Filmvorstellung Kentmere 400 – der „kernige“
In diesem Beitrag stelle ich den Kentmere 400 S/W-Film vor. Es handelt sich um einen Film mit klassischer Kornstruktur und höherer Empfindlichkeit. Es gibt ihn derzeit sogar vor Ort in manchen Drogeriemärkten zu kaufen. Ich finde, dieser Film ist genau richtig für alle, die markante analoge Fotografien erhalten möchten – ohne „Weichspüler“.

Nicht so körnig wie gedacht aber durchaus kantig – so würde ich den Kentmere PAN 400 salopp beschreiben.
Heute soll es auf meinem Blog über die Analogfotografie wieder um eine Filmvorstellung gehen: Kein Exot aus dem Tiefkühlfach soll es dieses Mal sein sondern der Kentmere PAN 400 – ein aktueller S/W-Film, den man derzeit hierzulande u. a. sogar im Rossmann-Drogeriemarkt mitnehmen kann (zumindest im Kleinbildformat).
Kentmere ist der Hersteller der »Ilford-Filme« aus Großbritannien. Etwas günstiger als Filme der Marke „Ilford“ werden der Kentmere 100 sowie der Kentmere 400 angeboten – konfektioniert sowohl für das Kleinbild (Typ 135) wie auch für das Mittelformat (Typ 120). Ich finde, der Kentmere 400 ist etwas kerniger als sein Cousin aus gleichem Hause (gemeint ist der Ilford HP5) und auf dieser Hypothese soll mein Beitrag auch aufgebaut sein: Wer gerne Tee trinkt und einmal einen etwas herben ›schwarzen Briten‹ probieren möchte, der kann nebenbei durchaus einmal den Kentmere 400 in die analoge Kleinbildkamera einlegen:
Die beiden Tortenheber liegen nach getaner Arbeit in der alten Schubkarre wie Kertészs Gabel am Tellerrand. Genau für solche eher „kantigen“ S/W-Fotografien eignet sich ein Film wie der Kentmere 400
– und natürlich auch das harte, seitliche Bühnen– bzw. Sonnenlicht bei einer solchen Aufnahme.
Zuvor musste jedoch noch ein Zaunpfahl zementiert werden: Zunächst wurde die Schalung aus Holz angefertigt, dann wurde der Zement angemischt. Dieser wurde dann in die Schalung geschüttet. Spaziert man unter Schnellstraßenunterführungen hindurch, wird man oft ein Holzmuster-Abdruck im Beton erkennen – Es ist das selbe Prinzip.
Was für ein Glück, dass dieser Film eine recht hohe Empfindlichkeit besitzt: So konnte ich in der Eile des Gefechts genügend abblenden und alle Fotografien wurden gestochen scharf – ohne dass ich mit bei meiner manuellen Kleinbildkamera ständig nachfokussieren musste.
Solch ein 400-ISO-S/W-Film eignet sich hervorragend für die klassische Reportagefotografie, die man vielleicht noch aus alten Magazinen kennt:
Es empfiehlt sich, der Füllmasse noch einige Steinchen beizumischen. Diese kann man einfach aus altem, festen Zement gewinnen. Bei solchen Motiven wie dem oberen nutze ich in der Nachbearbeitung die Technik des weichen Nachbelichtens der Bildränder: Die Außenbereiche sind dezent dunkler abgebildet als das Bildzentrum.
Der Kentmere 400 ist dabei gar nicht so grobkörnig, wie ich dachte (er scheint etwas feinkörniger zu sein als sein Konkurrent, der Fomapan 400). Belichtet man ihn nicht unter, erhält man – zumindest bei diffusem Licht – eine recht geschmeidige Tonwertverteilung. Die Filmempfindlichkeit beträgt hier tatsächlich auch 400 ASA / ISO 400. Allerdings finde ich, dass dieser Film bei prallem Sonnenlicht (hoher Eigenkontrast des Motivs / hohe Kontraste) die Lichter nicht so gut „deckelt“ wie sein etwas besser erzogener Bruder – der HP5. Der Kentmere 400 scheint hierbei eher der rabiate Handwerker zu sein.
Noch eine Metapher: Hier wollte ich unbedingt die blühenden Sträucher im Mai ablichten, wie sie vor der Kulisse der gerade entstehenden Neubauten grünen.
Schauen wir uns ein Detail dieser Fotografie stark vergrößert an:
Im Gegensatz zum beispielsweise Ilford Delta 100 ist die Auflösung des Kentmere geringer. Doch ich finde, sie ist bei solch einer Vergrößerung noch völlig in Ordnung. Er ist erstaunlich feinkörnig für einen ISO-400-Film mit klassischer Kornstruktur im preislich geringeren Bereich.
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Fomapan 100 Classic 135-36 | AgfaPHOTO APX 100 135-36 | AGFAPHOTO APX 400 135-36 Schwarzweiss-Film | Kodak TRI-X 400 TX 135-36 | Kodak T-MAX 400 135-36 | Ilford HP5 Plus 135-36 | Ilford FP4 135-24 | Fomapan 400 Action 135-36 | Ilford Delta 100 135-36 | Kodak T-MAX 100 TMX 135-36 | Ilford PAN F plus | 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX |
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€ 5,29 | € 5,69 | € 6,29 | € 10,99 | € 14,29 | € 8,95 | € 7,29 | € 6,40 | € 9,69 | € 13,89 | € 9,90 | € 62,99 |
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Ein Freund von mir isst für sein Leben gerne Apfelsinen. Ich weiß gar nicht, warum er die Schalen aufbewahrt hatte x. Jedenfalls eignet sich dieses Ensemble gut für dieses abstrakte Stillleben, an dem ich nicht vorbei gehen konnte, ohne auf den Auslöser zu drücken. Für solche Motive eignet sich dieser S/W-Film sehr gut: Man erhält klassische analoge S/W-Fotografien mit genügend „Bums“.
x Ich hatte noch einmal nachgefragt: Als Kaminholz-Anzünder bzw. Brandbeschleuniger
Aber für Landschaftsfotografien wie dieser eignet er sich m. E. weniger. Hier gibt es so viele winzige Details und Mikrokontraste, die alle auf die kleine Fläche des Kleinbildes „gezwängt“ werden wollen. Ein feinkörnigerer Film (wie beispielsweise der Kentmere 100 oder der Delta 400 / 100) ist für so etwas besser geeignet. Im Mittelformat sähe dies gewiss schon wieder etwas anders aus.
Noch eine Landschaftsaufnahme. Wenn hier die Sonne nicht ihren Diffusor gehabt hätte (gemeint ist eine Wolkenschicht), wären zwar die hellen Blüten des Bäumchens im Vordergrund viel besser akzentuiert abgebildet, das gesamte Foto wäre visuell jedoch völlig unruhig gewesen. In der Dunkelkammer kann man so etwas (den geringen Motivkontrast) aber mittels Schwämmchen und Farmerschen Abschwächer partiell korrigieren bzw. aufhellen. Dann wäre diese Fotografie auch genügend gelungen.
Zum Schluss noch ein etwas spezielles Foto: Ich experimentiere gerne mit Kunststoff-Linsen. Eine solche hatte ich hier anstelle des regulären Objektives an meiner Kleinbildkamera verwendet. Sie weist alle erdenklichen Abbildungsfehler auf. Aber gerade dieses Nicht-Perfekte macht häufig den Reiz an der analogen Fotografie aus und hierzu passt auch der Kentmere 400: Er ist kein perfekter Film, kein Chorknabe. Für solche „kantigen“ S/W-Fotografien eignet er sich jedoch sehr gut. Zudem ist er verhältnismäßig günstig im Handel erhältlich.
Der APX 400 / Kentmere 400 ist ein klassischer Reportagefilm mit sichtbarem Filmkorn aber höherer Empfindlichkeit. Er eignet sich nicht für hoch aufgelöste FineArt-Landschaften sondern eher für Porträts, Milieus, usw.
Ich hatte parallel auch den »Agfaphoto APX 400« mit dem Kentmere zusammen in der Entwicklerdose entwickelt: Man liest, dass beide Filme identisch seien. Auch ich konnte hier keine Unterschiede feststellen (bis auf die unterschiedliche Randbeschriftung). Auch der »Rollei RPX 400« soll offenbar gleich sein. Hierzu liegen mir jedoch (noch) keine Vergleiche vor.
Ich habe mich für den Kentmere PAN 400 im Format 135 entschieden. Im Vergleich zum FOMAPAN ist die Qualität deutlich höher, insbesondere was die Emulsionsverwässerung betrifft. Während beim tschechischen Film bis zu zehn Bilder aufgrund von schwarzen Punkten oder Flecken im Negativ verworfen wurden, ist dieser Film technisch einwandfrei und weist keine Mängel auf. Weiches Muster, gute Detailzeichnung. Die Körnung wirkt nicht unangenehm, im Gegenteil, nostalgisch. Die etwas höheren Kosten für diesen Filmtyp im Vergleich zum tschechischen Film werden insgesamt dadurch ausgeglichen, dass man keine mehrfachen Aufnahmen der Handlung machen muss, um Emulsionsfehler zu befürchten.
Nun zur Entwicklung bei DM.
Ich habe die Bestellung am 23.05. aufgegeben. Am 28.05. wurde sie zur Bearbeitung angenommen. Sie wurde jedoch erst am 11.06. abgeschlossen, und ich konnte sie erst am Abend des 12.06. in der Filiale abholen. Tja…
Leider wurde das bestellte Scannen der Negative nicht abgeschlossen.
Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Kentmere PAN 400 135 vollkommen zufrieden. Habe mir eine Rolle vom Typ 120 dazu gekauft. Mal sehen wie sich das Mittelformat verhält.
Vielen Dank für den Beitrag bzw. für den Erfahrungsbericht. Ich selber würde auch weiterhin zum Kentmere 400 greifen bzw. habe auch anderweitig schon von Problemen bezüglich Foma-Konfektionierungen gehört, wenn auch nicht selber erlebt.