Anleitung Filmrückholer: Den Film wieder aus der Patrone bekommen
Mit einem Filmrückholer bzw. „Film Picker“ kann man den eigentlichen Film wieder aus der Kleinbildpatrone heraus bekommen. Dabei muss man genau hinhören (Klicks). In dieser Anleitung wird gezeigt, wie man hierbei vorgeht.
Wer aus Versehen einen unbelichtete Kleinbildfilm wieder in sein „Schneckenhäuschen“ – also in die Patrone – zurück gedreht hat, hat ein kleines Problem: Ohne Filmrückholer bekommt man die vordere Lasche nicht mehr aus der Patrone bzw. kann den Film nicht mehr in die Kamera einlegen. Im schlimmsten Fall kann man den teuren Film dann wegwerfen.
„Knacken“ sollte man die Filmpatrone nur in absoluter Dunkelheit. Dies geht dann mittels drei Fingern übrigens recht einfach und ohne Werkzeug.
Wer keinen solchen „Filmrückzieher“ hat, der kann als Alternative dazu versuchen, ein Stück anderen Film anzufeuchten (mit zwei nassen Fingern) und diesen in das Patronenmaul schieben, die Spule dort so lange drehen, bis dieser Behelfsfilm mit eingezogen wird. Nun diesen ruckartig heraus ziehen und mit etwas Glück zieht dieser den Filmanfang aus der anderen Patrone.
Viel besser und vor allem mit einer ca. 90%igen Trefferquote (wenn man es richtig macht) gelingt das Herausholen des Filmes mit solch einem Filmrückholer und in dieser kurzen Anleitung wird dies in wenigen Schritten demonstriert.
Diese Filmrückzieher sehen eigentlich alle gleich aus und bestehen vorne aus drei Laschen sowie am Griff aus zwei Schiebern. Mit solche einem „Film Picker“ bekommt man den Film ziemlich schnell wieder aus seiner Patrone und dies schaut man sich zunächst am besten erst einmal als ganz kurzes Video an:
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Wie man sieht, geht die ganze Sache sehr schnell und einfach. Wichtig: Man muss die Ohren spitzen und auf zwei Klicks achten!
Achten Sie bei dem Video auch darauf, dass sich der Spulenkern mitdreht, wenn die beiden Schieber des Filmrückholers wieder nach hinten geschoben werden. Dies ist ein Indiz dafür, dass die beiden Laschen des Filmpickers den Filmanfang umschlossen haben.
Solch ein Filmrückzieher besteht aus drei Laschen. Die oberste ist nur ganz kurz und fest. Die beiden anderen lassen sich herausschieben und wieder einziehen wie beim Fischer das Netz.
Die Anleitung Schritt für Schritt:
- Als erstes sollte man den Spulenkern der Kleinbildpatrone mehrere Male entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, wie im Video zu sehen. Dieser Schritt ist nicht unbedingt nötig. Man geht damit sicher, dass der Film im Innern der Kleinbildpatrone korrekt aufgewickelt ist.
- Am Filmrückholer werden beide Schieber nach hinten geschoben (beide bewegliche Laschen sind im Innern des Griffes).
- Die Kleinbildpatrone wird vorne an den Rückholer angedockt, indem alle drei Laschen (deren Anfänge zunächst) im Innern der Patrone durch das „Patronenmaul“ verschwinden (siehe erstes Bild in diesem Beitrag). Die beiden Schieber befinden sich an diesem Punkt aber noch in der hinteren Position.
- Nun wird erneut am Spulenkern gedreht und zwar wieder entgegen dem Uhrzeigersinn und dann nur so lange, bis ein Klick hörbar ist. Im Video kommt der erste Klick ziemlich früh, weil der Filmanfang durch Zufall bereits fast richtig positioniert war.
- Nun wird der erste Schieber in Richtung Patrone bis zum Anschlag geschoben. Dies müsste nun ganz leicht bzw. ohne nennenswerten Widerstand gehen.
- Nun wird erneut wie bei Punkt 4 am Spulenkern gedreht (entgegen dem Uhrzeigersinn): wieder so lange, bis ein zweiter Klick hörbar ist.
- Nun wird der zweite Schieber bis zum Anschlag geschoben. Beide Laschen des Filmpickers ummanteln nun im Innern den Filmanfang – Zumindest wollen wir davon ausgehen:
- Als letztes schiebt man beide Schieber wieder zurück. Wenn sich dabei der Spulenkern dreht, so wird beim Abnehmen des Filmrückholers von der Patrone gleich der Anfang des Filmes aus dieser heraus schauen.
Wenn es einen deutlich spürbaren Widerstand beim Hineinschieben einer der beiden beweglichen Laschen gibt, dann scheint etwas nicht zu stimmen. Wenn man Pech hat, zerknittert man damit den Film im Innern. Nach einigen Versuchen (auf die Klicks hören nicht vergessen) sollte das Zurückholen des Filmes aus der Patrone jedoch gut von der Hand gehen und die Sache macht dann so viel Spaß, dass man sich dabei ertappt, wie man absichtlich den Filmanfang eines Kleinbildfilmes in die Patrone dreht.
Mit solch einem Filmrückholer bekommt man den Anfang eines Kleinbildfilmes (Lasche) im Hellen wieder aus der Patrone heraus, ohne dass diese (im Dunkeln) aufgebrochen werden muss.
Die meisten Freunde der analogen Fotografie werden solch ein Gerät vermutlich nicht benötigen. Wenn man jedoch daheim im Badezimmer einen S/W-Film selbst entwickelt, ist ein solcher Filmrückzieher (bei Kleinbildfilmen) eine gute Sache. Viele Selbstentwickler knacken jedoch einfach die Patrone im Dunkeln (mit einem Flaschenöffner oder einfach durch Wegziehen der Ummantelung am Patronenmaul mit den Fingern). Ich nutze für das Kleinbild eine Kamera ohne Motor. Das Zurückspulen erfolgt also via Kurbel. Hierbei lege ich die Kamera ans Ohr und lausche, wann der Filmanfang in der Kamera von der Spule „springt“. Danach öffne ich die Rückwand und der Anfang schaut noch aus der Filmpatrone. Bei belichteten Kleinbildfilmen knicke ich den Anfang immer hart um, um Verwechselungen zu vermeiden bzw. damit ich den Film nicht aus Versehen ein zweites Mal belichte.
Also das mit dem angefeuchteten Film klappt bei mir eigentlich immer. Der Trick dabei ist, den rückzuholenden Film so lange zurück zu drehen, bis der Film aus der rückholenden Patrone mitgezogen wird.
Dies habe ich jetzt auch ausprobiert und so, wie du es beschreibst, den zurückholenden Film in dessen Patrone gedreht. Siehe da: Er zieht den Behelfsfilm mit ein und wenn ich an diesem ziehe, kommt der andere aus der Patrone. Das ging doch einfacher als gedacht. Vielen Dank für den Tipp!
Zitat: „Nach einigen Versuchen (auf die Klicks hören nicht vergessen) sollte das Zurückholen des Filmes aus der Patrone jedoch gut von der Hand gehen und die Sache macht dann so viel Spaß, dass man sich dabei ertappt, wie man absichtlich den Filmanfang eines Kleinbildfilmes in die Patrone dreht.“
na ja, wie immer kommt es darauf an
Hallo Thomas,
nach meinen Erfahrungen kommt recht selten Spaß auf wenn man einen Film wieder aus der Patrone ziehen muß. Es ist und bleibt eine Fummelei. Manchmal geht es recht flott – aber es gibt auch immer wieder recht störrische Kandidaten welche einfach in der Büchse bleiben wollen.
Im Grunde genommen macht der Rückholer für mich nur dann Sinn wenn man aus Versehen einen Film in die Dose zieht oder die Kamera es mit Absicht macht. Ich hatte zwar immer einen irgendwo in der Tasche, benutzte ihn aber nur wenn ich einen teilbelichteten Film wieder einlegen wollte. Die letzten Jahre in meiner analogen Fotografie zogen meine Nikons beim Zurückspulen die Filmanfänge immer(!) ein. Das konnte man ihnen auch nie wirklich sinnvoll abgewöhnen. Einen Film in der Hektik des Wechsels konnte man immer mal wieder vergessen umzuknicken. Wenn er ist der Dose war war er unmißverständlich schon einmal in der Kamera und somit belichtet. Somit machte die Sache in der Praxis durchaus Sinn.
In der Dunkelkammer finde ich einen Flaschenöffner praktischer. Ich stelle mir gerade vor wie ich vor der Entwicklerdose sitze und 10 Filme aus der Dose fummeln soll; ein Alptraum.