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Filme mit normalem Büroscanner digitalisieren – Geht das? Sehr bedingt.

Für diesen Beitrag habe ich ausprobiert, ob man fotografischen Film (Negative, Dias) vielleicht auch mit einem normalen Scanner (Büroscanner) digitalisieren kann. Die Ergebnisse sind jedoch, wie erwartet, nicht zufriedenstellend.

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Ein gute Filmscanner kostet wesentlich mehr Geld als ein ganz normaler Flachbettscanner, welcher eigentlich nur für das Digitalisieren von Unterlagen im Büro und dergleichen verkauft wird. Doch inwiefern ist letzterer weniger geeignet, Negative bzw. Dias zu digitalisieren? Ich wollte es genauer wissen.

Das ist mein treuer Büroscanner:

ein Büroscanner

Um mit solch einem ganz normalen Scanner auch Filme digitalisieren zu können, muss man eine weitere Leuchtfläche über dem aufgelegten Filmstreifen positionieren. Denn die Filme müssen ja von oben durchleuchtet werden. Ich nehme hierzu einfach ein Tablet oder ein Smartphone: Man öffnet dort den Browser und tippt „about:blank“ als Adresse ein. Schon erhält man eine weiße Seite. Weiterhin sollte man in den Einstellungen die automatische Helligkeitssteuerung auf „manuell“ stellen und die Displayhelligkeit dann auf einen sehr geringen Wert einstellen. Als Drittes sollte man in den Einstellungen einstellen, dass das Display möglichst lange aktiv ist bzw. sich nicht selber ausstellt.

 

Film digitalisieren mit Tablet

Man scannt dann den durchleuchteten Film ein sowie das leuchtende Tablet bzw. Smartphone darüber. Wer eine Leuchtplatte besitzt nimmt diese, sofern sie sich stärker dimmen lässt. Diese Leuchtfläche darf nämlich nicht zu stark sein (sondern eher schwach).

 

ein eingescannter Spiegel

Ich hatte auch probiert, anstatt der zusätzlichen Leuchtquelle einfach einen Spiegel mit einzuscannen in der Hoffnung, dass dieser das Licht von unten durch die Filme wieder zurück wirft und die Negative dann hierdurch durchleuchtet werden. Wie man sieht, funktioniert das nicht – vermutlich weil die untere Lichtquelle etwas versetzt von der Optik ist.

 

ein normaler Scanner

Auf diesem Foto sieht man meinen normalen / üblichen Scanner, auf welchen ich einen Filmstreifen gelegt habe. Der Film liegt richtig herum positioniert, wenn man von oben gesehen die Randbeschriftung korrekt, d. h. nicht spiegelverkehrt, lesen kann. Bei sich wellenden Filmen kann man noch eine Glasplatte aus z. B. einem Bilderrahmen mit auflegen, wie hier abgebildet. Hierbei könnte es dann allerdings zu den berüchtigten newtonschen Ringen kommen, wenn man Film zwischen zwei Glasflächen presst. Wenn man ein Tablet oder ein Smartphone als Leuchtfläche nutzt, sollte dieses etwas höher positioniert sein. Daher nutze ich auch diese Abstandhalter, welche man auf den Bilder gut sehen kann. Warum? Weil man ansonsten das Pixelraster des Displays mit scannt. Es ist dann evtl. mit auf den Bildern zu sehen. Ist diese Leuchtquelle aber höher positioniert, ist ein solches Raster unscharf bzw. homogen leuchtend nicht mehr abgebildet.

So schaut ein mit diesem Büroscanner digitalisiertes S/W-Negativ vom 6×6-Mittelformat aus:

ein eingescanntes Mittelformatnegativ

Die Qualität ist schon sehr schlecht. Aber immerhin: Man kann das Foto jetzt zumindest als Positiv einschätzen. In einer Bildbearbeitung (z. B. im kostenlosen „Gimp“) wurde das eingescannte Negativ in ein Positiv umgewandelt und der Kontrast noch etwas angepasst. Der Strauch links unten besitzt eigentlich noch etwas mehr Zeichnung in den Schatten. Das auf den Scanner gelegte Tablet war zu hell eingestellt, sodass hier die Zeichnung bei der Negativdigitalisierung verloren ging. Die Leuchtquelle darf nicht zu hell eingestellt sein.

 

eingescanntes Foto

So schaut das Foto übrigens aus, nachdem es (das Negativ) mit einem richtigen Filmscanner eingescannt wurde. Ins Detail (100%-Ansicht) wollen wir im Vergleich gar nicht erst gehen. Die Version mit dem Büroscanner zeigt bereits in dieser kleinen Ansicht ihr volles Potential. Mehr ist da nicht drin. Viel schlimmer ist es im Kleinbild:

 

ein schlechter Filmscan

Das Foto erinnert etwas an die erste Gameboy-Digitalkamera aus den 1990er Jahren. Das Auflösungsvermögen von solch einem Büroscanner ist wesentlich geringer als das eines Scanners, welcher tatsächlich (auch) für das Digitalisieren von derlei winzigen Vorgaben gebaut worden ist. Für das Scannen solcher Kleinstvorlagen sind diese Alltags-Scanner nicht gedacht. Man kann damit ja auch keine Briefmarke so digitalisieren, dass man sie in hoher Qualität in z. B. Din-A3 drucken kann.

So schaut das Bild eigentlich aus, wenn man es mit hierfür gedachter Technik digitalisiert:

ein digitalisiertes Farbnegativ

Kurioserweise ist es mir nicht gelungen, Farbmaterial mit dem Büroscanner zu digitalisieren. Will meinen: Farbnegativfilm wie auch Farbdiafilme wurden in Graustufen (S/W) gescannt. Offenbar bildet mein Scanner konsequent in Graustufen ab, sofern eine weiße Gegenlichtquelle eingerichtet ist. Warum dies so ist, weiß ich nicht. In diesem Forenbeitrag wird vom gleichen Problem berichtet. Nachvollziehbar ist die erste Antwort mit dem Hinweis auf eine „monochromatische CCD-Sensorzeile“.

 

Da heute bald jeder ein Smartphone besitzt:

mit Smartphone App ein Negativ anschauen

Mit einer entsprechenden App ist es in besserer Qualität möglich, Negative oder Dias zu digitalisieren. Man benötigt hierzu aber eben weiterhin noch eine leuchtende Unterlage. Idealerweise nutzt man hierzu eine Leuchtfläche ohne Raster anstatt eines Tablets.

Nutzt man als Leuchtfläche ein anderes Smartphone oder ein günstiges Leuchtpad mit Rasterung, sollte man dafür sorgen, dass der Film etwas höher positioniert ist bzw. nicht direkt aufliegt – Man digitalisiert sonst die Rasterung bzw. die Pixel der Leuchtunterlage mit. Dies erreicht man mit einer kleinen Glasscheibe, welche mittels Abstandhalter etwas höher positioniert ist. Oder aber man legt direkt auf das Display eine Milchglasscheibe oder Ähnliches auf.

ein Filmscanner

Ein Filmscanner der Firma Epson mit zusätzlich integrierter Leuchteinheit oben.

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Kurzum: Das Digitalisieren von fotografischen Filmen via Büroscanner ist Mist. Das kann man bei S/W-Film machen, wenn man die Motive ganz grob als Positiv sehen möchte. Dies geht mittlerweile jedoch mit einem Smartphone und einer entsprechenden App deutlich besser. Zudem scheinen viele normale Scanner nur Graustufen abzubilden, nutzt man eine externe Lichtquelle. Keinesfalls kommt man bei beiden Varianten an die Qualität eines tatsächlichen Filmscanners heran.

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Dieser Artikel erscheint im Bereich Kategorie Blog und ist mit Schlagwort verschlagwortet.
Veröffentlichung: 29.11.2021; geändert: 4.01.2022

der Author dieser SeiteHallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit nunmehr 20 Jahren mit der analogen Fotografie und ich entwickele meine Bilder in der Dunkelkammer oder "mit" dem Computer.

Diese Website hat inzwischen den Umfang eines ganzen Lehrbuchs erreicht: Schauen Sie / schaue Du auch einmal in das Inhaltsverzeichnis hinein:

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Wolfgang H. | am 18. Dezember 2022

Vor vielleicht 20 Jahren habe ich mir einen Epson Perfection 1640 zugelegt. Dazu habe ich sogar eine Durchlicht-Einheit zum Scannen von Dias. Einmal benutzt, die Durchlicht-Einheit, als ich sah, was ich mir für einen Mist habe. Ein vergleichbares Ergebnis ist oben beschrieben, nur, dass ich keine Kunstgriffe machen muß zum durchleuchten der Bilder.

Thomas (Admin)
Ich hatte mal einen Epson Perfection 1240 mit Durchlichteinheit. Die gestattete sogar Planfilme. Die Planfilme wurden wegen ihrer Größe auch einigermaßen ansehnlich auf dem Bildschirm abgebildet (aber nicht im Detail). Im Kleinbild sah es hingegen sehr schlecht aus. Es gab auch noch einige andere Scanner mit ansteckbaren Durchlichteinheiten. Doch wenn der Scanner nur für Dokumente gedacht ist, wird man damit die mikroskopisch winzigen Details von Kleinbildfilmen nicht erfassen können.

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