Fotoforen für die analoge Fotografie: Vor- und Nachteile
Als ich seinerzeit begann, mich für die Fotografie – insbesondere für die analoge – zu interessieren, schöpfte ich mein gesamtes „Basiswissen“ aus einem deutschsprachigen Internetforum zu diesem Thema. Heute gibt es davon noch mehr und einige seien hier vorgestellt. Weiterhin wird auf die Vor- und vor allem Nachteile von derlei Internetforen zum Thema Fotografie eingegangen.
Bevor Anfang des neuen Jahrtausends das Internet als Medium für alle Einzug in die Stuben (und später Hosentaschen) hielt, war es u. a. für Fotografiebegeisterte und Wissenshungrige (wie ich ein solcher war) schwieriger, an entsprechende Informationen heran zu kommen: Natürlich sind es auch weiterhin gute Bücher zum Thema Fotografie, die man in Ruhe studieren sollte. Dann ging man mindestens einmal im Monat zum Bahnhof bzw. zum dortigen Zeitungsladen und blätterte in den Seiten der vielen Fachzeitschriften. Hin und wieder kaufte man sich eine solche, wenn deren Inhalt nicht durch irgendwelche Produktvorstellungen dominiert war. Am Interessantesten fand ich dort immer die Leserrubrik. Die Fachzeitschrift „Foto Hobby Labor“ hatte sogar einen regelmäßigen Teil, wo Leser eigene Texte bzw. Tipps nebst Bildern veröffentlichen konnten (diese Zeitung kenne ich aber nicht vom Kiosk, dazu bin ich zu jung). Dies interessierte mich am meisten. Weiterhin waren die dort privat offerierten 2nd-Hand-Angebote interessant – und sei es nur, um sich ein Bild von den aktuellen Gebrauchtpreisen zu machen. Dafür gibt es heute ja Ebay.
Die oben genannte Fachzeitschrift für das eigene Fotolabor ist schon lange aus den Auslagen der Zeitschriftenhändler verschwunden. Das macht aber nichts: Über solche spezielle Themen kann man sich heute durchaus sehr ausführlich im Internet informieren (natürlich auch auf dieser Seite, die Sie gerade geöffnet haben). Und: Durch das „Mitmachinternet“ kann man seine eigenen Fragen in einige Internetforen stellen, die auf genau dieses Thema (hier die analoge Fotografie) spezialisiert sind.
In einer solchen „Community“ registriert man sich, Sie wissen es schon, mit einem Nicknamen und einer gültigen E-Mailadresse. Meist kann man dann sogleich loslegen. Zuvor sollte man die interne Suche nutzen, um zu prüfen, ob die eigene Frage nicht bereits gestellt- bzw. genügend beantwortet wurde. Bei manchen Foren muss man sich statt mit einem Pseudonym mit dem Klarnamen registrieren. Dies ist aber nicht die Regel. Oftmals ist es auch gerne gesehen, wenn man sich zunächst einmal vorstellt bzw. etwas persönliches von sich schreibt. Hier gibt es dann Parallelen zum „Fotoclub“, welcher früher ebenfalls eine durchaus gute Möglichkeit war, vom Wissen anderer zu partizipieren. Zudem bekommt man bei einem solchen Club die Möglichkeit, auch einmal bestimmte technische Apparate anderer Mitglieder auszuprobieren, die man ansonsten nur von Fotos her kennt. Bei Internetforen finden sich adäquat dazu immer schnell Verabredungen zu „Usertreffen“ bzw. „Regionaltreffen“ zusammen, wo man dann anreist und bei Wanderungen und Rudelknipsen oder beim Sitzen in der Wirtschaft Technik aufbaut und sich gemeinsam über diese austauscht.
Einige deutschsprachige Internetforen für die analoge Fotografie
Nun folgt eine Liste mit einigen Internetforen, welche sich im deutschsprachigen Raum mit der analogen Fotografie beschäftigen. Sie sind (fast) alle recht ähnlich aufgebaut bzw. strukturiert. Von den „rein analogen“ Communities gibt es freilich recht wenige. Es werden also weiterhin einige Foren aufgeführt, bei denen es zumindest eine entsprechende Unterkategorie gibt.
- de.rec.fotografie
Die „drf“ ist eigentlich kein klassisches Forum, sondern eine sogenannte „Newsgroup“. Über spezielle Internetseiten oder einem entsprechenden Programm auf dem Computer (ähnlich einem E-Mail-Programm) kann man solche Newsgroups abonnieren und enthält dann die je aktuellen Themen fertig herunter geladen zum „Offline-lesen“. Dieses System ist relativ alt und stammt noch aus der Zeit, als jede Minute im Internet Geld kostete. So recht möchte mir dieses System nicht behagen und ich finde mich darin, zugegeben, auch kaum zurecht. Wenn man hier jedoch etwas stöbert, kann man auch Beiträge aus dem letzten Jahrtausend (1995!) lesen, also aus einer Zeit, wo das Internet noch jung war und noch niemand von digitaler Fotografie sprach. Das schafft kein anderes der hier vorgestellten Fotoforen. - Aphog
Die „Analoge Photogruppe“, (jetzt wieder unter dem Internetauftritt „Aphog“ agierend) ist das aktivste deutschsprachige Internetforum für die „filmbasierte“ Fotografie. Hier wird man mit seinen Fragen wohl am schnellsten auf Gehör stoßen bzw. rasch Hilfe zu erwarten haben. Offenbar wurde es als deutsches Pendant zur englischsprachigen „Apug“ aufgebaut, welche heute jedoch in die Community „Photrio“ eingegliedert wurde.
- Fotoimpex-Forum
Dieses kleine „Fotolaborforum“ gehört zum Versandhändler „Fotoimpex“. Hier geht es primär um das eigene Fotolabor. Da leider nur relativ wenige Fotofreunde ihre Negative selbst entwickeln oder gar vergrößern, ist es dort entsprechend still. - Blende-und-Zeit-Forum
Hier geht es um sogenannte »Photographica« – also um alte Fototechnik, kaum um Fotografie. Das Seiten- und Forendesign ist alles andere als zeitgemäß, inhaltlich ist dieses Fotoforum für Interessierte an alter Kameratechnik sicherlich eine Schatzgrube. - Großformatforum
Wie es der Titel schon andeutet: In diesem Internetforum werden vor allem Großformatkameras bzw. deren spezielle Objektive, Platten, Besonderheiten behandelt. Da die meisten Großformatkameras eben analoge sind, ist dieses Thema hier immer wieder präsent, um nicht zu sagen dominierend. - DSLR-Forum
Natürlich geht es hier primär um Digitalkameras. Dennoch gibt es eine aktive Kategorie für analoge Fototechnik. - Fotocommunity
Auch hier wird die analoge Fotografie nur nebensächlich besprochen. Wer zudem auch digital fotografiert, wird sich vielleicht besser in einem solchen „Universalforum“ aufgehoben- bzw. informiert fühlen.
Nicht mehr aktive Foren
Einige Internetforen zum Thema existieren nicht mehr bzw. sind nur noch lesbar. Hier wäre zuerst das „Phototec-Forum“ zu nennen, welches vom damaligen, gleichnamigen Versandhändler geführt wurde. Es wurde vor einigen Jahren aufgrund von Störern endgültig abgeschaltet bzw. vom „Netz genommen“, nachdem es zuvor – als Sanktion – immer wieder deaktiviert wurde. Damit ist leider eine sehr große deutschsprachige Wissensdatenbank verloren gegangen! Denn hier wurden über viele Jahre sehr informative Hinweise und Anleitungen von sehr vielen damals aktiven Mitgliedern zusammen getragen. Ein weiteres beliebtes Internetforum war das „Hobbyphotoforum„. Es ist zumindest noch lesbar. Beiträge können jedoch nicht mehr verfasst werden. Das Forum der „Digitalkamererverweigerer“ gibt es offenbar auch nicht mehr. Mit diesem äußerst seltsamen Namen führte der Verein VFDKV ein entsprechendes Diskussionsforum.
Das „Forensterben“ hat offenbar direkt etwas mit Facebook zu tun. Denn wer dort angemeldet ist (und dies sind offenbar nicht wenige Zeitgenossen – Ich nutze diesen Dienst nicht, führe dort aber eine Seite für diese Seite), hat Zugriff auf sogenannte „Gruppen“. Diese stellen ebenfalls eine Art Diskussionsforum dar und es gibt hier freilich auch mehrere für die analoge Fotografie. Die Reaktionsquote ist hierbei sehr hoch. Die Qualität der Hinweise ist hierbei jedoch meiner Erfahrung nach relativ gering. Es ist eben eine eher flüchtige „Spaßplattform“. Zudem gehen bei den Facebook-Gruppen bestimmte Themen recht schnell unter bzw. sind nicht so schön „statisch“ und übersichtlich aufgeführt wie in einem klassischen Forum.
Internetforen: Was habe ich davon?
Wie eingangs erwähnt: Ich habe über die Jahre sehr viel Wissen durch das Studieren der vielen Beiträge in den Fotoforen abschöpfen können. Viele Stunden lang hatte ich mich quer durch hunderte von Beiträgen gelesen und habe viel lernen können. Das darf nicht verschwiegen werden. Rein technisch kann man hier viel erfahren. Manche Themen sind so speziell (und finden sich nie in Büchern), dass es durchaus sinnvoll ist, diese einmal lokal auf die eigene Festplatte abzuspeichern. Denn was heute noch über das Internet abrufbar ist, kann morgen schon „offline“ sein (wie leider beim besagten „Phototec-Forum“).
Weiterhin herrscht in solchen Foren immer auch eine gewisse Fluktuation vor: Manche Menschen gehen über einen gewissen Zeitraum regelrecht auf in ihrer Rolle als User, erzählen von ihrem Leben, was sie machen, wo sie wohnen, wo sie wann in den Urlaub fahren, wer ihre Angehörigen sind und dann, plötzlich: Sind sie sang- und klanglos verschwunden und waren nie wieder gesehen. Dann kommen wieder neue hinzu. Von den vielen angemeldeten Nutzern eines Internetforums sind also zumeist nur wenige tatsächlich noch aktiv.
Der Umgangston in solchen Internetforen ist zumeist auf Du und Du ausgelegt. Dies mag vielleicht ganz angenehm sein. Wenn sich jedoch erwachsene Menschen in eine Art „Mickimaussprache“ mit „Smilies“ begegnen, kann dieser Ton bisweilen für einen gesunden Menschen schon recht befremdlich wirken. Man stelle sich nur einmal vor, ich duze einfach einen älteren Herren jovial bei uns nebenan auf dem Parkplatz des Drogeriemarktes, nur weil er sich eben eine Packung Filmrollen gekauft hat. Genau dieses Aufweichen von angewöhnten Umgangsnormen führt dann auch zum hauptsächlichen Nachteil von Internetforen: Schnell wird sich hier durchaus auch beleidigt, profiliert, beschimpft. Auch daher ist ist die besagte Fluktuation zu verstehen (und weil – bei Fotoforen mit dem Schwerpunkt analoge Fotografie – viele neue Nutzer irgendwann abrupt merken, dass dieses Gebiet nun eigentlich doch nichts für sie ist). Nein, ich möchte ein solches Internetforum nicht leiten. Denn stets muss man aufpassen bzw. moderieren, dass es dort auch gesittet zu geht.
Mehrmals in diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass man in den Fotografieforen primär technische Details bzw. Hilfe zu derlei technischen Problemen erfahren kann. Die Sache hat bisweilen allerdings einen kleinen Haken: Nicht alle der dort Wissenden sind auch entsprechend didaktisch auf Zack. Will meinen: Fragt man nach einem bestimmten Thema wie zum Beispiel „Was benötige ich alles für eine Dunkelkammer?“ dann kommt es nicht selten vor, dass einem nach den ersten Beiträgen gleich etwas von sogenannten „APO-Objektiven“, „Sensitometrie“ oder „Splitgrade“ und dergleichen erzählt wird. Oder man fragt nach einer zuverlässigen Methode richtig zu Belichten. Schnell wird sich wahrscheinlich jemand mit dem sogenannten „Zonensystem“ zu Wort melden bzw. eher versuchen, sich mit solch einen Begriff in Szene zu setzen. Dabei sind derlei Dinge zunächst völlig irrelevant und didaktisch – zumindest für Anfänger als Adressaten – nicht selten unklug ausgewählt, obgleich hier durchaus Wissen vermittelt wird. Auf dieser Internetseite, die Sie gerade lesen, finden Sie Details zu solchen Themen wenn, dann nur auf den eher hinteren Rängen.
Das Gegenteil zur fachgerechten Aufklärung kommt in den Gesprächsforen natürlich auch immer wieder vor:
ich glaube nicht, dass man es mit einer Gleichung berechnen kann, habe es aber nie selber ausprobiert!
Eine solch lakonische Antwort (sogar mit Ausrufezeichen) ist natürlich überflüssig und hat am Ende nur Strom gekostet. Als Fragender muss man also in der Lage sein, filtern- und abwarten zu können. Letztendlich ist es immer noch das gute alte Foto-Lehrbuch, welches man studieren sollte.
Unwissen tradieren
Eine weitere Falle wird hier schnell zum Selbstläufer: Man liest etwas von einem netten Forenten und trägt diese Information ungeprüft weiter. Nicht wenige dieser „Internet-Mythen“ sind im Umlauf und werden wie ein nicht geprüftes Zitat tradiert (weiter verbreitet). So etwas gab es aber bereits vor dem Internet (Leserkommentare in Zeitschriften). Und in puncto Fototechnik ist so etwas sehr verbreitet (z. B. Film XY bildet generell zu hart ab oder hat einen Rotstich wie angeblich der Kodak Ektar). Trotz all den vielen Informationen im Internet versuche ich immer, eigene Tests und Vergleiche vorzunehmen – und zwar auf Basis meiner technischen Kenntnisse und Erfahrungen. Ein solches Argument ist z. B. auch, dass Filmscanner das fotografische Korn zu sehr „betonen“. Dies ist aber (offenbar) Unsinn, wie ich in einem Artikel zeige, wo ich einmal einen Vergleich zwischen Scan vom Laborabzug und Negativdigitalisierung zeige. Hinter vielen Negativ-Einschätzungen steckt schlicht eine Fehlbedienung und das Résumé wird ungeprüft tradiert – immer wieder und zwar von Schreibenden, die dies nie selbst getestet hatten. Anders herum sind viele hochgelobte Produkte mit Vorsicht zu genießen. Und dieser Foreneintrag ist ein gutes Beispiel dafür, dass man am Ende der vielen Beiträge genau so klug ist wie am Anfang (Nebenbei: Ich habe den Entwickler, um den es dort geht, dann selbst getestet). Kurzum: Man kommt um das selbst Ausprobieren und Vergleichen bei vielen Produkten trotzdem nicht herum – Es wird in Foren sehr viel romantisiert aber auch zugrunde geredet.
An- und Verkauf
Einen großen Vorteil haben Internetforen bzw. Communities aber, nämlich wenn man sehr spezielle Gerätschaften (analoge Kameras, Fotolaborzubehör) kaufen oder verkaufen möchte. Oftmals gibt es dort eine Rubrik – „Marktplatz“ genannt oder ähnlich – wo man derlei Dinge feilbieten- oder von privat erwerben kann. Natürlich besteht hier allerdings beim Kauf ein Risiko. Denn man ist hier nicht abgesichert, wenn man zunächst Geld versenden muss. Die Zielgruppe für Dinge, die andernorts niemanden interessieren, ist hier allerdings sehr konzentriert vorhanden. Im Gegensatz zu Ebay ist der Verkauf hier auch kostenlos und vielleicht meldet sich ein Interessent aus der Nähe und ein (teils aufwendiger) Versand erübrigt sich. Genau so könnte auch ein Verkäufer in Ihrer Nähe wohnen und Sie können hier auch spezielle Gesuche abgeben. Bei einem Kauf über ein Forum sollte man natürlich prüfen, inwiefern der Inserierende bereits in der Vergangenheit genügend involviert gewesen ist bzw. wie viele „Posts“, also (sinnvolle) Beiträge er bereits abgegeben hat. Ich würde kein Geld an jemanden überweisen, welcher erst seit drei Wochen dort angemeldet ist und noch nichts Persönliches von sich kundgetan hat.
Sie interessieren sich für Fotografien? Dann meiden Sie Fotoforen
Für jemanden, der sich (fotografie-) technisch weiterbilden möchte und direkt auch Fragen hat, sind solche Internetforen ideal: Schnell wird er Antworten auf Technisches bekommen. Nun gibt es bei vielen solcher „Boards“ auch Rubriken, in denen man Bilder, also Fotografien, einstellen kann – oftmals Bildbesprechungen genannt. Das Forum „Aphog“ zum Beispiel hat derlei gleich mehrere: „Großformatbilder“, „Dia-Bilder“, „Lomo-Bilder“, „Polaroid-Bilder“, „Street-Bilder“ und dann noch reguläre Bilder. Hinzu kommen sogenannte „Threads“ mit Aufmachern wie „Fotos im Panoramaformat“, Bilder im Quadrat“ oder Fotos mit dem oder dem Entwickler entwickelt, S/W-Film entwickelt in Kaffee, Wein, Tee, Urin. Wenn Fotografien schon so „hart“ in rein technische Kategorien unterteilt werden, stellt sich natürlich die Frage – Worum geht es hier eigentlich: um Sinne, um Bilder oder um Technik? Tatsächlich sind hier meiner Meinung nach viel mehr Techniker zugegen, die sich hauptsächlich für Apparate, Testergebnisse, Chemie und Material interessieren. Das ist ja nichts Schlimmes! Auch ich interessiere mich sehr für Technik und schätze entsprechende Diskussionen (aus welcher manch Erkenntnis hervorgehen kann). Dessen muss man sich aber, als rein „bildinteressierter“ Mensch, nur bewusst sein. Entsprechend ernüchternd bzw. nichtssagend können dann solche „Bildkritiken“ ausfallen.
So wird man auch nie Fotografen in Internetforen begegnen, welche einen gewissen Namen besitzen bzw. „berühmt“ sind – zumindest nicht unter entsprechenden Klarnamen. Auch jungen Studenten der Fotografie ist durchaus abzuraten, sich hier mit ihrem tatsächlichen Namen zu beteiligen. Dies könnte später zum Verhängnis werden (das Internet vergisst nie). Wer möchte später als Novize auf dem Kunstmarkt schon im Internet unter Aufmachern wie „Meine erste analoge Kamera und was ist das für ein Knopf“ gefunden werden?
Die Foren, der zumindest analogen, Fotografie werden zudem auch noch von einer anderen Klientel besucht: die der Romantiker. Diese „User“ (zumeist Männer im nicht mehr ganz frischen Alter) interessieren sich eigentlich nur für alles, was alt ist: alte Autos, Museumsdörfer, Segelschiffe, Dampflokomotiven, alte Kameras natürlich, Mopeds, Porträts, die wie früher aussehen. Eine unangenehme Gesellschaft ist dies natürlich keinesfalls, im Gegenteil. Für die Fotografie als solche besteht hier meiner Erfahrung nach jedoch kein Interesse.
Falsch eingestellte Monitore bzw. „Bildwiedergabesysteme“
Ein weiteres Problem beim Präsentieren von eigenen Fotografien im Internet ist das vielerorts vorhandene Unverständnis darüber, was die elektronische Bildbearbeitung am Computer anbelangt: Nicht selten gibt es dann zu einer eingesandten Fotografie keine inhaltsrelevante Kritik sondern nur eine solche, die sich auf die Farben bzw. auf die Helligkeit bezieht.
Dabei übersehen viele Fotofreunde, dass alle Monitore das Bild zunächst je anders darstellen. Abhilfe schafft hier ein sogenanntes „Kolorimeter“. Damit bringt man sein heimisches Anzeigesystem auf einen „Normalwert“, man kalibriert den Monitor sozusagen nach einer ganz bestimmten Norm.
Ein Kolorimeter zum Kalibrieren der Helligkeit und der Farben auf einen Normwert und eine Bildbearbeitung mit Gradationskurve bzw. Histogramm. Beides sollte man benutzen können, wenn man Fotografien zur Beurteilung korrekt auf (anderen) Monitoren anzeigen lassen möchte. Dummerweise müssen hierzu eben jene anderen Monitore ebenso korrekt eingestellt sein. Die meisten sind es leider überhaupt nicht.
Dieses Prinzip funktioniert mit jedem Monitor bzw. mit jedem Laptop, da bei dem Prozess eine individuelle „Farb- und Helligkeits-Korrekturdatei“ angelegt wird, die vom Betriebssystem geladen werden kann. Erst nachdem man so etwas getan hat, sieht man die Helligkeit und die Farben einer digitalen Fotografie auf dem eigenen Bildschirm im „Reinen“, im „Neutralen“. Freilich ist nicht gleich davon auszugehen, dass der Urheber des Bildes jenes ebenso neutral auf dem eigenen Bildschirm betrachtet- bzw. bearbeitet hatte bzw. etwas von elektronischer Bildbearbeitung- bzw. Bildanpassung versteht. Insbesondere bei analog (und weniger computer-affinen) begeisterten Fotofreunden tritt dies häufig auf. Es ist ohne gewisse Studien in puncto digitaler Bildbearbeitung leider nur mit Glück und Zufall möglich, die eigenen (analogen) Bilder entsprechend gleich bzw. originalgetreu digital zu präsentieren. Wer sich nicht gleich ein solches Kolorimeter kaufen möchte bzw. wer sein „elektronisches Anzeigesystem“ daheim zunächst nur provisorisch kalibrieren möchte, der kann dies für den Anfang mit einigen Monitor-Testbildern wie diesem tun. Zum Betrachten (und Begreifen) einer rein inhaltlich (und weniger technisch korrekten) wirklich guten Fotografie sind derlei Dinge freilich nicht unbedingt notwendig.
Kurzum
Für alle, die auf technischem Gebiet (und Fotografie hat [leider] oft mit Technik zu tun) auf dem „Schlauch stehen“ bzw. freundliche und schnelle Hilfe benötigen, sind entsprechende Fotoforen im Internet durchaus eine wahre Goldgrube. Ist man ein langjähriges, versiertes Mitglied einer solchen „Community“, dann ist es für einen selbst auch befriedigend, wenn man schnell hilfreiche Tipps geben kann (Man fühlt sich dabei nicht selten als jemanden, der Ahnung hat und möchte schließlich eine gewisse Anerkennung genießen). Inwiefern solche Hinweise dann tatsächlich von hoher Qualität sind, wird in diesem Artikel hinterfragt. Eine noch viel harschere Kritik an einer gewissen „Foto-Forenkultur“ können Sie auf diesem Blog in mehreren Beiträgen nachlesen (Hinweis: Leider ist diese Seite mittlerweile offline, jedoch weiterhin über archive.org lesbar).
Die 7 Todsünden der Fotografie zeigt dem Leser die Welt von Internet-Communities, Fotoforen und -Katalogen auf und möchte Anreiz zur Selbstreflexion darstellen: »Benötige ich diese Meinungen oder behindern sie mich gar?« Auf Amazon kann man einen Blick in dieses Buch wagen.
Ich selbst empfehle derlei Fotoforen im Internet immer gerne, wenn man ein Freund von (Foto-) Technik ist bzw. Fragen dazu hat oder als ahnungsloser Anfänger dasteht (im letzteren Fall wird man jedoch manchmal mit einer etwas unsensiblen Didaktik bzw. mit unnötigen technischen Details bzw. Fachbegriffen vergrault). Man muss also auch querlesen können bzw. sich ein Bild aus verschiedenen Meinungen machen.
Wenn es jedoch um Bilder / Fotografien als solche gehen soll, sind derlei Foren die völlig falschen Orte, wenn man sich tatsächlich über Fotografien unterhalten- oder einfach entsprechende Bilder (-Serien) sehen möchte, die mehr zu bieten haben als einfach nur flüchtig „schön“ da zu stehen bzw. keine weitere Anwendung eines gewissen Blickregime-Kataloges (nackte Frau im Kornfeld) darstellen sollen. Es ist den Fotofreunden zu verzeihen. Ein neues interessantes (u. a.) deutschsprachiges Blog ist übrigens dieses: Photo-philosophy.net. Es ist zwar kein klassisches Forum. Aber über die Kommentarfunktion kann man dennoch diskutieren. Hier geht es in vielen Beiträgen (endlich) einmal um das tatsächliche Bild in Bezug auf seine Wirkung in seinem Kontext.
Moin Thomas,
sagen wir mal so,…. auch in diesen spezifischen (zugegeben etwas spartanischen) Kriterien gibt es sicherlich auch so einige Einsteiger, denen es wichtig ist, nicht gleich wegen über die Jahrzehnte porös gewordenen Tuchverschlüssen, oder irgendwann durch Verharzung fest gefahrenen Tuchverschlüssen, eine CLA oder gleich eine Reparatur zahlen zu müssen, was ja bei Sammlerstücken aus der Vitrine, die nur zum schön Aussehen hinter Glas verschlossen waren, vllt. 40 Jahre oder mehr, durchaus passieren kann, oder durch zu direkten Sonneneinfall aufs Objektiv ohne Objektivdeckel, wo das Objektiv wie eine Lupe auf das gummierte Tuch gewirkt hat.
Und bei den Kriterien, abgesehen, dass sie etwas spartanisch wirken können, ist ja einigen auch wichtig, weiter fotografieren zu können, wenn die Batterie mal ihren Geist aufgibt, mitten in einem Fotowochenende und den Ersatz hat man dummerweise Zuhause oder im Hotel liegen gelassen und weit und breit kein entsprechendes Geschäft in der Nähe…. Sowas kann schonmal sehr nervig werden, besonders als Einsteiger. Dann hat man den internen Belichtungsmesser, der (sofern die Batterie voll ist) ja sehr hilfreich für Einsteiger sein dürfte und der Selbstauslöser, wenn man mit aufs Bild will (ob nun um zu zeigen, wie toll man vorm schiefen Turm von Pisa posieren kann, oder bei Familienfotos, oder mit dem Freund oder der Freundin gemeinsam aufs Bild als Erinnerung).
Das wären so meine Hauptkriterien, die Einsteigern, „Und jetzt kommt’s“, die sich auch mit Fotografie beschäftigen wollen und nicht nur den Partygag suchen, wichtig sein könnten.
Und genau so werden auch die Listenkriterien mit anderen Funktionen und Bedürfnissen, nach der spezifischen Bauweise einer „Kameraart“ aufgestellt, Liste für Liste, damit man wirklich mal Anhaltspunkte als Einsteiger oder Wiedereinsteiger hat.
Und nicht zu vergessen, dies wäre eine Teilliste, die ich auch bereits als User eines solchen Forums, mit gesamt 67 Kameramodellen fertiggestellt habe, da mir das von dir beschriebene Szenario in solchen Foren, sage wir mal, um es „zivilisiert“ auszudrücken, auf den „Zeiger“ gegangen ist).
Eine weitere Liste, anhand den Funktionen und Kriterien einer Nikon FE oder FE2, oder einer Canon EF ist auch schon in Arbeit, dauert aber noch.
Aber so kann man anhand von Funktionen, Bauart und Bedürfnissen möglicher Einsteiger und Wiedereinsteiger, aber auch von Amateuren und Profis, eine Ordnung ins Chaos bringen und somit etwas Licht ins Dunkeln bringen. (Ich konnte mir diese Metapher irgendwie nicht verkneifen. 😉 )
Gruß Lutz
Moin Thomas,
jetzt mal eine etwas spezifischere Frage, … was hältst du davon, für Einsteiger oder Wiedereinsteiger in die analoge Fotografie, den Wust aus einer schier endlos erscheinenden Menge von Fotoapparaten, ob nun Spiegelreflex, Messucherkameras, Point and Shoot – Kameras, Mittelformatkameras nach ihrer Beschaffenheit (um das Aufzählen mal abzukürzen) usw. rein nach verschiedenen Kriterien ihrer Funktionen, ob nun rein mechanisch, rein mechanisch außer dem Belichtungsmesser, teilmechanisch oder komplett elektronisch zu erstellen und dabei die volle preisliche Bandbreite auszuschöpfen von sagen wir 10 – 10000€, damit jeder schauen kann, wie bequem oder unbequem will ich fotografieren, oder eher gesagt, wieviel Technik und Elektronik brauche ich für mein Arbeitsgerät, oder reicht für meine „Bequemlichkeit“ auch reine oder fast reine Mechanik aus.
Nehmen wir mal als Beispiel: „Muss es unbedingt eine Nikon F5 sein, oder ist eine Praktica VLC 2 ohne großartigen technischen Schnickschnack doch erschwinglicher und reicht für mich vollkommen aus?“ oder „Muss ich eine Nikon FM3a unbedingt haben, weil sie überall gehypt wird, oder wäre eine Carena 1000 für mich da vollkommen ausreichend und vllt. sogar interessanter und wesentlich erschwinglicher.
Sprich die hochvergötterten Kameras, die auf Facebook, in entsprechenden Foren super gehypt werden, wären zwar auch in der jeweiligen Vergleichsliste, weil halt gleiche Grundkriterien, aber man hätte wirklich die Wahl, auch fürs eigene Portemonnaie, welche vergleichbare Kamera, die funktionstechnisch vergleichbar oder gar zumindest ansatzweise identisch daherkommt, ohne ggf. sogar einen Kredit aufnehmen zu müssen, denn nicht jeder, der in die analoge Fotografie einsteigen will, will schonmal vierstellig in die Tasche greifen.
Wäre solch ein Ansatz in deinen Augen auch etwas wirklich wissenswertes, oder würde das eher unter Technik-„Idiotie“ fallen?
Sprich dem Einsteiger eine oder eher mehrere umfangreiche Übersichten geben, die je nach Bauweise der Kamera gewisse Grundkriterien aufweisen.
Als Beispiel strikt eingehaltene Kriterien für eine Bauweise von Spiegelreflexkameras:
– Komplett mechanisch mit Ausnahme des batteriebetriebenen internen Belichtungsmessers
– TTL-Belichtungsmesser
– Stahl/Titan/Metalllamellenverschluss
– wechselbare Objektive (Es gibt auch Spiegelreflexkameras mit fest verbautem Objektiv)
– Selbstauslöser
Das wären die Grundkriterien, nach denen in zumindest dieser Liste, möglichst umfangreich alle Kameras aufgelistet sind, die genau diese Kriterien erfüllen und das quer durch alle Kamerahersteller, quer durch alle Fotohandelsunternehmen und ihren hauseigenen Marken, die im Grunde nur umetikettierte Kameras anderer Kamerahersteller sind, wie beispielsweise Revue oder Revueflex von Foto-Quelle, was im Prinzip ja umetikettierte Chinon, Cosina, Praktica usw. sind.
Und innerhalb dieser Kriterien, je nach eigenem Bedarf oder Geldbeutel, kann man dann gezielt auf die Suche gehen. Natürlich noch mit gewissen Tipps zu den entsprechend benötigten Batterien usw. und worauf man vielleicht auch noch achten muss, um nicht gleich in die, „sorry“ händlertechnisch/verkäufertechnisch gesehen, Scheiße zu greifen.
Wäre sowas als verschiedene umfangreiche Listen, die je Liste gewisse Kriterien abklappern, nicht etwas, was wirklich mal hilfreich wäre, anstatt irgendwelchen Hype-Kameras hinterher zu laufen?
Hallo SchwarzPoet, ich persönlich mag solche Listen. Idealerweise wäre es eine große Tabelle. Denn du hast Recht: Es gibt da sehr, sehr viele wirklich brauchbare Analogkameras jenseits der großen Marken.
Ich selber würde mir aber nicht die Mühe machen, hier zu recherchieren. Das Zusammensuchen und katalogisieren ist viel Arbeit.
Ich denke allerdings nicht, dass die meisten Anfänger hier an diesen Details interessiert sind. Ich vermute, die meisten wollen einfach nur ein hübsches, einfach zu bedienendes Gerät, egal ob der Verschluss nun aus Metall ist oder Stoff. Zu viele Details schrecken sicherlich ab.
Vermutlich sind die wahren Interessenten an solch einer Liste / Tabelle Fortgeschrittene, die nicht so viel Geld ausgeben können und daher auf „Underdogs“ setzen, die nicht jeder kennt.
Genaue marktspezifische Fragen kann ich nicht beantworten (also was Menschen tatsächlich wollen bzw. suchen). Ich interessiere mich ja hauptsächlich für Kameras ^
Danke für diesen ausgewogenen Artikel, der die Ambivalenz von Fotoforen gut darstellt. Ein paar Punkte könnte man noch ergänzen: Erstens, der angesprochene Gebrauchthandel ist Fluch und Segen zugleich. Ja, man kann ab und zu Schnäppchen machen, aber andererseits ist die Gefahr gross, dass man dadurch auch viel unnötiges Equipment anhäuft, auch weil man sich von den anderen Technik-Freaks mitziehen lässt (Stichwort „Gear acquisition syndrome“). Zweitens, wenn man Bilder einstellt, ist die Resonanz gerade in grösseren Foren oft ziemlich gering, man muss also sehr viel Bilder posten und den Forengeschmack treffen, um überhaupt Rückmeldungen zu erhalten. Das ist oft frustrierend und der Entwicklung als Fotograf nicht wirklich dienlich. Und zuletzt sollte man sich auch bewusst sein, dass man keine Kontrolle über die Inhalte hat – auch wenn sie archiviert sind, wirklich sichtbar sind sie nur kurz. Wenn man sich also die Mühe schon macht und sein Wissen teilt, wieso nicht einen Artikel für einen Fotoblog schreiben, der dann länger sichtbar ist und mehr Leser erreicht? Letztlich habe ich auch langsam realisiert, dass ich in diesen Foren viel zu viel Zeit verbracht habe, die ich weit sinnvoller für meine fotografische Entwicklung hätte nutzen können. Aber das Ganze hat auch eine gewisse Sogwirkung und es ist nicht so leicht, den Absprung zu schaffen.
Hallo, den Punkt was die Sichtbarkeit von Wissen in Internetforen anbelangt hatte ich gar nicht bedacht. Interessant. Das ist mir auch schon aufgefallen: Jemand gibt sich dort sehr viel Mühe und veröffentlicht inmitten eines langen Beitrages kostbares Fachwissen. Kurze Zeit später geht dieses im Internet „unter“, da es häufig von eher Unsachlichem eingekreist ist und da die entsprechende Seite keine aussagekräftige, passende Überschrift besitzt, also via Suchmaschine schlecht gefunden werden kann. Hier wäre es sicherlich besser, wenn man Gastartikel unter eigenem Namen entsprechenden Blogs anbietet, wenn man eine solche Internetseite nicht selber erstellen kann / möchte.
Schönheit ist Kitsch, hässlich ist schön, Was ein echter Fotograf ist definiere ICH.Alles klar !
Die Monitorkalibration ist von vielen Amateuren ein vernachlässigtes Thema. Es werden Objektive für über tausend Euro gekauft, aber der Monitor ist ein Billigteil von der roten Elelektronikkette, der an Werk schlecht eingestellt ist geschweige kalibriert noch profiliert sind. Wer sich auf höchstem Niveau sich mit Fotografie beschäftigt sollte auch über tausend Euro für einen Hardware kalibrierbaren Monitor ausgeben um volle Kontrolle über seine Bilder zu haben.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass für die „gemeine“ Fotografie, günstige Monitore durchaus ausreichen. Ganz wichtig ist dabei aber die Profilierung via Kolorimeter, dass diese wenigstens auf ein gleiches Schatten-Lichter-Feld gebracht werden, dass die Helligkeit / der Kontrast auf Norm gebracht werden. Unterschiedlich dargestellte Farbnuancen halte ich hingegen nicht für so schlimm. Unser Auge / Gehirn sieht hier ja auch stets etwas anders.
ich habe zum von mir schon Gesagten noch einen Nachtrag.
Auch Videos in Youtube oder ähnlichen Kanälen sollte man mit gorßer Vorsicht begegnen. Vielfach fnden sich dort die gleichen Geister die auch die Foren bewohnen. Techniknerds die rein gar nichts von Fotografie verstehen, zumindest nicht wenn es um Fotos geht. Aber selbst die technischen Informationen sind vielfach fragwürdig. Oftmals wird lediglich wiederholt was in Pressemitteilungen der Hersteller geschrieben wurde oder andere schon nicht verstanden haben.
Hallo Thomas,
ich habe auf deinen Seiten ein wenig weitergelesen. Irgendwann mußte ich auch zum Thema Fotoforen stoßen.
Grundsätzlich müßte ich Dir zustimmen. Das fällt mir aber nicht immer leicht.
Zu 100% recht gebe ich Dir wenn es um Fotos geht. Hier halte ich Foren nicht nur nicht für wenig hilfreich, nein, sogar für gefährlich, wenn nicht gar für schädlich. Ich denke nur an die ständig zelebrierte, hirnlose Fotografie bei meist offener Blende. Seitenlange Diskussionen über das bessere Bokeh welches in der täglichen Fotografie niemand interessiert; einzig die Clowns in den Foren. Hier sind Matschhintergründe scheinbar wichtiger als der Bildinhalt.
An anderer Stelle bezeichnete ich die Forenbewohner als Nerds. So gut wie an keiner Stelle sah ich in einem der von Dir genannten Foren nur ein Foto das es wert gewesen wäre gezeigt zu werden. Die Gründe sind einfach und wurden von Dir zum Teil auch genannt. Danke dafür! Die Forenbewohner sind Technikfetischisten oder Sammler; keine Fotografen. Fotos sind ihnen im Grunde genommen lästig. Gute Fotos behindern sie in ihrer dilettantischen Knipserei. Wehe es verirrt sich doch einmal ein Fotograf in ihre „Heiligen Hallen“: dann wird alles unternommen um den Störfaktor zu entfernen. Sachliche Bildkritik wird als Hass und persönliche Beleidigung empfunden.
Zum Thema Technik: auch hier habe ich nach vielen Seiten Gesabbel mehr und mehr meine Zweifel. Ja, man kann in Foren lesenswerte und sogar hilfreiche Aussagen finden, keine Frage. Aber dazu bedarf es Grund- und Fachwissen um sortieren und zuordnen zu können. Das fehlt dem Anfänger aber. Wer dieses in Foren finden möchte ist meist verloren. In aller Regel wird dort die vollendete Halbbildung gepflegt. Meist von Markenfetischisten oder anderen zweifelhaften Persönlichkeiten. Die Gefahr Unsinn aufzusitzen ist in meinen Augen sehr groß.
Wer etwas über Fototechnik lernen möchte greife m.M. nach noch immer, ganz klassisch, zum guten, alten Lehrbuch. Am besten zu einem der bekannten Klassiker. Dann ist es auch völlig einerlei ob das Buch aus den Neunzigern stammt oder früher geschrieben worden ist. Die Technik hat sich bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B. Autofokus) nicht geändert. Zoomobjektive kann man z.B. seit 25 Jahren praktisch bedenkenlos gebrauchen; das war nicht immer so! In Foren liest man vielfach das Gegenteil.
Abraten möchte ich von allen Publikationen die im Zusammenhang mit Kamera- oder Objektivherstellern erschienen sind. Das gilt auch – und vor allem – für Leica! Als erweiterte Bedienungsanleitungen kann man sie gerne benutzen, sonst halte ich sie für bessere Prospekte.
Wer den einen oder anderen Euro sinnvoll in ein antiquarisches Lehrbuch investiert kann sich extrem viel Lebenszeit und unzählige Seiten hirnloses Geblubber im Netz sparen. Als Empfehlung von mir an alle die sich für analoge Fotografie auf Schwarzweißfilm interessieren: die beiden Lehrbücher von Adams (das Positiv und das Negativ). Dort ist klar und verständlich alles beschrieben. Ja, ich weiß, die von ihm verwendeten Filme und Entwickler gibt es in der Form zum Teil nicht mehr. Darauf kommt es aber nicht an. Die Technik dahinter ist unverändert aktuell. Auch wenn ich wahrlich kein großer Fan vom Zonensystem und von St. Ansel bin (seine Fotos halte ich überwiegend für ganz großen Kitsch!), seine Bücher sind super und er verstand die Schwarzweißfotografie (Handwerk) wie wohl kein zweiter. Wer den Inhalt einmal verstanden hat, dem wird die Technik mehr und mehr zur Nebensache. Oder besser: zum Werkzeug über das man nicht mehr groß nachdenken sollte.