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Sie besitzen eine Mittelformatkamera und fragen sich, wie man denn nun den Rollfilm richtig einlegt? In diesem „Tutorial“ erfahren Sie, wie Sie Ihre analoge Kamera korrekt mit dem 120er Mittelformatfilm laden können. Das Einlegen eines solchen Filmtyps gestaltet sich ganz anders als beim Einsetzen einer Kleinbildpatrone.
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Das Filmeinlegen in eine solche Kleinbildkamera wird in einem separaten Artikel ausführlich erklärt.
Hinweis: In dieser Anleitung geht es um das Einsetzen eines Filmes in die größeren Mittelformatkameras. Wenn Sie wissen möchten, wie man einen Kleinbildfilm in eine 35mm-Kamera einlegt, besuchen Sie bitte dieses „Tutorial“.
Der Rollfilm Typ 120 ist ganz anders aufgebaut als ein Kleinbildfilm. Befindet sich ersterer in einer Patrone, ist eine solche beim Mittelformatfilm nicht vorhanden. Stattdessen ist jener über seine gesamte Länge mit einem sogenannten (lichtdichten) Schutzpapier umwickelt:
Hier sehen Sie einen ausgerollten Rollfilm. So etwas sollte man natürlich normalerweise nicht tun: Man würde ihn hoffnungslos (mit dem Raumlicht) überbelichten bzw. zerstören. Zur Demonstration kommt man aber nicht umhin. Denn nun sehen Sie einmal, wie lang dieses Schutzpapier eigentlich ist und wie kurz das eigentliche Filmmaterial. So sind bei einer Kamera vom Typ 6×6 auch „nur“ 12 Aufnahmen möglich (manche Kameras schaffen [dank kurzer Bildabstände] 13). Mittelformatkameras mit größerem Bildformat (6×7, 6×8, 6×9) belichten auf einen Rollfilm sogar (logischerweise) noch weniger Einzelbilder (die dann aber je freilich breiter sind).
Dieses Schutzpapier verhindert also, dass auf den tatsächlichen Film im zusammen gerollten Zustand Licht fällt.
Auf diesem Foto sehen Sie zwei Typen von Mittelformatkameras (beide für das klassische 6×6-Format): Die eine besitzt – wie die meisten Kleinbild-Spiegelreflexkameras – einen Spannhebel sowie ein Bildzählwerk. Die kleinere ist eine typische „Faltbalgenkamera“ mit Filmfenster auf der Rückseite. Sie besitzt kein Bildzählwerk – Die Nummer des aktuellen Bildes kann durch das Filmfenster erkannt werden (dazu unten mehr). Das Einlegen des Rollfilms ist bei beiden Mittelformatkamera-Typen etwas unterschiedlich und soll daher in diesem Tutorial separat voneinander behandelt werden.
Ein Hinweis: Auf den Fotos ist bisweilen der zusammen gerollte Film Typ 120 zu sehen und zwar ohne Banderole bzw. im sich just entrollenden Zustand. So sollte man natürlich nicht mit lichtempfindlichem Material umgehen. Dies ist jedoch ein Test- bzw. Probefilm. Jedem Anfänger sei ein solcher empfohlen, um den Umgang mit der Mittelformatkamera zu üben.
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Ein unbelichteter Mittelformat-Film vom Typ 120. Hier sieht man auch die Banderole, die ihn zusammen hält. Diese reißt man vor dem Einlegen einfach ab. Ein Rollfilm wie dieser ist auf einer Spule aufgewickelt.
Angefangen werden soll in dieser Anleitung mit der größeren der beiden Kameras. Es ist eine Spiegelreflexkamera, welche genau so aufgebaut ist, wie eine Kleinbildkamera.
Die Kamera besitzt einen Knopf, mittels welchem sich die Rückwand öffnen lässt. Diese sollte dann aufspringen.
Auf diesem Foto sehen Sie die beiden Filmkammern: Die linke ist leer. In der rechten Filmkammer sitzt bereits eine Spule. Eine solche, leere benötigen Sie unbedingt! In die linke Filmkammer wird gleich der Rollfilm eingesetzt. Im Laufe des Fotografierens wandert dieser Film dann komplett hinüber auf die zunächst leere Spule. Am Ende ist die vorher volle, linke Spule leer. Sie kann dann für den nächsten Film als Halte-Rolle wiederverwendet- bzw. rechts eingesetzt werden.
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Es sei noch ein Blick auf die Unterseite dieses Mittelformat-Fotoapparates gestattet: Hier befinden sich zwei Knöpfe – die Spulenknöpfe. Diese muss man ein Stück heraus ziehen, um Leerspule und Film einsetzen zu können. Danach ist darauf zu achten, dass sie wieder korrekt zurück gesetzt werden bzw. wieder einrasten. Es kommt manchmal zu einem fehlerhaften Filmtransport, wenn sich diese Spulenköpfe nicht wieder korrekt in ihrer ursprünglichen Position befinden. Sitzen sie nicht in ihrer zugedachten Position bzw. sind sie nicht korrekt eingerastet, rutscht der Film bisweilen durch bzw. wird nicht korrekt transportiert. Das Ergebnis sind die berüchtigten Bildüberlappungen.
Als erstes wurde die Banderole (Klebeband) vom Film entfernt, dass man diesen auseinander rollen kann. Auf dem Foto wurde der Mittelformatfilm nun links in die Filmkammer gesetzt. Der Anfang des Schutzpapiers wird in den Schlitz der leeren, gegenüber liegenden Spule gesteckt.
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Als nächstes wird der Daumen auf die volle Spule gedrückt. Dies bewirkt, dass der Rollfilm beim Spannen schön straff aufgewickelt wird. Eine straffe Filmführung ist insofern wichtig, dass der Film möglichst plan liegt bzw. dass das Bild später über die gesamte Breite scharf abgebildet wird.
Nun wird der Spannhebel bedient und ausgelöst, gespannt und ausgelöst usw. bis die Startmarke erscheint:
Auf der Rückseite des Schutzpapiers des Mittelformatfilms befindet sich die sogenannte „Startmarke“. Im Beispielfoto sieht man diese deutlich. Was man auf dem Bild leider weniger gut sehen kann, ist der kleine (rote) Punkt an der Kamera unterhalb der Startmarke. Bis hier hin muss der Film bei geöffneter Klappe transportiert werden. Dies geschieht auf den letzten Zentimetern entweder durch „Pendelbewegungen“ (leichtes Hin- und Herbewegen) des Spannhebels oder durch ein einmaliges Führen bis zur Position und dann Zurücklassens des Spannhebels (je nach Kamera).
Hinweis: Bei der hier abgebildeten Kiev 60 lässt sich der Film – wenn der Verschluss nicht gespannt ist – durch leichte Pendelbewegungen des Spannhebels (leichtes Vor und Zurück) präzise in kleinen Schritten bewegen. Dies wird hier offenbar nicht empfohlen: Stattdessen ist es sicherlich besser für den Mechanismus, wenn man die Kamera auf dem Schoß liegend hat und mit beiden Daumen die äußeren Seiten der (leeren) Aufwickelspule greift und diese so dreht, ohne dass hierzu der Spannhebel benutzt wird. Die ersten langen Bewegungen kann man natürlich mit dem Spannhebel vornehmen – dieser sollte aber immer sauber in einem Zug bis zum Anschlag gedreht werden (kein „Pendeln“). Bei meiner Fuji GW690 ist ein Pendeln jedoch kein Problem. Die „Ost-Mittelformatkameras“ sind da etwas sensibler, was den Filmtransport anbelangt.
Ansonsten wird es zu einer fehlerhaften Bildanzeige im Zählwerk- bzw. zu einem unvollständig belichteten Rollfilm 120 kommen.
Keine Bange: Wenn die beiden Markierungen (Startmarke auf Film / Schutzpapier und Punkt auf Kamera) nicht exakt gegenüber stehen, wird dies nicht gleich zu einem abgeschnittenen Bild führen. Ungefähr einen halben Zentimeter Spielraum wird es hier noch bei jeder Kamera geben.
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Nun wird die Rückwand des Fotoapparates geschlossen. Der Mittelformatfilm muss aber (im dunklen Innern) noch weiter transportiert werden – und zwar solange, bis die „1“ im Bildzählwerk erscheint:
Auf dem linken Foto sehen Sie das Bildzählwerk dieser analogen Kamera. Bis jetzt sind nur einige Punkte zu sehen. Spannt man mehrmals den Hebel und löst entsprechend aus, erscheint alsbald die „1“. Der Fotoapparat ist nun bereit für die erste Aufnahme.
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Nach der letzten Aufnahme müssen erneut (wie beim Einlegen) einige Blindaufnahmen getätigt werden. Denn das Ende des Schutzpapiers soll ja auch noch auf die (rechte) Spule aufgewickelt werden, damit es den Film (der gleich heraus genommen wird) vor Lichteinfall schützen kann. Ist dies erfolgt, öffnet man die Rückwand und entnimmt die (nun volle) recht Spule.
Für den nächsten 120er Rollfilm wird die (nun leere) linke Spule heraus genommen und in die rechte Filmkammer gesetzt. Um sie wird sich der nächste Mittelformatfilm wickeln.
Der zweite Typ der typischen Mittelformatkameras ist die Sucherkamera ohne Spannhebel und ohne Bildzählwerk. Diese Fotoapparate sind viel einfacher konstruiert. Mit denjenigen Typen mit hochwertigem (fest verbauten) Objektiven erreicht man jedoch eine Bildqualität, welche der von Spiegelreflexkameras gleich zu setzen ist.
Diese analogen Fotoapparate sind insbesondere für z. B. Wanderungen geeignet, da sie sehr kompakt und relativ leicht sind.
Zunächst muss bei diesem Typ natürlich ebenso die Rückwand geöffnet werden. Auch dies erfolgt mittels einem Schalter (zumeist an der Seite der Kamera angebracht).
Wieder sehen Sie zwei Filmkammern – links und rechts, in welche nun links der Film (volle Spule) und rechts die leere Spule eingelegt werden muss. Letztere ist bei dem Beispielfoto bereits eingesetzt. Auf dem Bild sieht man auch, wie kompakt eigentlich eine solch (hoch auflösend abbildende) 6×6-Mittelformatkamera sein kann.
Zunächst wird die volle Filmspule (der Rollfilm selbst) in die linke Kammer eingesetzt. Locker wird nun der Anfang des Schutzpapiers in den Schlitz der leeren Filmspule rechts gesteckt.
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Nach genau dem selben Prinzip wie bei der Spiegelreflexkamera wird nun das Schutzpapier gestrafft: Links wird leicht der Daumen auf die Filmrolle gepresst, während man nun die rechte Spule dreht – Hier jedoch nicht mit einem Spannhebel sondern mit einem einfach Drehrad oberhalb an einer solchen Mittelformatkamera.
Hatten Sie etwas weiter oben von einer „Startmarke“ gelesen, so entfällt dieser Punkt bei diesem Kameratyp! Da hier kein Bildzählwerk existiert, ist jener nicht relevant. Stattdessen kann nach einer kurzen, straffen Umdrehung bereits der Rückdeckel der Kamera geschlossen werden.
Man beachtet nun das rote Filmfenster auf dessen Rückseite.
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Lassen Sie sich nicht verunsichern: Diese Kamera besitzt gleich zwei Filmfenster, da sie (mittels einer einlegbaren Filmmaske) zwei unterschiedliche Formate belichten kann. Für das Mittelformat 6×6 (ohne Maske) dient das mittlere Bildfenster. Der Film wird nun einfach mittels dem Drehknopf so lange vorgespult, bis die „1“ im mittleren Bildfenster erscheint.
Nun ist auch dieser Fotoapparat schussfertig.
Bei manchen Kameratypen lässt sich dieses rote Bildfenster übrigens (wie hier zu sehen) mit einem Schiebeschalter zuschieben, um den Film vor allzu starkem Sonnenlicht zu schützen.
Merken Sie sich einfach: Das Filmmaterial wird im Mittelformat immer von einer vollen Spule auf die (zunächst leere) transportiert. Letzten Endes ist das Ziel, dass letztere komplett vom (belichteten) Film (und dem Schutzpapier) umwickelt ist. Nach allen Aufnahmen muss man den Film-Spulknopf also noch ein gutes Stückchen weiter drehen, bis das Rückpapier im Filmfenster nicht mehr zu sehen ist. Jetzt kann man den belichteten Film entnehmen und mit der Banderole zukleben. Ein Zurückspulen (wie beim Kleinbild) ist bei diesem Prinzip nicht vorgesehen.
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Artikeldatum: 16.09.2016 / letzte Änderung: 27. Oktober 2020 ▲
Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit nunmehr 20 Jahren mit der analogen Fotografie und ich entwickele meine Bilder in der Dunkelkammer oder "mit" dem Computer.
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Hendrik | am 23. Juli 2020
Hallo Thomas,
sehr interessant geschrieben, vielen Dank dafür.
Dennoch hab ich eine Frage. Weißt du, ob alle 220er Filme zwei Startmarkierungen haben, von verschiedenen Agfa (z.B. Optima) habe ich es schon gehört (und auch selbst erlebt und in meiner yashica mat leider die 1. benutzt:(), aber nun habe ich noch ein paar 220er NPS160 im Kühlschrank liegen und traue mich nicht, diese zu laden…
Vielen Dank und liebe Grüße sendet Hendrik
Viele Grüße zurück!
Andreas Triller | am 22. Dezember 2019
Habe eine Mamiya M645 mit dem Rollfilmeinsatz für den 220er Rollfim. Jedoch besitze ich nur 120er Rollfilme. Den normalerweise hierfür benötigten 120er Rollfilmeinsatz habe ich leider nicht. Frage: Was passiert, wenn ich den 220er Einsatz mit dem 120er Rollfilm belade? Habe ich dann Probleme mit dem Filmzählwerk, dass es hier zu Problemen kommen kann? Oder, die Kamera besitzt hinzu einen Motor, macht dieser das nicht mit? Wäre sehr an einer Antwort interessiert. MfG A. Triller
Mellenthin | am 6. Oktober 2017
Anleitung leicht verständlich, hatte Analogkamera geschenkt bekommen und fand deinen Artikel sehr hilfreich. Danke Thomas
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