Scannen oder Abfotografieren von Filmen und Dias? Was ist wann sinnvoll?
In diesem Beitrag vergleiche ich das Abfotografieren von Film mit dem Scannen durch einen Filmscanner. Beides hat Vorteile wie aber auch Nachteile. Was ist besser? Wie so oft so auch hier – Es kommt darauf an. Hier meine persönlichen Gedanken dazu.
Nachdem ich viele Jahre meine S/W-Negative im eigenen Fotolabor vergrößert habe – und dies weiterhin auch tue – habe ich mich zudem gründlich mit dem Digitalisieren von Film (Farbfilm, Diafilm, S/W-Film) beschäftigt. Hier gibt es zwei Techniken: Scannen oder Abfotografieren:
Ich habe bereits beides ausprobiert und getestet: Zum Scannen benötigt man einen speziellen Filmscanner. Brauchbare Geräte gibt es ab ca. 300 Euro. Büroscanner sind hierfür keinesfalls geeignet (siehe auch → Film scannen mit normalem Scanner?). Man kann fotografischen Film (Negative / Dias) aber auch einfach mit einer Digitalkamera (mit Makroobjektiv) abfotografieren. Die Qualität ist hier ganz ähnlich:
Um einen Vergleich hinsichtlich der Abbildungsqualität beider Techniken soll es in diesem Beitrag nicht gehen. Meiner Erfahrung nach kann man mittels Abfotografieren von Film eine gleiche Qualität erreichen wie durch das Digitalisieren durch einen guten (teuren) Filmscanner.
Und worum geht es dann hier sonst? Es soll um den Aufbau, um den Workflow gehen:
Was ist schneller? Was verursacht mehr Aufwand? Was ist günstiger?
Ich möchte diesen Beitrag anhand unterschiedlicher Szenarien strukturieren – Also, los geht es:
Hierfür ist ein Filmscanner zu empfehlen
Bei der Digitalisierung (generell bei der Vergrößerung) von analogen Vorlagen spielt Staub und Schmutz leider häufig eine Rolle. Die besseren Filmscanner besitzen eine „Infrarot-Staub-und-Schmutz-Erkennung“. Damit diese nicht so sperrig klingt, geben die Hersteller dieser Technik einen prägnanten Namen – Epson betitelt sie gerne als Digital ICE-Technologie. Der Hersteller Reflecta nennt diese „ICE3“ usw. Hierbei erfolgt automatisch je ein zweiter Scan mit Infrarotlicht. Dadurch werden Störungen automatisch markiert und anschließend im Scannprogramm automatisch digital ausgefleckt bzw. retuschiert. Diese Technik funktioniert meist überraschend gut und nimmt einem sehr, sehr viel händische Arbeit ab, wenn man manuell digital retuschieren müsste:
Vorlagen in großer Menge nicht ganz sauber
Wenn man viele, viele gerahmte Dias scannen möchte, welche aber durch Kratzer, Härchen, Flecken und Staub verschmutzt- bzw. beschädigt sind, dann empfehle ich hier kein Abfotografieren mit der vorhandenen Digitalkamera, sondern dass man sich für diesen Marathon einen Scanner besorgt – Es sei denn natürlich, man stört sich nicht an solchen Verunreinigungen der Vorlagen und möchte diese auch gleich mit ins „digitale Zeitalter retten“. Wer alte und verschmutzte Filmarchive vom Dachboden digitalisieren- und möglichst „saubere“ Ergebnisse haben möchte, sollte dies mit einem Scanner (mit ICE-Technologie) tun. Gerade sehr altes Filmmaterial (erst Recht in Glasfassungen jahrzehntelang eingefasst) sollte man mit Vorsicht mechanisch säubern bzw. auseinander nehmen.
Das Thema „tausende von Dias scannen“ ist recht populär, daher widme ich dem einige Zeilen mehr. Es geht nämlich auch simpler: Anstelle eines Scanners fotografiert man in den Diaprojektor hinein – hierfür muss ein klassischer Diaprojektor modifiziert werden. Das Digitalisieren geht damit ratzfatz und man ist damit vielleicht schon vor dem Abendbrot fertig. Die Digitalisierungen werden jedoch häufig Flecken und Dreck aufweisen. Man wird sich hinsetzen müssen und mühsam jedes der betroffenen Bilder per Hand mit einer der komplizierteren (und sicher nicht kostenlosen) Bildbearbeitungen retuschieren müssen. Damit wäre der Geschwindigkeitsvorteil des Abfotografierens ganz schnell wieder dahin und in der Summe würde es viel länger dauern. Zudem müsste man selbst stupide Ausflecken. Das macht keinen Spaß.
Diese „ICE-Stauberkennung“ funktioniert meist recht vernünftig. Bei der kostenlos mitgelieferten Scansoftware wird man hier vermutlich nicht so viele Konfigurationsmöglichkeiten zur Retusche haben. Bei Programmen wie SilverFast gibt es für die ICE-Erkennung von Fehlern auf dem Film weitere Einstellmöglichkeiten zur Retusche. Trotzdem ist diese Technik nicht immer ganz zuverlässig. Sie funktioniert außerdem nicht bei klassischem S/W-Film und nicht mit Kodachrome-Dias! Bei Farbnegativfilm und Farbdiafilm funktioniert sie meist gut.
Mehrmals die Woche digitalisieren
Angenommen, ich würde jede Woche an zwei Tagen Filme digitalisieren – vielleicht je sogar nur zwei, drei Motive. Ich müsste jedes Mal die Kamera mit den Zwischenringen kopfüber am Stativ auf dem Tisch platzieren und mit einem Spiegel planparallel zum Filmträger auf der Leuchtplatte ausrichten. Nach dem Säubern des Filmhalters, dem Einlegen und Fokussieren und dem Ermitteln der korrekten Belichtungszeit sowie nach dem Abdunkeln des Raumes sind bereits 25 Minuten vergangen, bis ich endlich das erste Bild per Digitalkamera digitalisieren kann.
Ein solcher Filmscanner jedoch kann seinen festen Platz auf dem Schreibtisch haben (ggf. unter einer Staubschutzhaube). Man entstaubt schnell die Glasflächen und die Filmhalter mit Staubtuch und Pinsel (oder vertraut bei Farbmaterial auf den Infrarotscan bzw. auf die Stauberkennung). Dann kann man bei dem hier gezeigten Modell von Epson bis zu 24 Kleinbildnegative auf einmal einlegen (oder 12 gerahmte Dias). Danach schließt man die Klappe, richtet noch die jeweiligen Parameter in der Scan-Software ein und dann kann man Kaffee trinken gehen: Der Scanner werkelt vor sich hin. Wer die Autofunktionen der Scan-Software schätzt (ich tue dies nicht) hat damit sogar schon die fertigen Bilder auf der Festplatte.
Dabei muss man auch bedenken: Beim Scannen schließt man den Deckel (bei einem Flachbettscanner) und das Gerät digitalisiert alle eingelegten Vorlagen im Batch-Modus. In der Zeit kann man rauchen gehen, Kaffee trinken, Zeitung lesen, Brötchen holen. Beim Abfotografieren jedoch muss man sich für jedes Motiv konzentrieren. Wenn man so pedantisch ist wie ich, wird man dabei auch häufig die Schärfe kontrollieren. Für Vielfotografierer und Vieldigitalisierer ist der Scanner sicherlich die bessere Wahl.
Der kompakte Plustek OpticFilm 8200i gehört zu den beliebtesten "echten" Negativ- und Diascannern. Zwar ist er im Gegensatz zum Epson Perfection 800 nur für das Kleinbild geeignet. Er ist jedoch nur ca. 1/3 so teuer!
Negative automatisch umwandeln
Die Scan-Software besitzt einen – mehr oder weniger intelligenten – „Autopiloten“: S/W-Negative und Farbnegative werden automatisch in Positive umgewandelt. Insbesondere das Konvertieren von Farbnegativen in stimmige und logische Positive ohne Farbstich ist eine Kunst für sich. Der Scanner bzw. die Software kann dies einem abnehmen. Man braucht nach dem eigentlichen Digitalisieren nicht in einer separaten Bildbearbeitung (wie dies beim Abfotografieren der Fall ist) eine Konvertierung vornehmen. Alles geht automatisch in einem Rutsch: Die Bilder liegen nach Abschluss des Scannens fertig auf der Festplatte. Man muss nichts mehr tun. Fairerweise sei dazu gesagt, dass dieser „Autopilot“ häufig daneben liegt, wenn man einen eher konservativen Anspruch hat. Als ich noch scannte, hatte ich immer „Rohscans“ angefertigt bzw. eine nachträgliche manuelle Bearbeitung vorgenommen = Man sitzt nach dem Scannen immer noch am Computer, wenn man einen konservativen Anspruch an die Scans hat. Einfach auf den Knopf drücken und der Scanner macht das schon – Das geht. Für Ausstellungsansichten und dergleichen sollte man auch hier mehr Zeit investieren:
Wer sich dafür interessiert:
Digitalisieren mit der Digitalkamera
Anstelle eines teuren Filmscanners kann man auch eine manuell bedienbare Digitalkamera zum Abfotografieren von Filmen und Dias nutzen. Das wichtigste jedoch, wenn man eine hohe Qualität anstrebt: Man bräuchte dazu ein echtes Makroobjektiv:
Dies ist ein Makroobjektiv. Ich nutze ein ziemlich altes aber sehr brauchbares „Micro Nikkor“ (Kostenpunkt ab ca. 80 Euro via Ebay) für meine Nikon-Digitalkamera. Charakteristisch ist hier der lange Auszug (lange „Schärfeeinstellung“). Wichtig ist, dass ein solches Objektiv auch die Randbereiche eines Dias bzw. Negatives scharf abbildet:
Für einen ersten Test kann man aber natürlich auch ein normales Objektiv nutzen. Wenn man nicht nah heran gehen kann (weil es dann noch unscharf ist), braucht man sogenannte Zwischenringe.
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Ich nutze zum Abfotografieren außerdem eine Leuchtplatte und eine Filmkassette (Kaiser FilmCopy Vario):
Dieses Kaiser-Kit hatte ich gesponsert bekommen. Ich würde das viele Geld dafür nicht ausgeben (es gibt auch günstigere LED-Leuchtflächen, welche häufig jedoch ein feines Raster besitzen bzw. nur zum Betrachten geeignet sind). Aber es ist ein klasse System. Über die Kosten (Scanner vs Digitalkamera) denke ich weiter unten in diesem Artikel noch genauer nach. Man braucht nicht solch eine Luxusausführung. Es geht auch einfacher:
Hier wurde auf einer Makroschiene die Kamera sowie eine Leuchtfläche installiert. Vor dem Makro-Objektiv wurde eine Filmhalterung genutzt. Alles sitzt auf einem kleinen Tischstativ.
Wer sich dafür interessiert: umfangreiche Anleitung zum Abfotografieren mit der Digitalkamera
Obacht: tatsächlich sehr umfangreich
Es geht blitzschnell
Hat jemand schon einmal mit einem Trommelscanner oder mit einem „virtuellen“ Trommelscanner wie dem „Flextight“ gescannt? Die Qualität ist sehr hoch. Der Vorgang je Bild dauert jedoch mehrere Minuten. Dabei kann man ein Buch lesen. Auch Flachbettscanner sind hier sehr langsam. Sie tasten das Dia / den Film Zeile für Zeile ab. Das dauert sehr lange.
Beim Digitalisieren mit der Digitalkamera dauert der Vorgang – je nach Helligkeit der Leuchtfläche – ca. 1/4 Sekunde. Der Vorgang geht hier also richtig schnell. Benutzt man einen umgebauten Diaprojektor, um gerahmte Kleinbilddias zu digitalisieren, ist man mit dieser Technik (bzw. mit der Digitalkamera + Makroobjektiv) wesentlich flotter am Werk als mit einem langsamen Scanner. Das geht dann schneller wie Schnittenschmieren.
Bei meiner Filmhalterung von Kaiser (eigentlich eine simple Bildbühne aus einem Vergrößerer) hebe ich die obere Klappe kurz und schiebe den Film ein Stückchen weiter entlang der Filmführung. Danach schließe ich die Klappe wieder und drücke auf den Fernauslöser der Kamera. Das Objektiv ist ja fest manuell fokussiert. Alles wurde vorher fest eingerichtet. Der Film liegt in der Buchbildbühne absolut plan. Auch hiermit geht recht zügig und man hat geschwind einen ganzen Film digitalisiert. Oder man wechselt einfach schnell die gerahmten Dias. Im Anschluss kann man in einer guten Bildbearbeitung noch eine „Batch-Verarbeitung“ (Massenverarbeitung) vornehmen, um automatisch alle Bilder gleichartig zu beschneiden oder gleichartig umzuwandeln.
Foto: pixl-latr
Beim Digitalisieren ist es für eine hohe Qualität wichtig, dass die Vorlagen planparallel (d. h. ohne Durchhängen) zum Objektiv montiert sind. Abgebildet ist hier als Beispiel das variable System „pixl-latr„. Es ist klar: Wenn man so etwas nutzt, kann man zwar eine sehr hohe Qualität erwarten (nichts wölbt sich, nichts hängt durch). Der Filmwechsel braucht allerdings wiederum viel Zeit. Ich schätze daher die gute alte Buchbildbühne bzw. benutze eine solche in Form des Kaiser Vario-Kits.
Der mögliche riesige Zeitvorteil (gegenüber dem Scannen) kann allerdings ganz schnell wieder dahin sein, wenn man die abfotografierten Bilder im Anschluss händisch retuschieren- bzw. bearbeiten muss. Hierbei denke ich zunächst an die automatische Infrarot-Kratzer-und-Staubentfernung der Scanner (s. o.). Und natürlich muss man Negativfilme im Anschluss an die Digitalisierung auf dem Computer umwandeln bzw. ein Programm wie z. B. Negmaster nutzen. Scannprogramme können dies automatisch (wenn auch häufig im Automodus nicht fehlerfrei). Ich persönlich habe bei meinen Filmen übrigens gar keine Probleme mit Staub und Kratzer. Ich behandle sie sehr sorgsam und vor dem Digitalisieren streife ich die Filme mit einem Brillenputztuch ab und puste sie mit einem Blasebalg ab.
Ich digitalisiere nur einmal im Monat einen Film
Bei mir persönlich schaut es so aus: Ich fotografiere pro Monat ungefähr einen Film. Meist ist es noch weniger. Ich brauche keinen großen Scanner, der meistens nur herum steht und kaum zum Einsatz kommt – Zehnmal im Jahr hole ich dafür die Digitalkamera heraus (die ich ja eh besitze) bzw. montiere sie auf meinem Repro-Stativ (was ich ansonsten auch anderweitig nutze). Die Sache mit dem Abdunkeln des Raumes, mit dem Ausrichten und Einrichten hatte ich ja bereits weiter oben erwähnt. Und natürlich muss jedes einzelne Bild im Anschluss am Computer bearbeitet werden. Dieser Aufwand stört bei den wenigen Malen nicht.
Ich bin froh, dass ich in meinem minimalistischen Haushalt auf ein Gerät verzichten kann, das teuer in der Anschaffung ist und die meiste Zeit eh nur herum steht. Ein Freund von mir digitalisiert fast jede Woche einen Film. Er holt hierfür jedes Mal gerne den Scanner aus dem Schrank und kurz danach arbeitet dieser schon selbstständig vor sich her. Bei den wenigen Filmen, die ich belichte, brauche ich keinen Scanner zur Digitalisierung. Mir reicht meine bereits vorhandene Digitalkamera und das bereits vorhandene Stativ (plus Makroobjektiv und Leuchtplatte). Die Abbildungsqualität ist gleich hoch.
Was die Nachberabeitung anbelangt: Als ich noch den Scanner nutzte, achtete ich darauf „Rohscans“ anzufertigen. Diese wurden im Anschluss in Photoshop bearbeitet, da ich mit den Automatik-Funktionen der Scansoftware nie glücklich war. Genau so funktioniert es auch mit den fotografierten RAW-Daten in der Bildbearbeitung. Hier gibt es für mich keinen Unterschied.
Anschaffungskosten im Vergleich
Konkrete Kosten zu nennen, ist hier etwas schwierig, weil jeder etwas andere Vorstellungen bzw. Voraussetzungen hat. Angenommen, man möchte auch Mittelformatfilme digitalisieren. Dann wäre man mit dem Epson Perfection V600 Scanner für unter 300 Euro (Stand 2021) bereits dabei. Solch ein Flachbettscanner hat zudem den Vorteil, dass man damit gleichzeitig mehrere eingelegte Dias / Negative unbeaufsichtigt scannen kann. Für so einen Preis bekommt man natürlich keine Digitalkamera nebst Makroobjektiv. Allerdings wird man mit einem 300-Euro-Scanner sicherlich nicht die Abbildungsqualität erreichen, welche mit dem Abfotografieren möglich ist.
Selbst getestet hatte ich den Epson V800 (bzw. den Vorgänger V750). Damit sind durchaus hochwertige Digitalisierungen möglich. Allerdings kostet das Gerät ca. 800 Euro. Im Vergleich zu den Kosten einer Neuanschaffung von Digitalkamera, Makro-Objektiv, Reprostativ, Buchbildbühne, Leuchtplatte wäre dies noch günstig.
Wenn man eine gute Digitalkamera bereits besitzt, dazu ein Makro-Objektiv, welches man auch noch für andere Dinge nutzt genau sowie ein Stativ, dann braucht man sich nicht unbedingt noch einen Filmscanner kaufen. Man benötigt dann nur noch eine Leuchtplatte und einen Filmhalter (davon gibt es diverse Typen). Von den Leuchtplatte gibt es teure Typen wie die Slimlite Plano. Es gibt aber auch deutlich günstigere LED-Leuchtflächen. Allerdings sind diese nur selten zum Digitalisieren geeignet, weil sie ein oft ein feines Raster auf der leuchtenden Oberfläche aufweisen. Wer solche Produkte kennt (günstige „Leucht-Tablets“), welche gleichmäßig ausleuchten und keine Rasterung besitzen, kann es gerne in die Kommentare schreiben.
Anders herum: Hätte ich keine brauchbare Digitalkamera (min. 12 Megapixel) und bräuchte ich so etwas auch sonst nicht, würde ich lieber auf einen Scanner sparen.
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Mein Fazit
Was die Kosten anbelangt: Man spart Geld, wenn man ohnehin bereits eine gute Digitalkamera, möglichst mit Makro-Objektiv besitzt. Hat man keine Digitalkamera, wird man eine solche auch ansonsten nicht benötigen und hier wäre es sicherlich besser, in einen Filmscanner zu investieren.
Ein Filmscanner ergibt Sinn, wenn man regelmäßig Filme digitalisiert. Ich selbst tue dies selten. Hierfür hole ich einmal im Monat meine Repro-Ausrüstung aus dem Schrank und baue alles auf bzw. richte alles ein. Das dauert und kann nerven, wenn man dies häufig tut. Um richtig hohe Auflösungen anzustreben, muss man beispielsweise ein Negativ in Stücken mehrmals fotografieren und dann digital „stitchen“ (zusammen setzen). Da ich mittlerweile nur noch selten aber dafür bewusst fotografiere, ist dies für mich persönlich kein Problem.
Wenn man viele verschmutzte bzw. zerkratzte Vorlagen digitalisieren möchte kann einem die Infrarot-Kratzer-und-Staubentfernung viel händischen Aufwand und Zeit ersparen. Scannen dauert zwar immer viel länger als das Abfotografieren. Man kann sich hierbei aber die manuelle Retusche ersparen (nicht jedoch bei S/W, nicht bei Kodachrome). Ich möchte nicht bei einem Archiv von fünfhundert abfotografierten Dias händisch die Staubeinschlüsse retuschieren.
Da ich jedoch keine Dachbodenfunde digitalisiere sondern hin und wieder meine eigenen, frisch entwickelten Filme, reicht mir meine Digitalkamera zur Digitalisierung durchaus. Mit einem hierfür guten Objektiv erhalte ich die gleiche Qualität wie bei einem besseren Scan. Für analoge Vielfotografierer wäre sicherlich ein fest auf dem Schreibtisch eingerichteter Filmscanner die bessere Wahl, wenn Filme digitalisiert werden sollen.
Einzelne SW-Kleinbildnegative habe ich küzlich mit einem abgeblendeten 105mm Sigma-Macro Objektiv an einer Canon EOS 700 (18MP)vom Leuchtpult abfotografiert. Mein Nikon VED Scanner löst etwas höher auf, allerdings zeigen mir die RAW- Aufnahmen von der Canon etwas mehr Tonwertabstufungen. Beim Farbnegativ/Dia sehe ich auch den Vorteil von der ICE-Abtastung. Trotz Fachlabor kann das Filmmaterial oder auch die Kamera feine Kratzer verursachen. Meine Meinung: Viel Ausprobieren! Nach 15 Jahren und vielleicht 5000 Scans mit meinem Kleinbildscanner habe ich jetzt erst bemerkt, daß bei einigen Negativen/Dias die Ecken nicht richtig scharf übertragen werden. Grund sind die speziellen Wess Scanrahmen, die zwar den Film richtig über die Perforation spannen, aber leider sind die Rahmen selbst manchmal leicht verzogen.
Vielen Dank für die Ergänzungen!
Hallo Thomas,
schöner Artikel der sicherlich vielen weiterhelfen wird.
In Sache vergleichbarer Qualität würde ich keine Wetten eingehen. Ich fotografiere ab weil es schneller geht. Bei mir ist eine ältere Kamera fest auf einer Reprosäule montiert und wird über einen Einstellschlitten eingestellt. Der Aufbau dauert keine zwei Minuten. Das Gemurkse mit dem Stativ + Kugelkopf + Zwischenringen würde ich niemals betreiben.
Als kleine Ergänzung: der Nikon CoolScan 9000 (ich gebe es zu er ist sündhaft teuer; wenn man ihn überhaupt noch bekommt) kann auch Kodachrome mit Staub- und Kratzerentfernung genial gut scannen. Ein Kollege scannt damit meine (wenigen) 6×6-Negative in der Glasbühne vom XP 2 (Stichwort Planlage). Ein Scan dauert zwar einige Minuten, er ist aber dann praktisch frei von Fehlern. Nix Ausflecken oder Retusche von Kratzern.
Hallo Frau Müller, danke für die weiterführenden Hinweise!