Die Bildspurzeit in Bezug zur Entwicklungszeit und Haltbarkeit
Mit der sogenannten Bildspurzeit habe ich einen sehr wichtigen Indikator zur Hand: Sie zeigt mir zum einen an, ob der Positiventwickler noch in Ordnung ist und zum anderen, wie lange mein S/W-Abzug entwickelt werden muss.
Bevor ich einen Tag im Fotolabor verschwinde, teste ich zunächst die Chemie auf Funktionalität. Den Fixierer kann man leicht mit einem Stückchen Film auf Funktionalität bzw. Zustand testen. Als Stoppbad wähle ich nur ein solches, welches einen „eingebauten“ Indikator besitzt: Verändert sich dessen Farbe, sollte es neu angesetzt werden. Nur für den Positiventwickler gibt es keine bequeme Methode, um vor dem Vergrößern zu testen, ob dieser noch korrekt funktioniert oder ob man die Lösung besser neu ansetzen sollte. Ein Indiz für eine zu starke Ausnutzung ist dessen Farbe: Schlägt sie in ein sehr dunkles „Morgenurin-Gelb“ um, deutet dieser Farbumschlag bereits darauf hin, dass man den Entwickler austauschen- bzw. neu ansetzen sollte.
In der Praxis macht sich eine verminderte Aktivität des Entwicklers jedoch am besten bei der Bildspurzeit bemerkbar:
Entwickler-Aktivität testen
Lege ich also einen Teststreifen, auf welchem eine schwarze und eine graue Katze abgebildet sind, in den Entwickler, ist die Bildspurzeit die Zeit, bei welcher im Rotlicht die ersten Nuancen der grauen Katze (nicht der schwarzen) sichtbar werden.
Bei meinem Entwickler und bei meinem Papier beträgt diese Zeit immer ca. 30 Sekunden, sofern der Probestreifen / das Fotopapier einigermaßen korrekt belichtet wurde.
Bei PE-Papier mit dem Begriff „Speed“ (Geschwindigkeit) im Namen, geht dies viel schneller. Je konzentrierter der Entwickler angesetzt wird, desto kürzer wird die Bildspurzeit ebenfalls sein.
Sie merken schon: Um nach der Bildspurzeit zu testen, muss das Papier einigermaßen korrekt belichtet werden. Das bedeutet, Sie müssen bereits ein Gefühl für Ihren Vergrößerer und Ihr Papier besitzen, was das Wählen der ersten Belichtungszeit anbelangt.
Die Länge der Entwicklungszeit / die Faktormethode
Doch auch in puncto Entwicklungszeit ist die Bildspurzeit ein sehr wichtiges Signal! Es verhält sich ungefähr folgendermaßen:
In meiner Praxis sieht dies so aus: Bei frischem Entwickler und bei meinem Lieblingspapier erhalte ich bei korrekter Belichtung eine Bildspurzeit von ca. 30 Sekunden. Diese Zeit multipliziere ich mit dem Faktor 6 und weiß daher, dass ich meine S/W-Fotografie insgesamt 180 Sekunden d. h. 3 Minuten entwickeln muss. Ganz einfach. Wie gesagt, bei den meisten PE-Papieren wird dies viel schneller gehen. Bei Barytpapier ohne eingelagerte „Entwicklersubstanzen“ bedarf es mehr Zeit.
Diese Methode nennt man auch „Faktormethode„. Der Faktor von 6 muss nicht unbedingt eingehalten werden. Es könnte – je nach Papier und Entwickler – auch ein anderer / geringerer Faktor funktionieren. Ich bleibe sicherheitshalber bei einem Faktor von 6. Diesen Wert entnahm ich seinerzeit, wenn mich nicht alles täuscht, aus dem empfehlenswerten Buch „Das Positiv“ von Ansel Adams.
Bei der Verarbeitung von Fotografien im S/W-Labor ist es wichtig, systematisch vorzugehen und nicht willkürlich.
Die Entwicklungszeit des Fotos anpassen
Nun wird ein Positiventwickler selten von 1 auf 0 aufhören zu funktionieren, sondern sich nach und nach abnutzen. Er wird weiterhin brauchbar sein, jedoch wird dessen Aktivität nachlassen. Dies merkt man dann an der Bildspurzeit: Sie wird sich verlängern. Nach vielleicht 20 Abzügen im Format 24 x 30 cm werde ich eine Bildspurzeit von nunmehr 50 Sekunden in den mittleren Grautönen erhalten. Die Gesamtentwicklungszeit (Faktor 6) wäre dann 300 Sekunden, also bereits ganze 5 Minuten. Erst dann wäre das S/W-Foto genügend und sicher ausentwickelt.
Sie sehen: Mit der Bildspurzeit kann man sicher einschätzen, inwiefern der Entwickler noch frisch ist. Weiterhin lässt sich somit (anhand der Faktormethode) auch die Gesamtentwicklungszeit des Fotos im Entwickler bestimmen.
Noch ein Hinweis zum Positiventwickler
Sicherlich werden Ihnen verschiedene Vorschläge zum Ansetzen des Entwicklers begegnet sein: Man kann einen solchen mehr mit Wasser verdünnen (z. B. 1+19) oder weniger (z. B. 1+7). Sollten Sie jedoch, so wie ich, mit „langsamen“ Barytfotopapier arbeiten, empfehle ich einen fetten Ansatz des Positiventwicklers! Das heißt: Ich setze den Entwickler höher konzentriert an, also z. B. 1+7.
Belohnt werde ich dann mit kürzeren Bildspurzeiten und einer deutlich längeren Haltbarkeit des Ansatzes! Es ist nicht der Fall, dass sich der Ansatz auf das Bildergebnis selbst auswirkt – Zumindest ist dies meine Erfahrung.
Wirklich wertvolle Tipps die es zur meiner Anfangszeit (1957)nur aus Büchern gab.
Zum Wässern habe ich folgende Methode angewand:in einen Eimerboden ein 2mm Loch gebohrt
und den Eimer mit temperiertem Wasser befüllt – dann die Filmspule reingestellt.
Es wurde wenig Wasser verbraucht und der Filmstreifen gut gewässert.
LG
Friedhelm