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Es ist nun schon einige Jahre her, als seinerzeit ein kleines „Phänomen“ Furore im Internet machte: Fotografien voller Bildfehler drängten sich dahin, wo doch „perfekte“ Digitalbilder in hoher Auflösung und Schärfe eigentlich ihre Präsenz im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends für sich behaupten sollten. Nun wurde die Produktion einer der bekanntesten „Lomography-Kameras“ zunächst eingestellt: Die der „Holga“.
Die Holga wird offenbar nicht mehr produziert (Quelle [englisch]). Alle Maschinen seien abgebaut und vernichtet (Es hat sich nun heraus gestellt, dass dem nicht so ist, siehe unten). Die Sachlage ist jedoch noch etwas nebulös, insbesondere, welche Modelle es nun genau betrifft (deren gibt es ja nun mittlerweile mehrere).
Tatsächlich ist es gefühlt still geworden um den Werbetrick Lomography. Wer kauft sich denn heute noch eine „Lomo-Kamera“?
Lomografie? Das ist doch diese Art von Fotografie, die letztendlich nur auf Effekten beruht? Und Effekte nutzen sich eben nun einmal irgendwann ab, nachdem jeder solche (eben mit Kameras wie der Holga oder der Lomography Diana) schaffen kann. Wer nichts zu sagen hat, nimmt eben einfach ein paar (Bild-) Effekte und hübscht eine Leere damit auf. So ist es leider gewesen – millionenfach in quitschenden Wegwerf-Bildern im Internet. Es ist klar, dass so ein visueller Trend – leider viel zu oft bar jeglichen Inhaltes – irgendwann wieder sein Ende findet.
Vorder- und Rückseite dieser Lomography-Kamera
Doch schade, dass die Produktion der Holga nun offenbar eingestellt wurde. Denn so eine schlechte optische Qualität eignet sich durchaus für eine gewisse „surreale“ Fotografie„. Ich selbst hatte mir seinerzeit eine Holga-Kamera gekauft. Übrig geblieben ist jedoch nur ihr Plastik-Objektiv, welches ich in eine andere 6×6-Mitelformatkamera gebaut hatte. Ich wollte von Anfang an ernsthaft mit Spielzeugkameras fotografieren bzw. mein Sujet genau aussuchen und nicht knipsen. Leider ist es mit dem Produktionsstopp nun wohl auch ernst geworden.
Solche Bilder mit der obligatorischen Vignettierung und Unschärfe sind typisch für die Holga-Kamera.
Als das eigentliche Besondere an dieser Kamera empfinde ich jedoch deren „schlechtes“ Objektiv – und dieses kann man auch einzeln kaufen bzw. auf eine andere Kamera setzen. Die typischen Effekte erzielt man damit aber nur, wenn man es wieder an eine analoge 6×6-Kamera montiert, um tatsächlich den gesamten Bildbereich (inklusiver unscharfer Ränder und Vignettierung) ausnutzen zu können.
So schaut der Karton aus, in dem die Holga seinerzeit verkauft wurde.
Das einfache Objektiv (hier die Plastiklinse) erzeugt sehr spezielle Fotos.
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Nachtrag: Die Firma „Freestyle Photographic Supplies“ aus den USA hat offenbar die alten Werkzeuge bzw. Maschinen erworben und plant, die Holga-Kamera wieder neu zu bauen. Auf deren Internetseite kann man die Kameras bereits (vor-) bestellen. Jedoch gibt es noch keinen deutschen Vertrieb. Dies wird sich sicherlich ändern und die hiesigen Analogen Shops werden die Kamera sicherlich bald wieder in ihrem Programm listen.
veröffentlicht: 8.12.16 | letzte Änderung: 26.04.23
Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der analogen Lichtbildkunst und stehe entweder in der Dunkelkammer oder digitalisiere meine Filme am Computer. Analoge-Fotografie.net ist ein ›Ein-Mann-Betrieb‹. Daher kann es manchmal etwas dauern, bis ich Kommentare beantworte.
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Holga Lomo Kamera: Produktion eingestellt und wieder aufgenommen