Das ist die zweiäugige 6×6 Kamera (TLR = Twin Lens Reflex)
Zweiäugige Kameras – sogenannte Twin-Lens-Reflex-Kameras (TLR) – gibt es von diversen Herstellern hauptsächlich für das Mittelformat 6×6. Ich stelle hier so eine Kamera vor, zeige einige Fotografien damit und bespreche die Vorteile wie auch Nachteile.

So eine TLR-Kamera schaut vielleicht etwas ulkig aus. Sie ist gegenüber klobigen einäugigen Mittelformatkameras manchmal sogar die bessere Wahl.
Zwei übereinander angeordnete Objektive, ein Lichtschacht und eine Kurbel an der Seite: So schaut die typische zweiäugige Mittelformatkamera aus. Die berühmteste hiervon ist sicherlich die »Rolleiflex«. Wer nicht so viel Geld zur Verfügung hat bzw. hatte, kauft(e) sich die etwas einfachere Version »Rolleicord« oder eine osteuropäische oder fernöstliche Variante hiervon.
Von diesen „Twin-Lens-Reflex-Kameras“ (TLR-Kameras) gibt es nämlich recht viele Modelle anderer Hersteller. Bis in die 1990er Jahre beispielsweise konnte man bei Foto Brenner die »B.I.G. Twin« bestellen – eigentlich eine chinesische „Seagull“. Interessant ist beispielsweise auch die tschechische »Flexaret« von Meopta.
Hierzulande offenbar bei Profis recht verbreitet waren die Mamiya C330 / C220 Kameras. Diese TLR-Kameras sind jedoch bereits recht klobig. Allerdings kann man bei ihnen die Objektive austauschen.
In diesem Beitrag stelle ich den TLR-Kameratyp anhand der »Yashica Mat-124 G« vor. Wie erwähnt – Es wurden Twin-Lens-Reflex-Kameras von sehr vielen Herstellern in Ost und West produziert. Einen sehr ausführlichen Einblick erhält man auf dieser Sammler-Website (englisch).
Das Original (?): Die »Rolleiflex« aus Braunschweig jedenfalls ist die wohl berühmteste zweiäugige Mittelformatkamera schlechthin.
Wozu zwei Objektive?
Das auffallendste Merkmal dieser analogen Kameras sind deren zwei Objektive. Das obere Objektiv dient lediglich als Sucher. Man schaut hindurch. Durch einen Spiegel wird das vom Motiv reflektierte Licht durch das obere Objektiv auf die Mattscheibe gelenkt:
So schön schaut der Herbst auf der Mattscheibe einer TLR-Kamera aus. Es handelt sich hierbei um eine Spiegelreflexkamera, weil eben im oberen Teil der Kamera ein schräger Spiegel montiert ist, welcher das Licht um 90° nach oben umlenkt. Allerdings ist dieser Spiegel feststehend. Und daher bedarf es zwei Objektive. Während des Belichtens des Filmes kann das obere Objektiv theoretisch zugehalten werden. Denn wie gesagt: Es dient lediglich zum Komponieren des Bildes und ist nicht für die Aufnahme relevant.
Dank Lichtschacht gelang dieses Foto: Ich hockte mich einfach hin, positionierte meine Yashica auf dem Boden und schaute von oben auf die Mattscheibe.
Das untere Objektiv dient als Aufnahmeobjektiv. Durch diese Linse wird also ganz normal der Film belichtet.
Sucher- und Aufnahmeobjektiv befinden sich bei solch einer zweiäugigen Kamera direkt übereinander. Verstellt man die Schärfe anhand des oberen Objektives, verstellt sich das untere entsprechend mit. Sie sind gekoppelt. Auf diesem Foto sieht man auch, wie schön kompakt eine solche TLR-Mittelformatkamera sein kein. Man kann sie bequem in einer Umhängetasche bei sich führen, schnell heraus holen und aufnahmebereit sein.
TLR-Kameras sind nicht mit Stereokameras zu verwechseln, bei denen die beiden Objektive je Aufnahmeobjektive sind.
Ein typisches Foto, welches mit solch einer 6×6-Kamera mit Lichtschacht (aus der Bauchhöhe) gemacht werden kann. Ich finde, dies ist eine recht legere, unverkrampfte bzw. eher unauffällige Art des Fotografierens. Ich hatte das Negativ in der eigenen Dunkelkammer dann auf einem Warmtonpapier vergrößert. Fotografiert wurde (wie alle Beispielfotos in diesem Beitrag) mit der abgebildeten Yashica.
Vorteile und Nachteile der TLR
Auf dieser Abbildung sehen Sie linkerhand meine Arax-Systemkamera und rechts die Yashica-TLR-Kamera. Die Arax (bzw. Kiew) ist eine typische einäugige Spiegelreflexkamera für das Mittelformat 6×6 mit Wechselsucher und Wechselobjektiven. Die Yashica ist viel zierlicher.
Die Vorteile dieses TLR-Kameratyps gegenüber einäugigen Mittelformatkameras sind m. E. nach:
- TLR-Kameras sind aus einem Guss:
- Sie sind weniger anfällig für Störungen.
- Sie sind kompakter bzw. leichter.
- Diese Kameras sind daher auch schneller „hervor geholt“ bzw. schneller einsatzbereit.
- Dank Zentralverschluss und dem festen Spiegel sind sie äußerst leise und erschütterungsfrei beim Auslösen.
- Ich finde diese Kameras (außer die großen Mamiyas) recht unauffällig – Auch weil sie kein nach vorne heraus ragendes, großes Objektiv besitzen. Und wenn sie doch entdeckt werden, dann lassen sich Menschen damit sicherlich lieber fotografieren, weil sie vielleicht etwas charmanter ausschauen und nicht so technisch dominant. TLRs sehen auch nie nach Digitalkamera aus. Derlei psychologische Dinge sind bei der Fotografie (fremder) Menschen sicherlich nicht ganz unwichtig.
- Zumindest die hier abgebildete Yashica Mat 124 G ist als Mittelformatkamera auch sehr gut für Fotografen mit eher zierlichen Händen geeignet. (Das weiß ich, weil ich sie meiner Freundin schenkte und sie begeistert ist von dieser Kamera.)
TLR-Kameras eignen sich auch sehr gut für die Infrarotfotografie.
Nutzt man einen Filter vor dem Aufnahmeobjektiv, ist dadurch nicht die Sicht beeinträchtigt, da ja das obere Sucherobjektiv keinen Filter benötigt. Insbesondere für die Infrarotfotografie sind TLR-Kameras daher geeignet, da die hierfür nötigen IR-Filter den Sucher bzw. die Mattscheibe einer einäugigen Spiegelreflexkamera komplett verdunkeln. Dank des zweiten Objektivs hat man stets „freie Sicht“.
- Das selbe gilt auch für die Langzeitbelichtung über z. B. mehrere Minuten: Man hat selbst während der Aufnahme immer einen Blick auf das Motiv auf der Mattscheibe.
Auch dieses Foto nahm ich mit der TLR-Kamera auf. Dank des Lichtschachtsuchers bzw. der Mattscheibe braucht man sich keinen riesigen Apparat vor das Gesicht halten. Das Fotografieren solcher Porträts gelingt damit viel dezenter.
Aber natürlich hat solch eine Twin-Lens-Reflex-Kamera auch Nachteile gegenüber den einäugigen Spiegelreflexkameras mit Schwingspiegel:
- Bis auf wenige Ausnahmen (Mamiya C220 / C330) sind die Objektive fest verbaut bzw. können nicht getauscht werden. Meistens besitzen sie eine Brennweite von ca. 80 mm („Normalbrennweite“). Für mich ist dies tatsächlich der größte Nachteil, denn ich schätze ein 6×6-Weitwinkel wie mein Flektogon sehr. Die 80 mm hingegen eignen sich gut für Halb- oder Ganzkörperporträts von Menschen (wofür die TLR-Kameras ja auch aufgrund der Bauweise prädestiniert sind).
- Dadurch dass das obere Objektiv keine Irisblende besitzt, kann keine Schärfentiefe-Kontrolle über die Mattscheibe vorgenommen werden. Allerdings finde ich, dass eine solche Kontrolle auf der hierfür zu kleinen Mattscheibe generell ungenügend möglich ist.
- Ein weiterer Nachteil, was die verbauten Objektive betrifft: Bis auf teure Außnahmen (z. B. manche Rolleiflex-Kameras, Mamiya C330) sind die Objektive lichtschwächer als die für das Mittelformat eigentlich typischen 1:2,8. Die meisten Objektive von guten Twin-Lens-Reflex-Kameras besitzen eine Lichtstärke von ca. 1:3,5, sicherlich weil sie für das schlanke Gehäuse einfach nicht so groß im Durchmesser gebaut werden konnten. Das 80mm-Objektiv der Yashica beispielsweise ist um ca. eine Blende lichtschwächer als das 80mm-Objektiv meiner Arax. Als Makel für die Praxis ist dieser Punkt aber nicht zu verstehen.
- Bei den Vorteilen schrieb ich, dass man einen aufgesetzten Filter nicht auf der Mattscheibe sieht. Bei einigen wenigen Filtern (wie z. B. einem Polfilter) ist dies wiederum ein Nachteil, da man einen solchen ja nach Sicht justiert.
- Und natürlich darf die sogenannte »Parallaxe« nicht unerwähnt sein: Da das Sucherobjektiv etwas höher als das Aufnahmeobjektiv positioniert ist, unterscheidet sich das auf der Mattscheibe sichtbare Bild leicht von dem, welches unten auf den Film projiziert wird. Bei einer Person in einer Entfernung von zwei Metern ist diese Parallaxe zu vernachlässigen. Bei Makroaufnahmen (mittels Nahlinsen) wird sie relevant sein. Für derlei spezielle Fotografien wie z. B. die solcher Pflanzenaufnahmen eignen sich zweiäugige Kameras nicht so gut. Hier sind einäugige Systemkameras die besseren Werkzeuge.
Hin und wieder streue ich einige Beispielfotos ein, die mit der analogen TLR-Kamera gemacht worden sind.
Hier auch ein Beispiel, inwiefern eine geringe Schärfentiefe mit dem typischen 80mm-1:3.5-Objektiv bei Offenblende durchaus noch realisierbar ist.
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Bedienelemente der Twin-Lens-Reflex-Kamera
Von den beiden Objektiven gab es nun bereits viel zu lesen. Wenden wir uns doch nun noch den anderen typischen Merkmalen solch einer Twin-Lens-Reflex-Kamera zu. Die hier abgebildete besitzt die typische Kurbel an der Seite. Viele TLRs (wie z. B. die Rolleicord) besitzen anstelle der Kurbel einfach einen Drehknauf. Jedenfalls wird hierbei der eingelegte Mittelformat-Rollfilm jeweils um ein Bild weiter transportiert.
Bei der hier gezeigten Yashica wird mittels der Kurbel (in entgegengesetzter Richtung) auch noch der Verschluss – also der Auslösemechanismus – für das nächste Bild gespannt. Dies geht sehr schnell, viel schneller als bei einer einäugigen Mittelformat-SLR. Daher waren diese TLR-Kameras bis zum Aufkommen der Kleinbildkameras noch bis in die frühen 1970er Jahren bei Pressefotografen beliebt (Man sieht sie bisweilen auf alten Filmaufnahmen, wenn Pressefotografen eine Person umringen). Diese kleinen und leichten Kameras lassen sich auch sehr gut über den Kopf halten (indem man von unten auf die Mattscheibe schaut). So schafft man recht hohe Perspektiven ohne Leiter.
Auch dieses Foto hatte ich in der Dunkelkammer selbst entwickelt. Damals belichtete ich noch mit einer Taschenlampe den schwarzen Rand mit ins Bild hinein. Die Wand gehört zu einem futuristisch anmutendenden Kinogebäude. Gegenüber saß ich eines schönen Maitages auf einer Mauer. Die Kamera hatte ich einfach abgestellt (TLR-Kameras stehen sehr gut bzw. kippen nicht um). Ich schaute dezent von oben auf die Mattscheibe und drückte ab, als Enkel und Oma passierten. Das hatten die gar nicht gemerkt. Wie man bei diesem Beispielfoto anhand der Bewegungsunschärfe sieht, hatte ich eine recht lange Belichtungszeit eingestellt (vermutlich die 1/15 Sekunde). Da man diesen Kameratyp gut abstellen- und von oben auf die Mattscheibe blicken kann, benötigt man in solchen Situationen auch kein Stativ für längere Belichtungszeiten.
Den Lichtschacht kann man schnell ausklappen. Darunter befindet sich die Mattscheibe. Oben in diesem Beitrag hatte ich ja bereits einen Blick auf die Mattscheibe solch einer Kamera gestattet. Bei den mir bisher untergekommenen Mittelformatkameras befindet sich im Lichtschacht immer auch eine ausklappbare Lupe zum exakten Scharfstellen.
Und: Viele Lichtschächte besitzen einen sogenannten „Sportsucher“: Man kann vorne einen Deckel aufklappen und von hinten durch ein kleinen Löchlein (bzw. Quadrat) schauen. Dies ist dann ein ganz profaner bzw. provisorischer Sucher, um die Kamera direkt am Auge zum anvisieren haben zu können.
Mit dem Drehknauf links fokussiert man: Der vordere Bereich mit den beiden Objektiven fährt hierbei etwas aus oder zurück.
Ein weiteres Foto mit der TLR, auf dem Kodak TriX 400 Film.
Zum Filmeinlegen öffnet man bei diesem Kameratyp meist sowohl die Rück- wie auch die Bodenseite. Wie bei allen Mittelformatkameras wird der Rollfilm von der vollen auf eine leere Spule befördert. Als Anfänger empfiehlt es sich hierfür, die Anleitung der jeweiligen TLR zu studieren. Bei Michael Butkus (englische Seite) beispielsweise kann man sich viele herunter laden – vielleicht auch für Ihre Kamera.
Was man auf dem oberen Foto jedoch sehr gut sehen kann ist das Aufnahmeobjektiv mit der Irisblende von hinten. Was fehlt hier? Der Klappspiegel dazwischen. Einen solchen besitzt eine Twin-Lens-Kamera ja nicht (und ist dadurch weniger fehleranfällig, leise und vibrationsarm).
Ich entwickele meine S/W-Filme selber (→ Filme einfach selber entwickeln). Bei TLR-Kameras läuft der Rollfilm von oben nach unten und nicht von links nach rechts im Gehäuse. Dies hat einen Vorteil beim Vergrößern, wenn man analog entzerren möchte: Das Negativ liegt immer in der korrekten „Richtung“ in der Bildbühne, in welche man diese auch verstellen kann. Diese Lage hat allerdings den Nachteil, dass einem auf dem Grundbrett die Projektion immer um 90° gedreht präsentiert wird. Doch daran gewöhnt man sich schnell.
Die Blende und die Belichtungszeit stellt man bei diesem Modell an den beiden kleinen Rädchen ein, welche sich links und rechts zwischen den zwei Objektiven befinden. Der Auslöser sitzt – hier bei der Yashica – unten rechts.
TLR-Kameras besitzen häufig ein Bajonett für Filter (und kein Gewinde). Filter und Gegenlichtblenden sind hier leider recht selten bzw. oft teuer.
So schaut eine zweiäugige Kamera von oben aus, wenn der Lichtschacht geschlossen ist. Die Yashica besitzt einen internen Belichtungsmesser. Dies ist selten bei TLRs bzw. bei Mittelformatkamers. Hier muss man einfach nur eine bestimmte Kombination aus Belichtungszeit und Blende einstellen, bis Nadel und „Zange“ übereinander stehen. Allerdings ist der hier eingebaute Belichtungsmesser sehr einfach und man sollte hier diese Tipps beherzigen, da sich dieser Belichtungsmesser durch helle Motivelemente (z. B. weiße Wand oder bedeckter Himmel) schnell zur Unterbelichtung verleiten lässt.

An diese Aufnahme erinnere ich mich noch gut (auch wenn sie bereits ca. 15 Jahre alt ist): An einem späten Sonntagnachmittag stand die Sonne bereits tief, es waren in der Stadt kaum Menschen unterwegs. Meine Yashica Mat hatte ich zu der Zeit gespannt immer in der Umhängetasche bereit. Im Gegenlicht wechselte dann diese Frau die Straßenseite und ich zog schnell die Kamera heraus, klappte die Kameratasche auf, zog den Lichtschacht auseinander, stellte nach dem internen Belichtungsmesser schnell Blende und Zeit ein und so gelang dieser Schnappschuss im Gegenlicht. Das Bild hatte ich im Fotolabor dann noch etwas beschnitten.
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Meine Meinung
TLR-Kameras sind meiner Meinung nach die idealen Einstiegskameras in das analoge Mittelformat. Denn dank des „in sich geschlossenen“ Aufbaus bekommt man für’s Geld alles, was man benötigt (weil die Objektive ohnehin meist fest verbaut sind). Vielmehr: Daran kann einfach weniger kaputt gehen. Außerdem sind TLR-Kameras gegenüber einäugigen Mittelformat-Systemkameras meistens günstiger.
Ich finde, diese Art von Mittelformatkamera eignet sich gut für eher spontane Motive, insbesondere für Porträts von Menschen (Ganzkörper- bzw. Halbkörperporträt). Man kann sich derlei Bilder gut von Fotografen wie beispielsweise Vivian Maier anschauen.
Ich benötige für viele meiner Motive ein Weitwinkelobjektiv und schätze eine eher hohe Kameraposition. Daher bevorzuge ich einäugige Systemkameras mit Wechselobjektiven und Wechsel-Suchersystemen. Beides ist bei Twin-Lens-Reflexkameras kaum möglich und wenn, dann hat man mit z. B. einer Mamiya C330 ein ebenso klobiges Modell zur Hand wie mit einer einäugigen SLR-Kamera.
Wer jedoch beispielsweise spontane Porträts auf der Straße anfertigen möchte, wer eine zuverlässige Mittelformatkamera mit schöner Mattscheibe bzw. Lichtschacht sucht und dies auch noch für relativ wenig Geld auf dem Gebrauchtmarkt – Für den wäre eine TLR-Kamera durchaus ein Versuch wert oder sogar die zukünftige Lieblingskamera.
Zudem hat solch eine Kamera zusammengeklappt ungefähr die Form und Größe einer Teedose. Sie passt also recht gut in eine kleine Tasche.
Meine Seagull liefert ab Blende 11 eine passable Randschärfe. Die langen Zeiten laufen sauber ab bei meinen beiden Modellen, die ich vor etwa zwei Jahren bei ebay für jeweils etwa 50.- Euro erworben habe. An den seitenverkehrten und nicht recht hellen Sucher wird man sich sicherlich gewöhnen. Ohne riesig zu investieren kann man sich zusammen mit einem 100er Fomapan für analoge Fotografie wirklich begeistern. Schwierigkeiten bereitet mir eher das quatratische Format. Das Gesichtsfeld des menschlichen Auges entspricht einem quer liegenden Oval. Der Horizont ist wagrecht und nach oben und unten schaut man, denke ich, doch seltener. D.h. bei vertikalen Linien/Motiven ist das Quatrat im Vorteil. Zudem wirkt das Quatrat statisch und damit ruhig und ausgeglichen. Trotzdem drehe ich mein geliebtes 3:2 bei Bedarf dann einfach ins Hochformat. Naja, 3:4 und Panorama haben auch ihren Reiz. Mit einer Digitalkamera kann man mit allen Formaten experimentieren um sich dann für eine passende Analogkamera zu entscheiden.
Danke für den Kommentar! Wenn das Objektiv der Seagull bei offener Blende nicht ganz randscharf ist, macht es sie interessant für mich für Porträts beispielsweise.