Einen externen Handbelichtungsmesser richtig nutzen
Jede digitale Kamera besitzt eine eingebaute Belichtungsautomatik, nicht jede analoge Kamera jedoch. Bei den SLR-Modellen (Spiegelreflexkameras) für das Format 35 mm (Kleinbild) ist jedoch zumeist ein mehr oder weniger präziser Belichtungsmesser eingebaut. Die meisten sind für hochwertige Aufnahmen nur eingeschränkt brauchbar. Doch insbesondere für analoge Mittelformat- und erst recht Großformatkameras sollte ein externer Handbelichtungsmesser zum festen Repertoire gehören.
Dieser Beitrag ist Teil der übergeordneten Seite ➥ Die Belichtung messen mit der analogen Kamera.
Ein kleines Gedankenspiel: Sie stehen mit Ihrer Kamera in der Landschaft. Ein Rapsfeld hat sich vor Ihnen in leuchtendem Gelb ausgebreitet. Zwischen Ihnen und dem hellen Feld steht eine Person, die Sie nun ablichten möchten. Der Himmel soll auch noch aufs Bild passen – und zwar großzügig. Jener ist mit weißen Wolken befüllt.
Sie meinen vielleicht, Sie müssen nun mit Ihrer Spiegelreflex- oder Sucherkamera einfach diese Kulisse anvisieren und die eingebaute Belichtungsautomatik wird schon die korrekte Belichtungszeit ermitteln? Da liegen Sie oft falsch: Ein solches Foto wird zumeist unterbelichtet sein. Denn innerhalb einer solchen Szene gibt es viel zu viele und viel zu große Bildbereiche, welche für einen Belichtungsmesser „ungewöhnlich“ hell sind.
Sie können zwar eine manuelle Belichtungskorrektur vornehmen, das funktioniert sogar recht gut. Und einige modernere analoge Kameras besitzen etwas „intelligentere“ Messmethoden, ähnlich wie heutige Digitalkameras. Insbesondere jedoch, wenn Sie mit rein mechanischen analogen Kameras fotografieren, die gar keinen eingebauten Belichtungsmesser verfügen, sollten Sie wirklich über die Anschaffung eines vernünftigen externen Handbelichtungsmesser nachdenken.
Bei diesem Foto wurde einfach die interne Belichtungsautomatik der Kleinbildkamera benutzt: Der helle Schnee und der helle Himmel verwirrten diesen: Er dachte »Hier ist es aber hell«. Dabei war das Wetter trübe, das Licht schwach, nur Himmel und Schnee waren hell. Das Ergebnis: Eine zu knappe Belichtung ließen alle Schatten (dunkle Motivelemente) absaufen. Die Fotografie wirkt daher schwer, tot. Sie ist unterbelichtet!
Diese Fotografie hingegen wirkt luftig, leicht: Sie ist korrekt belichtet. Es wurde mit einem Handbelichtungsmesser eine viel bessere Messung vorgenommen. Das Hell des Himmels ließ nicht in die Irre leiten! Und daher sind jegliche Schattendetails korrekt durchgezeichnet. Die hierbei vorgenommene Messmethode nennt sich Lichtmessung und sie ist nur mit einem Handbelichtungsmesser mit Kalotte möglich:
Der günstigste „ordentliche“ Handbelichtungsmesser auf dem hiesigen Markt ist der Sekonic Twinmate L-208 und dazu noch einer der kleinsten. Er ist – dank Kalotte – für die echte Lichtmessung nutzbar und absolut brauchbar. Aber es gibt noch viele andere Modelle:
Modelle von Belichtungsmessern
Es gibt auf dem Markt durchaus eine Auswahl an verschiedenen Modellen dieser Messgeräte. Was Sie für die Fotografie sicherlich nicht nutzen können, sind simple „Luxmeter“ aus dem Baumarkt zur ungefähren Lichtstärkemessung. Diese Geräte sind zu ungenau und geben Ihnen zudem keine Auskunft über die an der Kamera einzustellende Belichtungszeit bzw. Blende.
Hier sehen Sie einen solchen externen Belichtungsmesser: Ein „Gossen Digiflash“. Diese Produktreihe gehört zu den kleinsten Modellen auf dem Markt, sind aber verhältnismäßig günstig und bringen alle Funktionen mit, die man für eine korrekte Belichtung benötigt. Insbesondere der kleinere Bruder, der Digisix, sei an dieser Stelle erwähnt. Er zählt seit einigen Jahren sicherlich zu den beliebtesten Geräten dieser Art.
Vielleicht kennen Sie ja dieses Modell bereits: ein alter „Gossen Lunasix 3“. Dieser Belichtungsmesser zählt hierzulande zu den bekanntesten Modellen. Der Lunasix 3 misst heute immer noch sehr genau und auch unter dunklen Lichtverhältnissen. Weiterhin lässt er sich sogar mit einem eher einfachen „Spotaufsatz“ nachrüsten. Allein: Dieses Gerät verwendet Batterien, welche es heute gar nicht mehr zu kaufen gibt (Quecksilberbatterien). Daher ist vom Kauf solch alter Belichtungsmesser eher abzuraten. Wenn Sie vorhaben, mehrere Jahre lang mit analogen Kameras zu fotografieren, dann betrachten Sie die Anschaffung eines Handbelichtungsmessers ähnlich wie den Erwerb eines guten Stativs: So etwas kauft man sich nur einmal und wird viele Jahre damit seine Freude haben.
Seit einiger Zeit gibt es recht günstige kleine Belichtungsmesser zum Aufstecken in den Blitzschuh / Zubehörschuh einer (analogen) Kamera. Auf dem Display wird die gemessene Zeit / Blende angezeigt und beide Werte müssen händisch an der Kamera eingestellt werden.
Für alle, die gerade erst mit analogen, manuellen Kameras anfangen zu fotografieren und einen gebrauchten, günstigen Belichtungsmesser suchen, ein Tipp: Der Weimarlux CDS (Ebay). Gemeint ist der „Weimarlux“ mit der weißen Kalotte vorne (nicht aber die ganz alte Version mit Selenzelle). Diese Geräte gehen normalerweise für sehr wenig Geld bei Ebay weg und sind durchaus brauchbar. Der Autor hatte seinen damals mit einer ganz normalen 1,5V-Knopfbatterie betrieben und gelangte zu guten Messergebnissen. Später sollte man sich dann aber doch nach einen modernen Handbelichtungsmesser wie z. B. den Gossen Digisix umsehen, welcher ohne Kompromisse auch mit heutigen Batterien betrieben werden kann. Zudem sind solche Messgeräte sicherlich nach mehreren Jahrzehnten anfällig für Störungen. Leider sind neue Belichtungsmesser recht teuer.
Auch dieses Gerät stammt aus dem Hause Gossen: Es ist ein im Funktionsumfang etwas erweitertes Messgerät – Die tatsächliche Grundfunktion (die Lichtintensität messen und die richtige Verschlusszeit / Blende angeben) ist aber hierbei genau so qualitativ gut wie günstigere Modelle. Zusätzlich lässt sich mit diesem „Sixtomat“ noch Blitzlicht messen.
Sollten Sie vorhaben, irgendwann auch in die analoge Blitzlichtfotografie einzusteigen, dann denken Sie besser gleich über den Erwerb eines Belichtungsmessers nach, welcher auch (das extrem „kurze“) Blitzlicht messen kann. Normale Belichtungsmesser können dies nicht und vielleicht ärgern Sie sich später. Das günstigste Gerät ist hier der Gossen Digiflash.
Weitere bekannte Handelichtungsmesser stammen von Firmen wie z. B. „Sekonic“ oder „Minolta“. Für einen Gossen Digisix bezahlt man neu ca. 150 Euro. Das ist viel Geld. Es ist aber auch eine Anschaffung, die sich lohnt, wenn man der analogen Fotografie treu bleiben wird.
Den Belichtungsmesser kalibrieren
Bevor man den Belichtungsmesser benutzen kann, sollte man jenen kalibrieren. Keine Angst, damit ist lediglich gemeint, dass Sie dem Messinstrument zunächst mitteilen müssen, welche Empfindlichkeit der in der Kamera eingelegte Film eigentlich besitzt. Wenn Sie digital fotografieren, ist das Äquivalent hierzu die ISO-Einstellung bzw. der ISO-Wert.
Befindet sich also ein Ilford HP5 in der Kamera (Empfindlichkeit 400 ASA), dann stellen Sie den Handbelichtungsmesser auf eben diesen Wert ein.
Messmethoden
Es gibt zwei Messmethoden, mittels welcher man anhand eines externen Belichtungsmessers zu den Belichtungszeiten gelangt, die man dann manuell an die Kamera übertragen muss. Die erste Methode „Objektmessung“ ist genau so anfällig für Fehler wie ein in der Kamera eingebaute Belichtungsmesser. Die zweite Messmethode jedoch „Lichtmessung“ ist sehr einfach und sehr präzise.
Die Kalotte
Möchte man beide Messmethoden unterscheiden, dann muss sich unbedingt einer Besonderheit von Handbelichtungsmesser gewidmet werden: der Kalotte. Dies ist nichts weiter als eine halbkugelförmige Plastikscheibe, welche man vor den Messsensor schieben kann:
Auf dem ersten Foto erkennen Sie, wie das Messelement frei steht. Auf dem zweiten Foto sehen Sie, wie die besagte Kalotte vor den Messsensor geschoben wurde. Bei den nun im Anschluss vorgestellten Messmethoden ist dies von besonderem Gewicht:
Die Objektmessung
Bleiben wir doch bei dem eingangs vorgestellten Beispiel mit der Person vor dem Rapsfeld mit viel Himmel darüber. Sie schieben Die Kalotte vom Messsensor weg: Er steht frei. Nun halten Sie den Belichtungsmesser einfach zum Motiv hin und nehmen eine Messung vor. Das Ergebnis dieser sogenannten Objektmessung wird jedoch ungefähr dem entsprechen, welches man durch einen in der Kamera selbst integrieren Belichtungsmessers erhält: Es ist mit Vorsicht zu genießen und wird oft falsch sein – insbesondere dann, wenn Sie dabei den Himmel mit anmessen oder wenn das Motiv sehr hell oder sehr dunkel ist.
Die Objektmessung bietet sich immer dann an, wenn man nicht zum eigentlichen Motiv hingehen kann – Wenn Sie beispielsweise statt einer Person einen Löwen vor dem Rapsfeld fotografieren wollen und dabei sicher hinter einem Zaun (hoffentlich) stehen.
Sekonic L-208 Twinmate | GOSSEN DIGISIX 2 | GOSSEN DIGIFLASH 2 |
Der Twinmate L-208 von Sekonic ist der wohl günstigste externe Handbelichtungsmesser, den es auf dem Markt zu kaufen gibt. Er misst das Umgebungslicht entweder direkt (Motivmessung) oder via Kalotte (tatsächliche Lichtmessung). Gerade durch letztere Methode ist eine sichere Messung- bzw. ein korrekt belichtetes Bild möglich. | Den Digisix von Gossen gibt es nunmehr in der Version II. Der Belichtungsmesser ist der kleinste und einer der günstigsten auf dem Markt, besitzt aber sowohl die Möglichkeit zur Objekt- (direkt) als auch zur Lichtmessung (via Kalotte), wodurch sehr präzise Messergebnisse möglich sind. | Dieser Blitzbelichtungsmesser kann zusätzlich auch Kunstlicht / Blitzlicht messen. Natürlich ist er weiterhin ganz normal für das Umgebungslicht geeignet. |
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Auch ein Vorteil dieser Messung, bei dem das vom Motiv reflektierte Licht ausgewertet wird: Ein Belichtungsmesser kann so zusätzlich in den Zubehörschuh (Blitzschuh) der Kamera gesteckt werden. Hierfür gibt es für den kleinen Digisix einen schraubbaren Fuß. Und mit dem KEKS EM01 ist seit einiger Zeit ein moderner Aufsteck-Belichtungsmesser mit OLED-Display auf dem Markt. Er soll sich vom Design her besser an klassische Kameras schmiegen.
Weit zuverlässiger ist allerdings die zweite Messmethode mit dem Handbelichtungsmesser:
Die Lichtmessung
Bei der Lichtmessung messen Sie nur das tatsächliche auf das Motiv fallende Licht (und nicht das vom Motiv reflektierte). Dies ist die sicherste Messmethode und immer zu empfehlen. Sie müssen hierbei jedoch zum Motiv hingehen können:
Schieben Sie die Kalotte vor das Messelement des externen Belichtungsmessers, gehen Sie zum Motiv hin, stellen Sie sich davor und richten Sie den Handbelichtungsmesser in Richtung Kamera. Ja, Sie lesen richtig: Sie messen hierbei nämlich exakt das Licht, welches hin zum Motiv fällt und nicht jenes, welches (verfälscht) von jenem zurück reflektiert wird (was bei der zuvor vorgestellten Objektmessung der Fall ist). Diese Methode ist auch insbesondere bei der Blitzlichtfotografie zu empfehlen.
Bei der Lichtmessung via Kalotte erhalten Sie immer ein korrekt belichtetes Foto: Bis in die Schatten hinein wird es Zeichnung aufweisen. Sollte es sich bei dem Motiv jedoch beispielsweise um einen Baum handeln, dann müssen Sie mit dem Belichtungsmesser in die Schatten hinein gehen (also unter die Krone) und von dort aus eine Lichtmessung mit vorgeschobener Kalotte in Richtung Kamera vornehmen.
Ein weiterer Belichtungsmesser mit „Kalotte“ zur Möglichkeit der Lichtmessung: der ältere „Gossen Sixtomat 2“. Die Funktion erfolgt nach der sogenannten „Lichtwaage“: Man drückt den Messschalter, visiert das Motiv an (oder mit Kalotte das Licht) und dreht an dem großen Einstellrad, bis der Zeiger im unteren Bereich mittig auf der Skala platziert ist. Nun kann man gültige Zeit-Blenden-Paare ablesen bzw. diese auf die Kamera übertragen. Auch dieser ältere Sixtomat 2 (Ebay) wäre für den Einsteiger zunächst eine Alternative zu einem teuren Neugerät. Aber auch hier ist immer das Problem, dass man nicht genau weiß, ob heutige Batterien, die nicht auf Quecksilber basieren, immer korrekte Messergebnisse liefern.
Bei solch delikaten Lichtverhältnissen ist ein externer Handbelichtungsmesser oft eine Hilfe.
Bei diesem Motiv bin ich direkt in das Objekt (das Rondell) hinein gegangen und hatte dort eine Lichtmessung in Richtung Kamera vorgenommen. Denn es lag im Schatten unter Bäumen.
Eine ähnliche Situation: Auch hier bin ich mit dem Belichtungsmesser in die Schatten des Motivs gegangen. Denn an dieser Stelle war es etwas dunkler, da hier ein Baum steht. Man sieht den Helligkeitsunterschied bei dieser Abbildung auch an den Pfosten der Umrandung dieser Grabstätte. Genau solch eine Messung ist gemeint mit dem Spruch „Belichte auf die Schatten“: Von dort aus (von der schattigsten Stelle aus) halte ich das Messgerät mit Kalotte in Richtung Kamera bzw. in Richtung Lichtquelle.
Für sehr konservative Messergebnisse kann man auch noch die flache Hand über die Kalotte halten, siehe Foto. Dadurch wird der Anteil des Lichtes, welches von oben kommt, nicht mehr für die Messung berücksichtigt, sondern nur noch jenes, welches von vorne und von den Seiten kommt. So etwas ist aber eher nötig, wenn die blanke Sonne hoch am blauen Himmel steht und es kaum natürliche Aufheller in der Umgebung gibt, nicht aber bei solch einer Situation bei diffusem Licht.
Ein Klassiker: Das Porträt am Fenster. Wie hatte ich hier das Licht gemessen? Ganz einfach: Ich ging auch ans Fenster, hielt den Handbelichtungsmesser mit vorgeschobener Kalotte raus ins Tageslicht und nahm diesen Messwert für meine Belichtung. Fertig. Der vom Betrachter aus gesehene rechte Teil der Jacke und der Hinterkopf meines Fotomodells sind daher völlig unterbelichtet (weil sie kaum Fensterlicht abbekamen). Aber relevant war ja hauptsächlich das Gesicht. Mit einem Handbelichtungsmesser mit der Möglichkeit der Lichtmessung (mittels Kalotte) gelingen solche Aufnahmen spielend einfach und schnell.
Ersatzmessung
War nun immer die Rede davon, dass man bei der Methode der Lichtmessung mit dem Belichtungsmesser hin zum Motiv gehen sollte, so können Sie sich diesen Schritt sparen, wenn bei Ihrem Standpunkt an der Kameras das gleiche Licht hin fällt wie auf das Motiv (die gleiche Lichtstärke). Denn dann halten Sie einfach den Handbelichtungsmesser über die Schulter bzw. messen Sie einfach von der Position der Kamera aus das auf Sie und auf das Motiv fallende (gleiche!) Licht.
Stellen Sie sich vor, sie wollen eine Landschaft ablichten und stehen vor einem Berg – Sie müssen nun freilich nicht bis an dessen Fuß gehen.
Wie bereits erwähnt: Die Lichtmessung mit vorgeschobener Kalotte ist einfach und sehr genau, da hier die Eigenhelligkeit des tatsächlichen Motivs gar nicht berücksichtigt wird sondern tatsächlich nur das Licht selbst in dessen Stärke gemessen wird.
Bei dieser Farbfotografie stellte sich der Autor in den Vordergrund und hielt den Belichtungsmesser mit vorgeschobener Kalotte direkt in Richtung Kamera. Er erhielt ein Messergebnis, durch welches auch die dunklen Bereiche im Vordergrund (Schatten) genügend durchgezeichnet sind. Er hätte sich aber auch an jede andere gleich schattige Stelle des Motivs stellen- bzw. von dieser aus messen können. Ganz hinten links unter dem Baum war es sogar noch dunkler. Für einen sehr konservativen Anspruch hätte man von dort aus messen müssen. In diesem Fall hätte man die helleren Bereiche des Motivs jedoch später etwas nachbelichten müssen (abdunkeln in der Bildbearbeitung).
Bei diesem Motiv hätte eine Direktmessung (Objektmessung) ohne Kalotte übrigens einigermaßen gut funktioniert. Denn es gibt hier kaum Elemente mit hoher Eigenhelligkeit, die den Belichtungsmesser „verwirren“ könnten.
Messen mit Graukarte
Insbesondere bei Detailfotografien (z. B. Stills im Studio) bietet es sich auch an, für eine präzise Messung eine Graukarte zu verwenden. Diese Karten haben zwei Funktionen: Zum einen besitzen sie eine Eigenhelligkeit, auf welche alle Belichtungsmesser eingestellt sind und nur bei dieser einen korrekten Messwert liefern können. Zum anderen sind teure Graukarten tatsächlich grau, also farblos! Schlechte Produkte (alle günstigen) besitzen nämlich nicht selten einen leichten Farbton. Diese Eigenschaft ist für die Reproduktions- bzw. Produktfotografie sehr wichtig, wenn man einen präzisen Weißabgleich vornehmen möchte. Auch im analogen Color-Fotolabor wird einem eine mitfotografierte Graukarte das Ausfiltern der Farben beim Vergrößern sehr behilflich sein. Wer jedoch auf S/W-Film belichtet, braucht sich darüber freilich keine Gedanken machen.
Hier wird nicht das Motiv selbst angemessen, sondern sozusagen eine dazwischen gestellte Graukarte, auf die das gleiche (selbe) Licht fällt. Graukarten werden punktuell angemessen und zwar ohne Kalotte. Es ist wichtig, dass der Messbereich („Messkegel“) des Belichtungsmessers nicht an der Karte vorbei geht bzw. andere Objekte erfasst und dass man selbst keinen Schatten auf die Graukarte wirft. Den ganzen Tanz mit dem Anmessen einer Graukarte kann man sich jedoch sparen, wenn man einfach eine Lichtmessung mittels vorgeschobener Kalotte in Richtung Lichtquelle / Kamera vornimmt.
Weitwinkel und Tele: andere Brennweiten
Der Messwinkel eines gewöhnlichen Belichtungsmessers wird ungefähr dem der Sicht einer Normalbrennweite entsprechen. Einige Fotofreunde fragen sich, wie sie messen sollen, wenn sie ein Teleobjektiv nutzen. Theoretisch müsste man nun mit dem Handbelichtungsmesser hinein in den tatsächlichen Motivbereich laufen und dort messen. Da dort jedoch das Licht zumeist die selbe Helligkeit aufweisen wird wie vor Ort, kann man sich dies meist sparen. Manche externe Belichtungsmesser haben einen „Tele-Modus“ bzw. die Funktion, den Messwinkel etwas zu verengen. Dann gibt es noch die Spotbelichtungsmesser mit sehr engem Messwinkel (siehe unten). Auch bei einem Weitwinkelobjektiv muss man beim Messen der Helligkeit nichts weiter beachten – sie ändert sich ja nicht durch einen Wechsel der Brennweite. Der Autor verwendet fast immer die Methode der tatsächlichen Lichtmessung mittels vorgeschobener Kalotte und geht damit sicherheitshalber möglichst weit in den Motivbereich hinein, um das direkt auf die Szene fallende Licht zu messen bzw. um die richtige Verschlusszeit der Kamera bei vorgewählter Blende zu ermitteln. Auf diese Weise erhält man immer korrekt belichtete Fotografien mit Zeichnung bis in die dunkelsten Schatten hinein.
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Blitzbelichtungsmesser
Der Autor ist ein großer Freund von Kunstlicht, von Blitzlicht. Bereits mit einem simplen Aufsteckblitz kann man sehr eindrucksvolle Porträts anfertigen – natürlich auch analog.
Wer hier auf den Geschmack gekommen ist, sollte eher in ein Messgerät mit Blitzlicht-Funktion investieren! Man ärgert sich später nur, wenn der Belichtungsmesser nur für Dauerlicht geeignet ist.
Hier wurde links ein alter 30€-Blitz von Ebay auf einem Stativ mit einem Klapp-Diffusor gestellt. Dadurch erhält man ein sehr weiches Licht. Entfesselt wurde das Kunstlicht via Funkauslöser. Doch wie wurde gemessen? Ich nutzte zur Messung meinen Gossen Digiflash. Dieser wartet im Blitzmodus auf das Licht. Ich schob dessen Kalotte vor das Messelement und stellte mich vor meinen Filmliebhaber. Ich hielt den Belichtungsmesser in Richtung Diffusor / Blitz (also in die Lichtquelle). Ich löste den Blitz manuell mit der Hand aus (Funksender). Nun hatte ich mein Ergebnis: Einen bestimmten Blendenwert, den es an der Kamera einzustellen gilt. Möchte man einen anderen (wegen der Schärfentiefe), muss man die Leistung des Kunstlichtes ändern bzw. neu messen (das manuelle Steuern können viele alte günstige Blitze nicht). Die Belichtungszeit ist beim Blitzen egal, wenn es ohnehin dunkel im Raum ist. Doch dies erfahren Sie alles im Artikel → analoge Kameras und Blitz.
Dieser Blitzbelichtungsmesser kann zusätzlich auch Kunstlicht / Blitzlicht messen. Natürlich ist er weiterhin ganz normal für das Umgebungslicht geeignet.
Die meisten Blitzbelichtungsmesser besitzen übrigens eine Buchse, an welche das Blitzgerät via Kabel (+ Funksender) angestöpselt wird. Ausgelöst wird dann direkt vom Belichtungsmesser aus. Der Gossen Digiflash wartet einfach bzw. merkt, bis es blitzt. Der Autor verwendet allerdings bei recht anspruchsvollen Kunstlichtarrangements lieber eine kleine, manuell bedienbare Digitalkamera mit Histogramm zur Vorschau. Sie ersetzt den Belichtungsmesser. Und damit kann man auch das Verhalten von Schatten visuell prüfen. Dies kann ein Belichtungsmesser natürlich nicht und früher nutzte man hierfür teuren Polaroid-Film.
Verwendung von Filtern
Benutzen Sie Filter für die analoge Fotografie vor dem Objektiv Ihrer Kamera, dann schlucken diese zumeist einen gewissen Anteil an Licht: Es muss länger belichtet werden. Einen Vorteil haben die innerhalb von Fotoapparaten integrierten Belichtungsmesser: Sie berücksichtigen diesen Lichtverlust automatisch. Einem Handbelichtungsmesser müssen Sie jedoch zuvor sozusagen mitteilen, dass da noch ein Filter zwischen Objekt und Objektiv vorhanden ist: Sie reduzieren einfach den ISO-Wert am Belichtungsmesser um den jeweiligen Grad.
Beispiel: Man hat einen Film mit 100 ASA in der Kamera. Der externe Belichtungsmesser muss zunächst freilich auf 100 ASA kalibriert werden (sonst misst er ja Mist). Es soll aber zusätzlich noch ein Gelbfilter vor dem Objektiv verwendet werden, welcher bekanntlich ca. eine Blende Licht schluckt. Und diesen Lichtverlust berücksichtigt man einfach automatisch, indem man am Belichtungsmesser 50 ASA statt 100 ASA eingibt. Natürlich kann man dabei auch mit einem auf 100 ISO kalibrierten Belichtungsmesser arbeiten – Man muss beim Übertragen der gemessenen Werte auf die Kamera nur daran denken, dass man hier entsprechend um eine Blende korrigieren muss.
Besondere Belichtungsmesser
Es gibt zwei Sondertypen von externen Handbelichtungsmessern, auf die in dieser Übersicht auch eingegangen werden soll:
Der Selenbelichtungsmesser
Zum einen sei hier der sogenannte Selenbelichtungsmesser genannt. Einen solchen finden Sie seit vielen Jahren nur noch gebraucht vor und es empfiehlt sich nicht, dieses Gerät für präzise Messungen einzusetzen. Diese Art von Messgerät besitzt eine messempfindliche „Selenzelle“, die keine Batterie benötigt. Man kann sie mit einer Solarzelle vergleichen. Diese Selenbelichtungsmesser sind zumeist sehr ungenau – wenn sie denn überhaupt noch funktionieren sollten. Weiterhin besitzen diese Geräte keine Kalotte und sind allein deswegen schon nicht für eine korrekte Messung zu empfehlen.
Das ist kein „Modeaccessoire“, das ist ein alter Selenbelichtungsmesser. Man erkennt ihn an den vielen kleinen „Zellen“ an der Vorderseite. Er benötigt zwar keine Batterien, misst jedoch nach heutigen Maßstäben eher ungenau – wenn solche Geräte überhaupt noch funktionieren. Denn die Mess-Zelle eines Selenbelichtungsmessers ist nach Jahrzehnten nicht selten tot.
Der Spotbelichtungsmesser
Spotbelichtungsmesser sind verhältnismäßig teure Geräte. Sie ergeben Sinn, wenn man nach dem sogenannten Zonensystem belichten möchte. Der Messwinkel eines Spotbelichtungsmessers ist hierbei sehr eng. Dies erlaubt (ohne Kalotte), dass man ganz bestimmte Bereiche des Motivs „anvisieren“ bzw. anmessen kann. Insbesondere sind hiermit die Schatten des Motivs gemeint. Jene Schatten legt man dann in eine sogenannte „Zone“ (zumeist „Zone II“) und errechnet sich dadurch die Belichtungszeit. Danach wird zumeist noch ein hellster Punkt angemessen und die (Helligkeits-) Differenz beider errechnet, um später bei der Entwicklung des Negativs dessen Kontrastumfang nach einem bestimmten Schema steuern zu können.
Der Twinmate L-208 von Sekonic ist der wohl günstigste externe Handbelichtungsmesser, den es auf dem Markt zu kaufen gibt. Er misst das Umgebungslicht entweder direkt (Motivmessung) oder via Kalotte (tatsächliche Lichtmessung). Gerade durch letztere Methode ist eine sichere Messung- bzw. ein korrekt belichtetes Bild möglich.
Mit der zuvor vorgestellten Lichtmessung via Kalotte erhalten Sie ein Messergebnis, welches meist genau so gut ist wie jenes mit dem Zonensystem, wenn Sie zur Lichtmessung direkt in die Schatten gehen können. Sie können für die meisten Aufnahmen auf die Anwendung des Zonensystems verzichten. Ausnahmen bilden hier z. B. Motive, die einen sehr hohen Kontrastumfang besitzen bzw. wo man sich entscheiden muss, welches Element noch korrekt auf dem Foto erscheinen soll. So erinnert sich der Autor an eine bestimmte Lichtsituation: Es sollte ein umgestürzter Baum bzw. vielmehr seine nun frei gelegte Wurzel fotografiert werden. Diese lag im Schatten. Ringsherum aber schien die Sonne und: Es lag Schnee. Der Kontrastumfang war also äußerst hoch. Also wurde hier ausnahmsweise eine Direktmessung (ohne Kalotte) direkt auf den Schnee gemacht und diesen in „Zone IX“ gelegt. Übersetzt: Man belichtet hier um vier Blenden länger als es der Belichtungsmesser eigentlich vorgibt. Dadurch kann man sicher sein, dass der Schnee auf dem Film gerade so noch nicht „ausfrisst“, die Wurzel im Schatten die höchstlängste Belichtung erhält, die hier (bei Augenmerk auf den sehr hellen Schnee) technisch noch realisierbar ist, bevor der natürliche Tonwertumfang des Filmes ausgereizt ist..
Der Innenhof muss verhext sein. Sowas ist bei uns im Harz nicht ungewöhnlich. Und nur so kann es sein.
Aber im Ernst: Jetzt habe ich die Location gewechselt und auf der Straße herumfotografiert. Das Licht war recht diffus, aber im Gegensatz zu den vorigen Tests waren die Hausfassaden, die mir als Motive dienten, nicht signifikant beengt. Ich will damit sagen, dass das Licht, welches (natürlich) primär vom Himmel kam, aus einem wesentlich größerem Raumwinkel die fotografierten Flächen beleuchten konnte, anstatt mir in Form von Seiten- oder gar Streiflicht die Messwerte zu verfälschen.
Und, siehe da, die Ergebnisse mit der Lichtmessung fielen so aus, wie ich es mir versprochen hatte. Zumindest viel besser, als das mit der TTL-Messung gelungen wäre (=>weiße Hauswände). Danach habe ich noch ein wenig in Innenräumen mit natürlichem Licht in Kombination mit Blitzlicht experimentiert und die Sache macht langsam richtig Spaß.
Da ich auch mit Mittel- und Großformat auf Film fotografiere, ist es für mich schon allein aus Kostengründen attraktiv, meine Techniken zu beherrschen. Bisher kam ich auch ohne Lichtmessung gut aus, aber ich möchte mich ja gerne verbessern.
Übrigens: Deine Fotos finde ich richtig Klasse. Besonders das Porträt in der „Videothek“. Da bekomme ich selbst richtig Lust, wieder öfters auf Film zu fotografieren.
Viele Grüße
Dirk
Danke 🙂 Am liebsten mag ich von meinen Bildern auch immer die „Porträts im Raum“, also wenn man als Betrachter das Ringsherum, die vielen Kleinigkeiten um eine Person erkunden kann.
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Die von mir verwendeten Geräte (Nikon D800, Canon EOS 1DX, Sekonic L-308 und Gossen Profisix) kann ich als Fehlerquelle weitgehend ausschließen. Bei der Objektmessung liefern sie alle mehr oder weniger identische Messwerte und auch scheinen die Kameraverschlüsse richtig zu funktionieren.
Ich habe soeben eine weitere Testreihe durchgeführt, mit teils unerwarteten Ergebnissen.
Testort: ein Innenhof ca. 15x8m, ringsum hohe Wände (>4m), diffuses Licht von oben, heller Himmel, aber weniger hell als heute mittag beim ersten Test.
Objekt 1: weiße Wand, Lichtmessungen mit Profisix, Sekonic und Objektmessung auf Graukarte liefern identische Werte. Resultat: ganz ok, aber für meinen Geschmack zu hell. Ganz so strahlend weiß ist die Wand nicht. Bild mit Kameraautomatik wird erwartungsgemäß deutlich, aber nicht übermäßig zu dunkel. Heute Mittag, bei wesentlich mehr Licht von oben, hatte ich nach Lichtmessung 3 EV Unterbelichtung!
Objekt 1b: wie Objekt 1, Aufnahmezeitpunkt jedoch heute Mittag bei knalliger Sonne. Bei normaler Lichtmessung Richtig Kamera ergibt sich eine krasse Unterbelichtung, wie schon vorher beschrieben. Anschließend das selbe nochmal, nur Kalotte oben mit flacher Hand abgeschattet. Ergebnis: Wunderbar, die Belichtung ist gelungen.
Objekt 2: dunkelrote Wand, der selbe Innenhof, Lichtmessung mit Sekonic und Gossen Richtung Kamera, gleiche Messwerte, Resultat: bekanntermaßen deutlich zu dunkel, wie heute Mittag.
Objekt 3: Rasen, bekommt Licht direkt von oben, Lichtmessung senkrecht nach oben führt mit allen beschriebenen Geräten/Graukarte gleichermaßen zu dramatischer (identischer) Unterbelichtung. Belichtung mit Kameraautomatik = Bild ganz ok.
Objekt 4: Geräteschuppen im Hof. Lichtmessung Richtung Kamera führt zu akzeptablem Ergebnis, vielleicht minimal zu hell geraten.
Objekt 5 : Innenraum, Wand, auf die Licht von gegenüberliegenen Fenster fällt, keinerlei Seitenlicht, Lichtmessung Richtung Kamera, Ergebnis: perfekt! Besser als mit Kameraautomatik.
Mir fällt zu den Ergebnissen eigentlich nur ein, dass (starkes) Seitenlicht, und das kann der Himmel sein, ein wichtiger Faktor ist, der unbedingt berücksichtigt werden muss.
Im Zweifel, wenn möglich, Kalotte versenken und Lichtmesswerte aus den relevanten Richtungen mitteln. Möglicherweise ist mein Innenhofszenario auch sehr speziell und die Ergebnisse sähen erwartungsgetreuer aus, wenn ich die selben Messungen auf einer wirklich freien Wiese ohne Mauern wiederholen würde. Das mus ich dringend herausfinden.
Das Ergebnis zu Objekt 3 kann ich mir überhaupt nicht erklären. Da hätte ich eine perfekte Belichtung erwartet.
Ich denke, dass es schwer ist, die vorliegende Lichtsituation nur aufgrund meiner verbalen Beschreibung nachzuvollziehen. Nach Auge sieht das Szenario eigentlich ganz gleichmäßig ausgeleuchtet aus. Deshalb bin ich auch so erstaunt, dass die Lichtmesserei doch auch ganz schön tricky sein kann.
Viele Grüße
Dirk
Da dreht es sich mir etwas im Kopf ^^
Aus langer Praxis mit der Lichtmessung via Kalotte ist meiner Erfahrung nach diese Messmethode gerade gut für solch unterschiedlichen Lichtverhältnisse unabhängig von der Eigenhelligkeit des Motivs. Du befindest dich beim Messen dann aber schon vor dem zu fotografierenden Objekt (also im selben Licht)?
Wenn du Testaufnahmen im manuellen Modus mit der D800 machst: Fotografiere im RAW-Modus und überprüfe, dass der RAW-Konverter am Computer per Standard nicht irgend ein seltsames Profil lädt (was die Schatten runter zieht).
Es tut mir leid, dass ich dir bei dem Problem wenig helfen kann. Wie gesagt: Die Lichtmessung funktionierte bei bei mir seit 20 Jahren immer ziemlich treffsicher. Seltsam. Das wundert mich.
Hallo Thomas,
vielen Dank für deinen interessanten Artikel. Zwar arbeite ich schon länger mit Handbelichtungsmessern, bin aber im Freien mit der Methode der Lichtmessung nie richtig warm geworden. In Innenräumen funktioniert diese auch bei mir wunderbar, z.B. Porträts am Fenster oder für die Dosiererung mehrerer Blitze.
Aber unter freiem Himmel erhalte ich regelmäßig heftige Unterbelichtungen. Ich führe das darauf zurück, dass der Himmel das zwar das Messergebnis sehr stark beeinflusst, allerdings wenig zur effektiven Beleuchtung des Motivs beiträgt. Wie geht man damit um?
Selbst wenn ich den Eindruck habe, dass alles wunderbar gleichmäßig ausgeleuchtet bzw. beleuchtet ist, kommt es i.d.R. zu der beschriebenen Unterbelichtung, Diese beträgt gerne 2-3EV. Ich habe es mit mehreren Belichtungsmessern probiert und stets ähnliche, unbefiedigende Ergebnisse. Klar, Seitenlicht ist Seitenlicht, auch wenn es vom Himmel kommt und man es vielleicht nicht als solches wahrnimmt.
Wenn man den Experten glauben darf, ist die Lichtmessung aber total narrensicher und funktioniert immer perfekt: einfach mit vorgeschobener Kalotte in Richtung Kamera zielen und alles wird gut.
Ganz so einfach ist es aber wohl doch nicht. Zumindes nicht immer. Du hast das in einem Absatz sogar angedeutet, Stichwort „Abschattung der Kalotte mit der Hand“. Das hat mir schon sehr geholfen, aber warum wird das nirgendwo mal wirklich ganz deutlich thematisiert? Oder mache ich etwas falsch? Oder fotografiert niemand außer mir Porträts im Freien?
Was ich mir wünschen würde, wäre eine systematische Vogehensweise, damit die o.g. Fehlmessungen nicht passieren. Hast du da vielleicht ein Rezept?
Danke und viele Grüße
Dirk
Hallo Dirk, mich wundert es, dass du mit der Lichtmessung-Methode via Kalotte regelmäßig deutliche Unterbelichtungen erhältst. Ich würde auch sagen, die Methode ist recht „narrensicher“.
Nur bei konzentrierterem Seitenlicht würde ich die Kalotte nicht in Richtung Kamera halten, sondern zwischen Lichtquelle und Kamera. Aber so etwas tut man ja, um Überbelichtungen zu umgehen.
Da ist es mir ein Rätsel, wie es bei dir zu den Unterbelichtungen kommt. Ich hatte diesen Fehler noch nie bei dieser Messmethode.
Man kann den Belichtungsmesser recht einfach testen, ob er zumindest helles Licht richtig misst: Kalotte vor das Messelement geschoben, ISO 100 eingestellt und dann die pralle Sonne angemessen. Es müsste nun für Blende 16 ca. die 1/125 Sekunde gemessen werden.
Oder deine Kamera belichtet viel kürzer als eigentlich eingestellt?
Aber du schreibst ja, dass es innerhalb von Räumen anders wäre. Ich weiß hier leider auch nicht weiter.
Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
bis heute bin ich mit der Gossen Lunasix 3 durch Deine geschätze Empfehlungen vollkommen zufrieden.
Ich habe noch eine letzte Frage.
Ich möchte mit meinem Hassi Filter (rot, orange und gelb) einsetzen.
Was muss ich machen mit der Gossen Lunasix 3?
In Erwartung Deiner Antwort, ich danke Dir sehr im Vorraus für Deine unermüdliche Geduld und wünsche Dir alles gute und bleibt gesund!
Paul
Hallo Paul, wenn ich einen Filter neu habe, halte ich diesen erst einmal vor den Belichtungsmesser bei weggeschobener Kalotte und messe eine Wand an bzw. vergleiche das Ergebnis mit dem Messwert ohne Filter.
Vermutlich wird sich beim Rotfilter eine Differenz von ca. zwei Blenden (2 EV) ergeben. Bei den meisten Rotfiltern, die ich bisher nutzte, gab der Hersteller (falls die Angabe auffindbar war) eine Belichtungskorrektur von 2,5 Blenden an. Dieser Wert ist gängig und es kann sein, dass der Belichtungsmesser beim Testvergleich (mit / ohne Filter) einen etwas günstigeren Verlängerungsfaktor angibt. Hier kann er sich täuschen.
Beim Lunasix würde ich bei der Verwendung eines Rotfilters einfach die „2,5“ im Hinterkopf behalten und unten bei der Skala (EV-Wert) diese 2,5 dem gemessenen Wert hinzu addieren. Man kann natürlich auch gleich die ISO-Einstellung am Belichtungsmesser ändern (beispielsweise von ISO 100 auf ISO 25). Dann besteht aber die Gefahr, dass man vergisst, dies danach wieder zurück zu stellen.
Ich selber rechne bei Rotfiltern sicherhaltshalber bei externer Messung gerne soogar mit einem Korrekturwert von „3“. Bei einem Orangefilter mit 2 und bei einem Gelbfilter mit 1.
Aber da alle Filter etwas unterschiedlich sind, sind die Herstellerangaben als erstes hierzu relevant. Dann hat das Licht während der Aufnahme stets auch eine andere Farbzusammensetzung, ein S/W-Film reagiert vielleicht etwas anders auf Filter als ein anderer, … Du siehst: man kann hier nichts Eindeutiges sagen. Aber eine grobe Korrektur hat bei mir immer gut funktioniert. Man darf sie bei der Verwendung eines Filters nur nicht vergessen (passiert auch).
Noch etwas Interessantes zum Rotfilter: Der Autor Andreas Weidner beschreibt in seinem (tollen) Buch „Perspektive Fine-Art“, soweit ich mich erinnere, dass er bei einem Rotfilter stets einen sehr großzügigen Verlängerungsfaktor nimmt, wenn Bereiche bei blauem Himmel im Schatten liegen. Der Grund: Diese Schatten sind dann blau (blaues Licht vom Himmel) und werden vom Rotfilter ansonsten sehr „geschluckt“ bzw. schwarz abgebildet ohne Zeichnung. Solche starken Filter sind also mit etwas Vorsicht zu benutzen. Das aber nur am Rande.
Hallo Thomas,
danke für die Antwort.
Wikipedia ist eine reine Enzyklopedie. Die Welt der Batterien gibt es bis heute keine wahre internationale Einheit, schuld daran sind die Hersteller. Hersteller und Batterieproduzenten gibt es eine gemeinsame stille Zusammenarbeit: ich verdiene und du auch das gleiche wenn du mitmacht.
Also Zink-Luft ist es zu vergessen. Aber es passt wunderbar für Hörgeräte sonst nicht.
Die Firmen Widex, Phonak, Oticon haben einen gemeinsame zusammenarbeit mit Betterieproduzenten von Zink-Luft abgemacht, so dass die Hörgeräte schön und richtig eingerichtet sind und passt es wunderbar.
Also für mein Gossen Lunasix 3 du wurdest eine alkaline Batterie von je 1,5 V (sind 2) vorschlagen, obwohl silberoxid sind stabiler in laufender Zeit der Gebrauch.
Im Moment benutze Alkaline 1,5V, und ich habe zwei Adapter, je eine Batterie.
Demnächst versuche mit silberoxid. Das Resultat bis heute ist zufriedenstellend, aber nicht optimal.
Dein Satz:
Ich hatte damals, als ich noch entsprechende Belichtungsmesser nutzte, einfach von der Größe passende Alkaline-Zellen benutzt, die ich frühzeitig wechselte, und bei mir funktionierte es so. Ich belichte Negativfilm ja ohnehin am liebsten „reichlich“, hatte so nie Fehlbelichtungen.
Meine Antwort:
Entschuldigung, ich habe nicht richtig verstanden was du meinen willst.
Also muss ich so machen: Deckenleuchte eingeschaltet und Gossen Lunasix 3 mit Kappe gegen diesen Licht, richtig?
Ältere Belichtungsmesser brauchen mehr „kraft“in der Batterie als heute, wegen Elektronikverbesserung.
Schönes Wochenende.
Paul
Hallo Paul, ich meine damit, dass ich Negativfilme im Zweifel lieber länger / üppig belichte, falls möglich. Sollte mein Belichtungsmesser aufgrund einer falschen Batterie einen zu geringen Wert angezeigt haben, wurde dies vielleicht durch meine Vorgehensweise wieder kompensiert. Ich hatte jedenfalls nie falsch belichtete Bilder. Man muss bei Negativfilm auch nicht stets genau messen, wie es bei Diafilm sicherlich der Fall ist.
Eine meiner Messsucher-Kameras soll ursprünglich auch mit zwei 1,35V-Quecksilber-Batterien betrieben werden. Ich nutze hier einfach die PX625A Alkaline-Zellen und es funktioniert seit Jahren so ohne Probleme. Bei anderen Kameras / Belichtungsmessern könnte dies aber anders sein. Hin und wieder vergleiche ich deren Messergebnisse mit einer Referenz.
Wegen der Referenzmessung gegen die Deckenleuchte: Hier meinte ich, dass man eine Lichtquelle hat, die stets gleich hell leuchtet. Ja, ich würde hier den Belichtungsmesser mit vorgeschobener Kalotte auf den Teppich unter der Lampe platzieren und nach oben messen, diesen Wert dann notieren und später prüfen, ob das Entladen der Batterie Einfluss auf diesen Messwert hat bzw. ab wann dies eintritt.
Man kann ja auch einfach die Sonne als Referenzpunkt nehmen, ob der Belichtungsmesser einigermaßen richtig misst (Sunny-16-Regel).
Guten Abend Thomas,
ich komme wieder bei Dir, weil ein Problem vor mir habe und zwar Batterien.
Welche sind die geeignete Batterien, in dieser wirrwarr von Modellen die oft zur verwirrung bringt?
LR44 nicht, weil alkaline ist die Spannungleistung miserabel.
SR44 passen vielleicht besser, weil als silver-oxid länger stabil bleibt, oder?
V386 (Varta SR 43)?
Von diesen Nummer habe ich schon genug vor meinem Augen.
Was empfiehlst Du?
Herzlich Dank für den Rat.
Gruss.
Paul
Hallo Paul, es gibt ja bei Wikipedia diese riesige Liste mit den verschiedenen Knopfzellen. Da steige ich selber nicht durch. Sicherlich wurden in den letzten Jahrzehnten die elektronischen Geräte immer kleiner, dass immer neue Größen auf den Markt kamen in unterschiedlichen Formen.
Ich denke auch, dass man alle anderen Typen (Lithium, Silberoxid, Zink-Luft, Quecksilber) den Alkaline-Zellen vorzierhen sollte. Das Problem ist nur, dass es heute für viele der benötigten Größen (Durchmesser / Höhe) nur Alkaline gibt oder dass bei manchen Geräten eine etwas geringere Spannung als 1,5 Volt (1,35 Volt) für einen störungsfreien Betrieb benötigt wird (manche gehen auch bei 1,5 V).
Ich hatte damals, als ich noch entsprechende Belichtungsmesser nutzte, einfach von der Größe passende Alkaline-Zellen benutzt, die ich frühzeitig wechselte, und bei mir funktionierte es so. Ich belichte Negativfilm ja ohnehin am liebsten „reichlich“, hatte so nie Fehlbelichtungen.
Heute wäre ich etwas vorsichtiger dabei: Ich würde mir eine Referenzlichtquelle aussuchen (z. B. die Deckenleuchte im Zimmer) und diese bei voller Batterie von einem bestimmten Punkt anmessen, Wert notieren. Dies dann später, bei Zweifel zur Kontrolle wiederholen.
Aber ich hatte mir vor ca. 15 Jahren diesen kleinen Gossen Digisix gekauft, weil ich dieses Batterieproblem der alten Belichtungsmesser leid war. Ich weiß, die Geräte sind teuer. Aber für mich hat es sich gelohnt, denn ich arbeite ja bis heute damit und die passenden Batterien gibt es an jeder Ecke.
Viele nutzen übrigens die Hörgeräte-Batterien (Zink-Luft) mit den kleinen bunten Versiegelungs-Aufklebern. Offenbar haben diese eine genügend geringe und eine genügend konstante Spannung. Der Nachteil: sie entladen sich nach dem Entfernen des Siegels permanent und müssen entsprechend schnell ersetzt werden.
Falls man nur kleinere Zellen auftreiben kann, könnte man sich einen Adapter basteln bzw. es gibt wohl so etwas auch zu kaufen.
So genau stecke ich da leider nicht drin, da ich eben schon länger einen neueren Handbelichtungsmesser nutze.
Ich würde ansonsten erst einmal die Alkaline nehmen und mit einer Referenz vergleichen. Falls das bei dem enstprechenden Gerät nicht geht, würde ich wohl die Hörgeräte-Batterien nutzen.
Oder: Es gab mal bei Ebay Quecksilber-Batterien („Mercury“) aus Osteuropa. Vielleicht findet sich heute so etwas noch.
Viele Grüße zurück!
Hallo Thomas,
zuerst entschuldige ich mich sehr für den Namenfehler!
Es war einen Lapsus wegen Müdigkeit.
Der Herr Richter hat meine Name per lapsus falsch geschrieben…….
So, sende Dir das letzte Nachricht von der Firma Gossen über den Preis von Digisix:
Sehr geehrter Herr Helbig,
der Preis ist für ein Produkt aus deutscher Entwicklung und Fertigung durchaus angemessen. Betrachtet man Ihren Lunasix 3, dann war dieser im Verhältnis zu den damaligen Kamerapreisen wesentlich teurer.
Nachdem es auch einen sehr großen Gebrauchtmarkt für unsere Belichtungsmesser gibt, besteht für sparsame Kunden auch die Möglichkeit sich daraus zu bedienen. Natürlich mit all den Risiken, die ein Gebrauchtgerät mit sich bringt.
Mit freundlichen Grüßen – Kind regards
Jetzt hast Du die Antwort auf Deine Frage die Du mir geschrieben hast.
Ich wünsche Dir alles Gute und bleibt gesund!
Paul
Hallo Paul, kein Problem mit dem Namen, du bist nicht der erste^^ Danke für das Weiterleiten der Nachricht. Ich hatte im Text schon erwähnt, dass ich zwei Mal schon in den sauren Apfel gebissen hatte, was unerwartet hohe Preise anbelangt: beim Stativ und eben auch beim Belichtungsmesser. Beide jedoch begleiten mich nun seit über zehn Jahren ohne Probleme und zuverlässig. Da muss man wohl durch, wenn man nicht ständig Kompromisse möchte.
Hallo Torsten,
ich danke Dir sehr für all Deine ausführliche Erklärungen!
Ich werde immer noch auf den alten Gossen Launasix3 bleiben (funktioniert immer noch gut und ist zuverlässig mit den Werten – ich habe einen Adapter für die aktuellere Batterie ersetzt), weil die Preise, eben wie Digisix, sind für mich, als normaler Bürger, zu teuer.
Ein vernünftiger Preis wäre zwischen 100 und 150 Euro sein, mehr nicht.
Beste Grüsse aus der Rheinebene.
Paul
Hallo Thomas,
wie versprochen, sende ich Dir die Antwort.
Ich habe beide Versionen getestet.
In Grund genommen ist es besser Deine Empfehlung.
Seit vielen Jahren her, wurde mir einen profi Fotograf (der auch Hassi benutzt hatte), empfohlen meinem Belichtungsmesser (Lunasix 3) immer am Boden ausrichten sollte.
Blitzfrage und nebenbei: welches Belichtungsmesser ist besser und einfach zu benutzen am Platz vom LUnasix 3…..oder lieber bleiben auf diesem?
Ich danke Dir sehr im Voraus für Deine Hilfe und einen
Gruss.
Paul
Hallo Paul, es ist schon recht lange her, dass ich selber auch den Lunasix 3 hatte. Mir war er zu groß und es gibt halt das Batterieproblem. Ich kaufte mir dann den „Digisix“, ebenfalls von Gossen. Der kann alles genau so gut, ist viel kleiner und benötigt „normale“ Batterien. Allerdings sind die Preise hier so hoch, dass ich mich frage, warum. Für mich hatte sich die Investition gelohnt, denn die Gossen-Belichtungsmesser halten ewig und ich hatte nie Probleme mit fehlerhaften Messungen.
Guten Tag Thomas,
ich danke Dir sehr für die ausführliche Erklärung!
Jetzt werde ich in der Praxis umsetzen, danach werde ich wieder bei Dir melden.
Bis demnächst wünsche ich Dir schöne Zeit.
Freundliche Grüsse.
Viel Erfolg!
Hallo Thomas,
vielen Dank für die verschiedene Erklärungen mit der Belichtungsmesser.
Nur sind mir zwei Zwiefel geblieben:
1) Der Belichtungsmesser muss immer am Boden gemessen werden,oder?
2) Landschaften mit interesanten Wolken, wie soll man das Ganze messen um ein richtiges Foto zu erzeugen? Ich habe bis heute noch nicht geschafft.
Ich besitze einen Hasselblad 500c.
Danke sehr für deine Hilfe und alles Gute.
Einen Gruss.
Paul
Thomas (Admin)
Hallo Paul,
Das mit dem Boden bitte nicht falsch verstehen: Wenn man eine Messmethode ohne Kalotte nutzt (also die sogenannte „Objektmessung“) wie es auch bei jedem internen Belichtungsmesser in der Kamera der Fall ist, sollte man ein Objekt / ein Motivteil mit mittlerer Eigenhelligkeit anmessen und diesen Wert für das gesamte Motiv übernehmen. Der Boden hat häufig eine mittlere Eigenhelligkeit, außer er ist vereist oder man steht auf Kohlen.
Nutzt man einen externen Belichtungsmesser mit Kalotte, diese in Richtung Licht halten und nicht auf das Objekt (die sogenannte „Lichtmessung“). Dies ist meine zu 90% genutzte Methode, wenn ich einen externen Belichtungsmesser mit Kalotte nutze und es gab hierbei noch nie Probleme.
Landschaften mit beeindruckenden Wolken sind häufig fotografisch interessant. Man kann einfach den Belichtungsmesser ohne Kalotte bzw. einfach die Kamera mit internem Belichtungsmesser in den Himmel halten und diesen Messwert übernehmen. Dann erhält man ein Foto wie dieses:
Der Himmel ist auf diesem Foto durch die durch den Belichtungsmesser ermittelten kurzen Belichtungszeit schön bedrohlich abgebildet.
Aber der Vordergrund ist dafür komplett unterbelichtet und man erkennt hier keine Details mehr. Man könnte hier einen Kompromiss machen: Boden anmessen (z. B. 1/60 S.), Himmel anmessen (z. B. 1/1000 S.): Mittelwert manuell einstellen (1/250 S.).
Ich mache es bei solchen Motiven anders, wenn ich beides haben möchte:
Um sowohl die Lichter im Himmel schön durchgezeichnet zu erhalten wie auch die Schatten im Vordergrund, muss man auf den Vordergrund messen (z. B. den Boden anmessen oder eine Lichtmessung via Kalotte vorhnehmen) und tatsächlich diesen Wert übernehmen. Der Himmel ist dann zunächst komplett überbelichtet. Aber in einem S/W-Negativfilm stecken hier noch viele Informationen: In der Dunkelkammer hatte ich diese durch die Technik des Nachbelichtens mit weicher Gradation wieder hervor „gezaubert“. Digital würde dies sicherlich auch gehen (ggf. via Mehrfachscan und Montage zweier unterschiedlich lang digitalisierten Negativen).
Jedoch: Am einfachsten ist natürlich, man nimmt für derlei Motive einen Grauverlauf-Filter. Genau für derlei Motive sind sie da. Man belichtet dabei genügend lang, dass der Vordergrund seine Zeichnung erhält. Durch den Grauverlauf bekommt der Himmel aber gleichzeitig seine nur knappe Belichtung ab.
Grüße zurück!
Hallo Thomas,
!! Vielen Dank erstmal für die tolle Seite und die vielen super-relevanten Tipps und Erklärungen !!
Meine Frage zielt auf den (richtigen) Belichtungsmesser oder die richtige Methode der Belichtungsmessung für die Landschaftsfotographie, in meinem Fall mit einer analogen 6×17 Kamera.
Brauche ich am besten Spot – Objekt – Licht-Messung, mit Filter oder Zonenmessung.
Die Lichtmessung scheidet zumindest dahingehend aus, dass ich nicht in die Schattenbereiche der weiten Landschaft gehen kann.
übrigens auch nicht bei Architektur, weil ich ja nicht die Kamera z.B. alleine auf der anderen Strassenseite stehen lassen kann, bis ich hin und hergelaufen bin.
Objektmessung für die Landschaft stelle ich mir dann genau so fehlerhaft vor, als wenn ich meine DSLR verwenden würde, plus dem anderen Bildwinkel des Beli.
Ich stehe also oben auf einem Abhang unter Bäumen, die Sonne abends natürlich hinter mir und den Bäumen, vor mir z.B. eine Flussschleife mit Weinbergen in 500 Meter Entfernung in der Bildmitte, mit Sicherheit auch ein Stück Himmel in hell, Wald und Fluss in dunkel. Also weite Landschaft in der Abendsonne, ich eher woanders im Schatten.
Ich versuche natürlich bei Abendsonne, einem Pol Filter, evtl. auch noch ein 0.9 GND Filter (für einen hellen Himmel )die Dynamik etwas zu harmonisieren….
Brauche ich da einen Spotmesser (was die Digipro, Digisky usw. ja gar nicht können) um einzelne Zonen separat zu messen, und wähle ich dann einen Kompromiss für die mir wichtigste Zone, oder bilde ich einen besseren Mittelwert für alles?
Oder ist das überflüssig, wenn ich mit Pol-Filter und Grauverlauf arbeite, der ja das Ausbrennen des weissen Himmels verhindern soll, wenn ich die gesamte Szenerie mit Objektmessung messe und dann die Belichtung etwas verlängere für die Schattenbereiche.
Stimmt das so (wenn ja, bräuchte ich keinen Spotmesser).
Einen weiteren Tipp verstehe ich ähnlich, dass man bei Abendsonne auch senkrecht nach Oben mit Kalotte messen könnte, weil die Belichtung im Zenit dann für alles richtig liegt.
Zuletzt, wenn ich dann irgendwann mal Dias belichten möchte, muss die Belichtung ja dann stimmen, dann kann ich wohl eher nicht einfach mal großzügig überbelichten um Schatten hochzuziehen und die Lichter später länger zu entwickeln.
Sorry für den langen Text.
Viele Grüße,
Christian
Hallo Christian, das ist ja eine knifflige Lage mit der Stellung unter den Bäumen ohne Sicht auf die Sonne. Aber es ist schon nachvollziehbar: Auch bei hohen Häusern ist dies manchmal der Fall und man möchte die Kamera nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. Ich schätze, hier ist dann wohl doch der Spotbelichtungsmesser die bessere Wahl. Wenn mir derlei Lichtverhältnisse öfter in der Praxis begegnen (was bisher kaum vorkam), würde ich mir so ein Ding vermutlich zulegen.
Bisher ging es bei mir / bei meinen Motiven immer gut mit einer Referenzmessung via Kalotte.
Wenn du Sorge trägst, dass dein Filmmaterial den Kontrastumfang nicht mehr „schluckt“, wäre dies wohl auch ein Grund zur Wahl des Spotbelichtungsmessers. Ich nutze immer Negativfilm und bei dem bekam ich bisher immer die Lichter später wieder nachbelichtet bzw. heraus „gezogen“.
Filter haben ja ungefähre Korrekturwerte. Ich nehme diese(n) und verringere dann einfach die ISO-Einstellung am Belichtungsmesser entsprechend. Sonst käme ich durcheinander.
Ich belichte immer so, dass das dunkelste Motivelement gerade so noch Zeichnung hat (außer bei Film mit geringem Kontrastumfang). An dieses muss ich also irgendwie „ran“ oder muss irgendwo in der Nähe ein gleich beleuchtetes haben: Dann kann ich dort eine simple Lichtmessung vornehmen mit Kalotte. Wenn nicht, muss ich hingehen. Wenn das nicht geht, bräuchte ich einen Spotbelichtungsmesser. Habe ich keinen, muss die Erfahrung ran (Sonne-16-Regel, Belichtungstabellen, …) und ich würde eine Belichtungsreihe machen.
Viele Grüße zurück!
hallo thomas,
danke für deine antwort.
ich probier dasmal aus.
Schönes Wochenende!
Stereograph
Hallo Thomas,
toller Artikel, danke!
ich bin jetzt definitiv schlauer.
Eine Anmerkung und eine Frage hab ich.
Zu deinen Bildern,
bei den beiden schwarz/weiss Photos finde ich das „zu dunkle“ bedeutend besser es ist nach meinem Geschmack noch genug Zeichnung in den Schatten.
So würde mein idealer Print aussehen.
Das „richtig“ belichtete finde ich nicht luftig sondern matschig,
da fehlt mir schwarz.
Meine Frage:
Kriege ich ein richtiges Ergebnis wenn ich mit dem Beli bei Lichtmessung direkt in die tiefstehende Sonne messen muss?
Ahoi stereo
Hallo und danke für das Lob!
Die Geschmäcker sind da klar verschieden. Nicht selten wirken sogar Bilder besser, die rein „technisch“ nicht verschult genug ausgearbeitet worden sind.
Zunächst würde ich bei tief stehender Sonne direkt via Kalotte in die Sonne messen. Man muss hierbei aber eines bedenken: Wer hellt die Schatten auf? Die Sonne „kommt“ da ja nicht hin (es sein denn, sie befindet sich direkt hinter der Kamera). Wenn eine weiße Wand in der Nähe ist oder Schnee gefallen ist: Kein Problem. Steht man hier aber auf dem Rübenfeld und ist kein Aufheller da, würde ich nicht direkt in die Sonne messen sondern die Mitte anvisieren: Den Belichtungsmesser zwischen Kamera und Sonne halten für eine Lichtmessung (mittels Kalotte). Hierdurch wird man eine etwas längere Belichtungszeit messen, die für die Schattenzeichnung besser ist.
Hallo Thomas,
recht vielen Dank, auch für den Link zur Umrechnung in Lux!
Das ist doch schwieriger als ich dachte, aber mit einer vorbereiteten Tabelle zu machen.
Um die unterschiedlichen Lichtverhältnisse Unterholz-Hochwald-Wiese in Zahlen zu fassen, genügt es. Dazu gehören übrigens auch Pflanzen – (fast) jeder Art in Mitteleuropa hat Heinz Ellenberg einen Licht-Zeigerwert zwischen 1-9 zugeordnet, wohl eher für die Langzeitmessung :).
Nun freue ich mich schon auf die Abenteurer!
Herzlichen Dank
Gerne und viel Freude beim Entdecken, staunen und beobachten mit den Kindern (in meinem Verwandten- und Freundeskreis sind die leider alle noch zu klein für so etwas).
Hallo Thomas,
beim Lesen fühlte ich mich gern erinnert an das Hobby meines Vaters, wo ich manchmal helfen durfte, die Bilder zu entwickeln. Vielen Dank!
Von ihm habe ich 2 Luxmeter geerbt:
– Weimarlux, ohne weitere Bezeichnung, weißes Gehäuse, ähnlich BEWI Quick-Belichtungsmesser und
– Weimarlux nova, ähnlich Gossen Bisix.
Ich möchte die Geräte etwas zweckentfremden und mit Kindern die Beleuchtungsstärke in verschiedenen Lebensräumen in Lux messen, die ja zwischen 0 bis etwa 90.000 (?) Lux liegen müssten? Einen solchen Messbereich finde ich auf den Geräten gar nicht. Beide zeigen bei trübem Wetter 5-6 (was?) an?
Der Messbereich reicht von 0-12 bzw. 0-15 (welche Einheit?).
Sind solche Geräte für die Angabe der Lichtstärke in Lux gar nicht gedacht, sondern nur um Blende und Belichtungszeit abzulesen?
Und wenn es doch geeignet wäre, müsste ich das Gerät sicherlich direkt vom Boden auf den Himmel richten? Spontan hätte ich waagerecht gemessen.
Auch spannend – die Geräte sind sicher 50 Jahre alt und messen bisher ohne Batteriewechsel. Perpetuum … :-)? Für mein Verständnis schade, dass die Entwicklung auf Batterien gewechselt ist.
Sorry für die absoluten Anfänger-Fragen. Darf ich trotzdem eine kleine Erklärung bekommen?
Mit mir zusammen danken 10 neugierige Kinder 🙂
Hallo Ute, das klingt nach einer didaktisch schönen Idee für Kinder, weil man dann schön sehen kann, wie sich der Zeiger bewegt, wenn sich das Licht ändert.
Die Werte, die die Belichtungsmesser anzeigen, sind eher intern: Man überträgt sie dann auf die Rechenscheibe und kann dann Belichtungszeit und Blende fürs Fotografieren ablesen. Mit „Lux“ oder „Lumen“ oder einer anderen Maßeinheit für Licht hat das zunächst nichts zu tun. Diese Belichtungsmesser messen stets einen „Lichtwert“ (LW). Man kann diesen Lichtwert wohl auch in Lux umrechnen. Allerdings ist dies mit deinen Belichtungsmessern nicht gescheit möglich, da diese nur für die sogenannte „Objektmessung“ nutzbar sind. Hier bräuchte man dann noch eine Graukarte. Es wird also schwierig, mit den Geräten genau Lux zu messen.
Deine Belichtungsmeser messen das vom Objekt reflektierte Licht und man muss sie direkt auf das Objekt halten (z. B. auf Graukarte), nicht aber in die Lichtquelle. Natürlich kann man sie auch in Lichtquellen halten und der Zeiger zeigt dann stets etwas anderes an, je nach Helligkeit. Genaue Messergebnisse bekommt man damit aber nicht.
Es sind beides übrigens sogenannte „Selen-Belichtungsmesser“. Sie benötigen keine Batterien. Selen wandelt offenbar Licht in Strom um, der eine Nadel antreibt. Aber so genau weiß ich dies nicht. (Nicht nur) für Kinder jedoch spannend!
Tolle Seite!
Ich habe eine Frage. Ich fotografiere seit 30 Jahren mit einer Canon A1. Sie lag jetzt auch mal ein paar Jahre im Schrank, aber gerade jetzt habe sie mal wieder begeistert verwendet.
Nun liegt dort im Schrank seit sehr langer Zeit auch eine Mamiya. Ich habe von meinem Vater auch einen Sixtomat electronic geerbt. Der wird ja bekanntlich mit Quecksilberbatterien betrieben, die es nicht mehr gibt. Aber es werden im Netz noch Adapter mit Dioden angeboten, bspw. hier
Nun hatte ich gedacht, dass ich bei der Motivmessung mit einer Canon A1 und dem Sixtomat ähnliche Messergebnisse erzielen müsste. Das sollte ein Test sein, ob der Beli mit den Zellen richtig funktioniert. Ist aber leider nicht so. Wo die Kamera mir 8/125 empfiehlt, sagt der Beli 8/250. Ich richte den Beli vom selben Standpunkt auf das Motiv aus wie auch die Kamera. Die Ergebnisse sind ja kein kleiner Unterschied.
Mache ich irgendwas falsch, kann ich die Adapter einfach vergessen? Oder könnte ich ihn vielleicht sogar verwenden, wenn ich einfach eine niedrigere ASA-Zahl einstelle, also etwa 50 bei einem 100-Asa-Film? Wäre das eine Möglichkeit? Ich wollte damit eigentlich mal in eine vor einigen Jahren günstig ersteigerte Mamyah nebst Filmen ausprobieren, aber doch halbwegs verlässige Messergebnisse erzielen.
Vielen Dank für einen Tipp!
Thomas (Admin)
Hallo! Der Vergleich überrascht nicht: Hält man einen Belichtungsmesser (bzw. eine Kamera mit integriertem) einfach in die Landschaft, kommt hierbei noch etwas anderes zum Tragen: Der Messwinkel. So wird man bei einer Belichtungsmessung mit einer Kamera und einem aufgesetzten Weitwinkelobjektiv häufig ein anderes Messergebnis erhalten als mit der selben Kamera mit angesetztem Teleobjektiv. Warum? Weil das Weitwinkel zusätzlich noch z. B. den hellen Himmel mit in die Berechnung hinein nimmt! Dies ist ja die Krux bei der gewöhnlichen Objektmessung und daher empfehle ich immer eine Messung via Kalotte des direkten, eigentlichen Lichtes (Lichtmessung).
In diesem Zusammenhang wissen wir also nicht, ob dieser Messwinkel des Handbelichtungsmessers mit dem der Kamera (und dem Objektiv) identisch ist, vermutlich nicht und daher gibt es schon einmal einen Unterschied. Wobei der Unterschied von einer Blende noch recht harmlos ist.
Ich teste / vergleiche immer so: Bei mir auf dem Balkon gibt es eine große Milchglasscheibe an der Seite. Ich gehe nahe heran und messe auf die Scheibe. Sowohl die Kamera (egal bei welchem Objektiv) wie auch der Handbelichtungsmesser (Kalotte beiseite) sieht nur das homogene Milchglas. Auf diese Weise ist zumindest der Fehler mit den unterschiedlichen Motivanteilen beseitigt.
Andererseits: Es ist nie garantiert, dass die Belichtungsmesser verschiedener Hersteller alle das Selbe messen bzw. ausgeben. Da kann es durchaus Abweichungen geben. Ich hatte meinen Weg zur „richtigen“ Belichtungsmessung bzw. zum Eintesten gefunden: Ich hänge einfach eine schwarze Socke in einen Raum mit diffusem Licht (Nordlichtfenster). Als nächstes nehme ich eine Lichtmessung vor (Kalotte vor Handbelichtungsmesser, der in Richtung Fenster zeigt). Am Ende begutachte ich das Negativ: Besitzt die schwarze Socke noch Falten (Zeichnung), wurde zumindest nicht unterbelichtet. Dies vergleiche ich dann mit kürzeren / längeren Verschlusszeiten.
Also ja: sollte es hier eine Abweichung geben, würde ich mir einen Aufkleber auf dem Belichtungsmesser anbringen mit dem Hinweis, dass dieser stets um z. B. einen ganzen ASA-Wert geringer zu bedienen ist als es der Film vorgibt, wenn die Zeichnung noch nicht befriedigend auf den Testnegativen erscheint.
In diesem Fall (Beli zeigt nicht konservativ genug an) könnte man aber auch ein kleines Stückchen Graufolie vor das Messelement installieren (z. B. Filmschnipsel) falls man nicht ständig umdenken möchte. Zunächst sollte man aber Vergleiche nur auf tatsächlich homogene Flächen vornehmen (ein bedeckter Himmel reicht schon).
Hallo Thomas,
zunächst einmal vielen herzlichen Dank für diese informative Seite! Ich möchte jetzt auch gerne in die analoge Fotografie einsteigen und habe mir eine Mamiya RB67 zugelegt. Jetzt habe ich ein 127mm Objektiv mit einer Anfangsblende von f 3,5. Jetzt meine ggf. doofe Frage oder vorab noch kurz ein Gedanke, warum ich die Frage stelle. Es wird immer gesagt, dass eine Blende im Mittelformat von f 3,5 einer größeren Blende im Kleinbildformat entspricht (man sagte mir, dass es ungefähr eine f 1.8 oder sogar eine f 1.4 ist). Jetzt die Fragen: Ist ein Belichtungsmesser mit seinen Parametern ebenfalls am Kleinbild orientiert? Und wenn ja, welche Einstellungen sollte man dann wählen, wenn man dem Film auch noch ausreichend Licht geben soll?
Freundliche Grüße aus dem Münsterland
Thomas
Hallo Thomas, vielen Dank für die Blumen! Es ist ganz einfach: Du liest am Belichtungsmesser das ab, was auch auf dem Objektiv steht. Zwischen den Formaten muss man hier keinesfalls umrechnen. Die Blendenwerte auf den Objektiven errechnen sich aus Abstand Linse-Film (Brennweite) und Durchmesser. Beides bleibt zunächst gleich, egal wie groß der Film / Sensor hinten dran ist.
Deine Informationen stammen vermutlich aus Betrachtungen zur Schärfentiefe. Mit der Belichtung hat dies aber nichts zu tun: Ein Mittelformatobjektiv mit Anfangsblende 3.5 ist klar lichtschwächer als ein Objektiv mit Anfangsblende 1.8 fürs Kleinbild. Da kann man nichts machen. Die Schärfentiefe wird allerdings bei beiden ungefähr gleich gering sein, da im Mittelformat der Abbildungsmaßstab größer ist bzw. die „Zerstreuungskreise“.
Viele Grüße zurück!
Hallo Thomas,
daß man den Digisix nicht ausschalten kann (bis die Batterie leer ist) sollte man erwähnen. Das ist schon ziemlich absurd…
Grüße
Martin
Hi Martin, das ist natürlich eine etwas seltsame Eigenschaft. Ich schenke dem aber keine große Beachtung: Die Batterie hält ca. ein halbes Jahr und es gibt sie ja überall günstig zu kaufen (Im Gegensatz zu den Batterien (PX625, Mercury, …) die man für die alten Belis wie den Lunasix braucht). Trotzdem nehme ich sie heraus bzw. verwahre sie in dem kleinen Täschlein, wenn ich den Belichtungsmesser länger nicht benutze.
Viele Grüße zurück!
Und schon wieder hatte ich soo viele Fragen VOR dem Lesen des Artikels und die meisten beantwortet NACH den ersten Mal Durchlesen. Vielen Dank für Deine hilfreichen Infos über die untergegangene und meist vergessene analoge Welt.
Gruss Bru74
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Für mich stellt sich dennoch eine Frage. Wann nehme ich eine Lichtmessung in den Schatten vor und wann nicht? Muss ich in diesem Fall dann dennoch nach dem Zonensystem verschieben?
Bsp. Lichtmessung mit Kalotte in den Schatten – darauffolgend Verschiebung auf Zone drei? Oder besteht in diesem Fall gerade ein Gedankenfehler? Im Prinzip möchte ich die Lichtmessung nutzen, stelle mir jedoch die Frage, wo ich die Messung vornehmen soll. In den Schatten oder nicht?
VG Felix
Hallo Felix, du kannst natürlich auch eine „Objektmessung“ in den Schatten vornehmen (Kalotte beiseite geschoben) und dieses Messergebnis dann nach dem Zonensystem in die gewünschte Zone (wohl II oder III) verschieben bzw. die Belichtung entsprechend anpassen.
Das Rechnen kann man sich aber sparen, wenn man eine Lichtmessung (Kalotte nutzen und in Richtung Lichtquelle halten) vornimmt. Bei dieser Messmethode werden die Schatten genau so abgebildet, wie sie „sind“, also mit Detailzeichnung. Hierzu muss man sich jedoch in die Schattenbereiche des Motives hinein begeben.
Beispiel: Ich hatte einmal ein schönes Waldstück vor mir, welches ich fotografieren wollte. Der Vordergrund war eine Lichtung. Das Licht fiel vom Himmel direkt darauf. Hinten jedoch gab es schattige Partien (Wurzeln unter Tannenbäumen im Schatten). Ich musste mit dem Belichtungsmesser erst einmal nach ganz hinten laufen, mich hin kauern und genau unter den Wipfeln die Lichtmessung mit Kalotte vornehmen. Fertig. Hätte ich die Lichtmessung auf der Lichtung vorgenommen, wären die Wurzeln im Unterholz sehr unterbelichtet gewesen.
Natürlich war dann die Lichtung selbst rein theoretisch „überbelichtet“. Doch diesen Kontrastumfang schafft ein Negativfilm spielend und ich musste diesen Bereich später im Labor (oder via Bildbearbeitung) einfach nachbelichten (also partiell abdunkeln).
Wenn man auf eine hohe Schattenzeichnung Wert legt, also immer mit dem Belichtungsmesser eine Lichtmessung direkt im Bereich der Schatten vornehmen, sofern man dort hin laufen kann. Alternativ sucht man sich halt in der Nähe eine (Schatten-) Stelle, die ähnlich dunkel ist.
Man kann das ja auch ad absurdum führen: Misst man in einem Zimmer die Belichtung, befindet man sich ja auch innerhalb der Schatten, denn draußen ist es viel heller. Möchte man das Foto von Draußen aufnehmen (durch ein geöffnetes Fenster hindurch), sollte man die Messung aus dem Wohnrauminneren nutzen und keine, die man draußen vorgenommen hat.
Viele Grüße zurück!
Selenbelichtungsmesser in gepflegtem Zustand funktionieren hervorragend und brauchen keine Batterie. Mein Sixtomat macht die Lichtmessung genau so präzise wie der kleine Digisix.
Immer schön dunkel lagern!
Hallo,
ich lese immer wieder gern die Beiträge auf dieser Seite, die sind auch für erfahrene Fotografen immer wieder sehr hilfreich.
Heut möchte ich einmal eine kurze Anmerkung zur Begrifflichkeit beisteuern.
Kalibrieren = Vergleichen mit einem Normal (genormter Wert; z.B. hochgenauer Messstein, Gewichtsnormal, Lampe bekannten Lichtwerts)
Es wird beim Kalibrieren nichts eingestellt, sondern nur mit dem Wert des Normals verglichen und die Abweichung davon notiert.
Das hier beschriebene „Kalibrieren“ muss eigentlich einstellen oder justieren heißen, denn das Gerät wurde bereits beim Hersteller kalibriert und auf den Normalwert justiert.
Zusätzlich wurde die dazu vom Hersteller benutzte Lichtquelle geeicht, was nichts anderes bedeutet, als dass diese durch eine staatlich anerkannte Stelle kalibriert wurde.
Viele Grüße vom ARTI
Hallo und vielen Dank für den Hinweis! Tatsächlich achte ich sehr auf eine seriöse Wortwahl. Die Sache mit dem Kalibrieren war mir so gar nicht bewusst. Ich werde es demnächst korrigieren.
Hallo Thomas,
vielen Dank für die Einführung! Als Anfänger bin ich sehr dankbar für solche Artikel.
Ich habe mir gerade eine Bronica sq-ai gekauft (mit waist level finder, also ohne Belichtungsmesser) und will damit lernen zu fotografieren. Bisher habe ich mich immer auf die Automatik meiner Digitalkamera verlassen und eventuell mal eine Blende rauf oder runter korrigiert. Ich habe also so gut wie keine Ahnung von Belichtungsmessung.
Meine Idee für den einfachen Einstieg war, dass ich einfach meine Digitalkamera mitnehme, damit das Foto mache, das ich anschließend mit der analogen Kamera machen will und dann die Werte für Blende und Zeit übernehme, wenn das Bild gut geworden ist.
Spricht da was dagegen? Muss man eventuell einen Umrechnungsfaktor berücksichtigen (ich habe eine micro 4/3 Kamera)?
Danke und Gruß
Martin
Hallo Martin,
die Idee mit der Digitalkamera ist rein technisch gut. Sie stellt eben nur ein zusätzliches Gewicht dar, was man mitnehmen muss. Erst wenige Tage zuvor hatte mich jemand in den Kommentaren angeschrieben, welcher genau die selben Fragen hatte wie du! Daher bin ich so frei, dich auf diese Seite meines Blogs „weiterzuleiten“. Ganz unten bei den Kommentaren habe ich dem „Browni“ seine Fragen dazu beantwortet.
Grundsätzlich ist das Messen mit der Digitalkamera also möglich. Es ist hier auch kein Problem, dass die Brennweite anders ist oder das Aufnahmeformat (Crop, Micro 4/3 usw.). Hauptsache ISO und Blende ist je identisch, um die dazu je passende Belichtungszeit auszumessen!
Beste Grüße
Thomas
Wie verhält es sich mit der Lichtmessung bei Studioaufbauten mit mehreren Blitzlichtquellen? Ist es nicht sinnvoller, statt zur Kamera zur Lichtquelle zu messen? Immerhin handelt es sich um eine „Licht“-Messung. 😉
Hi Torsten, unbedingt! Da hast du natürlich Recht. Bei meinen Beispielen bin ich immer vom Licht im Freien ausgegangen. Und dieses wird zumeist hinter der Kamera genau so stark sein wie am Motiv davor. Sind jedoch Lichtquellen im Studio positioniert, ist der Einfall des Lichtes wesentlich gerichteter. Hier stelle ich mich vor das Motiv (z. B. eine Person) und halte von ihr aus die weiße Kalotte bzw. den Belichtungsmesser hin zur Softbox. Steht diese sehr seitlich, dann wähle ich die Mitte bzw. halte den Belichtunsgmesser in Richtung zwischen Lampe und Kamera.
Und bei mehreren Lichtquellen? Dann „orte“ ich zunächst die schwächere und überlege mir, inwiefern deren Licht noch für eine Schattenzeichnung relevant sein soll. Denn oftmals nutzt man ja eine zweite Softbox lediglich zum Aufhellen der Schatten und nicht dazu, dass diese zu 100% durchgezeichnet sein sollen. An dieser Stelle nutze ich dann jedoch gerne das Zonensystem beim Blitzen bzw. messe ohne Kalotte direkt.