S/W-Handabzüge auf Baryt-Papier richtig trocknen
Das Trocknen von kartonstarken Baryt-Handabzügen ist eine etwas delikate Angelegenheit: Es ist nur schwer möglich, wirklich plane Abzüge nach dem letzten Verarbeitungsschritt – der Trocknung – zu erhalten. Ich setze auf die Klebemethode mittels so genanntem Nassklebeband.
Wie bei der Klebeband-Trocknung vorzugehen ist, möchte ich in diesem Artikel ausführlich demonstrieren – nachdem ich mich kurz noch zwei anderen bekannten Trocken-Methoden zugewendet habe. Am Ende des Artikels gehe ich noch auf allgemeine Problematiken bei der Verarbeitung von Barytpapier ein und es gibt noch ein paar Links zum Thema. Außerdem habe ich dem Artikel nun zwei Videos hinzugefügt, in denen sowohl das Aufkleben des Papiers wie auch das Heraustrennen demonstriert wird. Bei den Videos ist jedoch noch meine „alte“ Methode zu sehen. Mittlerweile habe ich die Klebeband-Methode noch etwas vereinfacht bzw. beschleunigt.
Eine S/W-Fotografie auf (planem) kartonstarken Baryt-Papier (englisch auch: Fibre Base) macht einen ordentlichen Eindruck: Stellt man zwei gleiche Abzüge – einmal auf Baryt, einmal auf PE-Papier – gegenüber, wird man sich dem qualitativen Unterschied schnell bewusst. Das labberige PE-Papier wirkt irgendwie „billig“, sieht eben irgendwie nach „Plastik“ aus. Bei einem gut gemachten Baryt-Handabzug merkt man schnell, dass man hier etwas „Wertiges“ in den Händen hält. In einem Bilderrahmen hinter Glas sieht man den Unterschied allerdings weniger bis gar nicht. Aber was bringt mir es, vergrößere ich meine Fotos auf dem tollen Barytpapier, wenn der Abzug am Ende nur wellig und völlig verzogen ist? Im Gegensatz zum PE-Papier kann man Baryt nicht einfach auf eine Leine zum Trocknen hängen, es würde sich hoffnungslos verziehen. Die Anfertigung eines guten Baryt-Abzuges bedarf einen höheren Aufwand als wie es bei PE/RC-Papier der Fall ist. Hier muss unter anderem aufwendiger getrocknet werden.
Hintergrund

Trocknet man Baryt-Fotopapier ohne spezielle Maßnahmen, so wird es sich stark zusammen- bzw. verziehen.
Nun bin ich wirklich nicht versiert in Materialkunde. Hintergrund für das Verziehen, für die Kräfte, die beim Trocknen des Byarytpapiers auftreten, sind die verschiedenen Schichten, aus welchen das Papier besteht: Sie ziehen sich unterschiedlich stark und schnell zusammen (nachdem sie durch die lange Wässerung aufgeweicht wurden). Dadurch kommt es zu Wölbungen und Verzerrungen, welche trocken nur noch eingeschränkt zu beheben sind. Es entstehen grobe Wellen. Man kann die Blätter in einem feuchteren Raum versuchen zu pressen. Ob dadurch das Papier wirklich plan wird, wage ich aber zu bezweifeln. Eine gute Trockenmethode muss also her.
zwei Trockenmethoden
Trocknen des Papiers auf Fliegengitter und das „Ziehen“ über eine Kante
Eine einfache Methode Baryt zu trocknen ist die Möglichkeit, das Papier mit der Schichtseite auf eine Unterlage zu legen. Diese Unterlage besteht im besten Fall aus gespanntem (Fliegen-) Gitter. Es funktioniert aber auch mit einem Leinenhandtuch. Viele nutzen hierfür ein Insektengitter mit Rahmen.
Der Gedanke dahinter: Durch das Eigengewicht des Papiers, soll das (nach oben) Wölben verhindert werden. Dies funktioniert nur im Ansatz – das Barytpapier wölbt und verzieht sich hierbei natürlich auch, aber immerhin weniger, als würde man es aufhängen. Nach dem Trocknen kann man eventuelle Fussel von der Trockenunterlage gut mit einem Brillenputztuch abreiben.
Nun nimmt man das trockene Papier, befeuchtet ganz leicht dessen Rückseite und zieht es (die Rückseite) mehrmals in mehreren Richtungen über eine nicht allzu scharfe (Tisch-) Kante. Hierdurch werden die gröbsten Verformungen beseitigt. Jetzt muss man noch ein gutes Stück vom Rand des Papiers abschneiden, denn hier sitzen die kleinen „Wellen“, welche durch das Ziehen über die Tischkante nicht weg zu bekommen sind. So erhält man doch schon recht ansehnliche Baryt-Abzüge.
Das Trocknen via Gitter ist durch den Fotografen und Buchautor Ansel Adams sehr bekannt geworden. Ebenfalls von Adams erwähnt ist das Trocknen des Papiers gepresst in Trockenflies bzw. in einem Trockenbuch. Hier werden die nassen Baryt-Abzüge zwischen die Seiten des Trockenbuches gelegt und unter Druck getrocknet. Diese Seite bestehen aus Flies. Statt so einem Trockenbuch könnte man sich sicherlich auch anderweitig entsprechendes Flies-Material besorgen. Aber diese Trockenmethode habe ich noch nicht ausprobiert und gehe daher hierbei nicht näher darauf ein.
Trocknen von Baryt in der Trockenpresse
Alle meine Papiere bis zum Format 13×18 cm trockne ich problemlos in der Trockenpresse mit Trockentuch. Bei diesen kleineren Papierformaten konnte ich kaum Probleme feststellen, was das Wellen des Papiers anbelangt. Bei größeren Formaten kommt es hierbei allerdings immer wieder zu welligen Rändern, welche man dann abschneiden muss.
Ich benutze einen Rollenquetscher zum Aufquetschen des Papiers auf die Unterlage. Hierbei wird ein großer Teil des Wassers aus der Papierschicht gequetscht. Viele Zeitgenossen empfehlen, das Papier in der Presse nicht vollständig trocknen zu lassen und es etwas früher aus der Trockenpresse zu nehmen. Dies soll ebenfalls vor Verformungen schützen. Ferner wird empfohlen, die Temperatur der Presse gering zu halten bzw., wenn kein Thermostat an der Presse vorhanden ist, die Trockenpresse zwischendurch öfter vom Stromnetz zu trennen bzw. auszuschalten, damit sie sich jeweils immer etwas abkühlen kann. Ich habe Papier in solchen Trockenpressen auch schon völlig kalt über Nacht getrocknet – Ich konnte keine Unterschiede zur Heißtrocknung feststellen.
der Tuchabdruck der Presse erscheint auf der Papieroberfläche
Eine weitere Problematik beim Trocknen mit der Trockenpresse ist der Tuchabdruck. Baryt-Papier mit matter Oberfläche zeigt sich hiervon scheinbar unberührt. Bei Barytpapier mit glänzender Oberfläche aber tritt oft das Problem auf, dass beim Trocknen mit der Schichtseite zum Tuch das Muster dieses Trockentuches praktisch in die weiche, aufgequollende Papieroberfläche eingepresst wird. Dies wird besonders gut in den sehr dunklen Bildpartien sichtbar und sieht furchtbar aus. Auch wirken durch das Tuch die Schwärzen des (meines) Papiers etwas blasser.
Man kann nun folgendes versuchen: Nach dem Wässern trocknet man zuerst einmal zwischen. Man trocknet das Papier insgesamt also zwei mal hintereinander. Am schonensten wird dies sicherlich so sein, dass man das Papier (zuerst) mit der Schichtseite auf einem möglichst fusselfreien Handtuch trocknet (und nicht in der Presse). Nun weicht man das Papier erneut ein – aber wesentlich kürzer als es bei der Schlusswässerung der Fall war. In dieser kurzen Zeit (ca. 3 Minuten) kann die Oberfläche des Papiers nicht so gut quellen. Anschließend trocknet man das Papier in der Presse (heiß oder kalt über Nacht) und kann darauf hoffen, dass sich nun kein Tuchabdruck zeigen wird. Die Einweichzeit von 3 Minuten gilt als Anhaltswert. Sie muss eventuell – je nach Papiersorte – verlängert oder verkürzt werden. Eventuell verhilft die „Zweimal-Trocken-Methode“ auch zu weniger welligen Rändern. Mir kommt es zumindest so vor.
Das Problem mit dem Tuchabdruck tritt natürlich nicht auf, wenn man Glanz-Baryt wirklich als Hochglanz mittels Hochglanzfolie trocknen möchte. Hier zeigt die Schichtseite ja zur Hochglanzfläche und nicht zum Tuch. Was das Hochglanztrocknen anbelangt – hierfür wäre ein gesonderter Artikel notwendig und in diesem soll darauf auch nicht näher eingegangen werden. Mir persönlich gefällt die Oberfläche von Glanz-Papier am besten, welches eben nicht auf Hochglanz getrocknet wurde.
Trocknen in einer modernen Transferpresse bzw. T-Shirt-Presse
Wer mit dem Glätten bzw. Trocknen von kartonstarkem Barytpapier aus dem Fotolabor noch etwas experimentieren möchte, dem sei der Tipp mit einer sogenannten Transferpresse mitgegeben. Eine solche Presse dient eigentlich zum Aufbringen von Druckfolien auf T-Shirts. So eine Transferpresse kostet ca. 160 € und in manchen Fotoforen berichten einige Fotofreunde, dass man damit offenbar tatsächlich kartonstarkes Barytpapier ohne Wellen trocknen kann.
Solch eine Transferpresse macht zum einen Druck. Zum anderen erhitzt sie das Material in einer einstellbaren Temperatur – ideal also für Barytpapier. Viele schwören darauf, ich habe es aber noch nicht ausprobiert.
Da ich selbst relativ selten vergrößere (Klasse statt Masse) möchte ich mir keine T-Shirt-Presse ins Zimmerchen stellen. Zumal vergrößere ich auch in Formaten bis 50×60 cm. Ich weiß nicht, ob es Pressen in diesen Größen gibt.
Trocknen von Baryt-Papier mittels Nassklebeband

Trocknen von Barytpapier mittels Nassklebeband auf einer Glasplatte (drei fertige Bilder wurden bereits herausgetrennt)
Nun möchte ich doch zu meiner bevorzugten Trockenmethode kommen, mit welcher ich meine Baryt-Abzüge nahezu plan bekomme und auch keinerlei Abdrücke von einem Tuch auf der Papieroberfläche erhalte. Man benötigt hierzu „Nassklebeband„, ein Klebeband aus stärkerem, möglichst feuchtigkeitsdurchlässigem Papier, welches auf einer Seite eine Klebefläche besitzt, welche nur bei Feuchtigkeit klebt – wie beim klassischen Briefumschlag also. Das Klebeband ist auch unter dem Namen „Aquarellklebeband“ im Kunsthandel erhältlich. Außerdem eignet sich wahrscheinlich auch sogenanntes Furnierklebeband, welches z.B. in Schreinereien benötigt wird. Dieses Klebeband heißt auch Fugenleimpapier. Mit diesen Begriffen sollte man also eine eventuelle Produktsuche via Internet beginnen. So können Sie solches Band auch über Amazon erwerben. Ich habe hierbei auch schon Pech gehabt und Nassklebeband erworben (über Ebay), welches für die Baryt-Trocknung eine zu schwache Klebeleistung aufwies. Hier muss man leider die Katze im Sack kaufen. Die Breite meines Klebebandes beträgt 5 cm, was für das Format 30×40 mehr als ausreichend ist (Je größer das Papierformat, desto höher die Zugkräfte, desto mehr Rand muss abgeklebt werden). Aquarellklebeband gibt es in den Farben weiß und braun. Ich bevorzuge die weiße Variante, denn ich möchte mein Papier nicht beschneiden. Ich belasse das Klebeband später einfach als Schutzrand am Papier, was – ob der weißen Farbe – optisch nicht störend wirkt und bei einer evtl. Rahmung hinter einem Passepartout verschwindet.
Dies ist archivfestes Nassklebeband („acid free“ = säurefrei), welches ich beim Künstlerbedarf-Versand Modulor bestellte. Zum Thema Archivfestigkeit komme ich etwas weiter unten noch zu sprechen.
Video: Bevor Sie den ganze (langen) Artikel über die Klebeband-Methode lesen, können Sie sich zunächst auch die beiden kurzen Videoclips dazu ansehen:
Doch beim Aufkleben nutze ich hier noch meine alte Methode, bei der das Klebeband von hinten befeuchtet wird. Viel einfacher und schneller geht es, wenn man dessen Klebefläche einfach wie bei einer Briefmarke mit einem Schwamm benetzt und danach auflegt.

Mit der Klebeband-Methode sind absolut plane Barytfotografien mit seidig schimmernder Oberfläche realisierbar.
Ferner benötigt man natürlich eine glatte Unterlage, auf die das kartonstarke Baryt-Fotopapier aufgeklebt wird. Wie auf dem Bild zu sehen, benutze ich eine starke Glasscheibe. Die Unterlage muss tatsächlich aus stärkerem Material sein, welches sich nicht so schnell verzieht. Beim Trocknen des Baryt-Papiers entstehen höhere Zugkräfte, die nicht zu unterschätzen sind. Die Unterlage muss natürlich so beschaffen sein, dass das Klebeband gut darauf haftet. Bei Bildern des Formates 24×30 benutze ich die Breite von 1,5 cm Klebeband für das Bild, mindestens genau so viel für die Unterlage. Das Klebeband soll also mindestens 3 cm breit sein. Wahrscheinlich kann man aber auch weniger Klebeband-Breite verwenden. Statt einer Platte aus Glas würde sich natürlich auch eine aus z.B. Holz eignen. Beachten Sie aber, dass wir die Bilder später mit einem Cutter herausschneiden müssen. Daher sollte die Unterlage resistent gegen Kratzer und Schnitte sein (bzw. schön glatt bleiben).
Als Werkzeug ist ein Rollenquetscher (gibt es z.B. bei Foto-Brenner) zu empfehlen. Mit einem solchen Hilfsmittel wird ein Großteil des Wassers aus dem Papierträger des Fotos herausgequetscht. Außerdem quetscht man Wasser und Luft aus der Unterseite des Nassklebebandes, falls vorhanden. Wir benötigen nun noch eine Schere, einen sauberen Lappen und eine kleine Schüssel mit Wasser. Zum späteren Heraustrennen der Bilder wird ein gewöhnliches Cutter-Messer mit langer, herausfahrbarer Klinge benötigt.
die einzelnen Arbeitsschritte zum Aufziehen und Trocknen von Baryt-Fotopapier

Man kann das Baryt-Papier auch von beiden Seiten auf die Unterlage kleben um mehr Fläche zu erreichen. Hierfür muss man sie, um das Papier auf der anderen Seite zu schonen, entweder auf ein sauberes Tuch oder auf zwei umgedrehte Laborschalen oder dergleichen legen (siehe Bild). Zum späteren Heraustrennen wird die Glasplatte dann ebenso aufgelegt.
Mittels der nun folgend erläuterten Schritte gelangt man zu einem nahezu planen Baryt-Abzug mit schöner, fein genarbt-schimmernden luftgetrockneter Oberfläche (sofern man Glanz-Baryt verwendet). Es bedarf etwas Arbeit, aber mir ist keine andere Trockenmethode als das Aufkleben bekannt, welche bessere Ergebnisse liefert. Es empfiehlt sich, alles einmal komplett durchzulesen, bevor man mit dem Aufkleben der Bilder beginnt. Oder Sie schauen sich zunächst das Video an (weiter unten).
Einrichtung des Arbeitsplatzes
Das Material wird vorbereitet: die Unterlage wird feucht gesäubert – es dürfen sich keine Klebereste aus einer vorangegangenen Anwendung darauf befinden. Im schlimmsten Fall bleibt sonst nämlich das Papier daran kleben.
Das Nassklebeband wird mit der Schere zurecht geschnitten. Für ein Foto benötigt man logischerweise 4 Streifen Klebeband, welche jeweils ein Stück länger sind als die entsprechenden Bildseiten.
Wir stellen die Schüssel (bzw. eine Laborschale) mit Wasser neben die Unterlage, welche nun auf einem Tisch vor uns liegt. Das Wasser benötigen wir, um das Klebeband mit einem Lappen (oder Schwamm) anzufeuchten.Vorbereitung der Fotografie
Wir nehmen nun unsere Fotografie aus dem Wässerungsbecken, halten sie etwas hoch, freuen uns nochmal über den gelungenen Abzug und lassen das Wasser an einer Ecke etwas abtropfen. Nun legen wir sie schräg um 45° gedreht mit einer Ecke nach unten zeigend auf die Unterlage und streichen sie mit feuchten Händen plan auf die Fläche. Die etwas gedrehte Lage bewirkt später beim Aufstellen der Trockenunterlage, dass das Wasser besser abläuft. Man kann die Bilder auch „gerade“ aufkleben – dadurch passen ja auch mehr auf eine entsprechende Fläche. Ich hatte hierbei ab und zu aber Probleme mit sich lösendem Klebeband, da sich hier Wasser angesammelt zu haben scheint.
Jetzt kommt der Rollenquetscher zum Einsatz: von der Mitte des Bildes ausgehend quetschen wir einen großen Teil des Wassers zu allen Seiten des Bildes aus dessen Papierträger. Ich habe auch schon erlebt, dass manche ihre Bilder erfolgreich ohne Abquetschen trocknen. Sicherheitshalber verzichte ich nicht darauf.Aufkleben des Nassklebebandes
Nun werden die bereits zurecht geschnittenen Streifen Nassklebeband aufgeklebt. Wie schon erwähnt, decke ich bei Bildern der Maße 24×30 1,5 cm Rand mit dem Klebeband ab. Bei größeren Formaten sollte es evtl. mehr sein. Mit der Breite kann experimentiert werden – eventuell langt auch eine geringer breite Klebefläche. Ein Vorteil des weißen Nassklebebandes ist, dass es zu einem gewissen Teil transparent ist und man somit hindurch schauen kann bzw., dass man bei diesem leicht verhindern kann, dass es schief aufgeklebt wird, da man die Papierkante der Fotografie sieht.
Das Klebeband wird zunächst zurecht geschnitten: Pro Bild benötigt man vier Teile, die etwas länger als die Bildkanten sein sollten. Danach nimmt man einen dieser Streifen, befeuchtet den Schwamm oder den Lappen im zuvor bereit gestellten Wasser und streicht ein, zweimal über die Klebefläche, genau so wie man früher einen Brief befeuchtete, damit er schließen konnte. Nun wird der Streifen Klebeband aufgelegt und mit dem Zeigefinger glatt gestrichen. Dies handhabt man ebenso an den drei weiteren Bildseiten.
Zur Sicherheit kann man sich nochmals den Bildecken zuwenden: Hier klebt Klebeband auf Klebeband, was zum Halt etwas „extra-Wasser“ benötigt. Ich befeuchte diese noch einmal von außen. Also pressen wir an diesen vier Stellen ausnahmsweise soviel Wasser aus dem Lappen, dass dieser leicht tropft. Beim nachlassen des Druckes wird überschüssiges Wasser durch die Schwammwirkung zurück gesogen.Noch einmal der Hinweis: In einer älteren Version dieses Artikels (sowie im Video) wird demonstriert, dass man den Lappen mit dem Wasser von Außen auf das aufliegende Klebeband presst. Viel einfacher jedoch ist es, wenn man die Streifen Nassklebeband einfach vorher kurz von unten befeuchtet und sie danach auflegt und zwar einfach so, wie man eine Briefmarke „anleckt“ und aufklebt.Entfernen von Luft und Wasser unter dem Klebeband
Ich fahre zusätzlich noch die Bildkanten mit dem Fingernagel oder z. B. einem Plastiklöffel ab, um das Papier hier anzudrücken bzw. Luft zu entfernen.
Vieleicht befinden sich unter dem Nassklebeband Luftblasen oder noch überschüssiges Wasser. Dann kann man dies schnell mit dem Rollenquetscher los werden: Wir rollen mit dem Rollenquetscher als erstes entlang der Bildkanten auf dem Klebeband und geben Acht, damit wir mit dem Quetscher nicht weiter auf das eigentliche Bild gelangen. So glätten wir die Flächen Klebeband-Papier und da der Rollenquetscher breit genug ist auch die Bereiche Klebeband-Unterlage. Es ist darauf zu achten, dass das Nassklebeband hierbei nicht verrutscht. Der Rollenquetscher sollte evtl. zwischendurch öfters von der ausgetretenen Leim-Flüssigkeit befreit werden (so etwas darf nicht auf das Bild selbst gelangen). Zuletzt rollen wir sicherheitshalber extra noch einmal jeweils von Innen nach Außen über alle vier Kanten, da hier ja Klebeband auf Klebeband liegt und die Klebebverbindung an diesen Stellen, wie bereits erwähnt, nicht ganz so stark ist. Eventuell muss hier an den Kanten noch jeweils ein weiteres Mal der Lappen mit dem Wasser aufgetupft werden. Für so etwas muss man ein Gefühl entwickeln. Wenn man später aber ohnehin die gesamte Klebeband-Fläche des Papiers abschneiden wird, ist es nicht so schlimm, wenn sich an manchen Stellen das Klebeband beim Trocknen leicht lösen wird.
Wir schauen uns alle Klebeverbindungen genau an und fahren mit dem Zeigefinger darüber. Das sieht ja gut aus: alles ist nun glatt, es lassen sich keine Luftbläschen ausmachen. Das Klebeband ist durchgängig gut angefeuchtet, ohne aber, dass es auf der Unterlage bzw. auf dem Bild „schwimmt“.Video vom Aufkleben eines Baryt-Abzuges auf eine Glasplatte
Dieses Video auf YouTube ansehen.
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.Hier kann man sich die Schritte nochmal als Bewegtbild ansehen. Nun ist das Video zwar von sehr bescheidener Qualität, da ich dieses weiland mit dem Handlich filmte. Aber man bekommt doch einen guten Eindruck vermittelt. Statt jedoch wie im Video das Wasser von hinten auf das Band zu pressen, kann man jenes einfach vorher anfeuchten. Ich weiß nicht, warum ich dies anfangs so kompliziert handhabte.
Aufstellen der Unterlage
Nun stellen wir die Unterlage mit den Fotos auf und lehnen sie etwas schräg an eine Wand. Ich trockne die Bilder im stehen und nicht im liegen, damit innerhalb der Trocknungszeit kaum Staub auf die Bilder gelangen kann. Ferner habe ich die Bilder, wie anfangs angesprochen, diagonal aufgeklebt, damit beim Stehen genau eine Ecke nach unten zeigt und sich so kein Wasser an einer (der unteren) Bildkante sammelt und die Klebeverbindung negativ beeinflusst, sondern gut an der Bildecke ablaufen kann. So handhabt man es ja auch, wenn man PE-Papier an der Leine trocknet.
Dies war der letzte Schritt. Die Trockenunterlage lehnt nun mit den aufgeklebten Baryt-Abzügen an einer Wand in einem möglichst staubfreien Raum. Das Trocknen wird geschätzt mindestens 5 Stunden dauern. Man kann auch versuchen, die Trocknungszeit erheblich mit einem Föhn zu verkürzen.Das Herausschneiden der Bilder
Nachdem die Fotografien getrocknet sind, müssen sie natürlich wieder herausgeschnitten werden. Wir legen die Unterlage auf einen Tisch und fahren nun mit einem Cutter-Messer möglichst nah am Bildrand entlang bzw. schneiden das Klebeband an diesen Stellen (Klebeband-Unterlage – nicht am Bild selbst) ein. Nun müsste es irgendwann „Pling“ machen. Das Papier steht unter hohem Druck, welcher durch die gelockerte Verbindung entweicht. Das Klebeband reißt an einer Stelle / an einer Seite ein. Es kann übrigens auch schon während des Trocknens eingerissen sein (hier herrschen ja gewisse Zugkräfte). In den meisten Fällen ist das vorzeitige Einreißen immer gut gegangen bzw. hat das spätere Herausschneiden erleichtert.
Vorsichtig gehen wir nun mit der ausgefahrenen, flachen Klinge des Cutters unter den Bildkanten entlang und lösen die Fotografie vollständig von der Klebe-Unterlage. In den meisten Fällen läuft es bei mir so ab, dass ich das Klebeband an der unteren Bildkante so vom Bild trenne, dass ich mit dem Cutter darunter fahren kann und zwar so, dass ich mit der Klinge auch noch unter die beiden angrenzenden Ecken fahre. Nun hebe ich das Papier an und reiße das „angeritzte“ Klebeband an den langen Seiten rechts und links praktisch ein bis die Fotografie zuletzt nur noch an der obersten Seite verklebt ist und ich diese durch Hochhalten und abschneiden des Bildes gut von der Glasplatte trennen kann. Wir halten nun ein sehr ansehnliches Baryt-Fotopapier in den Händen, welches genau so plan ist, als hätte man es frisch aus der Verpackung geholt. Keine Wellen sind vorhanden, nichts ist verzogen. Die Oberfläche weist keinerlei Abdrücke von einem (Trockenpresse-) Tuch auf.Das Klebeband steht noch etwas über den Bildkanten über. Diese Bildkanten müssen nun ca. 1-2 Millimeter beschnitten werden. Man kann natürlich auch den gesamten Klebeband-Rand abschneiden. Das ist Geschmackssache. Ich persönlich behalte ihn mir als „Schutzrand“ aber auch als Indiz einer Handarbeit. Wird eine solche Fotografie gerahmt, verschwindet dieser Rand ja ohnehin hinter einem Passepartout. Wir sind fertig. Die auf der Glasplatte bzw. Unterlage klebenden Reste des Nassklebebandes werden mit Wasser eingeweicht. Nach ca. fünf Minuten lassen sie sich entfernen. Auch Reste vom Kleber werden natürlich entfernt.
Video vom Herausschneiden der Barytprints
Sie können sich einmal ansehen, wie ich dabei vorgehe, wenn ich meine trockenen Baryt-Abzüge von der Glasplatte trenne:
Dieses Video auf YouTube ansehen.
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.In dem Video ist am Ende sehr gut zu sehen, wie schön plan die Abzüge am Ende sind. Ferner sieht man den natürlichen Glanz des Papieres, der durch eine reine „Lufttrocknung“ realisierbar ist. Falls Sie sich wundern sollten, warum mein Papier manchmal „grau“ ausschaut: Dies scheint in wahren Sinne des Wortes nur so: Im Gegensatz zum (weißen) Nassklebeband reflektiert mein Papier (Fomabrom) schräg einfallendes Licht schlecht. Schaut man von vorne auf das Papier, so erscheint es reinweiß (und heller als das Nassklebeband).
"Künstlerklebeband" oder einfach Nassklebeband wird zum einen in der Industrie benutzt und zum anderen im Künstlerbereich. Man kann damit auch prima kartonstarkes Bartpapier zum Trocknen fixieren.
Fazit zur Klebeband-Methode
Das Trocknen von Barytpapier mittels Aufkleben ist etwas aufwendig, keine Frage!
Wenn Sie aber im Akkord viele Abzüge anfertigen, dann wäre die Klebebandmethode sicherlich zu aufwendig.
Fehler vermeiden und beheben, Tipps und Hinweise
Abschließend noch ein paar Hinweise zur Trocknung und zu Barytpapier im Allgemeinen.
die richtige Menge Wasser
Die richtige Menge an Wasser, welche auf das Nassklebeband getupft wird, ist wichtig für ein gutes Gelingen. Meist recht einfach nur ein einfaches Bestreichen der Klebefläche mit einem feuchten Lappen, welcher nicht tropft: Ist es zu wenig Wasser, welches aufgetragen wird, wird zu wenig Kleber aktiviert. Wird zu viel Wasser auf das Klebeband getupft, läuft der Klebstoff heraus. Er läuft im schlimmsten Fall hinter das Bild und fixiert es so auf der Unterlage. Kleinere solcher Stellen kommen manchmal vor und lassen sich leicht mit der Cutter-Klinge lösen. Klebt das Barytpapier aber mit der Unterseite großflächig auf der Unterlage, hilft nur ein Einweichen von Papier und Unterlage, damit man das Foto wieder abziehen kann. Man entfernt dann auch das Klebeband vom Bild und klebt es einfach erneut auf.
der Rollenquetscher
Auf den Rollenquetscher kann man zur Not verzichten. Für das Abquetschen des Nassklebebandes sollte man dann eine eher schmale Rolle nehmen. Ich habe mir hierfür einen recht kleinen Rollenquetscher via Ebay zugelegt. Kaufen Sie sich am besten ein Modell ganz aus Plastik. Ich hatte in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme mit dunkler Rost- und Fettflüssigkeit, die aus dem nassen Roller herausgetropft ist. So etwas möchte man nicht auf dem Bild haben! Außerdem sollte die Rolle angeraut sein! Ist sie es nicht, wird sie wahrscheinlich über die nasse und empfindliche (!) Fotoemulsion rutschen. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal bei einem Bild etwas von der Oberfläche abtrug. Das war sehr ärgerlich (konnte aber mit einem Bleistift wieder ausgefleckt werden).
Trocknen im Holzrahmen
Es gibt noch eine, von der Nassklebeband-Methode abgeleitete, Art, Baryt plan zu trocknen: Man nimmt hierzu Holzrahmen. Statt das Barytpapier festzukleben, spannt man es einfach fest in zwei Holzrahmen ein und lässt es so trocknen. Durch das Holz gelangt noch Luft an den Rand des Papieres. Ich habe an dieser Stelle des Internets ein Bild von solch einer Konstruktion gefunden. Vermutlich wird der äußere Holzrahmen eine Art Prägung hinterlassen. Dafür gibt es kein Papier mehr, welches man ggf. abschneiden wird.
Zwischentrocknen von Barytpapier
Barytpapier muss man nicht zwangsläufig direkt nach der Wässerung dem gedachten Trockenprozess zuführen. Man kann es auch erst einmal mit der Schichtseite einem Tuch zugewandt liegend trocknen und es später erneut einweichen und vernünftig trocknen. Dies bedeutet natürlich auch, dass man ältere, wellige, falsch getrocknete Abzüge jederzeit wieder zu einer planen Lage verhelfen kann. Ich lasse meine Abzüge nicht ewig im Wasser aufweichen, sondern nehme sie nach ausreichender Wässerungszeit aus der Wässerung heraus und trockne sie zuerst provisorisch. Hierzu „pappe“ ich die Nassen Bilder an eine aufrecht stehende, glatte Fläche. Solange die Fotos feucht sind, bleiben sie daran kleben. Wenn sie dann zu einem bestimmten Teil getrocknet sind (und herunter zu fallen drohen) lege ich sie hin. Am Ende der „Duka-Sitzung“ wende ich mich dem richtigen Trocknen zu und weiche die Fotografien hierfür kurz (für ca. 10 Minuten) wieder ein. Man kann die Fotografien natürlich auch erst am nächsten Tag richtig trocknen. Ein gut gemachtes Positiv ist selten in weniger als zwei Stunden angefertigt. Da sitzt man für eine Hand voll Bilder oft bis spät in die Nacht in der Dunkelkammer. Der ganze Trocknungsprozess kann also auch erst am nächsten Tag stattfinden.
das Nachdunkeln von Fotos auf Barytpapier
Dies hat mit der Trockenmethode selbst nichts zu tun, wohl aber mit Barytpapier: Die meisten Barytpapiere dunkeln beim Trocknen nach! Das bedeutet, dass man die Probestreifen, welche ungefähr dem gewünschten Bild entsprechen, getrocknet werden müssen, um sie richtig zu beurteilen! Ich benutze hierfür lange eine kleine Trockenpresse. Heute habe ich einen kompakten Schnelltrockner, indem die Probeschnipsel, die die entsprechenden Schatten der Motive zeigen, in ca. 5 Minuten trocken sind: Feine Strukturen in einem schwarzen Pullover, Zeichnung in entfernten, dunklen Baumwipfeln, Schattendetails unter einem Auto – all solche Bildinformation werden beim Trocknen womöglich verloren gehen, beachtet man den Nachdunkel-Effekt von Barytpapier nicht. Die Fotografie wird „lebloser“ wirken.
Aber auch die mittleren Töne und die Lichter ziehen beim trocknen nochmal ganz leicht an, so dass der trockene Abzug droht, an Brillanz zu verlieren. Generell sollte ein nasser Abzug ganz leicht zu kontrastreich wirken und die Schatten geringfügig blass. Beim Trocknen stellt sich dann erst der endgültige, richtige Bildton ein. Hat man durch das Trocknen leicht an Brillanz in den Mitteltönen und Lichtern verloren, kann man diese im Nachhinein recht einfach mit Farmerschen Abschwächer wieder aufhellen. Zugelaufene Schatten hingegen lassen sich später schlecht retten.
Mittlerweile habe ich zu dem Thema einen gesonderten Beitrag verfasst: Der Dry-Down-Effekt.
Das Buch Analog Fotografieren und Entwickeln - die Eigene Dunkelkammer ist eines der wenigen modernen Fachbücher, die sich noch der analogen Bildverarbeitung widmen (derzeit in der 4. aktuellen Auflage). Demzufolge werden hier auch die heute erhältlichen Filme, Papiere und aktuelle Chemie besprochen. Wer sich nicht durch die vielen einzelnen und verstreuten Artikel im Internet durchwühlen möchte, findet hier das gesamte Standard-Wissen für einen gut gemachten Handabzug vor, und zwar aus zeitgenössischer Sicht. Auch dieses Buch kann man auf Amazon virtuell durchblättern.
Unschärfe im feuchten Zustand
Barytpapier (zumindest das, welches ich benutze) quillt beim Wässern (und auch schon beim Entwickeln) zu einem gewissen Teil auf. Daher ist es gut zu wissen, dass Fotografien auf Barytpapier im nassen Zustand minimal unschärfer erscheinen als getrocknete! Ich hatte einmal einen trockenen Probestreifen und der finale Abzug war ganz leicht unschärfer als dieser Probestreifen, so dass ich am Vergrößerer immer neu fokussierte und mehrere neue Abzüge machte. Aber es half nichts: Das Bild war im Vergleich zum trockenen Probestreifen immer zu einem gewissen Teil unscharf, dass ich fast verzweifelte. Ich wusste damals noch nicht, dass erst auf getrocknetem Barytpapier das Bild wirklich scharf erscheint.
Ebenso verschwindet beim Trocknen übrigens auch eine Art grüner Farbstich bei vielen Papieren, wird zumindest stark gemindert.
Ein Vergleichsfoto (Ausschnitt), um direkt zu sehen, was bei diesem „Dry-Down-Effekt“ passiert: Rechts ist der trockene Abzug, links der noch nasse (Fomabrom Barytpapier). Man sieht hier sehr gut, wie die Schärfe beim Trocknen noch »anzieht« und auch, wie das Papier hierbei noch etwas dunkler wird.
Ausflecken bzw. Positiv-Retusche
Sollte man einige Stellen im Bild noch ausflecken müssen, so empfiehlt sich die Positiv-Retusche unbedingt noch im aufgeklebten Zustand! Zum einen ist das Fotopapier so noch schön fixiert. Zum anderen aber kann man die Retusche-Farbe bei einem Fehler mit einem feuchten Lappen schnell wieder von der betreffenden Stelle des Fotos wischen und muss sich hierbei keine Gedanken über ein eventuelles Wellen des Papieres machen – es ist ja noch fest eingespannt!

Ein evtl. Ausflecken sollte man noch im aufgeklebten Zustand vornehmen: Begehen Sie hier einen Fehler, so lässt sich die Retuschierfarbe schnell wieder abwischen und das nun wieder leicht feuchte Papier muss nur mit einem Föhn getrocknet werden, bevor ein neuer Ausfleck-Versuch unternommen werden kann.
Je nach Art der Retusche-Farbe muss nun, bevor man mit dem Ausflecken fortfährt, gewartet werden, bis die Papieroberfläche wieder einigermaßen trocken ist. Ich benutze einfach einen Fön und trockne die angefeuchtete Stelle in Windeseile. Kurz darauf folgt der nächste Ausfleck-Versuch. Das Aufkleben von Barytpapier ist also ideal für eine spätere Retusche! Ich kann nicht gut retuschieren und benötige oft mehrere Anläufe. Ich benutze zum schnellen Trocknen des Bildes (nach einem missglückten Versuch) einfach besagten Föhn und kann dann gleich einen erneuten Retusche-Versuch starten.
Archivfestigkeit von Nassklebeband
Ich weiß nicht, aus welchen Stoffen der Leim am Nassklebeband besteht. Es kann also sein, dass durch diese Stoffe das Barytpapier angegriffen wird und man dann die Ränder doch abschneiden muss. Dies wird sich allerdings erst in vielen Jahren zeigen. Weiß hierzu jemand mehr?
Von einem freundlichen Leser dieses Artikels habe ich hierzu folgendes mitgeteilt bekommen:
Nach meinen Erfahrungen sind die Klebebänder unproblematisch, was die Archivfestigkeit angeht.
Sofern keine „natürlichen“ Kleber wie Gummi Arabicum oder Dextrin (wie bei Zigarettenpapier oder Briefumschlägen) verwendet wird, dürfte es sich um PVA (Polyvinylalkohol) handeln, wie es auch in Klebestiften oder zur Bindung von Taschenbüchern etc. eingesetzt wird.
Der Klebstoff scheint also keine schädlichen Auswirkungen auf das Material zu haben. Bezüglich „PVA“ lässt sich auch feststellen, dass jenes sogar bei z. B. Monocrom als archivfest beschrieben wird.
Der Künstlerbedarf-Händler Modulor beschreibt sein Nassklebeband so:
Während konventionelles Nassklebeband (siehe: Kraftpapier Nassklebeband) für Verpackungen und Bastelarbeiten verwendet wird, sollte dieses höherwertige Nassklebeband in erster Linie für Bilderrahmungen eingesetzt werden. Sowohl Papier als auch Kleber sind säure- und holzfrei, weshalb es zum Einhängen von Passepartouts und Bildern sowie verwandten, konservierenden Arbeiten im Kontext Kunst seinen Einsatz findet.
Ich denke, bei solch einem so beschriebenen Produkt kann man hinsichtlich der Archivfestigkeit nichts mehr falsch machen.
Links
Schon seit längerem im Netz ist die Kolumne von Thomas Wollstein (welche aber nicht mehr fortgeführt wird und mittlerweile auch auf die Seite „fotografie-in-schwarz-weiss.de“ ausweichen musste). Wollstein erklärt hier unter anderem die Trocknung von Baryt mittels der Klebemethode – wenn auch nicht so ausführlich wie hier, aber meine Versuche zu diesem Thema fanden, inspiriert durch diese Seiten, überhaupt erst statt. Seine Erfahrungen decken sich nicht immer mit meinen – z.B. was das Hinstellen der Klebe-Unterlage und das Einweichen und erneute Trocknen von Papier anbelangt. Aber es gibt eine ausführliche Bauanleitung zum hier kurz angesprochenen Trockenrahmen aus Holz: Wollsteins Kolumne.
Auch auf den Seiten von Phototec gab es ebenfalls eine kurze Anleitung zum Trocknen mittels Klebeband. Mittlerweile ist sie nur noch über das „Webarchive“ abzurufen: Nassklebeband-Anleitung von Phototec
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Trocknen von Barytpapier festgeklebt an einem Rahmen
Die Anleitung hierfür ist leider auch nur noch über das „Webarchive“ abzurufen: Trocknen an einem Rahmen.
Diese Variation der Klebeband-Methode klingt sehr interessant (hat aber weniger mit der bereits erwähnten „Spannrahmen-Methode“ zu tun): Es wird das Blatt Papier nicht auf eine flächige Unterlage geklebt, sondern das Barytpapier wird auf einem (Holz-) Rahmen aufgeklebt und zwar – und dies ist das Besondere – sitzt das Klebeband hierbei auf der Rückseite des Papiers! Es wird später also nicht sichtbar sein, man bräuchte das Papier nicht mehr beschneiden.
Nun könnte man natürlich auch einmal versuchen, das Barytpapier mit der Schichtseite auf die Klebeunterlage (ich hatte es mit meiner Glasunterlage versucht) aufzukleben bzw. zu quetschen und die Klebestreifen eben auf der Rückseite anzubringen – Das funktioniert aber nicht, das Papier würde hoffnungslos festkleben (zumindest auf Glas). Ich hatte es ausprobiert. Bei einem Rahmen würde die Sache aber anders aussehen, zumal man das Papier hier auch freischwebend fixieren könne. Ob dies wirklich gut funktioniert? Ich habe es noch nicht erprobt.
Ich habe auch alles mögliche durchprobiert. Die beste und einfachste Methode besteht darin einfach den Zeitfaktor zu vergessen und die voll durchgetrockneten Barytabzüge auf die gute alte Art zu pressen.
In einem Buch in ein enges Bücherregal eingeklemmt oder noch besser zwischen zwei dicken Glasscheiben
mit viel Gewicht darauf (z.b. Bücherstapel)Man könnte eventuell auch mit einem Föhn leicht erhitzen.
Je nach Fotopapier funktioniert das schon über Nacht oder nach einigen Tagen oder noch länger, aber am Ende sind alle Bilder flach und glatt und das ohne irgendwelche Beschädigung der Oberfläche.
Man muss sich generell in der analogen Fotografie vom Zeitfaktor freimachen. der wurde in der Zeit der industriellen Fotoepoche wichtig, es kam darauf an tausende Abzüge so schnell wie möglich durchzubringen. Davon sind wir gottseidank endlich befreit. Die meisten Produkte aus dieser Zeit benutzen wie aber weiter. „Speed“- Fotopapiere, „Speed“- Chemikalien, Schnelltrocknung usw.
Meiner Erfahrung nach sind die „schnellen“ Fotopapiere, die teilweise sogar Entwicklungssubstanzen erhalten für wirklich hochwertige Prints ungeeignet. Die kurzen Belichtungszeiten limitieren die Möglichkeiten des Abwedelns,Maskierens usw. das blitzschnelle Erscheinen der Zeichnung im Entwicklerbad zwingt praktisch dazu das Bild immer voll durchzuentwickeln. Auch fehlt es diesen Papieren entgegen aller gegenteiligen Behauptungen an Auflösung. Das ist auch kein Wunder, das ist wie beim Negativ. Natürlich kann man argumentieren das das das Auge beim jeweilig normalen Betrachtungsabstand gar nicht unterscheiden kann. Trotzdem finde ich es toll wenn ich mein Foto auch mit der Lupe betrachten kann ohne das es matschig wird. Ich habe noch eine Schachtel Kodak Kodesco Kopierpapier aus den 30 er bis 50er Jahren.Die Detailschärfe mit der Lupe ist geradezu „erschütternd“. Ich habe deshalb auch das Foma Retrobrom-Papier ausprobiert, da ja auch als „Kopierpapier geeignet“angeboten wird. Es war eine herbe Entäuschung: sehr geringer Kontrast trotz Kondensatorvergrösserer, deshalb auch kaum Kantenschärfe,keine bessere Auflösung als normale Papiere,allerding lange Belichtungszeit und sehr gute Abstufung bei mittleren Grauwerten.Für kontrastarme Motive wie neblige Wälder etc gut geeignet. Bei der glänzenden Version die ich bestellt hatte kamm es aber beim Lufttrocknen zu einer störenden Textur der ¨Oberfläche.Die leicht grünliche Färbung empfinde ich weder als angenehm noch als „Retro“. Das Papier reagiert aber gut auf Selentoner und nimmt schnell eine Sepiafärbung an. Ich kann das Papier nur bedingt empfehlen
Vielen Dank für den Kommentar. Über die Sache mit den „Speed-Papieren, -Entwicklern“ usw. hatte ich mir bisher gar keine Gedanken gemacht. Aber es ergibt Sinn! Man sollte hier tatsächlich mehr über Zeit nachdenken und dies einordnen. Ich werde einmal schauen, ob ich hinsichtlich dem nicht einen kleinen Artikel verfasse.