ich entwickele den Delta 100 im Jobo Alpha (bei mir noch der baugleiche Wehner) bei 20 °C und via Kippen jede 30 S für 10 Min. Laut Rechnung wären es 9, was genau so geht.

    Grüße zurück!

  3. Frau Müller sagt:

    „….ich verstehe mich auf die Nachbearbeitung, nicht nur digital sondern auch im Positivlabor bzw. kann da viel manuell partiell steuern“

    Guten Morgen,

    das geht sicherlich. Aber in meinen Augen bestenfalls eingeschränkt. Warum soll ich mir die Arbeit am Computer/im Labor machen wenn es einfacher geht?

    Wie und in welchem Umfang der Film die Farben in Grauwerte umwandelt ist im Einzelfall zu beachten. Gerade hier finde ich neigt der Tmax bei rötlichem Aufnahmelicht insgesamt zum Matsch. Die Tontrennung ist suboptimal. Das können andere Filme besser.

    Mache einmal Architekturaufnahmen/Ausstellungsübersichten oder gar Repros in Schwarzweiß. Du wirst Unterschiede zwischen den Filmen erkennen. Der Tmax ist garantiert zweiter Sieger wenn es um die Darstellung von Rot geht.

    „Normale“ panchromatische Filme sollten bei Kunstlicht (weniger als ca. 4000°K) mit einem Filter 11 belichtet werden um tonwertrichtig darzustellen. Der Tmax benötigt unter diesen Umständen ein deutlich stärkeres Filter.

    Fotografiere einmal eine weiße Bluse mit roten/rosa Punkten/Mustern auf Tmax 100 ohne Filter. Wie möchtest Du das im Positivprozeß steuern? Wenn die Dame (in der Bluse) zusätzlich sehr helle Haut hat steigt der Tmax aus. Hat sie – oh Zufall – zudem rote Haare, dann hast Du insgesamt den fototechnischen Supergau.

    Ähnlich sieht es bei roten Ziegeldächern aus. Wehe man fotografiert diese kurz vor Sonnenuntergang. Ich könnte noch viele weitere Beispiele nennen um zu zeigen daß die „Nacharbeit“ entweder schwierig oder gar unmöglich ist.

    Ergebnis: Bei Deinen Motiven (Ruinen/Plattenbauten bei flachem Licht) funktioniert der Max gut. Hier herrscht blaues Licht vor. Auch bei hohen Kontrasten hat er gegenüber dem Delta Vorteile. Ob diese „Vorteile“ die eingeschränkte Tonwertwiedergabe ausgleichen?

    Thomas (Admin)
    Solche Nuancen stören mich bei meinen Motiven nicht. Ich nutze Filme ja nicht für technische Fotografien.
  4. Thomas G. sagt:

    Die Bildbeispiele sind es Wert, dass sie in höherer Auflösung gezeigt werden, im Gegensatz zu zahlreichen Abbildungen in Fotofachzeitschriften. Erst recht, wenn es sich dort um Testaufnahmen handelt. Ein Traum wäre, wenn alle verfügbaren Sw- Negativmaterialien mit dem gleichen Objektiv abgelichtet, das gleiche Motiv zeigen würden.
    Wertvoll sind Deine Vergleiche allemal, da sie doch zeigen, dass man mit nicht nur mit Kodak und Fujifilmmaterial zu ausgezeichneten Ergebnissen kommen kann. Zudem diese Hersteller die Preise in den letzten Jahren deutlich erhöht haben. Und das auch beim Farbfilmmaterial, bei dem es leider keine Alternativen gibt.
    D.h. bei SW greife ich vermehrt zu Ilford (incl.Ilfordpan, Kentmere, Agfa) und Fomapan. Für Farbaufnahmen sind meine Restbestände mittelfristig noch ausreichend.

  5. Frau Müller sagt:

    Zitat: „Ich persönlich würde im Zweifel eher zum Konkurrenten von Kodak greifen“

    Hallo Thomas,

    das kann man sicherlich machen. Man sollte aber auch bedenken daß es zwischen beiden Filmen Unterschiede gibt. Zumindest gab es sie vor 20 Jahren.

    Mir persönlich war der Tmax zu rotempfindlich. Im Grunde genommen mußte man ihn ständig mit einem leichten Grünfilter belichten. Hast Du schon einmal versucht mit einem Max 100 am frühen morgen oder bei Sonnenuntergang Landschaftsfotos zu belichten? Bei Glühlampenlicht kannst Du sogar bei ISO 100 fotografieren. Dann bringt er die volle Nennempfindlichkeit. Auch bei Portraits sieht man die „Rotschwäche“ gut. Für Liebhaber von Bleichgesichtern ist der Kodak eine gute Wahl.

    Die Tonwerte vom Engländer fand ich immer schöner.

    Thomas (Admin)
    Ich weiß jetzt nicht, ob bei meinen Aufnahmen besonders viel rötliches Licht vorhanden war. Ich achte auf solche Feinheiten gar nicht (daher kann ich durchaus verstehen, wenn Du das hier nicht als „Test“ siehst). Ich belichte solche Aufnahmen ohnehin im Zweifel üppig und ich verstehe mich auf die Nachbearbeitung, nicht nur digital sondern auch im Positivlabor bzw. kann da viel manuell partiell steuern. Ich ordne Filme immer recht „grob“ in Kategorien ein bzw. verstehe sie als Rohmaterial.
  6. Frau Müller sagt:

    Hallo Thomas,

    Deine Beobachtungen zum Delta 100 im Vergleich zu eher traditionellen Filmen wie FP 4 ist richtig. Ja, er arbeitet steiler. Er arbeitet auch steiler als sein direkter Mitbewerber von Kojak. Daraus machte Ilford nie ein Geheimnis. Wer nicht belichten kann soll nach Aussage von Ilford zum FP4 greifen.

    Mit einem Zweibadentwickler kannst Du dem Delta sein Hochlichtproblem ein wenig abgewöhnen. Ähnlich verhielt sich übrigens der erste Tmax 400. Auch die Ursprungsversion des Delta 400 verhielt sich divenhaft. Das war auch die Ursache wieso wir heute eine deutlich schwächere/schlechtere Variante kaufen dürfen. Die meisten Freizeitknipser waren schlicht zu dämlich ihn richtig zu belichten/entwickeln. Zur Markteinführung war der Delta 400 deutlich feinkörniger.

    Ob sich der aktuelle Delta 100 noch so verhält wie die vielen Rollen welche ich bis ins Jahr 2000 belichtete kann ich leider nicht sagen. Klopfen wir auf Holz daß es ihm nicht so erging wie seinem großen Bruder. In den Neunzigern zumindest mußte man ihn recht genau belichten und noch genauer entwickeln. Von der Wehnersuppe würde ich Abstand nehmen wenn man die vielen Euro die man für den Film bezahlen muß nicht verschenken möchte. Versuche einmal ID11/D76. In der Verdünnung 1+1 erzielst Du die ingesamt beste Qualität. Je stärker Du den Entwickler verdünnst um so schärfer werden die Negative. Leider leidet dann aber das Korn ein wenig (jammern auf höchstem Niveau). Ich glaube mich zu erinnern daß in der Verdünnung 1+3 Auflösungen von bis zu 200 lp/mm bei einem Kontrast von 1:000 mit Delta 100 (Stand um 1995) zu erreichen waren. Das schaffte kein Mitbewerber!

    Auf keinen Fall darfst Du den Film überbelichten. Das mag er überhaupt nicht. Dünne Negative ergeben die besten Abzüge.

    So, und zum Schluß möchte ich einmal etwas feststellen. Ganz böse wie ich bin. Ich glaube nicht daß man das hier als Test bezeichnen darf. Es ist in meinen Augen noch nicht einmal ein Erfahrungsbericht. Wie kann man bei einem Film und einem Entwickler zu wirklich stichhaltigen Aussagen kommen? Ich würde es als Tendenz oder als Zufallstreffer bezeichnen.

    Vorschlag: belichte einmal den Delta 100 mit 19 Din und entwickle ihn in den o.g. Entwicklern exakt passend für Deinen Vergrößerer. Du wirst staunen was in dem Film steckt.

    Es grüßt die Müllerin

    Thomas (Admin)
    Hallo Frau Müller, danke für die Hinweise bzw. Einblicke. Aussagen von Ilford waren mir hierzu nicht bekannt. Ich persönlich würde im Zweifel eher zum Konkurrenten von Kodak greifen, nicht zuletzt auch weil ich davon noch einige Rollen im Kühlschrank habe.
  7. Christian sagt:

    Schöner Bericht, habe auch bisher nur Erfahrungen mit Tmax100 und Delta400…
    Interessant wäre doch ein Vergleich zum klassischen FP4 gewesen, auch mit 100ISO (125).
    Ich habe mir kürzlich das Adox Scala Kit bestellt, und bin schon recht gespannt wie das so läuft, meinst Du Du könntest auch mal einen Artikel in die Richtung machen?
    Schau immer wieder bei Dir rein, obs einen neuen Artikel gibt, von daher,
    KEEP UP THE GREAT WORK!
    Grüsse, Christian

    Thomas (Admin)
    Hallo Christian, Dia interessiert mich nicht so. Daher gab es bisher nichts zu diesem Thema. Danke für deinen Kommentar und Grüße zurück!

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Die sicherlich günstigste und einfachste Art, Kleinbild-Dias und -Negative zu digitalisieren: mit dem eigenen Smartphone. Hierzu gibt es einen Aufsatz, der oben das Handy hält. Unten befindet sich ein Leuchtpult zum Durchleuchten. Man benötigt noch eine App, die kostenlos zum Download bereit steht. Natürlich erhält man hierdurch nicht die Qualität eines richtigen Filmscanners. Für kleinere Drucke oder das Teilen via sozialem Netzwerk reicht die Bildqualität sicherlich aus.

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Symbol einer GlühbirneFilm liebt Licht: In wenigen Fällen wird ein Film tatsächlich überbelichtet sein.

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