Richtig vergrößern mit dem Laborbelichtungsmesser
Der Belichtungsmesser im Fotolabor kann ein sehr nützliches Hilfsmittel sein. Allerdings gibt es hierbei einiges zu beachten, damit die Messergebnisse auch stimmen.
Waren gute Laborbelichtungsmesser (oder damit kombinierte Schaltuhren) in vordigitalen Zeiten noch absoluter Luxus, lassen sich diese heute für relativ wenig Geld gebraucht z. B. via Ebay beziehen. Jeder Belichtungsmesser funktioniert so:
Die Messsonde wird unter die Projektion gelegt und zwar an eine Stelle, welche dann im Positiv einen ganz bestimmten Grauwert erzeugen soll. Auf diesen Grauwert ist der Belichtungsmesser vorher kalibriert worden (anhand einer vorher eingetesteten Zeit). Auf welchen Grauwert man das Messgerät kalibriert, ist zunächst egal. Ich habe mein Messgerät auf das gerade so erreichte Maximalschwarz kalibriert. Würde ich also ein Foto eines weißen Hühnereis vergrößern und würde ich die Sonde auf’s „Ei“ legen, dann hätte ich am Ende ein absolut schwarzes Ei. Da dies natürlich nicht stimmt, muss ich die Sonde auf die Schatten legen, also auf die Stelle, von der ich möchte, dass sie den kalibrierten Grauwert einnimmt bzw. in meinem Fall dass gerade so das Maximalschwarz meines Papiers erreicht wird. Sie sehen: Sie können den Belichtungsmesser auch auf Weiß kalibrieren oder jeden anderen Grauton.
Es empfiehlt sich aber, auf Schwarz zu kalibrieren, da die damit zusammenhängenden Bildbereiche (die Schatten) in der Projektion des Negativs auf dem Grundbrett am hellsten sind und das Messelement natürlich mit hellem Licht besser arbeiten / messen kann als mit sehr dunklem, welches evtl. noch durch das Dunkelkammerlicht beeinflusst ist.
Hinweis: Es gibt auch die Möglichkeit, eine Streuscheibe unter das Objektiv einzuschwenken und somit eine Art „Tonwertsumme“ anzumessen. Diese Methode aber ist absolut ungenau und ich gehe in diesem Artikel nicht weiter darauf ein.
Kalibrieren des Belichtungsmessers
Es gibt zwei sehr wichtige Punkte, was das Kalibrieren (oftmals fälschlich auch als „Eichen“ bezeichnet) anbelangt:
- Für jede Papiersorte muss separat kalibriert werden!
- Für jede Gradation jedes Multikontrastpapieres muss separat kalibriert werden!
Der Punkt 1 mit den Papiersorten sollte klar sein und dies steht auch in den Bedienungsanleitungen (unterschiedliche Papiersorten haben unterschiedliche Empfindlichkeiten). Was für ein Negativ oben in der Bühne sitzt, welche Höhe der Kopf hat oder welche Blende am Gerät gewählt wurde, ist übrigens völlig egal – Denn genau dies (die dadurch unterschiedliche Lichtintensität) kann ja der Laborbelichtungsmesser fabelhaft berücksichtigen bzw. als ein Messergebnis (Belichtungszeit) ausgeben!
Ich muss aber unbedingt auf Punkt 2 zu sprechen kommen:
Die Rolle der Gradation beim Messen bei Verwendung von Multikontrastpapier
Hinweis: Zumindest habe ich dieses Verhalten bei allen meiner bisher verwendeten Gradationswandelpapiere feststellen müssen.

Sicherheitshalber lege ich nach dem Messen noch einen Probestreifen quer über das Bild, welcher sowohl die Schatten als auch die Lichter abdeckt.
Das bedeutet, habe ich den Belichtungsmesser auf einen bestimmten Grauton (sagen wir gerade so erreichtes Maximalschwarz) bei einer bestimmten Gradation (sagen wir Grad. 3) kalibriert, dann kann ich mit dieser Papiersorte nur bei Gradation 3 korrekte Zeiten messen. Dies liegt daran, dass die Schwärzung (bei gleicher Lichtmenge) je nach Gradation unterschiedlich erzeugt wird. Ausgehend vom Maximalschwarz wird jenes beispielsweise bei Gradation 5 wesentlich eher erzeugt als bei Gradation 2, obwohl die gemessene Lichtmenge unten die gleiche ist. Würde man dies nicht beachten, würden bei einer härteren Gradation die Schatten zulaufen, das Bild würde „leblos“ wirken. Ich vermute, hauptsächlich weil dieser Punkt nicht / kaum bekannt ist, haben Laborbelichtungsmesser einen eher schlechten Ruf und deshalb wiederum funktioniert das automatische Splitgrade-Verfahren recht gut, da hierbei die Messsonde ja für zwei ganz genau festgelegte Gradationsfilterungen misst (nämlich 00 & 5).
Meine Wallner Schaltuhr-Belichtungsmesserkombination besitzt mehrere Kanäle (leider nur wenige!*), welche alle für mein Standardpapier (Foma Fomabrom) reserviert- und alle auf gerade so erreichtes Maximalschwarz kalibriert sind: Kanal 1 für Gradation 2; Kanal 2 für Grad. 3, Kanal 3 für Grad. 4 und Kanal 4 für Grad. 5. Bevor ich also Messe, muss ich also am Messgerät den entsprechenden Kanal für die jeweilige Gradation wählen.
*Es gibt jedoch die Möglichkeit den Wallner MC 505 umzubauen, um viel mehr Papier-Speicherplätze zur Verfügung zu haben. Für Interessierte habe ich hier eine entsprechende Anleitung hochgeladen. Diese Zip-Datei enthält auch weitere Anleitungen zum „Wallner-Turm“.
Nachtrag: Nun habe ich meinen Wallner MC 505 entsprechend umgebaut.
Nun möchte ich ein zweites Problem bei der Messung via Laborbelichtungsmesser zu sprechen kommen:
Fehlerhafte Messergebnisse durch zu große Messelemente
Es ist wichtig, dass die angemessenen Bildbereiche homogen in ihrer Deckung sind. Bereits leichte Störungen beeinflussen das Messergebnis. Bei Vergrößerungen auf 18 x 24 Papier habe ich fast immer Probleme, entsprechende Messpunkte zu finden, da diese einfach zu klein sind. Es gibt aber einen einfachen Trick, wie man dieses Problem lösen kann:
Den Negativrand anmessen!

Um ein Stückchen Negativrand aufs Grundbrett projizieren zu können, muss die Maske evtl. modifiziert werden. Eine kleine Bohrung würde schon genügen.
Der Rand des Negativs ist eine homogene Fläche und eignet sich hervorragend als Messstelle!Einzige Voraussetzung: Wir müssen auf die Schatten also auf das gerade so erreichte Maximalschwarz kalibrieren:
Wir fertigen einfach einen Probeschnipsel von einer Motivstellle an, bei welcher gerade so das Maximalschwarz in den Schatten erreicht wird, ohne dass diese zulaufen (z. B. ein schwarzer Pudel mit schwacher Zeichnung im Fell). Nun merken wir uns die Belichtungszeit (und die eingestellte Gradation!) und kalibrieren das Messgerät, indem wir die Messzelle unter den aufs Grundbrett projizierten Negativrand legen (und eben nicht auf den Pudel). Ganz einfach! Von nun an muss man nur noch den Negativrand anmessen und man muss sich über die Größe der relevanten Motivteile keine Gedanken mehr machen (der Rand ist immer ausreichend groß). Es ist auch hier übrigens völlig egal, welches Negativ eingelegt ist bzw. welche Stärke der Negativträger hat. Mit dem Anmessen des Negativrandes kommt man sehr schnell zu einem exakten Ergebnis!
Und wenn bei der Messung im Abzug zwar die Schatten (die ja ausgemessen wurden) stimmen, die Lichter aber zu grau / oder ausgefressen sind? Dann arbeitet man mit der falschen Gradation für das Motiv. Wussten Sie, dass sie mit dem Belichtungsmesser auch die nötige Gradation ihres Motivs ermitteln können? Den Zusammenhang zwischen Belichtungszeit und Gradation habe ich übrigens ausführlich (aber nicht zu trocken) anhand einer Katzenbande erläutert.
Die Messung und das Dunkelkammerlicht
Im Gegensatz zu Ihrem Fotopapier (hoffentlich) ist der Laborbelichtungsmesser auch für die Farbe Rot empfindlich. Daher sollte das Dunkelkammerlicht bei der Kalibrierung und bei der Messung ausgeschaltet sein. Mein Wallner Belichtungsmesser besitzt eine schwenkbare Messkalotte. Diese „blendet“ das Rundumlicht einfach aus und ich kann es beim Messen eingeschaltet lassen. Geräte mit flacher Messzelle werden aber immer für das Dunkelkammerlicht empfindlich sein.
Das berühmte "Fotopraktikum" gibt es seit vielen Jahren in immer neuen Auflagen. Dies ist ein Standardwerk und insbesondere für technisch Versierte und für Azubis zum Fotografenberuf interessant.
Das Nachdunkeln von Barytpapier beim Kalibrieren beachten
Wenn Sie Probeschnipsel auf die Schatten anfertigen, um die korrekte Belichtungszeit für eine Kalibrierung des Messgerätes ausfindig zu machen, beachten Sie hierbei den „Dry Down Effekt„. Trocknen Sie also zunächst diese Probeschnipsel und entscheiden Sie erst im Anschluss, bei welcher Zeit das Maximalschwarz gerade so erzeugt wird (um mit dieser Zeit dann das Messgerät zu kalibrieren).
Für Rechtschreibung hatte ich nie eine Begabung.
Bitte es heißt natürlich: Sensitometrie.
Liebe Grüsse
T. B.
Hab’s korrigiert. Danke für den Kommentar!