Welcher S/W-Film und welcher Filmentwickler? Meine Kombinationen
In diesem Beitrag erläutere ich meine persönlichen Film-Entwicklerkombinationen. Denn sowohl von S/W-Filmen wie auch von Entwicklern gibt es eine ganze Menge. Nicht jeder Film passt zu jeden Entwickler.
Wer sich lange Zeit intensiv mit der analogen S/W-Fotografie beschäftigt hat, wird gewiss über die Jahre ganz bestimmte Filme lieb gewonnen haben und auch ganz bestimmte S/W-Entwickler, in denen diese Filme dann entwickelt werden – idealerweise natürlich in Eigenregie daheim im Bad oder in der Dunkelkammer.
Bei mir ist dies auch der Fall (früher wechselte ich viel mehr quer durcheinander). Jedoch denke ich hier lieber in Kategorien. Es ist nicht so kompliziert, wie man vielleicht denkt. Ich ordne bestimmte Filme also in Kategorien ein und bei Filmentwicklern verhält es sich ebenso. Ich lege mich also bei meinen fotografischen Projekten nicht unbedingt zwingend auf den Film „X“ fest. Natürlich versuche ich, dass eine Bildserie möglichst immer mit dem selben Filmtyp fotografiert wird. Ansonsten wechsele ich durchaus in einem bestimmten Rahmen. Unterschiede sehe ich hierbei nicht, wenn es sich um die selbe „Gattung“ von Film bzw. Entwickler handelt (siehe auch → Filme grob unterscheiden). Natürlich sollte man dennoch nicht wild durcheinander alles nutzen, was man gerade in die Finger bekommt – zumindest nicht für wohl überlegte Fotoprojekte. Ziel sollte es sein, dass man sich nach einiger Zeit grob auf einige wenige Filme bzw. S/W-Entwickler „einschießt“ und diese – je nach Einsatzzweck bzw. Strategie – fest nutzt.
Einem Anfänger in der analogen Fotografie mit S/W-Film kann ich hier also ein paar grobe Richtungen zeigen. Hierbei handelt es sich um meine persönlichen Empfehlungen. Ich unterscheide häufig mittels der unterschiedlichen Bildformate:
Ich fotografiere auf Film im Kleinbild
Wenn ich mit meiner Kleinbildkamera fotografiere, dann tue ich dies meist aus der Hand: Ich nutze also kein Stativ (oder nur ein Einbeinstativ) und fotografiere eher spontan. Für das Spontane, für das Leichte schätze ich die analoge Kleinbildkamera – für die Spaziergänge und Wanderungen oder wenn ich Menschen begleite und „schussbereit“ sein muss. Daher nutze ich im Kleinbild meist einen „modernen“ 400-ASA-Film, keinen „Klassiker“, also einen Film mit eher hoher Empfindlichkeit – aber gleichzeitig feinem Korn. Bevorzugt fotografiere ich meist abgeblendet, wodurch ein Film mit einer Empfindlichkeit von 100 ASA bei mir häufig nicht ausreicht (ohne Stativ).
eine Kleinbild-Messsucherkamera
Im Kleinbild nutze ich am liebsten eher moderne S/W-Filme, welche durch ihren Aufbau besonders feinkörnig für solche höher empfindlichen Filme sind. Meistens nutze ich hier den Kodak Tmax 400. Aber genau so gut würde ich hier zum Ilford Delta 400 greifen. „Klassische“ höher empfindliche S/W-Filme wie der Ilford HP5 oder Kodak TriX sind nicht so feinkörnig und ich benutze sie hier im Kleinbild nicht (allerdings im Mittelformat). Wer jedoch bewusst grobes Korn haben möchte → siehe auch: Deutliches Filmkorn erzeugen. Meist versuche ich so etwas jedoch zu vermeiden.
Beispielfoto: Kodak Tmax 400 in A49 entwickelt. Das ist ein Scan vom 30 x 40 cm Handabzug, an den man durchaus mit der Nase heran treten kann.
Diese Kodak Tmax und Ilford Delta Filme bilden besonders scharf und feinkörnig ab. Diese „Hochleistung“ benötige ich hier also im kleinen Format. Durch das relativ kleine Filmformat bzw. durch die Vergrößerung geht das fotografische Korn nicht unter: Die Ergebnisse sehen noch analog genug aus.
Und: Ich habe dabei eine hohe Empfindlichkeit von 400 ASA zur Verfügung. Ich kann also auch bei bedecktem Himmel auf Blende 8 abblenden bei Belichtungszeiten, welche aus der Hand (ohne Stativ) noch nicht verwackeln. Da ich auch gerne mit Kunstlicht arbeite (wie bei dem obigen Beispielfoto), bin ich hierbei auch nicht auf besonders starke Blitzlichter angewiesen. Ich bin mit dieser Technik flexibel. Diese Flexibilität bildet für mich den Sinn, den die Kleinbildfotografie ausmacht. Ich fotografiere auch im Mittelformat. Da gelten andere Regeln – Hierzu komme ich gleich. Ich fertige häufig Landschaftsaufnahmen mit Vordergrund an. Hier muss ich abblenden, damit dieser nicht unscharf wird. Daher schätze ich bei der Kleinbildfotografie höher empfindliche Filme.
Wer sich eher auf Porträts bei offener Blende spezialisiert hat, kann andere Filme nehmen – Hier würde ich einfach einen Foma 100 oder Ilford FP4 nutzen und gut ist es hier. Auch wer gerne bei praller Sonne fotografiert, braucht keine ISO-400-Filme. Ich jedoch fotografiere gerne bei „Milchglashimmel“ und blende dabei häufig ab:
Kleinbild, T-Max 400
Diese beiden Filme nutze ich zumeist in der Kleinbildkamera: den Kodak T-Max 400 oder den Ilford Delta 400. Ich erhalte dadurch nämlich eine ungefähr gleiche Feinkörnigkeit bzw. Auflösung wie mit einem „klassischen“ S/W-Film wie z. B. den Ilford FP4 – aber eben mit dem Empfindlichkeitsgewinn von zwei Blenden, den ich unterwegs (ohne Stativ) bei trübem Wetter oft brauche. Ich hatte damals einmal einen Vergleich mit einem Agfa APX 100 gemacht: Das (selbe) Motiv mit dem Kodak Tmax 400 sah annähernd gleich aus (auch was die Körnung bzw. die Auflösung anbelangt). Fortan nutzte ich nur noch den lichtempfindlicheren Tmax 400. Es ergibt sich für mich keinen Sinn mehr, warum ich zu einem 100-ASA-Film wie den Ilford FP4 greifen sollte, wenn ein Ilford Delta 400 bzw. ein Kodak Tmax 400 die gleichen visuellen Ergebnisse liefert (bei vierfacher Lichtempfindlichkeit).
Kodak T-Max 400 im Kleinbild in einem Feinkornentwickler (D76) entwickelt: Für solche Motive schätze ich das Kleinbild und dieses Bild kann man ohne Probleme auf 30 x 40 cm vergrößern.
Entwickler
Bei der Entwicklung von S/W-Kleinbildfilmen nutze ich ausschließlich einen Entwickler, welcher eher feinkörnig arbeitet. Ich habe bei diesen Filmen gerne Kodak D76 genutzt wie auch Kodak Xtol oder aber auch A49 (alle je verdünnt als Einmalentwickler). Derzeit nutze ich den Wehner-Entwickler oder Pyro 510. Bei den Filmentwicklern lege ich mich weniger fest als bei den Filmen (Es gibt keine Wunderentwickler). Sie sollten hier im Kleinbild das Korn nicht stark betonen-, die Entwickler sollten es aber auch nicht „rund lutschen“. Würde ich regelmäßig entwickeln, ich würde weiter bei Kodak Xtol als verdünnten Einmalentwickler bleiben. Dies ist meine persönliche Referenz. Ein wunderbarer Entwickler, da kann man nichts falsch machen. Leider benötige ich eine Entwicklerchemie, welche im Konzentrat mehrere Jahre lang hält, da ich selten entwickele. Als besser erhältliche Alternative zum Pyro 510 wäre vermutlich der Moersch Pyro 48 relevant wie aber auch jeder andere feinkörnig wie auch scharf arbeitende Feinkorn-Entwickler.
Noch ein Beispiel bzw. ein Bilddetail:
Fotografiert wurde im Kleinbild auf dem Kodak T-Max 400; entwickelt wurde im „Jobo Alpha Enwickler“. Gehen wir näher heran:
Klicken Sie auf diesen Detailausschnitt (Rechtsklick → Öffnen in neuem Tab / Fenster), damit die volle Größe sichtbar wird und treten Sie etwas vom Bildschirm zurück. Für das Kleinbild ist dies eine gute Qualität, wenn man dabei auch noch bedenkt, dass dies ein höher empfindlicher 400-ASA-Film ist. Damit kann man durchaus etwas anfangen bzw. größere Abzüge (ca. 30 x 40 cm und noch größer) realisieren.
Kleinbild bei Porträts
Wenn man interessante Menschen fotografiert, spielt eine besonders gute technische Abbildungsqualität (und – nebenbei – eine besonders gute Kamera) meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle: Solche Porträts überzeugen in erster Linie durch Bildinhalte.
Auch interessant: Meine Schritt-für-Schritt-Anleitung wie ich zu diesen Papierabzug in der Dunkelkammer gelange.
Für solche S/W-Portraits kann man auch einfache einen günstigen und simplen Foma 100 nehmen und diesen in Rodinal entwickeln (das schaut sogar richtig gut aus, sofern zuvor nicht unterbelichtet). Niemand wird sich vor solch ein Bild mit der Lupe stellen und bemängeln, dass Details nicht hoch aufgelöst abgebildet sind. Solche Motive brauchen auch keine riesigen Präsentationen (24 x 30 cm und noch kleiner reichen, wirken dabei intimer). Und natürlich kann man bei solchen Motiven auch zu den höher empfindlichen Klassikern wie Tri-X oder HP5 usw. greifen.
Kleinbild als Mittelformat-Ersatz
Möchte man jedoch mit der Kleinbildkamera eine besonders hohe Auflösung heraus kitzeln, braucht man einen besonders hoch auflösenden Film. Von technischen Filme wie dem Adox CMS 20 sehe ich dabei ab, da diese für mich zum einen einen zu geringen Dynamikumfang besitzen (bei kontrastreichen Motiven kann man Lichter und Schatten nicht zusammen mit Durchzeichnung auf dem Film abbilden). Zum anderen gibt es dort offenbar kein Filmkorn, wodurch die Motive schnell zu glatt ausschauen.
Ich habe jedoch sehr gute Erfahrung mit niedrig empfindlichem 25-ASA-Film gemacht. Hat man die Kleinbildkamera mit solch einem Film geladen, benötigt man meist zwingend ein Stativ. Man erhält jedoch eine genügend hohe Auflösung auch für recht große Ausbelichtungen, dass die Mittelformatkamera ggf. zu Hause bleiben kann, wenn man nicht so viel tragen mag / kann:
Ein Detail: solch ein Negativ kann man durchaus auch deutlich größer als 30 x 40 cm drucken bzw. ausbelichten.
Allein: Statt einem klassischen ISO-25-S/W-Film (den es heute kaum noch gibt) kann man auch den Kodak T-Max 100 oder den Ilford Delta 100 nutzen. Diese Filme besitzen ungefähr die selbe Auflösung wie die niedrig empfindlichen Filme mit dem Vorteil der moderaten Empfindlichkeit von 100 ASA (ISO 100).
Als Entwickler würde ich auch hier einen klassischen Feinkornentwickler nutzen wie bei den oben vorgestellten ISO-400-Filmen. Bei dem Beispielfoto hatte ich den Adox CHS 25 im Wehner-Entwickler (auch unter „Jobo Alpha“ vertrieben) entwickelt. Ich würde hier beispielsweise auch zu D76 oder Xtol greifen. Die Bildergebnisse dürften nahezu gleich sein.
Detailausschnitt vom Kodak T-Max 100 Film im Kleinbild: Damit sind durchaus hohe Vergrößerungen realisierbar, bei denen man beim näher Herantreten noch viele Details entdecken kann – auch im Kleinbild!
Noch ein Detail (Kodak T-Max 100 S/W-Film): Mit solch einem Film in der Kleinbildkamera brauche ich für solche Motive kein größeres Format, wenn die Bilder groß (z. B. 50 x 70 cm) abgezogen werden sollen.
Ich fotografiere auf Film im Mittelformat
Derzeit bin ich zwar am Umdenken, ob ich mich in Zukunft nicht besser (wieder) vermehrt dem Kleinbild widme. Zumindest das quadratische Mittelformat 6×6 mit dem Weitwinkel ist für mich für einige Motive kaum ersetzbar – Dies liegt hauptsächlich an der Ausnutzung des Bildkreises des Objektives im quadratischen Mittelformat:
Ich mag diese quadratischen Raumporträts, hier Ilford FP4.
Kodak Tri-X 400
Kodak T-MAX 100 TMX 135-36 | Kodak TRI-X 400 TX 135-36 | Kodak T-MAX 400 135-36 | Ilford PAN F plus | Ilford HP5 Plus 135-36 | Fomapan 100 Classic 135-36 | Fomapan 400 Action 135-36 | AgfaPHOTO APX 100 135-36 | Ilford FP4 135-24 | 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX | AGFAPHOTO APX 400 135-36 Schwarzweiss-Film | Ilford Delta 400 135-36 |
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Seit einiger Zeit fotografiere ich im Mittelformat nur noch mit 400-ASA-Filmen. Mir bilden 100-ASA-Filme bereits im Format 6×6 und schon mit Rodinal entwickelt zu feinkörnig ab. Sie wirken mir etwas zu glatt.
Auch hier im Mittelformat schätze ich ISO-400-Filme aber hier nicht die „moderneren“ wie im Kleinbild – sondern hier die Klassiker: Kodak Tri-X 400, Ilford HP5, Fomapan 400. Das schaut gut aus, das hat „Charakter“, das kann man im Mittelformat dennoch hoch vergrößern.
Äußerst feinkörnige Filme wie die oben bereits genannten Ilford Delta 100 bzw. den Kodak T-Max 100 nutze ich nicht im Mittelformat. Mir fehlt hier das fotografische Korn. Das ist Geschmackssache.
Entwickler
Ich hatte lange Zeit Rodinal genutzt. Ich finde, ein „klassischer“ 100-ASA-Film im Mittelformat (z. B. Agfa APX 100 oder Ilford FP4) harmoniert sehr gut mit dem guten alten Rodinal:
Ilford FP4 in Rodinal
(Diese Beispielbilder wurden später partiell weich nachbelichtet bzw. zeigen nicht die Rohkopien.)
Dank dem Mittelformat braucht man sich hier wesentlich weniger Gedanken über eine zu geringe Auflösung bzw. über ein zu grobes Korn machen. Bei Interesse lesen Sie auch den Artikel Ilford FP4 in Rodinal (Mittelformat).
Einen 400-ASA-Film (z. B. Ilford HP5, Kodak Tri-X) hingegen würde ich nicht in Rodinal entwickeln. Ich finde, das Korn sieht dabei etwas schmutzig, irgendwie rau aus:
Kodak Tri-X in Rodinal
Auch für das Mittelformat gilt für mich: 400-ASA-Filme nur im Feinkornentwickler.
Im Moment experimentiere ich mit dem Foma 400 im Mittelformat. Dieser Film schafft ungefähr 200 ASA und ich werde auch ihn nur im Feinkornentwickler (D76, Xtol, Pyro, Wehner, …) entwickeln. Foma-Filme sind besonders günstig, bringen dabei einen „klassischen Look“:
Fomapan 200 (6×4,5 Mittelformat) in Rodinal
Fomapan 100 (6×7 Mittelformat) in Adox Atomal Pulverentwickler: Dies ist eine Film-Entwickler-Kombination, die ich doch eher im Kleinbild anwenden würde, nicht im großen Mittelformat. Mir fehlt hier etwas das Krisselige, obgleich man mit dieser Kombination natürlich eine hervorragende Tonwertwiedergabe bzw. Lichterdeckelung bei solch einem Motiv mit sehr hohem Kontrastumfang (Langzeitbelichtung in der Dämmerung) erlangt.
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In meiner Studienzeit hatte ich Foma-Filme einfach aus finanziellen Gründen genutzt (sie sind günstiger als Kodak, Ilford, Fuji, …). Erst später fällt mir auf, dass die Bilder damit doch irgendwie „klassischer“ wirken, so schön „altmodisch“. Das kann natürlich auch Einbildung sein. Für die nächsten Monate möchte ich doch einmal mehr mit dem Fomapan 400 in der Mittelformatkamera arbeiten. Ich werde mir wieder einfach eine Tüte D76 (bzw. Ilford ID11) besorgen, das Pulver auflösen und die Filme darin entwickeln – Keine Hexerei, so wie früher: zurück zu den Wurzeln sozusagen. Ich glaube, mit derlei solidem Handwerkszeug fahre ich persönlich doch am besten mit meinen Motiven – erst Recht im größeren Mittelformat. Im Kleinbild muss man allerdings etwas justieren.
Fazit
Als Fazit für mich: In meine Kleinbildkamera lade ich einen „modernen“ S/W-Film wie den Ilford Delta oder Kodak T-Max und zwar je in der höher empfindlichen ISO-400-Version, denn ich möchte ja spontan mit dieser Kamera bleiben ohne Stativ, ohne viel Zeit zu verlieren. Dies ist für mich der Vorteil des Kleinbilds. Diese beiden überdurchschnittlich feinkörnigen ISO-400-Kleinbildfilme entwickele ich nur mit eher feinkörnig arbeitenden Entwicklern (nicht mit Rodinal aber auch nicht mit Rundlutschern). Ein guter Kompromiss aus Schärfe und Feinkörnigkeit ist hier gefragt (D76, Xtol, …). In dieser Hinsicht: Meiner Erfahrung nach unterscheiden sich viele S/W-Entwickler kaum in dem, wie das Bild später ausschaut. Ich frage mich, warum es davon so viele gibt. Und: „Wunderentwickler“ gibt es auch nicht.
Noch ein Beispielfoto Kodak Tmax 400 im Feinkornentwickler („Wehner-Entwickler“): Auch bei einer höheren Vergrößerung vom Kleinbild (30 x 40 cm) bleiben die Details der Büsche noch erhalten bzw. qualitativ gut differenzierbar, wenn man als neugieriger Betrachter näher an solch einen Abzug heran tritt. Größer würde ich solche Motive im Kleinbild allerdings nicht vergrößern (außer mit z. B. T-Max 100; s. o.). Dies wäre generell eher Sache des Mittelformats:
Fotografiert man im Mittelformat, braucht man sich viel weniger Gedanken bezüglich Film und Entwickler machen als im Kleinbild, wo es auf das „Finetuning“ durchaus ankommen kann.
Ilford HP5 (6×6 Mittelformat) in Pyro 510 entwickelt: Beides ist bei näherem Herantreten an den Abzug erkennbar: ein fein gezeichneter Detailreichtum wie aber auch das fotografische Korn – So ist es für mich genau richtig.
Im Mittelformat nutze ich bevorzugt „klassische“ 400-ASA-Filme und entwickele diese in einem Feinkornentwickler aber nicht in Rodinal. Sollte ich jedoch einen 100-ASA-Film im Kasten haben (egal ob Kleinbild oder Mittelformat), dann spräche nichts gegen Rodinal. Zunächst ist es der Film, welcher in puncto Körnigkeit und Schärfe / Auflösung zu betrachten ist, dann kommt der Entwickler.
Hallo Thomas und besten Dank für diesen aussagekräftigen Artikel! Ich entwickle bisher ausschließlich in d76 und Rodinal. Eine Tüte Fomadon Excel wartet darauf geöffnet zu werden…
Mich würde daher ein weiter Beitrag von dir zu empfohlenen Entwickler-Verdünnungen in Abhängigkeit zu Filmempfindlichkeit, Korn, Tonalität, Negativformat und Emulsionstyp sehr interessieren.
Bei der Suche nach „meinem“ Entwickler bin ich kürzlich auf den Morsch Eco Film Developer (efd) gestossen und bin super zufrieden. Haltbarkeit spielt für mich auch eine grosse Rolle, da ich manchmal über Wochen und Monate fotografisch inaktiv bin. Getestet habe ich den Entwickler bisher im Mittelformat und konnte mit verschiedenen Filmen (HP5, FP4, Bergger Pancro, Delta 100, Kentmere 100, Ari-X 400) sehr gute Resultate erzielen. Dass der Entwickler ungiftig ist und die dadurch einfacher im Umgang und der Entsorgung spielt für mich auch eine Rolle.
Danke für den Hinweis. Einige Moersch-Entwickler möchte ich in Zukunft auch noch testen, insbesondere den Pyro 48.
Danke für diese schöne Zusammenstellung. Ein Gedanke, der mir kam: Auch ich mag das Quadrat lieber als das Rechteck, gleichzeitig ist mir die MF-Kamera oft zuviel zum Mitnehmen. Ich habe und nutze daher auch Kleinbildkameras mit dem 24×24 Format. Allerdings beobachte ich mich dann doch eher, dass ich der Einfachheit halber, die „normale“ Kleinbildkamera immer dabei habe. Es ist ein Dilemma.