Meine kleine Anleitung zum Scannen von Negativen mit Silverfast
Silverfast ist ein komplexes Scanprogramm, mit dem man seine analogen Filme recht schnell in digitale Bilder umwandeln kann (ein filmtauglicher Scanner natürlich vorausgesetzt, für den die Software kompatibel ist). In dieser deutschen Anleitung möchte ich einmal meine persönlichen Einstellungen demonstrieren, wie ich selbst zu qualitativ guten Digitalisierungen gelange.
Wenn man einen Scanner besitzt, welcher auch Filme (Negativfilme oder [Positiv-] Dias) scannen kann, dann benötigt man freilich auch eine passende Software (ein Computerprogramm), die das Signal des Scanners sozusagen aufnimmt und in ein korrekt ausgefiltertes digitales Bild umwandeln kann.
Update: Mittlerweile steht ein ausführlicher Artikel über das neue SilverFast 8 zur Verfügung. Hier wird auch auf das eigene RAW-Format bzw. auf die Arbeit im RAW-Konverter eingegangen.
In diesem Beitrag (den Sie derzeit geöffnet haben) wird noch eine ältere Version des Programms genutzt. Diese Anleitung ist jedoch etwas knapper und lässt sich auch auf neuere Versionen der Software übertragen.
Hierfür wird jedem Scanner ein hauseigenes Programm mitgegeben. Vielen Fotofreunden reicht dieses nicht aus und sie sehen sich nach anderen Produkten um. Hier gibt es derzeit zwei Alternativen: VueScan und Silverfast. Über VueScan hatte ich bereits geschrieben, wie ich damit meine Filme scanne. Nun möchte ich noch meine persönliche Anleitung für Silverfast nachschieben. Ich selbst bevorzuge Silverfast und ich besitze die ältere Version „Ai Studio 6.6“.
Meine Screenshots werden anders aussehen als bei einer aktuelleren Version des Programms. Die konkreten Einstellungen sind jedoch übertragbar.
Sichern Sie Ihre wertvollen Dias und Negative für die Zukunft.
Solche Sprüche bekommt man häufig zu lesen, wenn es um das Scannen von analogem Film geht. Wenn man seine Fotografien jedoch ernsthaft für die Zukunft sichern möchte, dann müsste man damit eigentlich das Gegenteil tun: Man müsste sie auf Film ausbelichten. Denn eine digitale Datei ist nun einer der denkbar schlechtesten Datenträger, wenn es um Archivfestigkeit geht. Fairerweise sei erwähnt, dass jedoch Farbfilme mit den Jahren und bei schlechter Lagerung zum Ausbleichen der Farben neigen. Sei’s drum: Ich scanne meine Filme, um die Bilder ausdrucken zu lassen oder sie im Internet zu zeigen. S/W-Filme scanne ich nicht – Diese vergrößere ich selbst auf echtem Fotopapier.

In diesem Artikel erkläre ich, wie Sie mit völlig kostenloser Software ebenso zu einem qualitativ hochwertigen Scan vom Negativ gelangen, indem Sie einen Rohscan manuell bearbeiten.
Hinweis: Scanprogramme sind eigentlich zum größten Teil Bildbearbeitungsprogramme. Das Scannen selbst machen alle genau so gut wie die kostenlose Software, die dem Scanner beiliegt. Nur im Umfang der anschließend nötigen (automatischen) Bildbearbeitung unterscheiden sie sich.
Wie gesagt: Ich bevorzuge Silverfast als Scanprogramm und hier soll nun eine Anleitung folgen, bei der eine nachträgliche Bildbearbeitung nicht unbedingt nötig ist. Denn hierzu sind derlei Scann-Programme eigentlich gedacht.
Die Optionen: Gamma auf 1 setzen
Nachdem Silverfast gestartet ist (der Scanner muss hierbei angeschlossen- und eingeschaltet sein), wechsele ich zunächst in die Optionen:
Hier ändere ich nichts – außer den Wert der sogenannten „Gamma-Gradation“. Hier wird standardmäßig ein Wert von 2,2 stehen. Ich ändere ihn jedoch auf 1.
Was bewirkt diese Einstellung unter Silverfast? Der Gammawert hebt die Helligkeit der Mitteltöne an. Ich möchte aber die Helligkeitsunterschiede innerhalb meines Negativs zunächst in ihrer Natürlichkeit erhalten. Der Gammawert „1“ bewirkt hier das Beibehalten der natürlichen „Gradationskurve“.
Hinweis: Beim Scannen von Dias solle der Gammawert jedoch auf den Wert 2.5 stehen. Sonst werden diese viel zu dunkel. Beim Scannen von ganz normalen Aufsichtsvorlagen sollte der „Normalwert“ 2.2 eingestellt sein.
Generelle Einstellungen vor dem Scan
Nun folgen in dieser Anleitung zunächst weitere Einstellungen, bevor eine Vorschau gescannt wird. Wechseln Sie bei diesem Fenster in den Reiter („Tab“) Generell.
Der kompakte Plustek OpticFilm 8200i gehört zu den beliebtesten "echten" Negativ- und Diascannern. Zwar ist er im Gegensatz zum Epson Perfection 800 nur für das Kleinbild geeignet. Er ist jedoch nur ca. 1/3 so teuer!
Scan Modus: Hier stellt man ein, ob man nur ein Negativ scannen möchte („Datei“) oder ein sogenannter „Batch-Scan“ vollzogen werden soll. Bei letzterem Modus können Sie um jedes Vorschaubild je einen Rahmen ziehen und für die jeweiligen Rahmen (verschiedene) Einstellungen vornehmen. Nun scannt Silverfast mehrere Bilder hintereinander, was bisweilen recht lange dauern kann. Im „Batch-Modus“ erfolgt also ein unbegleitetes Scannen und Sie können derweil einen Spaziergang machen.
Vorlagenart: Hier stellt man ein, ob die Vorlage ein Film ist (transparent) oder eine Aufsichtvorlage (z. B. ein Foto auf Papier).
Obacht vor dem Punkt „ganzer Bereich“, der zumindest erscheint, wenn man einen Epson-Scanner hat (V700 / V800). Hiermit ist das Scannen von Negativen direkt auf der Glasfläche gemeint. Scannt man diese im Scanhalter darf „ganzer Bereich“ nicht gewählt sein, man würde unscharfe Bilder erhalten.
Positiv / Negativ: An dieser Stelle müssen Sie dem Scanprogramm sagen, ob die Vorlage ein Positiv ist (z. B. Dia) oder ein Negativ (Farbnegativfilm oder S/W-Film).
Die anderen Einstellungen im Reiter „Generell“ sowie im Reiter „Bildeinstellungen / Standard“ ändere ich nie bzw. belasse sie so, wie sie sind.
Nun wird es spannender: Ich habe einen Farbnegativfilm in den Scanner gelegt und bereits einen Vorschau-Scan getätigt. Um eines der Vorschaubilder habe ich bereits einen roten Rahmen gezogen:
Bildeinstellungen
Sie können diese Grafik per Mausklick auch noch vergrößern.
An dieser Stelle meiner kleinen Silverfast-Anleitung geht es um die konkreten Einstellung für jeden Rahmen separat. Mit „Rahmen“ ist der rote Rahmen im Bildschirm in der Mitte gemeint. Sie können um jedes zu scannende Bild auf dem Film einen Rahmen ziehen bzw. diesen in der Größe ändern (freilich erst nach einem Vorschau-Scan). Zum Löschen eines solchen Rahmens drücken Sie die „Entf-Taste“ (Windows). Zum duplizieren eines solchen Rahmens (inkl. dessen Einstellungen) ziehen Sie den Rahmen mit der linken Maustaste und drücken dann die „Strg-Taste“ (Windows) und ein „+“ erscheint. Lassen Sie dann die linke Maustaste los und Sie haben den ersten Rahmen (inklusive dessen Einstellungen) dupliziert.
Dieses Buch widmet sich dem Scannen von Fotografien mit der bekannten Software SilverFast Ai Studio.
- Ich scanne in 48 Bit Farbe.
Ich schärfe mein Bild leicht mit dem Filter „USM“ und zwar in den Grundeinstellungen (keine Änderung). - Ich gebe an dieser Stelle der Digitalisierung bereits einen Titel („mein Bild 01“).
Jegliche Werte hier bleiben unberührt! Lediglich den Schieberegler unten (Auflösung) schiebe ich auf 3200 DPI. Mein Epson-Scanner schafft die 3200 DPI Auflösung zwar nicht ganz. Ich möchte jedoch das Maximum aus dem Scan heraus holen. - Ich definiere keine Filmtypen! Alles steht auf „andere“. Diese Einstellung ist ähnlich der Einstellung „Gamma“ im ersten Optionen-Katalog. Zunächst soll die Natürlichkeit des Filmes erhalten bleiben.
„CCR“ deaktiviere ich ebenfalls. - Jetzt kommt etwas Wichtiges:
Hier wird die Farbe gefiltert / eingestellt. Vergewissern Sie sich, dass der rote Rahmen um Ihr Vorschaubild lediglich das eigentliche Bild bedeckt und nicht den Negativrand. Beschneiden Sie zum Farbe-Filtern das Foto ruhig etwas – Sie können den Rahmen später wieder größer ziehen.
Nun klicken Sie einmal auf „Auto“ und Sie werden sehen, dass die drei Kurven oben (Blau, Grün, Rot) je einen Anfangs- und Endstrich erhalten. Diese Grenzen sind jedoch zu harsch gesetzt. Die Kurven werden fast beschnitten, was nicht sein soll.
Daher Schiebe ich den linken Regler „Schatten“ etwas hoch und den rechten Regler „Lichter“ etwas nach unten. Man sieht dann gut, wie bei allen drei Kurven (Blau Grün Rot) die Grenzen gleichmäßig auseinander gehen! Sie sollten so stehen wie bei meinem Screenshot.
Das Häkchen „Auto“ darf nicht gesetzt sein. Nun können Sie den roten Rahmen wieder vergrößern. Sie werden feststellen, dass nun die einzelnen Kurven evtl. etwas länger werden (und die „Grenzen überschritten werden“). Dies muss Sie aber nicht bekümmern. Den Tonwertumfang des eigentlichen Bildes haben Sie vorher großzügig definiert. - Im Reiter „Erweitert“ bei Punkt 5 wird nun noch die Helligkeit der Mitteltöne bestimmt. Genau dies ist die Option „Gamma“, die wir zuvor ja auf „1“ gesetzt hatten. Hier können Sie diese nun nach Sicht korrigieren. Mit „Kontrast“ stellen Sie nun ebenfalls nach Sicht den Kontrast des Bildes ein. Und mit „Sättigung“ können Sie die Stärke der Farben einstellen – alles bei Kontrolle des jeweiligen Vorschaubildes.
Das Ergebnis
Nachdem diese fünf Einstellungen für jeden Rahmen einzeln mit Bedacht gesetzt worden sind, können Sie jeden Rahmen einzeln scannen oder eben einen „Batch-Scan“ vornehmen (alle werden nacheinander gescannt). Ich scanne immer im Dateiformat „Tiff“, um keinen Verlust zu haben. Dafür sind diese Dateien natürlich größer als „JPG-Dateien“.
Wer analoge Fotos im Internet veröffentlichen oder drucken möchte, kommt um die Basics der digitalen Bildbe- und Verarbeitung nicht umhin. In diesem Buch werden Ihnen anhand der beiden bekanntesten Bildbearbeitungsprogramme Lightroom und Photoshop diese Schritte anfängergerecht erklärt.
Hier sehen Sie das Ergebnis vom Scannen mit Silverfast in meiner Anleitung. Alle Tonwerte wurden erfasst (Die hellsten Stellen [Himmel] reißen nicht aus. Die dunkelsten [Schatten] werden auch nicht beschnitten). Die Farben sind natürlich. Einen Farbstich gibt es nicht. Bei einem Scan vom 6×6-Negativ bei einer Auflösung von 3200 DPI erreiche ich mit meinem Epson V850-Scanner eine Auflösung von nicht ganz 50 Megapixel. Ich könnte dieses Foto durchaus auf einen Meter Breite drucken lassen und man könnte dann noch genug nah heran gehen und Details entdecken. Man könnte sogar noch etwas im Nachhinein in einem Bildbearbeitungsprogramm nachschärfen. Nötig ist dies jedoch nicht.
Staub- und Kratzerentferung sowie Mehrfachscan
Silverfast unterstützt natürlich auch die Funktion „Digital ICE“, bei der ein zusätzlicher „Infrarotscan“ durchgeführt wird. Hierzu müssen Sie den Knopf „ICE“ (bei Epson) klicken. Ich übergebe meine Negativ-Scans eigentlich immer an das Programm „Photoshop“ wo ich eine enstprechende Retusche per Hand vornehme. Daher wird dies hier nicht weiter erläutert.
Bei der Mehrfach-Scan-Technologie wird der analoge Film (bzw. der jeweilige „Frame“), klar, mehrmals gescannt. Was soll dies bringen? Dies erhöht die „Bittiefe“ der Digitalisierungen. Das menschliche Auge wird hier selten einen Unterschied feststellen können.
Bearbeitet man jedoch die Ergebnisse, kommt es manchmal zu den sogenannten „Tonwertabrissen“, welche durch eine höhere Farbtiefe („Bittiefe“) bzw. eine höhere Anzahl an möglicher Grauabstufungen verhindert werden kann. Insbesondere bei Negativen, welche einen äußerst hohen Kontrastumfang aufweisen und entsprechend später mittels der Gradationskurve angepasst werden müssen, empfiehlt sich ein Zweitscan bzw. ein Mehrachscan.
Lieber Thomas,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe Photoshop ohnehin und arbeite auch damit – dann werde ich HDR nicht auch noch kaufen. Liebe Grüße, Gabriela