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Schleiertest: Überprüfen der Dunkelkammerleuchte

Thomasletzte Änderung: Mai 2024 noch keine Kommentare

Es ist wichtig zu überprüfen, ob die eigene Dunklekammerleuchte (oder sehr schwaches Umgebungslicht) das Papier verschleiert bzw. ob das Fotopapier für deren Farbe empfindlich ist. Hierzu dient ein simpler Schleiertest, bei welchem es allerdings eine Sache zu beachten gibt.

Zunächst eine kleine Anekdote aus der eigenen Dunkelkammer-Praxis: Nach dem Anfertigen der Probeschnipsel bzw. nach dem Ermitteln der korrekten Zeiten belichtete ich das finale Fotopapier. Das Ergebnis: deutlich zu dunkel. Ich wiederholte dies bzw. fertigte erneut Probestreifen an. Erneut war das gesamte Foto dunkler als die Teststreifen  – Langsam wird es teuer! Ich überprüfte den Vergrößerer. Ich vemutete eine flackernde Birne oder dergleichen. Nach mehreren Stunden (und schleichender Laune) fand ich den Übeltäter: Das Rotlicht der Dunkelkammerleuchte belichtete mein Fotopapier sozusagen vor. Da die Probestreifen weniger von dem Licht abbekamen, waren sie entsprechend heller als das eigentliche Foto. Durch eine solche Vorbelichtung wird die Empfindlichkeit des Papiers ja etwas gesteigert. Kurz: Für präzise Ergebnisse darf die Dunkelkammerleuchte keinesfalls auf das Fotopapier einwirken.

Schwarz-Weiß-Fotopapier ist zumeist für die Farbe Rot unempfindlich. D. h. bei Licht dieser Farbe erfolgt zunächst keine Schwärzung. Natürlich wird irgendwann eine solche erfolgen, setzt man das Papier nur genügend lange einer genügend starken Lichtmenge aus. So verschleiert z. B. freilich irgendwann auch das Papier unter dem Rotfilter des Vergrößerers. Es gibt auch Papiere, welche für Orange oder Grün unempfindlich sind.

Es ist daher wichtig, jede Dunkelkammerleuchte zunächst für die eigene Papiersorte zu testen! Ich erinnere mich an teure LED-Dunkelkammerlampen im Labor der Uni, die mein Papier völlig verschleiert haben, da diese offenbar auf Ilford-Material abgestimmt sind. Jede neu installierte Dunkelkammerleuchte sollte diesbezüglich also erst überprüft werden.

Test mit einer CD

Zuvor noch ein kleiner Tipp: Hält man eine CD im Dunkeln etwas schräg vor ein Leuchtmittel, werden dessen Einzelfarben ersichtlich. Bei weißem Licht gibt es dann den typischen Regenbogen, weil weißes Licht bekanntlich aus rotem, blauem und grünem Licht zusammen gesetzt ist. Hat man nun eine Dunkelkammerleuchte, von der man ausgeht, dass diese nur rot leuchtet, so dürfte es auf der CD auch nur rote Reflexionen geben. Damit kann also schon einmal eine „Vorkontrolle“ der rot (im doppelten Sinne) scheinenden Lampen gemacht werden. In jedem Fall würde ich dennoch immer einen ordentlichen Schleiertest machen:

das Papier vorbelichten

Dieser Punkt wird häufig nicht beachtet bzw. findet offenbar nur selten Erwähnung in der entsprechenden Literatur:

Es ist wichtig, für den Schleiertest nur bereits leicht vorbelichtetes Papier zu verwenden.

Was bedeutet dies? Jedes fotografische Aufnahmematerial besitzt eine gewisse Schwelle, welche zunächst überschritten werden muss, bis eine Schwärzung (also eine sichtbare Reaktion) einsetzt. (Diesen Effekt nutzt man übrigens bewusst beim sogenannten unterschwelligen Vorbelichten.) Jedenfalls wird diese Schwelle bei der Belichtung durch den Vergrößerer auf jeden Fall überschritten (eine Schwärzung erfolgt). Nun kommt es zu einer Addition in der Praxis: Das Licht des Vergrößerers + das Licht der Dunkelkammerleuchte. Dies muss beim Schleiertest simmuliert werden.

Also belichten wir den kleinen Probeschnipel, mit dem wir das Papier auf Verschleierung testen wollen, zunächst etwas vor, damit es leicht grau wird.

Schauen Sie sich meinen Probeschnipsel an:

Beispiel Probeschnipsel

Schleiertest

Sie sehen an der Abrissstelle ungefähr das helle Weiß des Papiers. Der Probeschnipsel selbst ist hellgrau (innerer Kreis), was ich durch eine knappe Vorbelichtung erreicht hatte. Ich legte den Schnipsel hierzu einfach unter den Vergrößerer, ohne ein Negativ eingelegt zu haben und stellte leicht unscharf.

Als nächstes legte ich eine Münze auf das Stückchen Papier und legte es überall dorthin, wo das Papier in der Praxis ebenfalls liegt. Die jeweiligen „Liegezeiten“ erhöhte ich für den Test freilich besser etwas. Auch legte ich den Probeschnipsel nicht in die Chemiebäder sondern einfach daneben.

Sie sehen: die Münze hat einen klaren Abdruck hinterlassen. Die Laborbeleuchtung ist so nicht für mein Papier geeignet. Den Grad der Verschleierung kann man außerhalb des Rund des Abdruckes ablesen. Den Grad der Vorbelichtung kann man am Grauton des Abdruckes ablesen (der Kreis).

Wie macht sich Verschleierung bemerkbar?

Ihre Bilder werden bei einer nicht geeigneten Duka-Lampe sicherlich nicht mit einem auffälligen Grauschleier überzogen sein. Hierfür müsste das Licht schon sehr, sehr ungünstig für das Papier sein. Eher werden Sie stets einen subtilen Verlust an Brillanz hinnehmen müssen. Hauptsächlich ihre Lichter werden stets – selbst bei härtester Gradation – ohne Zeichnung leicht gedeckt (leicht grau) sein. Ihre Bilder werden aussehen, als würden Sie überlagertes Papier (mit Grauschleier) nutzen.

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Oder aber die Dunkelkammer belichtet das Papier unterschwellig vor – und zwar völlig unregelmäßig. Probestreifen werden dann ggf. in der Helligkeit anders ausfallen als das eigentliche Fotopapier.

Es hatte sich übrigens herausgestellt, dass sich in meiner neuen Dunkelkammerleuchte eine 60 Watt Birne befand. Dafür ist deren Filter natürlich zu dünn. Nach dem Test mit einer 15 Watt Glühbirne fiel der Schleiertest dann auch negativ aus.

noch ein Tipp zur Position der Dunkelkammerleuchte

Ich empfehle übrigens eine möglichst nicht punktuelle Lichtquelle. Ich habe die Wände meiner Dunkelkammer bewusst hell gelassen, damit sich das schwache (einzige) Dunkelkammerlicht durch Reflexion gut im Raum verteilen kann.

Verschleierung durch Karton vermeiden

Etwas gebogener Karton verhindert unerwünschten Lichtaustritt bzw. ein evtl. Verschleiern des Fotopapiers.

Auch der Vergrößerer selbst kann Papier verschleiern

Die Dunkelkammerleuchte ist die eine Lichtquelle, die einen leichten Schleier über das Papier legen kann. Wie dem beizukommen ist, habe ich erklärt.
Doch auch der Vergrößerer bzw. dessen Licht kann für einen leichten Schleier auf dem Papier sorgen. Gemeint ist all jenes Licht, welches zum einen aus den Belüftunsschlitzen austritt und zum anderen bereit gestellt wird, wenn man mit Glaslosmasken arbeitet, deren Größe die eigentlichen Negativmaße überschreiten. All dieses Licht wird an den Wänden reflektiert und gelangt so ebenfalls auf die Papieroberfläche. Schlimmstenfalls wird dies auch einen Schleier bewirken, wenn auch nur einen zarten, der kaum wahrnehmbar sein sollte. Ich möchte jedoch qualitativ hochwertige Abzüge herstellen mit brillanten Weißen und beachte daher auch diese Fehlerquellen.

Daher ist der gesamte Bereich um meinen Vergrößerer schwarz gestrichen bzw. mit schwarzem Karton ausgekleidet. Ebenso habe ich die Lüftungsschlitze meines Vergrößerers mit schwarzem Karton abgedeckt (die heiße Luft kann dennoch austreten) und: Ich vermeide es, ein weißes Oberteil (Pullover) beim Vergrößern zu tragen! Beachtet man all diese Hinweise, wird man sich über einen Handabzug freuen können, welcher tatsächlich nur mit dem Licht belichtet wurde, welches durch das Objektiv des Vergrößerers gelangte.

Früher gab es eine Fernsehwerbung für weiße Wandfarbe: Zunächst sah man einen weißen Raum. Plötzlich durchstreifte diesen eine weiße Katze und hinter ihr wurde alles plötzlich noch weißer. Genau so ist es auch bei unbemerkt verschleiertem Fotopapier: Viele Fotofreunde mit eigenem Labor wissen vermutlich gar nicht, dass sie nie das Optimum an technischer Qualität aus ihren Abzügen holen.

veröffentlicht: 1.07.14 | letzte Änderung: 8.05.24

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