1000 Index-Speicher für den Wallner MC 505 Belichtungsmesser durch Modifikation
Ich nutze seit Jahren den sogenannten „Wallner Turm“ als Schaltuhr für meinen Vergrößerer. Weiterhin arbeite ich gerne mit dem eingebauten Belichtungsmesser. Allein: Dieser hat nur lediglich vier Speicherplätze für eben nur vier Papiere oder Gradationen. Das ist deutlich zu wenig und hier kann man sich durch einen Umbau behelfen.
Gleich ein Hinweis vorweg: Ich werde in diesem Artikel erläutern, wie ich meine Laborschaltuhr mit eingebautem Belichtungsmesser elektronisch modifiziere. Dies geht nur bei geöffnetem Gerät. Hier besteht das Risiko eines elektrischen Schlages, wenn man nicht vorsichtig und oder vernünftig ist. Diese Arbeit ist nur machbar, wenn man bereits Erfahrung im Umbau von elektrischen Geräten hat.
Weiterhin sei erwähnt, dass ich mich auf einen Artikel der Zeitschrift „Foto Hobbylabor“ beziehe, welcher unten in diesem Beitrag verlinkt ist. Diese PDF-Datei benötigt man zum Umbau.
Dies ist das Grundmodul des „Wallner Turms“. Bei diesem Gerät handelt es sich zunächst um eine Schaltuhr. Weiterhin ist ein recht guter Belichtungsmesser eingebaut. Es gibt für diesen „MC 505“ noch ein Modul für das Ausmessen der Filterung für Farbabzüge sowie ein einfaches Dichtemessgerät.
Beide Module benötige ich nicht. Das Ermitteln der ungefähren Papiergradation kann man übrigens auch mit dem Grundmodul vornehmen (bzw. mit jedem anderen Laborbelichtungsmesser).
Sei’s drum: Mein MC505 besitzt lediglich vier Speicherplätze, mittels welchen ich den Belichtungsmesser eben für vier Empfindlichkeiten Kalibrieren kann. Manch einer mag nun vielleicht sagen: „Mehr als vier unterschiedliche Papiere nutze ich eh nicht“. Freilich – Das Problem offenbart sich jedoch bei der Verwendung von Multigrade-Papier! Denn hier muss das Messgerät für jede Gradation separat kalibriert sein, da jede Gradation den Schwarzpunkt bei einer anderen Belichtungszeit erzeugt – bei gleich hellem Licht! Lesen Sie bei Interesse vielleicht auch meinen Artikel Richtig Vergrößern mit einem Laborbelichtungsmesser. Bei der Verwendung von zwei Multikontrastpapiersorten benötige ich dann bereits schon an die zehn Speicher für lediglich das Ausmessen der Zeit bis das gerade so maximale Schwarz erreicht wird. Da ich auch Speicher für einen mittleren Grauton benötige und auch für die Lichter, kommt da (je für Gradation 1-5) einiges zusammen!
Der Wallner MC 505 kann jedoch mit etwas elektronischem Geschick (einfaches Löten) aufgerüstet werden. Danach stehen einem ganze eintausendundrei Speicherplätze zur Verfügung.
Wie das gehen soll? Eines der kleinen Potis auf der Frontseite wird abgeklemmt. An dessen Stelle wird ein neues Präzisionspotentiometer eingebaut. Und dieses Präzisionsmoti bekommt dann noch eine Feineinstellung mit nummerischer Anzeige über gestülpt:
Und so sieht die Lösung dann aus: Oben in das Gehäuse habe ich einen Präzisionspoti eingebaut. Man sieht auch sehr gut die Nummernanzeige. Sie reicht von 0000 bis 9999. Man hat also 1000 Indexspeicher zur Verfügung. Leider konnte ich den ganzen Knopf nicht genug versenken, da mir noch ein entsprechender Bohrer für das Gehäuse fehlt.
Im Betrieb drehe ich den großen Wahlknopf an der Gerätevorderseite auf die Nummer „4“. An diese ist der neue Poti angeschlossen. Nun kann ich am großen Poti oben am Gehäuse drehen und die Empfindlichkeit des Belichtungsmessers wird ganz fein in einem großen Umfang verändert. Jede Gradation der unterschiedlichsten Papiere bekommt so bei mir eine eigene Indexnummer, bei welcher z. B. gerade so das maximale Papierschwarz in den Schatten erzeugt werden kann. Dies (der Wert) muss vorher natürlich durch Probeschnipsel heraus bekommen werden. Drehe ich den Wahlschalter jedoch auf die Nummern 1 bis 3 dann sind die rudimentären Minipotis (1 bis 3) an der Frontseite des Wallner MC505 im Einsatz. Dies sind die drei anderen Speicherplätze.
Folgendes wird zum Umbau benötigt:
Das wichtigste ist der Drehpoti. Dieser ersetzt einen der winzigen an der Gerätefrontseite. Dazu benötigt man jedoch noch die Feineinstellung mit Nummernanzeige! Denn man muss ja später ganz fein zwischen z. B. Stellung 567 und 569 wechseln können (reproduzierbar). Als drittes benötigt man noch zwei Widerstände (es sind vier auf dem Bild, zwei reichen) und etwas dünnes Kabel.
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Ich hatte mir die Teile bei Conrad bestellt:
1 Stück
184049
DIGITAL-KNOPF
19,49 €
1 Stück
429333
10 GANG 100K WENDELPOTI
14,26 €
4 Stück
1090048
METALS.-WIDERSTAND 1/4W 1% 95.3K
0,13 €
Sicherheitshalber hatte ich vier statt zwei Widerstände bestellt, falls mir da bei der Arbeit ein Beinchen abbrechen sollte. In der Tabelle stehen auch die Bestellnummern.
Noch eine Info zum „Poti“: Bei diesem muss es sich zwingend um einen sogenannten „Zehngang-Poti“ handeln. Bei einem 10-Gang-Potentiometer gibt es genau zehn ganze Umdrehungen, bis der Anschlag erfolgt. Es handelt sich hierbei also um einen sehr fein justierbaren Drehwiderstand. Der Widerstand-Wert beträgt 100 k (Kiloohm).
Der Aufsatz mit den vier Zahlen ist das Interessanteste an der Geschichte. Dieser wird auch unter dem Namen „Digital-Drehknopf“ verkauft.
Zusammen hatte ich ca. 37€ bezahlt. Das ist also nicht ohne. Doch der MC505 ist eine sehr gute Schaltuhr, die ich nicht mehr missen möchte. Weiterhin arbeite ich sehr gerne mit dem Belichtungsmesser.
Auf die Idee mit der Modifikation bin ich gekommen, nachdem ich einen entsprechenden Artikel in der Zeitschrift „Foto Hobbylabor“ aus den 1980er Jahren gelesen hatte. Dieser Artikel (der Autor ist Helmut Brauer) ist zum Umbau auch unbedingt relevant für Sie, da ich hier auf der Seite nicht ins Detail gehen werde. Den Artikel können Sie sich als PDF-Datei hier herunter laden. Obacht: Es ist ein Paket mit Bedienungsanleitungen. Dort finden Sie auch den einfachen Schaltplan / Verdrahtungsplan sowie noch einmal die Materialliste.
In der Anleitung wird von einem „freien Kontakt“ am Drehknopf geschrieben. Doch bei mir musste ich den Kontakt von Poti Nummer 4 abklemmen und das neue Poti dort anlöten.
So sieht die Labor-Schaltuhr von Innen aus. Das ist sehr übersichtliche 1980er Jahre Elektronik. Man öffnet das Gerät, indem man die Schrauben oben an der Front- und Rückplatte entfernt. Danach kann man den Deckel abnehmen / abhebeln (geht etwas schwer). Obacht! Hier fließen natürlich 220 Volt. Die Arbeiten nur bei getrenntem Netzstecker vornehmen!
Als erstes lötet man die beiden Widerstände hinten an die Buchse. Genauere Infos entnehmen Sie bitte der oben verlinkten Anleitung bzw. dem dort enthaltenen Verdrahtungsplan.
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Im Foto sehen Sie bei mir am linken Widerstand etwas „Schrumpfschlauch“. Den schiebe ich dann je über die beiden Widerstände der Isolation wegen. Mit einem Feuerzeug kann man ihn dann schrumpfen lassen. Am anderen Ende der Widerstände ist je etwas Kabel angelötet.
Hier sieht man die Rückseite des großen Drehknopfes (Kanalschalter). Entgegen der Anleitung funktioniert ein Anlöten des neuen Potis nicht an einem der freien Plätze! Ich musste daher die Verdrahtung eines der eingebauten Potis trennen! Dies zeigt der rechte rote Pfeil. An diese Stelle wird nun das Kabel hin zum neuen Poti gelötet.
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Der Umbau ist nicht schwer, wenn man mit dem Lötkolben umgehen kann. Ob er funktioniert, testet man, indem man den Kanalschalter auf die entsprechende Position dreht (bei mir „4“). Nun aktiviert man die Messfunktion des Wallner MC505 (die Messsonde ist natürlich angeschlossen). Es ist ja Raumlicht vorhanden und durch Drehen am neuen Poti müsste sich nun die Zeitanzeige im Display ändern.
Ich habe mir nun eine Liste angefertigt, bei welcher ich Indexnummern notiert habe. Jedes Multikontrastpapier (zumindest ist dies so bei dem Foma-Papier) benötigt für jede Gradation und für jeden angestrebten Grau- bzw. Schwarzwert einen eigenen Indexwert (eine eigene Belichtungszeit) bei gleicher Lichtstärke! Da kommt dann allerhand zusammen, welches die vier Original-Speicherplätze bei mir nie erfüllen können.
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Dieser Artikel (veröffentlicht: 5.09.2016; geändert: 22.10.2020) erscheint im Bereich Sonstige Artikel Dunkelkammer und ist mit Fotolabor verschlagwortet. ▲
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