Fotografieren mit der alten Boxkamera (Agfa Box + Zeiss Ikon Box Tengor)
In diesem Beitrag beschreibe ich die „Boxkamera“ und zeige einige Aufnahmen damit. Außerdem wird kurz demonstriert, wie man einen Film einlegt und wie man damit fotografiert – Dies ist mit der wohl simpelsten analogen Kamera sehr einfach.
Sogenannte Boxkameras waren insbesondere in den 1930er und 1940er Jahren in Europa verbreitet. Sie bestehen aus einem Kästchen (die „Box“), welches aus leichtem Sperrholz gefertigt- und mit Kunstleder überzogen ist. Die einfachsten Modelle sind offenbar sogar nur aus starrem, überzogenem Karton gefertigt.
So schaut eine typische Werbebroschüre der damaligen Zeit aus:
Der Hersteller Zeiss Ikon beschreibt hier die Vorzüge seiner „Box-Tengor“. Folgendes zeichnet eine Boxkamera im Vergleich zu einer konventionellen analogen Fotokamera aus:
Merkmale der Boxkamera
- relativ „schlechtes“, sehr einfaches Objektiv
Auf diesen Punkt komme ich noch genauer zu sprechen. Denn »schlecht« kann ja auch »sehr interessant« bedeuten.
- keine Möglichkeit zur Fokussierung
Bei einigen besseren Boxkameras gibt es einschwenkbare, eingebaute Vorsatzlinsen, um den Fokus grob zu ändern. - nur eine einzige Belichtungszeit (ca. 1/30 Sekunde)
- keine oder nur geringfügige Auswahl an verschiedenen Blendeneinstellungen
- zwei winzige Sucher: einer je für das Hoch- bzw. Querformat
Man schaut mit Abstand von oben hinein. Tatsächlich sind hier winzige Mattscheiben und Spiegel verbaut. Allerdings hat man häufig Probleme mit dem Beurteilen des Bildausschnittes. - Bildformat: meist 6×9 auf Rollfilm Typ 120 (heute weiterhin erhältlich)
- Boxkameras waren und sind äußerst günstig im Erwerb. Daher wurden sie überhaupt erfunden: Man wollte, dass sich auch Menschen mit „weniger gefüllter Geldtasche“ (Wortlaut Zeiss-Ikon-Broschüre) das Fotografieren leisten konnten.
Da schau her: Hier sieht man mich, wie ich kurz davor bin, mit der Boxkamera ein Foto zu machen. Man schaut dabei von oben direkt auf das kleine Sucherfensterchen, dazu gleich mehr. Bei stärkerem Umgebungslicht kann man dieses etwas mit der Hand abschatten. Der nötige Film wird hierfür weiterhin hergestellt. Dazu auch gleich mehr. Wenn man sich bisher sehr intensiv mit Fototechnik und Fotopraxis auseinander gesetzt hat, ist es etwas „befreiend“ bei so einer Kamera kaum Einstellmöglichkeiten zu haben. Weil man ja eh keine Wahl hat, braucht man sich über gewisse Einstellungen gar keinen Kopf machen. Ich beachtete für meine Aufnahmen immer nur ganz grob die Helligkeit des Umgebungslichtes. Ich war dann später überrascht, dass kein einziges Bild auf meinen beiden Filmen misslungen war.
Und hier eine Abbildung einer solchen Boxkamera (Modell „Tengor“). Diese Box ist bereits eine etwas höherwertige Variante des Herstellers Zeiss Ikon: Sie besitzt einen Drahtauslöseanschluss und zwei Stativanschlüsse. Man hat die Wahl zwischen drei verschiedenen Blenden (vorderer Schieber oben). Man hat die Wahl zwischen zwei Einschwenk-Linsen, um den Fokus grob zu ändern (zweiter Schieber oben). Die verbaute Linse ist vermutlich ein etwas besserer Zweilinser und keine Meniskuslinse. Es ist das Gerät aus dem abgebildeten Katalog oben. Und jetzt eine wirklich sehr simple Box:
Dies ist die berühmte „Agfa Box 44“, die „Preisbox“, Baujahr um 1932 (laut einem Kommentar). Die Kamera wurde seinerzeit offenbar für lediglich vier Reichsmark unter Wert verkauft und Agfa reinvestierte dies durch den Filmverkauf. Sie besitzt nicht einmal einen Stativanschluss. Belichtungszeit und Blende kann man hier auch nicht ändern (Ausnahme: Langzeitbelichtung). Nach meinem Probefilm weiß ich: Dies ist auch gar nicht so sehr nötig, wie man vielleicht annimmt.
Dies ist ein sehr altes Beispielfoto, welches mit genau dieser Agfa-Box-Kamera aufgenommen wurde. Auf dem Flohmarkt, wo der Apparat gekauft wurde, waren nämlich noch viele sehr alte Negative dabei.
Und dies ist eines meiner eigenen Testaufnahmen mit der Agfa-Box. Man beachte die unregelmäßigen Ecken und hier insbesondere die obere rechte: Bei beiden Fotos ist die selbe charakteristische „Nase“ zu sehen. Beide Fotos wurden vermutlich mit genau der selben Kamera angefertigt – in einem Abstand von ca. 85 Jahren.
Ein kurzer Blick zurück
Negativ und Kontaktkopie davon
Fotografien wurden früher seltener vergrößert als es heute der Fall ist. Stattdessen wurden sehr häufig günstige „Kontaktkopien“ direkt vom Negativ angefertigt: In der Dunkelkammer legt man hierfür einfach das Negativ auf das noch weiße, lichtempfindliche Fotopapier, knippst kurz das Licht an und wieder aus und legt das Papier in eine kleine Schale mit Entwicklerchemie. Schon entsteht im Rotlicht – wie von Zauberhand – das eigentliche Foto.
In alten Fotoalben finden sich auch Kontakte von 6×6-Negativen (ca. 6×6 cm klein). Diese sind jedoch sehr winzig. Verbreiteter war sicherlich das Format 6×9, wie oben auf dem Leuchtpad liegend abgebildet. Von 6×9-Negativen kann man bereits brauchbare Papierfotos anfertigen ohne zum Betrachten zur Lupe greifen zu müssen.
Da heute jedoch alle Fotografien, mit denen man täglich regelrecht zugeschüttet wird, scharf und perfekt sind, sind es paradoxerweise wieder diese unperfekten Bilder aus der Boxkamera, welche für heutige Sehgewohnheiten einen gewissen Reiz besitzen können. Gedacht war dies so damals natürlich nicht.
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Ein weiteres Beispielfoto mit der Box-Tengor von Zeiss Ikon. Man beachte die Randunschärfe. Auch mit Farbnegativfilm kann man mit solch einer Boxkamera bzw. mit der dort verbauten Linse fotografieren – Auch wenn die Hersteller sicherlich eher an S/W-Film dachten. Diese Kameras sind übrigens ziemlich leicht und ob der Kastenform gut verstaubar. Man kann sie gut auf Ausflüge mitnehmen. Warum viele der Aufnahmen schief sind? Dazu komme ich etwas weiter unten noch zu sprechen.
Film einlegen
Die typische Boxkamera wird mit dem Rollfilm Typ 120 benutzt. Dieser Film wird weiterhin von verschiedenen Herstellern angeboten und zwar als S/W-Negativfilm, als Farbnegativfilm und als Diapositivfilm. Welche Filme sich hierfür besonders eignen, erläutere ich noch im Abschnitt „Belichtung“.
Das Gehäuse (hier Zeiss-Ikon-Box) lässt sich öffnen, indem man den hinteren Teil (nach dem Entriegeln) nach hinten wegzieht. Bei manchen Boxkameras öffnet man hierfür einfach eine hintere Klappe und zieht zum Film einlegen einen Innenteil nach hinten heraus:
Bei der einfacheren Agfa-Boxkamera zieht man zunächst das gesamte Innenteil nach hinten heraus. Man beachte hierbei den rechten Drehknauf am Gehäuse. Dieser muss hierfür nach außen gezogen sein.
Eingesetzt muss dann eine Spule sein. Auf dem oberen Bild bei der Zeiss-Ikon-Box ist sogar noch eine alte Holzspule eingesetzt. Diese leere Spule muss sich dort befinden, wo sich der Filmtransportknauf befindet. Hat man keine leere Spule, muss man leider einen neuen Rollfilm opfern bzw. abrollen. Oder man hat ein (richtiges) Fotogeschäft in der Nähe, wo man danach fragen kann. Auf dem oberen Foto mit der geöffneten Zeiss-Ikon-Box und dem Film sieht man eine Aussparung unten. Dort wird der volle Film eingespannt und das Schutzpapier in die leere Spule geklemmt:
Dies schaut dann so aus. Das Film einlegen bei solch einer alten Boxkamera ist eigentlich sehr einfach. Das Schutzpapier des hier gezeigten Filmes ist am Rand etwas ausgefranst. Nicht wundern – Es ist mein Testfilm. Ein solcher ist zum Üben zu empfehlen. Dreht man am Transportrad oben rechts müsste sich der Film von der unteren Spule abrollen und oben auf der zunächst leeren aufspulen. Doch halt! Zunächst muss hierfür die Kamera natürlich wieder lichtdicht verschlossen werden:
Nun betrachtet man das hintere rote Fenster. Jede Boxkamera hat solch ein Filmfenster. Auf dem Schutzpapier des Rollfilms sind nämlich die Bildnummern aufgedruckt. Und diese Nummern erscheinen nun nach und nach in diesem Bildfenster. Nach dem Einlegen des Filmes dreht man zunächst vorsichtig, bis die Nummer „1“ erscheint (zuvor erscheinen Pfeile, Punkte und Markierungen, als wolle man es spannend machen). Dann ist die Kamera für die erste Aufnahme aufnahmebereit. Hinweis: Bei manchen Filmen besteht die 1 lediglich aus einem senkrechten kleinen Strich. Den darf man dann nicht verpassen.
Bei den meisten Boxkameras (Format 6×9) passen 8 Aufnahmen auf einen Rollfilm. Viel ist dies natürlich nicht:
Mein erster Probefilm auf dem Leuchttisch. Man erhält 8 Aufnahmen. Wenn man später bewusst fotografiert, können diese bereits ausreichend für ein kleines Projekt sein.
Nachdem die Nummer „8“ im Bildfenster erschienen ist und nachdem man dann ausgelöst hat, dreht man so lange an dem kleinen Rädchen, bis im roten Bildfenster der Kamera nichts mehr vom Film zu sehen ist. Dann kann man die Kamera öffnen und wird sehen, dass sich der Film nun auf der zuvor leeren Spule befindet. Diese entnimmt man und der Film kann entwickelt werden. Zuvor nicht vergessen, den Film mit der nun sichtbaren Banderole zu sichern, damit er sich nicht abrollen kann.
Landschaft mit Burg im Herbst (Box Tengor)
Es gibt auch einen ausführlicheren (aber universelleren) Artikel: Einen Rollfilm in die Kamera einsetzen.
Der Sucher
Boxkameras besitzen keinen Sucher, an den man das Auge anlegen kann. Stattdessen gibt es zwei winzige Mattscheiben:
Von diesem Sucher gibt es gleich zwei: einen für das Hochformat und einen weiteren für das Querformat. So etwas hat sonst kein anderer Typ von analogen Kameras. Zu den beiden kleinen Mattscheiben gehört dann je eine kleine Linse, welche man auf der Vorderseite neben dem Objektiv auch gut sehen kann:
Man muss allerdings schon gute Augen haben, damit man mit diesen winzigen Suchern einigermaßen sein Motiv „komponieren“ kann. Eigentlich erkennt man darin kaum etwas. Bei Personen sieht man gerade so, dass die Füße noch nicht abgeschnitten sind. Es empfiehlt sich auch, dass man die kleinen Spiegel, die Linsen und die Mattscheiben mit Wattestäbchen säubert. Nach den vielen Jahrzehnten hat sich dort häufig Schmutz abgelagert. Normalerweise lässt sich solch eine Boxkamera recht gut auseinander montieren und wieder zusammen bauen. Diese Kameras sind extrem einfach aufgebaut.
Ein weiteres Beispielfoto (auf Fomapan 400). Das „Trianon“ konnte ich noch einigermaßen gut im Sucher erkennen, obwohl es an diesem Novembertag ziemlich düster war. Aber auch dieses Bild ist leicht schief. Es ist hier tatsächlich nicht einfach, den Horizont gerade auszurichten. Die kleinen Sucher sind dafür schlecht geeignet. Zur Belichtung seien an dieser Stelle bereits einige Worte verloren: Bei diesem Motiv weiß ich noch, dass es eben wegen grauer Wolken bereits früh recht düster war. Man sollte an solchen Tagen tatsächlich einen ISO-400-Film nutzen und keinen ISO-100-Film.
So expressionistisch wie bei diesem historischen Foto mit der Box ist mir ein schiefer Horizont dann doch noch nicht geglückt. Es sind eigentlich solche Bildfehler, welche diese Art von analogen Kameras erst interessant machen.
Die Belichtung: Gar nicht erst groß darüber nachdenken
Boxkameras wurden damals für Menschen auf den Markt gebracht, welche keinen Dunst von fotografischer Technik und dem ganzen Drumherum hatten bzw. haben bzw. nur wenig Geld für derlei Technik ausgeben wollten. Und tatsächlich: Es funktioniert!
Hier war ich mit dem Radel im Nebel an einem grauen Novembermorgen unterwegs auf der Suche nach einigen vorzeigbaren Aufnahmen für diesen Artikel. Bei Rot holte ich schnell die Box aus der Tasche, visierte grob an und drückte ab – „Klick“. Belichtungsmesser heraus holen? Blende einstellen oder Belichtungszeit? Fokussieren? Geschenkt! Das geht bei der alten Agfa-Boxkamera nämlich alles gar nicht. Alle meine Testaufnahmen sind dennoch geglückt.
Eine alte Boxkamera belichtet mit einer Belichtungszeit von ca. 1/30 Sekunde bei einer Blende von ca. 11. Sofern man keine der etwas besseren Boxen hat, bei denen man die Blende noch grob ändern kann, muss man derlei Werte auch gar nicht wissen.
Welchen Film nutzen?
Da man bei solchen sehr einfach aufgebauten analogen Kameras kaum einen technischen Eingriff in die Belichtung hat (Zeit und Blende), sollte man sich jedoch zumindest einige Gedanken zum verwendeten Film machen. Dass man hier (meist) den Rollfilm Typ 120 nutzen kann, wurde ja bereits erwähnt – doch welche Marke, welche Art sollte es sein?
Zunächst: Benutzen Sie lieber keinen Diafilm mit einer Boxkamera. Diafilme sind jene Filme, welche nach der Entwicklung direkt ein transparentes Positiv, also das fertige Bild, zeigen. Im Englischen heißen sie „slide film“. Darum, dass es nun Dias sind, geht es hierbei nicht. Es geht darum, dass man Diafilme recht präzise belichten sollte und dass man sie nicht überbelichten sollte. Und derlei Präzision ist keinesfalls die Stärke einfachster Boxkameras, bei denen man ja die Belichtungszeit überhaupt nicht oder nur grob auf die Umgebungshelligkeit anpassen kann.
Benutzen Sie mit solch simplen analogen Kameras Negativfilm. Negativfilm ist gutmütiger gegenüber eigentlich zu hellem Licht. Es gibt Farbnegativfilme und S/W-Negativfilme.
Für die Boxkamera gilt:
- In der helleren Jahreshälfte nutzen Sie einen ISO-100-Negativfilm.
- In der dunkleren Jahreshälfte nutzen Sie einen ISO-400-Negativfilm.
- Im Zweifel aber nutzen Sie einfach einen ISO-400-Negativfilm.
Eine sortierte Übersicht von aktuell erhältlichem Filmmaterial finden Sie hier: Welche Filme gibt es noch zu kaufen?
Ich bevorzuge S/W-Negativfilme der tschechischen Firma Foma in der Box. Diese sind recht günstig und sie haben den klassischen Look. Im Herbst und Winter greife ich zum Fomapan 400. Im Frühling und Sommer würde ich eher den Fomapan 100 wählen. Bei Innenaufnahmen ist natürlich immer der ISO-400-Film zum empfehlen. Solch ein Foma-Film als Rollfilm Typ 120 kostet derzeit (Stand 2021) ca. € 4,50 beim Fachhändler.
Im Bereich S/W empfiehlt sich beispielsweise der Kodak Tri-X oder der Ilford HP5 (beide ISO 400) oder der Ilford FP4 oder der günstige Shanghai (beide ca. ISO 100). In Farbe hatte ich den Kodak Ektar 100 genutzt, als es im Oktober noch einige einigermaßen helle und schöne Herbsttage gab. Man muss bei der Wahl des Filmes eigentlich nur darauf achten, dass es ein Negativfilm ist (kein Diafilm) und welche Empfindlichkeit er besitzt.
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Dieses Bild hatte ich mit der Agfa-Box 44 aufgenommen. Dies ist sicherlich die simpelste Boxkamera, einfacher geht es kaum. Wie man sieht, hatte ich hier einen Kodak Ektar 100 belichtet. Es war sonniges Herbstwetter. Ich weiß noch, dass ich mit einem Belichtungsmesser überprüfte, inwiefern die Belichtungszeit der Box (1/30 Sekunde bei Blende 11) vom Messwert abwich. Es waren hier bei Sonnenschein ca. zwei Blenden. Das Negativ ist also um zwei Stufen überbelichtet. Das macht aber eben (im Gegensatz zum Diafilm) gar nichts. Dies ist damit gemeint, wenn man hin und wieder davon liest, dass bestimmte Filme „gutmütig“ wären.
Dieser S/W-Film (Foma 400) ist – streng genommen – etwas unterbelichtet. Der Trick: Sofern helle Bereiche mit abgebildet sind, stört solch eine zu knappe Belichtung später nicht:
Dies ist ein weiteres Bild aus dem alten Flohmarkt-Fundus. Hier wurde damals vermutlich ein Film unter 21 Din in der Boxkamera verwendet (also weniger als ISO 100). Das Negativ ist äußerst dünn. Durch das helle Gesicht des Mädchens mit den viel zu großen Schuhen (und etwas Bildbearbeitung) ist dieses Bild aber dennoch nicht als misslungen zu betrachten, obwohl die dunkle Kleidung und der Hintergrund unterbelichtet sind.
Wo entwickeln lassen?
Rollfilme kann man weiterhin in der Drogerie zum Entwickeln abgeben (Wissenstand 2021). Allerdings dauert dies recht lange. Ich hatte hierzu einen Beitrag geschrieben: Mittelformatfilm bei Rossmann abgeben. Zum Ausprobieren würde ich den Testfilm dem Discounter anvertrauen. Ansonsten gibt es viele spezialisierte Labore. Meine S/W-Filme entwickele ich stets selber im Badezimmer. Farbfilme gebe ich bei NimmFilm ab, lasse dort aber nur entwickeln und digitalisiere selber.
Hier hängt mein S/W-Probefilm zum Trocknen nach der eigenen Entwicklung des Films. Einige der Motive auf diesen 6×9-Negativen finden sich auch in diesem Beitrag als digitalisierte Positive wieder. Alle Bilder sind etwas geworden.
Momentaufnahme und Langzeitbelichtung
Die mir bekannten Boxkameras besitzen zusätzlich zum Auslöser noch einen weiteren Schalter: Mit diesem wählt man die „Momentaufnahme“ – also besagte 1/30 Sekunde Belichtungszeit. Oder aber man wählt die „Langzeitbelichtung“. Dann nämlich belichtet die Kamera so lange wie man den Auslöser herunter drückt.
Angenommen Ich habe einen ISO-100-Film geladen und befinde mich in einem Zimmer. Dann stelle ich die Boxkamera zum Fotografieren auf einem Tisch ab und stelle den besagten Schalter auf „Langzeitaufnahme“. Danach drücke ich den Auslöser herunter und zähle: „einundzwanzig, zweiundzwanzig“. Dies sind zwei Sekunden Belichtungszeit. Danach lasse ich den Auslöser wieder los bzw. schiebe ihn zurück (je nach Bauart). Hierbei achte ich darauf, dass die Boxkamera dabei keinesfalls verrutscht bzw. verwackelt.
Etwas höherwertigere Modelle besitzen für solche Aufnahmen bei wenig Licht einen Stativanschluss und einen Drahtauslöseranschluss.
Versehentliche oder absichtliche Mehrfachbelichtung
Bei vielen analogen Kameras ist dies nicht möglich: Einfach unendlich viele Aufnahmen auf nur einem einzigen Negativ aufnehmen. Bei der Boxkamera hingegen ist dies – aufgrund der einfachen Bauweise – manchmal sogar aus Versehen der Fall:
Bei diesem Bild hatte man den Filmtransport vor der nächsten Aufnahme nicht korrekt bedient. Das Ergebnis: Zwei Aufnahmen überlappen sich.
Bei dieser Aufnahme mit der Boxkamera machte ich bewusst eine Doppelbelichtung. Eigentlich sind es sogar drei Einzelaufnahmen auf dem selben Stück Film. Aber die Mehrfachbelichtung ist nicht so gut gelungen wie angedacht. Man braucht hierfür nichts weiter zu machen, als immer wieder auszulösen, wobei man den Film eben nicht weiter transportiert bzw. nicht weiter am Drehrad dreht bzw. immer die selbe Nummer im roten Filmfenster stehen bleibt.
Um versehentliche Doppelbelichtungen bei solchen Kameras zu verhindern habe ich mir selbst eine Regel beigebracht: Den Film nur vor der nächsten Aufnahme zu transportieren. Im Zweifel hat man dann eine Leeraufnahme aber eben keine Mehrfachbelichtung.
Verwackelte Bilder
Da eine solche Boxkamera meist mit einer recht langen Belichtungszeit von ca. 1/30 Sekunde belichtet, sind nahezu alle damit aufgenommenen Fotografien leicht verwackelt. Dies liegt auch daran, dass der Auslöseknopf meist recht grob ist bzw. dass man während des Auslösens immer auch die Kamera leicht bewegt.
Hierauf bin ich erst durch einen Kommentar einer Leserin in einem anderen Artikel gekommen: Dieses leichte Verwackeln sorgt für diese „Weichheit“ der Bilder. Zusammen mit dem schlechten Objektiv (siehe nächster Punkt) und einem klassischen S/W-Film (z. B. Foma 400) erhält man somit Fotografien, bei denen man tatsächlich rätseln kann, ob sie heute oder vor 90 Jahren aufgenommen wurden.
Das Objektiv
Bei Lichte betrachtet: Die für mich wichtige Eigenschaft einer Boxkamera ist – das wirklich schlechte Objektiv.
Wozu sollte man denn sonst heute mit solch einer billigen Kamera analog fotografieren, wo doch der Gebrauchtmarkt weiterhin voll ist mit günstigen und hochwertigen alten Kameras, welche damals viel, sehr viel Geld kosteten und heute günstig sind? Solche Porträtaufnahmen – wie die oben abgebildete – sind für mich der Grund.
Die Meniskuslinse der alten Agfa-Boxkamera ist eigentlich nur im Bildzentrum einigermaßen scharf. Die Ränder sind bereits bei kleiner Vergrößerung unscharf. Eigentlich ist hier überhaupt nichts richtig scharf abgebildet. Aber derlei Dinge sind bei solchen Motiven für mich weniger relevant.
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Es sind Menschen, welche das ideale Sujet für die Fotos mit der Boxkamera sind. Und dafür wurde sie ja vor einhundert Jahren auch entwickelt – für die Fotoalben, für die Kontaktkopie, für das Familiäre. Damit kann man – auch als Fremder – natürlich spielen, künstlerisch sein, mit der Verzerrung, dem Nebulösen arbeiten.
Lichteinfall
Lichteinfall (bei Farbfilm häufig rot im Positiv) kommt bei den besten analogen Kameras vor, nämlich wenn deren Lichtdichtungen nach vielen Jahren porös geworden sind. Eine Boxkamera besitzt erst gar keine Lichtdichtungen, welche man austauschen kann. Insbesondere bei direktem Sonnenschein sollte man diese Kamera besser nicht für längere Zeit im Licht stehen lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man zu der Zeit überhaupt ein Foto macht: Der Lichteinfall wird dann später auch beim düsteren Nebelbild vorhanden sein.
Es kann aber auch sein, dass das Filmfenster für einen Lichteinfall verantwortlich ist:
Ursprünglich waren solche Kameras für sogenannten „orthochromatischen“ Film gedacht (siehe auch → Fotografieren mit orthochromatischem Film). Diese (frühen) S/W-Filme waren für rotes Licht blind. Daher ist das Filmfenster hinten auch rot bei solchen Kameras. Diese rote Färbung genügte meist, um einem Lichteinfall vorzubeugen.
Heutige S/W- wie erst recht natürlich Farbfilme sind für alle Lichtfarben empfindlich. Daher sollte man das rote Fensterchen hinten besser abdecken, wenn man nicht darauf schauen muss – z. B. mittels einem Aufkleber oder Ähnlichem.
Wozu heute mit einer Boxkamera fotografieren?
Noch ein Foto mit dem Farbfilm. Bei der Box Tengor kann man Vorsatzlinsen einschwenken. Nur dadurch kann hier der Vordergrund scharf abgebildet werden. Bei der Agfa-Box 44 geht dies nicht bzw. sollte das Motiv min. drei Meter entfernt sein.
Für mich persönlich gibt es zwei Gründe, warum eine solche Boxkameras für diejenigen, die die (analoge) Fotografie mögen, relevant sein kann. Wer mehr weiß, kann dies ja gerne mittels der Kommentarfunktion schreiben.
Zum einen ist dieses Kamerasystem wunderbar für die Didaktik geeignet. Damit kann man Kindern die Fotografie erklären und muss dabei keine Angst haben, dass empfindliche Fototechnik in Kinderhänden zu Bruch geht. Und weil man zumindest bei den ganz einfachen Boxkameras fast gar nichts einstellen kann, kann damit fast jeder fotografieren. Mir hat übrigens das Fotografieren mit der simplen Agfa-Box mehr Spaß bereitet als mit der Zeiss-Ikon-Box, wo man mehr Einstellmöglichkeiten hat.
Würde ich regelmäßig Personen eher künstlerisch fotografieren – also im Sinne von meinetwegen „unbekleideter Mann im Tannenwald“ oder Ähnlichem – würde ich auch eine solche Boxkamera hierfür nutzen. Ich finde, dieses Nebulöse, Unperfekte, Geheimnissvolle, was die damit gemachten Bilder an sich haben können, für solche Motive sehr passend. Auf S/W-Barytpapier selber entwickelt und dezent hinter einem Passepartout in schönen Rahmen hochwertig präsentiert kann man so etwas in Galerien verkaufen bzw. derlei Bilder zur eigenen Marke / Note machen. Allerdings kann sich solch ein Effekt natürlich auch abnutzen.
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Im Prinzip sind die alten Boxkameras heute die wesentlich günstigeren Alternativen zu „Lomo-Kameras“ wie z. B. die Holga-Kamera, welche ja ebenfalls wegen ihren unperfekten Bildern geschätzt werden. Das größere 6×9-Format sehe ich hier allerdings eher als Nachteil an im Gegensatz zum 6×6-Format der Holga, weil damit die Filme wieder teurer sind (nur 8 statt 12 Aufnahmen pro Film möglich).
Ich selbst hatte früher viel mit solchen „schlechten“ Objektiven bzw. Kameras herum experimentiert und hatte die alten Einfach-Linsen auch an bessere Spiegelreflexkameras oder an eine Großformatkamera adaptiert, um eine bessere Kontrolle über die Belichtung zu haben. Heute interessiere ich mich nicht mehr so für solche Effekte (Randunschärfen, Weichheit, …). Wenn ich ein fotografisches Projekt im Sinn habe, greife ich dann doch lieber zur „normalen“ Kamera bzw. zu solchen Objektiven.
Hallo Thomas,
vielen lieben Dank für diesen interessanten Artikel! Er hat mir nochmal ein paar Dinge sehr anschaulich klar gemacht! Ich beschäftige mich gerade mit historischer Fotografie und Boxkameras und wollte daher fragen, ob du mir die bibliografische Angaben zu der Zeiss-Broschüre geben könntest. Vielleicht finde ich dort weiterführende Informationen über Preise und Modelle.
Nochmals herzlichen Dank und viele Grüße
Mona
Hallo Mona, die Broschüre hatte ich damals bei einem Freund fotografiert. Du könntest mir eine E-Mail schreiben (Impressum) und ich merke mir das mal vor, wenn ich den wieder mal besuchen sollte. Das könnte allerdings etwas dauern. Alternativ hätte ich auf meiner Festplatte eine PDF-Datei eines anderen, ähnlichen Kataloges aus dieser Zeit (allerdings nur mit wenigen Boxkameras). Den könnte ich dir via E-Mail zusenden.
Hallo,
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel und die vielen Beispielbilder, jetzt weiß ich bestens Bescheid über meine Agfa Synchro-Box 😀
Gerne, freut mich!
Hallo,
ich sammle alte Kameras und Besonders Boxen haben es mir angetan ( ich hab über 200 ). Und ich Fotografiere auch gerne mal mit meinen alten Schätzchen. Bei Boxen sollte man unbedingt auf ein verschließbares Filmfenster und ein Stativgewinde achten 1/30 oder 1/50 verwackelt doch recht flott, wie ich leider feststellen musste.
Übrigens stellt, Rollei glaube ich, auch 120ger Filme mit ISO 25 und 50 her, die nehme ich gerne für die alten Kameras, dann kann man auch bei voller Sonne Knipsen.
Will man wirklich Hochwertige, sprich knackscharfe Aufnahmen machen, sind Boxen natürlich nix, dafür nehme ich entweder eine Klappkamera ( Seagull 203 ) oder auch gerne eine Plattenkamera mit Rollfilmadapter. Aber der „Lomografie“ Effekt gibt den Bildern eben doch was ganz besonderes, ganz abgesehen davon das man ( ich zumindest ) beim Hantieren mit alten Kameras ein ganz besonderes Feeling, eine Mischung aus Nostalgie und Spannung hat.
Übrigens gibt es auch Boxen für das 6 x 6 Format, zum Beispiel auch eine Tengor Box. Für die Box 44 gab es übrigens auch, als Zubehörteil, ein Stativgewinde und einen Selbstauslöser ( eigentlich nur einen Aufsatz für den Drahtauslöser an denn dann einen Selbstauslöser angeschlossen werden konnte).
Hallo Mike, danke für die interessanten Ergänzungen!