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AgfaPhoto APX 400: Ein klassischer S/W-Film mit hoher Empfindlichkeit

Thomasletzte Änderung: Sep 2024 noch keine Kommentare

In diesem kleinen Beitrag zeige ich einige Beispielfotos vom AgfaPhoto APX 400 – ein alter Bekannter, der heute in Britannien von Harman hergestellt wird und derzeit hierzulande lokal sogar in einigen Drogeriemärkten erhältlich ist. Wenn man weiß, was ein 400-ASA-Film im Kleinbild bietet (und was nicht), ist er für bestimmte Fotoprojekte durchaus brauchbar.

Filmpatrone des APX 400, die Schachtel und die Filmdose befinden sich auf hellem Hintergrund vor einer analogen Kamera, welche unscharf im Hintergrund positioniert ist.

Der APX 400 ist ein typischer höher empfindlicher S/W-Film, welcher einen ›analogen Look‹ liefert.

Früher waren die Agfa-APX-Filme sozusagen das deutsche Pendant zu Ilfords FP4 bzw. HP5. Ich hatte damals schon keinen großen Unterschied zwischen diesen Marken gemacht und mache es auch heute nicht: Für mich sind das typische S/W-Filme mit sichtbarem fotografischen Korn und dem „klassischen analogen Look“. Ich setze hierbei eher auf eine grobe Einordnung.

Der APX 400 wird heute von Harman in Großbritannien produziert und wird – damit es nicht unnötig zu Nicht-Verwirrungen kommt – gleichzeitig als Kentmere 400 vermarktet. Offenbar sind es die gleichen Filme:

 

Zum Vergleich befinden sich zwei S/W-Negativstreifen auf einer Leuchtplatte.

Oben der APX 400, unten der Kentmere 400. Beide Filme wurden im selben Entwickler bei gleicher Zeit entwickelt. Sie sehen gleich aus. Die Trägerfärbung ist gleich, die untere Randbeschriftung ist gleich, die Dichte ist gleich. Nur oben wurde je eine andere Marke einbelichtet (›AgfaPhoto APX 400‹ bzw. ›K 400‹).

AgfaPhoto APX 100 und 400 sind in der Tat Kentmere 100 und 400, nur eben unter anderem Namen und in anderer Verpackung. Ich hatte die Filme in meinem Testlabor getestet, und das Ergebnis war eindeutig. Mein Testergebnis wurde mir dann auch von offizieller Seite bestätigt.

Quelle: Facebook-Kommentar (Henning Serger)

Im Sommer war ich wieder an der Ostsee:

Drei Einzelfotos, welche Treibgut auf Steinen am Ostseestrand zeigen.

Die Sonne hatte sich hinter Wolken verzogen – Was für ein Glück für mich! Denn nun hatte ich ein schönes, diffuses Licht ohne harsche Kontraste, um eine meiner Fotoserien zu beginnen: »Treibgut«. Dieses wurde viele Kilometer weiter an der Küste bei Sturm ins Meer gespült und später an einer anderen Stelle durch die Strömung wieder an den Strand gebracht.

Für solche Kleinode schätze ich die analoge S/W-Fotografie bzw. das Kleinbild. Wenn man derlei Fotografien nicht größer als ca. 24 x 30 cm vergrößern möchte, ist so ein klassischer S/W-Film wie der APX 400 keine schlechte Wahl.

Dank der relativ hohen Empfindlichkeit konnte ich bei diesen Nahaufnahmen bei Bewölkung noch relativ weit abblenden, wodurch auch die höher erhabenen Objekte sowie natürlich der Hintergrund zusammen scharf abgebildet sind.

mehrere Filme in einem Regal im Kaufhaus Müller
Meinen Film hatte ich mir einfach hier vor Ort in der Stadt im Kaufhaus »Müller« besorgt. Hoffentlich bleibt wenigstens das geringe Filmangebot noch bestehen.

An einem Strand sind Steine zu Pyramiden aufgetürmt.

Ich hatte es eben schon angesprochen: Wenn man plant, solche pittoresken Urlaubsmotive als größeres Wandbild abzuziehen, wäre eher zu einem niedrig empfindlichen Film wie beispielsweise dem APX 100 geraten oder gleich zum Tmax 100, wenn man winzige Strukturen auch im Kleinbild bei einer hohen Vergrößerung (besseren Auflösung) abbilden möchte.

Für kleinere Abzüge bietet der APX 400 hier aber weiterhin genügend Reserven.

Fischkisten stehen aufgetürmt auf Paletten.

Der APX 400 ist ein typischer Reportagefilm.

 

Detailaufnahme einer Fischkiste mit Aufschrift

Ich muss aber sagen, dass solch ein antrainiertes Wissen „Kleinbildfilm 400 ASA ist gering auflösend“ immer weniger zutrifft, je mehr man sich beim Fotografieren Mühe gibt, dass nichts verwackelt und je mehr man beim Digitalisieren auf Präzision achtet. Die Auflösung ist doch auch hier bei so einem Motiv völlig ausreichend für größere Abzüge / Drucke. Das fotografische Korn ist sichtbar, aber nicht schmutzig (sofern man nicht ›Rodinal‹ zum Entwickeln nutzt sondern einen Feinkornentwickler wie beispielsweise D76).

Ich entwickelte meinen APX 400 selber daheim im Bad im Negativentwickler »Kodak D-76« im Mischungsverhältnis 1+1 bei 14 Minuten und bei 1/2-minütigem Kipprhythmus.

eine Landschaft mit Kreidefelsen, Bäumen, Sträuchern und einem Tümpel

Für solche Landschaftsaufnahmen mit vielen filigranen Details bevorzuge ich jedoch im Kleinbild dann doch lieber einen Film wie den Delta 100 oder eben den Tmax 100: Hier möchten sich zu viele Details auf die winzige Filmfläche drängen. Für solche Aufnahmen schätze ich ohnehin lieber das Mittelformat, falls ich die nötige „Schleppbereitschaft“ für Kamera, Stativ usw. aufbringe.

eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung eine Produktabbildung
Ilford Delta 400 135-36 Ilford FP4 135-24 Ilford Delta 100 135-36 AgfaPHOTO APX 100 135-36 Kodak TRI-X 400 TX 135-36 Fomapan 100 Classic 135-36 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX Ilford PAN F plus Ilford HP5 Plus 135-36 Fomapan 400 Action 135-36 Kodak T-MAX 100 TMX 135-36 AGFAPHOTO APX 400 135-36 Schwarzweiss-Film
  • lichtstark (ISO 400; pushbar auf 1600)
  • dafür feines Korn / hohe Auflösung
  • Klassiker / Markenprodukt
  • feinkörnig bei "klassischem" Look
  • sehr hohe Auflösung / sehr feines Korn
  • klassisches, recht feines Korn
  • hoher Belichtungsspielraum
  • günstig
  • Klassiker der Reportage
  • typischer S/W-Look
  • gut pushbar
  • "altmodischer" Look
  • recht feines Korn
  • günstiger Preis
  • klassischer "unmoderner" Filmlook
  • einer der günstigsten
  • sehr feines Korn
  • sehr hohe Auflösung
  • klassischer Reportagefilm
  • hoch empfindlich
  • klassischer Look ohne Schnickschnack
  • höhere Empfindlichkeit
  • günstig
  • sehr feines Korn
  • sehr scharf abbildend
  • hohe Detailauflösung
  • hohe Empfindlichkeit
  • hoher Belichtungsspielraum
  • günstig
  • teuer
  • kein "klassischer Look"
  • nicht hoch empfindlich
  • hoher Preis
  • geringerer Belichtungsspielraum
  • nicht hochauflösend
  • recht teuer
  • nicht hochauflösend
  • weniger hoch auflösend als Ilford
  • geringere Auflösung als andere
  • gering empfindlich
  • geringerer Belichtungsspielraum
  • nicht feinkörnig
  • geringe Auflösung
  • teuer
  • im Mittelformat zu "steril"
  • gröberes Korn als andere
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ein Beispielfoto mit dem APX 400: ein Tau und das Heck eines Schiffes

Kommt man mit der Kleinbildkamera jedoch nah genug heran an solche prägnanten Motive wie an so ein schönes, dickes Tau mit Schiff im Hintergrund, spricht nichts gegen den APX 400 im Kleinbild – auch nicht bei höheren Vergrößerungen.

Ich weiß es jedoch noch: Bei dieser Aufnahme musste ich einen Graufilter auf das Objektiv meiner Kamera setzen. Denn hier war der ISO-400-Film (der APX 400) eigentlich bereits zu hochempfindlich. Ein Schönwetter-Film ist er ja eigentlich nicht. Ich hätte ansonsten die Blende zu weit schließen müssen, wodurch der Hintergrund seine Unschärfe verloren hätte und wodurch ich zudem den idealen Blendenbereich meines Objektives verlassen hätte (Stichwort »Beugungsunschärfe«).

 

An einem Ufer hat jemand aus Teinen ein Herz geformt.

Etwas später wiederum bewölkte es sich wieder. Hier hatte jemand einen Gruß an alle vorbei Wandernden hinterlassen. Das steinerne Herz befand sich im Schatten unter vielen Blättern. Also belichtete ich auch genügend auf die Schatten, damit die dunkle Mauer im Hintergrund auf der Fotografie ihre Zeichnung und Schattierungen bewahrt bzw. nicht „tot“ erscheint.

Außerdem sollten auch die Steine im Vordergrund scharf abgebildet werden (= genügend geschlossene Blende) – und dies alles ohne Stativ. Bei diesem Motiv wiederum war ich froh, einen genügend empfindlichen Film – also den AgfaPhoto APX 400 – in meiner Kamera zu haben.

 

Eine Hafenmauer, hinter der ein Mast und eine Lampe hervor lugen.

Ein schönes Beispiel für eine eher kontrastreiche Ausarbeitung von diesem Film: Dann kommt allerdings das fotografische Korn in eher homogenen Bildbereichen (Himmel) selbst bei solchen kleinen Vergrößerungen zu Tage. Hier stört es nicht.

 

Mehrere Handkarren stehen nebeneinander in der Nähe eines Hafens unter Bäumen.

Auch hier: Viele „komprimierte“ Details zwängen sich auf das Kleinbildformat. Für solche Motive ist der (nicht sonderlich hoch auflösende) APX 400 nicht die erste Wahl. Das Foto funktioniert natürlich dennoch, weil die Szenerie etwas skurril wirkt – Der fotografische Ausschnitt gibt nämlich den Kontext nicht frei: Es handelt sich um Handkarren unterschiedlicher Art, welche in der Nähe eines kleinen Hafens abgestellt sind und offenbar für die Angler und Freizeitkapitäne zum Transport von Gütern und Beute zu ihren Booten und zurück dienen.

eine Produktabbildung AGFAPHOTO APX 400 135-36 Schwarzweiss-Film

Der APX 400 / Kentmere 400 ist ein klassischer Reportagefilm mit sichtbarem Filmkorn aber höherer Empfindlichkeit. Er eignet sich nicht für hoch aufgelöste FineArt-Landschaften sondern eher für Porträts, Milieus, usw.

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Kurzum: Der APX 400 ist ein Film, der – zumindest im Kleinbild – nicht für jedes Motiv die beste Wahl ist. Insbesondere für Motive mit vielen winzigen Details ist er nicht so gut geeignet. Als klassischer »Reportagefilm« ist er – genau so wie sein Zwilling, der Kentmere 400 – eher fürs „Grobe“ gedacht und spielt bei eher ›prägnanten‹ Motiven und bei Nahaufnahmen seine Stärken aus. Zudem ist er relativ günstig zu haben und dies derzeit sogar hierzulande in manchen Drogeriemärkten.

Als Rollfilm (Mittelformat) wird er nicht vermarktet. Es gibt ihn aber dennoch als Rollfilm – nämlich im Gewand des Kentmere 400 –  dann aber nur im Fachhandel über das Internet. Im Mittelformat ist dann der Nachteil der geringeren Detailauflösung weit mehr zu vernachlässigen und es eröffnen sich weitere Möglichkeiten.

veröffentlicht: 12.09.24 | letzte Änderung: 13.09.24

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