Fotografieren mit einem Infrarot-Film + Infrarotfilter
In diesem Beitrag soll sich einem speziellem Gebiet der analogen Fotografie zugewandt werden: dem Fotografieren mit infrarotem Licht bzw. mit einem hierfür empfindlichen S/W-Film nebst Infrarotfilter.
Unsere Augen sehen nicht das gesamte Lichtspektrum: Das Sonnenlicht besteht nicht nur aus den für uns sichtbaren »Strahlen«. Unsere Ohren hören ja auch bestimmte Töne nicht, obwohl sie vorhanden sind. Es gibt jedoch einige wenige Filme für unsere analogen Kameras, welche durchaus empfindlich für dieses ansonsten für uns unsichtbare infrarote Licht sind und bei denen somit dennoch eine Schwärzung auf dem Film erzeugt wird – mit teils recht absonderlichen, interessanten Ergebnissen.
Für die analoge Infrarot-Fotografie nutzte ich für meine Aufnahmen als Film den »Rollei Superpan 200«. Denn dieser besitzt die „erweiterte“ Empfindlichkeit für »ultra-rotes« Licht. Ich hatte so etwas vorher auch noch nie ausprobiert. Es gibt derzeit (bei der Veröffentlichung dieses Artikels) noch einige weitere infrarot-taugliche S/W-Filme auf dem Markt – Siehe auch: Übersicht Filme → Infrarotfilme. Die Bilder in diesem Artikel wurden alle mit meiner Mittelformatkamera im Format 6×6 aufgenommen. Infrarot-kompatible S/W-Filme gibt es natürlich auch für das Kleinbild.
Aufnahmen auf S/W-Film, welcher auch für den Infrarot-Lichtanteil des Sonnenlichtes empfindlich ist, sehen häufig ziemlich sonderbar aus wie Bilder aus einem recht skurilen Traum. Für das Anfertigen solcher Fotografien benötigt man zwingend noch einen Infrarotfilter (IR-Filter) vor der Linse. Dazu gleich mehr.
Merkmale der Infrarotfotografie
Nutzt man in der Kamera einen solchen »Infrarotfilm« und dazu einen entsprechenden Sperrfilter (für „normales“ Licht) vor der Linse, werden sich die damit angefertigten Fotografien von konventionellen S/W-Fotografien häufig in diesen Punkten unterscheiden:
- Himmelsblau wird sehr dunkel, oft sogar fast schwarz abgebildet.
- Grüne Pflanzen (Laub) werden fast weiß abgebildet → Dies ist der sogenannte Wood-Effekt (benannt nach dessen Entdecker).
- Dunst wird sozusagen durchdrungen: Ein Infrarotfilm nebst Filter erlaubt im Gebirge eine Fernsicht, die mit normalem Auge manchmal gar nicht möglich ist.
Nutzt man keinen IR-Filter, so lässt sich der zumindest von mir genutzte Film wie ein ganz normaler S/W-Film verwenden.
Bis auf das, was die Fernsicht anbelangt, halte ich die hierbei erzielten Ergebnisse eher für Effekthascherei – Und Effekte in der Fotografie nutzen sich eben schnell ab. Dennoch wollte auch ich die Fotografie im Infrarotbereich einmal ausprobieren. Wie überall auf meiner Internetseite gehe ich dabei jedoch nicht zu sehr ins Wissenschaftliche über. Ich kam mit meinem ersten Film auch ohne physikalisches Wissen in puncto Wellenlängen und dergleichen zu ansprechenden Ergebnissen. Das ging sogar recht einfach.
Wolken scharf abgebildet bis zum Horizont: So etwas ist idealerweise mit der Infrarotfotografie abbildbar. Man beachte hier auch den „Wood-Effekt“, das helle Blattgrün, und auch dass offenbar nicht jede Laubvariante entsprechend weiß / hell abgebildet wird.
Infrarotfilter
Bevor man überhaupt loslegen möchte, benötigt man, wie schon erwähnt, einen solchen Infrarotfilter, welcher vorne auf das Objektiv der Kamera geschraubt wird:
Wichtig ist hier der Wellenbereich, bis zu dem der Filter das „normale“ Licht sperrt: 720 Nanometer (nm). Ich empfehle (zumindest für den von mir genutzten Film Rollei Superpan 200) einen Filter mit diesem Wert. Häufig sind diese Filter dann auch mit dem Kürzel „R72“ gekennzeichnet. Der zweite Wert (77 mm) bezieht sich lediglich auf den Filterdurchmesser des jeweiligen Objektives, auf das man den Filter einschrauben möchte (siehe auch → Filter für die analoge Fotografie). Zumindest die meisten Kleinbild-Objektive haben ja kleinere Durchmesser. Dann sind die Filter auch günstiger.
Solch ein Sperr-Filter ist äußerst dicht! Man kann hindurch schauen, wird aber nur etwas sehen, wenn man ihn in eine sehr helle Lichtquelle (Sonne) hält. Der Mensch kann Licht etwas über 720 nm gerade noch sehen. Der Film kann mehr „sehen“, dazu muss aber alles Licht darunter sozusagen abgeschnitten werden, damit es zu den erwähnten Bildresultaten kommen kann. Und dies macht ein solcher Filter.
Bei der Belichtung hatte ich den Filter so eingesetzt, als würde er sieben Blendenstufen schlucken. Dazu gleich mehr. Bei sehr hellem Licht konnte ich durch den Sucher der Kamera teilweise sogar noch etwas bei aufgesetztem Filter sehen (tiefrot). Zumeist muss man jedoch zunächst die Kamera ohne Filter (auf einem Stativ) ausrichten bzw. das Bild „komponieren“ und danach erst den Infrarotfilter auf das Objektiv schrauben.
Diese Vorgehensweise gilt für die klassischen einäugigen Spiegelreflexkameras. Wer eine zweiäugige Spiegelreflexkamera nutzt, ist hier klar im Vorteil: Der Infrarotfilter kann jederzeit auf dem unteren Aufnahmeobjektiv verbleiben, da man ja zur Komposition das obere Objektiv nutzt. Auch bei Sucher- bzw. Mess-Sucher-Kameras kann der Infrarotfilter stets auf der Kamera verbleiben.
Der Rollei Superpan 200 kann zunächst als ganz normaler S/W-Film verwendet werden – und dank klarem Träger sogar als S/W-Diafilm. Belichtet man ihn jedoch durch einen IR-Sperrfilter, so zeigt er eine weitere, besondere Eigenschaft: Er ist für Infrarotlicht bis 720 nm empfindlich.
Mein Film nach dem selber Entwickeln beim Trocknen in der Dusche: Schon auf den Negativen sieht man sehr schön den hohen Kontrast, den ein Infrarotfilter bei zumindest sonnigem Licht bringen kann.
Infrarotmarke am Objektiv
Dass man für solche Infrarot-Bilder einen speziellen Film benötigt und dazu auch noch einen speziellen Filter, ist nun geklärt. Es gibt jedoch noch einen dritten Kniff:
Würde man also ganz normal das Motiv im Sucher scharf einstellen, danach den Filter aufsetzen und belichten, würde man (zumindest bei offener Blende) ein leicht unscharfes Motiv erhalten. Die Sache ist aber recht einfach zu lösen:
Zumindest die alten „analogen“ Objektive mit ihren Zahlenreihen besitzen meist einen sogenannten »Infrarotindex« (siehe auch → Zahlenwerte auf altem Objektiv). Bei dem hier abgebildetem Objektiv ist die rötlich eingefärbte 2.8 (lila Markierung auf dem Foto) die besagte Infrarotmarke. Viele Objektive besitzen an dieser Stelle auch einfach nur einen roten Punkt oder dergleichen.
So geht man bei der Belichtung via infrarotem Licht vor: Ohne Filter stellt man ganz normal scharf. Man liest danach die Meter-Entfernung am Objektiv ab (rotes X / gelbe Markierung auf dem Foto) und stellt diese nun dem Infrarotindex gegenüber. Bei diesem Beispiel würde man also den Teil mit dem roten X (ca. 6 Meter) der roten Markierung gegenüber stellen bzw. den Fokusring leicht nach rechts drehen (oder links – je nach Schnecke). Bei den mir bekannten Objektiven fokussiert man immer leicht vor das eigentliche Motiv (z. B. fünf anstatt sechs Meter).
Falls Ihr genutztes Objektiv keine solche IR-Markierung aufweist, kann man – als Faustregel – die Fokusposition am manuellen Fokusring einfach gegenüber der Marke der ersten Blende an der Blenden-Ziffernreihe stellen (bei mir im Beispiel ist es die f/2.8).
Im Sucher würde das Bild nun etwas unscharf erscheinen. Auf dem für infrarotes Licht empfindlichen Film jedoch würde die spätere Fotografie jedoch scharf erscheinen.
Als letztes setzt man natürlich noch den Filter auf und belichtet.
Falls jemand (so wie ich häufig) nach dem Prinzip des Zonenfokus scharf stellt bzw. sich Schärfe-Ebenen legt, dann ist auch dies freilich mit der Marke möglich: Man blendet entsprechend ab und legt sich anhand der Skalen am Objektiv den Schärfebereich zurecht (z. B. alles zwischen vier und 13 Metern ist bei Blende 8 scharf abgebildet). Nun liest man den hier ansonsten nicht relevanten Meter-Wert ab, welcher sich der regulären Fokus-Markierung gegenüber gestellt befindet und verdreht den Fokusring des Objektives nur ein Stückchen, bis dieser Wert der Infrarotmarkierung gegenüber gestellt ist.
Wer die Angelegenheit mit dem Infrarotindex noch einmal bei Wikipedia nachlesen möchte und sich für die Physik dahinter interessiert → Es gibt hierzu einen kleinen Artikel dort.
Besagter Wood-Effekt funktioniert übrigens auch bei diffusem Licht bzw. bei bewölktem Himmel. Jedoch fehlt es hierbei manchen Motiven häufig an Kontrast (dazu etwas weiter unten mehr).
Nun möchte ich mich der Praxis zuwenden – insbesondere was die Lichtmessung und das Korrigieren dieser Messergebnisse anbelangt, denn man nutzt für die Infrarotfotografie ja den starken Filter, welcher viel Licht schluckt. Fast immer benötigt man hierfür ein Stativ:
Ohne Stativ geht es selten
Zunächst benötigt man ein Stativ, auf dem die Kamera frei von Verwackelungen montiert werden kann. Denn die Belichtungszeiten werden teils recht lang werden (z. B. 2 Sekunden am hellen Tag). Filme wie der von mir verwendete Rollei Superpan 200 oder auch der Ilford SFX 200 besitzen mit 200 ASA eine recht hohe Empfindlichkeit. Bei frei stehender Sonne und nach der Sunny-16-Regel kann man mit ihnen bei recht weit geöffneter Blende und angesetztem IR-Filter teilweise noch aus der Hand fotografieren. Nutzt man dabei aber eine einäugige Spiegelreflexkamera (was die meisten sicherlich tun), sieht man fast nichts mehr im Sucher, weil der eingeschraubte Filter ja sehr viel Licht schluckt.
Für kleinere Kameras und sofern man das Stativ nur gelegentlich nutzt, eignen sich auch jene der günstigen Stative für z. B. Nachtaufnahmen und präzise Langzeitbelichtungen.
Aber vorher muss ja noch die Belichtungszeit gemessen werden:
Die Belichtung messen
Ich gehe so vor: Ich messe zunächst das Licht für den Film, als wäre gar kein Filter vor dem Objektiv und merke mir diese Belichtungszeit für meine vorher eingestellte Blende. Dann schraube ich den Filter (Infrarot 720 nm) vor das Objektiv und gebe noch sieben Lichtwerte (Blenden) drauf.
Damit bin ich bei meinem verwendeten Filter und beim Rollei Superpan 200 ziemlich gut gefahren und hatte immer korrekt durchgezeichnete Negative – auch in den Schatten meiner Motive. Die Schatten sind hier nämlich etwas problematisch, dazu gleich noch etwas mehr.
Wie schaut dies nun in der Praxis genau aus? Angenommen, es ist ein schöner Nachmittag, man hat keine Termine, keinen Streit, die Sonne scheint herrlich. Es gibt keine Wolken vor dieser Lichtquelle. Für mein Motiv möchte ich das Objektiv auf Blende 8 abblenden. Bei meinem Film mit einer Empfindlichkeit von 200 ASA ergäbe sich dann eine Belichtungszeit von einer eigentlich recht flotten 1/500 Sekunde.
Da ich gleich noch den dichten Infrarotfilter auf die Kamera schrauben möchte, muss ich die Kamera im manuellen Modus betreiben und die zuvor gemessene Belichtungszeit sehr verlängern:
Messung | +1 EV | +2 EV | +3 EV | +4 EV | +5 EV | +6 EV | +7 EV |
1/500 S. | 1/250 S. | 1/125 S. | 1/60 S. | 1/30 S. | 1/15 S. | 1/8 S. | 1/4 S. |
Die erste Spalte dieser Tabelle zeigt die reguläre Messung (Grundbelichtung) für mein Motiv, als wäre gar kein Filter vor der Linse. Danach zähle ich sieben Lichtwerte („Exposure Value“ → EV) herunter und lande dann bei einer deutlich längeren Belichtungszeit. In meinem Fall ist dies die viertel Sekunde – bei prallem Sonnenschein und Blende 8. Hierfür benötigt man dann unbedingt ein Stativ oder stellt die Kamera wenigstens ab.
In der oberen Tabelle wird pro Schritt also die Belichtungszeit verdoppelt. Sieben Schritte sind es bei meinem Filter bzw. um sieben EV wird die Zeit verlängert. Man sagt hierzu auch „Es wird um sieben Blenden reichlicher belichtet“, obwohl an der Blende des Objektives gar nichts mehr verändert wurde.
Wie messe ich die Grundbelichtung? Da meine Mittelformatkamera eh keinen integrierten Belichtungsmesser besitzt, nutze ich hierfür meinen Handbelichtungsmesser. Man kann natürlich auch ganz normal den internen Belichtungsmesser der Kamera nutzen – sofern der Filter noch nicht aufgeschraubt ist. Denn ich bezweifle sehr, dass ein Belichtungsmesser durch einen Infrarotfilter hindurch ein vernünftiges Messergebnis liefert. Hierfür müsste der Messsensor des Belichtungssmessers ja auch für dieses ultra-rotes Licht empfindlich sein und auch bei sehr dunklem Licht korrekt funktionieren. Bereits bei normalen Rotfiltern kommt es hierbei ja manchmal schon zu Problemen – Also besser zunächst ohne Filter messen und die EV-Korrektur auf die gemessene Zeit drauf rechnen.
Typisches S/W-Foto auf Infrarotfilm: Fast weißes Laub, sehr dunkles Himmelsblau. Im Nachhinein würde ich das Hell der Wiese im Vordergrund nachbelichten (abdunkeln), denn hier lenkt es den Blick vom Zentrum, den hellen Häusern ab. Eine weißes Vegetation ist also nicht immer ein positiver Effekt für eine Bildgestaltung.
Schatten – blaues Licht
Wo die Sonne scheint, gibt es auch Schatten. Damit sind also jene Bereiche des Bildes gemeint, welche nicht durch das direkte Sonnenlicht beleuchtet werden – nämlich durch dessen Reflexion am blauen Himmel. Dieses Licht besitzt also einen erhöhten Blauanteil. Wenn man genau hinschaut, sieht man dies, während unser Gehirn hier versucht, diesen „Farbstich wegzufiltern“. Blau jedoch wird bei der Verwendung eines IR-Filters bzw. eines hierfür geeigneten Filmes sehr dunkel abgebildet. Will sagen: Wenn man nicht lange genug belichtet, laufen einem die Schatten schnell schwarz zu bzw. sind tot ohne Zeichnung.
→ Bei meiner um sieben Lichtwerte verlängerte Belichtung für den IR-Filter erhalte ich eine genügend hohe Durchzeichnung der Schatten. Wenn die Schattenzeichnung nicht so wichtig ist oder bei Motiven ohne wichtige Schatten kann die Belichtung durch den Filter auch um ca. zwei Blenden (EV-Werte) verkürzt werden, wenn man von den sieben EV ausgeht. Viele Fotografen verlängern nur um ca. fünf Blenden, gar nur um vier. Mir persönlich ist jedoch häufig die Schattenzeichnung – insbesondere bei der Landschaftsfotografie – wichtig.
Schwarzschild-Effekt
Noch eine Sache zur Belichtung (dann reicht es aber): Sicherlich haben Sie schon einmal etwas vom sogenannten »Schwarzschild-Effekt« gehört: Bei manchen Filmen muss man bei einer langen Belichtungszeit ab ca. einer Sekunde noch länger belichten als eigentlich gemessen. Hierzu benötigt man dann das Datenblatt des Filmes. Die Angelsachsen nennen den Schwarzschild-Effekt übrigens „Reciprocity“, falls man im englischsprachigen Internet besser fündig wird für Daten für den je verwendeten Film.
Zum von mir hier verwendeten Rollei Superpan 200: Diesem Eintrag nach hatte ich für diesen Film keinen Schwarzschild-Faktor berücksichtigt und ich bin bei meinen Fotografien sehr gut damit gefahren (teilweise gemessene und so genutzte Belichtungszeiten um die drei Sekunden bei bewölktem Himmel).
Sonnenlicht / Diffuses Licht
Wenn man sich die vielen Fotos in anderen Beiträgen auf dieser Seite anschaut, wird man vielleicht feststellen, dass ich ein Freund des diffusen Lichtes bin: Ich mag eher sachliche, nüchterne Motive bei einer gleichmäßigen Beleuchtung. Vor der Sonne sollte sich zumeist eine Softbox befinden – also Wolken.
Das funktioniert auch: Die Wolken filtern den Infrarotanteil des Lichtes ja nicht heraus (sondern schwächen Licht lediglich einigermaßen gleichmäßig ab). Allerdings hatte ich eine Sache hierbei nicht bedacht:
Hier in der Stadt gibt es einen Friedhof mit einigen schönen Jugendstil-Skulpturen. Also: Die Kamera auf das Stativ gestellt, das Licht gemessen, den Filterfaktor berücksichtigt (sieben Blenden), den Filter aufgeschraubt, ausgelöst: Hell in Hell / Grau in Grau, das Motiv völlig kontrastlos.
Bis auf die Schatten wurde hier also alles hell abgebildet, weil eben alles durch die Beleuchtung grünlich vor Ort erschien. Dieser „Wood-Effekt“ griff hier also so großzügig, dass das Foto am Ende völlig langweilig erscheint. Die S/W-Fotografie jedoch lebt meist von Kontrasten.
Dies sollte eigentlich eine kleine Serie über alte Skulpturen auf diesem Friedhof werden. Der Infrarotfilm ist hier jedoch (meiner Meinung nach) die falsche Technik, wobei dieses Motiv durch die geringe Eigenhelligkeit des Steins noch funktioniert. Einige andere funktionierten nicht, weil eben alles in grünliches Licht getaucht war und die Bilder dadurch sehr „flach“ wirken.
Aufpassen jedoch muss man also bei Motiven wie „weißes Pferd vor grüner Hecke“. Hier wird dann alles weiß in weiß abgebildet ohne Kontrast.
Ein solcher Infrarotfilter sperrt das sichtbare Licht bzw. lässt infrarotes Licht passieren. Somit sind mit entsprechend empfindlichen Filmen sehr seltsam erscheinende Bilder realisierbar.
Fazit
Zunächst bin ich zufrieden mit meinen Bildern. Es war ja man erster Ausflug in die Infrarotfotografie. Das ging alles leichter als gedacht. Ich bin es ja gewohnt, vom Stativ aus zu fotografieren und auch manuell das Licht zu messen. Die Sache mit dem Infrarotfilter bzw. mit der Belichtungsverlängerung funktionierte ebenso problemlos. Wie eingangs aber auch schon erwähnt: Weißes Grün und schwarzes Blau – Das sind Effekte, die in jedem Portfolio auch damit drohen, sich schnell abzunutzen.
Meine Aufnahmen hatte ich im quadratischen Mittelformat aufgenommen. Ich denke jedoch, dass das typische Sujet die breite Landschaft für solche Effekte ist bzw. dass hierfür ein leichtes Weitwinkel und ein rechteckiges Format meist besser geeignet sein wird. Diese Fotos (teilweise mit Panoramakamera; Dierk Topp) finde ich hierzu recht gut gemacht.
Sehr eindrucksvoll funktioniert die (analoge) Infrarotfotografie, wenn bei einem etwas windigen Tag die Wolkendecke aufreißt und das direkte Sonnenlicht frei gibt, während es weiterhin bewölkt ist.
Auch bei diffusem Licht klappt der Wood-Effekt mit dem sehr hellen Blattgrün. Meine Fotos sehen dabei jedoch aus, als hätte der Koch hier das Gewürz vergessen. Da hierbei fast alles hell erscheint, fehlt es ihnen häufig am Kontrast, den man bei einem eher harten Sonnenlicht erhält.
Zum Schluss noch etwas Interessantes für Technik-Interessierte: Anstelle auf dem Objektiv, kann man den Infrarotfilter auch auf einem Blitz verwenden, wenn dieses Blitzlicht die Haupt-Lichtquelle ist. So hatten dies früher Geheimdienste gemacht, um im Dunkeln unbemerkt zu blitzen. Denn dieses Infrarot(blitz)licht sieht unser Auge ja nicht.