Ein guter Film-Entwickler-Vergleich mit tatsächlich aussagekräftigen Beispielbildern
An dieser Stelle sei eine Seite vorgestellt, wo sich jemand die Mühe gemacht hat, das selbe Motiv auf unterschiedlichen Filmtypen zu belichten und diese auch noch je in unterschiedlichen Entwicklern zu entwickeln. Nur so ist ein tatsächlicher Filmvergleich / Entwicklervergleich möglich.
Es gibt viele S/W-Filme. Es gibt viele S/W-Entwickler. Was ist die beste Kombination? Es gibt viele Beispielbilder bzw. Vergleiche im Netz doch fast alle haben sie einen Makel: Es ist kaum möglich, eine bestimmte Kombination aus Film (z. B. den Iford FP4) und Entwickler (z. B. den Kodak Xtol) mit einer anderen Kombination präzise zu vergleichen, wenn a) das Motiv je ein anderes ist und b) das Licht bei der jeweiligen Aufnahme je eine andere Qualität hatte.
Bekannt ist hier die englischsprachige Seite Filmdev.org, auf welcher man seine S/W-Fotos mit Angabe des Filmes und des Entwicklers zeigen kann. Da hier aber alle Motive andere sind und Lichtart und Belichtung stets variabel sind, ist eine vernünftige Schlussfolgerung nach der idealen Film-Entwickler-Kombination kaum möglich. Zudem hängt das jeweilige Ergebnis auch noch von den Fähigkeiten des jeweiligen Fotografen ab, was eine korrekte Digitalisierung anbelangt.
Um also für sich die ideale Kombination aus Filmentwickler und (S/W-) Film rein visuell ohne eigene (aufwendige) Tests zu erforschen, muss sich jemand die Mühe gemacht haben, das selbe Motiv bei ansonsten gleichen Bedingungen auf unterschiedlichen Filmen zu belichten und diese Filme dann auch noch in unterschiedlichen Entwicklern zu entwickeln.
Ein direkter Vergleich des selben Motivs auf dem selben Filmtyp (Ilford HP5 = 400 ASA) in der selben Lichtart in (hier) Adonal (Rodinal) und Atomal als Gegenüberstellung. Wie auf dieser Seite auch schön zu sehen, ist solch ein offensichtlicher Unterschied bei einem anderen Film (z. B. Ilford FP4 = 100 ASA) bei sonst gleichen Bedingungen wiederum nicht so offensichtlich.
Auf der norwegischen Internetseite fotoimport.no finden Sie jedoch genau das, was man für einen tatsächlich funktionierenden Entwicklervergleich / Filmvergleich benötigt. Keine Angst: Sie müssen kein Norwegisch können. Die Handhabung ist intuitiv: Zunächst wählen Sie im rechten Menü den Film aus (z. B. den Ilford Delta 100). Als nächstes haben Sie zwei nebeneinander stehende (gleiche!) Bildausschnitte aus einem Testbild vor sich. Nun klicken Sie je oben je einfach einen Filmentwickler an (z. B. den Adonal & den Atomal). Jetzt sehen Sie die tatsächlichen Unterschiede in puncto Auflösung (Korn), Kontrastumfang und Schärfe.
Hier hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht!
Hinweis: Ganz unten in diesem Artikel (den Sie gerade lesen) weise ich noch auf eine zweite Seite hin, bei welcher genau das Gleiche gemacht worden ist (teils mit anderen Entwicklern): eine genaue Untersuchung von unterschiedlichen S/W-Filmen in unterschiedlichen S/W-Entwicklern auf unterschiedliche Körnigkeit, Auflösung, Kantenschärfe.
Sortierung nach Film und Entwickler vergleichen
Zunächst kann man also einen Film auswählen und dann die Ergebnisse in unterschiedlichen Entwicklern vergleichen.
Zur Auswahl stehen folgende Filme:

Wie schaut dieser Ilford HP5-Film wohl in den unterschiedlichen Entwicklern aus?
- Kodak T-Max 100
- Kodak T-Max 400
- Kodak Tri-X
- Ilford Pan F
- Ilford FP4
- Ilford HP5
- Ilford Delta 100
- Ilford Delta 400
- Ilford Delta 3200
- Adox CMS 20
- Adox Silvermax
Sortierung nach Entwickler und Filme vergleichen
Man kann das Prinzip aber auch umdrehen: Man wählt einfach einen Entwickler aus und schaut dann, wie unterschiedliche Filme (auch hier im Zweifenster-Vergleich-Modus) in diesem S/W-Entwickler „kommen“. Wie unterscheiden sich die verschiedenen Filme in Korn, Auflösung, Schärfe, Kontrastverhalten? Hier können Sie es mit je nur zwei Mausklicks gegenüber gestellt beurteilen.
Folgende Entwickler stehen zur Auswahl:

Wie „kommen“ unterschiedliche Filme wohl in diesem Entwickler bzw. für welche Filmtypen eignet er sich am besten?
- Kodak T-Max-Entwickler
- Kodak Xtol
- Kodak HC 110 / Ilford Ilfotec HC
- Kodak D76 / Ilford ID-11
- Adox FX-39
- Rodinal (Adox Adonal, APH 09 und andere Nachbauten)
- Adox Atomal
- Adox Adotech II
- Adox Silvermax
- Caffenol (selbst angesetzter Entwickler aus Kaffee)
Nicht alle Kombinationen wurden umgesetzt. So ergibt es sicherlich wenig Sinn, einen „normalen“ S/W-Film wie z. B. den Ilford FP4 in einem kontrastreduzierenden Entwickler wie den Adotech zu entwickeln. Für die meisten Kombinationen wurden jedoch Tests angefertigt.
Ganz unten auf der verlinkten Seite sehen Sie auch das ganze Testbild, aus welchem ein Ausschnitt ausgewählt wurde.
Noch einmal: Um die Eigenschaften eines Entwicklers oder eines Filmes beurteilen zu können, genügt es nicht, sich willkürliche (unterschiedliche) Bilder aus dem Internet zu „angeln“. Es muss bei solch einem Vergleich stets das selbe Motiv unter gleichen Bedingungen (gleiches Licht, gleiche Kamera- Objektivparameter) fotografiert worden sein.
Einen eigenen Filmtest wagen
So viel Aufwand wie die Kollegen von FotoImport möchte ich mir nicht antun. Doch im Kleinen hatte ich es durchaus schon versucht. Ich hatte drei S/W-Entwickler (Rodinal, Excel und Pyro 510) und wollte einmal wissen, wie es sich hier u. a. mit der Darstellung des Filmkorns verhält:
Dies ist mein Testfoto. Das Bild musste bei den selben Bedingungen mehrmals schnell hintereinander aufgenommen werden. Der Einfachheit halber tat ich dies einfach vom Balkon aus.
Ich belichtete hier einen APX 100 Kleinbildfilm in meiner analogen Nikon im manuellen Modus (Belichtungszeit und Blende blieben stets gleich) und natürlich mittels Drahtauslöser auf einem Stativ.
Und so sieht ein Detail mit Rodinal entwickelt aus:
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AgfaPHOTO APX 100 135-36 | Fomapan 100 Classic 135-36 | Kodak T-MAX 400 135-36 | Ilford Delta 400 135-36 | Fomapan 400 Action 135-36 | 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX | Kodak T-MAX 100 TMX 135-36 | Ilford HP5 Plus 135-36 | Kodak TRI-X 400 TX 135-36 | Ilford PAN F plus | Agfa APX 400 Professionell 135-36 | Ilford Delta 100 135-36 |
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Das selbe Detail in Foma Excel entwickelt schaut bei mir so aus:
Als dritten Negativentwickler hatte ich den Pyro 510 im Bunde:
Beim Pyro ist das Korn am wenigsten ausgeprägt.
Nach meinem eigenen Test schlussfolgere ich, dass das gute alte Rodinal für meine Zwecke immer noch der beste Negativentwickler bei niedrig empfindlichen Filmen (bis 100 ASA) ist. Der Pyro erzeugt zwar weniger Korn, darunter leidet aber die visuelle Schärfe etwas. Bei einem höher empfindlichen Film (TriX) war ich hingegen von Rodinal nicht so angetan. Hier verhält es sich schon wieder anders.
Ich hatte etwas später noch einmal zwei Entwickler getestet – mit dem gleichen Film, mit dem gleichen Licht, mit dem selben Motiv, versteht sich:
Ich hierbei auch einmal den Jobo Alpha mit Pyro 510 verglichen. Ersterer weist tatsächlich eine leicht bessere Schärfe auf und ist zudem sehr feinkörnig.
Hier hatte ich beim selben Motiv (Balkon oben links) dem Kodak Tmax 400 den Adox CHS 25 gegenüber gestellt (bei ansonsten selben Parametern / gleicher Entwickler):
Solch ein 25-ASA-Film löst natürlich viel feiner auf als ein 400-ASA-Film.

Lesen Sie bei Interesse auch den Artikel über den Kodak T-Max 400.
Grundsätzlich bin ich (nach meinen Vergleichen) aber auch der Meinung, dass nicht so viel Wissenschaft betrieben werden sollte, was das Verhalten unterschiedlicher Filmentwickler anbelangt (insbesondere wenn man Porträts bzw. inhaltlich starke Fotografien anfertigt). Die Unterschiede sind häufig marginal und werden nicht selten in euphorischen Debatten aufgebauscht, da häufig lediglich von (hübschem) Anschauungsmaterial ausgegangen wird, ohne je einmal einen direkten 1:1-Vergleich mit anderen Entwicklern zu wagen. Dies gilt zumindest für S/W-Filme der mittleren Empfindlichkeitsklasse (100 ISO). Bei 400-ASA-Filmen sieht man durchaus auffallende Unterschiede (Vergleich Ilford HP5 in Adonal & Atomal bzw. der oben abgebildete Screenshot mit der weißen Eule).
Jüngst fand ich noch einen anderen, sehr interessanten Beitrag des Fotografen Bernhard W. Schmidt: Die Film-Entwickler-Studie. Auch hier wurden zum Vergleich keine „normalen“ Motive unterschiedlicher Art her genommen, um die Abbildungscharakteristik unterschiedlicher S/W-Filme entwickelt in unterschiedlichen S/W-Filmentwicklern zu erahnen – Es wurde je ein sogenannter „Siemensstern“ fotografiert und anhand dessen Unterschiede in puncto Auflösungsvermögen, Schärfe und Körnigkeit zu ergründen.
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine Antwort. Ich möchte an dieser Stelle nochmal eine Information da lassen:
bisher ließ ich meine APX 400 in einem Fachlabor entwickeln. Nun habe ich zum ersten mal das unter Anleitung in einer Fotowerkstatt bei uns in Dresden selber gemacht. Die Ergenisse sind deutlich besser! (D76)
Das heißt wohl nur, dass die Empfehlung die Filme im Fachlabor entwickeln zu lassen leider pauschal doch nicht so ganz funktioniert, wahrscheinlich wurde da nicht so viel zwischen den SW Filmen unterschieden.