Vergrößern von S/W-Negativen und Entwickeln von Fotopapier: Eine Anleitung Schritt für Schritt
Das selber Vergrößern von S/W-Negativen bzw. das Entwickeln von Fotopapier gehören sicherlich zu den spannendsten Gebieten innerhalb der Fotografie. Manch einer bezeichnet dies sogar als „Königsdisziplin“. In dieser Anleitung werden ausführlich alle Schritte speziell für Anfänger besprochen und anhand von Bildern dargestellt.
Dieser Beitrag ist Teil der übergeordneten Seite ➥ So entwickelt man Fotos und Filme selbst: Die Übersicht.
Die jüngeren Generationen wissen dies vielleicht nicht (mehr): Um eine Schwarz-Weiß-Fotografie in guter Qualität und auf tatsächlich hochwertigem (Baryt-) Papier anzufertigen, braucht man keinen Computer. Man braucht auch keinen Drucker. Und man braucht auch keinen Scan-Anbieter. Man kann solch ein Bild auch chemisch bzw. optisch erzeugen – daheim im eigenen Badezimmer. Zuvor wurde der S/W-Film vielleicht mit einer völlig manuellen analogen Kamera belichtet und wenn man auch den Film selbst entwickelt (Negative entstehen), gibt man keinen einzigen Schritt von der Aufnahme bist zum fertigen, hochwertigen Papierbild aus der Hand: Man macht alles selbst zu 100% analog, erlebt den gesamten Schaffensprozess und kann diesen nachvollziehen (und sogar Photoshop besser begreifen). Wenn Sie diese Anleitung genau studiert- und in der Praxis angewandt haben, dann beherrschen Sie nach einigen Tagen Übung ein Kunsthandwerk, welches heute kaum noch ein Berufsfotograf oder Foto-Profi-Youtuber richtig anzuwenden versteht.
So ein Silbergelatine-S/W-Handabzug auf Barytpapier hält übrigens locker viele Jahrzehnte unbeschadet durch, was man von einem Druck kaum und schon gar nicht von einer digitalen Datei behaupten kann.
Noch eine kleine Vorschau: So schaut ein solcher Handabzug aus der eigenen kleinen S/W-Dunkelkammer dann aus (er trocknet gerade und fällt danach hinunter in die Schale). In dieser Anleitung beschreibe ich alle Schritte zur Anfertigung dieses Fotos.
Als Basis dient ein S/W-Negativ, das mit einer günstigen simplen analogen Kleinbildkamera fotografiert wurde.
Wie man seine eigenen S/W-Filme selbst entwickelt (bzw. zu Negativen verwandelt), wurde bereits ausführlich besprochen → Filmentwicklung Schritt für Schritt. Genau so gut kann man aber auch S/W-Negative vergrößern, welche beispielsweise extern über den Drogeriemarkt oder bei einem anderen Anbieter entwickelt worden sind.
Nun soll aus diesem kleinen Negativ ein vergrößertes Positiv, ein Bild auf hochwertigem Silbergelatinepapier entstehen. Der Prozess ist recht simpel: Der Film wird in einen Vergrößerer eingelegt, welcher ihn durchleuchtet und das Bild auf eine Grundfläche (groß) projiziert. Darauf liegt das lichtdichte Fotopapier. Dieses wird im Anschluss entwickelt.
Dieses Schema zeigt ganz grob, wie dies vonstatten geht: Das Negativ wird in den Vergrößerer eingelegt, ein Fotopapier wird belichtet, es wandert durch drei Chemie-Bäder und am Ende erhält man ein ordentliches S/W-Foto. Damit ist alles gesagt. Der Artikel ist zu Ende.
Die nötigen Entwicklungszeiten je Schale im Fotolabor (für PE-Papier).
Mit diesem Starter-Kit für die S/W-Papierentwicklung erhalten Sie die wichtigsten Utensilien, die Sie benötigen, um in der eigenen kleinen Dunkelkammer selber Fotopapier entwickeln zu können. Falls man keinen Vergrößerer hat, kann man zunächst Kontaktkopien von Negativen oder Fotogramme anfertigen.
Doch Halt! Gerade Anfänger werden noch so manche Frage haben. Dieser Artikel verrät noch viel mehr und gliedert sich grob in drei Teile:
- Zunächst wird der Aufbau des Vergrößerers besprochen.
- Als nächstes wird die Foto-Chemie angesetzt.
- Und endlich kann dann auch vergrößert werden.
Sie wollen wissen, was man alles in der Schwarz-Weiß-Dunkelkammer benötigt? Hierzu existiert bereits ein sehr ausführlicher Artikel:
Dieses „Tutorial“ (was Sie jetzt lesen) setzt voraus, dass man sich bereits mit der nötigen Ausstattung eingedeckt hat und auch grob weiß, was dies ist.
Jetzt geht es aber los – und zwar mit dem Trockenbereich. Damit ist der Vergrößerer und das Zubehör gemeint:
Den Vergrößerer aufbauen, das Negativ einlegen
Hinweis: Bei diesen Schritten ist noch kein Rotlicht notwendig.
Solch ein Vergrößerer ist vom Prinzip her eigentlich das gleiche wie ein Diaprojektor: Das Negativ wird auf eine Fläche (hier das Grundbrett) projiziert und dabei (stark) vergrößert. In dieser Anleitung wird ein ganz normales Kleinbildnegativ vergrößert. Hierfür benötigt man freilich nicht solch einen großen Vergrößerer (der auch fürs Mittelformat kompatibel ist). Ein kompaktes Gerät reicht. Beachten Sie das schwarze Tuch hinter dem Gerät: Nur hinter dem Vergrößerer sollte der Raum schwarz sein. Ansonsten ist eine weiß gestrichene Dunkelkammer sogar ziemlich sinnvoll: Denn das Rotlicht (was später benötigt wird) soll sich ja gut im Raum verteilen können, soll an den weißen Wänden gut reflektieren, damit man gut sieht und damit es nicht zu stark sein braucht. Den Fehler mit der komplett schwarz angestrichenen Dunkelkammer begehen sogar gestandene Laborratten. Es ist aber nicht nötig, ja kontraproduktiv, da ja ohnehin kein (weißes) Fremdlicht in die Dunkelkammer gelangen sollte, welches durch schwarze Wände „geschluckt“ werden soll.
Zubehör
Man braucht natürlich noch weiteres Material: Eine Schaltuhr ist sehr zu empfehlen. Denn nur damit kann die Belichtung fein gesteuert werden. Manch einer hat ein Metronom in der Dunkelkammer stehen bzw. belichtet nach Gehör bzw. Ein-Aus-Schalter. Weiterhin liegt am Arbeitsplatz der Karton mit dem lichtempfindlichen Fotopapier, eine lichtdichte schwarze Tüte für die Teststreifen (das ist das gleiche Fotopapier in kleinen Probeschnipseln), eine Scharfstellhilfe, Pustebalg und Brillenputztuch, dünne Nylonhandschuhe, etwas zu schreiben und eine kleine Taschenlampe mit Rotfilter, die man mit den Zähnen halten kann (sehr nützlich!). Zudem nutze ich einen Maskenrahmen unter dem Vergrößerer, um das Fotopapier schön plan zu halten und um weiße Ränder zu erzeugen. Hierfür eignet sich aber genau so gut eine große Maske aus starkem aber dünnem Karton, wie hier zu sehen: Überall, wo beim Belichten der Karton auf dem Fotopapier liegen wird, wird es weiß bleiben. Doch auf das Belichten kommen wir erst etwas später zu sprechen. Eine Sache ist nicht abgebildet, da der Autor sie am Arm trägt: Die Armbanduhr mit Sekundenanzeiger wird später beim Entwickeln benötigt. Es gibt auch spezielle Laboruhren.
Ausrichten
Bevor es los geht, empfiehlt sich ein Ausrichten des Vergrößerers mittels einer Wasserwaage. Der Kopf selbst sollte möglichst waagerecht ausgerichtet sein. Ich nutze einen Vergrößerer Typ „Krokus 69-S“, welcher vom Kleinbild bis zum Mittelformat 6×9 alle Negative vergrößern kann. Diese Geräte sind jedoch alle sehr simpel bzw. gleich aufgebaut und ähneln sich sehr in der Handhabung.
Auch die Objektivebene (bzw. das Objektiv) sollte absolut waagerecht positioniert sein. Nur zum Entzerren stürzender Linien wird sie verstellt. Sitzt das Objektiv schief, wird es ggf. Probleme mit der einheitlichen Schärfe geben.
Schließlich ist noch der Vergrößerungsrahmen zu prüfen. Tipp: Falls Sie keine Wasserwaage haben, nehmen Sie solch ein schwarzes Stückchen Film und dort ritzen Sie mit einer Nadel einige Linien in die Schicht. Wenn Sie dieses „Motiv“ dann in die Bildbühne eingelegt- und die Projektion gestartet haben, sollten diese Linien an jeder Stelle der Projektion gleich scharf abgebildet sein.
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Alle drei kritischen Ebenen – Filmebene, Objektivebene, Papierebene – sollten parallel zueinander stehen. Ist dies nicht der Fall, kann der Fotoabzug später schlecht gleichmäßig scharf vergrößert werden.
Staub entfernen
Jetzt sollte man noch etwas penibel sein und Staub vom Vergrößerer entfernen. Ich nutze zunächst einen Kosmetikpinsel. Bei der Bildbühne nehme ich gerne einen solchen Pustebalg, da der Pinsel nur zur groben Staubentfernung an Geräten zu gebrauchen ist (er bindet auch gerne winzige Staubpartikel und verteilt sie neu). Der Punkt zum Entfernen von Staub ist in dieser Anleitung für Anfänger recht kurz gehalten. Wer später „Fine-Art-Abzüge“ anfertigen möchte, sollte sich dem Thema → wie man einbelichteten Staub verhindert näher widmen.
Nun sollte überprüft werden, ob einige Einstellungen am Vergrößerer (von der letzten Sitzung) gescheit resettet sind. Fangen wir mit dem Objektiv an:
Objektiv Blende öffnen
Wie im Artikel Grundausstattung Dunkelkammer besprochen wird, gibt es für jedes Negativformat eine besonders geeignete Objektiv-Brennweite. Ich mache es mir einfach: Ich nutze sowohl für das Mittelformat 6×6 wie auch fürs Kleinbild einfach ein 80mm-Vergrößerungsobjektiv. An dieser Stelle der Anleitung zum selber Vergrößern ist das Objektiv noch offen, d. h. nicht abgeblendet, also so eingestellt, dass das Bild am hellsten projiziert werden wird.
Filter entfernen
Es sollen auch schon einige Worte zur Filtereinstellung verloren werden:
Mit diesen Reglern (Magenta & Gelb) kann man den Kontrast von Multikontrast-Fotopapier steuern (was ich im weiteren Verlauf der Anleitung auch tun werde). Zunächst jedoch sollten hier alle Filtereinstellungen auf 0 stehen (bei dem Beispielbild ist noch ein Magenta-Wert eingestellt).
Ihr Vergrößerer besitzt solche Regler nicht? Dann überspringen Sie den Punkt einfach!
Hinweis: Manche Vergrößerer besitzen einen Graufilter oder einen Schalter hierzu. Damit wird das Bild dunkler. Dieser Graufilter sollte zunächst auch deaktiviert sein. Er wird sinnvoll sein, wenn später die Belichtungszeiten zu kurz werden sollten (bzw. die Bilder zu dunkel). Aber dies soll uns jetzt noch nicht bekümmern.
Jetzt kommt das Negativ ins Spiel:
Negativ in Bildbühne legen
Zur Auswahl des Negativs eignet sich natürlich eine vernünftige Leuchtplatte. Aber dies funktioniert auch mit einem Smartphone. Tipp: Mit solch einer App können Sie sich Negative sofort bereits als Positive anschauen. Nach der Auswahl an der Leuchtplatte, wird das gewünschte S/W-Negativ in die Bildbühne des Vergrößerers gelegt:
Auch über die verschiedenen Arten von Masken der Bildbühne habe ich bereits im Begleitartikel viele Worte verloren, die diese Anleitung nur unnötig aufblähen würden. Nur eines sei hier noch einmal erwähnt: Das Negativ ist seitenrichtig eingelegt, wenn es:
- auf dem Kopf steht und
- wenn die Randmarkierungen (Ziffern) seitenrichtig zu lesen sind.
Weiterhin sollte man mittels Pinsel, Blasebalg oder Brillenputztuch Sorge dafür tragen, dass tatsächlich keine Staubkörnchen auf dem Negativ oder der Glasmaske (falls verwendet) vorhanden sind. Diese werden ansonsten später ebenfalls auf das Fotopapier belichtet.
Wie Sie auf dem obigen Foto sehen können, verwende ich eine Bildmaske, bei der es möglich ist, dass der Negativrand (helle Streifen) mit einbelichtet werden kann. Dies sorgt später für einen dünnen schwarzen Rand um mein Motiv (das geht leider bei vielen Bildmasken nicht; manch einer feilt seine aus). Und: Ich habe mein Negativ gespiegelt. Denn ich möchte, dass die Person rechts am Rand steht und nicht links (wie es eigentlich bei meinem Motiv der Fall ist). Hierzu legt man das Negativ „falsch“ herum ein, nämlich so, dass die Randmarkierungen eben nicht seitenrichtig von oben zu lesen sind.
Alles ist sauber und das S/W-Negativ ist korrekt ausgerichtet? Dann wird die Bildbühne in den Vergrößerer geschoben.
Projektion starten
Nun wird das Licht des Vergrößerers angeschaltet. Hierzu wird die Taste „Fokus“ oder „Dauerlicht“ an der Zeitschaltuhr gedrückt:
Endlich gibt es nun etwas zu sehen! Wie oben bereits erwähnt, sollte an dieser Stelle das Objektiv noch „geöffnet“ sein. Das heißt, es sollte der geringste Blendenwert eingestellt sein (z. B. 2.8 oder 4; je nach Objektiv-Art). Auch sollte noch kein Kontrast-Filter eingelegt- bzw. eingestellt sein. Nur so wird eine möglichst helle Abbildung ermöglicht. Mit den Maskenbändern des Vergrößerungsrahmens (das ist der untere große Halter für das Fotopapier [welches jetzt freilich noch nicht eingelegt ist]) kann man das Motiv auch noch beschneiden. Oder aber man legt einen Karton darauf, bei welchem in der Mitte nur ein kleineres Rechteck ausgeschnitten ist.
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Bildgröße ändern
Die Größe des Bildes kann natürlich frei gewählt werden:
Diese stellt man mit dem großen Knopf an der Säule ein: Der Kopf des Vergrößerers verschiebt sich dabei nach oben oder nach unten. Je höher er über dem Grundbrett positioniert ist, desto größer fällt die Ausbelichtung aus (Man vergrößert). Auch ist auf diese Art das Setzen eines Bildausschnitts möglich („Zoomen“). Man muss nicht das gesamte Negativ auf dem Papier abbilden. Man kann hier natürlich auch mit einem Beschnitt arbeiten.
Schärfe / Fokus einstellen
Nachdem die gewünschte Bildgröße eingestellt- bzw. der Beschnitt festgelegt worden ist, muss noch richtig fokussiert werden:
Hierzu dient der Knopf gleich neben dem Balgen (Balg = die Ziehharmonika). Durch das Fokussieren bewegt sich das Objektiv entweder weiter weg von der Bildbühne (dort sitzt das Negativ) oder eben näher heran. Vielleicht kennen Sie Großformatkameras. Bei den meisten (mit Balgen) ist das Prinzip ganz ähnlich. Solch ein Vergrößerer ist ja vom Prinzip her nichts weiter als eine Kamera (nur anders herum).
Besser scharf stellen mit der Fokussierhilfe
Ich setze seit jeher auf solch ein Gerät:
Mit solch einer Fokussierhilfe wird das scharf Stellen (besonders bei kleineren Vergrößerungen) wesentlich erleichtert. Ich nutze gerne solch einen simplen „Guckkasten“. Viele Freunde der Dunkelkammer setzen auf den „Kornscharfsteller„, der zwar eine höhere Vergrößerung (bis aufs fotografische Korn) erreicht, jedoch kniffliger zu bedienen ist.
Grundsätzlich sollte man zum Einstellen der Schärfe immer dünne Motivelemente wie Haare oder Äste im Auge behalten oder Strukturen (Baumrinde). Zur Not kann man auch einfach eine Lupe nehmen oder (bei größeren Abzügen) einfach ohne optischem Hilfsmittel scharf stellen. Der Protagonist meines Bildes hat ordentlich wildes Haar. Hier bereitet das Fokussieren keine Probleme.
Kontrast einstellen
Es wurde nun das Negativ in die Bildbühne eingelegt und die gewünschte Endgröße eingestellt. Auch die Schärfe wurde korrekt am Vergrößerer justiert. Jetzt mache ich mir Gedanken über den Kontrast meines Motivs. Dummerweise stochert man dabei beim bloßen Anblick der ersten Projektion eher im Trüben. Ich mache es kurz: Ich möchte meine eigene Vergrößerung knackig haben. Der Kontrast soll also eher hoch als gering sein. Doch Obacht:
Für Anfänger empfehle ich daher ein S/W PE Fotopapier mit variabler Gradation (= Kontraststeuerung) wie das „ADOX Easy Print“ oder das „FOMA Fomaspeed Variant“. „PE“ bedeutet, dass diese Papiere auf einer Kunststoffoberfläche basieren, wodurch sie viel besser (plan) trocknen und kürzer gewässert werden können. Außerdem sind sie günstiger (als „Baryt-Papiere“). Doch dazu später mehr.
Nutzer von Fotopapier mit „fester Gradation“ können den Kontrast nicht am Vergrößerer einstellen. Hier muss man ein Papier einer festen Gradation auswählen – Z. B. Gradation „3“ für normal oder „4“ für härter. Diese Ziffern stehen auf der Verpackung und reichen in der Regel von 0 bis 5. Eine zu harte Gradation kann aber auch Nachteile haben, wie im fast letzten Abschnitt dieser Anleitung verdeutlicht wird („sanfte Strukturen“ – z. B. die Fernsicht – könnten zu grell, fast weiß erscheinen, was je Negativ / Motiv allerdings anders ist).
Wie stelle ich den Kontrast am Vergrößerer für die Belichtung ein?
Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten:
Besitzt Ihr Vergrößerer solche Regler? Dann stellen Sie den Kontrast ganz bequem ein. In Frage kommen hier nur der Magenta-Regler und der Gelb-Regler. Beide sollten zunächst auf der Null-Position stehen (der dritte Regler [meist Cyan] ist hier gar nicht zu beachten = 0-Position). Je höher der Magenta-Wert eingestellt wird, desto kontrastreicher wird das spätere Bild werden. Der Gelbregler sollte hierbei weiterhin auf „0“ gestellt sein. Mit dem Gelbregler führen Sie hingegen eine Belichtung in Richtung weicher Kontrast durch (der Magenta-Regler steht dann auf „0“). Stehen jedoch alle Regler in Null-Position, belichtet man mit weißem Licht. Dann erhält man eine Filterung in Richtung „normal“.
Hinweis: Solche Vergrößerungsköpfe mit den drei Farbreglern wurden ursprünglich für das Vergrößern auf Farbpapier konzipiert. Sie eignen sich jedoch auch sehr gut für das Belichten bzw. Steuern von Multikontrast-S/W-Papier!
Es gibt auch „echte“ Multigrade-Vergrößerungsköpfe. Diese sind selten und haben nur einen Regler: Gradation bzw. Kontrast einstellen:
Dies ist ein Multigrade-Kopf (hier von Kaiser). Er besitzt nur einen einzigen Regler: Kontrast einstellen von Filter 0 bis Filter 5 (zudem kann der Filter ausgeschwenkt werden). Wer Multikontrast-Papier belichtet, wird damit das wohl beste System finden. Filtern kann man jedoch auch mit Farbköpfen oder einfach nur mit Filterfolien.
Bei meinem oberen Beispielfoto habe ich am Farbkopf den Magenta-Regler zu 3/4 „rein gedreht“: Das wird also vermutlich ein recht harter Abzug werden. Dies hängt aber immer auch davon ab, inwieweit das Negativ selbst bereits kontrastreich ist! Manche Negative sind sehr weich (z. B. Nebelaufnahmen). Andere hingegen sind per se hart (grelles Licht am Strand). Und viele Negative sind unterbelichtet, dann muss man auch eher mit harter Filterung belichten. Am Rande: Der Kontrast wurde zuvor bereits durch die Negativentwicklung beeinflusst – Nämlich durch die Entwicklungszeit.
Besitzen Sie jedoch keinen Vergrößerer mit Kontraststeuerung? Dann benötigen Sie Filter zum Einlegen:
Dies sind Gelatinefilter in unterschiedlichen Farben. „0“ bedeutet geringster Kontrast. „5“ bedeutet sehr harter Kontrast. Es gibt auch Filter mit Zwischenstufen (z. B. „3 1/2„). Man nehme nun den gewünschten Filter und lege diesen in die Filterschublade des Vergrößerers ein:
Die meisten Vergrößerer besitzen solch eine Schublade. Der gewünschte Filter wird dort hinein gelegt und die Filterschublade wieder geschlossen. Dies hat den selben Effekt wie ein „reingedrehter“ Filter bei einem Farbmischkopf.
Sie haben auch keine Filterschublade an Ihrem Vergrößerer? Dann müssen Sie den Filter bei jeder Belichtung unter das Objektiv halten oder eine entsprechende Halte-Vorrichtung hierfür installieren (eine solche gibt es auch von Ilford zu kaufen).
Und so schaut die Projektion nun aus, nachdem der gewünschte Filter eingelegt wurde. Wie bereits erwähnt, habe ich mich für eine Magentafilterung entschieden, da ich einen eher knackigen Bildeindruck für meine Vergrößerung erlangen möchte. Dementsprechend erscheint nun auch die Projektion magentafarben. Entschieden habe ich mich für ca. „Gradation 4“, also für einen harten bzw. höheren Kontrast. Das Ergebnis werden wir bald sehen. Dies alles war noch eine „Trockenübung“.
Schalten Sie jetzt wieder das Licht des Vergrößerers aus. Es ist für dessen Leuchtmittel nicht gesund, wenn dieses permanent brennt: Das Gerät wird dabei unnötig heiß und die Lebensdauer der Glühbirne (der Halogenlampe) verringert sich.
Ansetzen der Fotochemie
Ich werde das Fotopapier gleich belichten. Danach muss es innerhalb bestimmter Zeiten genau drei Chemiebäder durchwandern:
Drei Entwicklerschalen mit Zangen, drei Vorratsflaschen, eine Wanne für die Wässerung, Chemie-Konzentrat, Messbecher. Die angegebenen Zeiten beziehen sich auf PE-Papier. Für Barytpapier müssen sie erhöht (verdoppelt) werden.
In dieser Anleitung für das selbst Entwickeln von S/W-Fotopapier gehe ich davon aus, dass Sie ein „frisches“ PE-Multikontrast-Papier nutzen – nicht aber irgend ein Jahrzehnte altes Barytpapier von Ebay (dieses wird flau sein und kaum Freude bereiten). Sollten Sie jedoch neues Barytpapier verwenden, dann müssen Sie die hier angegebenen Entwicklungszeiten min. verdoppeln. Grundsätzlich sollte man sich bei den Zeiten an die Angaben der Chemie-Hersteller wenden (dazu gleich mehr).
Wie ganz oben bereits angeschnitten, wird das belichtete Fotopapier
- entwickelt (bei Rotlicht)
- gestoppt (bei Rotlicht)
- fixiert (bei Rotlicht)
- und als letztes im Hellen gewässert.
Keine Bange! Dies wird weiter unten alles Schritt für Schritt noch im Detail erklärt. Als erstes muss jedoch die Chemie angesetzt werden:
Entwickler
Sie haben sich bei z. B. Macodirect (oder in einem der vielen anderen Internet-Shops) frische Fotochemie bestellt? Dann haben Sie vielleicht so etwas erhalten:
Dies ist ein flüssiges Entwicklerkonzentrat. Man muss sich nun einen Ansatz herstellen. Das bedeutet nichts anderes, als dass man nun einen Teil dieses Konzentrats entnimmt und mit Leitungswasser mischt.
Hierzu benötigt man einen großen Messbecher (min. 1 Liter Fassungsvermögen) und ggf. noch eine kleine Mensur (mit feiner Milliliter-Einteilung). Ein langer Eislöffel aus Plastik ist hier auch nicht zu verachten. Denn einen solchen benötigt man zum Umrühren.
Los geht’s: Betrachten Sie bitte noch einmal das obere Foto des kleinen Kanisters, indem sich das Entwickler-Konzentrat befindet. Auf dem Schild steht: „1+7„. Das bedeutet, dass 1 Teil Konzentrat mit 7 Teilen Wasser vermischt werden sollen. Dies kann man sehr einfach ausrechnen:
Nun rechnen Sie einfach 1+7=8. Und jetzt: 1000:8=125. Sie benötigen 125 ml Konzentrat. Dieses füllen Sie in den Messbecher. Als nächstes gießen Sie so viel Wasser aus dem Wasserhahn auf, bis die 1000ml-Marke erreicht ist. Fertig (Umrühren nicht vergessen).
Meine Chemieschalen sind für 1000 ml (1 Liter) Chemie ausgelegt und ich kann darin bequem ein Fotopapier der Größe 24 x 30 cm entwickeln. Dank der Rechnung konnte ich mir schnell den nötigen Ansatz herstellen. Diesen Ansatz gieße ich in die Entwicklerschale (die rote ganz links im obigen Bild).
Hinweis: Das Konzentrat hält mehrere Jahre. Ein solcher Ansatz jedoch hält ca. vier Wochen (teils aber auch deutlich länger). Man kann diese Foto-Chemie-Ansätze mehrmals verwenden! Hierzu schüttet man sie nach getaner Dunkelkammer-Arbeit einfach in eine Vorratsflasche und verschließt diese gut. Vergessen Sie nicht, auf diese Vorratsflaschen genau zu notieren, was sich in ihnen befindet (ggf. mit Datumsangabe des Ansatzes).
Abstand nehmen sollte man jedoch davon, den Ansatz (die Verdünnung) unnötig lange in den Schalen zu belassen, z. B. wenn man fertig mit dem Entwickeln ist. Durch die große Oberfläche der Flüssigkeiten oxidieren sie viel, viel schneller als innerhalb der Vorratsflaschen. Ein Kompromiss: Sie legen je einen Plastikdeckel (Kunststoff-Platten) auf die Schale. So kann die Fotochemie über Nacht stehen bleiben, wenn man am nächsten Morgen weiter entwickeln möchte. Am besten ist natürlich, man bewahrt die Ansätze in geschlossenen Glasflaschen auf (korrektes Beschriften nicht vergessen).
Am Rande: Bei mancher Fotochemie steht auf der Flasche, dass ein Mischungsverhältnis z. B. „1+4-1+9“ für die Arbeitslösung anzufertigen ist. Das Minus ist jedoch ein Bindestrich und bedeutet „bis“. Man kann in diesem Beispiel also zwischen 1+4 bis 1+9 verdünnen. Je konzentrierter die Lösung, desto schneller wirkt sie, desto länger hält auch dieser Ansatz. Dafür benötigt man eben mehr Chemie-Konzentrat.
Noch etwas zur Temperatur: Bei der Entwicklung von Filmen war die Temperatur des Entwicklers nicht unwichtig. Da Fotopapier jedoch ausentwickelt wird (es wird so lange entwickelt, bis nichts mehr passiert), ist die Temperatur hier nicht genau einzuhalten. Man sollte jedoch versuchen, diese nicht unter ca. 15 °C sinken zu lassen, da ansonsten die Entwicklung (viel) länger dauert. Wer im Winter im Schuppen schon eine Dunkelkammer hatte, weiß ein Lied davon zu singen: Die ersten Schwärzen erscheinen erst sehr spät und für die Gesamtentwicklungszeit sollte man diese Zeit noch mit 6 multiplizieren: Die Entwicklungszeit ergibt sich aus der Zeit, nach der im Rotlicht die ersten Bildschwärzen erscheinen (z. B. 10 Sekunden) multipliziert mit dem Faktor 6. Dies ergibt bei diesem Beispiel eine Gesamtentwicklungszeit von einer Minute.
Stoppbad
Die zweite Chemie, die man zur Entwicklung für S/W-Fotos braucht, ist das Stoppbad. Es stoppt den Entwickler unverzüglich.
Beachten Sie auch hier das Schild: Die Verdünnung lautet beim Stoppbad „1+19“. Ich brauche wieder eine Gesamtlösung von einem Liter (1000 ml). Also rechne ich: 1+19=20. 1000:20=50. Ich fülle also 50 ml Stoppbad-Konzentrat in meinen Messbecher und fülle soviel Wasser auf, bis die 1000ml-Marke erreicht ist. Ganz einfach!
So schaut dies dann aus. Dieses Stoppbad von Adox („Adostop Eco“) hat eine Besonderheit, nämlich einen eingebauten Indikator: Verändert sich irgendwann die Farbe von Gelb in Blau-Violett, ist der Ansatz erschöpft und man sollte sich einen neuen Ansatz aus dem Konzentrat herstellen. Wie man hierbei rechnen muss, habe ich ja eben schon gezeigt. Übrigens: Stoppbad kann man sich auch einfach aus Zitronensäure-Pulver aus dem Drogeriemarkt selber ansetzen.
Leider gibt es solch einen „Erschöpfungsindikator“ nicht beim Entwickler. Bei diesem merkt man aber irgendwann, dass er keine satten Schwärzen mehr erzeugt bzw. ungewohnt langsam arbeitet. Und beim Fixierer sollte man die Angabe auf dem Etikett beachten, wie viele Papiere je Ansatz fixiert werden können. Man sollte also je Ansatz immer eine Strichliste führen.
Fixierer
Das Rechnen für den Ansatz wollen wir uns nun sparen – Sie wissen ja nun, wie es geht. Diese Fixierer-Lösung (freilich nicht das Konzentrat) wird nun in die dritte Entwicklerschale gekippt (bei meinen Beispielbildern die weiße).
Nachdem der Abend lang geworden ist und viele Fotos entwickelt worden sind, kippt man diese Ansätze in je eine Vorratsflasche. Diese kann man – wie schon erwähnt – mehrmals nutzen. Fotochemie für das Entwickeln von S/W-Fotos ist daher nicht teuer. Recht teuer hingegen ist das Fotopapier. Daher ist es wichtig, dass Anfänger solch eine schöne Anleitung haben (zugegeben: Eigenlob), damit man möglichst wenig Ausschuss produziert und alle Parameter im Griff hat.
Ich gehe nun davon aus, dass die Entwicklerstrecke steht:
Entwickler – Stoppbad – Fixierer
Am Ende der Strecke muss noch eine größere Wanne mit Wasser positioniert werden (wie auf dem obigen Foto gezeigt). Ich nutze hierfür übrigens ein simples Katzenklo. So etwas kann man auch für die Fotochemie-Ansätze nutzen. Dann klebt das Papier irgendwann am Boden fest. Daher haben ordentliche Entwickler-Wannen einen geriffelten Boden (und solche sind hier auch zu empfehlen). Noch ganz schnell etwas zur Haltbarkeit der Chemie bzw. zur Ausnutzung:
Haltbarkeit der Fotochemie
Wie lange halten die Ansätze der Fotochemie eigentlich? Dieser Punkt wurde im großen Artikel → Dunkelkammer einrichten und Ausstattung geklärt.
Man sollte bereits vorhandene Ansätze (also die mit Wasser vermengten Arbeitslösungen) jedoch auf Funktionalität testen, wenn sie länger nicht genutzt worden sind:
Test des Entwicklers
Für den Entwickler gibt es keinen Indikator. Wenn der Entwickler verbraucht bzw. „abgestanden“ ist, merkt man dies beim Entwickeln im Rotlicht daran, dass
- das tiefe Schwarz nicht mehr erreicht wird und dass
- der Kontrast der Bilder ungewöhnlich flau sein wird.
- Außerdem erscheinen die ersten Bildschwärzen relativ spät.
Als Anfänger sollte man im Zweifel eine Strichliste führen und nach einer gewissen Menge an entwickelten Papieren einen neuen Ansatz des Entwicklers herstellen. Manche Chemie-Hersteller geben nämlich an, wie viele Quadratmeter Papier pro Liter Ansatz darin entwickelt werden können.
Wer sein Material kennt, merkt aber irgendwann, wenn die Funktionalität des Entwicklers nachlässt.
Test des Stoppbades
Ich nutze Stoppbad mit „eingebautem Indikator“ z. B. von Adox: Verändert sich die Farbe von Gelb nach Blau-Violett, ist es Zeit, den Ansatz neu herzustellen. Daher fülle ich das Stoppbad vor jeder Dunkelkammersitzung in einen transparenten Messbecher und schaue mir die Farbe an.
Test des Fixierers
Gut lässt sich der Fixierer auf Funktionalität testen:
Man nimmt hierzu ein Stückchen Film und taucht es in den Fixierer. Der Filmschnipsel sollte hierbei recht schnell transparent werden. Funktioniert der Fixierer-Ansatz noch, sollte dies bei einem S/W-Film der „klassischen“ Art nach ca. 10 bis 20 Sekunden geschehen. Bei Filmen wie Kodak T-Max oder Ilford Delta dauert es länger. Man kann sich diese Klärzeit ja notieren, indem man sie zunächst bei einem frischen Ansatz ermittelt.
Ilford Delta 100 135-36 | Ilford PAN F plus | Kodak T-MAX 400 135-36 | Fomapan 100 Classic 135-36 | Ilford HP5 Plus 135-36 | Ilford Delta 400 135-36 | Ilford FP4 135-24 | Fomapan 400 Action 135-36 | 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX | Kodak TRI-X 400 TX 135-36 | AgfaPHOTO APX 100 135-36 | AGFAPHOTO APX 400 135-36 Schwarzweiss-Film |
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Jetzt geht es aber endlich los – und zwar mit den Probeschnipseln:
Probeschnipsel belichten und entwickeln
Die Vorbereitungen / der Aufbau ist erledigt:
- Der Vergrößerer steht.
- Das Negativ ist eingelegt und fokussiert.
- Der Kontrast ist eingestellt.
- Die Entwicklerstrecke mit der Chemie ist vorbereitet.
Nun muss man zunächst die korrekte Belichtungszeit ermitteln. Ich gehe davon aus, dass Sie den Artikel → Dunkelkammer einrichten gelesen haben und all dies nun in einem lichtdichten Raum statt finden wird, in welchem es eine rote Dunkelkammerleuchte gibt (es gibt auch orange). Fangen wir an:
Schatten suchen
Der Vergrößerer wird wieder eingeschaltet (die interne Beleuchtung wird aktiviert – über die „Dauerlicht-Funktion“ der Zeitschaltuhr):
Die Blende des Objektives ist hier weiterhin noch „offen“, denn wir wollen doch zur Beurteilung eine helle Projektion haben (man kann jetzt sicherheitshalber noch einmal die Schärfe kontrollieren). Der Magenta-Filter ist aber bereits eingelegt.
Jetzt sucht man sich die Stelle im Motiv, welche am hellsten erscheint. Diese nennt man „Schatten“. Denn diese wird später im Positiv am dunkelsten sein. Bei meinem Motiv ist dies der Kragen der Person. Oder aber es ist dies ein entfernter Baum, wie auf der Grafik markiert – kurz: die dunkelsten Elemente im Motiv. Dies kann auch ein schwarzer Pudel sein. Da jedoch der junge Mann auf dem Dach das Hauptaugenmerk meines Fotos darstellt, konzentriere ich mich zunächst nur auf diese Schatten-Stelle am Kragen.
Tipp: Hatte man das Negativ zuvor digitalisiert, lassen sich Schatten und Lichter einfach am Computer in einer besseren Bildbearbeitung (z. B. Photoshop) ermitteln.
Probeschnipsel anfertigen
Spätestens jetzt herrscht Rotlicht! Denn nun hole ich das lichtempfindliche Fotopapier aus dessen Karton. Die normale Raumbeleuchtung muss ausgeschaltet sein. Der Raum muss absolut lichtdicht sein. Das Fotopapier ist ein solches, weil es eben für Licht höchst empfindlich ist – außer für rotes.
Fotopapier sollte man immer sicher in der Verpackung bzw. in der lichtdichten schwarzen Tüte (die sich darin befindet) verwahren. Das Öffnen darf nur in Dunkelheit bzw. bei Rotlicht geschehen.
Ich schneide ein einziges Blatt Fotopapier-Karton mit einer Schere in lange Streifen und stecke alle diese Streifen in eine lichtdichte Tüte oder lege sie in den Karton mit dem Fotopapier zurück. Einen einzigen jedoch zerreiße ich in kleine Schnipsel. Das sind meine Probeschnipsel. Auf der Rückseite (raue Papierseite, nicht die glänzende Schichtseite) notiere ich mit einem Bleistift je Zahlen:
4 – 6 – 8 – 11 – 16 – 22 – 32. Damit sind die späteren Sekunden Belichtungszeit gemeint.
Ich erhalte sieben kleine und bezifferte Probeschnipsel.
Auf dem oberen Foto sehen Sie auch meine Labor-Taschenlampe mit roter Folie (dreifach gelegt). Eine solche ist für derlei kleinen Arbeiten bei Dunkelheit äußert praktisch! Allerdings sollte vorher genau überprüft werden, dass diese Taschenlampe das Papier nicht verschleiert (also „echt rot“ und nicht zu hell leuchtet).
Erinnern Sie meine Sekundenwerte an etwas? Dies sind (fast) die selben Zahlen, welche auf dem Blendenring eines Objektives stehen. So kann man sie sich auch gut merken. Je größer sie werden, desto größer sollten auch die Zeitabstände sein.
Objektiv abblenden
Als nächstes wird das Vergrößerungsobjektiv abgeblendet. Will sagen: Blenden Sie um zwei bis drei „Stops“ ab. Beginnt die Blende Ihres Objektives beispielsweise bei „2.8“, dann stellen Sie es auf den Wert „5.6“ oder „8“. Beträgt dessen Anfangswert jedoch „4“, dann stellen Sie die Blende auf „8“ oder „11“. Ich stelle bei meinem Beispiel nun Blende 8 am Objektiv ein.
Das Abblenden ist wichtig, um etwaige Unschärfen zu kompensieren. Sie kennen dies ja vom Fotografieren: Je weiter abgeblendet wird, desto höher ist die Schärfentiefe. Blenden Sie aber möglichst nicht zu weit ab, da viele Objektive bei z. B. Blende 16 die Projektion bereits wieder leicht unschärfer erscheinen lassen (Stichwort Beugungsunschärfe).
Proben belichten
Nun werden die 7 Probeschnipsel nacheinander je mit der zugedachten Zeite (Sekunden) belichtet:
Man kann sich natürlich auch längere Teststreifen anfertigen. Dies ist aber nicht nötig. Kleine Schnipsel (vom teuren Papier) reichen. Ich hatte mir vorher eine Anlegehilfe auf das Grundbrett gelegt. Dies ist hier nichts weiteres als solch eine kleine Architektenklemme. So weiß ich, an welcher Stelle ich die Probeschnipsel legen muss. Denn solch ein Probeschnipsel muss positioniert werden bevor man die Belichtung startet. Man sieht beim Hinlegen die Projektion nicht. Achten Sie darauf, dass die Schichtseite des Fotopapiers nach oben zeigt (leicht schimmernde Seite), die Papierseite mit den Ziffern zeigt nach unten.
Nacheinander belichte ich nun jeden der sieben Schnipsel und zwar mit den hierfür vorgesehenen Zeiten (man kann freilich auch andere nehmen).
Für jede der sieben Belichtungen stellte ich die entsprechende Zeit an meiner Zeitschaltuhr ein. Sie steuert, dass der Vergrößerer eben in genau dieser Zeit das Papier belichtet (bzw. sich gleich darauf ausschaltet).
Für jede der einzelnen Belichtungen wird natürlich ein neuer Testschnipsel an genau die selbe Stelle gelegt. Die anderen Testschnipsel liegen separat lichtgeschützt (im Rotlicht).
Diese Neuerscheinung richtet sich an Fortgeschrittene in der Dunkelkammer: Es werden Techniken wie beispielsweise das Vorbelichten von Fotopapier, das Entwickeln von Farbnegativen sowie einige Edeldruckverfahren und andere Kreativtechniken behandelt.
Sind alle Proben je belichtet? Dann gebe ich sie in den Entwickler:
Proben entwickeln
An dieser Stelle der Anleitung komme ich ganz unscheinbar zu dem, was allgemein als Kern des Selbst entwickeln von S/W-Fotos betrachtet wird: Aus dem Nichts werden nämlich gleich Bildspuren entstehen. Zunächst erst einmal nur in Form der zuvor belichteten kleinen Test-Schnipsel. Diese werfe ich nun einfach in die Entwicklungsschale mit dem Entwickler:
Die Schnipsel werden durch anheben der Schale oder mittels der Bildzange bewegt und untergetaucht. Nach bereits 10 Sekunden erkennt man nun die ersten Schwärzen, welche sich langsam aufbauen (der Zaubermoment).
Nach einer Minute ist der erste Entwicklungsprozess beendet (es wird sich nichts mehr tun). Diese Zeiten habe ich übrigens mittels einer einfachen Armbanduhr mit Sekundenzeiger (fluoreszierend) im Blick. Es gibt aber auch richtige Laboruhren.
Nun fische ich mit meiner Bildzange die einzelnen Schnipsel heraus und gebe diese in das Stoppbad:
Im Stoppbad wird die Entwicklung endgültig gestoppt. Dies dauert 30 Sekunden. Auch hier bewegen ich die Schale etwas, damit alle Papierteile stets von Chemie „umflossen“ werden.
Das Stoppbad dient auch zur „Neutralisierung“: Entwickler und Fixierer vertragen sich nämlich nicht und durch diese Neutralisierung schont man die jetzt gleich eingesetzte Fixierer-Chemie:
Als letztes wird fixiert. Dies dauert eine Minute. Auf einfach gesagt, sorgt der Fixierer dafür, dass das entwickelte Fotopapier später im Licht nicht mehr „anlaufen“ kann. Es wird also haltbar gemacht.
Die Minute ist rum? Dann kann das Raumlicht eingeschaltet werden. Jetzt gibt man die fertig fixierten Papierschnipsel in die Wanne mit dem Wasser:
Der Prozess des Wässerns ist für die Proben nicht kritisch: Man braucht sie hier nur schnell abwaschen. Für den eigentlichen Abzug / für das Foto selbst wird das Wässern jedoch wichtiger sein. Doch dazu kommen wir noch etwas später.
Proben beurteilen
Jetzt komme ich zu einem der wichtigsten Schritte beim Vergrößern von einem Negativ: Es wird eine endgültige Belichtungszeit ermittelt. Meine Probeschnipsel sind in der Zwischenzeit nämlich einigermaßen getrocknet und ich muss diese Belichtungsproben nun beurteilen:
Wie eingangs schon erwähnt, geht es beim Belichten immer um die kritischen Schatten-Stellen. Daher habe ich die Schnipsel ja immer nur auf eine solche (die selbe) gelegt. Die Proben № 4 und 6 sowie 22 und 32 fallen gleich weg. Diese sind eindeutig zu hell bzw. zu dunkel.
Interessant sind die drei Probeschnipsel № 8, 11 und 16: Bei einer Belichtung von 8 Sekunden sind noch alle Schattendetails sichtbar. Bei einer Belichtungszeit von 16 Sekunden sind diese jedoch bereits verschwunden. Man spricht hierbei auch von „abgesoffenen“ oder „zugelaufenen“ Schatten.
Der Probeschnipsel, welcher mit 11 Sekunden belichtet wurde trifft es hingegen recht genau: Hier ist
- die Schattenzeichnung noch vorhanden und
- das tiefe Schwarz wurde (fast) erreicht.
Ich entscheide mich darauf hin für eine endgültige Belichtungszeit von 12 Sekunden.
Ist die Belichtungszeit zu lang, laufen die Schatten zu: Die Fotografie wird „leblos“ und „schwer“ wirken. Ein typischer Fehler (den man natürlich bewusst auch provozieren kann). Daher ist das Anfertigen und Beurteilen der Proben sehr wichtig für einen gut gemachten Handabzug.
Hinweis für Barytpapier: Die Probeschnipsel müssen hier absolut trocken sein (z. B. mit einem Föhn trocknen), da sie – je nach Papiersorte – leider nachdunkeln. Außerdem erscheinen diese im nassen Zustand oft noch leicht unscharf. All dies tritt bei PE-Papier nicht auf. Und deswegen ist ein solches für Anfänger immer die bessere Wahl.
Damit habe ich meine Parameter ermittelt, mit welchen ich mein finales Bild vergrößern werde:
- Blende 8
- Kontrast „hart“ bzw. Gradation 4
- Belichtungszeit 12 Sekunden
Würde ich nun jedoch etwas am Vergrößerer ändern (Bildgröße, Blende, Kontrastfilterung) müsste ich leider erneut ein Probeschnipsel-Set anfertigen.
Jetzt noch der Hinweis: Sie werden sicherlich bereits andere Anleitungen zum Vergrößern von S/W-Negativen bzw. zum selbst Entwickeln von Fotos gelesen haben und dort war immer von der Technik der sogenannten Treppen-Belichtung die Rede, bei welcher man einen Teststreifen (oder gar ein ganzes Blatt Fotopapier) nacheinander belichtet bzw. mit einem Karton schrittweise frei gibt. Auf diese Weise erhält man recht zügig eine „Belichtungstreppe“ und erspart sich das Positionieren einzelner Schnipsel. Dummerweise hat man mit dieser, leider viel zu häufig tradierten Technik die Schattendetails selten bzw. nur mit Glück im Griff! Ich empfehle diese daher nicht und setze auf die kleinen Testschnipsel, die immer auf die selbe (Schatten-) Stelle gelegt werden.
Die Proben sollten übrigens genau so sorgsam belichtet- und entwickelt werden wie das spätere Foto. Nur die exakte Schärfe muss hier noch nicht genau stimmen (sie wölben sich leicht) und diese Test-Schnipsel müssen auch nicht lange gewässert werden. Ein wichtiger Hinweis: Stellen Sie vor dem Anfertigen der Proben durch einen Schleiertest sicher, dass Ihre Dunkelkammerlampe das Fotopapier nicht verschleiert (dass es ihm nichts anhaben kann). Mir ist es nämlich schon einmal passiert, dass meine Probestreifen korrekt waren, das finale Foto aber merkwürdig dunkel: Dieses Papier lag länger offen im Rotlicht und erhielt dadurch eine unbemerkte „Vorbelichtung“. Bis ich den Fehler fand, vergingen Stunden und ich vergeudete wertvolles Fotopapier.
Das finale Foto vergrößern und entwickeln
Jetzt geht es los! Das Raumlicht ist wieder ausgeschaltet. Nur die rote Dunkelkammerbeleuchtung brennt. Blende 8 ist am Objektiv eingestellt, der Kontrastfilter ist ebenfalls noch so eingestellt wie vorher. An meiner Zeitschaltuhr stelle ich 12 Sekunden ein.
Nun entnehme ich ein Blatt Fotopapier dem Karton bzw. ziehe es aus dem lichtdichten Beutel heraus, welcher sich im Karton befindet. Dieses Fotopapier positioniere ich ordentlich in meinem Maskenrahmen. Das andere Papier wird wieder sicher bzw. lichtdicht im Karton verstaut. Obacht: Achten Sie auch hier darauf, dass die (leicht schimmernde) Schichtseite nach oben zeigt. Ansonsten belichten Sie die Rückseite aus bloßem Papier und dieses bleibt im Entwickler natürlich weiß.
Belichten
Bereit? Dann wird die Zeitschaltuhr aktiviert und die Glühbirne im Innern des Vergrößerers belichtet mein Fotopapier:
Nach 12 Sekunden schaltet sich die Belichtung automatisch ab. Das Blatt Papier entnehme ich nun und gebe es in die Entwicklerschale:
Entwickeln
Hinweis: Die hier dargestellten Entwicklungszeiten beziehen sich auf PE-Papier. Wenn Sie sogenanntes Baryt-Fotopapier verwenden, sollten Sie diese Zeiten mindestens verdoppeln. Näheres kann man aber einfach den Aufdrucken auf den Chemie-Konzentrat-Flaschen entnehmen.
Vorsichtig gleitet das Papier in die Schale. Nach ca. 10 Sekunden erscheint bei mir bereits ganz zart das Bild. Ich hebe die Entwicklerschale immer etwas an bzw. setze sie ab. Somit wird eine gleichmäßige Entwicklung erreicht.
Nach einer Minute ist die Entwicklung beendet. Ich verfalle nicht in Hektik. Denn ich weiß, dass sich nun nichts mehr im Entwickler tun wird. Übrigens: Unter Rotlicht sehen S/W-Fotos immer kontrastreicher aus, als sie es eigentlich sind. Lassen Sie sich hier nicht täuschen. Insbesondere kann unter Rotlicht die Schattenzeichnung kaum beurteilt werden. Daher ist es ja so wichtig, vorher Teststreifen („Probeschnipsel“) anzufertigen bzw. zu entwickeln und diese bei hellem, weißem Licht zu beurteilen.
Behutsam nehme ich mein Foto mittels der Bildzange aus dem Entwickler-Bad. Ich halte es so, dass eine Ecke nach unten zeigt und belasse es für ca. 6 Sekunden in dieser Position. Dadurch kann nämlich der Entwickler abtropfen. Kommen Sie aber bitte nicht auf die Idee, das Papier zu schütteln! Insbesondere bei PE-Papier (Kunststoffoberfläche) riskiert man durch solch ein rabiates Vorgehen Knicke im Papier! Weil dies so belehrend klingt, verrate ich Ihnen auch, dass genau dieser Fehler dem Autor dieses Artikels in seinen Anfangstagen in der Dunkelkammer häufig passiert ist.
Nun gebe ich das Fotopapier ins Stoppbad. Ich nutze hier weiterhin die Bildzange für den Entwickler, berühre das Stoppbad damit aber nicht sondern lasse das Papier einfach nur hinein gleiten.
Im Stoppbad – der Name sagt es – wird der Entwickler, welcher noch am Papier haftet, augenblicklich in seiner Funktion gestoppt. Außerdem wird dieser „neutralisiert“, wodurch er dem anschließenden Fixierbad nicht in dessen Haltbarkeit schadet. Das Stoppen dauert ca. 30 Sekunden. Ich bewege in dieser Zeit die Schale etwas.
Danach nimmt man die Bildzange für das Stoppbad, hält das Papier zum Abtropfen noch etwas hoch und lässt es dann in den Fixierer gleiten:
Zuletzt wird noch fixiert – und zwar für eine Minute. Wer sicher gehen möchte, kann diese Zeit auch etwas verlängern.
Nun kann wieder das Raumlicht angeschaltet werden.
Dieses Buch bietet eine Übersicht über die 100 wichtigsten analogen Kameras. Sie finden in diesem Wälzer viele hochwertige Produktfotografien nebst Beschreibungen zu Besonderheiten und hervorgehobene Details. Wer noch nicht weiß, welche analoge Kamera er bei Ebay kaufen soll, findet hier sicherlich das passende Modell.
Wässern
Das Fotopapier wird aus dem Fixierer genommen und in die große Wanne mit Wasser gelegt:
Endlich sehe ich meine Fotografie. Ich habe einen richtigen Handabzug angefertigt, keinen simplen Druck aus dem Computer. Jetzt brauche ich nur noch meinen Friedrich Wilhelm drunter setzen und ihn auf einer Kunstmesse teuer verkaufen. Zuvor muss das Bild aber noch für ca. 30 Minuten im Wasser schwimmen. Nutzt man solch ein kleines Katzenklo wie ich, dann sollte man nach 15 Minuten einmal das Wasser wechseln. Außerdem sollte man diese Wanne hin und wieder etwas bewegen und das Papier unters Wasser drücken.
Wieder ein Hinweis für Nutzer von Barytpapier: Bei dieser Art Fotopapier muss länger gewässert werden und es muss ein häufiger Wasserwechsel durchgeführt werden. Lesen Sie hierzu lieber noch den Artikel → Fotopapier richtig wässern.
Entwicklungszeiten
Hier noch einmal die Grafik mit den Entwicklungszeiten innerhalb der einzelnen Bäder, falls sie jemand noch einmal nachschlagen möchte:
Wie bereits betont: Diese Entwicklungszeiten gelten für PE-Papier (z. B. Fomaspeed oder Ilfospeed). Für Barytpapiere (z. B. Fomabrom) muss man die Zeiten mindestens verdoppeln. Die Entwicklungszeiten stehen aber auch in den Beipackzetteln der Fotopapiere bzw. auch auf den Flaschen der Fotochemie-Konzentrate. Sollten sich diese Angaben unterscheiden, nimmt man im Zweifel einfach die längere Zeit.
Trocknen
Nach der Wässerung wird das Foto getrocknet:
PE-Papier kann man einfach an eine Fliese im Badezimmer heften. Ist es trocken, fällt es hinunter. Damit hier keine unschönen Knicke entstehen, sollte man es nicht zu hoch platzieren. Und schon wieder ein Hinweis für Freunde von Barytpapier: Dieses wird sich beim Trocknen furchtbar wellen. Daher gibt es auch einen eigenen Artikel für diese Art von Fotopapier → Barytpapier plan trocknen.
Die Fotografie technisch beurteilen
So schaut mein Handabzug als eingescannte Version aus. Solch ein Motiv vom Kleinbild kann man auch auf ca. 30 x 40 cm noch ansehnlich vergrößern (beim Mittelformat geht’s natürlich noch größer). Dies hängt aber auch vom Film bzw. vom Filmentwickler ab (bzw. inwieweit das Negativ fein genug aufgelöst ist). Dieses kleine Digital-Bild vom eingescannten Abzug wurde jedenfalls nicht geschärft und es mussten auch keine Fussel oder dergleichen retuschiert werden. Denn ich arbeite beim Einlegen des Negativs in die Bildbühne immer sehr sauber. Ich bin zufrieden mit meinem selbst angefertigten S/W-Foto – wenn da nicht eine Sache wäre:
Ich hatte mich ja nun für eine recht harte Filterung entschieden (ich verwendete einen Magentafilter, um einen eher hohen Kontrast zu erhalten). Der Nachteil solch eines harten Kontrastes wird bei meinem Beispielbild im Himmel sichtbar: Er besitzt keine Zeichnung. Es ist keine Bewölkung zu sehen. Die steile Gradation bewirkt, dass diese hellen Bildtöne einfach abgeschnitten werden:
Wie im Artikel → Was ist Kontrast? Was Gradation? beschrieben, schneidet eine harte Filterung die hellen Bildbereich ab. Und dies sind bei meinem Beispielfoto der Himmel und die zarte Zeichnung der Berge im Dunst in der Ferne.
Sie mögen meinen, ich hätte ja einfach nur länger belichten brauchen. Dann wären aber u. a. die Schatten meiner Person „abgesoffen“. Das Foto würde schwer wirken.
Zunächst richtig wäre hier, auf den harten Kontrastfilter ganz zu verzichten oder diesen zumindest etwas weicher zu wählen (z. B. Gradation 3). Dann wäre aber wiederum meine Person zu „matschig“ abgebildet. Denn diese stand im Schatten und für sie selbst bedarf es einer eher härteren Filterung.
Ich mache es kurz: Man muss den Himmel einfach noch ein zweites Mal belichten. Man muss ihn Nachbelichten. Hierzu musste ich natürlich ein neues Fotopapier opfern:
Nachbelichten des Himmels – Abwedeln des Vordergrundes
Zunächst habe ich das Fotopapier wieder ganz normal belichtet mit den selben Einstellungen wie beim ersten Abzug (Blende 8, Magentafilter hart, Belichtungszeit 12 Sekunden). Nach Ablauf der Belichtungszeit wird das Fotopapier nicht bewegt.
Denn als nächstes erfolgt eine zweite Belichtung:
Ich nehme nun meine Hand und forme sie so, dass sie ungefähr alles abdeckt, was bereits von der ersten Belichtung ok war – also der Vordergrund und die Person. Wie Sie auf diesem Foto sehen können, ist dieser Bereich nun abgeschattet, der Himmel jedoch nicht. Die Hand (also meine Maske) wird nun während der gesamten Belichtung leicht bewegt. Dies erzeugt einen weichen Übergang zu den abgehaltenen Bildbereichen.
Ich schätzte hier die Belichtungszeit auf 8 Sekunden – nur für das Nachbelichten des Himmels. Zusätzlich drehte ich den Magenta-Filter komplett raus. Dies ist nicht unbedingt nötig. Aber wenn man einen Himmel mit harter Kontrasteinstellung nachbelichtet, wird dieser eher zum bedrohlichen Gewitterhimmel. Dies wollte ich hier nicht (man kann dies freilich machen). Eine Belichtung ohne Filter bewirkt hingegen einen Kontrast in Richtung „normal“. Der Himmel wird weicher dargestellt. Nutzt man zum Nachbelichten den Gelbfilter, erhält man extraweiche Strukturen.
Der Techniker sagt: Der Himmel wird nachbelichtet, der Vordergrund wird abgewedelt.
Nach der Entwicklung des Fotopapiers erhielt ich dann dieses Ergebnis:
Plötzlich habe ich die gewünschte Zeichnung im Himmel (→ das Negativ speichert viele Bildinformationen, es ist nur eine Frage, wie diese zu Papier gebracht werden können!). Es sind nun auch die Berge in der Ferne sichtbar. Der Vordergrund hingegen sieht genau so aus wie bei der ersten Version meiner Fotografie. Allerdings erhielt ich auch einen sichtbaren Saum (auf dem Foto markiert). Natürlich ist das Abwedeln mit der Hand eine recht grobmotorische Geschichte. Viel leichter geht dies bei Motiven, bei welchen eine durchgehende Horizontline vorhanden ist bzw. niemand (wie hier) im Vordergrund steht. Wer es präziser wünscht, muss sich eine Kartonmaske genau zurecht schneiden und diese zum Schattieren des Vordergrundes nutzen. Verlängert man die Belichtung für das Nachbelichten, kann der Himmel natürlich noch viel dunkler gestaltet werden (siehe das beigefügte Landschaftsfoto). Das Prinzip sollte also klar sein.
Mit solchen Werkzeugen zum Abwedeln von Personen im Vordergrund und Ähnlichem gelingt das Nachbelichten wesentlich präziser. Man kann sie sich natürlich selbst bauen. Durch den Winkel des Haltens und durch Kombinieren (auch mit der eigenen Hand) kann man schnell so manche Form nachempfinden.
Vorsicht beim Beurteilen des Bildes
Ein Wink noch am Ende dieser Anleitung: Unser Gehirn ist nach einigen Stunden Dunkelkammer-Arbeit leider häufig ermüdet, unser Auge angespannt. Will sagen: Dummerweise kommt es häufig vor, dass man die Helligkeit oder den Kontrast der Fotografie am nächsten Tag wieder etwas anders beurteilt.
Hier braucht man etwas Erfahrung, etwas „Seherfahrung“. Manch einer installiert sich Tageslichtlampen in der Dunkelkammer. Man stellt sich hierzu z. B. einfach eine Tischleuchte mit einer Tageslicht-LED-Birne ins Labor. Dies ist günstig und sehr zu empfehlen. Eine schummrige Badbeleuchtung am Abend täuscht sehr! Wer am Tag vergrößert, kann mit den trockenen Probestreifen auf den Balkon gehen, um sie dort bestenfalls im diffusen Licht zu beurteilen. Auf jeden Fall sollte man berücksichtigen, dass nasses Barytpapier häufig etwas nachdunkelt, wenn es trocknet.
Weiterführende Artikel
Zugegeben: Die Sache eben mit dem Nachbelichten des Himmels ging schon etwas über die Grundlagen hinaus. Ansonsten denke ich, dass meine Anleitung – neudeutsch Tutorial – insbesondere für Anfänger geeignet ist, die so etwas noch nie selbst gemacht- oder gesehen haben.
Auf dieser Internetseite gibt es noch viele weiterführende Anleitungen für das Vergrößern in der eigenen Dunkelkammer:
- Es gibt hierzu zunächst sortierte Empfehlungen für Anfänger.
- Und man kann sich alle Artikel zum Thema Fotolabor auflisten lassen.
Das Buch Analog Fotografieren und Entwickeln - die Eigene Dunkelkammer ist eines der wenigen modernen Fachbücher, die sich noch der analogen Bildverarbeitung widmen (derzeit in der 4. aktuellen Auflage). Demzufolge werden hier auch die heute erhältlichen Filme, Papiere und aktuelle Chemie besprochen. Wer sich nicht durch die vielen einzelnen und verstreuten Artikel im Internet durchwühlen möchte, findet hier das gesamte Standard-Wissen für einen gut gemachten Handabzug vor, und zwar aus zeitgenössischer Sicht. Auch dieses Buch kann man auf Amazon virtuell durchblättern.
Einige empfehlenswerte Artikel wären z. B.:
- Der richtige Teststreifen: Achte auf Lichter und Schatten
- Fünf Katzen oder: Was ist eigentlich Kontrast?
- Perspektivenkorrektur mit dem Vergrößerer
- Ein Bild mit mehreren Gradationen belichten
- Fotopapier mittels Karton maskieren für gerade, weiße Ränder
- Von der Malerei lernen: Nachbelichten mit weicher Gradation
- Der Handabzug: Schritt für Schritt zum feinen Bild
Eine Anleitung wie diese, jedoch für Fortgeschrittene mit weiteren Finessen und Tricks
- Das gute und günstige Fomabrom Variant Barytpapier
Am Ende lohnt sich die Arbeit: Es ist immer wieder etwas Besonderes, wenn man ein selbst entwickeltes Foto in den Händen hält. Noch ist es nass bzw. muss noch trocknen.
Wenn man einige S/W-Fotos selbst vergrößert hat und dies trainiert, werden die einzelnen Schritte rasch und sicher von der Hand gehen und man wird bald ein hübsches Archiv an selbst vergrößerten Handabzügen besitzen.
Solche „Silbergelatine-Abzüge“ besitzen zumindest einen ideellen Wert (Handarbeit statt Druck). Gerahmt hinter einem Passepartout sehen sie auf einer Ausstellung zudem richtig gut aus. Und an keiner Stelle war hier ein Computer im Spiel. Das selbst Vergrößern ist wahrlich noch keine Kunst – aber ein Kunsthandwerk. Leider wissen dies viele Besucher einer Ausstellung nicht zu schätzen bzw. wissen gar nicht (mehr?), was ein Silbergelatineabzug eigentlich ist. Was meinen Sie / was meinst Du dazu?
Man kann solche Handabzüge auch signieren bzw. mit einem Stempel versehen.
Bald wird man viele hochwertige Originale völlig selbst angefertigt haben – ganz ohne Massenvervielfältigung bzw. ohne Drucker.
Hallo Thomas,
seit den Zeiten in der Foto-AG der Grundschule (1971), beschäftige ich mich nun wieder mit dem Prozess des eigen gemachten und hergestellten Bildes. Deine Seite hilft mir sehr dabei. Besten Dank!
Das freut mich zu hören!
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen hier auf deinem Blog. Dank dir habe ich verstanden, wie man duch Gradationsfilter den Kontrast von Abzügen verbessern kann. Ich arbeite zur Zeit mit abgelaufenem (und daher unterentwickeltem/kontrastarmem) s/w-Negativ-Film. Die Entwicklung ist schon in einem Labor passiert, daran kann ich nichts mehr machen, aber wenn ich die Kontaktabzüge nur lange genug belichte, werden plötzlich Motive sichtbar – echte Dunkelkammer-Magie.
Ich suche Rat von dir bei dem Wechsel von Kontaktabzügen zu Vergrößerungen:
– Wie passe ich die Belichtungszeit des Vergrößerers an, wenn ich die Bildgröße verändere? Gibt es dafür eine Formel? Sowas wie: Fläche vervierfachen = Zeit vervierfachen? Oder muss ich komplett neu ausprobieren?
– Gilt die Formel auch für den Wechsel von Kontaktabzügen zu Vergrößerungen, wenn ich den Kopf des Vergrößerers nicht verstelle? Oder muss ich da gar nichts groß ändern, weil die belichtete Fläche ja gleich bleibt? ich schiebe nur das Negativ an anderer Stelle in den Lichtstrahl.
Ich bin dankbar für deine Hilfe!
Hallo Constanze, es freut mich, wenn ich bisher helfen konnte! Das müsste theoretisch gehen mit dem Anpassen der Belichtungszeit zur Änderung des Vergrößerungsmaßstabes. Ich glaube, manche Vergrößerer haben hierzu an ihrer Säule auch eine passende Skala, bin mir aber nicht sicher. Sicherlich kann man dies auch nach dem „Licht-Abfall-Gesetz“ ausrechnen bzw. hierzu je die Höhe des Kopfes über dem Papier berücksichtigen. Ich meine mich zu erinnern, dass ich hier vor langer Zeit mal experimentiert hatte und war zum Ergebnis gekommen, dass ich für meinen Anspruch trotzdem Probeschnipsel anfertigen muss. Aber zur Orientierung kann man natürlich umrechnen. Da ich einen Laborbelichtungsmesser nutze, hatte ich das nie gemacht bzw. bin hier so unbedarft wie das Schulkind, was immer gleich einen Taschenrechner nutzte.
Zum zweiten Punkt hatte ich nicht experimentiert. Doch theoretisch müsste es egal sein, an welcher Stelle das Negativ in den Strahlengang eingelegt wird. Die Theorie habe ich leide nicht so gut drauf (auch was Chemie anbelangt) 😀
Hallo Thomas,
eine tolle aufschlussreiche Seite die ich mit viel Vorfreude auf spätere Projekte studiere.
Danke für die tollen Tutorials.
Gruß Marko
Freut mich und vielen Dank!
Hallo Thomas
Vielen Dank für diese grossartige Sammlung an Anleitungen und Informationen.
Bei Fragen oder Unsicherheiten, welche Arbeiten in der Dunkelkammer betreffen, ist diese Seite meist meine erste Anlaufstelle.
Beste Grüsse
Hallo. Erstmal danke für deine tolle Seite hier. Ich stöbere hier immer wieder Mal rein 😉
Hatte das fotoentwickeln im Grafik Kolleg als freifach und war von der ersten Sekunde an fasziniert. Habe jetzt alles selbst Zuhause und der erste Versuch war gleich Mal ein Flop. Meine foto-teststreifen werden rötlich und haben null Kontrast. Hast es da was mit der Chemie? (Hab alles gebraucht gekauft von daher habe ich natürlich keine Ahnung wie alt das alles ist aber die Konzentrate sollten schon ein paar Jahre halten)
Danke und LG
Hallo Pia, Das klingt nach einem Problem mit dem Verbrauchsmaterial. Das könnte ja schon mehrere Jahre alt sein und man weiß nicht, wie es gelagert wurde. Gerade Anfängern empfehle ich immer, für den Anfang frisches Material zu nutzen. Ansonsten baut man sich viele Fehlerquellen ein und man weiß nicht, woran es liegt.
Viele Spaß weiterhin damit!
Hallo Thomas!
Ich lese nun schon lange auf Deiner Seite, und bin begeistert von Deinen Inhalten!
Wirklich grossartige Arbeit, mach weiter so.
Da ich mich nächstens auch das erste Mal ans Vergrössern mache, wollte ich mal fragen
wieviel Arbeitslösung Du für Deine Schalen immer nutzt. Ich habe 24×30 Schalen, und habe mich gefragt ob da wohl auch 1 Liter Sinn machen würde, oder mehr? oder gar weniger?
Besten Dank für Deine Rückmeldung, Beste Grüsse aus der Schweiz, Christian
Hallo Christian, danke für das Lob! Ich nutze in meinen Schalen für 24×30-Papiere immer einen Liter Arbeitslösung, schon immer. Es ginge zur Not auch mit der Hälfte. Dann müsste man aber ständig schwenken. Ein Liter ist eine gute Menge. Ich setze den Entwickler übrigens gerne „fett“ an, also eher höher konzentriert. Dann hält der Ansatz nämlich länger (Standfestigkeit für Selten-Entwickler). Auf das Bildergebnis hat dies keinen Einfluss. Man kann, wenn man größere Flaschen hat, auch größere Mengen an Lösung ansetzen. Aber wenn die Chemie kippt (wegen zu langer Lagerung), hat man mehr Verlust, wenn man in dieser Zeit zu selten entwickelt hat.
Hallo Thomas,
Danke für ihren tollen Artikel zum Entwickeln, die sind für mich, der die Analogzeit nicht miterlebt hat, sehr erhellend. Eine Frage stellt sich mir nun aber doch: Variieren die Entwicklungszeiten abhängig vom Film? So las ich zum Agfa APX 100 (new), daß der Film 5 Minuten 30 entwickelt wurde. Sie schreiben auf Ihrer Seite immer von 1 Minute, muss man da als Anfänger irgendetwas beachten? Oder worauf beziehen sich diese unterschiedlichen Angaben?
Hallo Maximilian, das ist schnell geklärt: In diesem Beitrag schreibe ich vom Entwickeln von Fotopapier. Dieses muss ca. eine Minute im Entwickler verweilen (je nachdem ob PE-Papier oder Barytpapier). Es ist hierbei egal, was für ein Film oben im Vergrößerer eingelegt ist. Theoretisch kann man ja auch eine mit Edding bemalte Folie vergrößern.
Die Entwicklung von Film ist eine andere Geschichte, auf die hier nicht eingegangen wird (aber hier). Hier ist es ähnlich aber etwas anders: Bei der S/W-Filmentwicklung sind die Zeiten tatsächlich je nach Filmtyp verschieden und u. a. auf der Internetseite Massive Dev Chart gesammelt.
Für Fotopapier gibt es solch eine Sammlung an Zeiten nicht, da Fotopapiere immer ausentwickelt werden sollten, d. h. so lange, bis nichts mehr passiert (bei PE-Papier häufig schon nach einer Minute). Im Beipackzettel der Papiere steht meist geschrieben, wie lange das Papier je im Entwickler bewegt werden muss. Hier ist es also etwas einfacher als bei Film, wo es teils unterschiedliche Zeitangaben gibt.
Hallo Thomas, danke für all deine Infos! Habe gerade mein Labor wieder „aktiviert“ und habe nur Filmentwickler da, will aber Abzüge machen. Kann ich den Filmentwickler auch für die Entwicklung der Bilder verwenden? Muss das ein anderes Verhältnis sein?
Hast du da Erfahrung?
Hallo Maria, danke für das Lob! Filmentwickler kann man theoretisch auch für Papiere nehmen. Ich hatte dies, soweit ich mich erinnere, auch mal ausprobiert (mit Rodinal). Aber die Ergebnisse waren, glaube ich, nicht so optimal. Ich glaube, die Konzentration muss hier auch viel höher sein (entsprechend hoch wäre der Verbrauch). Ich würde lieber auf den Postmann mit frischem Papierentwickler warten.
Hallo Thomas,
sehr genaue Anleitung – toll!
Ich habe vor Jahren in einem Duka-Kurs gelernt, dass man – mit eingelegtem Filter #2 – die Probeschnipsel auf die wichtigste helle Stelle im zukünftigen positiven Bild (dh die dunkle Stelle im Negativ), die noch Zeichnung haben soll, legen soll. Mit der so ermittelten Zeit macht man ein Print – schaut sich da die dunklen Stellen an und ändert den Filter so, dass die von dir angesprochenen dunklen Stellen so durchzeichnet sind wie man es möchte. Kannst du dieser Vorgehensweise was abgewinnen oder ist das komplett falsch, weil genau umgekehrt zu der von dir beschrieben Vorgehensweise? lg, Herbert
Hallo Herbert, nur zur Überprüfung, weil ich bei hell / dunkel / Positiv / Negativ manchmal durcheinander komme: Ich nehme an, du meinst, dass man zunächst bei Grad. 2 einen Schnipsel auf eine Lichter-Stelle legt, die Zeit ermittelt, bis die Lichter gerade so dabei durchgezeichnet sind, als nächstes die Gradation so lange ändert, bis bei der vorher ermittelten Zeit die Schatten gerade so das maximale Schwarz erzeugen bzw. dabei noch Zeichnung haben.
Das kann doch nicht funktionieren, weil die Lichter bei einer Gradationsänderung wieder in ihrer Deckung verändert werden.
Denn es ist ja nicht so, dass man die Lichter „festpinnen“ kann (wie bei der digitalen Bildbearbeitung), während man gleichzeitig unten an den Schatten „herum schraubt“.
(Ich lasse mich aber auch eines Besseren belehren, falls sich mit meiner Theorie falsch liege.)
Stattdessen verändert sich die Lichterzeichnung: Wenn ich eine härtere Gradation wähle, verlieren sie an Zeichnung bei gleicher Zeit. Wähle ich eine weichere Gradation, werden sie bei gleicher Zeit grauer.
Ich finde es didaktisch sinnvoller, wenn man immer zunächst von den Schatten, von den dunkelsten Bildpartien im Positiv ausgeht. Stehen diese, wird die Gradation geändert, falls die Lichter bei der zuvorigen nicht korrekt sind. Bei vielen Papieren muss bei einer Gradationsänderung jedoch wieder die Zeit (für die Schatten) angepasst werden. Für einen „Fullscale-Print“ mit allen möglichen Nuancen gibt es theoretisch nur eine ganz bestimmte Belichtungszeit und eine ganz bestimmte Gradation.
Lob und Dank an Thomas! Didaktisch perfekt zusammengestellte und ausgeführte Beschreibung und Demo. Sehr brauchbares Muster auch für andere Themen! Ich werde sie anwenden. Weiter so! Janos K.
Vielen Dank für die Blumen!
Wow, vielen Dank für die ausführliche Anleitung und allgemein tolle und informative Website! Ich habe mir gerade wieder eine analoge Kamera gekauft und freu mich schon sehr auf meinen ersten Handabzug!
Freut mich, dass ich hier vielleicht einige Tipps geben kann!