Die S/W Dunkelkammer: einige Tipps & Tricks
Sicherlich kann man sich schnell provisorisch eine Dunkelkammer einrichten. Doch bevor man mit dem Vergrößern beginnt, sollte man die Zeit investieren und seine Technik / Ausrüstung optimieren.
In diesem Artikel möchte ich einige Tipps geben, was das Optimieren der eigenen Arbeitsweise und das Verbessern der Ergebnisse im Positiv-S/W-Labor anbelangt.
Muss die gesamte Dunkelkammer schwarz gestrichen werden?
Aber Nein! Ich konnte schon öfter beobachten, dass angenommen wird, dies wäre nötig. Ich erinnere mich auch an eine Dunkelkammer in einem Jugendclub: Dort hatte man den gesamten Raum mit schwarzer Druckerfarbe gestrichen, da diese günstig zu beziehen war. Diese Farbe trocknete überhaupt nicht und der Raum ist wohl bis heute ein Gesundheitsrisiko und nicht nutzbar. Dabei müssen Sie sich keinesfalls den Aufwand antun, ihre Dunkelkammer gänzlich schwarz zu gestalten. Zunächst ist es klar, dass jegliches Licht aus der Dunkelkammer heraus gehalten werden muss. Ist dies einmal erfolgt, kann auch kein „vagabundierendes“ Licht an den Wänden hin zum Fotopapier reflektiert werden. Wir nutzen zur Laborbeleuchtung aber eine Dunkelkammerleuchte. Für dieses Licht ist das Papier ja bekanntlich unempfindlich (hoffentlich). Und das Licht der Laborleuchte sollte die gesamte Dunkelkammer sanft und diffus ausleuchten. Daher ist die ideale Wandfarbe im S/W-Labor nicht Schwarz sondern Weiß! Hier wird das rote oder orange Licht der Dunkelkammerleuchte gleichmäßig im Raum verteilt. Es ist daher oftmals nur eine einzige Lampe nötig.
Nur der Bereich unmittelbar um den Vergrößerer sollte tatsächlich schwarz gehalten sein! Denn hier ist der einzige Ort, bei dem Licht „produziert“ wird, für dessen Farbe das Papier empfindlich ist. Hier sollte man etwaigen Streuungen und Reflexionen entgegen wirken. Einige Bögen schwarzen, matten Fotokartons an der Wand tun hier ihren Dienst bereits hervorragend (dies ist besonders wichtig, wenn man eine temporäre Dunkelkammer betreibt).
Verdunkelung – Material
Irgendwie muss das Licht ja aus der Dunkelkammer ausgesperrt werden (sonst wär’s ja keine). Oftmals stellt sich die Frage, mit welchem Material man hierzu am besten Fenster lichtdicht abdichtet. Der Handel bietet dazu sogar spezielles Material an. Glücklicherweise musste ich bisher nie auf solch recht kostspieliges Material zurück greifen. Es gibt in jedem Haushaltsmarkt ein Material, welches günstig und lichtdicht ist: Alufolie. Damit lässt sich so manches Loch bzw. auch ein gesamtes Fenster abdichten. Weiterhin nutze ich gerne große Kartonstücke. Unten ist ein Fahrradhändler im Haus und der hat immer schön große Kartons: Zugeschnitten sind sie Ideal für das Abdichten von Fenstern und natürlich lichtdicht.
In den Kommentaren hatte ein freundlicher Leser sogenannte „Silofolie“ zum Abdunkeln empfohlen. Das sieht wirklich interessant aus! Sie scheint viel dünner zu sein als Teichfolie und riecht hoffentlich auch nicht so stark nach Plastik, wenn die Sonne drauf scheint. Werde die Folie evtl. beim nächsten Dunkelkammer-Projekt probieren, sofern man nicht extra mehrere hundert Meter davon bestellen muss.
Solche lichtdichten Stoffe eignen sich auch für die eigene Dunkelkammer. Doch Vorsicht: Sicherheitshalber sollte man sie doppelt legen – insbesondere wenn draußen die Sonne scheint.
Meine Labor-Taschenlampe
Ich möchte Ihnen ein Hilfsmittel vorstellen, auf welches ich nicht mehr verzichten möchte. Ich vermeide es, die Laborbeleuchtung zu stark einzustellen. Gerade im Bereich des Vergrößerers sollte das Rotlicht der Laborleuchte sehr schwach sein, damit man beim Abwedeln keine schrägen Schatten der eigenen Hände sieht und damit auch noch sehr schwach projizierte Zeichnung auf dem Grundbrett erkennbar ist.
Um genügend Licht für z.B. das Beschriften der Probeschnipsel zu haben oder falls mal etwas runter gefallen ist, habe ich meine Labortaschenlampe. Es handelt sich um eine simple Taschenlampe in deren Kopf ich eine rote Folie eingelegt hatte. Eigentlich sind es mehrere Lagen Folie übereinander zur Sicherheit, denn zunächst war ein Schleiertest mit nur einer Lage positiv.
Vergrößerer: Lüftungsschlitze abdecken
Schalten Sie einmal ihren Vergrößerer an, nachdem sich Ihre Augen an die Dunkelheit im Labor gewöhnt haben. Tritt weißes Licht an den Seiten vom Kopf aus? Wenn nicht, haben Sie Glück. Mein Krokus 6×9-Vergrößerer ist diesbezüglich allerdings eine reine „Lichtschleuder“. Hier musste unbedingt Abhilfe geschaffen werden. Zwar habe ich (wie oben beschrieben) den Bereich um den Vergrößerer schwarz gehalten. Zur Sicherheit um Verschleierung auf dem Papier zu vermeiden, sollte auch jeglicher Lichtaustritt am Vergrößerungskopf beseitigt werden.
Hierzu dient mir wieder einfacher Fotokarton, den ich gewölbt entsprechend am Kopf befestige. Es ist wichtig, dass der Karton tatsächlich gewölbt angebracht wird, damit die Hitze aus dem Kopf entweichen kann. Dort drin wird es äußerst heiß.
Vergrößerer: Die Säule fixieren
Tippen Sie mal Ihren Vergrößerungskopf an, wenn sich dieser in einer höheren Position befindet. Schwingt er? Ich arbeite bei fast allen meiner Vergrößerungen mit mehreren, unterschiedlichen Teilbelichtungen (beispielsweise mit der Splitgrade-Methode). Hier darf sich der Kopf natürlich keinesfalls bewegen, wenn ich während der Prozedur die Filterwerte ändere!
Fixiert man die Säule aber mit einem simplen Winkel an der Wand erhält man eine merklich starrere Konstruktion! Die Säule meines Krokus-Vergrößerers (den ich als 6×9-Vergrößerer übrigens unbedingt empfehlen kann) hat oben bereits Schrauben. Hier lässt sich der Winkel aus dem Baumarkt leicht und sicher befestigen.
Antinewtonglas: die richtige Seite
Ich selbst vergrößere alle Negative ab 6×6 cm bevorzugt unter Glas, um eine möglichst genaue Planlage (d. h. Schärfe über die gesamte Breite) zu erhalten. Ich habe dabei auch keine Staubprobleme, wenn man da einige Dinge beachtet. Beim Vergrößern von Negativen unter Glas sollte eine der Glasscheiben ein sogenanntes Antinewton-Glas (AN-Glas) sein. Denn dieses ist ganz leicht angeraut, wodurch die berüchtigten Newtonschen Ringe nicht entstehen können.
Hier sehen Sie eine Bildbühne mit dem AN-Glas für Negative bis zum Format 6×9. Wo soll dieses nun sitzen – oben, wie auf dem Foto oder unten? Ganz einfach: Stets dort, wo das Negativ am glattesten ist. Und dies wird meist die sogenannte „Trägerseite“ sein. Legt man das Negativ dann seitenrichtig ein (nicht gespiegelt), dann ist das Antinewtonglas oben. Doch ich spiegele manche Motive gerne (es ergeben sich dann oft ganz neue Bilder, probieren sie’s aus). Dann wird die Schichtseite des Negativs oben sein und das Anti-Newtonglas muss entsprechend unten in der Bühne platziert sein, nämlich da wo sich die glatte Trägerseite befindet. So einfach ist das.
Ich hatte auch mal einen Film (ich glaube „Rollei“), der war auf beiden Seiten glatt. Ob man hier dann zwei AN-Gläser nehmen kann? Ich weiß es selber nicht. Ich vergrößerte ihn dann mit dem AN-Glas oben und einfach einer Metallmaske unten. Dies können Sie übrigens auch dann tun, wenn Sie zwei Flächen weniger haben möchten, wo sich Staub ansammeln kann.
Das Bild wird nicht scharf: die richtige Platine fürs Vergrößerungsobjektiv
Bisweilen hört man Anfänger im S/W-Fotolabor klagen, dass sie den Vergrößerer nicht richtig scharf stellen können. Hier ist der Grund oft der folgende: Das Vergrößerungsobjektiv lässt sich nicht nah genug an das Negativ „heran fahren“, der Balgen ist bereits in seiner kürzesten Position. Dies betrifft eigentlich nur Vergrößerungsobjektive mit einer Brennweite gleich oder kürzer als 50 mm.
Und diese „Brennweite“ sollte man beachten: Sie steht für die Distanz, die zwischen hinterer Linse und eingelegten Negativ bestehen muss. Bei 50 mm wird es schon kritisch und darum gibt es versenkte Platinen:
Hier sehen Sie zwei Vergrößerungsobjektive mit jeweils unterschiedlicher Platine. Mit „Platine“ meine ich einfach die Schraubfassung. Die rechte auf dem Foto ist versenkt: Das 50mm-Objektiv kann somit näher an das Negativ heran gebracht werden, damit man auch vernünftig fokussieren kann.
Bei dem linken 105mm-Objektiv ist dies keinesfalls nötig: Die Brennweite (Abstand hintere Linse – Negativ) ist ausreichend lang. Für die meisten Vergrößerer ist es also sehr sinnvoll, eine solche versenkte Platine im Repertoire zu haben. Benötigt man eine solche nicht, dann lässt sich der Balgen ausreichend eng zusammen fahren.
Ein Raster benutzen
Ich empfehle, für jede Fotopapiergröße ein Raster zu nutzen. Ich zeichne mir darauf zunächst die Außenmaße des eigentlichen Motivs auf. Bei quadratischen Motiven bestimme ich die Position des Quadrates durch ein kleines Programm: der Passepartoutrechner.
Das Raster dient mir zunächst dazu, dass die Maskenbänder meiner Vergrößerungskassette (sofern ich nicht meine Kartonmasken verwende) wirklich im rechten Winkel anliegen. Dies tun sie nämlich zumeist nicht! Ich richte Sie dann unter dem Vergrößerer genau an meinem Raster aus.
Weiterhin ist das Raster natürlich sehr wichtig, um z. B. den Horizont gerade auszurichten! Bei vielen Motiven ist dies nämlich gar nicht so einfach. Doch Obacht: Manchmal ist das mathematisch korrekte Ausrichten des Horizontes keine besonders gute Idee: Abhängig von umgebenen Motivelementen wirkt er dann erst recht schief. Hier muss man sich die Projektion auch einmal ohne Raster betrachten bzw. ggf. etwas nach Auge korrigieren.
Und natürlich benötigt man es beim Entzerren mit dem Vergrößerer.
Die Laborleuchte
Es stellt sich vielleicht die Frage, was man als Beleuchtung für das Labor verwenden sollte. Egal, was man hierfür nimmt: Unbedingt sollte ein Schleiertest vorgenommen werden, bevor man mit dem Vergrößern beginnt. Die Dunkelkammer-Leuchte sollte hell genug sein, das Fotopapier aber nicht verschleiern. Meine Laborlampe hängt direkt im Raum und ist auch die einzige. Man könnte hier beispielsweise auch mit Fahrradrücklichtern experimentieren oder irgendwelchen roten Folien: Ist der Schleiertest (für das bestimmte Papier) negativ, dann gibt es hier keine Bedenken. Übrigens: Ich hatte durchaus auch positive Schleiertests (also schlechte Ergebnisse) mit original Dunkelkammerleuchten für mein Papier. Kann man sich nichts mitten in den Raum hängen, dann empfehle ich das indirekte Beleuchten / Streuen über eine weiße Fläche bzw. Wand. Und: Idealerweise ist Ihre Dunkelkammer weiß (wie oben bereits beschrieben) und nicht schwarz angepinselt! Denn hier kann die Dunkelkammerlampe dann recht schwach sein: Sie streut dieses (schwache) Rotlicht dann an den weißen Wänden, was für ein mildes aber ausreichend helles Rundum-Rotlicht sorgt.
In der Praxis hat sich die „Osram 80003 red Decospot“ bewährt, eine LED-Birne für normale Lampenfassungen. Als rote Folie wäre die „Ulano Rubylith“ brauchbar. Beides habe ich jedoch nicht selbst getestet.
Leuchtmittel: Statt spezieller Lampenfassung Lüsterklemme verwenden
Dies bezieht sich auf Vergrößerungsköpfe mit Halogenlampe. Die meisten dieser Vergrößerer werden eine 12-Volt-Halogenlampe besitzen (oder eben eine 220-Volt-Glühlampe). Es gibt jedoch auch Vergrößerer mit 24-Volt-Halogenlampe. Alle Vergrößerungsköpfe mit Halogenlampe besitzen eine Schwachstelle: Die Lampenfassung bzw. der sogenannte „Sockel“.
Dieser stellt die Verbindung zwischen Halogenlampe und Zuleitung dar, und zwar durch eine Steckverbindung. Irgendwann ist diese korrodiert und das Licht wird flackern. Die Fassung muss erneuert werden. Nun kann man sich einfach einen neuen Sockel besorgen, doch woher nehmen den passenden? Ich war dem Leid und machte hier einen Schlussstrich: Ich entfernte den Sockel und nahm eine Lüsterklemme zur Hand. Diese schnitt ich so auseinander, dass ich die beiden Messingstücke in der Hand hielt. Nun schraubte ich die beiden Zuleitungen einfach hinten an den Klemmen fest und steckte je eine der beiden Klemmen auf die „Pins“ meiner Halogenlampe. Natürlich befestigte ich diese an diesen Stellen ebenfalls mit den Schrauben der Lüsterklemmen. Das hält sehr fest und eine perfekte elektrische Stromübertragung ist garantiert – viel besser als durch eine simple Steckverbindung!
Sicherheitshalber schmirgelte ich die Kontakte der Halogenlampe vorher noch etwas ab, damit ein bestmöglicher elektischer Kontakt besteht.
Wichtig: Keinesfalls darf sich noch die Plastikummantelung an den Lüsterklemmen befinden! Diese würden sofort weg schmelzen, denn an dieser Stelle wird es äußerst heiß werden.
Und natürlich dürfen sich die beiden Innenteile der Lüsterklemmen niemals berühren! Dies würde einen Kurzschluss verursachen und ggf. das Netzgerät des Vergrößerers zerstören.
Die Suche nach passenden Fassungen für meine Vergrößerer-Halogenlampen hat sich für mich nun erübrigt.
Feiningers Grosse Fotolehre ist eines der bekanntesten Lehrbücher für die Fotografie und erscheint nun in der Neuausgabe. Die Fotolehre kann als das Standardwerk der analogen Fotografie angesehen werden. Auf Amazon kann man einen Blick in dieses Buch werfen.
Ersatz Transformator für den Vergrößerer
Wenn Sie einen Vergrößerer mit der besagten Halogenlampe besitzen, werden Sie einen Transformator bzw. ein Netzgerät dafür benötigen. Fehlt ein solches, dann heißt es, sich Ersatz zu beschaffen. Ich nutze hierzu die sogenannte „Osram Maus„. Hierbei handelt es sich um einen sehr günstigen elektronischen Transformator, der für S/W-Arbeiten ausreichend stabil läuft. Meine Osram Mouse hatte gebraucht ca. 10 Euro gekostet. Neu kostet das Netzgerät lediglich ca. 15 €! Es (die 150 Watt Version) reicht völlig aus, um die 12V-Lampe im Vergrößerer sicher mit Strom zu versorgen. Jedoch müssen Sie etwas elektrisches Bastlergeschick besitzen, um den Trafo korrekt anklemmen zu können!
Ein alter unter die Tür gestopfter Fahrradschauch und etwas schwarzes Isolierband auf dem Schlüsselloch machen jeden Fenster losen Raum zur Dunkelkammer. Fenster lassen sich mit sogenannter Silofolie lichtdicht machen. Die Folie einfach zwischen Fenster und Rahmen klemmen. Sieht scheiße aus, ist aber effektiv und billig.
Laborleuchte:
Noch einfacher geht es mit farbigen LED-Leuchten aus dem Baumarkt. Es gibt sie in rot (eigentlich wohl für Parties …) und mit der Standardeinschraubfassung (E27), die in jede Lampe passt. Ich benutze sie seit Langem, kein Problem mit Schleier (aber besser testen). Sie sind so hell, dass ich sie gegen die Decke richte und so ein gleichmässiges indirektes Licht habe.
Es gibt natürlich auch immer noch die klassische Rotlichtbirne.
Ich nutze z.Zt. eine sehr einfache Methode, um die Dunkelkammer dunkel zu bekommen:
Nach Sonnenuntergang aufbauen (z.Zt. ab 21:00 Uhr).
Hallo. Ich habe mal eine Frage wegen dem Trafo auf dem Bild. Ich suche im Moment einen neuen für meinen Durst Vergrößerer und diese haben natürlich ihren Preis. Was nutzt du da für einen? Ist das überhaupt ein Netzgerät? (Foto von deinem Vergrößerer) Grüße, René
Hallo René. Ja, das ist tatsächlich das Netzteil! Beim Kauf des Vergrößerers war keines dabei und ich musste mich damals nach einem entsprechenden Netzteil umsehen. Irgendwo im Phototec-Forum las ich dann, dass jemand einfach die sogenannte Osram Maus hierzu nutzt. Diese Netzgeräte werden eigentlich für 12-Volt-Raumbeleuchtungen genutzt und sind im Gegensatz zu den Originalnetzgeräten für Vergrößerer äußerst günstig. Und tatsächlich: das funktioniert auch mit dem Leuchtmittel im Vergrößerer sehr gut (springt sofort an und liefert einen gleichmäßigen Strom) – zumindest für den S/W-Prozess. Ich nutze die 150 Watt Variante an einer 100 Watt Halogenleuchte im Kopf. Da es sich um einen elektronischen Trafo handelt und nicht um einen „Wickelkern-Trafo“ ist das Gerät wesentlich kompakter und sehr leicht. Es wird auch kaum Wärme produziert.