So entwickeln Sie einen S/W-Film selbst
Jedem, der sich über einen längeren Zeitraum mit der analogen Fotografie beschäftigen möchte, sei angeraten, die selbst belichteten Filme im Anschluss auch gleich selbst zu entwickeln – zumindest was S/W-Filme anbelangt. Belohnt wird man mit einer hohen Qualität der Negative, mit äußerst günstigen Entwicklungskosten und natürlich mit einer Menge Freude am gänzlich eigenständigen Prozess.
Dieser Beitrag ist Teil der übergeordneten Seite ➥ So entwickelt man Fotos und Filme selbst: Die Übersicht.
Als Jungspund dachte der Autor, dass ein S/W-Film bereits beim Belichten innerhalb einer analogen Kamera gleich zum Negativ wird. Dem ist freilich nicht so: Nach der Belichtung sieht jener noch genau so aus wie vorher* und muss noch in einem Chemiebad entwickelt werden. Dieser Vorgang ist aber auch selbst machbar und fast so einfach wie Kochen.
* Natürlich darf man sich einen lichtempfindlichen Filmstreifen nie vor der Entwicklung anschauen: Das Tageslicht würde ihn – das latente Bild – sofort zerstören bzw. später im Entwickler komplett schwärzen. Daher entwickelt man solche Filme in einem lichtdichten Tank (bzw. in einer „Filmentwicklungsdose„), doch dazu gleich mehr.
Grundsätzlich kann man seine belichteten S/W-Filme auch in der Drogerie abgeben. Nach einigen Tagen wird man sie dann geschnitten zurück bekommen. Wenn man den Vermerk „nur entwickeln“ auf die Tüte schreibt, dann kann es sogar gut sein, dass man sich das Geld für die kleinen und schlecht gemachten Papierbilder sparen kann.
Die Negativfilme werden bei solchen Dienstleistern aber in einem Standardentwickler entwickelt.
Erst durch das Selbstentwickeln kann der Fotograf wählen, welchen Typ von Filmentwickler er an seine kostbaren Negative lässt.
Denn hier gibt es durchaus Unterschiede, was die Abbildungsqualität anbelangt! Nicht jeder Film harmoniert mit jedem Entwickler. Und: Es gibt klassische Kombinationen, die einfach gut aussehen (z. B. Kodak TriX [Film] in Kodak D76 [Entwickler]).
Braucht man Dunkelkammer und Rotlicht?
Nein. Nur beim Anfertigen von Handabzügen (Papierbilder) ist eine Dunkelkammer mit Rotlicht und weiterer Technik nötig. Beim Entwickeln von Film selbst nicht. Dieser Schritt ist viel simpler. Nur zum Einspulen in die Entwicklerdose muss es absolut dunkel sein.
Manch einer ist beim Einspulen schon in den Kleiderschrank geklettert. Manch andere besitzt eine Rumpelkammer ohne Fenster. Ein Wechselsack ist ebenfalls zum Einspulen geeignet (und gedacht).
Kann man die Chemie mehrmals verwenden?
Fotochemie für S/W-Filme ist nicht teuer. Dies liegt auch daran, dass man sie durchaus mehrmals verwenden kann: Viele Entwickler sind mehrmals innerhalb einer bestimmten Zeit (mehrere Wochen) für Filme einsetzbar – auch für je unterschiedliche. Man muss die Chemie nicht jedes Mal weg kippen. Das selbe gilt für den Fixierer. Der Chemie wird sich etwas weiter unten noch im Detail gewidmet.
Häufig muss man sich zunächst eine Verdünnung anfertigen (Chemie-Konzentrat + Leitungswasser). Dies ist die „Arbeitslösung“. Das Konzentrat selbst stellt man beiseite und nutzt es erneut, wenn die Arbeitslösung erschöpft ist. Dies gilt für den Entwickler wie für den Fixierer. Das (optionale) Netzmittelbad kann man theoretisch viel häufiger nutzen. Da es aber sehr günstig ist und man pro Liter nur einen Spritzer des Konzentrats braucht, empfiehlt sich ein mehrmaliger Gebrauch nur, wenn man es mit destilliertem Wasser ansetzt (um Kalkflecken vorzubeugen).
Bevor seine eigenen Negative nach dem Trocknen mit einer Negativlupe auf der Leuchtplatte betrachten- und auf Schärfe kontrollieren kann, muss man die Filme nur noch entwickeln (zuvor zeigen sie nichts – die Bilder sind noch latent):
Filmentwickeln ist wie Kochen
Wenn Sie sich in der Küche ein einfaches Mittagessen zubereiten können, dann können Sie auch Filme entwickeln.
Hier soll zunächst ein kleiner Überblick über die einzelnen Schritte zur Filmentwicklung folgen, um niemanden abzuschrecken:
- Der S/W-Film wird im Dunklen (oder in einem sogenannten „Wechselsack„) in eine Entwicklerdose gespult (nicht bei Licht / auch nicht bei Rotlicht!). Weiter geht’s im Tageslicht:
- Es wird ein Filmentwickler eingegossen und die Dose über ca. 8 Minuten etwas bewegt. Es wird entwickelt. Der Entwickler wird im Anschluss wieder ausgegossen.
- Nun wird mit Wasser gespült. Das nennt man hier auch „Stoppen“. Auch das Wasser wird wieder ausgegossen.
- Es wird die Fixierer-Chemie eingegossen, ca. 4 Minuten bewegt und wieder ausgegossen.
- Ein letztes Mal wird nun (etwas länger) mit Wasser „gespült“.
Nun kann man die Negative bewundern. Sie dachten, das selber Entwickeln von S/W-Film wäre komplizierter. Dem ist nicht so! Es folgt nun eine ausführliche Anleitung:
Was wird zum selber Entwickeln von einem S/W-Film benötigt?
Wer seinen ersten Film entwickeln möchte benötigt natürlich zunächst eine gewisse Ausrüstung. Diese kann man sich in einem der vielen Shops für die analoge Fotografie bestellen. Mancherorts werden auch Filmentwicklung-Startersets angeboten, in welchen alle Materialien vorhanden sind. Aber: Vieles kann man sich auch in der örtlichen Haushaltsabteilung für wenig Geld besorgen!
Das „Equipment“ zum selbst entwickeln von S/W-Film lässt sich in zwei Kategorien unterteilen: die Materialien und die Chemie. Auf dem obigen Bild sehen Sie alles, was man zum Entwickeln eines Schwarzweißfilms benötigt. Welche Materialien dies alles im Genauen sind, erfahren Sie gleich.
Mit diesem Starter-Kit für die S/W-Filmentwicklung erhalten Sie die wichtigsten Utensilien, die Sie benötigen, um zu Hause selber Filme entwickeln zu können. Dies ist so einfach wie Kochen!
Digitalisiertes Positiv von einem zuhause im Badezimmer selbst entwickelten S/W-Film (Kodak Tri-X). Solch eine Qualität wird man bei einem Drogeriemarkt wohl nur mit Glück erhalten.
Zwischengeschoben: Wussten Sie, dass ein analoger Film bereits nach äußerst langer Belichtung in der Kamera eben doch ein ganz „zartes“ Bild vom Motiv zeigen kann? In diesem Beitrag hatte ich dies einmal ausprobiert. Für qualitativ hochwertige analoge Fotografien sollten Sie natürlich nach allen Regeln der Kunst (selbst) entwickeln:
Material
Hier nun eine Liste der benötigten Materialien zum Filmentwickeln. Es wird benötigt:
eine Filmentwicklungsdose (normal für Kleinbild oder etwas höher mit mehreren verstellbaren Spulen für Kleinbild oder Mittelformatfilm)
- ein größerer Messbecher mit feiner Skala (auch „Mensur“ genannt; ca. 1 Liter)
- eine kleinere Mensur mit noch feinerer Skala (ca. 50 ml) sowie ein (langer) Eislöffel aus Plastik zum Umrühren bzw. ein simpler Glas- oder Plastikstab
- zwei Chemieflaschen zum Aufbewahren der Lösungen (je ca. 600 ml)
- ein Trichter
- ein fein messendes Thermometer (z. B. ein „Bratenthermometer“ mit Digitalanzeige und langem Fühler)
- zwei Filmklammern (es gehen auch Wäscheklammern)
- eine Stoppuhr (oder einfach das Handy) oder ein Timer
Viele Teile dieser Ausrüstung zum Filmentwickeln kann man sich durchaus auch im Haushaltswarenhandel kaufen. Andere hingegen (insbesondere die Filmentwicklungsdose) gibt es nur im Fachhandel oder über Ebay.
Hinweis: Diese Entwicklungsdosen gibt es in verschiedenen Größen. Möchten Sie nur einen einzigen Kleinbildfilm entwickeln (siehe auch → Unterschied Kleinbild-Mittelformatfilm) dann reichen die ganz kleinen (und günstigsten) Dosen. Vielleicht wollen Sie sich später aber eine analoge Mittelformatkamera zulegen? Dann investieren Sie gleich in eine größere Dose, in der zusätzlich auch der größere Rollfilm entwickelt werden kann. In dieser können dann auch mehrere Kleinbildfilme übereinander zusammen entwickelt werden. Achten Sie beim Gebrauchtkauf darauf, dass sowohl das Achsrohr dabei ist wie auch die nötigen Spulen. Die Spulen von Jobo lassen sich häufig in der Höhe verstellen (Kleinbild / Mittelformat). Es gibt auch sehr lange Dosen, die nur für Fotopapier gedacht sind. Hier werden dann dementsprechend keine Filmspulen mitgeliefert.
Auf dieser Abbildung sieht man, was gemeint ist: Das Achsrohr und die Dose ist genau so hoch, dass sie für einen einzigen Kleinbildfilm geeignet sind. Möchte man zwei davon gleichzeitig (übereinander) entwickeln oder einen breiten Mittelformatfilm, benötigt man eine höhere Dose.
In diese Dose „35mm Tank“ passt nur ein einzelner Kleinbildfilm.
Der Marktführer hierzulande ist »Jobo« mit seinen typisch schwarz-roten Entwicklerdosen. Es gibt sie im Handel aber auch von anderen Herstellern (oft etwas günstiger). Auf den Dosen ist außen häufig auch eine Empfehlung für die nötige Entwicklermenge aufgedruckt oder eingeprägt (je nach Filmmenge und je nachdem ob bei der Entwicklung gekippt oder rotiert werden soll).
Für die, die ein Smartphone auch für andere Dinge als zum Telefonieren nutzen, gibt es einige Apps, die das Filmentwickeln erleichtern.
Es gibt aber auch solche Timer mit Clip und haptischen Tasten. Diese kann man z. B. gut am Badspiegel festklemmen: Man gibt die Entwicklungszeit ein (wie man diese ermittelt, dazu später) und sie läuft gut sichtbar ab. Nicht jeder möchte mit nassen Fingern auf dem Smartphone herum tippen.
Die Entwicklerchemie sollte eine Temperatur von ca. 20 °C besitzen. Man benötigt ein genaues Thermometer für diesen Bereich. Entweder Sie haben ein tatsächliches Laborthermometer (linkes Foto). Oder aber Sie besorgen sich solch ein Bratenthermometer:
Solch ein Küchenthermometer hat zwei günstige Eigenschaften für das Fotolabor: Es hat einen langen Messfühler und es ist recht genau.
Die günstigen Modelle solcher Thermometer sind etwas träge (man muss ca. drei Sekunden warten). Ansonsten spricht hier nichts dagegen für den Gebrauch zum Filme-Entwickeln.
Um den Film aus der Kleinbildpatrone heraus zu bekommen, benötigt man einen Filmrückholer (Anleitung). Man kann allerdings auch jede Kleinbildpatrone im Dunkeln (!) „knacken“. Wer mit einem Feuerzeug ein Bier öffnen kann weiß, wie das geht. Es geht aber auch mit einem Flaschenöffner oder einfach mittels drei Fingern: Zeige- und Mittelfinger ziehen über dem Patronenmaul die Ummantelung der Kleinbildpatrone weg, während der Daumen unten gegen drückt. Wer Mittelformatfilme (Rollfilme) entwickelt, braucht so etwas nicht. Dieser Filmtyp besitzen ja keine Patrone.
Mit solch einem Filmrückholer bekommt man den Anfang eines Kleinbildfilmes (Lasche) im Hellen wieder aus der Patrone heraus, ohne dass diese (im Dunkeln) aufgebrochen werden muss.
Chemie
Sie benötigen freilich auch etwas Chemie zum Entwickeln. Jene ist jedoch harmlos: Sie müssen nicht unbedingt Schutzhandschuhe tragen. Es empfiehlt sich jedoch, eine Schutzbrille zu tragen, damit Ihnen nicht aus Versehen beim Eingießen ein Spritzer der Filmchemie ins Auge gelangt.
Es wird an Chemie benötigt:
- der Negativentwickler
- ein Fixierer
- Netzmittel
Der Entwickler entwickelt den Film. Der Fixierer „fixiert“ diesen für die Ewigkeit. Das Netzmittel sorgt dafür, dass es später keine Trockenflecken gibt. Letztere Chemie ist im Grunde schlichtes Spülmittel – nur ohne Duftstoffe. Man kann zunächst darauf verzichten.
Die Filmchemie können Sie jederzeit in kleinen Fläschchen als Konzentrate zu günstigen Preisen im Fachhandel kaufen. Heute hat sich dieser zum größten Teil in das Internet verlagert. An dieser Stelle finden Sie eine Link-Liste entsprechender „Shops“ d. h. Einkaufsmöglichkeiten.
Hinweis: In vielen Anleitungen wird noch ein Stoppbad zum S/W-Filmentwickeln empfohlen. Ein solches ist nicht nötig, wenn lediglich eine kleine Menge an Filmen zugleich entwickelt wird (zumeist ja nur ein einziger). Ein solches Stoppbad hat die Aufgabe, den Entwickler zu „neutralisieren“, damit das nachfolgende Fixierbad nicht kontaminiert wird. Simples Wasser als Stopbad tut diesen Zweck jedoch genau so gut, doch dazu später mehr. Ein abruptes Stoppen des Entwicklungsprozesses durch ein spezielles Stoppbad ist fast nie notwendig, da in der Regel der Entwicklungsprozess sehr langsam vonstatten geht und sich nach einer gewissen Zeit ohnehin kaum noch etwas tut.
Die Art des Entwicklers
Der Negativentwickler ist die wichtigste chemische Komponente bei dem Prozess der S/W-Filmentwicklung. Es gibt Negativentwickler der verschiedenen Art. Entscheiden Sie sich als Anfänger zunächst für ein Flüssigkonzentrat, welches einen guten Kompromiss in puncto Filmempfindlichkeit-Ausnutzung, Schärfe und Feinkörnigkeit liefert.
Bei dieser S/W-Fotografie (Detailausschnitt) war grobes Filmkorn wichtig. Also wurde zur Entwicklung ein S/W-Negativentwickler gewählt, welcher eher grobkörnigere Negative liefert (namentlich „Rodinal“ bzw. einer der vielen Nachbauten).
Mit der Art des Negativentwicklers kann man die Qualität des Filmes zugunsten bestimmter Parameter steuern – dies jedoch eher marginal. Dennoch setzt an dieser Stelle ein kreativer Prozess mit der klugen Wahl des „richtigen“ Entwicklers an. Diese Wahl kann man nur haben, wenn man selbst entwickelt.
Filmentwickler unterscheidet man grob anhand dieser drei Merkmale:
- Feinkörnigkeit
Grobes oder feines Korn / Je feiner das Korn, desto höher die Auflösung. Viele Feinkornentwickler erzeugen jedoch rundgelutschtes Korn, was etwas auf Kosten der Schärfe gehen kann.
- Schärfe
Hinweis: Die Unterschiede sind hier eher marginal.
- Empfindlichkeitsausnutzung
Wird die Filmempfindlichkeit genügend ausgenutzt? Für manche Feinkornentwickler muss der Film länger belichtet werden, da diese Typen die Schattenzeichnung ansonsten nicht korrekt entwickeln.
- Tonwertumfang
Werden alle Grautöne bis hinein in die grellen Lichter fein abgestuft abgebildet? So gibt es spezielle Zweibadentwickler, die extreme Kontraste (z. B. bei der Nachtfotografie) korrigieren können, damit die Lichter (Straßenbeleuchtung) nicht ausfressen.
Es gibt wohl keinen einzigen Entwickler, welcher alle Punkte zugleich hervorragend umsetzen kann. An dieser Stelle wird auf eine Website verwiesen, bei welcher man anhand des selben Motivs die Eigenschaften verschiedener Entwickler (und Filme) sehr gut einschätzen kann.
Erst, wenn Sie bereits mehrere Filme entwickelt haben, sollten Sie einmal verschiedene Entwickler ausprobieren bzw. die Ergebnisse vergleichen. Am Anfang sei Ihnen jedoch ein guter Standard empfohlen wie z. B. „Amaloco AM 74“ oder „Kodak HC 110“. Es gibt auch Entwickler zu kaufen, die in Pulverform vorliegen und die man zunächst auflösen muss. Letztere sind meist günstiger, müssen aber eben erst aufgelöst werden (inklusive 24 Stunden Standzeit).
Damit das fotografische Negativ seinen hohen Kontrastumfang beibehalten kann, darf es nicht zu lange entwickelt werden. Am besten fahren Sie so: Gib dem S/W-Film viel Licht. Entwickele ihn aber nicht zu lange.
Ein weiterer, regelrecht berühmter Negativentwickler ist „Rodinal“ (bzw. dessen baugleiche Produkte wie Adonal, APH09). Das Konzentrat ist lange haltbar, günstig und leicht zu verwenden. Bei einem Kleinbildfilm wird man mit Rodinal jedoch deutliches Korn sehen (erst Recht bei ISO-400-Filmen). Dieser Entwickler ist kein Feinkornentwickler.
Wenn Sie sich nicht scheuen, eine Tüte Pulver in Wasser aufzulösen, seien hier Entwickler wie „Fomadon Excel“, „Atomal 49“ oder „Kodak D76“ sehr empfohlen. Man kann diese Entwickler später etwas steuern bzw. als Einmalentwickler verwenden / verdünnen: höhere Verdünnung = mehr Schärfe, geringere Verdünnung = feineres Korn.
Das benötigt man zum Ansetzen eines Negativentwicklers (hier in Form von Pulver; „Fomadon Excel“): Einen Messbecher, einen (Eis-) Löffel zum Umrühren, ggf. ein Thermometer (nicht zwingend) und natürlich das Entwicklerkonzentrat (oft separiert in zwei Tüten) – mehr nicht.
Hinweis zur Verwendung von Pulverentwickler: Zunächst wird der gesamte Inhalt der Tüte(n) in der genau vorgeschriebenen Menge Wasser aufgelöst. Man erhält damit die sogenannte Stammlösung (englisch „Stock“), die man in eine Flasche füllt. Diese Stammlösung (Stock-Lösung) kann man dann direkt als Mehrfachentwickler nutzen. Oder man verdünnt Teile von ihr noch einmal mit Wasser und erhält einen Einmalentwickler (nach dem Entwickeln weg kippen) und damit zumeist leicht schärfere Bilder (mit der Lupe betrachtet).
Für dieses Foto bzw. für diesen Film fiel die Wahl auf einen eher feinkörnigen Entwickler, welcher daher für eine höhere Auflösung des Fotos sorgt und es „sanfter“ erscheinen lässt, bei hoher Schärfe selbst bei diffusem Aufnahme-Licht (Kodak Xtol bzw. Fomadon Excel).
Ansetzen der Chemie
In dieser Anleitung zum selber Entwickeln von S/W-Film wird der Einfachheit halber beim Entwickler als Flüssigkkonzentrat geblieben. Es gibt Fotochemie auch in Form von Pulver. Dieses muss man dann einfach in Wasser auflösen.
Bevor man den S/W-Film nun entwickeln möchte, muss zunächst die Filmchemie ansetzen. Damit ist nichts anderes gemeint, als die Konzentrate zum Gebrauch mit Wasser zu verdünnen. Denn Filmchemie liegt zunächst in einem konzentrierten Zustand vor. Sie benötigen jedoch eine Gebrauchslösung.
Auch beim Entwickeln muss auf eine bestimmte Menge und auf eine einigermaßen konstante Temperatur geachtet werden. Weiterhin spielt eine (nicht ganz) genaue Entwicklungszeit eine Rolle.
Für Anfänger gedacht: In diesem Buch erfährt man, was beim Kauf einer analogen Kamera beachtet werden sollte, wie man damit auf S/W-Film fotografiert und auch, wie man den Film selbst entwickeln kann.
Ansatz des Entwicklers
Zunächst setzen Sie den Filmentwickler an.
Hierzu benötigen Sie eine große Mensur, eine kleinere mit feiner Skala sowie einen Plastiklöffel oder Glasstab zum umrühren. Der Autor verwendet für das Mittelformat gerne „APH 09“ (bzw. „Rodinal“), denn hier spielt das damit erzeugte (recht grobe) Filmkorn eine untergeordnete Rolle und man freut sich über hohe Schärfe.
Das Mischungsverhältnis A+B
Die Hersteller von Fotochemie geben für den Ansatz immer ein Mischungsverhältnis an.
So wird hierbei folgende Form verwendet: A+B. A meint den Anteil des Chemie-Konzentrates, B meint den Anteil von Wasser. In der Praxis sieht dies dann z. B. so aus: 1+25.
Es soll also 1 Teil Chemie mit 25 Teilen Wasser vermischt werden, um die fertige Gebrauchslösung zu erhalten. Hier gibt es einen Trick für alle, die in Mathe eher mäßig sind: Man kann sich die Menge des Entwicklerkonzentrats ganz einfach mit den Grundrechenarten ausrechnen:
Man addiert die beiden Werte zunächst tatsächlich: 1+25=26. Und nun dividiert man die Gesamtmenge mit diesem Wert: 500ml:26= ca. 19 ml.
Soll also für eine Gesamtmenge Entwicklerlösung von 500 ml ein Konzentrat im Verhältnis 1+25 verwendet werden, muss von diesem (lediglich) 19 ml verwendet werden. Der Rest ist Wasser (500ml-19ml=481ml). Letzteres muss man nicht ausrechnen: Man füllt den Messbecher (in dem sich nun das Konzentrat befindet) einfach mit (vortemperiertem 20°C) Wasser (auf z. B. 500 ml) auf.
Warum eine Gesamtmenge an Lösung von 500ml? Soviel passt in eine herkömmliche Entwicklerdose, um zwei Kleinbildfilme gleichzeitig entwickeln zu können. Es gibt aber auch kleinere Dosen, bei denen einen geringere Gesamtmenge an Entwicklerlösung nötig ist.
Viele Filmentwickler sind als Einmalentwickler konzipiert: Man kippt sie nach dem Entwickeln einfach weg bzw. setzt für jeden Film eine neue Lösung an.
Es gibt aber auch Mehrfach-Entwickler: Diese halten länger und sind mehrmals im Monat einsetzbar (bis sie sich abgenutzt haben). Da Entwickler ziemlich günstig sind, ist ein Einmal-Ansatz empfehlenswert.
Noch ein Hinweis zur Gesamtmenge der Entwicklerlösung
Denken Sie daran: Der Film muss innerhalb der Entwicklerdose komplett unter Chemie stehen. Es muss später also mindestens so viel Entwicklerlösung in die Dose eingefüllt werden, dass das analoge Filmmaterial komplett bedeckt ist. Die genaue Menge an Chemie, die Sie ansetzen müssen, entnehmen Sie den Angaben, die meist auf der Seite oder auf dem Boden der Dose aufgedruckt sind. Sicherheitshalber sollten Sie aber etwas mehr ansetzen, denn manche Entwickler neigen zur Schaumbildung. Wenn Sie nicht wissen, wie viel hierzu nötig ist, setzen Sie einfach die leere Spule in die Dose (ohne Deckel) und füllen soviel Wasser ein, bis die Filmspule großzügig bedeckt ist. Messen Sie diese Flüssigkeitsmenge dann einfach ab.
Bei diesem Bild sehen Sie, was passieren kann, wenn sich zu wenig Entwickler in der Dose befand: Der untere Bereich des Fotos weist einen Schatten auf. Hier wirkte kaum Chemie. Das Negativ dieser Fotografie wurde mit der Technik der „Standentwicklung“ entwickelt. Hier bewegt man die Filmdose kaum, lässt diese aber dafür über einen langen Zeitraum einfach stehen. Daher ist hier der untere Bereich relativ homogen „schattiert“. Bei einer normalen Entwicklung mit regelmäßigem Kippen bilden sich dann Bläschen bzw. „Wolken“ an den Stellen, wo der Film nicht korrekt vom Entwickler benetzt war. Dies sieht man besonders gut bei gleichmäßigen Flächen (z. B. im Himmel).
Pardon! Noch sind wir ja gar nicht soweit – Zunächst muss ja die zweite Chemie, der Fixierer, in mindestens gleicher Menge angesetzt werden:
Ansatz des Fixierers
Genau so wie das Entwicklerkonzentrat verdünnt wurde, wird auch das Fixierer-Konzentrat mit Wasser verdünnt.
Spülen Sie hierzu die Mensur bzw. den Messbecher sorgfältig mit Wasser ab. Denn es dürfen keine Reste vom Entwickler daran haften. Es empfiehlt sich daher für später, sich für jede Chemie-Art eigene Messbecher zuzulegen.
Das Verdünnen erfolgt nach dem selben Muster wie beim Entwickler. Ein Beispiel:
Es soll wieder eine Gesamtmenge von 500 ml angesetzt werden. Der Hersteller des Fixierers gibt ein Mischungsverhältnis von 1+7 an. Man rechnet nun einfach 1+7=8; 500:8=62,5 (Menge des Konzentrats); 500-62,5=437,5 (Menge an Wasser). Es muss also 437,5 ml Wasser mit 62,5 ml Fixierer-Konzentrat vermischt werden. Ganz einfach.
Auch diesen Ansatz füllt man nun in eine Vorratsflasche um. Diese Vorratsflaschen müssen freilich penibel beschriftet werden.
Der Ansatz des Fixierers hält übrigens länger als der des Entwicklers – teils mehrere Wochen. Im Gegensatz zu vielen Filmentwicklern kann man den Fixierer mehrere Male nutzen (Zum Glück: Er ist auch teurer als Negativentwickler).
Unterschiedliche Angaben zum Mischungsverhältnis
Übrigens: Stoßen Sie im Internet bzw. auf den Herstellerseiten der Fotochemie auf unterschiedliche Angaben, was das Mischungsverhältnis von z. B. von Fixierer oder Entwickler angeht, dann seien Sie nicht beunruhigt. Nehmen Sie dann einfach einen Mittelwert.
Ist der Ansatz eines Entwicklers (Entwicklerlösung) geringer konzentriert (höherer B-Wert [Wasser]), dann sinkt lediglich der Kontrast des S/W-Filmes bei der Negativentwicklung. Dem kann man durch das Verlängern der Entwicklungszeit entgegen kommen oder einfach später durch Verwendung einer härteren Papiergradation bzw. Filterung im Positivlabor resp. am Computer in der Bildbearbeitung.
Schwieriger wird es beim Fixierer. Bei der Negativentwicklung sieht man dessen Effizienz jedoch auch, nämlich mit dem sogenannten Klärtest. Nach ca. 1 Minute sollte der Film bereits klar, d. h. transparent, sein. Dann befindet sich der Fixierer in einem guten Zustand bzw. in einem günstigen Ansatz. Bei sehr frisch angesetztem Fixierer ist diese Klärzeit noch kürzer (ca. 20 Sekunden). Das ist normal und gut so (nur Kodak-TMax- und Ilford-Delta-Filme benötigen etwas länger).
Beim Entwickeln von Fotopapier kann man jedoch nicht sehen, ob dieses bereits genügend ausfixiert ist. Der Autor setzt den Fixierer für Fotopapier daher immer fett an, d. h. in einem Mischungsverhältnis von 1+4. Dadurch hält sich der Fixierer auch sehr lange in den Entwicklungsschale (in der Vorratsflasche min. einen Monat) und die Fixierzeit beträgt nur ca. 2 Minuten. Ist der Fixierer hier zu „aggressiv“, sieht man dies an ausbleichenden Lichtern (z. B. bei weißem Schnee).
Ob der (vor einigen Wochen) angesetzte Fixierer noch funktioniert, kann man einfach testen, indem man einen Filmschnipsel hinein hält und bewegt. Er müsste sich nach einer gewissen Zeit (z. B. 30 Sekunden) klären d. h. transparent werden. Dann ist die Fixierer-Chemie noch aktiv. (Bei den S/W-Filmen „T-Max“ und „Delta“ jedoch ist es normal, dass dieser Klärtest bis zu drei Minuten dauern kann.)
Häufig findet man etwas verwirrende Angaben auf den Konzentrats-Flaschen: z. B. „1+4-1+9“. Das Minus (-) bedeutet hier jedoch „bis“: Man kann dieses Konzentrat also von 1+4 bis 1+9 verdünnen. Beim Mischungsverhältnis von 1+4 wirkt es schneller und hält länger.
Der Film wird in die Entwicklerdose eingespult
Die beiden wichtigen Chemie-Lösungen sind nun angesetzt und stehen in den beiden (beschrifteten) Vorratsflaschen bereit. Waschen Sie sich die Hände und trocknen Sie diese gut ab. Denn nun wird es etwas knifflig:
Abgebildet ist eine Entwicklungsdose für Film. Sie besteht aus einem Behälter, einem Deckel, einem Achsrohr und aus mindestens einer Spule. Bei der abgebildeten Dose sind zwei Spulen vorhanden, denn hier kann man zwei Filme gleichzeitig entwickeln. Auf diesem Foto ist auch noch ein kleiner Klemmring abgebildet, welcher als letztes auf das Achsrohr geklippt wird und ein Verrutschen der Spule(n) verhindert. Weiterhin ist der rote Stülpdeckel abgebildet, welcher zum Wechseln der Chemie je leicht abgenommen werden kann.
Der fotografische Film kann nur bei absoluter Dunkelheit entwickelt werden. Doch keine Bange: Damit ist die Dunkelheit innerhalb der Dose gemeint. Nur zum Einspulen benötigen Sie einen absolut dunklen Raum. Ein solcher Raum ist theoretisch auch ein Schrank, wenn es im Zimmer dunkel ist. Doch es empfiehlt sich hier auf Dauer, kein Provisorium zu nutzen. Der Autor dieser Seiten spult seine Filme in der (fensterlosen) Abstellkammer ein.
Statt Dunkelkammer: einen lichtdichten Wechselsack nutzen
Es gibt eine Alternative zur Dunkelkammer: Den einzigen Schritt, den man beim Filmentwickeln tatsächlich in absoluter Dunkelheit vornehmen muss, ist das Einspulen des Films auf eine Spule. Jedoch können Sie dies auch in einem hellen Raum durchführen, indem Sie den Film in einem Wechselsack in die Entwicklerdose einspulen.
Mittels solch einem lichtdichten Wechselsack können Sie Film zur Entwicklung in die Dose einspulen. Sie können aber auch einen nur zur Hälfte belichteten Rollfilm im Dunkelsack aus der Kamera nehmen bzw. wieder aufrollen.
Ein solcher „Dunkelsack“ hat einen Reißverschluss (zusätzlich mit Überwurf gesichert), durch welchen man alle Materialien einlegen kann. Nachdem diese Öffnung lichtdicht verschlossen wurde, steckt man jede Hand durch die beiden kleinen Öffnungen, welche mit einem strammen Gummiband und einem doppelten Futter gesichert sind. Auf diese Weise kann man den Film auch ohne absolut dunklen Raum einspulen. Es gibt auch einen Blogbeitrag zum Wechselsack.
Obacht: Nicht die leuchtende Armbanduhr mit in den Wechselsack nehmen.
Im Hellen
Hinweis: Wenn bei Ihrem Kleinbildfilm der Filmanfang innerhalb der Patrone verschwunden ist, benötigen Sie einen Filmrückholer, wie etwas weiter oben schon vorgestellt.
Zunächst wird der Arbeitsplatz vorbereitet. Der Dosenbehälter wird vor sich auf einen Tisch gelegt, daneben das Achsrohr und der Deckel. Weiterhin werden Sie eine Schere benötigen. Die Spule wird man gleich die ganze Zeit in der Hand halten. Bei einem Kleinbildfilm muss zuvor der Anfang abgeschnitten werden:
Mit einer Schere entfernt man den schmalen Anfang des Filmes. Zusätzlich rundet man die Ecken ab, damit der Kleinbildfilm später gut in die Spule flutschen kann.
Nun führt man den Anfang des Filmes schon einmal in die Spule ein, damit man gleich im Dunkeln nicht herum tasten muss. Dieser Filmanfang kann ja ruhig Licht abbekommen: Hier befinden sich ja noch keine Bilder darauf. Jetzt wird es aber sehr, sehr dunkel:
Im Dunkeln
Es muss absolute Dunkelheit vorherrschen. Auch Rotlicht ist hier nicht erlaubt (sondern nur bei der Papierentwicklung). Nehmen Sie Ihr Handy nicht mit in die Dunkelkammer und legen Sie evtl. auch Ihre Armbanduhr ab.Wenn Sie einen Wechselsack benutzen, muss nun Spule, Film, Achsrohr, Dose, Dosendeckel und eine kleine Schere in diesen Filmwechselsack lichtdicht innen befinden.
Die Filmspule besteht aus zwei Hälften. Sie besitzt an jeder Seite eine Griffmulde (auf dem Foto befindet sich der rechte Zeigefinger genau darüber).
- Halten Sie den Film nur an der rechten Griffmulde fest und drehen Sie die beiden Hälften auseinander.
- Halten Sie den Film jetzt nur an der linken Griffmulde fest und drehen Sie die beiden Hälften wieder zueinander.
Auf diese Weise wird der gesamte Kleinbildfilm in die Spule befördert. Es wird anfangs hakelig werden. Bleiben Sie ruhig und bewegen Sie die beiden Spulenteile leicht hin und her. Tippen Sie auch etwas an den Griffmulden entlang, um den Film evtl. wieder in die Führung zu schieben. Der Vorgang kann schlecht mit Worten beschrieben werden. Die Spule des Autors von Jobo besitzt die erwähnten Vertiefungen (Mulden) an der Seite. Sie sind äußerst praktisch, wenn sich der Film einmal verhaken sollte. Wenn diese Vertiefungen bei anderen Modellen nicht vorhanden sind, muss man mit den Daumen schieben. Das Schieben (Berühren des Filmes) mit den Daumen ist jedoch nur zu empfehlen, wenn es nicht anders geht.
Ein Video zum Einspulen des Films
Das korrekte Einspulen in die Spule der Entwicklerdose lässt sich mit Worten recht schwer beschreiben. Im Gegensatz zu einem guten Buch über die analoge Fotografie ist es über das Internet möglich, einfach ein entsprechendes Video dazu zu zeigen:
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.
Es sei Ihnen an dieser Stelle noch etwas mitgeteilt: Grämen Sie sich nicht, wenn Ihnen das Einspulen nicht sofort gelingt. Manche Filme neigen sich am Anfang leicht nach oben und hier kommen so manche Profis selbst nach jahrelanger Übung im Dunkeln ins Fluchen.
Hier hilft dann nur ein Öffnen der Spule (beide Teile auseinander nehmen) und ein zurück Spulen des Filmes (ganz sanft bitte) – Natürlich dies alles im Dunkeln! Nun wird ein erneuter Versuch gestartet. Nutzt man einen Kleinbildfilm, so sollte man schauen, dass sich dessen Anfang nicht etwa nach „oben“ verbiegt bzw. dieses durch Biegen oder leichtes Kürzen des Anfanges unterbinden. Dem Autor fällt das Einspulen der (kürzeren und flacheren) Mittelformatfilme viel leichter, denn diese haben durch ihre größere Breite eine viel geringere Federwirkung als Kleinbildfilme:
Einen Mittelformat-Rollfilm einspulen
Auch auf diesem Bild sieht man, dass beim korrekten Einspulen nicht etwas die Daumen sondern die Zeigefinger an den besagten „Mulden“ benutzt werden. So vermeiden Sie Fingerabdrücke und können den Film links / rechts etwas „navigieren“, falls er sich einmal verhaken sollte.
Auf die gleiche Art kann auch ein Rollfilm für das Mittelformat eingespult werden. Hierzu bedarf es aber eine größere Entwicklerdose und verstellbare Spulen. Beim Rollfilm entfällt das Abschneiden des Filmanfanges. Weiterhin darf der Rollfilm nicht bereits im Hellen eingefädelt werden: Der komplette Prozess des Einspulens geschieht im Dunklen. Am Ende muss man das Schutzpapier vom eigentlichen Film lösen, indem man einfach – ganz zaghaft – das Stückchen Klebeband abzieht.
Betrachten Sie sich sich diesen Rollfilm für das Mittelformat: Achten Sie zum einen darauf, dass Sie im Dunkeln nicht aus Versehen das Schutzpapier einspulen (das kann weg). Sie sehen auf dem Bild auch den Klebestreifen (rechts), der Film und Schutzpapier zusammen hält. Ziehen Sie diesen im Dunkeln vorsichtig ab – jedoch nicht ruckartig, da es sonst zu winzigen Lichtblitzen kommen kann, die den Film belichten (kein Scherz).
Beim Kleinbildfilm muss nun mittels einer Schere die Patrone abgeschnitten werden. Das letzte Schwänzchen wird noch eingespult. Nun wird das Achsrohr in die Spule gesteckt und beides in die Dose gesetzt. Als letztes muss der Deckel aufgesetzt werden – Obacht: sitzt er fest und korrekt auf (bzw. lichtdicht)?
Nun kann das Licht wieder eingeschaltet werden.
Die Entwicklung beginnen
Die nun folgenden Schritte sind (glücklicherweise) wieder im Hellen durchführbar. Sie benötigen nun den zuvor angesetzten Entwickler, ein Thermometer und eine Stoppuhr. Der Autor besitzt keine Stoppuhr und nimmt daher einfach sein Smartphone mit entsprechender „App“. Am besten Sie aktivieren hierbei dann den „Flugmodus“, damit kein Anrufer Sie aus dem Konzept bringen kann.
Die richtige Temperatur der Chemie
Zunächst muss die Temperatur des Entwicklers gemessen werden. Diese sollte ca. 20 °C betragen. Abweichungen um +/- 3 °C sind jedoch zu tolerieren. Sie können die Chemie leicht mit einem Mantelbad temperieren: Im Winter nimmt man heißes Wasser und im Sommer kaltes mit Eiswürfeln. Dieses füllt man dann in eine Schüssel und stellt die Chemieflasche hinein bzw. bewegt sie etwas in diesem Mantelbad.
Der Autor hat kein „echtes“ Laborthermometer und nimmt einfach ein günstiges „Bratenthermometer“. Das ist mit Digitalanzeige ausreichend genau, braucht nur etwas länger zum Messen.
Die korrekte Entwicklungszeit ermitteln
Bitte beachten Sie, dass die S/W-Negativentwicklung nicht genormt ist (im Gegensatz zur Farbnegativentwicklung). Daher hat jede Film-/Entwicklerkombination andere Entwicklungszeiten. Die korrekte Entwicklungszeit für Ihren Film und für Ihren Negativentwickler können Sie z. B. auf dieser Internetseite (englisch) ermitteln. Man wählt dort einfach seinen S/W-Film aus und den zu verwendenden Entwickler. Nun bekommt man eine Liste mit Vorschlägen zur Entwicklungszeit angezeigt. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, als Anfänger einen erprobten „Standardentwickler“ zu nutzen – denn solche sind gut dokumentiert. Eine durchschnittliche Film-Entwicklungszeit ist ca. 8 Minuten.
Einen Timer verwenden
Die Entwicklungszeiten und die Zeiten für das Stoppbad und für den Fixierer sollte man stets im Auge behalten. Hier empfiehlt sich solch ein kleiner „Timer“:
Es gibt hierfür Modelle mit Clip, die man dadurch einfach am Badspiegel befestigen kann. Häufig besitzen sie auch einen Magneten zur Befestigung. Man stellt hier die gewünschte Zeit ein – und dann läuft diese eben ab. Ganz einfach. Man kann zum Stoppen der Zeiten natürlich auch das Handy nutzen oder einfach eine Armbanduhr.
In solch einen simplen Timer gibt man die Entwicklungszeit ein und er läuft rückwärts ab. Zur Befestigung dient ein Clip oder Magnet.
Merksatz
Bitte beachten Sie Folgendes:
Mit Schatten bezeichnet man die dunkelsten Stellen auf dem Foto (z. B. schwarzer Pudel). Sind diese auf dem Negativ völlig durchsichtig bzw. haben keine Zeichnung (z. B. Fell beim Pudel) wurde zu kurz belichtet.
Das heißt: Haben Sie zuvor ausreichend lange (auf die Schatten) belichtet, entwickeln Sie besser nicht zu lang, damit Ihnen nicht die „Lichter“ ausfressen / blockieren. Haben Sie jedoch den gesamten Film bei flauem Licht belichtet, dann entwickeln Sie ruhig etwas länger.
Diese Baumstämme wurden bei flauem Licht aufgenommen. Es sorgte zunächst für einen geringen Kontrast. Entwickelt man ein solches Negativ länger, steigt der Kontrast (→ also der Abstand zwischen dunklen und helleren Grautönen). Diesen kann man jedoch auch späterer beim „Positivprozess“ anheben und natürlich auch beim Scannen bzw. in der Bildbearbeitung. Bei der Filmentwicklung sollte man sich auf ein Mittelmaß an Entwicklungszeit festlegen. Das Beispielbild wurde anschließend einfach auf hartem Papier vergrößert, welches für genau dieses Motiv ideal ist. Hätte man das Negativ viel länger entwickelt, hätte ein Fotopapier der Gradation „Normal“ gereicht – Jedoch nicht für die anderen Motive auf dem gesamten Film.
- Haben Sie häufig Motive, wo sich helle Bildbereiche (Wolken, helle Haut, weiße Autos) schlecht (d. h. ohne Tonwertabstufungen) scannen oder vergrößern lassen, entwickeln Sie ihre Filme wahrscheinlich zu lange. Sie sollten bei diesen Symptomen also nicht kürzer belichten, sondern kürzer entwickeln.
- Haben Sie jedoch häufig Motive, bei denen dunkle Bildbereiche (Schatten unter Bäumen, schwarze Katzen, Schornsteinfeger) keine Detailzeichnung mehr aufweisen und wie schwarze Schablonen aussehen, dann haben Sie wahrscheinlich zu knapp belichtet. Hier hilft es nicht, sich über die Entwicklungszeit Gedanken zu machen, sondern über längere Belichtungszeiten bereits beim Fotografieren. Lesen Sie bei Interesse auch den Artikel → Besser Belichten mit der analogen Kamera.
Zur Verdeutlichung noch ein Vergleich zweier Test-Negative: Das obere wurde viel zu lang entwickelt. Es ist zu dicht. Der Kontrast wird zu hoch sein. Das untere Negativ hingegen wurde mit einer ungefähr richtigen Zeit entwickelt: Die Dichte liegt im Mittel – es ist weder zu dünn (zu blass) noch zu dicht. Vergleichen Sie die ungefähre Dichte bzw. die Helligkeit der Grauwerte dieser Abbildung später mit Ihrem selbst entwickelten Film. Denn als Anfänger weiß man zumeist nicht, wie korrekt entwickelte Negative eigentlich aussehen müssen.
Jetzt geht es aber endlich los: Der Autor dieser Seiten arbeitet sehr penibel und überlässt nichts dem Zufall – am Spiegel im Bad sind noch einmal die wichtigsten Instruktionen des „Kochrezeptes“ mittels Klebe-Notizzettel vermerkt. Ja, dann kann ja nichts mehr schief laufen! Und dennoch ein Rat: Ruhe bewahren! Die Entwicklung des Negativ-Filmes muss nicht auf die Minute genau stimmen. Das Ein- und Ausgießen kann gemächlich erfolgen. Ist nach der Entwicklung der Entwickler ausgegossen und erst einmal Wasser in der Dose, ist der Entwicklungsvorgang gestoppt und wenn es just in diesem Moment an der Türe klingelt, so kann man ruhig schon hingehen bzw. die Filmentwicklungsdose durchaus ruhen lassen (dank des Wasserbades passiert darin nicht mehr viel). Aber zunächst muss erst einmal entwickelt werden. Noch einige Gedanken zum Bewegen der Filmentwicklungsdose:
Das Bewegen der Entwicklerdose
Sie werden Ihre Filmdose gleich kippen müssen. Mit „Kippen“ ist ein Bewegen der Filmdose gemeint, damit sich die Chemie während des gesamten Vorganges gut verteilen kann. Kippen Sie:
- die ersten 30 Sekunden kontinuierlich.
- Danach kippen Sie die Entwicklerdose jede anbrechende halbe Minute für ca. 5 Sekunden.
Die Entwicklerdose wird innerhalb der Kippzyklen einmal nach links gekippt und dann einmal nach rechts. Danach wird die Dose (auf einer Tischplatte) leicht rabiat aufgesetzt. Das etwas heftigere Aufsetzen dient dazu, etwaige Luftbläschen auf der Filmfläche zu lösen. Ein beliebter Fehler ist, die Entwicklerdose nach jedem Kippzyklus einfach „auf dem Kopf“ stehen zu lassen. Dies tun Sie, nachdem Sie diese Anleitung zum selbst Film entwickeln gelesen haben, freilich nicht. Denn dadurch würde sich ein guter Teil der Chemie im Deckel der Dose ansammeln und kann daher in diesen Momenten nicht mehr die gesamte Filmfläche benetzen. Letzteres ist aber sehr wichtig für eine gleichmäßige Entwicklung, denn ansonsten kommt es zur Wolken- bzw. Blasenbildung auf dem Film. Das „Kippen“ nennt man mancherorts auch „Agitation“. Diese Bewegung der Filmentwicklungsdose sollte auch nicht zu selten erfolgen, denn insbesondere bei Kleinbildfilmen droht hierbei die Bildung sogenannter „Bromidabläufe“. Diese sind als Fähnchen auf dem Film zu sehen – also helle, streifenartige Bildfehler direkt unter den Perforationslöchern.
Manche Fotofreunde verzichten ganz auf das Kippen und lassen den Film eine ganze Zeit lang einfach ziehen als wäre er Tee. Der Autor empfiehlt diese „Standenwicklung“ nicht. Hin und wieder kam es hier nämlich zu Fehlern infolge kleiner Bläschenansammlungen mitten auf dem Motiv: Dort bildeten sich dann im Positiv dunkle Flächen bzw. „Flecke“. Bei Kleinbildfilmen kam es mitunter zu sogenannten „Bromidabläufen“ (wie eben schon erwähnt): An den Stellen der Perforationslöcher gab es längliche, dunkle Schlieren über das gesamte Motiv. Das ist ärgerlich! Ein Film sollte während des Entwickelns genügend bewegt werden, um eine absolut gleichmäßige Entwicklung zu erhalten.
Zudem ergab ein eigener Vergleich (Tmax 400 Standentwicklung in Rodinal) mit zwei identisch aufgenommenen Motiven, dass die Standentwicklung keinerlei Vorteile bringt allerdings auch keinen Nachteil was Schärfe und Korn anbelangt.
Einfüllen des Entwicklers und starten der Entwicklung
Nun sind sie mit allen Wassern gewaschen. Sie können loslegen:
- Gießen Sie (den zuvor angesetzten) Entwickler in die Dose und stöpseln Sie den roten Stülpdeckel auf die Dose.
- Starten Sie die Stoppuhr.
- Kippen Sie die Filmentwicklerdose permanent für 30 Sekunden.
- Stellen Sie die Dose leicht rabiat ab und warten Sie.
- Nach 30 Sekunden kippen Sie die Dose einmal hin und einmal her. Stellen Sie die Dose wieder „leicht heftig“ ab.
[…]
Wiederholen Sie diese Prozedur über die gesamte Entwicklungszeit und behalten Sie dabei immer die ablaufende Zeit Stoppuhr im Auge. - Nachdem die für Ihren Film bzw. für Ihren Entwickler Zeit abgelaufen ist, entfernen Sie den (oft roten) Stülpdeckel und gießen Sie den Entwickler zurück in die Chemieflasche. Stoppen Sie die Uhr. Nun muss gleich im Anschluss eine Ladung Wasser in die Dose:
Zwischenwässern bzw. Stoppen
Die Entwicklungszeit ist abgelaufen, der Entwicklungsvorgang muss gestoppt werden:
- Gießen Sie hierzu einfach Wasser in die Dose.
Verfallen Sie hierbei nicht in Panik! Arbeiten Sie schön ruhig. - Stöpseln Sie den Deckel wieder auf und bewegen Sie die Dose etwas.
- Kippen Sie das Wasser weg und füllen Sie neues nach. Nun wiederholen Sie den Vorgang vier Mal.
Es geht beim Stoppen nur darum, dass die Entwicklerchemie „heraus gespült“ wird. Keinesfalls sollten Sie hierbei jedoch den richtigen Deckel abnehmen bzw. die gesamte Dose öffnen! Der Film darf an dieser Stelle noch nicht ans Licht. Nachdem das erste Mal Wasser an den Film gekommen ist, ist fast der gesamte Entwicklungsprozess gestoppt. Sie können hierbei also schön ruhig arbeiten. Theoretisch könnte der Film an dieser Stelle schon ans Licht. Aber wir wollen nichts riskieren.
Noch einmal der Hinweis: In manchen Anleitungen zum selbst entwickeln von S/W-Film ist an dieser Stelle von einem sogenannten „Stoppbad“ die Rede. Eine solche Chemie muss bei der Filmentwicklung nicht unbedingt eingesetzt werden. Einfaches Leitungswasser erfüllt den Zweck genau so gut.
Ein selbst entwickeltes Negativ (als analoger Abzug in einem Lith-Entwickler entwickelt).
Sie haben es bald geschafft! Nun folgt noch ein weiteres Bad – Das Fixieren:
Fixieren des Filmes
Nachdem Sie das Wasser vom letzten „Stopp-Zyklus“ ausgekippt haben, muss der Film fixiert werden. Lesen Sie die Angaben des Herstellers über die ungefähre Fixierzeit. Diese muss nicht genau eingehalten werden! Grob kann man von einer Fixierzeit von ca. 4 Minuten ausgehen:
- Gießen Sie den (zuvor angesetzten Fixierer) in die Dose und setzen Sie wieder den Stülpdeckel auf.
- Starten Sie die Stoppuhr.
- Bewegen Sie die Entwicklerdose nun einfach genau nach dem selben Prinzip wie zuvor, als der Entwickler am Werk war (die ersten 30 Sekunden permanent, danach jede halbe Minute einmal hin und einmal her). Sie können die Dose beim Fixieren auch permanent bewegen. Denn der Kipprhytmus ist hier (im Gegensatz zum Entwickler) nicht mehr relevant für das spätere Bild.
- Nach Ablauf der Fixierzeit stoppen Sie die Uhr, nehmen den Stülpdeckel ab und gießen den Fixierer zurück in die Vorratsflasche. Den Fixierer können Sie beim nächsten Film wieder verwenden. Ein Ansatz von einem Liter reicht für ca. 8 Filme.
An dieser Stelle können Sie ruhig den richtigen Deckel der Dose abnehmen bzw. die Filmspule heraus nehmen. Nun ist Ihr S/W nicht mehr lichtempfindlich – Er ist ja fixiert.
Noch eine Anmerkung sei zum Fixieren erlaubt: Der Begriff ist eigentlich etwas falsch. Eigentlich handelt es sich beim Fixierer um eine Art Bleichmittel: Es entfernt alle „Silberkörner“ auf dem Film welche
a) bei der Belichtung (beim Fotografieren) kein Licht „bekommen“ haben und
b) daher auch nicht zuvor vom Entwickler „berücksichtigt“ wurden.
Würden Sie einen unbelichteten und unentwickelten Film „fixieren“, dann wäre er danach glasklar.
Dieses „Bleichmittel“ versagt nämlich an den Stellen im Film, welche a) belichtet und b) darauf hin entwickelt worden sind. Nur so entsteht schlussendlich ein (Negativ-) Bild, indem der Fixierer alle weniger belichteten (und somit entwickelten) Teile des Filmes einfach wegspült: die hellen kaum, die dunklen mehr, die schwarzen Bereiche eines Motivs gänzlich – insbesondere, wenn unterbelichtet wurde.
Das Wässern des Filmes
Ihr selbst belichteter und selbst entwickelter S/W-Film benötigt nun noch ein weiteres „Wasserbad“, damit er viele Jahrzehnte archivfest bleiben kann: Die Fixierer-Chemie muss „abgespült“ werden.
- Gießen Sie normales Leitungswasser in die Dose. Setzen Sie den tatsächlichen Deckel auf sowie den roten Stülpdeckel. Kippen Sie viermal hin und her.
- Gießen Sie das Wasser aus. Füllen Sie frisches Wasser ein. Kippen Sie achtmal.
- Erneuern Sie das Wasser. Kippen Sie sechzehnmal.
- Weiter geht es mit frischem Wasser: Kippen Sie nun zweiunddreißzigmal.
- Gießen Sie nun den letzten Schub Wasser wieder aus.
Sie haben nun Ihren Film selbst entwickelt. Der S/W-Film ist archivfest gewässert und fast fertig. Er muss jetzt nur noch trocknen.
Tipp: Es ist wichtig, dass beim Wässern jegliche Chemiereste des Vorbades (Fixierer) heraus gewaschen werden. Daher entnimmt der Autor direkt nach dem Fixieren zunächst die Spule mit dem Film (an dieser Stelle darf er ja bereits ans Licht) und spült die Entwicklerdose, den Deckel, das Achsrohr und auch die Spule mit dem Film zunächst gründlich direkt unter dem Wasserhahn ab (der „grobe“ Wässerungsvorgang). Danach wird die Spule wieder in die Dose gesetzt bzw. der Deckel aufgesetzt und der „feine“ Wässerungsvorgang (die Punkte oberhalb) beginnt. So erhalten Sie absolut archivfest gewässerte S/W-Filme.
Das Netzmittelbad
Zuvor sollten Sie dem selbst entwickelten Schwarzweißfilm noch ein gewissen Finish gönnen:
Die dritte Chemie, die Sie verwenden sollten, ist das sogenannte „Netzmittel“. Im Grunde handelt es sich hierbei nur um Seife, die jedoch keinerlei duftende Substanzen enthält und daher unbedenklich für eine archivfeste Filmverarbeitung ist. Sie könnten damit also auch Ihr Geschirr spülen.
Der S/W-Film sollte nach der gründlichen Wässerung (mit Leitungswasser) in ein Netzmittelbad gebracht werden. Jenes Netzmittel ist hoch konzentriert und muss verdünnt werden – und zwar am besten mit destilliertem Wasser. Besorgen Sie sich im „Supermarkt“ einen kleinen Kanister destilliertes Wasser und setzen Sie das Netzmittel so an: Auf einen Liter Wasser kommt lediglich ein Milliliter Netzmittel-Konzentrat. Hier ist tatsächlich weniger mehr! Und Sie werden wohl Ihr gesamtes Leben von einem Fläschlein Netzmittel zehren können – zumal man diesen Ansatz mehrmals verwenden kann. Sie können das Netzmittel auch mit Leitungswasser ansetzen. Je nach Wohngegend kann dies jedoch beim Trocknen zu Kalkflecken führen.
Auf diesem Foto sehen Sie die Entwicklerdose, in welche das Netzmittelbad eingefüllt ist. Es reicht, wenn der S/W-Film hier lediglich „ruht“. Man muss nicht im Schaum stampfen.
- Entfernen Sie alle Deckel Ihrer Entwicklerdose. Gießen Sie nun die Netzmittel-Lösung hinein. Baden Sie Ihren Film in dieser Lösung und bewegen Sie ihn behaglich, indem Sie das Achsrohr der Spule leicht auf- und ab bewegen. Dieser Vorgang sollte ca. 30 Sekunden lang erfolgen.
Hinweis: Schlagen Sie mit dieser Methode aber keinen Schaum. Der Film sollte lediglich gänzlich mit Netzmittel bedeckt sein.
Tipp: Nutzen Sie für dieses Schlussbad recht warmes Wasser (ca. 35 °C). So trocknet der Film im Anschluss viel schneller! Damit verringern Sie auch das Risiko, dass Staub auf dem (nassen) Film kleben bleibt.
Nun sind Sie mit der kompletten Filmentwicklung am Ende angelangt. Der Filmstreifen muss freilich noch zum Trocknen aufgehängt werden:
Den fertig entwickelten Film trocknen
Hängen Sie in einem Raum, welcher sich innerhalb der nächsten drei Stunden über keine Besucher freuen kann, eine Leine oder dergleichen auf. Hängen Sie den noch nassen Film daran mit Klammern so auf wie Ihre Wäsche. Der Autor nutzt hierzu einfach die Duschkabine bzw. schiebt deren Türen nach dem Aufhängen zu.
Zuvor tauchen Sie jedoch einen Ihrer Mittel- und den benachbarten Zeigefinger in die Netzmittellösung und ziehen Sie mit den Fingern – wie mit einer Art Zange – mit leichtem Druck den gesamten Film ab, damit zunächst das Gros des Wassers abgesreift werden kann. Benutzen Sie hierzu sicherheitshalber keine „Filmzange“ wie sie mancherorts angeboten wird. Deren Verwendung ist zu rabiat für die nasse und nun sehr empfindliche Filmschicht.
Zwei Filmklammern
An das obere Ende des Films wird nun eine Filmklammer geklemmt, damit man den fertig entwickelten Film zum Trocknen aufhängen kann. An das untere Ende wird ebenso eine solche Filmklammer angebracht – diese sollte jedoch ein eingearbeitetes Gewicht besitzen. Keine Bange: Sie können auch einfach simple Wäscheklammern dazu benutzen. Insbesondere bei Rollfilm empfiehlt es sich dann, dass an die unteren noch weitere geklemmt werden. Denn hierbei geht es ja darum, den nun trocknenden Film zu beschweren, damit er sich nicht etwa zusammen rollt bzw. später beim Scannen oder Vergrößern schön plan (flach) ist.
Den Raum, indem der selbst entwickelte S/W-Film nun trocknet, sollte man für die nächsten drei bis viel Stunden nicht betreten – und wenn doch, dann auf Engelsfüßen. Denn man sollte hier keinesfalls Staub aufwirbeln, welcher sich dann auf die Filmschicht setzt und am Ende noch fest trocknet.
Ein Positiv vom oben abgebildeten Film (Kodak Tri-X in Rodinal entwickelt).
Pflege der Utensilien
Der Autor stellt nach getaner Arbeit alle Utensilien der Entwicklung in die Dusche und lässt sie trocknen (zuvor mit klarem Wasser ausspülen). Am nächsten Tag werden sie verstaut. Wichtig: Falls Sie eine Entwicklungsdose mit Stülpdeckel haben, stülpen Sie diesen bei der Lagerung nicht auf die Dose. Er würde dadurch ausleiern und irgendwann nicht mehr dicht sein. Legen Sie ihn einfach dazu.
Fotochemie entsorgen
Die kritische Chemikalie ist gebrauchtes Fixierbad, da sich dort ein Silberanteil (aus den Filmen / Papieren heraus gelöst) befindet. Es gibt Methoden zur Rückgewinnung dieses Metalls bzw. zur Auffrischung des Fixierers. Das dürfte allerdings für den „kleinen“ Anwender nicht relevant sein. Stattdessen sollte man solche Chemikalien sammeln und dem Sondermüll übergeben. In manchen Großstädten gibt es hierzu an bestimmten Tagen im Jahr „Mobile Sammler“ (z. B. wie hier), bei denen man Kleinmengen (oft kostenlos) entsorgen kann. Weiterhin wird es einen „Recyclinghof“ geben.
Bei kleinen Chemiemengen (Ein-Literlösung) von Entwickler und Stoppbad sehe ich keine Gefahr, wenn man so etwas z. B. einmal in der Woche in den Abfluss kippt und mit Wasser nachspült (das gilt natürlich nicht mehr, wenn jeder dritte Bewohner einer Stadt aufgrund dieser schönen Anleitung plötzlich selbst analoge Filme selbst entwickeln möchte). Der Schaden an den Bakterien in den Klärwerken dürfte bei den vielen Reinigern und Haushaltschemikalien, die täglich entsorgt werden, weit größer sein.
Zusammenfassung
Stellen Sie sich vor, Sie machen einen Tagesausflug. Sie fotografieren mindestens einen ganzen S/W-Film voll.
Gegen Abend werden Sie wieder zu Hause sein. Sie können die S/W-Filme nun einfach selbst entwickeln: Es ist wirklich ein schöner Moment (immer wieder – auch nach Jahren der Praxis), wenn man den Tag Revue passieren lässt, den eigenen Film nach der Schlusswässerung gegen das Licht hält und die einige Stunden zuvor fotografierten Motive nun selbst entwickelt hat und sie in ihrer Fülle auf dem Film wieder sieht (wenn auch nur als Negativ).
Lassen Sie den Film über Nacht trocknen und scannen sie ihn am nächsten Tag ein oder fertigen Sie echte Handabzüge davon an. Viele Freunde der analogen Fotografie fotografieren Filme auch mit der Digitalkamera ab. Es gibt übrigens fürs Smartphone eine App zum Negative betrachten, als „Vorschaugerät“ sozusagen.
Es ist beim selber Entwickeln natürlich wichtig, dass man all das Zubehör griffbereit und ordentlich positioniert hat: Das Thermometer sollte nicht wegrollen, der Timer sollte fest installiert- bzw. angebracht sein. Die Mensuren (Messbecher) sollten sauber und griffbereit sein. Ein gut eingerichteter Arbeitsplatz ist hier die halbe Miete!
Dies gilt insbesondere auch für den darauf folgenden Schritt – Das Anfertigen von Papierbildern:
Die Filmentwicklung funktioniert? Dann könnte man noch einen Schritt weiter gehen: Die Negative lassen sich natürlich auch Zuhause zu hochwertigen Papierbildern vergrößern. Damit hat man den gesamten fotografischen Prozess tatsächlich analog gehalten. Ein Computer kommt hier an keiner einzigen Stelle zum Einsatz (und natürlich auch kein Drucker).
Im Gegensatz zu einer profanen Drogerie-Entwicklung werden diese Negative grundsätzlich eine höhere Qualität besitzen. Was Sie in jedem Fall getan haben, ist, dass Sie etwas eigenhändig kreiert haben. Der Autor hat bereits viele Filme selbst entwickelt. Jedes Mal ist es ein besonderes Vergnügen, wenn man dabei die einzelnen Motive im Gegenlicht einer Taschenlampe bereits beim Trocknen begutachtet.
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Weiterführende Hinweise
Diese Anleitung für das selber entwickeln eines S/W-Films ist primär für Anfänger bzw. Einsteiger angelegt worden. Es ist nun relativ einfach, einen S/W-Film zu entwickeln. Diesen Prozess können Sie jedoch durchaus noch tunen. Lesen Sie auf dieser Unterseite weitere Tipps, wie Sie Ihre S/W-Negative noch etwas besser entwickeln können. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit der sogenannten Wasserbad-Entwicklung, um wirklich harte Kontraste in den Griff zu bekommen (z. B. bei Nachtaufnahmen oder bei der Bühnenfotografie) und es gibt spezielle Zweibadentwickler für den selben Zweck.
Hallo,
sehr schöne Seite.
Wahrscheinlich mach ich mir zu viele Gedanken, doch wie genau muß die Messung der Temperatur gewährleistet sein?
Ich habe 5 Thermometer:
– Digital
– blaue und rote Flüssigkeit
– Eins aus dem Aquarium, das an der Oberfläche dümpelt
– Ein altes Quecksilber.
Alle 5 sind in dem selben Messbecher und messen die selbe Flüssigkeit, welche seit 2 Std. auf dem Tisch stand.
Aber die Thermometer zeigen unterschiedliche Werte.
Die Angaben gehen von 25,5°C bis 29°C.
Ist das bei Adonal vernachlässigbar?
Lieben Gruß
Jana
Hallo Jana, danke für das Lob!
Dass unterschiedliche Thermometer unterschiedliche Werte anzeigen, ist ja normal. Daher empfiehlt es sich, bei einem Thermometer zu bleiben und sich Notizen zu den Entwicklungszeiten zu machen.
Sind die Negative zu hart (Fotos stets zu kontrastreich), reduziert man die Entwicklungszeit (oder bei zu flauen Bildern erhöhen). Dabei sollte man möglichst eine bestimmte Temperatur einhalten (i. d. R. 20°C) und zwar immer mit dem selben Thermometer gemessen. Ein geeichtes Thermometer wird dann gewiss etwas anderes messen. Aber es geht eher darum, konsequent mit einer „falschen“ Temperatur zu arbeiten.
Man sollte seinen Entwicklungsprozess also leicht personalisieren. Denn auch die Art, wie man die Entwicklungsdose kippt, ist von Mensch zu Mensch ja verschieden. Und auch dies beeinflusst die Entwicklung.
Ich selber habe eine Liste, in der ich mir meine von mir selber erfolgreichen Zeiten notiert habe und zwar eben für mein Thermometer und für meine Art, die Dose zu kippen.
Abweichen von ca. zwei bis drei Grad Celsius halte ich nicht für sonderlich bedenklich. Aber alles daneben ist sicherlich zu hoch, wenn man Entwicklungszeiten für 20 °C hat.
Viele Grüße zurück!
Hallo Thomas,
eine tolle Seite mit super vielen Informationen.
Ich habe nach vielen Jahren wieder die analoge Fotografie für mich entdeckt. Übeltäter ist eine Kodak Rentina Modell 118 Bj. 1935/36. Die habe ich vor kurzem von einem Kollegen geschenkt bekommen. Also raus und knipsen 🙂
Jetzt geht es an die Entwicklung der Filme. Ich habe von einem Bekannten mehrere Schwarz-weiß Filme geschenkt bekommen.
Sie waren trocken und dunkel gelagert und sind seit gut 20 Jahren abgelaufen. Da ich schon jahrelang nichts mehr entwickelt habe, würde ich mich über einen Tipp zum Thema Chemie (Entwickler, Fixierer) freuen. Ich habe einmal den Macophot UP 100 (ISO 100)
und den ILford HP 5 (ISO 400).
Für den ILford finde ich schon Daten, für den Macophot eher weniger (Entwicklungszeit usw.).
Ich dachte für den Entwickler eher an ADOX ADONAL, ADOX RODINAL oder ADOX FX-39 TYP II .
Vielleicht kannst du da mal einen Tipp dazu geben. Einer für beide wäre schon gut, da ich nicht ständig Analog unterwegs bin.
Auf jeden Fall ist es spannend und schön mal wieder die alten Kameras zu benutzen.
Schöne Grüße aus Datteln
Michael (MooR-Picture)
Hallo Michael, freut mich, wenn dir meine Seite gefällt!
Eine Flasche Rodinal hat eigentlich jeder daheim stehen, der seit längerem Filme entwickelt. (Adonal ist, glaube ich, auch Rodinal). ISO-100-Filme würde ich damit entwickeln. Für den Maco Up hatte ich hierzu dies gefunden (englisch): https://unblinkingeye.com/Articles/Times/MUP100/mup100.html
Meine Flasche Adonal ist nun nach ca. 3 Jahren leer. Es hat bis zuletzt entwickelt. Ideal also für Wenigentwickler.
Aber bei ISO 400 Filmen rate ich vom Rodinal ab. Ich finde, das (größere) Filmkorn wird dabei etwas „schmuddelig“ abgebildet. Daher würde ich den Ilford HP5 in einem „guten Standard“ wie z. B. Kodak D76 entwickeln. Also in einem Entwickler, welcher das Korn etwas „schont“. Rodinal ist da für meinen Geschmack bereits zu aggressiv.
Es gibt viele Entwickler auf dem Markt. Ich habe hier keinen guten Überblick über die jeweiligen Vor- bzw. Nachteile (kenne den FX-39 auch nicht). Nur soviel: Wunderentwickler gibt es nicht und die Unterschiede sind häufig recht gering bzw. nur im direkten Vergleich mit der Lupe zu sehen.
Fixierer: Hier kannst du jeden Foto-Fixierer nutzen. Die Verdünnungshinweise stehen auf der Flasche. Den Ansatz bewahre ich mehrere Wochen auf.
Wenn die Filme schon älter sind (Jahre über dem Ablaufdatum), belichte sie besser je eine Blende reichlicher (also den HP5 wie ISO 200 und den Maco wie ISO 50).
Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
vielen Dank für diese schöne Seite!
Ich habe erfolgreich meine ersten Filme entwickelt. Weil mir Rodinal ein zu grobes Korn lieferte, bin ich inzwischen auf Atomal 49 (Verdünnung 1+2) umgestiegen. Mein Problem: Die für die Filme (Ilford FP4+) angegebenen Entwicklungszeiten (14:30) führen bei mir zu flauen Negativen. Die Nummerierung am Filmrand ist nicht richtig schwarz. Ich nehme weiches Wasser und halte Temperatur und Kipp-Rhythmus recht genau ein. Ich werde beim nächsten Versuch 17 Minuten entwickeln.
Sind solche Unterschiede in den Entwicklungszeiten „normal“?
Gruß,
Andreas
Hallo Andreas, ich hatte auch einmal eine Zeit lang mit A49 entwickelt. Die Negative müssen hier natürlich wie bei allen anderen Entwicklern auch kräftig genug erscheinen. Ich würde es bei dir auch mit min. 17 Minuten versuchen, eher immer mit 30% – Schritten Zeiterhöhung. 1+2 ist aber schon ein dünnes Süppchen und bei dem Film vielleicht heikel?. Wenn die Negative bei dieser Zeit immer noch zu kurz sind, müsstest du noch mehr verlängern. Ich hatte damals immer 1+1 angesetzt. Hier braucht man nicht ganz so lange Zeiten.
Hallo,
ich habe aus einem Nachlass ein ziemlich komplettes DDR Fotolabor geerbt (incl. Filmen, Papier & Chemikalien). Habe früher bei meinem Vater schon über die Schultern geschaut und möchte nun selber wieder in die Materie einsteigen.
Erstes Problem, bei dem ich mit Googlen nicht weiter komme: Habe eine alte Entwicklerdose, bei denen die Spule gedreht wird und die nicht gekippt werden kann. Offenbar hat die Art und Dauer der Bewegung einen großen Einfluss auf die Filmentwicklung, aber ich finde nirgends konkrete (Rühr-)Zeiten für diese alten Dosen.
Oder ist das alles doch nicht so kritisch?
Danke!
Hallo, bei den typischen Seiten wie bei der Massive Dev Chart finden sich tatsächlich nur selten Zeitangaben, die nicht für die typische Kippentwicklung zutreffen. „Rührzeiten“ ist hier auch der falsche Begriff. Geläufiger ist hier die „Rotationsentwicklung“.
Der Film müsste hier ja innerhalb der Dose rotiert werden. Dies bewirkt auf jeden Fall eine schnellere Entwicklung. Also müssen die Zeiten (die fürs Kippen gelten) etwas kürzer gehalten werden. Ich schlage zunächst eine Reduzierung um 1/4 vor, wenn permanent rotiert wird.
Da man mit der Länge der Entwicklungszeit lediglich den Kontrast steuert, kann man diese Zeit später bei gleich bleibenden Parametern anpassen, wenn der Kontrast zu hoch (zu lange entwickelt) oder zu niedrig (zu kurz entwickelt) wird. Eine ganz genaue Entwicklungszeit ist jedoch nicht zwingend einzuhalten. So kritisch ist dies nicht.
Vielen Dank für diesen Artikel! Eine Sache ist mir aber nicht klar: Wie ist es, wenn ich eine Dose für zwei Spulen besitze, aber nur einen Film (auf der unteren Spule) habe: Muss ich trotzdem die gesamte Dose voll mit Chemie füllen? Falls ich das nicht tue, würde doch bei jedem Kippvorgang (immerhin etwa ein Sechstel der Zeit, in der ersten Minute sogar die ganze Zeit) der Film nicht durchgängig mit Entwickler in Kontakt kommen? Vielen Dank!
Hallo Robert,
wenn man die Dose kippt, dann konstant ohne Pause während des Kippens: die Chemie läuft dabei im Innern stets am Film entlang. Nach dem Kippen stellt man die Dose immer auf den Boden (und nicht etwa auf den Deckel). Nun ruht sie und der Film im unteren Bereich steht komplett in der Chemie.
Kurz: Man muss nur so viel Chemie einfüllen, wie der Film in der Spule beim Stehen komplet unter Chemie steht. Zur Sicherheit etwas mehr, falls es schäumt.
Bei den reinen Kippvorgängen fließt die Chemie am Film entlang. Dies geht ja recht schnell und benetzt ihn somit nahezu vollständig bzw. kontinuierlich.
Es gibt ja auch die Möglichkeit der waagerechten Rotationsentwicklung: Hier wird nur ganz wenig Chemie verwendet, die sich im unteren Bereich der nun stets liegenden Dose befindet. Durch die Rotation (Drehen) ist ein Teil des Filmes stets in der Chemie, der obere nicht, gelangt aber kurz danach dort hinein (auf einfach gesagt).
Großartiger Artikel. Wieder einmal waren meine Entwicklungskenntnisse angestaubt und wurden nunmehr zu neuem Leben erweckt. Vielen Dank.
@ Nico
Eine kleine Ergänzung: Wie schon Thamas schrieb, benutze unbedingt nur Glasflaschen! Durch Plasteflaschen difundiert Sauerstoff und lässt den Entwickler oxidieren. Benutze außerdem noch Protectan Spray, ein Schutzgas. Dieses schützt Gebrauchslösungen und Konzentrate vor Oxidation. Das Gas ist schwerer als Luft und setzt sich wie ein Deckel auf die Flüssigkeitsoberfläche. Früher hat man auch dazu Glasperlen zum Verdrängen der Luft verwendet.
LG, Bildermann
— www.bildermann.de –
Hallo,
Was ist die Marke dieses filmklammern?
Grüße,
Max
Hallo, meine sind von „Rowi“. Sie sind jedoch ein älteres Modell. Im Handel gibt es auch andere Filmklammern. Man kann aber auch normale Wäscheklammern nutzen bzw. unten mehrere anklemmen, damit sich ein Gewicht bildet, den Film „lang zu strecken“.
Super erklärt, macht sehr neugierieg es selbst auszuprobieren! Vielen Dank dafür!
Grüße
Maxi
Hallo ich möchte als Entwickler Kodak Xtol verwenden. Jetzt muss man das Pulver für 5 Liter ansetzen, was recht viel ist. Flaschen habe ich da. Wie lange kann man Xtol lagern / aufbewahren?
Viele Grüße,
Nico
Grüße Nico, hier kann ich konkret etwas sagen: Wenn man den Pulverentwickler Xtol in 5 Liter Wasser aufgelöst hat, sollte man diese Menge auf mehrere Glasflaschen verteilen und fest verschließen. So hält sich der Enwtickler mindestens ein Jahr bei ca. 20 °C. Meine Erfahrung: Nach drei Jahren war er fast tot. Ich opferte ein Stück Testfilm (Kleinbildfilm zum Teil belichtet und im Dunkeln aus der Kamera „heraus geschnitten“). Die Bilder waren ganz blass und kaum zu erkennen. Ab einem Jahr also lieber einen Test machen.