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Noch besser wirkende Prints mit Selentoner

ThomasKategorie: Das Positiv 10 Kommentare

Zunächst denkt man bei Selen-Toner vielleicht an die Erhöhung der Archivfestigkeit der Abzüge. Doch mit diesem Toner können Sie ihren Bildern noch den letzten visuellen Schliff geben.

Selen Toner von Adox

Selentoner-Flüssigkonzentrat von Adox

Für die meisten meiner „Prints“ nutze ich als letztes Bad einen sogenannten Selentoner. Hier gilt es gleich einen offenbar populären Irrtum aus den Weg zu räumen: Der Selentoner wird nicht etwa genutzt, um den Bildern einen bestimmten Warmton oder dergleichen bei zusteuern (zumindest nicht nach konventionellen Entwicklern). Im Gegenteil: übertreibt man es, erhalten die Bilder einen fiesen, eher kühlen Magentastich. Ich finde, das sieht nicht gut aus. Wozu dient diese Chemie nun?

Erhöhung der Archivfestigkkeit

Mit dem Selentoner wird das Bildsilber in viel besser haltbare Verbindungen umgewandelt.

Das bedeutet zunächst nichts weiter, dass Ihre korrekt gewässerten Barytabzüge nun vielleicht 200 statt 100 Jahre halten werden. Was hier chemisch genau passiert: Ich wollte es so konkret noch nie wissen und ich benutze den Toner nicht aus diesem Grund. Wahrscheinlich muss für die besagte Archivfestigkeit so lange getont werden, dass der eben schon erwähnte Magentastich viel zu deutlich zu Tage tritt. Bei manchen Papieren geht es auch in Richtung Rostbraun. Nein, viel interessanter ist nämlich folgender Punkt:

Mit dem Selentoner erhöhen Sie zum einen das Maximalschwarz mancher Papier-/Entwicklerkombinationen und erhöhen so einen gewissen Mikrokontrast bzw. Schärfeeindruck. Zum anderen entziehen sie manchen Papieren einen ungünstigen (grünlichen) Farbstich.

Ja, das hört sich doch gut an! Aber bedauern Sie nun nicht unbedingt gleich, dass Sie bisher noch nie ein solches Bad nutzten, denn: Der Effekt ist marginal, oft nur im direkten Vergleich zu sehen und oft nur in bestimmten Bildbereichen.

Ich möchte Ihnen ein Beispiel zeigen:

Bildbeispiel: Vergleich mit und ohne Selentoner

Vergleich Selentonung und keine Tonung

Dies ist einer meiner Probeschnipsel, den ich aufgehoben hatte. Ich schnitt ihn in der Mitte durch. Die obere Hälfte bekam zusätzlich eine Selentonung, die untere Hälfte nicht. Können Sie den Unterschied sehen?

ein Selentoner bei analogem Abzug

Gesamtansicht des getonten Motivs. Es  lebt von satten Schwärzen und feinen Kontrasten und hier ist eine solche Tonung sinnvoll. Das Bild stammt aus einer kleinen Serie über im Winter in Sarkophage verhüllte Denkmäler.

Erhöhen der maximalen Dichte (Dmax) sowie verringern eines Farbstiches

Foto mit Selentonung

Motive mit hohem Mikrokontrast, die von tiefem Schwarz leben, sind prädestiniert für eine anschließende Selentonung.

Mein Papier (Foma Fomabrom Variant) erzeugt in einem Warmtonentwickler einen leichten Grünstich. Dieser Stich verschwindet bereits beim Trocknen zum größten Teil. Den Rest bekommt man mit dem Selentoner weg.
Und nun kommt das Beste: Mit dem Toner können Sie evtl. den Grad der maximal erreichbaren Dichte (Schwärzung) – die sogenannte Dmax – Ihres Papieres erhöhen! Oder anders: sie bekommen Schwarz noch einen Tick schwärzer.

eine Produktabbildung

Dieses Buch sieht aus wie aus den 1970er Jahren. Dies trügt: Es ist eine Neuveröffentlichung. Hier geht es nicht darum, wie man gelungene Fotografien anfertigt. Hier geht es um Technik: Es ist sozusagen eine Universalbedienungsanleitung für die vielen älteren manuellen analogen Kameras. Es ist ein "Handbuch" zur Bedienung der mechanischen Kamera.

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Dies wird nicht mit jedem Papier funktionieren. Beim Fomabrom (in einem Warmtonentwickler) funktioniert dies aber gut. Noch auffallendere Ergebnisse hatte ich mit echtem Warmtonpapier (in einem Warmtonentwickler) erreichen können. Diese Kombination ergab von Natur aus ein verhältnismäßig schwaches Schwarz in den Schatten. Durch die Selentonung wurde hier der Dmax deutlich erhöht. Hier muss man dann nur aufpassen, dass man durch zu langes Tonen, den Warmton-Charakter nicht wieder zunichte macht. Ein Hinweis:

Die Wirkung des Selentoners lässt sich am besten in Bereichen mit einem hohen Mikrokontrast beurteilen.

So werden Sie bei Motiven, die größtenteils aus homogenen, strukturlosen Bereichen bestehen, kaum eine visuelle Wirkung feststellen. Nicht umsonst hatte ich ein Bildbeispiel ausgesucht, welches eine markante Struktur besitzt. Hier wird sich ein leicht gesteigerter Schärfeeindruck einstellen, denn dadurch, dass das Schwarz nun noch etwas dunkler wird, die hellen Bereiche daneben aber so bleiben, wie sie sind, werden Kanten verstärkt: Die offensichtliche Schärfe steigt ganz leicht an.

Sie können in bestimmten Bereichen Ihrer Bilder den Schärfeeindruck leicht mit dem Selentoner erhöhen.

Nicht übertreiben

Belässt man das Papier zu lange im Selentoner, erfolgt wieder ein Rückgang der Dmax. Warum ist dies so? Bei zu langer Tonung wird sich der Bildton (zumindest in den dunkleren Bereichen) leicht in Richtung Magenta verändern. Dies bedeutet nichts anderes, dass nun ein gewisser Teil rötlichen Lichtes reflektiert wird, wo vorher noch Dunkelheit vorherrschte. Das Schwarz wird wieder leicht an „Tiefe“ verlieren, die jeweilige Bildstelle würde nun wieder mehr Licht zu unserem Auge hin reflektieren.

Beurteilung des Unterschiedes im trockenen Zustand

Es ist hierbei auch anzumerken, dass der Unterschied zwischen einem getonten und einem ungetonten Bild im nassen Zustand bei vielen Papieren zumeist deutlicher zu Tage tritt. Will sagen: Im trockenen Zustand ist der Unterschied geringer, da zumindest Barytpapier auch beim Trocknen in den Schwärzen anzieht sowie auch einen evtl.(grünlichen) Farbstich verliert.

Das maximal darstellbare Schwarz noch verstärken

eine Bienenwachsdose

„Polieren“ der Abzüge mit Bienenwachs

Wenn Sie Fotopapier mit der Oberfläche „Hochglanz“ verwenden, können Sie diesen Tipp ignorieren. Wenn Sie jedoch Papier mit semimatter Oberfläche (Lufttrocknung) oder ganz mattes Papier nutzen, können Sie das tatsächlich sichtbare Schwarz Ihrer Abzüge noch einen Ticken dunkler bekommen (bzw. die Brillanz erhöhen), wenn Sie das Fotopapier nach dem Trocknen ganz dünn mit Bienenwachs einreiben. Hierzu gibt es auf dieser Internetseite einen separaten Artikel.

Selentoner und Lithentwickler

Weiterhin nutze ich den Selentoner immer bei Verwendung eines „Lith-Entwicklers“:

Lith Print mit Selentoner

Beim sogenannten Lithen bekommt das Papier einen – für meinen Geschmack oft viel zu quitschbunten – Farbstich.

ein Lithprint mit Selentonung

Ein sogenannter „Lithprint“ auf altem OrWo-Papier: das Orange des Lithentwicklers („Easyith“) wurde in ein sattes Braun abgekühlt.

Gibt man den Print aber in einen Selentoner, so stehen die Chancen gut, dass man die Farbe zu einem gewissen Teil reduzieren kann. Sehen Sie sich nur einmal das Beispiel an. Das „Zirkusorange“ ist einem schönen dunkelbraunen Cremeton gewichen. Ferner konnte ich merklich den Grad des Maximalschwarz erhöhen (weil nun weniger [rotes“] Licht in den Schatten zum Auge hin reflektiert wird).

Ansatz

Ich nutze derzeit den Selentoner von Adox. Ich setze ihn 1+29 an und bade die Bilder für 1,5 bis 2 Minuten darin. Lässt man das Fomabrom länger im Selentoner, gibt es einen unschönen Magentastich. Für jedes Papier muss man seine Zeit eintesten. Am besten, man macht dies mit Probestreifen, die man in der Mitte auseinander schneidet. Nach dem Tonen werden die Prints sofort wieder gewässert. Diese Wässerung sollte genau so ausgiebig erfolgen wie nach dem Fixieren.

Vor der Selentonung muss der Print korrekt gewässert sein, sonst gibt es Flecken. Nach der Tonung muss wieder gewässert werden.

Die 1+29-Lösung hält sich übrigens ca. einen ganzen Monat. Nach einiger Zeit gibt es dunkelgraue Ausfällungen. Was das ist, weiß ich nicht. Der Toner arbeitet dennoch. Ich werde demnächst aber mit etwas fetter angesetztem Selentoner experimentieren, da ich an einer längeren Lagerung der Lösung interessiert bin.
Halten Sie die Nase bitte nicht direkt über den Toner: Diese Chemie riecht sehr ungesund.

Übrigens: Sie können auch versuchen, unterbelichtete (also zu dünne) Negative in unverdünntem Selentoner zu verstärken. Hierzu habe ich aber noch keine eigenen Tests unternommen (bzw. unternehmen müssen). Eine Verfärbung der S/W-Negative stellt hier ja keine Gefahr für das Endergebnis dar.
Ferner ließe sich Selen Toner evtl. als Prüfmittel bzw. Indikator für eine unzureichende Schlusswässerung von Papier nutzen: Das (weiße) Fotopapier bzw. der Rand darf sich in Kontakt mit einem Tröpfchen Konzentrat nicht verfärben, wenn es ausgewässert ist bzw. wenn sich kein Fixierer mehr im Papier befindet. Hierzu habe ich aber keine Tests unternommen, da ich zur Wässerungskontrolle etwas Kaliumpermanganat-Lösung nutze bzw. ohnehin eine ordentliche Schlusswässerung des Fotopapiers vornehme.

Nutzen Sie für ihre Silbergelatineabzüge ebenfalls ein abschließendes Selentoner-Bad? Mit welchen Ansätzen und Zeiten arbeiten Sie?

veröffentlicht: 21.03.14 | letzte Änderung: 21.12.21

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Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der analogen Lichtbildkunst und stehe entweder in der Dunkelkammer oder digitalisiere meine Filme am Computer. Analoge-Fotografie.net ist ein ›Ein-Mann-Betrieb‹. Daher kann es manchmal etwas dauern, bis ich Kommentare beantworte.

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10 Kommentare

Noch besser wirkende Prints mit Selentoner

  1. Maik Gerdes sagt:

    Hallo Frau Müller,
    ich möchte an dieser Stelle eine andere Sichtweise auf das -wie ist ein Bild entstanden- einnehmen. Es ist gerade das -wie-, das einer Sache einen Wert geben kann und zudem einen Einfluss auf den weiteren Entwicklungsweg/Fortschritt eines schaffenden Menschen hat. Den analogen Verarbeitungsprozess kann man nicht aus dem Gesamtwerk herauslösen. Die Beschränkungen die die analoge Fotografie mit sich bringen haben auch einen großen Einfluss auf die Herangehensweise, schon vor dem Auslösen der Kamera. Dem geübten Fotografen ist bereits vor bzw. beim Auslösen der Kamera weitestgehend klar was machbar ist und was nicht. Wenn etwas nicht so geworden ist wie er/sie es sich gedacht hat, bedeutet dies, entweder mehr zu üben und auszuprobieren oder einen anderen Weg zu suchen. Beides wird den Schaffenden/die Schaffende voranbringen und entsprechende Bemühungen intensivieren, sehr wahrscheinlich sogar die fotografischen Ergebnisse verbessern oder erweitern. Auch die nicht 100 prozentige Wiederholbarkeit eines Abzugs von einem Negativ muss nicht notwendigerweise ein Nachteil sein. Für eine standardisierte Produktion mag dies wünschenswert sein, für einen Fotografen mit einigem Anspruch bedeutet dies lediglich ein neues Blatt Papier zu nehmen und einen erneuten Versuch zu starten. Die analoge Fotografie ist sicherlich etwas anachronistisch; zu lernen, sich zu bemühen, Freude am Schaffensprozess zu empfinden, ist es nicht! Sie vermuten hinter dem Etikett -Analogfotograf- einen Minderwertigkeitskomplex. Ein solcher Komplex ist jedem Menschen zu Eigen (!), Sie haben lediglich einen/Ihren Weg gefunden damit umzugehen.

    Maik Gerdes

  2. Frau Müller sagt:

    Stichwort Handabzüge bzw. Kunsthandwerk

    Hallo Thomas,

    die Sache mit dem Stolz etwas selbst handwerklich geschaffen zu haben kann ich gut verstehen. Immerhin ist es nicht einfach einen Abzug fehler- und unfallfrei an die Wand bzw. in die Galerie zu bringen. Aber es bleibt in meinen Augen ein zu erlernendes Handwerk. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer sich nicht scheut sorgfältig, behutsam und bedacht zu arbeiten wird es über kurz oder lang schaffen. Irgendwie drängt sich mir aber die Frage auf wieso einfach wenn es auch umständlich geht.

    Was unterscheidet einen Fotografen/Fotolaboranten von z.B. (m)einem Konditor? In wenigen Minuten gehe ich Kuchen für den nachmittäglichen Kaffee kaufen. Interessiert es mich ob der Backhandwerker meines Vertrauens seinen Teig von Hand gerührt und in einem uralten Holzofen ohne Thermostat gebacken hat, er die Temperatur nur auf Erfahrungswissen schätzen kann? Nein, wie die Torte entstand ist mir einerlei wenn die Zutaten gut und der Geschmack und die Qualtät so sind wie ich mir das vorstelle. Es ist mir leidlich einerlei ob sie mit Thermostat in einem modernen Ofen gepacken wurde oder ob zum Rühren des Teigs eine Maschine verwendet wurde. Das Ergebnis zählt.

    Genau so sehe ich auch die Fotografie. Wenn ich in der Galerie einen Druck von einem Handabzug nicht unterscheiden kann weil beide handwerklich super gut sind, dann schätze ich zwar das Können (Handwerk) des Laboranten, sehe für die Fotografie aber keinen Vorteil. Eher nur Nachteile für den Handabzug. Von diesem müssen wieder für den Ausstellungskatalog Repros hergestellt werden. Ebenso für Buchveröffentlichungen, die sich vom Original, wenn auch nur leicht, unterscheiden. Von der Datei kann ich direkt ohne den Umweg des Repros drucken. Verkaufe ich Bilder so bekommen alle Käufer von der Datei die gleiche Qualität. Handabzüge absolut identisch herzustellen ist so gut wie unmöglich.

    Fazit für mich: ich zolle dem Können und dem Wissen in die Handwerkskunst Negative via Dunkelkammer zu Papier zu bringen großen Respekt, sehe aber keine Vorteile für die fertigen Bilder. Die besondere Hervorhebung des anlaogen Prozesse finde ich hingegen mehr und mehr albern um nicht zu sagen peinlich.

    Nicht selten mußte ich in den letzten Jahren, gerade in Ausstellungen, hören daß die Bilder analog entstanden seien. Sind die Fotos gut dann interessiert mich der Erschaffensprozeß ebensowenig wie die Kenntnis daß ein Buch auf dem Computer oder mit der manuellen Schreibmaschine getippt wurde. Die Verfechter der analogen Fotografie nehmen sich und ihr Handwerk in meinen Augen zu wichtig. Minderwertigkeitskomplex?

    Thomas (Admin)
    Hallo Frau Müller,

    analoge Belichtungen kann man natürlich auch regelrecht maschinell vornehmen. Wenn man penibel arbeitet, schafft man das auch ohne später Ausflecken zu müssen. Das ginge dann ratzfatz. Ich würde aber lieber von Abzügen sprechen, die händisch noch bearbeitet werden müssen. Als Kunde hätte ich dann nämlich etwas, was selten ist wie ein handgemachtes Möbelstück, da diese Arbeit eben nicht schnell machbar ist. Einen Druck kann man beliebig wiederholen wie eine 1:1-Positivkopie auf Fotopapier. Er ist dann ein bloßer Kunstdruck. Hierin liegt für mich der Unterschied.

    Solche Ausstellungen, von denen du redest, kenne ich auch. Fotografieren kann jeder. Es gibt hier sogar viele, das das gut können. Wie soll man da noch heraus stechen? Man sagt einfach, man fotografiere analog.

  3. Frau Müller sagt:

    Hallo Thomas,

    ich wünsche Dir viel Erfolg wenn Du wieder in die Dunkelkamer steigst. Schön von Dir zu hören daß zumindest mit dem Fomapapier die von mir und anderen beobachten Nebenerscheinungen mit Selentoner nicht eintreten. Ich muß aber auch zugeben daß ich zuletzt Mitte der Achtzigerjahre Gradationswandelpapier verwendet habe. Damals konnte es mich in keinster Weise überzeugen. Weder in Sachen Qualität noch in der Handhabung. Auch war mir die Rechnerei am Farbmischkopf zu umständlich wie auch die Gefahr, daß ich beim Ändern der Filterwerte unscharfe Abzüge (Doppelkonturen) bekomme, zu hoch.

    Darum blieb ich immer klassisch bei Ilford Galery mit fester Gradation. Das setzt aber leider voraus daß man sich mit der Belichtung der Negative und der Filmentwicklung ein wenig Mühe machen muß.

    Heute bevorzuge ich den Drucker. Die Qualität der Ergebnisse ist in meinen Augen auf Spitzenpapieren und guten Tinten besser. Weiter sind alle Drucke einer Datei absolut identisch. Niemand bekommt z.B. einen schlechter abgewedelten oder andersartig schwächeren Abzug. Ebenso entfällt die nervtötende Retusche von schwarzen und weißen Punkten (Staub und Flusen) die viele Stunden in Anspruch nehmen kann und nicht selten genau vor der Zeillinie Abzüge zerstört weil man Fehler macht die nicht mehr korrigiert werden können.

    Thomas (Admin)
    Hallo Frau Müller,

    auch die Gefahr, daß ich beim Ändern der Filterwerte unscharfe Abzüge (Doppelkonturen) bekomme

    Hierfür schraube ich die Säule des Vergrößerers oben extra an der Wand fest, dass sich hier nichts verstellen / dass nichts schwanken kann. Ich drehe dann auch immer ganz vorsichtig an den Reglern, wenn zwischen mehreren Belichtungen die Filter geändert werden sollen.

    weil man Fehler macht die nicht mehr korrigiert werden können

    Ich hatte bei mir immer recht viel Glück mit dem Ausflecken. Ich achte beim Einlegen immer penibel auf Staub bzw. halte die Maske mit dem Negativ gegen eine harte Lichtquelle. Da sieht man Fremdkörper ganz gut. Ich nutze da auch eine recht simple Ausfleck-Technik: Da ich meine Barytpapiere zum Trocknen aufklebe, nehme ich die Platte nach dem Trocknen und lege sie mitsamt dem (aufgeklebten) Bild auf einen Tisch. Ich flecke dann stets mit Fön aus, denn erst durch die schnelle Trocknung sehe ich, ob die Retusche sitzt. Habe ich übertrieben, wische ich die Ausfleckfarbe einfach mit einem feuchten Tuch wieder ab. Dem Papier tat dies noch nie etwas, da es ja stramm aufgeklebt ist. Es muss dann natürlich wieder durchtrocknen.

    Ich selbst besitze zwar keinen guten Drucker. Aber ein bekannter Galerist fertigt damit Ausstellungsdrucke an. Es ist schon toll, was solch ein Gerät (um die 1000 €) heute schafft. Wenn ich keinen Wert auf den ideellen Wert eines Handabzuges legen würde, würde ich meine Bilder sicher auch drucken (lassen). Aber anders herum: Besagter Galerist stellt dann eben auch nur Editionen von der Stange aus, kein Kunsthandwerk mehr.

    Viele Grüße!

  4. Frau Müller sagt:

    Hallo Thomas,

    ich lese in Deinem Beitrag daß Du Foma Fomabrom Variant benutzt.

    Frage: arbeitet der Selentoner mit diesem Papier gleichmäßig? ich will sagen, werden die dunklen wie auch die hellen Partien gleichmäßig getont? Immerhin besteht das Papier aus mehreren unterschiedlichen Emulsionen.

    Aus der Erfahrung kann ich die schon von Adams gemachten Einwände zum Gradationswandelpapier und Selentoner bestätigen. Das funktionierte zumindest vor vielen Jahren nicht gut. Die Ergebnisse waren ungleichmäßig und darum nicht schön.

    Da ich in den letzten 3 Jahrzehnten aus genau diesem Grund nur Festgradationspapier verwendet habe bin ich alles andere als auf dem aktuellen Stand der Technik.

    Vorab Danke

    Thomas (Admin)
    Hallo Frau Müller, ich hatte fast immer mit dem Fomabrom Variant 111 gearbeitet. Meine letzte Dunkelkammer-Sitzung liegt allerdings schon einige Jährchen zurück, die Materialien für eine neue sind aber bereits besorgt. Will sagen: Man liest ja hin und wieder von neuen Emulsionen (bzw. erfährt es nicht), auch aufgrund von EU-Verordnungen.

    Jedenfalls hatte ich damals nie Augenmerk auf die Lichter gehabt. Die hatten mich hier gar nicht interessiert und hier ist mir später nichts Negatives aufgefallen. Ich möchte behaupten: Hier passiert eigentlich gar nichts (in diesem Sinne wird also ungleichmäßig getont). Nur in den stärker belichteten Partien (Mitteltöne, erst recht Schatten) stellt sich der Effekt ein – wenn auch marginal natürlich, wie beschrieben.

    Hier aber der Zusatz: Ich tone nie über Gebühr, also nie so, dass sich gar ein deutlicher Magenta-Effekt einstellt, dass es eine entsprechende Farbtonverschiebung bemerkbar macht. Mir ging es immer nur um das Beseitigen des leichten Grünstichs in Mitten und Schatten (eine Eigenart des Fomabrom Variant, welche jedoch bereits beim Trocknen zurück tritt) und um ein leichtes „Anheben“ des Schwarz. Auf dem Vergleich-Schnipsel sieht man dies ja bei genauem Betrachten. Zufall hier: Bei diesem Bild sind auch noch etwas Lichter abgebildet (angeblitztes Holz). Hier sehe ich keinen Unterschied zur nicht getonten Version – vielleicht einen Tick Magenta im hellen Holz. Das könnte aber auch durch die Digitalisierung kommen.

    Kurzum: Das Foma-Papier tone ich immer mit Selentoner (allerdings nur bis kurz vor eine deutliche Farbveränderung) und mir ist da nie etwas merkwürdiges aufgefallen.

  5. Nikolaus Korab, Wien sagt:

    Lieber Thomas !
    Seit ca 3 Jahren arbeite ich mit Bildern, die einen sehr hohen Schwarzanteil haben
    (70-90%), Thematik ist Licht und Schatten; die Bilder kannst Du Dir ja auf meiner
    Homepage ansehen. Diese Bilder tone ich mit einem Selentoner von Rollei. Ich habe folgendes Problem : es kommt immer wieder zu einer Ausfällung – kleine weiße Kristalle,
    die dann weiße Flecken auf der Bildoberfläche ergeben – ist Dir dieses Problem bekannt ?
    Was kann ich dagegen tun ? Habe beim Hersteller angefragt : der von dort bekommene Tipp,
    den Toner durch Kaffeefilter zu gießen, nützt nichts.
    Mit vielen Grüßen Nikolaus

    • Thomas / Admin sagt:

      Hallo Nikolaus, danke für Dein Kommentar. Tatsächlich sind mir weiße Kristalle beim Selentoner noch nie untergekommen. Ich kenne hier nur die grauen „Partikelchen“, die sich nach etwas Zeit und Ausnutzung in der Ansatzflasche bilden und die ich dann auch mit einem Kaffeefilter herausfiltere. Doch die Ausfällungen bei Deinem Produkt scheinen viel feiner zu sein. Vielleicht hat dies etwas mit dem verwendeten Wasser zu tun? Mehr Rat weiß ich hier leider auch nicht. Ich habe bisher immer nur das Adox-Produkt verwendet. Eine sehr feine Arbeit stellt Deine Serie mit den Fluren und Türen dar. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Abzüge hier von einer Selentonung profitieren können.

      Beste Grüße
      Thomas

  6. Max sagt:

    Hallo Thomas, wenn auch alt, so doch noch interessant der Artikel. Ich werde das wohl mal probieren, aber eben für bessere Haltbarkeit bei PE Papieren.
    Danke für Deine Mühe mit der Seite, immer wieder spannend.
    Max

  7. Christian Sauerbaum sagt:

    Hallo,
    die Verstärkung des Negativs mittels Selentonung ist durchaus möglich. Ich habe einen Streifen (120) des Delta 100 behandelt.
    Kodak rapid selenium Toner 1+3 in der Schale, 22 Grad, 15 Minuten bei ständiger Bewegung bringt Zone VII auf Zone VIII.Die Charakteristik der Schwärzungskurve entspricht ziemlich genau einer N+1 Entwicklung.
    Der große Vorteil: Die Negative können also auch noch nachträglich im Kontrast angehoben werden.
    Viele Grüße
    Christian

  8. Tim sagt:

    Hallo und danke für den Bericht. Bei welcher Temperatur setzt du die 1+29 an? Grüße

    • Thomas sagt:

      Servus. Ich hatte hier experimentiert: Letztendlich beschleunigte eine höhere Temperatur nur den Prozess (bewirkte also kein anderes visuelles Ergebnis). Ich bewahre den Selentoner bei Zimmertemperatur auf, so dass er stets eine Temperatur um die 20°C hat.

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