Kodak Gold Farbnegativfilm: Der günstige Allrounder (Beispielfotos)
Der Kodak Gold ist derzeit der wohl günstigste Farbnegativfilm auf dem hiesigen Markt. Es ist ein typischer Markenfilm der mittleren Qualitätsklasse. Man kann mit ihm eigentlich nichts falsch machen. Hier zeige ich einige Beispielfotos, die ich mit dem Gold fotografiert hatte.
Ach, wenn diese Kodak-Gold-Tasche doch nur voller Filme wäre...
Vor nicht allzu langer Zeit (Stand 2021) war es ziemlich einfach, an einen günstigen Farbnegativfilm zu gelangen, wenn man einen solchen mal eben für die Kleinbildkamera benötigt: Man ging in den Drogeriemarkt (DM, Müller, …) und kaufte sich dort einen Dreierpack Kodak Gold für € 9,95 – also für knapp drei Euro pro Farbfilm mit je 36 Bildern.
Etwas weiter in die Vergangenheit zurück geschaut erhielt man dort noch die „umgelabelten“ Filme (z. B. „Paradies Film“) für noch weniger Geld. Bei diesen Preisen konnte man tatsächlich fröhlich herumknipsen. Leider sind diese Zeiten vorbei und man muss seine Fotomotive nun – aufgrund höherer Preise – sorgfältiger auswählen.
ein Beispielfoto mit dem Kodak Gold aufgenommen
Diese Eigenmarken-Farbfilme der Drogerien (die entweder Fuji- oder Kodakfilme beinhalteten) gibt es offenbar gar nicht mehr. Und auch der zweitgünstigste Farbfilm, der Kodak Gold ist heute leider nicht mehr für knapp 10 Euro im Dreierpack erhältlich.
Ein weiteres Beispielbild mit dem Kodak Gold aufgenommen: Ich stellte an meiner Kamera eine Belichtungskorrektur ein, damit der Vordergrund bei dieser Gegenlichtaufnahme noch genügend Detailzeichnung aufweist. Solche Motive mit hohem Eigenkontrast sind für diesen Film überhaupt kein Problem (wie bei allen Farbnegativfilmen der höheren ISO-Klasse).
ein analoges Portrait auf Farbfilm
Apropos: Dieser Film besitzt eine Filmempfindlichkeit von ISO 200. Dies ist eine eher höhere Lichtempfindlichkeit. Man kann mit solch einem Film also auch bei eher schwachem Winterlicht ohne Stativ abgeblendet fotografieren.
Dieser Film kann natürlich auch „knallig“. Allein: Dies hängt sehr vom Licht während der Aufnahme ab und viel weniger vom Farbfilm selbst, wie es gerne kolportiert wird. Diese Bilder hätten auch von einem anderen Farbnegativfilm stammen können – Der „Look“ hat eher etwas mit der späteren Ausfilterung bzw. Konvertierung in ein Positiv zu tun.
Und wie schaut es mit dem Filmkorn aus?
Die Körnigkeit vom Kodak Gold ist vermutlich etwas gröber als bei einem viel teureren Farbfilm (z. B. Kodak Portra 160). Gefühlt ist die Auflösung etwas gröber als beim Fuji C200, der ungefähr in der selben Preisklasse angeordnet ist. Aber für derlei Behauptungen müsste man tatsächliche 1:1-Vergleiche anfertigen.
Der Ausschnitt stammt von diesem Foto. Die Auflösung / das Korn ist in Ordnung. So erwartet man es von einem typischen Farbfilm im Kleinbild.
Hat man Motive mit vielen Strukturen, kann man diese von diesem Film sicherlich auf ca. 30 x 40 cm drucken lassen. Tut man dies jedoch bei Motiven mit homogenen Flächen, wird man dort bei solchen Vergrößerungen viel Korn bzw. Farbrauschen vorfinden. Für größere Abzüge ist der Kodak Gold nicht geeignet und sicherlich auch nicht gedacht: Er ist ein typischer Drogeriemarktfilm.
Die sicherlich günstigste und einfachste Art, Kleinbild-Dias und -Negative zu digitalisieren: mit dem eigenen Smartphone. Hierzu gibt es einen Aufsatz, der oben das Handy hält. Unten befindet sich ein Leuchtpult zum Durchleuchten. Natürlich erhält man hierdurch nicht die Qualität eines richtigen Filmscanners. Für kleinere Drucke oder das Teilen via sozialem Netzwerk reicht die Bildqualität sicherlich aus.
Mir ist es nicht so gut gelungen, die Digitalisierungen von Motiven bei bewölktem Himmel „schön“ auszufiltern. Das scheint mir eher der Schönwetterfilm zu sein:
manchmal ist der Kodak Gold im DM gelistet (wo ich ihn auch kaufte). Im „regulären“ Fotohandel ist er jedoch mittlerweile einer der Standardfilme. Es gibt ihn seit einiger Zeit sogar als Mittelformatfilm.
Hier hatte ich den Kodak Gold 120 in meiner 6×6-Mittelformatkamera.
Der Kodak Gold ist mittlerweile einer der günstigen "bunten" Farbfilme vom Markenhersteller. Es gibt ihn für das Mittelformat wie auch in den klassischen Kleinbildpatronen. Die Farben sind eher knallig, der Belichtungsspielraum typischerweise hoch (im Zweifel länger belichten), die Empfindlichkeit normal.
Ich hatte vor einiger Zeit den Fuji C200 getestet. Die Bildergebnisse gefallen mir etwas besser. Dies könnte allerdings auch an den Motiven bzw. am Licht während der Aufnahmen liegen – Derlei Dinge muss man bei Filmvergleichen immer beachten, insbesondere auch was die nachträgliche Bearbeitung am Computer anbelangt. Mir scheint jedoch, dass der Fuji etwas höher auflöst bzw. etwas feiner abbildet. Das kann aber auch Einbildung sein, denn einen tatsächlichen 1:1-Film-Vergleich hatte ich nicht vorgenommen. Er kostet ungefähr gleich viel wie der Kodak Gold. Ich würde beide Film grob gleich einordnen.
schau mal hier:
https://www.fujifilm.com/de/de/consumer/films/negative-and-reversal
den Fuji scheint es noch zu geben
Danke, Thomas. Ich werd weiter experimentieren.
Herzlichen Dank für die Rückmeldung. Müsste man nicht die Lichter messen, wenn Spotmessung vorhanden ist, damit sie nicht ausbrennen, bzw. bei Matrixmessung und starken Hell-/Dunkel-Differenzen etwas unterbelichten? Im Entwicklungsprozess, nach dem Scannen, würde ich dann die Schatten/Lichter entsprechend anpassen. Was bei der Verarbeitung im Großlabor geschieht ist wahrscheinlich Zufall. Getreidefotos die ich letztens hab entwickeln lassen, waren alle überbelichtet. Kann aber auch an der Nikon F70 gelegen haben, die ich das erste Mal benutzt habe. Ich habe den Lichtwert jetzt um 1/3 reduziert.
Ich habe es fast noch nie erlebt, dass Lichter bei einem Negativfilm über 50 ASA (1) ausbrennen, wenn man auf die Schatten belichtet. Dies müsste dann schon ein Motiv mit einem äußerst hohem Kontrastumfang sein, beispielsweise wenn gleizende Sonne auf Eis fällt bzw. sich spiegelt und man dabei auch noch Holzstrukturen im Schatten hat. Belichtet man nicht auf die Schatten, gibt es sehr häufig „tote“ Motive mit kaum Zeichnung in den Schatten oder gar bereits Tiefen. Es sei denn natürlich, man belichtet per Spotmessung nach Zonensystem aber das ist wieder ein anderes Thema. Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass die interne Belichtungsautomatik der Kamera genutzt wird. Ich belichte bei Negativfilm im Zweifel immer reichlicher so dass die Schatten ihre Zeichnung bekommen. Die Lichter am anderen Ende bekam ich bisher fast immer im Positivprozess (Dunkelkammer oder Computer) gebändigt. Bei bestimmten Motiven belichte ich auch absichtlich unter. Aber auch das ist wieder ein Spezialfall und nur für S/W-Film relevant.
(1) Geringempfindliche Negativfilme besitzen einen geringeren Kontrastumfang wie auch Diafilme.
Nach 18 Jahren Analogabstinenz hab ich jetzt ein paar Rollen Kodak Gold belichtet. Früher hab ich fast ausschließlich mit Diamaterial gearbeitet. Da steigerte leichte Unterbelichtung die Bildqualität. Farbnegativfilm hatte ich nur mit einer kleinen P&S Kamera von Rollei benutzt. Da war auch der Kodak Gold korrekt belichtet. Wenn ich jetzt mit meinen AF-Nikons/DX-Codierung mit der unkorrigierten ISO-Einstellung belichte, sind die Lichter ausgefressen. Gewohnheitsmäßig hatte ich mit meiner F2 minimal unterbelichtet. Die Lichter waren nicht ausgefressen, die Farben satter. Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit dem Film?
Ich denke, das Motiv muss schon einen überdurchschnittlich hohen Eigenkontrast besitzen und man muss dabei auf die Schatten belichten, dass die Lichter bereits schon auf dem Film blockieren bzw. dann ausfressen (z. B. weiße Gans in der prallen Sonne während man auf den Schatten unter einem Baum belichtet). Ich vermute, in den meisten Fällen, was das Ausfressen von Lichter anbelangt, ist der Fehler seitens der Konvertierung in ein Positiv zu suchen, also in der Digitalisierung, bei welcher viel schief gehen kann. Farbnegativfilm wie der Kodak Gold „schluckt“ m. E. nach viel Licht bzw. ist recht gutmütig. Man muss die Lichter im Positivprozess ggf. nur wieder „hervorkitzeln“. Bei dem oberen Foto im Beitrag mit der Ostsee im Hintergrund, wo ich auf die Wurzeln im Vordergrund belichtet hatte, musste ich den Horizont mittels Nachbelichten wieder ausreichend sichtbar machen. Diese Bildinformationen stecken also durchaus im Film.
Um wirklich sicher zu sein, wie die Farben am Monitor aussehen, sollte man ihn kalibrieren. Auch bei Schwarzweißbildern macht es sich es gut, wenn der Monitor die Grauwerte Helligkeitsrichtig anzeigt. So erlebt man weniger Enttäuschen beim Ausdruck.
1.Kodak Porta 160: Sehr feines Korn, zurückhaltende harmonische Farben.
2.Kodak Ektar 100: Sehr feines Korn, satte Farben, macht aus grau blau.
3.Kodak Image 100 (angeblich urspr. Kodak Gold 100): Feines Korn, macht aus braun rot.
4.Kodak Gold 200 : Etwas grobkörniger, macht aus braun rot.
Die genannten Farbverfälschungen könnten evtl.auch an meinem Scanner oder Monitor liegen!
ich verwende den Kodak Gold 200 sehr gerne als „Billig-Film“ für einfache Anwendungen.
Im Internet ist er weiterhin problemlos zu bekommen, wenn wir uns auch langsam den 20€
für den Dreierpack nähern. Auf Ebay biete ich im Moment auf einen alten Kodak Gold als 120 Rollfilm. Der wird sicher keine überragenden Ergebnisse liefern, mich reizt dennoch der Vergleich zum 35mm…
Technisch sollen ja Ultramax400 (ähnliche Emulsion etwas sensibler) und ColorPlus200 (etwas sattere Farben) sehr ähnlich sein, wenn auch etwas teurer.