FujiFilm Fujicolor C200 Film: Einige Bildbeispiele
In diesem Beitrag gibt es einige Beispielbilder vom Fujicolor C200 Film zu sehen. Dies ist einer der wenigen Farbfilme, die von der Firma Fujifilm heute noch hergestellt werden. Damit kann man eigentlich nichts falsch machen – Allerdings gibt es den Fuji C 200 nur für das Kleinbild.

Fujifilm hatte vor einigen Jahren noch eine Handvoll mehr Farbnegativfilme hergestellt. Das Filmsortiment hat sich bekanntlich verkleinert – auch bei den anderen Herstellern. Farbfilme werden derzeit (Jahr 2021) meinem Wissen nach sowieso nur noch von Fujifilm und von Kodak hergestellt. Farbfilme von Firmen wie Lomography oder anderen Marken müssten meiner Erkenntnis nach »umgelabelte« Restbestände sein oder konventionelles Material von Fujifilm bzw. Kodak unter anderer Flagge. So genau wird dies nicht kommuniziert.
Für den Bereich ASA 200 (200 ISO) ist vermutlich der hier vorgestellte Fujicolor C200 nun der Film, welcher hoffentlich weiterhin lange Jahre von dieser Firma auf dem Markt verfügbar sein wird. Der C200 ist ein qualitativ hochwertiger Farbnegativfilm für analoge Kleinbildkameras. Er ist eher dem günstigeren Preissegment zuzuordnen.
Schauen wir uns aber gleich einen Detailausschnitt an:
Zugegeben: Ich gehe hier gleich etwas technokratisch ins Gefecht – Anstatt sich lieber der Poesie zu widmen. Aber ich möchte eben auch wissen, inwiefern ich mich einem Kleinbildnegativ, vom Fuji C200 vergrößert auf ca. 30 x 40 cm bei einem entsprechenden Ausdruck, auf z. B. einer Ausstellung nähern kann. Kurz: Der Fujifilm C200 ist feinkörnig und hoch auflösend. Das überrascht nicht – Es ist ein typischer Farbnegativfilm mit mittlerer Empfindlichkeit und guter Qualität. Damit kann man nichts falsch machen und man kann hiermit auch im Kleinbild eine hohe Qualität erwarten:
Ein Kornfeld Ende Juni. Und was das fotografische Korn anbelangt: Es ist hierbei genügend fein. Details sind auch beim näheren Herantreten an einen größeren Druck gut erkennbar. Die Beispielbilder vom Fujifilm C200 hatte ich alle mit meiner Urlaubskamera, einer kleinen analogen Sucherkamera (mit gutem Objektiv; siehe unten im Artikel) gemacht. Die Negative hatte ich bei NimmFilm entwickeln lassen, aber ich hatte die Filme dann daheim selber digitalisiert – und zwar mittels digital Abfotografieren. Das spart Geld, setzt aber auch eigenes Wissen und die entsprechende Technik voraus.
Apropos Geld: Der Farbfilm Fujifilm Fujicolor C200 kostet (2021) ca. 6 Euro. Das ist nicht besonders günstig, früher war er wohl noch günstiger. Der Kodak Gold im 3er Pack kostet weniger (im DM-Drogeriemarkt) Offenbar sind mittlerweile auch die Preise des Kodak Gold deutlich angestiegen. Schade. Zumindest auf der Internetseite von Fotoimpex wurde behauptet, dass der Fujicolor C200 etwas höher auflöst als der Kodak Gold bzw. etwas feinkörniger und schärfer ist. Ich würde mir diesen Film zu dem Preis also gerne wieder kaufen: Man hat mindestens 36 Aufnahmen und erhält eine ordentliche Qualität. Für alle, die bewusst fotografieren, ist dies genügend viel: In einer Woche Urlaub hatte ich genau einen einzigen Farbfilm voll fotografiert. Nach vielen Jahren Beschäftigung mit der Fotografie weiß man, dass man nicht gleich alles Hübsche sofort ablichten sollte – Auch dies spart Geld. Aber jeder ist hier anders und ich nutze auch keine sozialen Netzwerke, die ich bebildern muss, sondern beschränke mich auf diese Internetseite, vor welcher Sie gerade sitzen.
Dummerweise gibt es den Fuji C200 nur für das Kleinbild konfektioniert. Diesen Film gibt es nicht für das Mittelformat (oder gar Großformat). Schade. Doch wollen wir sogleich in medias res gehen und einige Beispielfotos anschauen:
Im Urlaub an der Küste schien glücklicherweise häufig die Sonne. Das ist zum Baden natürlich sehr schön. Zum Fotografieren mag ich am allerliebsten jedoch solch ein Licht, wie hier abgebildet – ein diffuses. Ich fotografiere bereits mit S/W-Film gerne bei solch einem »demokratischen« Licht (und setze Kontraste später im Labor via manuellem Splitgrade). Aber auch bei der Verwendung von Farbfilmen schätze ich ein solches Licht. Farben wirken hierbei „unaufdringlich“, wenn sie denn überhaupt ins Auge springen. Man erhält (sofern man nicht zu knapp belichtet) einen schönen »Pastell-Look«. Es soll kein falscher Eindruck entstehen: Der Fujifilm C200 kann auch knallig abbilden:
Wie Farben wirken hat zunächst etwas mit dem Licht während der Aufnahme zu tun. Dieses Licht (seine Eigenarten) wird offenbar von vielen Fotografen unterschätzt. Es wäre sicherlich interessant zu schreiben, dass Farbfilm X besonders „kontrastreich“ abbilde oder Farbfilm Y besonders „knallig“ sei, wohingegen Farbfilm Z Farben eher „zurück halte“. Hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Meine Erfahrung ist diese:
Die heutigen, wenigen Farbnegativfilme sind alle ungefähr gleich, was Farben und Kontraste anbelangt. Viel wichtiger ist die Art des vorhandenen Lichtes während der Aufnahme (welche Härte und welche Richtung), die Frage, ob man auch ausreichend lange belichtet und: Werden diese komischen orangenen Farbnegative später auch richtig in „farbrichtige“ Positive transformiert (z. B. mit diesem Programm)?
Zudem: Was heißt hier eigentlich richtig? Ein Farbnegativ muss in der Umformung in ein Positiv interpretiert werden. Meist interpretiert hier ein Computer (Scan-Automatik). Idealerweise jedoch sollte dies ein gut sehender Mensch tun (Rohscan + anschließende manuelle Farbausfilterung).
Noch etwas zum Belichtungsspielraum des Fuji C200: Bei dem oberen Beispielfoto wurde auf die Schatten im Vordergrund belichtet, also auf den Wald, in den die Sonne nicht direkt hinein scheint. Das heißt: Der Hintergrund, also der Strand im prallen Sonnenschein, ist eigentlich stark überbelichtet, weil dort das Sonnenlicht direkt einfällt. Im Positivprozess wurde dieser Bereich dann nachbelichtet (also abgedunkelt). Hierdurch entsteht wieder der natürliche Seheindruck.
Der Belichtungsspielraum ist also typischerweise hoch, wie man ihn von Negativfilmen der mittleren Empfindlichkeit auch erwartet: Alle Bildinformationen sind, trotz Überbelichtung (des Strandes), weiterhin verfügbar. Man erkennt dies an der Schattierung des hellen Strandsandes. So etwas kann man analog nur mit einem Negativfilm (Farbe oder S/W) machen. Bei einem Diafilm (Positivfilm) ist dies nicht möglich, da dessen Kontrastumfang viel geringer ist (Hier wäre der Strand schneeweiß oder die Bäume im Schatten pechschwarz – je nach Belichtung).
Ein weiteres Beispielfoto vom Fuji-Farbfilm. Hier ist der Kontrastumfang des Motives übrigens recht gering, da sich hier eine Wolkenschicht vor der Sonne befindet. So ein Foto, um noch einmal darauf zu sprechen zu kommen, hätte man auch sehr gut mit einem Farbdiafilm machen können.
Nach der Roh-Digitalisierung (mittels Abfotografieren) nutze ich das Photoshop-Plugin Negmaster zur Konvertierung. Ein anderes Programm oder gar ein Laborant im Farbfotolabor hätten dieses Farbnegativ vermutlich etwas anders ausgefiltert – vielleicht etwas kühler, vielleicht etwas wärmer. Im Gegensatz zum Farbdia ist ein Farbnegativ (wie das des Fujifilm C200) eher wie eine „RAW-Datei“ zu begreifen: Sie muss nach der chemischen Entwicklung noch einmal entwickelt bzw. ausgefiltert werden – Es gibt hier hinsichtlich von Kontrast- und Farbgebung kein exaktes Richtig oder Falsch. Diese Tatsache wird manchmal nicht beachtet und es werden falsche Schlüsse bezüglich Eigenheiten bestimmter Farbfilme gezogen. Der hier vorgestellte Fujifilm C 200 ist ein ganz normaler Farbnegativfilm: Filtert man die Negative später korrekt aus, bildet er völlig normal ab.
Daher: Diese Farbfotos könnten natürlich auch von jedem anderen Farbnegativfilm stammen. Ob diese Bilder nun vom Fujifilm C200 oder beispielsweise vom Kodak Gold 200 stammen? Ich bezweifle, dass es hier nennenswerte Unterschiede gibt, zumindest bei diesen kleinen Bildgrößen (Ich lasse mich aber auch gerne eines Anderen belehren).
Übrigens: Der Fujifilm Fujicolor C200 wird / wurde offenbar auch als „Agfaphoto Vista Plus 200“ verkauft (Quelle). Dies ist eine typische „Drogerie-Konfektionierung“ zum günstigeren Preis.
Bei solch einem harten, schräg einfallenden Licht zeichnet zwar auch jede Lochkamera einigermaßen scharf – Das ist hier keine Kunst. Der Fuji C200 ist natürlich auch bei diffusem Licht scharf und kontrastreich bzw. fein auflösend (wenn das Aufnahmeobjektiv entsprechend hochwertig ist).
Ein weiteres Beispielfoto mit dem Fujicolor C200. Ich streife mit der Kamera gerne durch das Ländliche. Auch bei diffusem Licht kommt hier das Rot der Mohnblumen kräftig, das Grün der Bäume satt.
Beim letzten Beispielfoto mit dem Fujifilm C200 sieht man noch den Negativrand mit den typischen Kerben der hier verwendeten analogen Kamera (manche Kameras haben solche Eigenarten). Auch hier gefällt mir das satte Grün des Laubs sehr gut – Das Bild leuchtet auf dem Computermonitor wie ein Dia auf dem Leuchttisch.
Mit dieser kleinen, simplen analogen Kamera hatte ich meine Beispielbilder angefertigt. Im Urlaub bzw. auf längeren Rad- oder gar Wandertouren möchte ich nicht mehr Fototechnik mit mir herum schleppen als hier abgebildet – vielleicht noch ein Schnurstativ.
Der Fujifilm 200 ist ein typischer Kandidat: Klassischer Farbnegativfilm, mittlere Empfindlichkeit, normale Farbwiedergabe, normales Korn. Beim Markenhersteller kann man nichts falsch machen.
Kurzum: Ich denke, dass jeder frische Farbnegativfilm der Klasse 200 ASA von einem renommierten Hersteller (es bleiben ja derzeit nur Fujifilm und Kodak übrig) ähnliche Bildergebnisse erzeugt hätte. Offenbar wird der Fuji C200 als „Anfängerfilm“ gehandelt (z. B. in dieser Beschreibung mit leider etwas fehlerhaft ausgefilterten Positiven als Beispielbilder). Ich sehe dies anders: Meine eigenen Beispielfotos sind von hoher technischer Qualität (über pittoreske Reisemotive ließe sich natürlich streiten). Meine Digitalisierungen vom C200 kann ich also bis auf ca. Din A2 drucken lassen und damit eine kleine Ausstellung arrangieren (siehe den Kornausschnitt ganz oben).
In den hellen Monaten (ich hatte im Juni fotografiert) bieten die 200 ASA (ISO 200) eine solch hohe Empfindlichkeit, dass ich tagsüber immer ohne Stativ aus der Hand abgeblendet auf Blende 8 oder Blende 11 fotografieren konnte. Im Urlaub möchte ich kein Stativ mit herum schleppen. Hier ist mir das kompakte Kleinbild sehr recht und die 200 ASA bilden einen sehr guten Kompromiss zwischen Auflösung und Filmempfindlichkeit. Für meine Mittelformatkamera nutze ich gerne den Kodak Ektar 100 oder den Kodak Portra 160. Für Gelegenheitsaufnahmen ohne Stativ ist mir die Kleinbildkamera recht mit einem ISO-200-Film wie dem hier mittels Beispielbildern vorgestellte Fuj C200.
„Ich sehe es eigentlich wie du mittlerweile: Farbfotografie ist eher eine Domäne der Digitalfotografie.“
Schön zu lesen daß ich nicht allein bin die so denkt.
Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen. Mehr und mehr frage ich mich welchen Sinn es macht weiterhin auf Film zu fotografieren. Selbst den Hinweis auf die Handabzüge möchte ich mehr und mehr in Zweifel ziehen. Wenn ich ehrlich bin überwiegen für mich bei hochwertigen Ausdrucken mittlerweile ganz klar die Vorteile gegenüber Bildern aus der Dunkelkammer. Das fängt damit an daß alle Drucke praktisch gleich gut sind. Es gibt keine Unterschiede in der technischen Qualität. Auch wenn ich noch so aufpasse und versuche alle Prozesse ganz genau einzuhalten ist es nahezu unmöglich zwei absolut gleichwertige Handabzüge herzustellen. Das kann man eventuell damit rechtfertigen dass gerade das die Stärken des Naßverfahrens sind. Die individuellen Unterschiede. Wie denkt aber der potentielle Käufer darüber? Auch muß ich jeden Abzug von Hand ausflecken. Jedes Ausflecken sieht man. Da kann man noch so gut sein. Ausdrucke kennen dieses Problem ebenfalls nicht. Bleibt die Haltbarkeit. Dazu kann ich nichts beitragen. Mir fehlt schlicht das notwendige Wissen dazu. In einem alten Familienalbum habe ich Fotos welche weit über 100 Jahre alt sind. Sie sind wunderbar erhalten. Wir können sicher sein daß die alten Verfahren eine extrem gute Haltbarkeit unserer Fotos gewährleisten. Zumindest wenn sie dunkel und trocken gelagert werden. Ob das auch für Drucke zutrifft wird die Zukunft zeigen.
Bleibt das Thema Film. Gestern abend machte ich in einer Kühlkammer Reportagebilder. Es war dort nicht nur unerfreulich frostig, sondern auch recht dunkel. Ich kam mit Mühe auf eine Belichtungszeit von 1/8 Sekunde bei Blende 2,0 und (echter) ISO 6400. Die Kontraste waren extrem. Nackte, ganz wenige Leuchtstoffröhren an der Decke, weiße Wände, dunkler Boden und dunkel eingemummte Gestalten.
Was hätte ich unter diesem Bedingungen analog gemacht? Ja, einen Blitzer auf die Knipse gesteckt. Ich habe aber a) keinen und b) hätte er nicht viel gebracht. Er hätte mir die düstere Lichtstimmung zerstört und die Hintergründe völlig in Dunkelheit absaufen lassen. Weiter zeigte mir der Belichtungsmesser ständig unrealistische Werte an. Kamen meine Motive auf mich zu dann verlängerten sich die Belichtungszeit, weil die Damen und Herren dunkle Jacken trugen, entfernten sie sich wieder von mir führten die weiß gefliesten Wände die Automatik in die Irre. Die Belichtung von Hand zu messen und manuell einzustellen funktionierte auch nicht. Was hätte ich mit Film gemacht? Blindflug und unendlich viele Sicherheitsbelichtungen. Wahrscheinlich hätte ich viele tolle Bilder wegen falscher Belichtung wegwerfen dürfen. So aber konnte ich nicht nur alle Belichtungen zeitnah kontrollieren, sondern sah schon im Sucher recht genau ob der Belichtungsmesser einmal mehr irrte. Ergebnis: ich konnte heute morgen 12 gute Schwarzweißaufnahmen verschicken die man ohne schlechtes Gewissen als Doppelseite drucken kann. Auf Film hätte man wahrscheinlich jedem sichtbaren Körnchen auf den Abzügen einen Namen geben können.
Angewandte Bilder würde ich immer digital machen. Handabzüge haben eigentlich nur im musischen Bereich eine Relevanz, wenn gleichzeitig ein Handwerk zur Geltung kommen soll und eine Einzigartigkeit des Objektes. Dies ist bei einem Druck ja vollständig abhanden gekommen.