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Test: Günstiger Scanner von Lidl für Dias und Filme – Was taugt so etwas?

ThomasKategorie: Blog 3 Kommentare

Für knapp 40 Euro bekommt man bereits einen neuen „Filmscanner“. Eigentlich sind dies Digitalkameras mit Leuchtplatte in einem geschlossenen Gehäuse. Ich habe so ein Gerät getestet und zeige hier meine Ergebnisse, die mich teilweise sogar überrascht hatten.

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Manchmal gibt es bei Lidl für ca. 40 € »Filmscanner« zu kaufen: Man stöpselt das Gerät an einen Computer (Mac oder Windows), installiert die beigelegte (oder downloadbare) Digitalisierungssoftware, legt einen Negativ-Filmstreifen oder Dia in den Halter ein, sieht gleich das Live-Bild auf dem Computermonitor, schiebt den Schieber so zurecht, dass das Bild korrekt eingefasst ist und klickt dann auf „Scannen“.

Das Digitalisieren von fotografischem Film ist eigentlich nicht trivial. Und Anfänger in der analogen Fotografie stellt dies häufig vor ein Problem: Denn Filmscanner sind leider teuer. Eine sehr gute Alternative ist das Abfotografieren mittels Digitalkamera und Makro-Objektiv. Aber dies lohnt sich finanziell nur, wenn man mindestens bereits eine gute System-Digitalkamera besitzt. Wenn man z. B. als Schüler oder Student nur 50 Euro in der Tasche hat und dennoch seine Filme selber digitalisieren möchte (anstatt über einen Digitalisierungs-Anbieter) kann man zunächst zu solch einem simplen Film-Digitalisierer greifen, wie ich ihn in diesem Beitrag vorstelle und den ich auch getestet habe. Zunächst überraschte er mich im Wortsinn sogar positiv, dann aber wieder negativ. Der Reihe nach:

Kein richtiger Scanner

Solche recht simplen »Digitalisierer« gibt es seit einigen Jahren auch von anderen Herstellern bzw. unter anderen Marken wie beispielsweise „Kodak“ oder „Rollei“. Einige besitzen sogar ein integriertes Display, so dass zum Digitalisieren kein Computer notwendig ist. Richtige Scanner sind dies jedoch nicht: Es handelt sich hierbei schlicht um ein geschlossenes Gehäuse, in dem eine recht einfache Digitalkamera verbaut ist. An ihr befindet sich ein Makro-Objektiv, dann folgt darunter ein Spalt (für den Filmhalter, der eingeschoben wird) und darunter befindet sich eine Leuchtfläche, welche den Film durchleuchtet. So etwas kann man heutzutage ab ca. 40 Euro erwerben. Geräte mit integriertem Monitor / Bedienfeld sind teurer, benötigen jedoch keinen angeschlossenen Computer mehr.

Und so schaut der Lidl-Scanner (Marke SilverCrest) aus:

Film-Scanner von Lidl

Diese Geräte eignen sich allesamt für den klassischen Kleinbildfilm (als Filmstreifen oder als gerahmte Dias). Ein Gerät dieser Preisklasse für den viel breiteren Mittelformatfilm (siehe auch → Unterschied Kleinbild Mittelformat) ist mir nicht bekannt.

 

ein Filmscanner

Es soll zunächst noch eine Abbildung von einem echten Filmscanner gezeigt werden. Dieser Epson-Filmscanner kostet neu ab ca. 800 Euro, also min. das Zwanzigfache vom Lidl-Scanner (kann aber auch diverse Filmformate scannen). Ein Nur-Kleinbildscanner kostet immerhin ca. 350 Euro.

Jetzt die große Frage: Ist mein Billig-Lidl-Scanner überhaupt zu gebrauchen? Im Detail nicht wirklich, für manche Dinge tatsächlich. Es hängt zum einen vom verwendeten Filmtyp ab und auch, inwiefern man eine separate Bildbearbeitungs-Software bedienen kann bzw. zusätzlich nutzen möchte.

Ich habe meinen Test meines Silvercrest-Filmscanners in drei Abschnitte unterteilt: S/W-Negativfilm, Farbnegativfilm, Farbdiafilm. Denn die Art des Filmmaterials entscheidet bereits darüber, inwiefern dieser Digitalisierer von Lidl einigermaßen brauchbar ist. Zudem zeige ich mitunter Scans via hochwertiger Technik zum Vergleich. Am Ende gehe ich noch auf technische Details ein und es erfolgt mein Fazit.

Digitalisieren von S/W-Negativfilm

ein S/W-Film liegt auf einer Leuchtplatte

S/W-Negative

Gleich der Hinweis: Die mitgelieferte Software meines Lidl-Filmscanners beherrscht gar nicht das Umformen eines Schwarz-Weiß-Negativs in ein entsprechendes Positiv. Sicherlich wird dies bei der dazugehörigen Bildbearbeitung von Scannern dieser Preisklasse von anderen Herstellern anders sein. Ich musste also im Anschluss noch ein weiteres Bildbearbeitungs-Programm verwenden (davon gibt es einige brauchbare kostenlose).

Möchte ich mit meinem Lidl-SilverCrest-Scanner einen S/W-Film scannen, so muss ich dies mit der mitgelieferten Software zunächst im Dia-Modus tun. Denn dieser stellt sozusagen eine Art „Roh-Modus“ dar, ohne dass diese Aufnahme-Software viel am Bild verändert. Danach öffne ich diese Datei und konvertiere sie in einer separaten Bildbearbeitungssoftware (wie beispielsweise dem kostenlosen „GIMP“) in ein S/W-Positiv. Und nach etwas Bildbearbeitung (Tonwertkorrektur, Ausrichten, Helligkeit / Kontrast) schaut das Ergebnis dann so aus:

SW-Negativ von Lidl Scanner digitalisiert

Ich hatte extra ein Motiv ausgewählt, wo es viele kleine Details zu erblicken gibt. Ein solches schauen wir uns auch gleich genauer an. Zunächst folgt eine Version dieses Negativs, welches ich mit der (recht aufwändigen) Technik des Abfotografierens von einer Leuchtplatte mit einer hochwertiger Digitalkamera angefertigt hatte:

 

ein S/W-Negativ digitalisiert mittels Digitalkamera

Der Preis für die hierfür genutzte Technik (Digitalkamera, Stativ, Makro-Objektiv, Leuchtplatte, Filmhalter) beläuft sich auf min. 1000 Euro (eher mehr). In dieser kleinen Größe auf dem Bildschirm sehen sich die erzielten Ergebnisse jedoch sehr ähnlich.

Beachten Sie an dieser Stelle jedoch gleich, dass die erste Digitalisierung (mit dem Lidl-Scanner) mehr beschnitten ist als die, bei welcher ich sorgsam den Bildausschnitt selber eingestellt hatte (zweite Aufnahme mit der Digitalkamera). Dieser großzügige „Kein-Risiko-Beschnitt“ ist bei derlei Automatik-Geräten normal. Auch bei vielen Scan-Anbietern bzw. beim klassischen Entwickeln lassen über eine Drogerie werden die Motive am Ende immer beschnitten sein.

Für kleinere Bildgrößen eignet sich mein Lidl-Filmscanner tatsächlich (zumindest bei S/W-Film mit nachträglicher Bildbearbeitung). Aber es soll natürlich auch ins Detail gehen:

Detailausschnitt von abfotografiertem Negativ

Die Kräuterbonbon-Dose steht ganz rechts auf dem Tisch. Dieser Detailausschnitt zeigt die (verkleinerte) Digitalisierung via Digitalkamera, Makro-Objektiv, Leuchtplatte.

 

Detailausschnitt Negativ mit Lidl-Scanner digitalisiert

Und dies ist der selbe Ausschnitt aus der Digitalisierung dieses Negativs mit dem sehr günstigen Lidl-Scanner. Hier sieht man natürlich den Unterschied, wie harsch und grob so ein sehr einfaches Gerät die Details abbildet. Jedoch:

Die Digitalisierung von S/W-Negativfilm (mit nachträglicher externer Bildbearbeitung) wäre für nicht zu große Drucke und für Bilder für das Internet tatsächlich brauchbar.

Für ein 40-Euro-Gerät bekommt man bei korrekt entwickelten S/W-Filmen durchaus brauchbare Digitalisierungen, wenn man nicht vor hat, sie größer als ca. 24 x 30 cm bzw. Din A4 drucken zu lassen. Für das Darstellen auf Internetseiten reicht die Qualität aus. Ein Unterschied zur hochwertigen Technik ist auf den ersten Blick bei kleineren Vergrößerungen nicht zu sehen (bei nachträglicher, manueller Bildbearbeitung wohlgemerkt).

An dieser Stelle sei jedoch auch erwähnt, dass das verwendete Negativ korrekt belichtet- und entwickelt wurde und dass das Motiv zudem keinen besonders hohen Eigenkontrast aufweist. Bei schwierigen, sehr kontrastreichen bzw. dichten Negativen wird der Vergleich sicherlich nicht so ausfallen wie hier abgebildet.

Rohscan via Lidl-Scanner

„Rohscan“ im Diamodus

Wie bereits geschrieben: Ich scanne S/W-Negativfilm mit so einem Einfach-Scanner (aber auch mit hochwertigen Filmscannern) zunächst im Dia-Modus, da hier kaum eine interne Bildbearbeitung statt findet. Danach öffne ich diesen „Roh-Scan“ in einem richtigen Bildbearbeitungsprogramm und korrigiere entsprechend bzw. wandele um. Wer das selbst einmal ausprobieren möchte: S/W-Scan Lidl-Scanner in voller Auflösung im Dia-Modus der mitgelieferten Software (von mir als JPG komprimiert; die Störungen waren jedoch bereits im Original-Tiff vorhanden). Diese Grafikdatei müsste man via Rechtsklick herunter laden, da sie ansonsten verkleinert hier als Fenster angezeigt wird.

Und jetzt möchte ich doch einmal ein Farbnegativ mit diesem simplen „Scanner“ digitalisieren. Das geht schnell – aber leider auch schief:

Digitalisieren von Farbnegativ-Film

mehrere Farbfilme

Farbnegativfilme als Streifen wie sie vom Entwickeln aus der Drogerie zurück kommen.

Das Digitalisieren von Farbnegativfilm ist sozusagen die Königsdisziplin: Im Gegensatz zum Scannen von Dias und S/W-Film muss hierbei diese verflixte Orange-Maske »weggerechnet« werden, ein logisch erscheinendes Bild erzeugt werden mit natürlich erscheinenden Farben. Was habe ich da auf manuellem Wege schon alles ausprobiert. Mein Lidl-Scaner möchte das alles aus dem Stegreif heraus automatisch erledigen. Leider funktionierte das Digitalisieren von Farbnegativen bei mir unbefriedigend:

 

Foto mit einem Lidl-Scanner digitalisiert

Zu den Streifen an der Seite und zu dem Staub und den Härchen komme ich etwas weiter unten noch zu sprechen. Mich stört bei dieser automatischen Ausfilterung, dass das Foto einen zu hohen Rotanteil besitzt und zu „schwer“ wirkt. Ich hatte dieses Farbnegativ daraufhin im Dia-Modus noch einmal gescannt und diese Datei dann an eine weitere Bildbearbeitung übergeben:

 

mit Negmaster konvertiertes Farbnegativ

Dies schaut mir natürlicher aus („Rohscan“ umgewandelt mit Photoshop bzw. einem Plugin „Negmaster“, Beschnitt, Staubretusche). Jedoch stört hier der seltsam purpurne Himmel. Keine Ahnung, wo dies herkommt. Vermutlich ist das Negativ / die Orange-Maske hier bereits zu dicht gewesen und solch ein simpler Scanner stößt hier schnell an seine Grenzen.

 

ein farbrichtig ausgefiltertes Farbnegativ

Dies ist zum Vergleich die Version dieses Motivs / dieses Farbnegativs, welche auf der Digitalisierung mittels „teurer“ Technik und manueller Bildbearbeitung (sowie Aufwand und Zeit) basiert. Es kommt noch schlimmer:

 

Beispielfoto mit SilverCrest Filmscanner

Bei diesem Motiv hatte die Automatik der Original-Software meines Scanners völlig versagt. Die Bildränder lassen sich durch sie auch nicht beschneiden. Das gesamte Foto wirkt misslungen.

 

Negati mit Photoshop digitalisiert

Digitalisierung vom selben Negativ – via Abfotografieren mittels Digitalkamera bzw. Konvertieren in ein stimmiges Positiv via Photoshop und Negmaster-Zusatzmodul. Derlei (teure) Software ist dem einfachen Digitalisierungprogramm, welches solch einem 40-Euro-Scanner beiliegt, haushoch überlegen. Das Konvertieren eines Farbnegativs in ein logisch erscheinendes Positiv, ich schrieb es oben bereits, ist selten im Vorübergehen erledigt. Häufig muss man hierbei auch manuell eingreifen / korrigieren sowie entsprechend Zeit am Computer investieren.

Was das Digitalisieren bzw. Konvertieren von Farbnegativfilm anbelangt, hat mein Günstig-Scanner bzw. dessen Software versagt.

Zumindest der von mir getestete »SilverCrest-Scanner« von Lidl ist für Farbnegativfilme m. E. nach nicht zu gebrauchen, wenn man einen gewissen Anspruch an eine korrekte Farbausfilterung hat.

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Und nun möchte ich Dias digitalisieren:

Digitalisieren von Dias (Farbpositiven)

Dias sind sozusagen transparente Bilder. Sie sind bereits positiv:

Kleinbild-Diafilme liegen auf Leuchtplatte

Mein Lidl-Filmscanner enthält freilich auch einen Dia-Einsatz für gerahmte Dias, welche noch bis in die frühen 2000er Jahre überall üblich waren. Durch die Kleinbildmasken kann man natürlich auch ungerahmte Diafilme (Streifen) digitalisieren. Und dies wiederum geht recht gut mit diesem Gerät:

 

ein digitalisiertes Dia

Dies schaut schon viel natürlicher aus als bei den digitalisieren Farbnegativen. Gewiss: Das Bild scheint mir einen leichten Grünstich zu haben, ist etwas flau. Aber die Aufnahme fand auch unter (grünen) Baumwipfeln statt. Im Dia-Modus erfolgt ja keine automatische Bildbearbeitung: Das Dia wird 1:1 einfach abfotografiert. Da keine Konvertierung erfolgen muss, gestaltet sich die Digitalisierung für so einen günstigen „Scanner“ sehr einfach. Mit farblich seltsam verzerrten Bildern ist hier nicht zu rechnen.

 

ein digitalisiertes Dia

Noch ein digitalisiertes Dia mit meinem 40-Euro-Billigscanner. Das Ergebnis ist für diesen Preis völlig in Ordnung. Ähnlich schaut auch das Dia aus: Im Winter bei bedecktem Himmel gab es ein eher bläuliches Licht. Dem Bild fehlt es sicherlich etwas an Biss. Aber dies war halt ein flauer Vormittag. Für solche Korrekturen muss man dann auch hier eine externe Bildbearbeitung im Nachhinein nutzen. Hierfür ist sie da.

Natürlich:

Unterschied am Beispiel zwischen teurem und billigem Scanner

Der Unterschied – im Detail betrachtet – zwischen einem teuren Scanner mit anschließender manueller Bildbearbeitung (links) und dem 40-Euro-Gerät im Automatikmodus ist natürlich zu sehen, keine Frage. Für diesen günstigen Preis sind die Ergebnisse jedoch in Ordnung. Man kann die Bilder natürlich auch hier in einer anschließenden (kostenlosen) Bildbearbeitung angleichen / verbessern.

Technische Details

Kamera auf Stativ zum Abfotografieren von Negativen

Das selbe Prinzip, nur mit hochwertiger Technik und nicht in einem Gehäuse verbaut

Dass es sich bei dem hier vorgestellten Gerät (bzw. um die vielen bauähnlichen) »Scanner« eigentlich um ein lichtdichtes Gehäuse handelt, in dem eine recht simple Digitalkamera verbaut ist mit einem Makro-Objektiv über einer kleinen Leuchtplatte, über welche man durch einen Schieber einen fotografischen Film platzieren kann, hatte ich ja bereits erwähnt.

Das Digitalisieren erfolgt hierbei sehr einfach bzw. intuitiv: Man schiebt den Filmhalter in das Gerät und sieht sogleich auf dem Computermonitor eine vergrößerte Ansicht des Films („LiveView“ der integrierten Kamera). Danach muss man nur auf „Scan“ klicken. Richtig gescannt wird natürlich nicht: Alles läuft ganz schnell geräuschlos ab. Die Bilder befinden sich danach gleich auf dem Computer und sollten idealerweise noch einmal in einer Bildbearbeitung korrigiert werden.

Auflösung

Die Auflösung der mit meinem Silvercrest-Scanner (Modell SND 4600 A 1) digitalisierten Bilder beträgt je 3264 x 2116 Pixel, also ca. 7 Megapixel. Allein diese Auflösung wird meinem Anspruch nicht gerecht, da ein feinkörniger Kleinbildfilm wie beispielsweise der Kodak Tmax 100 meiner Meinung nach ungefähr mit 12 Megapixel digitalisiert werden muss, damit alle abbildbaren Feinheiten auch abfotografiert werden können.

Mit einem 40-Euro-Digitalisierungskästchen kann man also keine großen Ausstellungsabzüge anfertigen (es sei denn natürlich, es handelt sich um Kunst – Und das meine ich ohne Ironie). Für kleinere Drucke, für das Zeigen der Bilder im Internet ist die Auflösung natürlich ausreichend.

mit Smartphone ein Dia abfotografieren

Übrigens: Die Kameras in heutigen Smartphones sind sicherlich höher auflösend als die Kamera, welche in meinem Lidl-Digitalisierer verbaut ist. Dieses Foto schickte mir ein freundlicher Leser. Er hatte sich einen entsprechenden Stand gebaut, dass das Smartphone zum Abfotografieren über einer Leuchtplatte positioniert ist. Apps gibt es hierfür auch.

 

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Die sicherlich günstigste und einfachste Art, Kleinbild-Dias und -Negative zu digitalisieren: mit dem eigenen Smartphone. Hierzu gibt es einen Aufsatz, der oben das Handy hält. Unten befindet sich ein Leuchtpult zum Durchleuchten. Man benötigt noch eine App, die kostenlos zum Download bereit steht. Natürlich erhält man hierdurch nicht die Qualität eines richtigen Filmscanners. Für kleinere Drucke oder das Teilen via sozialem Netzwerk reicht die Bildqualität sicherlich aus.

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Randunschärfe

Erstaunlicherweise weisen die mit dem Lidl-Scanner erstellten Digitalisierungen keine nennenswerte Rand- bzw. Eckenunschärfe auf. Dies schreibe ich, weil ich bei meinen vielen Experimenten festgestellt hatte, dass „normale“ Objektive im Makro-Modus genau diese Probleme aufweisen. Ich hatte bei diesem Gerät eigentlich damit gerechnet.

Staub

Egal auf welche Art Filme digitalisiert werden: Staub kommt hier immer vor – so auch bei meinem Lidl-Filmscanner. Der Hersteller hat der Verpackung daher so einen kleinen „Staubschieber“ beigelegt. Mit diesem kann man in den Schacht fahren und versuchen, Verschmutzungen zu entfernen. Ansonsten hat man diese eben auf den Bildern.

Eine automatische Staub- und Kratzerentfernung via Infrarot-Scan, wie es bei hochwertigen Scannern üblich ist, besitzen diese einfachen Geräte natürlich nicht. Störungen müssten dann im Anschluss via einer externer Bildbearbeitung retuschiert werden. Bei hunderten von Dias möchte niemand manuell eine Staubretusche vornehmen. Dies wäre dann ein Fall für einen Scan-Dienstleister, welcher Geräte betreibt, die so etwas automatisch als Fremdpartikel erkennen- und retuschieren können.

Beschnitt

Wie bei den Beispielbildern bereits erwähnt, wird das Negativ / Dia im Filmhalter doch auffallend an den Rändern beschnitten. Beim manuellen Scannen / Abfotografieren kann man den Ausschnitt fein wählen, bei so einem Gerät nicht. Dies ist jedoch typisch bei allen Geräten, die automatisch digitalisieren – auch bei professionellen Scan-Anbietern, bei denen alles automatisch abläuft.

Filmhalter

Die Filmhalter meines hier getesteten Lidl-Scanners überraschen zunächst mit integrierten Magneten, durch dass man die Halter einfach verschließen kann. Dann besitzen sie Stege. Stege zwischen den einzelnen Bildern sind eigentlich eine sehr gute Sache, da durch sie der Film schön plan gedrückt werden kann, was wichtig ist, damit sich der Filmstreifen durch eine eventuelle Wölbung nicht im Unschärfebereich der Aufnahmelinse befindet. Allerdings sind diese Stege zu hoch, es befindet sich noch Luft dazwischen und sie sind wohl für nur stark gewölbte Filme gedacht. Im Grunde müsste man sie auch verschieben können, da die Bildabstände bei verschiedenen Kameras je etwas anders sind:

Die Filmhalter besitzen kleine „Nasen“, in welche die Perforation der Filmstreifen greifen kann (muss). Diese Nasen in Kombination mit den Stegen sorgen regelmäßig dafür, dass man die Bilder nicht korrekt platzieren kann. Will sagen: Häufig sind die Stege im Weg bzw. dann mit auf dem Bild. Hätte ich meinen Scanner behalten, hätte ich hier diese Nippel abgebrochen, damit man die Filmstreifen millimetergenau verschieben kann.

Für gerahmte Dias gibt es einen speziellen Einsatz. Beim Lidl-Scanner ist es sogar so, dass man hier immer einen kleinen Stapel einlegen kann und das untere Dia mittels Schieber nach dem Digitalisieren „auswerfen“ kann – das nächste rückt durch die Schwerkraft nach. Damit kann man recht flott recht viele Dias digitalisieren.

Mein Fazit

Falls Sie den Rest meiner Seite nicht kennen – Hier geht es um analoge Fotografie, darum, aktiv, aktuell und in hoher Qualität mit analoger Technik Lichtbilder zu erzeugen. Zum Digitalisieren nutze ich natürlich nicht so ein Gerät, wie ich es heute hier vorgestellt habe. Es ist klar, dass man mit einem 40-Euro-Gerät keinem hohen Anspruch gerecht werden kann. Dies betrifft insbesondere die bei meinem Test sehr mangelhafte Fähigkeit, Farbnegativfilm in anschauliche, logisch erscheinende Positive umzuwandeln.

S/W-Negative jedoch scheint mir dieses kleine Kästlein noch in genügender Qualität digitalisieren zu können, wenn a) keine größeren Drucke davon hergestellt werden sollen, b) die Negative korrekt belichtet- bzw. entwickelt worden sind und c) man im Anschluss in der Lage ist, noch eine Bildbearbeitung mit einer externen Software zu leisten.

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Dieser Dia- und Negativscanner ist eine günstige und einfache Möglichkeit, Kleinbild Negative und Dias zu scannen. Freilich darf man für den Preis keine hohe Druckqualität erwarten. Doch für die Präsentation Ihrer analogen Bilder im Internet, auf dem Smart-TV und für kleinere Papierdrucke reicht der winzige Digitalisierer durchaus.

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Der eigentliche Anwendungsfall dieser kleinen Günstig-Digitalisierer sind Dias (ob gerahmt oder als Filmstreifen). Hierfür sind diese Geräte sicherlich primär gebaut – marktorientiert sicherlich an Senioren, welche nun die Zeit haben, ihre Dias aus den vergangenen Jahrzehnten zu digitalisieren, um sich die Bilder am großen TV-Bildschirm ansehen zu können.

Technisch ist es nämlich viel einfacher, Dias zu digitalisieren als Negative, da erstere ja bereits als fertige Positive vorliegen, nichts muss mehr umgewandelt werden. Die Fehlerquote ist hier deutlich geringer. Dias mit Lagerschäden, Staub, Kratzer, Farbstichen jedoch werden genau so auch digitalisiert. Zumindest die Software meines Scanners von Lidl hat hier keine Auto-Korrekturen. Jedoch kann man nach Sicht Farben korrigieren.

Wer eine günstige Möglichkeit sucht, seine S/W-Negative zu digitalisieren, um diese Bilder im Internet zu präsentieren oder bis ca. Din A4 groß drucken zu lassen, kann es mit so einem Gerät ebenfalls probieren – benötigt aber im Anschluss noch ein gescheites Bildbearbeitungsprogramm.

Für das Digitalisieren von Farbnegativen empfehle ich den zumindest von mir getesteten Scanner nicht.

veröffentlicht: 17.11.23 | letzte Änderung: 21.03.24

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3 Kommentare

Test: Günstiger Scanner von Lidl für Dias und Filme – Was taugt so etwas?

  1. Gitte sagt:

    Danke für den Bericht. Ich werde mir mal so ein kleines Teil für gerahmte Dias holen. Davon gibt es ja diverse Modelle. Zum Ansehen auf unserem TV im Wohnzimmer reicht das sicher aus.

  2. Andreas sagt:

    Wie sieht es mit Negativen im APS- und 110er-Format aus? Vor allem das digitalisieren der APS-Patrone stelle ich mir im DIY-Verfahren schwierig vor.

    • Thomas sagt:

      Im Grunde kann man alles in den Schlitz schieben, was passt und durchleuchtet werden kann. Man müsste sich einen entsprechenden Halter basteln bzw. den vorhandenen modifizieren.

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