Vorstellung Agfaphoto APX 100 – Ein guter S/W-Film zum kleinen Preis
In diesem Beitrag soll sich etwas näher dem Agfaphoto APX 100 S/W-Film gewidmet werden. Dieser ist recht günstig derzeit sogar noch im städtischen Drogeriemarkt zu erstehen. Dieser Film wird heute in Großbritannien hergestellt, ursprünglich jedoch in Leverkusen. Ich fotografiere seit ca. 15 Jahren mit dem APX und hatte jüngst wieder eine Rolle daheim entwickelt, von der ich hier einige Beispielbilder nicht vorenthalten möchte.
Ich hatte damals meine gesamte Fotografiestudium-Abschlussarbeit im Kleinbild auf dem Agfaphoto APX 100 angefertigt. Wenn man damals (um das Jahr 2010 herum) auf die Verpackung schaute, so stand da noch »Made in Germany« darauf. Aha! Hierbei handelte es sich tatsächlich noch um das alte Leverkusener Filmmaterial:
Links im Bild ist zu sehen eine alte Agfa Leverkusen Schachtel (mit der „Agfa-Raute“) aus meinem Kühlschrank: Der klassische, alte Agfapan 100. Rechts davon abgebildet ist der »APX New« – Erkennbar an dem runden roten Punkt. Der „Hersteller“ ist hier »AgfaPhoto«. Auf der alten Schachtel steht „Made in Germany“, auf der neuen „Made in EU“, neuerdings „Made in the UK“. Es handelt sich hierbei um unterschiedliche Filme, welche man allerdings als ungefähr gleich einstufen kann: Es sind mittelempfindliche S/W-Filme mit klassischer Kornstruktur.
Ein typisches S/W-Foto, wie ich es mag und ein gutes Beispiel von dem hier vorgestellten Film dafür, warum ich unterwegs gerne zu meiner kompakten analogen Kleinbildkamera greife. Ich füge gleich noch einige weitere Beispielbilder von diesem S/W-Film hinzu. Verwendet hatte ich den neuen APX-100-Film („new“), welchen ich just vorher im DM-Drogeriemarkt gekauft hatte. Für solche Motive ist es ein guter, typischer S/W-Film mittlerer Empfindlichkeit.
Damals (um 2010) waren die neuen Agfaphoto-APX-Filme ebenfalls noch mit »Made in Germany« gekennzeichnet (wie die Agfa-Filme) bzw. wurden so verkauft. Sicherlich handelte es sich hierbei um ältere, eingefrorene Master-Rollen von Agfa aus Deutschland, welche damals zerschnitten und konfektioniert noch lange Zeit vertrieben wurden, nachdem die Agfa selbst bereits nicht mehr existierte. Heutige – frische – APX-100-Filme im Handel sind alle unter »Made in EU« bzw. »Made in the UK« gestempelt und hatten anfangs noch den Vermerk „new emulsion“:
Der DM-Markt bietet u. a. auch diese Filme von Agfaphoto an. Sie waren vor Kurzem noch alle mit „Made in EU“ gekennzeichnet. In der EU gibt (bzw. gab) es zwei große Filmhersteller: Foma in Tschechien und Harman in Großbritannien. Letzterer ist durch die Handelsmarke „Ilford“ sehr bekannt und tatsächlich stellt Harman offenbar auch unseren APX 100 her: Es handele sich hierbei um den Kentmere 100. Heute ist auf den Patronen der Vermerk „Made in the UK“ aufgedruckt, da Großbritannien ja nicht mehr Bestandteil der EU ist.
Aber was genau in welchem Film steckt, das weiß kaum jemand – Ich auch nicht. Es gibt hierzu einige interessante Internetforen-Beiträge, welche man bei Interesse verfolgen kann. Tatsache ist, dass man mit dem APX 100 einen soliden und verhältnismäßig günstigen S/W-Film für die Kleinbildkamera bekommt und dies in deutschen Städten sogar noch vor Ort im DM-Drogeriemarkt. Ich glaube, bei Rossmann gibt es bisweilen den schnelleren Bruder – den APX 400 (dieser ist grobkörniger aber dafür lichtempfindlicher).
Der Film ist gut. Er eignet sich freilich auch für einen etwas künstlerischen Anspruch. Ich achte in diesem Zusammenhang bei der S/W-Fotografie darauf, eine eher »minimalistische Fotografie« zu betreiben. Will meinen: Weniger ist hier häufig mehr. Leider gestaltet sich dieser Anspruch insbesondere in Städten häufig recht schwer.
Hier war ich in Berlin am Spreeufer beim Reichstag. Den APX-Film in meiner Kamera hatte ich vorher einfach im DM-Markt gekauft. Es muss hierfür nicht unbedingt ein doppelt so teurer Film von Kodak oder Ilford sein. Der Film wird aber auch bei den bekannten Fachhändlern im Internet angeboten und ist neben dem Foma 100 eine verhältnismäßig günstige Partie.
Für diesen Schnappschuss musste ich schnell und unauffällig sein: Dank dem Zonenfokus-Prinzip wählte ich mir den Schärfentiefe-Bereich vor (ca. 2 bis 7 Meter), ging auf die beiden zu, hielt die Kamera hoch, drückte schnell ab, nahm sie wieder vom Auge und ging leise pfeifend einfach weiter meines Weges. Deswegen, wegen solche spontanen Motiven, schätze ich das analoge Kleinbild.
Das Gebäude im Hintergrund ist hier etwas unscharf abgebildet. Besser wäre es sicherlich gewesen, wenn die Blende des Objektives noch weiter geöffnet gewesen wäre (dann wäre es noch unschärfer). Aber dann wäre der Schärfentiefebereich auch geringer gewesen und somit auch die »Treffsicherheit« bzw. die Chance auf eine spontane, sichere Schärfe auf den Vordergrund bei solch einem Schnappschuss im Vorübergehen.
Die sicherlich günstigste und einfachste Art, Kleinbild-Dias und -Negative zu digitalisieren: mit dem eigenen Smartphone. Hierzu gibt es einen Aufsatz, der oben das Handy hält. Unten befindet sich ein Leuchtpult zum Durchleuchten. Natürlich erhält man hierdurch nicht die Qualität eines richtigen Filmscanners. Für kleinere Drucke oder das Teilen via sozialem Netzwerk reicht die Bildqualität sicherlich aus.
Noch eine Abbildung der Spree in Berlin. Hier hatte es kurz vorher stark geregnet, die dunklen Wolken sind noch zu sehen, die Sonne ist nun aber wieder hervor gekommen: Ein tolles Licht! Es ist die Beleuchtung, die Kulisse, warum solche Fotografien so prägnant ausschauen. Es liegt zunächst nicht am Film, an der Kamera, am Objektiv. So etwas (das fotografische Licht) muss man bedenken, wenn die eigenen Fotos vielleicht etwas fade wirken.
Den APX 100 von Agfa gab es früher (die ursprüngliche Version) u. a. auch als Mittelformatfilm (siehe auch → Was ist Mittelformat). Doch dies ist altes Agfa-Material aus den 1990er Jahren. War es stets gut gekühlt, funktioniert es auch heute noch und liefert hervorragende Ergebnisse. Ich hatte damals noch einige Rollen davon.
Auch dieses Beispielbild ist eines von meinen früheren Aufnahmen – noch auf den APX old emulsion, also das ursprüngliche Material. Damals hatte ich diesen Film sehr häufig und gerne genutzt. Als Student war mir auch der günstige Preis angenehm (€ 2,90!)
Von solchen Negativen fertige ich in der eigenen Dunkelkammer solche S/W-Vergrößerungen an.
Achten Sie bei der Filmpatrone auf das „Made in Germany“. Dies ist noch die alte bzw. die ursprüngliche Version dieses Filmes. Auf der Patrone der neuen Version („new emulsion“) steht „Made in the UK“ oder vor Kurzem noch „Made in EU“.
Ilford HP5 Plus 135-36 | Ilford PAN F plus | Ilford FP4 135-24 | Fomapan 100 Classic 135-36 | Kodak T-MAX 400 135-36 | Ilford Delta 400 135-36 | Ilford Delta 100 135-36 | Kodak T-MAX 100 TMX 135-36 | Kodak TRI-X 400 TX 135-36 | AgfaPHOTO APX 100 135-36 | Fomapan 400 Action 135-36 | 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX |
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€ 8,95 | € 9,75 | € 6,49 | € 5,29 | € 13,39 | € 7,90 | € 9,69 | € 12,89 | € 10,99 | € 5,69 | € 6,48 | € 62,99 |
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Und hier wieder eine Aufnahme von meinem letzten, also aktuellen Film (Made in the UK). Es ist immer schwierig, sich über die Abbildungsqualitäten von Filmen und Entwicklern zu unterhalten, wenn man keine konkreten Eins-zu-eins-Vergleiche mit ansonsten identischen Parametern hat. Allein das Aufnahmelicht macht ja je Motiv sehr viel aus. Eine 100%-Ansicht vom alten APX (Made in Germany) halte ich unter diesem Unterpunkt bereit. Allerdings ist es eben ein anderes Motiv und kein direkter Vergleich.
Ich würde den neuen APX 100 grob eher in die Richtung Fomapan 100 einordnen, aber hier jedoch den APX 100 bevorzugen. Doch sicherlich ist er dem Ilford FP4 ähnlicher. Ich denke, der alte Agfa-Film war etwas feiner und höher auflösender. Aber ich habe hierzu keine konkreten 1:1-Vergleiche. Solche bräuchte man, um Filme miteinander vergleichen zu können.
Ein Detailausschnitt vom obigen Foto. Die Beispielbilder vom aktuellen APX habe ich daheim selber entwickelt – im Entwickler Pyro 510. Dies ist ein Feinkornentwickler und einen solchen (z. B. D76, Xtol, Atomal, …) empfehle ich auch für den aktuellen APX 100 (bzw. Kentmere 100). Damit sind ansehnliche Vergrößerungen von diesem Film bis zu ca. 30 x 40 cm realisierbar und man kann dabei nah heran treten und nach Details suchen. Für Motive, wo so etwas keine Rolle spielt (Porträts, Akt, „schroffe Landschaften“…), gilt dieser Maßstab sicherlich nicht.
Dann fand ich mich plötzlich mit meiner analogen Kamera im schönen Monat Mai am Schweriner See wieder.
In Schwerin hatte sich einmal einer ein imposantes Schloss wie aus dem Märchenbuch errichten lassen – für ein Beispielfoto mit dem APX 100 Film natürlich ideal. Bei dieser Aufnahme – das weiß ich noch – wartete ich extra, bis jemand endlich mal den vorderen Weg benutzt, damit das Bild nicht allzu langweilig wird.
Und hier von der anderen Seite. Das Gebäude hellte ich später in der Bildbearbeitung etwas auf, wie ich es mit Bleicher auch im Labor mache. Das Licht war hier etwas ungünstig.
Stimmt das Licht bei der Aufnahme und belichtet man den APX 100 einigermaßen korrekt (bzw. ausreichend lange) erhält man mit diesem S/W-Film auch die »schönen Grauwerte«. Der Agfaphoto APX 100 ist kein Billigprodukt – Er ist sicherlich nicht der beste, aber ein solider, guter Film. Ich bevorzuge im Kleinbild für spontane Aufnahmen den Kodak Tmax 400. Dieser ist ungefähr gleich feinkörnig aber eben um zwei Blenden empfindlicher. Aber: Er ist deutlich teurer. Würde ich nicht so sparsam fotografieren, würde ich hier häufiger zum APX greifen.
Noch ein Beispiel vom APX 100 „new“.
Der Film lässt sich auch gut in die Spirale der Entwicklerdose einfädeln bzw. besitzt kaum Drall. Die Emulsion weist keine Beschädigungen auf. Doch wenn sich heute hinter dem APX 100 ein Film von Harman (Ilford) befindet, rechnet man eh nicht mit derlei Huddeleien.
Ein letztes Bildbeispiel vom APX 100 (in Pyro 510 entwickelt). Hier hatte ich den Vordergrund und den oberen Bereich nachbelichtet – daher die etwas malerische Bildwirkung.
Zu den bekanntesten Filmen zählt hierzulande der AgfaPhoto APX 100. Er ist ein klassischer S/W-Film mit hohem Belichtungsspielraum und mittlerer Auflösung, ähnlich dem Ilford FP4 aber etwas günstiger.
Kurzum: Für meine Kleinbildkamera nutze ich als »Wenigfotografierer« mittlerweile nach einigen Vergleichen und Tests die Kodak-Tmax-Filme (100 sowie 400) bzw. deren Pendant aus Großbritannien (Ilford Delta 100 sowie 400). Diese sind allerdings deutlich teurer und es gibt sie sicherlich fast nur noch über den Versand, zumindest nicht im Drogeriemarkt. Wem die Empfindlichkeit von 100 ASA bzw. ISO 100 des APX 100 reicht und wer nicht unbedingt maximal hochauflösende, großformatige Ausstellungsansichten vom Kleinbild anfertigen möchte (wofür sich die Kodak-T-Max- oder Ilford-Delta-Filme gut eignen), für den sollte der Agfaphoto APX 100 durchaus ein guter S/W-Film für die analoge Kamera sein.
Einige weitere Bildbeispiele gibt es auch im Artikel zur Olympus Mju 2. Dort hatte ich ebenfalls den Agfahoto APX 100 („new“) genutzt.
Meine Beispielfotos gefallen mir jedenfalls. Da ich sehr wenig bzw. sehr ausgewählt fotografiere, werde ich beim nächsten Mal dennoch den teuren T-Max 400 mit auf die Reise nehmen, da dieser gleich feinkörnig ist – bei um zwei Blenden höhere Lichtempfindlichkeit.
Praxisnahe Filmtests, denke, dass sie sehr hilfreich sind, da etablierte Hersteller preislich inzwischen recht angezogen haben. Für einen Bildband reichen ein Kleinbildfilm Agfa Apx 100/400 oder auch ein Fomapan 100 locker aus. Nicht zuletzt tragen die sogenannte „förderliche Blende“, das Motiv exakt in der Schärfebene, evtl. noch Stativ, Drahtauslöser, Spiegelvorauslösung, und auch der Objektivhersteller ihren Teil zu einer ordentlichen Bildqualität bei.