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Von der Malerei lernen: Nachbelichten mit weicher Gradation

ThomasKategorie: Das Positiv 1 Kommentar

Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wozu man denn alle Gradationsfilter unterhalb von „normal“ benötigt. Meist werden diese Filterungen für fast alle Negative zu weich sein. Nur bei äußerst harten Vorlagen („pralles Sonnenlicht auf weiße Katze“) wäre eine z. B. Gradation-1-Filterung sinnvoll, damit bei einem maximalen Schwarz mit Zeichnung das Weiß noch nicht „ausfrisst“. Doch Halt: Die weichen Filter sind auch für das Nachbelichten bestimmter Bildregionen ideal! Man kann es sich von der Malerei abschauen.

Sicherlich sind ihnen die Gemälde von Peter Paul Rubens bekannt: Viele seiner Porträts leuchten sozusagen vor dunklen Hintergründen. Bildelemente abseits des Zentrums „laufen“ gleichzeitig weich ins Dunklere aus. Der Blick des Betrachters wird hierdurch automatisch ins Hellere, zu den Personen, gelenkt. Erst im nächsten Schritt erkundet der Betrachter den Kontext: Die Umgebung. Jene wird visuell dezent zurück gehalten, soll dabei aber gleichfalls Teil des Gemäldes sein.

Das Auge wird zunächst immer vom Helleren angezogen. Erst danach werden die dunkleren Bildpartien wahrgenommen. Dies kann man sich freilich auch bei Fotografien zunutze machen, indem man die Technik des „Nachbelichtens“ nutzt.

abgedunkelte Ränder bei einem Bild

Nachbelichten der Bildränder

Oftmals reicht bereits das bloße Nachbelichten der vier Bildränder für diesen Effekt (separater Artikel).

Auch bei solchen Stillleben auf eher hellem Hintergrund funktioniert die Technik des Abdunkelns sehr gut. Hier war es sogar besonders einfach, da nur die Bildränder nachbelichtet wurden.

Die abstrakte Malerei der klassischen Moderne macht es dem Betrachter zunächst recht einfach: Sofort erfasst jener alles, was abgebildet ist (z. B. ein schwarzes Quadrat). Danach muss er allerdings ein gewisses Maß an Hintergrundwissen mitbringen, um zu begreifen. Bei der Malerei des z. B. Realismus hingegen galten ganz andere Regeln: Hier soll das Auge erkunden! Dem Betrachten selbst soll ein gewisses Maß an Zeit eingeräumt werden. Genau so verhält es sich bei pittoresken Fotografien: Wie ein raffiniertes Mal müssen diese dargereicht werden. Sie sollen munden, ohne dass man sich allzu viele Gedanken dazu machen muss.

Betrachtung eines Gemäldes

Betrachten wir uns zunächst noch ein Gemälde, bevor es später zu einer S/W-Fotografie gehen soll:


Hinweis: Aufgrund der nicht ganz eindeutigen Rechtslage, was das Einbinden von fremden Reproduktionen anbelangt, binde ich das Bild hier besser nicht mehr ein. Bitte öffnen Sie die Grafikdatei auf Wikipedia bzw. in einem parallelen Fenster.


Dies dürfte ein typisches biedermeierhaftes Gemälde des 19. Jahrhunderts im realistischen Stil sein von Adolf Hölzel (so genau bin ich mir bei derlei Klassifikationen jedoch nicht sicher). Jener Adolf Hölzel hatte später im Übrigen ganz anders gemalt, nämlich im Stil der eingangs erwähnten Abstraktion. Doch dies nur am Rande.

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Sie sehen schon, warum ich diese Malerei ausgewählt hatte: Die gänserupfende Magd ist helle beleuchtet. Alles um sie herum ist:

  • a) leicht dunkler und
  • b) „weicher“ abgebildet bzw. besitzt für sich selbst einen geringen Kontrast.

Bei der Sache mit dem Kontrast „in sich selbst“ spricht man auch vom sogenannten Lokalkontrast. Dieser lokale Kontrast der Frau selbst ist hingegen höher als der ihres Umfeldes. Wie man dies bei seinen S/W-Abzügen hinbekommt, werde ich weiter unten erklären.

Dieser Kontrast jedenfalls ist der Grund, warum man sich ein solches Gemälde überhaupt mit einem gewissen Vergnügen anschaut: Der Bildinhalt selbst ist ja von recht naiver Kultur bzw. verklärend – wie allerdings viele Bilder dieser Zeit. Dennoch ist das Gemälde schön, man schaut es mit Vergnügen an und Hölzel wusste, wie man eine solche Szene zu einer pittoresken Malerei formt – So etwas lernte man damals gründlich auf der Akademie. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch auf zwei weitere visuelle Merkmale des Bildes eingehen, da Sie diese durchaus auch auf Ihre Fotografien übertragen können:

  • Komplementärkontrast: Rot und Blau / Kopftuch und Kleid
  • Helligkeitskontrast: Schwarz und (fast) Weiß / Oberteil und Wand

Natürlich wählte der Maler diese Kontraste ganz bewusst! Sie sind keinesfalls willkürlich gesetzt bzw. ein „Modell“ musste diese Farben gar nicht getragen haben. Für die Fotografie spielen solche Betrachtungen für Sie insbesondere eine Rolle, wenn Sie sich mit Inszenierungen beschäftigen. Wenn Sie weiterhin nur S/W fotografieren, spielt der Komplementärkontrast natürlich keine Rolle, der Hell-Dunkel-Kontrast jedoch umso mehr!

Mein Tipp: Studieren Sie durchaus einmal Gemälde, betrachten Sie die Lichtsetzung und das Verhältnis zwischen hellen und dunklen Bildbereichen. Wahrscheinlich werden Sie hierbei für die Qualität Ihrer Fotografien mehr lernen als durch die meisten Foto-Lehrbücher, in denen irgendwelche Kameras besprochen werden.

Eindämmen des Bildinhaltes

Noch ein Beispiel anhand eines Stilllebens. Das „Eindämmen“ verhindert, dass das Auge zu sehr vom hellen Hintergrund (um den es hier ja weniger geht) abgelenkt wird. Jetzt wollen wir uns einem Porträt zuwenden und dem, wie man so etwas in der Dunkelkammer macht:

Betrachtung einer Fotografie

Kontraste setzen bei einer Fotografie

Bei diesem Porträt machte ich mir die obigen Betrachtungen zunutze. Wäre die Fotografie eine Inszenierung in Farbe geworden, hätte man durchaus auch über die Farben der Kleidung bzw. anderer Bildelemente nachdenken können. Hier war ich jedoch frei von dem, da ich solche Bilder gerne auf S/W-Film fotografiere bzw. selber vergrößere. Fast ein Witz: Eigentlich ähneln sich Hölzels Gemälde und meine Fotografie in gewisser Weise, was die Position bzw. Perspektive anbelangt.

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Nun sei zunächst erwähnt, dass ich bei der Aufnahme Kunstlicht eingesetzt hatte: Links stand ein Blitz auf einem Stativ, vor dem ich einfach einen solchen 5-in-1-Diffusor gespannt hatte. Hierdurch gelang mir bereits während der Aufnahme das Setzen von Kontrasten. Leider gibt es dadurch auch einen unschönen Schatten an der Decke. Der Maler hatte es hier jedoch einfacher mit seiner Magd und der toten Gans: Er musste natürlich keinen Blitz aufstellen, er schuf die unterschiedliche (in unser beiden Fällen unnatürliche) Beleuchtung mit dem Pinsel. Doch bei mir musste später im S/W-Labor noch weiterhin Hand angelegt werden!

Kontraste setzen im S/W-Labor

Vielleicht erscheint Ihnen die Überschrift „Kontraste setzen“ etwas befremdlich und kompliziert. Es ist jedoch simpel und es geht nur darum: Gewisse Teile der Fotografie sollen in sich selbst einen höheren Kontrast aufweisen („Lokalkontrast“) als andere Bereiche – und dies geht ganz einfach mittels Multikontrastpapier, einem Farbmischkopf (zur Not lose Filter) und etwas Karton:

Als erstes wird der Bereich der Fotografie ausgewählt, welcher für sich selbst den höchsten Kontrast aufweisen soll (aber „laut“ Negativ nicht unbedingt besitzen muss) und das ist bei meinem Beispiel natürlich die Person. Das gesamte Fotopapier wird nun mit genau dieser hohen Gradation (z. B. Grad. 4) belichtet.

Als zweites schneidet man sich eine Kartonmaske zurecht, welche ungefähr die Form der Person besitzt, jedoch auch großzügiger ausfallen kann (siehe das Gemälde). Nun wird nachbelichtet: Es wird zunächst am Fabmischkopf die weichste Gradation eingestellt, also Grad. 00 bzw. Gelbregler auf den höchsten Wert und alle anderen Regler auf 0.

Farbfilter am Vergrößerer

Ich filtere bevorzugt (und vorsichtig) mit einstellbaren Filtern am Vergrößerer. Filter für die Schublade lassen sich freilich auch nutzen. Allerdings ist hier (durch das Einlegen / Wechseln) das Risiko hoch, dass der Vergrößerer zwischen den einzelnen Belichtungen leicht bewegt wird.

Nachbelichten meint: Mit dem Karton an einem dünnen Stiel wird die Person kontinuierlich abgedeckt, während man diese Maske immer etwas nach oben und unten (diese ggf. kreisen) bewegt, um harte Kanten zu vermeiden. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass hierbei keine Vignette entsteht: Die Person soll ja nicht wie in einem hellen „Ei“ erscheinen. Das Nachbelichten sollte eher dezent erfolgen und hierzu sind zunächst lokale Proben (Probestreifen) mit unterschiedlicher Intensität anzufertigen.

Ich belichte oft in mehreren Schritten weich nach und gewisse Regionen mehr als andere.

Die Tonwerte der Umgebung werden durch das Nachbelichten mit Grad. 00 aufgefüllt: Schwarze Bildpartien bleiben hiervon nahezu unangetastet (nichts wird „zulaufen“)! Mittlere Bildtöne werden dunkler, helle Bildtöne werden nochmal so dunkler: Der lokale Kontrast innerhalb dieser Bildbereiche wird wirksam gesenkt, ohne dass jener der Person selbst davon in Mitleidenschaft gezogen wird.
Würden Sie mit einer harten Gradation nachbelichten, würden Sie sich die Schattenzeichnung ruinieren. Daher empfiehlt sich das Nachbelichten mittels weicher Gradation (Schwarz bleibt davon fast unberührt), es sei denn, die Schatten der Umgebung wurden während der ersten Grundbelichtung abgehalten.

Foto ohne Nachbelichtung Foto mit Nachbelichtung

Ein weiteres Beispiel: Durch das Nachbelichten des Umfeldes mit weicher Gradation wird das Auge zum Eigentlichen „gelenkt“. Der Bücherberg hebt sich nun viel besser von der (unwichtigen) Wand ab.

die Säule vom Vergrößerungskopf

Arbeitet man beim Vergrößern mit mehreren Gradationen an einem Bild, so ist es wichtig, dass der Vergrößerer beim Gradationswechsel unbedingt stabil bleibt bzw. das sich hierbei nichts verstellt. Daher empfehle ich hierfür keine Einlegefilter (sondern einen Farbkopf mit Reglern). Zusätzlich habe ich die Säule mit einem Winkel fest fixiert.

Sie können diesen Schritt noch etwas tunen, indem Sie bereits während der Grundbelichtung mit härterer Gradation gewisse umliegende Bildelemente abwedeln: Diese Bereiche würden später extraweich abgebildet werden bzw. würden später kein maximales Schwarz in den Schatten erhalten.

Statt jedoch mehrere Masken in den Händen halten zu müssen, splitten Sie die Grundbelichtung einfach auf: Im ersten Schritt wird das gesamte Papier belichtet. Im zweiten Schritt wird die Umgebung zu einem Teil abgehalten. Als nächstes wird die Umgebung, wie oben beschrieben, weich nachbelichtet.
Ein solche Bildbearbeitung würde weiterhin den Schärfeeindruck dieser Umgebung verringern, während das (härter belichtete) Motivelement schärfer erscheint.

Mit recht simpler Laborarbeit habe ich also das Selbe getan, was Adolf Hölzel bei dem obigen Gemälde mit der Wahl der Farben (bzw. Farbhelligkeiten) berücksichtigte: Das Auge wird dezent zum eigentlichen Bildelement gelenkt. Alle anderen Bildelemente werden etwas zurück gesetzt, verschwinden jedoch keinesfalls, da sie weiterhin wichtig für die Fotografie sind (sie bilden den Kontext).

Es gibt auf Analoge-Fotografie.net bereits einen verwandten Artikel: Bildränder weich nachbelichten.

Zugegeben: Der Blitz während der Aufnahme beim Beispielfoto war mir hierbei bereits eine große Hilfe und dominiert den Effekt. Ich belichtete anschließend primär den Vordergrund nach (man sieht es an den nach oben hellere werdenden Tischbeinen sehr gut) sowie den rechten Bereich und die Decke. Probieren Sie das Nachbelichten mit sehr weicher Gradation durchaus auch bei einigen Ihrer Negativen aus. Masken müssen auch nicht penibel genau geschnitten werden, wenn man sie großzügig bewegt und nicht „exzessiv“ nachbelichtet. Durch das nachträgliche Nachbelichten der Bildbereiche um ein eigentliches Motivelement herum, wird jenes gewissermaßen zum Leuchten gebracht. Dies wusste sich freilich schon P. P. Rubens im 17. Jahrhundert zunutze zu machen.

Nachbelichtete Bereiche auf einem Foto

Auch bei diesem Bild erfolgte das Prinzip des Nachbelichtens (nur dezenter). Damit die porträtierte Person visuell „nach vorne rückt“, muss der Bereich um sie herum leicht dunkler gehalten werden (als er eigentlich war). Hier kam das Licht von links, von einem großen Fenster. Insbesondere dieser linke Bereich (Wand mit Werkzeugen) musste abgedunkelt werden, da er ansonsten eine mir unerwünschte visuelle Dominanz ausübte. Auch der ansonsten recht helle metallene Boden wurde etwas nachbelichtet. Erinnerung: Das Auge wird zum Hellen geleitet. Der (zuvor helle) Boden soll aber kein bildwichtiges Element sein. Betrachten Sie sich das Hell der weißen Wandfarbe: Jenes ist links dunkler als direkt über der porträtierten Person und dies kommt eben durch ein leichtes Nachbelichten mittels Gradation 00. Es sind oft die Kleinigkeiten, die eine Fotografie im Gesamten wirken lässt.

eine nachbelichtete Fotografie

Auch bei diesem Motiv muss das Auge gelenkt werden: Der Himmel, der Weg im Vordergrund, die Bereiche um das Rondell herum – Sie sind im Original viel zu hell und zu kontrastreich. Sie würden ablenken. Sie mussten mit weicher Gradation nachbelichtet werden. Bei diesem Motiv simulierte ich dies mit Photoshop. Es geht aber genau so gut auch in der eigenen Dunkelkammer. Bei beiden Methoden sollte man jedoch darauf achten, dass die Bildbearbeitung später keinen „unlogischen“ Bildeindruck erzeugt. Am Rande: Es ist hier auch egal, welcher S/W-Film bzw. welcher Entwickler verwendet wurde (es ist ein Ilford FP4 in Rodinal) – daran halten sich viele viel zu fest. Die (genügend lange) Belichtung eines Filmes ist wichtiger und der „Postprozess“, zudem das vorhandene (diffuse!) Licht während der Aufnahme.

Lokalen Kontrast mit Farmerschen Abschwächer erhöhen

Ich möchte Sie bitten, noch einmal kurz nach oben zu Hölzels Gemälde zu „scrollen“ (bzw. den Link zu öffnen). Mir geht es nun um ein Detail: Es ist der weiße Kerzenstummel ganz rechts unten im Bild.
Offenbar war dieses Bildelement dem Maler nicht ganz unwichtig, denn ansonsten hätte er jenes ebenfalls ins Dunklere „zurück gesetzt“. Durch dessen Prägnanz (Helligkeit) wollte er wahrscheinlich darauf hindeuten, dass die Magd ihre Arbeit auch noch zu später Stunde leisten muss.
An dieser Stelle wird wiederholt sichtbar, dass solche Bilder teils recht unlogisch sein können, was die Lichtverhältnisse anbelangt: Hatte der Maler durchaus auf einen korrekten Schlagschatten geachtet, erscheint besagte Kerze viel heller, als sie eigentlich sein dürfte. So etwas ist durchaus auch in der Fotografie realisierbar, wenn man es mit der (analogen) Bildbearbeitung nicht übertreibt. Das ungeübte Auge wird so etwas wahrscheinlich nicht bemerken bzw. derlei Bearbeitungen werden nicht negativ auffallen.

Auch das nachträgliche Aufhellen geht bisweilen bei Fotografien im S/W-Labor. Hierzu nutzt man den sogenannten „Farmerschen Abschwächer“. Über diese Chemie hatte ich einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben, sodass ich im Detail an dieser Stelle nicht mehr darauf eingehen werde.

Wäre Hölzels Gemälde eine S/W-Fotografie, so könnte man ein Wattestäbchen in den besagten Abschwächer tunken und behutsam und mehrmals vorsichtig über die (durch das vorherige Nachbelichten) graue Kerze gehen. Schnell würde man feststellen, dass sie sich nun wieder aufhellt. An dieser kleinen Stelle hätte ich somit den (vorerst niedrigen) Lokalkontrast wieder erhöht! Die tiefen Schatten werden hiervon nicht betroffen sein, sondern zunächst nur die helleren Bildelemente.

Betrachten Sie bei meiner Beispielfotografie die helle Projektion des Projektorlichtes. Diese wurde mir durch das weiche Nachbelichten etwas zu dunkel. Ich hellte den Bereich meines Bildes im Nachhinein einfach wieder anhand von Farmerschen Abschwächer auf. Dieses Aufhellen mittels z. B. eines kleinen Schwammes erinnert dann tatsächlich wieder an das Handwerk, was ein Maler tut: Man malt sozusagen auf der Fotografie.


Leider werden derlei Techniken, wie ich sie hier beschreibe, in nur sehr wenigen Büchern für das Fotolabor beschrieben. Sie haben sehr viel mit dem „Sehen“ und Verstehen von Licht und dessen Wirkung auf unser visuelles Empfinden  zu tun. So etwas halte ich für viel wichtiger als sich mit irgendwelchen „Schwärzungseigenschaften“ als Kurven und Tabellen, chemischen Rezepten, Objektivauflösungen und dergleichen auseinander zu setzen.

eine Produktabbildung Die Kunst der Fotografie: Der Weg zum eigenen fotografischen Ausdruck

Bruce Barnbaums "Die Kunst der Fotografie" ist ein fotografisches Lehrbuch, bei dem das Motiv selbst im Vordergrund steht bzw. dessen Herangehensweise besprochen wird. Weniger wird auf fotografische Aufnahmetechnik eingegangen. Technisch interessant wird es jedoch in puncto Nachbearbeitung im Fotolabor. Hier zeigt Barnbaum u.a. die Tricks der Dunkelkammer, die man in Anfängerbüchern vergeblich suchen wird: Dieses Buch hilft dem Leser dabei, mit der Fotografie etwas neues zu Schaffen, schöpferisch zu werden. Auf Amazon kann man auch in dieses Buch hinein schnuppern.

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Ich empfehle jedem zunächst, Bilder / Fotografien lokal zu analysieren, um sich hernach Gedanken darüber zu machen, wie man solche Effekte technisch – z. B. in der Dunkelkammer – umsetzen kann. Oftmals fragt man sich, warum die eine oder andere Fotografie so gut aussieht. Meist ist es die Art des vorhandenen Lichtes und / oder die spätere Bearbeitung, wie hier erklärt. In den wenigsten Fällen dürfte es an der Aufnahmetechnik, an bestimmten Filmen und Entwicklern liegen.

Wenn Sie durch diesen Artikel nicht abgeschreckt sind bzw. wenn Sie sich für derlei erweiterte Dunkelkammer-Praktiken interessieren, dann empfehle ich auch meinen ausführlichen Artikel „Schritt für Schritt zum feinen Bild„, bei welchem ich meinen kompletten „Workflow“ anhand einer Beispielvergrößerung demonstriere.

veröffentlicht: 25.03.16 | letzte Änderung: 22.10.20

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Ein Kommentar

Von der Malerei lernen: Nachbelichten mit weicher Gradation

  1. Angela Bettinger sagt:

    sehr interessanter und inspierender Artikel!

    Das Städel-Museum in Frankfurt bietet seit kurzem einen online-Kurs Kunstgeschichte an. Der macht richtig Spaß und ich lerne für meine Fotografie immer wieder etwas dazu.
    https://onlinekursmoderne.staedelmuseum.de/detail/V1A8f_RVe

    VG, Angela

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