Foma Fomapan 100 – kleine Vorstellung dieses S/W-Films mit einigen Beispielfotos
Konsequent produziert Foma in Tschechien seit vielen Jahren einige S/W-Film-Klassiker zu interessanten Preisen und dazu auch in diversen Formaten. In diesem Beitrag geht es um den Foma Fomapan 100 S/W-Film. Dieser Film ist relativ günstig. Was kann man hiervon erwarten? Ich hatte ihn jüngst wieder einmal in der Kleinbildkamera, kenne ihn aber auch noch vom Mittel- und Großformat.
In diesem Beitrag betrachte ich mir den Fomapan-100-Film etwas genauer.
Um es zunächst kurz zu machen: Der Foma-Fomapan-100-S/W-Film
- ist meist günstiger als ähnliche S/W-Filme anderer Hersteller
- hat für einen ISO-100-Film ein eher grobes Korn
- verspricht einen klassischen Look
Im Kleinbild werde ich diesen S/W-Film nur nutzen, wenn es mir nicht auf feine Details bei großen Ausbelichtungen ankommt und wenn bei mir Schmalhans Küchenmeister sein wird. M. E. nach ist der Fomapan 100 ein Film für Fotografen, welche sich über die hohen Preise westlicher Hersteller ärgern, während sie gleichzeitig einen hohen Durchsatz haben. Und es ist ein Film für Begeisterte der analogen Fotografie, welche gerne mit „Plastiklinsen“, Boxkameras oder Lochkameras experimentieren und fotografieren.
Der Fomapan 100 als Kleinbildfilm. Er zählt zu den günstigeren S/W-Filmen und wird dabei von einem etablierten Hersteller – Foma – in Tschechien hergestellt.
Foma Fomapan 100 im Mittelformat: Hier spielt ein etwas gröberes Korn kaum eine Rolle.
Keinesfalls ist der Fomapan 100 ein schlechter Film. Er hat allerdings seine Eigenarten. Manch einer fragt sich vielleicht bei der oberen Fotografie, wie lange hier an diesem Spätsommerabend in der Dämmerung belichtet wurde. Es wurde ca. 80 Sekunden lang belichtet. Denn der »Schwarzschild-Effekt« tritt hier beim Foma 100 im Dunkeln deutlicher zu Tage als bei vielen anderen vergleichbaren Filmen und sollte bei längeren Belichtungszeiten ab einer Sekunde beachtet werden.
Man sieht hierbei auch eine der positiven Eigenschaften von solchen Filmen: Eine gute Lichterdeckelung (das Feuer, das Innenlicht) bei sehr langen Belichtungszeiten im Dunkeln. Bisweilen lese ich, der Fomapan-Film würde aufsteilen. Das kann ich – wie man bei diesem Beispielfoto mit sehr hohem Motivkontrast sieht – nicht bestätigen. Vermutlich liegen solche Erfahrungen an einer nicht fachgerechten Positivverarbeitung (Vergrößern / Digitalisieren bzw. Kontraststeuerung).
Das obere, erste Beispielfoto wurde im Mittelformat im Format 6×7 aufgenommen. Entwickelt wurde der Fomapan hier 100 in Adox Atomal – Das ist ein Feinkornentwickler. Ein solcher Feinkorn-S/W-Entwickler ist beim Fomapan 100 auch zu empfehlen, erst Recht wenn hier die Kleinbildvariante genutzt wird:
Meinen Kleinbildfilm hatte ich daheim allerdings im berühmten Rodinal entwickelt (siehe auch → S/W-Filme selber entwickeln). Ich finde, der Fomapan 100 harmoniert nicht so gut mit Rodinal, wie der obere Ausschnitt vom Beispielbild zeigt. Überhaupt: Dieser Film erscheint mir beim näheren Herangehen eher wie ein ISO-400-Film als ein solcher mit einer Empfindlichkeit von 100 ASA: Er schaut recht grobkörnig aus. Beim nächsten Mal werde ich hier zum Entwickeln zu einem Feinkornentwickler greifen wie zum oben bereits erwähnten Atomal oder einfach zu D76, Xtol bzw. FOMA Fomadon Excel usw. Ich denke, solche S/W-Entwickler sind besser für den Foma 100 geeignet als Rodinal.
Auf einer englischsprachigen Internetseite fand ich mich in meinem Eindruck auch bestätigt: Der Fomapan 100 besäße eine Körnigkeit (RMS-Wert) ähnlich einem Agfa APX 400 – also einem Film mit einer höheren Empfindlichkeit von 400 ASA.
Ilford HP5 Plus 135-36 | Ilford PAN F plus | AgfaPHOTO APX 100 135-36 | Ilford Delta 400 135-36 | Kodak TRI-X 400 TX 135-36 | Fomapan 100 Classic 135-36 | Kodak T-MAX 400 135-36 | 10 Rollen Shanghai Schwarz & Weiß 135 35mm 36Exp Iso 100 Film Auto DX | AGFAPHOTO APX 400 135-36 Schwarzweiss-Film | Ilford FP4 135-24 | Ilford Delta 100 135-36 | Kodak T-MAX 100 TMX 135-36 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
€ 8,99 | € 9,75 | € 5,69 | € 7,90 | € 10,99 | € 5,29 | € 13,39 | € 62,99 | € 6,29 | € 6,49 | € 9,69 | € 11,59 |
auf Foto Erhardt ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Amazon ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Digitfoto ansehen | auf Foto Erhardt ansehen |
Ein S/W-Foto mit dem Foma Fomapan 100 in Rodinal entwickelt.
Natürlich ist dies per se nichts Negatives, wenn man ohnehin starke Motive hat oder wenn man gar nicht vorhat, vom Kleinbild größere Ausbelichtungen anzufertigen. Oder aber man stört sich gar nicht an etwas gröberen Filmkorn bzw. einer etwas geringeren Auflösung und möchte dies vielleicht sogar. Insbesondere bei der Porträtfotografie dürften solche technischen Punkte eher nebensächlich sein.
Denn hauptsächlich überzeugt Foma hier mit einem günstigen Preis: 3,99 Euro soll für die Kleinbildpatrone derzeit (Mai 2022) im Analogfoto-Versandhandel bezahlt werden. Zum Vergleich: Der Ilford FP4 (auch ein klassischer S/W-Film mit 100 ASA) kostet gleichzeitig fast das Doppelte.
Foto: Francesca Wiegand
Bei solchen Motiven benötigt man wahrlich keinen teuren »Hochleistungsfilm« wie beispielsweise den Kodak T-Max 100. Und es muss bei Porträts auch kein „Wunderentwickler“ ran. Bei diesem Beispielbild wurde der Fomapan 100 auch noch durch ein ganz billiges Zoomobjektiv belichtet – All dies schadet einem solchen Motiv gar nichts.
Noch ein Bild vom Foma-S/W-Film: Würde man dieses Motiv höher Vergrößern, wäre der gute Eindruck beim näheren Betrachten von Details vielleicht etwas geschmälert: Für solche Motive schätze ich eher feinkörnigere bzw. höher auflösende Filme.
Auch der Foma-Film möchte ausreichend lange belichtet werden. Ansonsten riskiert man, dass die Bilder schmutzig ausschauen. Motive mit viel Schnee sind hier typische Kandidaten. Bei dieser Aufnahme vertraute ich nicht dem internen Belichtungsmesser meiner Kleinbildkamera sondern maß das Licht via Handbelichtungsmesser (siehe auch → Belichten bei Schnee und Gegenlicht).
Noch ein Beispielfoto vom Fomapan 100. Eigentlich wollte ich etwas über einen gewissen klassischen Look des Foma 100 schreiben. Ich hatte ja zur Entwicklung extra den Klassiker schlechthin unter den Entwicklern gewählt, Rodinal. Ich finde allerdings, diese Bilder könnten genau so gut mit dem Kodak T-Max 400 gemacht worden sein, welchen ich für solche spontane S/W-Fotografie mit der Kleinbildkamera auch bevorzuge. Er ist halt nur deutlich teurer.
Bei homogenen Flächen ohne Struktur sieht man bei der Kombination Fomapan 100 + Rodinal + Kleinbild oft bei bereits solch kleinen Vergrößerungen das Filmkorn. Dann kann man eigentlich gleich einen klassischen S/W-Film mit einer höheren Empfindlichkeit von ISO 400 nehmen wie den Kodak Tri-X oder den Ilford HP5. Diese sind halt teurer, was relevant für Fotofreunde ist, welche tatsächlich viel analog fotografieren.
Noch ein Portrait auf dem Fomapan 100.
Als persönliches Fazit: Ich bin kein großer Freund von diesem Film im Kleinbild. Der einzige Grund, warum ich anstelle eines ISO-400-Filmes in meinen analogen Kameras einen ISO-100-Film nutze, ist ja, dass letztere normalerweise immer feinkörniger sind. Der Fomapan 100 schaut für mich in der Hinsicht aber aus wie beispielsweise ein Ilford HP5 – also wie ein klassischer 400er, ohne eben den Empfindlichkeitsvorteil zu besitzen.
Es ist m. E. der eher geringe Preis, welcher den Fomapan 100 interessant macht. Wer ihn im Mittelformat oder gar erst im Großformat nutzt, hat natürlich keine Probleme mit einem zu groben Korn bzw. mit einer zu geringen Auflösung.
Ich belichte vielleicht fünf Kleinbildfilme pro Jahr. Daher brauche ich mich hierbei nicht so sehr über die hohen Filmpreise ärgern bzw. muss nicht zu einem solchen günstigen S/W-Film wie den Foma greifen, welcher mir – als Universalfilm – zumindest im Kleinbild zu grobkörnig bzw. zu gering auflösend ist.
Was das Mittelformat anbelangt: Hier ist mir der Foma 100 sinnvoller am Markt platziert. Denn hier spielt eine etwas geringere Auflösung dank dem größeren Format kaum eine Rolle und man kann hierbei richtig viel Geld sparen – insbesondere natürlich bei einem höheren Filmverbrauch und bei vielleicht nur acht Aufnahmen pro Film.
Foma aus Tschechien stellt seit Jahren einige europäische Filmklassiker her: Der Fomapan 100 ist wohl einer der hierzulande am meisten genutzten S/W-Filme, gerade weil er recht günstig ist. Viele schätzen ihn jedoch auch, weil er seit Jahrzehnten praktisch immer noch so abbildet wie früher und vermutlich nie verändert wurde. Den Foma gibt es als Kleinbild, Mittelformat, Großformat und Schmalfilm.
Früher (vor ca. 12 Jahren) klagte ich über winzige Partikel auf dem Film, welche weiße Pünktchen im Schwarz meiner Ausbelichtungen hinterließen. Solche Emulsionsfehler hatte ich in der letzten Zeit bei frischem Foma-Material nicht mehr festgestellt.
Ich hatte damals auch die 4×5-Inch-Variante getestet. Hier fielen mir ebenfalls winzige Emulsionsfehler auf. Da ich heute nicht mehr im Großformat fotografiere, kann ich diesbezüglich nichts mehr sagen.
Ein Foto mit dem Foma 100, welches ich mit meiner selbst gebauten Lochkamera aus einer Streichholzschachtel anfertigte.
Ich finde, dass sowohl der Kleinbildfilm wie auch der Rollfilm einen stärkeren Drall haben als Filme anderer Hersteller, wenn man sie zum selber Entwickeln in die Spule der Entwicklungsdose einspult. Nach dem Trocknen sind sie jedoch glatt.
Eine wunderschöne Seite über analoge Fotografie! Ich habe selten eine so sinnvolle und klare Website zu diesem Thema gesehen , und die Fotos machen Lust aufs Loslegen …Der Fomapan100 ist seit einiger Zeit mein Lieblingsfilm im Mittelformat , ich benutze ihn mit verschiedenen Entwicklern von 50 bis 400 ASA und will nix anderes mehr.Schau mal Flickr „_stefkas_“ wenn du Lust hast . Viele Grüße Stefan
Das freut mich!
Das Problem mit den weissen Pünktchen hatte ich auch. Das hatte mir viele unwiederbringliche Negative im Mittel – und Grossformat verdorben. Des Rätsels Lösung war schliesslich das Stopbad bei der Negativentwicklung. Ich hatte die Zitronensäure wie üblich konzentriert, der Foma nahm das übel.Ich habe dann nur noch mit Wasser zwischengewässert und alles war o.k. Ein weiteres Problem bei diesem Film ist die Antihalschutzschicht die sich beim Entwickeln ablöst und den Entwickler stark blau färbt. Da ich den Entwickler (ID 11) unverdünnt mehrfach verwende ist das ein weiteres Problem, das sich nur durch ausgiebiges Vorwässern lösen läst. Die MF Filme scheinen mir auch etwas flappsig, ich bringe sie nicht so leicht in die Spirale wie die Ilfords. Ich benutze Foma nur noch im 4×5 Grossformat, da ist der Preis einfach unschlagbar und die Resultate akzeptabel.
Vielen Dank für die weiteren Hinweise!