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Was bedeutet Was? Einstellungen und Funktionen der analogen Kamera

Thomas 1 Kommentar

Wie bei einer Bedienungsanleitung sehen Sie die verschiedenen Bedienelemente, Knöpfe, Funktionen einer typischen analogen Spiegelreflex-Kamera nebst Beschreibung zur tatsächlichen Funktion. Im Folgeartikel soll es um die Bedienung in der Praxis gehen.

Vorderseite einer alten analogen Nikon-KameraRückseite einer AnalogkameraBedienelemente auf der OberseiteUnterseite einer Analogkamera

Im Text werden stets Nummern angegeben, die sich auf diese Tafeln bzw. auf die hier gekennzeichneten Funktionen beziehen. Unten rechts müsste stets ein Vorschaubild-Link zur Übersicht eingeblendet sein, um diese jederzeit wieder aufrufen zu können.

Wer vielleicht wie die Jungfrau zum Kinde zu einer analogen Kamera gekommen ist, wird sicherlich bei der einen oder anderen Einstellmöglichkeit wie der Ochs vor dem Tore stehen: Was bedeuten diese vielen kleinen Hebelchen und Knöpfchen? Für welche Funktionen sind sie gedacht?

Moderne digitale Systemkameras sind häufig sehr reduziert aufgebaut darin, was eine direkte Bedienung der manuellen Funktionen anbelangt. Alles soll hier zum Autopiloten hin leiten (der Rest ist unter komplizierten Menüs versteckt). Bei einer (semi-) professionellen DSLR und erst Recht natürlich bei einer analogen Spiegelreflexkamera sieht dies ganz anders aus: Statt Bildschirmmenüs erhält man hier primär über haptische Schalter Zugriff auf die Grundfunktionen bzw. auf alle Funktionen (bei der analogen Kamera).

eine analoge Canon EOS-Kamera

Vielleicht haben Sie aber auch solch eine analoge Kamera – eine der moderneren Varianten im Plastikgehäuse, mit „Matrixmessung“, Autozoom, Display, integriertem Motor (zrrschippzzmmm), Tipptasten und Blitz-TTL-Automatik. Diese Typen (siehe auch der Blogartikel → Fotografieren mit der analogen EOS-Kamera) ähneln den heutigen Digital-Spiegelreflexkameras sehr und sind bereits für einen Anfänger simpel im Auto-Modus (grünes Symbol) bedienbar. Im Grunde fehlt ihnen nur das rückseitige Display. In diesem Artikel soll es jedoch um die „puren“ analogen Spiegelreflexkameras gehen. Es lohnt sich, gerade mit solch einem soliden Werkzeug das „Handwerk Fotografie“ zu erlernen (und nicht mit einem Autopiloten):

Viele Fotofreunde sind hierbei vielleicht etwas irritiert und wissen nicht, welche Bedienelemente nun für was genau gedacht sind. Am Beispiel einer typischen analogen einäugigen Spiegelreflexkamera aus den 1980er Jahren für den populären Kleinbildfilm (35mm-Film) soll hier nun einmal Schritt für Schritt jedes Bedienelement, jedes Knöpfchen einzeln besprochen werden. In einem zweiten (und viel kürzeren) Artikel wird anhand der einzelnen Funktionselemente eine schnelle Bedienung in der Praxis demonstriert. Kennen Sie alle manuellen Funktionen, werden Sie womöglich auch viel sicherer im Umgang mit Ihrer DSLR bzw. Digitalkamera sein und wenn Sie hier noch weiter gehen, werden Sie feststellen, dass viele Photoshop-Techniken auf analoge Fotolabor-Techniken basieren.

analoge spiegelreflexkamera

Vom Typ „einäugige Spiegelreflexkamera“ hatten viele Hersteller (hier Yashica) sehr ähnliche Modelle im Programm. Auf diesen Kameratyp bezieht sich diese Anleitung.

Beispielhaft für die vielen analogen SLRs steht hier die Nikon FE2. Sie besitzt bereits einige Funktionen, die viele andere manuelle Analogkameras nicht haben (Mehrfachbelichtungs-Funktion, Belichtungskorrektur, Spiegelvorauslösung). Im Grunde ist sie vom Funktionsumfang jedoch sehr ähnlich zu den vielen anderen analogen Spiegelreflexkameras (Canon, Pentax, Minolta, Olympus, Yashica usw.) dieser Gattung. Jeder Funktion ist eine Nummer zugeordnet (1-25), auf die gleich im Anschluss eingegangen wird. Los geht es sogleich mit der Vorderseite der Kamera:

Funktionen auf der Vorderseite

So schaut die alte, analoge Nikon-Kamera direkt vis-à-vis aus:

Vorderseite einer alten analogen Nikon-Kamera

  1. Objektiv-Verriegelung

    Diesen Knopf kennen Sie bereits, wenn Sie schon mit digitalen Systemkameras zu tun hatten: Drückt man ihn, so lässt sich das Objektiv durch eine Drehung vom Gehäuse abnehmen. Nichts Besonderes.

  2. Selbstauslöser

    Die meisten analogen Kameras besitzen einen mechanischen Selbstauslöser. Er surrt ab, danach findet erst die Belichtung statt. Zunächst drückt man diesen Schalter ganz nach unten, bis er einrastet. Danach drückt man den Auslöser (11) und der Selbstauslöser läuft zunächst ab, erst dann (nach ca. 10 Sekunden) wird die tatsächliche Belichtung aktiviert.

    Ein Selbstauslöser hat an Kameras natürlich zunächst den Sinn, dass man als Fotograf – durch die Auslöseverzögerung – auch selbst auf das Bild gelangen kann. Er hat aber auch noch einen anderen Zweck: Er ersetzt einen Drahtauslöser, um die Kamera bei langen Belichtungszeiten vom Stativ ohne Ruckeln auslösen zu können.

    Bei der hier gezeigten Beispielkamera (Nikon FE2) verbirgt sich hinter dem Selbstauslöser noch zusätzlich die Funktion der sogenannten Spiegelvorauslösung: Während des Ablaufens bzw. während des Wartens wird bereits der interne Spiegel hochgeklappt. Dies mindert (theoretisch) Vibrationen während der tatsächlichen Belichtung.

    Fotografieren mit dem Aufhellblitz

    Mit einem entfesselten Blitz lassen sich dunkle Schattenregionen dezent aufhellen bzw. kann man dem Motiv einen gewissen „Pfiff“ geben (zusätzlich zur regulären Belichtung über das Umgebungslicht).

    Der Autor  verwendet den Selbstauslöser (Vorlauf) in der Praxis noch wegen etwas anderem: Die Kamera ist auf ein Stillleben gerichtet, der Vorlauf aufgezogen. Ein Funksender ist auf dem „Hotshoe“ eingesteckt, um ein Blitzgerät bequem entfesseln zu können. Dieses wird nun einfach in die Hand genommen bzw. einige Meter entfernt etwas schräg von der Seite auf das Motiv gehalten. So erspart man sich also dank Selbstauslöser ein zweites Stativ (für das Kunstlicht).

    Messspeichertaste

    Bei dieser Nikon-Kamera versteckt sich hinter diesem Schalter noch eine weitere Funktion: Die Mess-Speicher-Taste: Sie visieren Ihr Motiv an und der interne Belichtungsmesser ermittelt im Auto-Modus einer passende Belichtungszeit. Sie schwenken die Kamera etwas nach oben und plötzlich wird eine andere Zeit ermittelt. Sie drücken beim ersten Schritt die besagte Speichertaste und schwenken (während Sie die Taste weiter drücken) wieder nach oben: Immer noch wird nun jedoch der zuerst gemessene Belichtungs-Messwert angezeigt. Er ist gespeichert. Diese Taste ist sehr wichtig, wenn Sie – wie bei diesem Trick genauer erklärt – üppiger belichten möchten, für „schöne Tonwerte“ und eine absolute Schattenzeichnung.

    Bei vielen Kameras (sofern vorhanden) ist diese Funktion in einem separaten Knopf auf der Vorderseite zu finden. Auch viele Digitalkameras besitzen diese Taste, dort heißt sie häufig: „Auto Exposure Lock (AEL)“. Diese Messspeichertaste hat also immer dann einen Sinn, wenn der interne Belichtungsmesser genutzt werden soll und wenn dieser die gemessene Belichtungszeit automatisch an den Verschluss der Kamera (dies ist das Element, welches die Belichtung steuert) weiter gibt. Muss / möchte man die Belichtungszeiten manuell eingeben (10) benötigt man diese Funktion nicht.

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    Dieses Buch sieht aus wie aus den 1970er Jahren. Dies trügt: Es ist eine Neuveröffentlichung. Hier geht es nicht darum, wie man gelungene Fotografien anfertigt. Hier geht es um Technik: Es ist sozusagen eine Universalbedienungsanleitung für die vielen älteren manuellen analogen Kameras. Es ist ein "Handbuch" zur Bedienung der mechanischen Kamera.

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  3. Abblendtaste

    Diese Funktion kennen Sie vielleicht auch nur von eher höherpreisigen Digitalkameras. Gemeint ist die sogenannte Abblendtaste. Es ist so: Visieren Sie durch das Okular (6) ein Motiv an, so geschieht dies immer bei völlig geöffneter Blende am Objektiv. Wäre es anders, so wäre das Sucherfeld viel zu dunkel. Sie wissen es aber: Mit der Blende steuert man die Schärfentiefe und bei offener Blende lässt sich diese nicht beurteilen. Daher besitzen viele der höherwertigen Spiegelreflexkameras diese Abblendtaste: Drückt man sie hinunter, so schließt sich bereits beim Durchschauen (und nicht erst just im Moment der eigentlichen Aufnahme) die Blende auf den vorgewählten Wert (18). Das Suchfenster wird nun freilich dunkler. Aber immerhin können Sie nun ungefähr sehen, welche Bereiche scharf abgebildet werden.
    Der Autor meint jedoch: Ungefähr ist hier ernst gemeint. Tatsächlich sieht man im kleinen Sucher kaum, welche Bereiche nun tatsächlich noch später auf einem größeren Foto scharf abgebildet werden. Besser (und viel simpler) ist hier die Beurteilung der Schärfentiefe anhand der Skala auf dem Objektiv (20). Die Abblendtaste ist also wahrlich kein Muss und Sie müssen sich nicht grämen, wenn Ihre (analoge) Kamera so etwas gar nicht besitzt.

  4. Separater Blitz-Anschluss via Buchse

    ein Stabblitz von Metz

    Solch ein alter (sehr starker) Metz-Stabblitz lässt sich via Schiene und PC-Sync-Kabel einfach mit entsprechenden Kameras verbinden. Es geht jedoch auch mit Adapter via dem (heute) üblichen „HotShoe“.

    Auch diese Buchse besitzen viele Kameras nicht (mehr), seit sich der HotShoe (14) längst etabliert hatte. Die digitale Nikon D200 des Autors hat sie noch und die analoge FE2 auch. Welch Glück: So lassen sich zum einen zwei Blitze gleichzeitig ansteuern. Oder aber man benutzt Blitztechnik, die am Anfang aus einem simplen Blitzkabel mit dem sogenannten genormten „PC-Sync-Stecker“ besteht. Dies kann ein langes Blitzkabel hin zum Generator im Fotostudio sein oder nur ein kurzes hin zum guten alten Metz-Stabblitz. Doch Oh Weh: Wer einmal mit den dünnen Blitzkabeln und wackeligen PC-Sync-Steckern Erfahrung machen durfte, der weiß auch von den missliebigen Wackelkontakten. Solch eine zusätzliche Buchse ist sehr schön – Ein Muss ist sie nicht: Der Blitzschuh oberhalb der Kamera bietet eine bessere Verbindung für Funkauslöser oder Kabellösungen.

    Hinweis: Manche alte analoge Kameras besitzen in der Nähe der Blitzbuchse einen Schalter, meist mit „M / X“ bezeichnet. „X“ ist hier immer die richtige Einstellung, wenn man mit den heutigen Elektronen-Blitzgeräten blitzen möchte. „M“ ist für die ganz alten Blitzbirnen gedacht. Hier muss der Synchro-Kontakt schon vorzeitig geschlossen werden, was jedoch bei den blitzschnellen elektrischen Blitzgeräten nicht notwendig- bzw. unproduktiv ist.

Funktionen auf der Rückseite

Hier finden wir nicht viele Funktionen vor. Im Gegensatz zu Digitalkameras sind die meisten Analogkameras rückseitig recht spärlich mit Bedienelementen bestückt:

Rückseite einer Analogkamera

Hier gibt es nicht all zu viel zu beachten. Einige modernere Analogkameras (höherpreisige aus den 1990er Jahren) besitzen auf der Rückseite auch Bedienelemente wie z. B. die Canon EOS 3 mit dem typischen Wählrad für das Display. Es gibt auch (optionale) „Data Backs“, mit denen ein Datum einbelichtet- bzw. rückseitig eingestellt werden kann.

Bei dem „klassischen“ Typ sind es:

  1. Film-Merkfenster

    ein Kleinbildfilm mit Karton

    Die obere Lasche des Kartons, indem fast jeder Kleinbildfilm verkauft wird, eignet sich prima als Merkhilfe zum Einschieben in eben genau jene Vorrichtung.

    Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wozu dieses Fenster dienen soll. Wenn man hier genauer hin sieht, sieht man oberhalb einen Schlitz: Hier kann man ein Stückchen Pappe einschieben, auf dem der gerade verwendete Filmtyp vermerkt ist. Und welches Stückchen Pappe nimmt man da? Man reißt es einfach vom Karton der 35mm-Filmpatrone ab.

  2. Okular / Sucher

    Hierzu muss Ihnen natürlich nichts mehr berichtet werden – Außer vielleicht, Sie kennen nur Smartphones oder sucherlose Digitalkameras, bei denen anstatt eines optischen Systems das Bild live elektronisch auf einem Display angezeigt wird. Bei einer klassischen Spiegelreflexkamera gelangt das Bild über einen internen Spiegel – sozusagen über einen Umweg – in den kleinen Sucher. Daher heißen diese Typen auch „Spiegelreflexkamera“. Bei vielen Modellen lässt sich hier direkt am Okular auch Zubehör anstecken oder (wie bei Nikon) anschrauben. Dies kann ein Winkelsucher sein (Man schaut dann von oben hinein) oder Lupen bzw. Korrekturgläser unterschiedlicher Stärken.

  3. Rückwand bei einer analogen Kamera

    Was eine Digitalkamera naturbedingt nicht hat, ist eine Rückwand, die sich öffnen lässt. Denn man muss ja einen Film einlegen können!
    geöffnete Rückwand einer analogen Kamera

    Die Rückwand lässt sich durch eine Arretierung (17) öffnen. Auf diesem Foto sieht man jene Arretierung gut: Es ist (bei diesem Modell) die nach oben gezogene Rückspulkurbel (16). Viele Analogkameras besitzen zum Öffnen der Rückwand auch einen seitlichen Schiebeknopf oder unterhalb einen Schalter.
    Ist die Rückseite der Kamera wieder geschlossen, sollte sie das Innere des Fotoapparates absolut lichtdicht halten. Ist dies nicht (mehr) der Fall, kommt es zu den sogenannten „Light Leaks“: Dies sind blitzartige helle Flecken auf den späteren Bildern. Nach vielen Jahren in Betrieb, müssen dann hier die Lichtdichtungen ausgetauscht werden. So etwas kann man durchaus auch selbst machen, wie in diesem Tipp beschrieben.

    Hinweis: Einige wenige analoge Kameratypen besitzen anstatt der hinteren Klappe eine nach unten wegschiebbare „Außenhülle“. Die Leica ist hier zu nennen oder aber auch die kleine Werra. Manche Mittelformatkameras besitzen gar ein ansteckbares Filmmagazin.

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Bedienelemente auf der Oberseite

Nun wollen wir uns einmal den vielen Bedienelementen auf der Oberseite der alten, manuellen Kamera zuwenden. Hier sind die meisten Funktionen zu finden:

Bedienelemente auf der Oberseite

eine Mittelformatkamera

Manche Kameratypen besitzen anstatt eines Hebels einen Drehknopf oder eine Kurbel – wie bei dieser Mittelformatkamera. Die Funktion ist die Selbe.

Hier gibt es tatsächlich eine Menge zum Einstellen und Drücken. Also, los geht’s:

  1. Spannhebel

    Der Spannhebel ist sicherlich das charakteristischste Bedienteil einer solchen analogen Kamera. Er wird mit dem Daumen bedient und hat zwei Funktionen:

    1. Die Kamera wird gespannt: Wie bei einer mechanischen Uhr wird hier ein Federwerk aufgezogen, damit im Anschluss die Mechanik das nächste Bild belichten-, damit es Klick machen kann.
    2. Gleichzeitig wird transportiert: Durch die Drehung des Hebels wird der Kleinbildfilm im Innern der Kamera ein Stückchen weiter aus der Patrone gezogen, dass nun (wieder) ein unbelichteter „Frame“ direkt für die nächste Belichtung zur Verfügung steht.

    Modernere Analogkameras (z. B. die Canon EOS) besitzen hingegen einen eingebauten Motor, der beide Aufgaben automatisch erledigt (aber eben auf eine Batterie angewiesen ist).

  2. Bildzählwerk

    Wie viele Fotos kann ich noch machen? Wie viele Bilder wurden bereits belichtet? Dies zeigt uns das Bildzählwerk an. Öffnet man die Rückwand (7), springt es bei vielen Modellen wieder auf die Startposition zurück. Nach dem Einlegen eines Kleinbildfilmes muss dieser erst einmal mehrere Male (mit dem Spannhebel s. o.) transportiert werden, dann sollte eine „1“ in der Anzeige erscheinen: Das erste Foto kann belichtet werden. Die meisten Kleinbildfilme gestatten ca. 36 Aufnahmen. Modernere Analogkameras (späte 1980er und 1990er Jahre) besitzen häufig ein Display, auf dem die aktuelle Bildanzahl angezeigt wird.
    Bei den klassischen mechanischen Kameras wird zumeist immer „hoch“ gezählt – also stets die Anzahl der bereits gemachten Bilder angezeigt. Es gibt auch einige elektronische Kameras, die die Mindestmenge der Bilder eines Kleinbildfilmes dank „DX-Kodierung“ (Code auf der Kleinbildpatrone) auslesen können bzw. dann – wie bei einer Digitalkamera – die noch verfügbare Menge an Bildern anzeigen können. Dies ist häufig bei analogen Kameras mit Display und integriertem Motor der Fall.

  3. Belichtungszeiten-Wählrad

    Einstellrad für BelichtungszeitenDies ist das wichtigste Instrument an einer (analogen) Kamera. Hier stellt man (manuell) die zu verwendende Belichtungszeit ein (z. B. 1/125 Sekunde). Zusätzlich kann bei vielen Kameras auch ein automatischer Modus eingestellt werden. Bei der hier abgebildeten Nikon heißt dieser „A„. In diesem Modus wird der interne Belichtungsmesser aktiv bzw. gibt die ermittelte Verschlusszeit direkt an den Verschluss der Kamera weiter. Man muss zuvor nur noch die gewünschte Blende (18) einstellen und natürlich (einmalig) den ISO-Wert des je eingelegten Filmes (15). Belichtet wird dann – je nach Helligkeit – automatisch.

    eine Lichtwaage

    Lichtwaage in Null-Position (=korrekte Einstellung)

    Hinweis: Bei vielen Kameras (z. B. Praktica) ist eine automatische Übertragung der (durch den integrierten Belichtungsmesser) ermittelten Belichtungszeit an den Verschluss (also an den Auslösemechanismus) nicht möglich. Hier gibt es eine sogenannte „Lichtwaage“: Man schaut durch den Sucher und dreht am Zeitenrad, bis der Zeiger (oder eine LED) „grün“ signalisiert bzw. eine bestimmte Marke – ein OK – anzeigt / sich in der Mittelpostion befindet (Lichtwaage). Bei einigen Modellen befindet sich die Lichtwaage auch außerhalb am Gehäuse (in Form eines Zeigers und einer Null-Stellung-Markierung). Etwas umständlich ist diese semi-automatische Belichtungsmethode schon, mit etwas Übung aber dennoch recht zügig zu bewerkstelligen.

    eine Kamera mit Blitzgerät

    Bei der Verwendung eines Blitzgerätes ist die eingestellte Belichtungszeit zu beachten. Sie ist für das angeblitzte Motiv egal, so lange sie nicht schneller als die zulässige Blitz-Synchronzeit (Markierung auf dem Zeitenrad) ist.

    Die weißen Zahlen auf diesem Drehrad sind Sekundenbruchteile (1/15, 1/60 usw.). Die gelben Zahlen sind ganze Sekunden. „B“ heißt „Langzeitbelichtung“: Bei dieser Stellung wird so lange belichtet, wie der Auslöser (11) gedrückt wird. Je nach Hersteller unterscheiden sich hier die Farbgebungen und die verfügbaren Werte. Das Prinzip ist aber fast immer gleich bei diesem Zeiten-Einstellrad.

    Einige wenige Kameramodelle besitzen hier zusätzlich noch eine Einstellungen namens „T„. Drückt man dann den Auslöser einmalig, wird so lange belichtet, bis man ihn wieder erneut drückt. Eine Feststellfunktion am Drahtauslöser (für Langzeitbelichtungen nötig) ist hier dann nicht mehr notwendig.

    Vielleicht ist Ihnen bei dem obigen Foto der Oberseite dieser Kamera die rote Markierung auf dem Zeitenwahlrad aufgefallen. Diese bezieht sich nämlich auf die kürzeste Belichtungszeit, die man bei einem Blitz (14) nutzen kann. Bei der hier abgebildeten Nikon FE2 ist diese Zeit außergewöhnlich schnell (1/250 Sekunde). Schneller (z. B. 1/500 Sekunde) darf bei der Verwendung eines Blitzes nicht fotografiert werden, da hier die Belichtungsmechanik (der „Verschluss“) nicht mehr hinter her kommt: Es käme zu abgeschatteten Bildern.
    Diese markierte Zeit nennt man „Blitzsynchronzeit“ und bei vielen Kameramodellen liegt sie um die 1/60 bzw. 1/125 Sekunde. Belichtungszeiten darunter (z. B. 1/30 Sekunde) können jederzeit mit einem Blitz genutzt werden – nur eben keine schnelleren als die markierte. Manche Kameramodelle lösen dann den Blitz auch gar nicht erst aus, damit man merkt, dass hier etwas nicht richtig bedient wurde.

    Übrigens: Wird bei der hier abgebildeten Nikon im „A-Modus“ geblitzt, wird automatisch (und fest) die hier zulässige Blitzsynchronzeit (1/250 Sekunde) festgelegt. Dies ist schade, denn dadurch kann man bei diesem Kameramodell das natürliche Umgebungslicht („Füll-Licht“) kaum für die Aufnahme nutzen.

  4. Auslöser

    Eben wurde noch geschrieben, dass das Belichtungszeiten-Einstellrad das wichtigste Instrument an einer manuellen Kamera ist. Dies soll korrigiert werden: Ohne Auslöser kein Foto. Zum Auslöser-Knopf bedarf es wenige Worte, denn Sie kennen ihn garantiert. Bei einer analogen Kamera sei anzumerken, dass er häufig noch ein Gewinde für einen Drahtauslöser besitzt:
    ein Drahtauslöser
    Wenn es „präzise“ zu gehen soll, fotografiert man mit einem Stativ (24) und mit angeschraubtem Drahtauslöser. Dieser gestattet es, dass die Kamera ohne jegliche Vibrationen (Händedruck) fern-ausgelöst werden kann. Er wird einfach in das kleine Gewinde des Auslösers geschraubt. Sie stehen an den Niagarafällen und haben den Drahtauslöser daheim in Deutschland vergessen? Kein Grund zur Trauer: Der Selbstauslöser (2) ersetzt im Notfall den Fernauslöser.
    Übrigens: Es gibt auch pneumatische Auslöser. Diese bestehen aus einem langen, dünnen Schlauch (ungefähr sieben Meter lang) und einem Gummiball, den man zusammen pressen kann. Tut man dies, schiebt sich ein dünner Stift am anderen Ende (mit Gewinde) hinaus. So kann man – ganz analog – seine Kamera über mehrere Meter fern auslösen.
    Foto mit pneumatischem Auslöser
    Nicht so präzise: Auf diesem Bild sehen Sie den Autor, wie er in der einen Hand den pneumatischen Auslöser zusammen drückt und gleichzeitig dieses Foto (mit der Lomo-Kamera) machte.

  5. Schalter für Mehrfach- und Doppelbelichtungen

    Diese Funktion besitzen nicht alle analoge Kameras! Bei der hier vorgestellten Nikon ist er jedoch vorhanden. Folgendermaßen funktioniert er: Sie schieben den Schalter nach unten und belassen ihn in dieser Funktion. Nun betätigen Sie den Spannhebel. Wie Sie ja eben gelesen hatten, besitzt dieser Spannhebel (8) zwei Funktionen. Die zweite (der Weitertransport des Filmes) wird nun aber durch den Knopf für die Doppelbelichtungen verhindert! Und so etwas kann man mit dieser Technik machen:
    Mehrfachbelichtung analog
    Dieses Bild wurde ca. 20 Mal übereinander fotografiert. Für jede Einzelaufnahme wurde besagter Schalter herunter gedrückt, so dass kein Filmtransport beim Spannen der Kamera erfolgen konnte.

    Tipp: Ihre analoge Kamera besitzt keinen Schalter für Doppelbelichtungen? Sie können hierzu auch den Knopf (25) für das Entriegeln des Filmtransportes missbrauchen, der eigentlich für das zurück Spulen des Filmes gedacht ist.

  6. Korrektur der internen Belichtungsmessung

    Mit dieser Einstellung (diese besitzen nicht alle Kameras) können Sie die Messergebnisse des internen Belichtungsmessers etwas korrigieren. Denn jener ist (insbesondere bei alten Analogkameras) manchmal nicht so intelligent, wie man es gerne hätte.

    Beispiel: Ein schwarzes Huhn im Schnee. Der Belichtungsmesser denkt: »Ist das hier aber hell! Ich belichte nur knapp.« Dabei ist es hier nicht sehr hell, sondern das Motiv ist nur sehr weiß! Ergebnis auf dem späteren Foto: Der Schnee ist grau, das schöne Huhn ein schwarzer Fleck ohne Struktur. Mittels der Belichtungskorrektur stellen Sie bei solch einem Fall vorher „+2“ ein:

    +2 heißt: Gib dem Film (zusätzlich zur Messung) zwei weitere Belichtungsstufen mehr Licht.
    Fot mit Belichtungskorrektur

    Die Lichtquelle selbst (hier bedeckter Himmel) ist im Bild? Dann empfiehlt sich eine Belichtungs-Korrektur in Richtung +-Werte, damit auch die Schatten (hier die Bäume) ihr Licht bekommen bzw. genügend durchgezeichnet sind. Die weißen Elemente besitzen dennoch die nötige Struktur. Das Foto ist korrekt belichtet worden.

    Natürlich sollten Sie hier immer die nun (neu) errechnete Belichtungszeit im Auge behalten: Verschlusszeiten langsamer als 1/60 Sekunde führen schnell zu verwackelten Bildern. Daher wurde für die Aufnahme des nebenstehenden Fotos ein Stativ (24) genutzt.

    Anderes Beispiel: Weißer Hase auf Kohlehaufen. Der Belichtungsmesser meint bei solch einem Motiv: »Hier scheint es mir sehr dunkel zu sein. Ich belichte lange.« Dabei ist es hier genau so hell wie bei Beispiel № 1. Allein: Das Motiv ist in diesem Fall nur sehr schwarz! Ergebnis: Der schöne Kohlehaufen ist auf dem späteren Bild grau, der weiße Hase komplett überbelichtet und ohne Fellstruktur. Stellen Sie bei solch einem Motiv „-2“ bei der Korrektur an Ihrer Kamera ein.

    2 heißt: Gib dem Film lieber zwei Belichtungsstufen weniger Licht (als eigentlich gemessen).

    Natürlich können Sie auch mit den +1- bzw. -1-Werten anfangen. Vermutlich werden Sie mit Ihrem Fotoapparat selten auf weiße Hasen und Kohlehaufen stoßen. Es sei bei diesen Beispielen nur gehofft, Sie verstehen den Zweck hinter dieser Einstellmöglichkeit.

    EV-Korrektur an Kamera

    Bei moderneren Analogkameras mit Display ist die EV-Korrektur (-2 bis +2) direkt über ein Drehrad einstellbar.

    Der Autor verwendet diese Korrekturmöglichkeit für den integrierten Belichtungsmesser gerne, wenn viel Himmel (Hier scheint es aber hell zu sein) mit auf dem Motiv abgebildet wird. Dann wird um +1 oder um +2 korrigiert. Dies gilt weniger für einen blauen Himmel, eher für einen bedeckten, welcher Teil der Lichtquelle ist.

    Diese Funktion gibt es natürlich auch bei modernen (Digital-) Kameras. Hier heißt sie „EV-Korrektur“. Typischerweise nutzt man sie bei Aufnahmen in Schneelandschaften.

    Tipp: Besitzt Ihre Kamera solch eine Korrekturmöglichkeit der hauseigenen Belichtungsmessung nicht, dann können Sie hier auch mit dem ASA/ISO-Regler (15) etwas tricksen. Diese Funktion kann (eingeschränkt) das Selbe bewirken.
    Ihre analoge Kamera hat überhaupt keinen eingebauten Belichtungsmesser? Dann soll das Lesen dieses Abschnitts entschuldigt sein: Sie benötigen in diesem Fall einen externen Handbelichtungsmesser (welcher – mittels der weißen Kalotte – viel genauer die je nötige Belichtungszeit messen kann). Für den Anfang können Sie zur Belichtungsmessung auch ein Smartphone nutzen (und die Ergebnisse [genau wie beim Handbelichtungsmesser] auf Ihre manuelle Kamera übertragen).

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    Der Twinmate L-208 von Sekonic ist der wohl günstigste externe Handbelichtungsmesser, den es auf dem Markt zu kaufen gibt. Er misst das Umgebungslicht entweder direkt (Motivmessung) oder via Kalotte (tatsächliche Lichtmessung). Gerade durch letztere Methode ist eine sichere Messung- bzw. ein korrekt belichtetes Bild möglich.

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  7. Blitzanschluss bzw. „Hot Shoe“

    eine alte PlattenkameraDer heute bekannte Blitzschuh ist eigentlich ein Relikt aus uralten Tagen: Selbst bei der neben stehenden alten Plattenkamera (aus den ca. 1930er Jahren) ist er schon vorhanden, allerdings vermutlich etwas später nachgerüstet. Worauf hinaus gegangen werden soll: Ursprünglich bezeichnete man diesen Anschluss salopp als „Zubehörschuh“. Hier kann man diverses Zubehör (Wasserwaage, externer Sucher, Kabelblitz) anstecken. Irgendwann kam jemand auf die Idee, diesen Zubehörschuh in der Mitte mit einem elektrischen „Kontaktpunkt“ auszustatten: Er dient nun also nicht mehr nur zum Halten sondern gleichzeitig auch zum Auslösen eines kompatiblen Blitzgerätes. Von nun an heißt er „heißer Zubehörschuh“ – oder einfach auf englisch: Hot Shoe.

    Der Autor ist ein großer Freund von Blitzgeräten bzw. davon, was mit diesen Taschensonnen alles realisierbar ist. Lesen Sie bei Interesse auch den Artikel Analoge Fotografie und der Blitz.

    Konzertfotografie mit Blitzgerät
    Ein Aufsteckblitz „friert“ schnelle Bewegungen ein und sorgt (insbesondere bei der Verwendung von S/W-Film) für einen recht ungewöhnlichen Bildlook. Viele Fotofreunde mögen ihn nicht. Für solch eine Konzertfotografie ist er aber sehr geeignet. Ein direkt angeblitztes Motiv ergibt durch dieses ungewöhnliche Kunstlicht (aus Richtung Kamera) immer einen sehr „kantigen Look“ (Reportagelook), insbesondere bei Verwendung von S/W-Film und bei eher dunklerer Umgebung. Nutzt man aber ein Blitzgerät, dessen Kopf sich zur Decke oder Seitenwand drehen lässt, kann man diese Wände als Reflektor nutzen und erhält ein sehr weiches, „schmeichelndes“ Licht wie im Fotostudio.

    Durch den Lichtschacht geschaut

    Auch bei diesem analogen Foto wurde ein Blitz (indirekt zur Decke) verwendet. Da das Licht genau aus der Richtung kommt, aus der auch das Objektiv auf das Sujet blickt, kommt es zu diesem künstlichen Bildeindruck.

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    Dies ist ein sehr günstiger Einsteigerblitz für alle Kameras mit Standard-Hotshoe. Warum so günstig? Weil er keine TTL-Automatik beherrscht. Stattdessen regeln Sie die Lichtmenge manuell wie bei einem Studioblitz (und haben somit die volle Kontrolle über das Licht). Insbesondere für das Entfesseln und bei analogen Kameras ergibt dies Sinn.

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  8. ISO / ASA Einstellrad

    Diesen Knopf besitzt jede analoge Kamera, die einen internen Belichtungsmesser besitzt. Gleich soll hier ein populärer Denkfehler beseitigt werden:

    Mit der ASA / ISO Einstellung an einer Analogkamera kann man nicht die Empfindlichkeit des eingelegten Filmes steuern! Mit diesem Bedienelement kalibrieren Sie lediglich den internen Belichtungsmesser.

    Denn die tatsächliche Empfindlichkeit des Aufnahmemediums (Film) kann – im Gegensatz zu einer Digitalkamera – nicht geändert werden. Sie steht fest. Wozu dann noch dieses Einstellrad? Damit passt man den internen Belichtungsmesser an die Empfindlichkeit des je eingelegten Filmes an! Denn der Belichtungsmesser muss doch wissen, für welche Filmempfindlichkeit er nun seine Messungen „anfertigen“ soll. Kurzum: Sie müssen ihm mitteilen, was für eine Art Film (welcher ISO-Wert) gerade eingelegt ist. Nur so kann er vernünftige Werte ermitteln.

    Daher haben viele Analogkameras auch die Merkhilfe (5) auf der Rückseite angebracht, damit Sie immer wissen, was für ein Film (welche Empfindlichkeit) gerade geladen ist bzw. welchen ASA-Wert Sie an dieser Einstellungen vornehmen müssen.

    Gewiss haben Sie schon einmal etwas vom Pushen oder Pullen gehört. Nur für solch einen Fall kann man diesen Regler entgegen der eigentlichen Filmempfindlichkeit verändern. Denn wie Sie ja eben gelesen haben, können Sie damit den internen Belichtungsmesser (bzw. dessen Messergebnisse) steuern / verfälschen – und sonst nichts.

    eine analoge Mittelformatkamera

    Diese Mittelformatkamera besitzt überhaupt keinen internen Belichtungsmesser. Dennoch gibt es (rechts) ein ISO-Einstellrad. Es hat lediglich die Funktion einer Merkhilfe und ansonsten überhaupt keine Funktion (es ist für die Belichtung egal, was eingestellt ist).

    Dies empfiehlt sich ebenfalls, wenn Ihre Kamera keine Korrektur der Belichtungsmessung (13) besitzt: Stellen Sie hier einen geringeren ASA-Wert ein als ihn der eingelegte Film besitzt (z. B. 50 anstatt 100), dann geben Sie ihm mehr Licht. Stellen Sie hier jedoch einen höheren Wert ein (z. B. 200 anstatt 100), dann geben Sie ihm zu wenig Licht – Immer in Bezug zur Belichtungs-Messung (die auch fehlerhaft sein kann).

    Beispiel: Bei einer Schneelandschaft und bei einem geladenen 100-ASA-Film wäre es ratsam, den ISO-Regler auf 25 herunter zu stellen. Denn damit kompensiert man die fehlerhafte Messung, die ältere Belichtungsmesser bei Motiven mit hoher Eigenhelligkeit verursachen.

    Wie Sie eben gelesen haben, besäßen nur Kameras mit integriertem Belichtungsmesser solch eine ISO-Einstellung. Dies ist nicht ganz richtig: Manche völlig manuelle Analogkameras (ohne eingebaute Belichtungsmessung) haben solch eine Einstellscheibe ebenfalls. Beachten Sie hier: Diese dient lediglich als Merkhilfe bzw. hat keinerlei Funktion. Sie könnten sich genau so gut ein Zettelchen hinten dran heften, welche Art Film gerade geladen ist.

    Sie können Ihr Wissen zu diesem Thema noch vertiefen → Funktion der Filmempfindlichkeitseinstellung

  9. Kurbel zum zurück Spulen

    ein analoger 35mm-Film

    35mm-Filme befinden sich in einer (lichtdichten) Patrone. Im Innern der Kamera muss der Film am Ende aller Aufnahmen wieder zurück gedreht werden. Erst dann sollte man die Rückwand der Kamera öffnen.

    Die Anspielung auf die Kurbel bzw. auf den Mike-Krüger-Song soll sich an dieser Stelle einmal verkniffen werden. Tatsächlich ist solch ein Kürbelchen (wie auch der Spannhebel) das charakteristischste Element einer manuellen Analogkamera, wie die in diesem Beitrag gezeigte.

    Wozu ist die kleine Kurbel da? Nun, um den gesamten Film am Ende wieder zurück in die lichtdichte Patrone zu befördern! Zuvor wurde dieser ja je Aufnahme nach und nach mittels dem Spannhebel (8) heraus gezogen. Jetzt soll aber die Rückwand (7) geöffnet werden, wodurch Licht in das Innere der Kamera gelangen wird. Der Film muss vorher also wieder zurück ins lichtdichte Schneckenhaus.

    Besitzen Sie eine Analogkamera mit integriertem Motor, wird diese weder Spannhebel noch Kurbel besitzen: Der gesamte Film(-Rück-)Transport wird hier dann automatisch geregelt. Bei einige Modellen (analoge Canon EOS) ist es hier genau anders herum: Nach dem Einlegen des Filmes und Schließen der Rückwand springt der Motor an und „zieht“ den gesamten Film aus der Patrone heraus. Nach jeder Aufnahme wird dieser dann wieder peu à peu zurück befördert, so dass er sich am Ende wieder ganz in der Patrone befindet. Wie herum auch immer: Beim Öffnen der lichtdichten Kamera muss sich der gesamte Film (bis vielleicht auf die Lasche am Anfang) wieder im „Schneckenhaus“ befinden, damit ihm Fremdlicht nichts anhaben kann.

  10. Rückwand-Entriegelung

    Bei vielen analogen Spiegelreflexkameras dient besagte Kurbel auch für die Entriegelung der Rückwand: Sie müssen diese nur nach oben ziehen, dann springt die Klappe auf (Mike Krüger hätte es nicht schöner singen können).

  11. Blende einstellen

    Jetzt kommen wir zum Objektiv. Sollten Sie bisher nur digitale Systemkameras in Benutzung gehabt haben, dann gibt es hier einen kleinen Unterschied zu alten Analogkameras: Bei diesen – zumindest bei den rein mechanischen – stellt man die Blende dort ein, wo sie auch sitzt: Also direkt am Objektiv selbst. Dies geschieht ganz einfach mittels einem (einrastenden) Drehring. Über eine mechanische Übertragung wird dem internen Belichtungsmesser (falls vorhanden) dann die aktuelle Blendenzahl „mitgeteilt“, auf dass er mit seiner Berechnung beginnen kann.

    Blende 8 am Objektiv einstellen

    Auch bei diesem „analogen“ Objektiv stellt man die Blende direkt via geriffeltem Ring manuell ein (orangener Pfeil). Bei dem Beispielbild ist Blende 8 einstellt. Die anderen Farbmarkierungen und Zahlenwerte bitte zunächst außer Acht lassen. Sie sind für den übernächsten Punkt (Schärfentiefe) relevant.

  12. Schärfe einstellen

    Weiterhin befindet sich an „analogen Objektiven“ stets ein griffiger Drehring, mittels welchen man die Schärfe, also den Fokus, manuell einstellen kann. Dies (manuelle Fokussierung) ist ja heute auch noch bei vielen modernen Objektiven möglich.

  13. Schärfentiefe-Skala

    Was bei Objektiven für moderne Digitalkameras allerdings überhaupt nicht mehr üblich ist, ist die Skala für die je realisierbare Schärfentiefe:
    Schärfentiefe ablesenBetrachten Sie sich bei diesem Bild die Skala bei diesem analogen Objektiv: Bei Blende 8 und der derzeitigen Fokussierung auf 2 Meter beginnt die Schärfe bei ca. 1,5 Meter und endet bei ca. 5 Meter. Sie können sich recht sicher sein, dass auf der späteren Fotografie alle Objekte des Motivs in dieser „Zone“ scharf abgebildet werden. Alles davor und dahinter wird unscharf erscheinen. Diese Methode nennt man auch „Zonenfokus„. Diese Technik ist der Ermittelung der Schärfentiefe via Abblendtaste (3) vorzuziehen. Der Autor verwendet jenen Zonenfokus sehr häufig bei Landschaftsfotografien und bei der „Street-Fotografie“ bzw. fokussiert bei solchen Motiven kaum nach Sicht.

    ein altes manuelles ObjektivTipp: Alte, manuelle Objektive sind zwar sehr einfach zu bedienen. Oft ist man vielleicht von den vielen Zahlenwerten überfordert. In diesem Artikel → das alte manuelle Objektiv wird sich diesem genauer zugewandt.

Anschlüsse und Knöpfe auf der Unterseite

Gleich ist es geschafft: Auf der Unterseite unserer Analogkamera gibt es noch einige wenige Anschlüsse und Knöpfe.
Unterseite einer Analogkamera

  1. Winder-Anschluss (mechanisch)

    Was soll denn ein Winder-Anschluss sein? Ein „Winder“ ist ein Motor, den es für viele analoge und mechanische Spiegelreflexkameras im Zubehörprogramm gibt. Mit einem solchen „Untersetzer“ ist ein motorischer Bildtransport bzw. sind sehr schnelle Auslösungen hintereinander möglich. Der Spannhebel (8) wird hierdurch überflüssig. Solch ein Winder sieht etwas aus wie ein externes Akkupack, welches man an Digitalkameras schrauben kann. Viele Modelle besitzen auch einen integrierten Haltegriff bzw. einen zweiten (Hochformat-) Auslöser.

  2. Winder-Anschluss (Elektronik)

    Greift der Bolzen des anschraubbaren Motors in Punkt Nummer 21 (s. o.) bzw. in den Filmtransport, bedarf es noch einiger elektronische Kontakte. Schließlich muss der besagte Winder ja wissen, wann oben auf der Kamera auf’s Knöpfchen (11) gedrückt wird, damit er in Gang gerät. Dies sind hier also reine Steuer-Kontakte.

  3. Batteriefach

    Batterien werden in vielen alten Analogkameras primär für den internen Belichtungsmesser benötigt. Einige wenige besitzen eine elektronische Belichtungsmethode (wie die hier gezeigte Nikon FE2), wofür ebenfalls Strom notwendig ist (ohne kann man nur bei einer einzigen Belichtungszeit [„Notzeit“] fotografieren). Die meisten analogen Kameras ohne Motor funktionieren aber wie ein mechanisches Uhrwerk: Sie benötigen für die reine Belichtung für alle Belichtungszeiten keine Batterien (nur für die Belichtungsmessung).

    Tipp: Fällt bei diesen Kameratypen einmal der interne Belichtungsmesser aus, so kann man sich auch mit der Sonne-16-Regel behelfen bzw. mit etwas Köpfchen rein manuell fotografieren.

  4. Stativanschluss

    Jede vernünftige Kamera besitzt unterhalb ein Schraubgewinde für ein Stativ.

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    Ein kompaktes Reisestativ inklusive Kugelkopf. Durch den Trick, dass sich der Kopf beim Zusammenlegen innerhalb der Beine befindet, erhält man ein Packmaß von nur 35 cm! Weiterhin lässt sich ein Stativbein als Einbeinstativ umfunktionieren. Bei Amazon gibt es dieses kompakte und stabile Stativ zum gewohnt günstigen Preis.

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    eine Kamera auf einem Stativ
    Insbesondere bei Landschaftsaufnahmen bei abgeblendetem Objektiv (18) bzw. bei den dann daraus resultierenden langen Belichtungszeiten (10) ist ein Stativ eine treue Hilfe, wenn es darum geht, dass die Fotografien nicht verwackelt abgebildet werden sollen. Idealerweise nutzt man hierbei noch einen Drahtauslöser (11) oder einfach den integrierten Selbstauslöser (2; falls vorhanden).

    Die meisten Kleinbildkameras besitzen den genormten Stativanschluss der Größe 1/4 Zoll (wie auch nahezu alle Digitalkameras). Viele Mittelformatkameras und erst Recht die meisten Großformatkameras besitzen hier ein Gewinde der Größe 3/8 Zoll. Für diese Fotoapparate gibt es im Fotohandel auch Adapter (3/8 → 1/4 Zoll), falls Sie eine Kamera mit dem großen Stativgewinde (3/8) besitzen, diese aber auf einen „üblichen“ Stativkopf (1/4-Schraube) installieren möchten.

  5. Film-Rückspulknopf

    Als Letztes soll sich noch dem unscheinbaren Knöpflein auf der Unterseite fast jeder analogen Kleinbildkamera zugewendet werden.
    Es ist folgendermaßen: Sie haben einen ganzen Kleinbildfilm belichtet (Sie sind bei Bildnummer 36 angelangt). Nun muss der Film natürlich wieder zurück in die Patrone gespult werden – und zwar mit der kleinen Kurbel (16). Diese blockiert aber zunächst und lässt sich nicht im Uhrzeigersinn drehen. Jetzt ist es an der Zeit den unteren Rückspulknopf herunter zu drücken. Dieser gibt nämlich das Zurückspulen frei und sie können die Kurbel betätigen. Irgendwann fühlen Sie keinen Widerstand mehr: Der Film ist nun innerhalb der Kamera wieder komplett in der Patrone zurück gespult bzw. wieder lichtdicht in seinem Schneckenhäuschen. Sie können nun die Rückwand der Analogkamera öffnen und ihn entnehmen. Hier gibt es eine Übersicht, wo Sie diesen entwickeln lassen können.

    Mehrfachbelichtung erzwingen

    eine analoge Mehrfachbelichtung

    Mehrfachbelichtung mit der analogen Kamera.

    Dieser Rückspulknopf birgt noch eine (versteckte) Funktion: Mittels diesem ist es nämlich bei vielen Kameramodellen möglich, eine Doppelbelichtung bzw. Mehrfachbelichtungen zu erzwingen: Sie drehen die Rückspulkurbel zunächst im Uhrzeigersinn, bis es nicht mehr weiter geht. Der eingelegte Film sitzt nun stramm im Gehäuse. Jetzt drücken Sie die hier besprochene Taste nach unten und halten diese gedrückt. Als nächstes betätigen Sie den Spannhebel. Wie Sie sehen können, wird sich das Bildzählwerk (9) nun nicht verstellen. Denn durch das Betätigen des Schalters wurde der Filmtransport unterbrochen bzw. vom Spannhebel gelöst: Es kann nun auf dem selben „Frame“ erneut fotografiert werden.

    Ein Hinweis sei an dieser Stelle gestattet: Dieser Trick funktioniert bei vielen analogen Kameras. Dem Autor ist hierbei jedoch schon eine der Marke „Praktica“ kaputt gegangen. Dieser Tipp soll bitte auf eigene Gefahr hin verstanden sein.

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Dieses Buch bietet eine Übersicht über die 100 wichtigsten analogen Kameras. Sie finden in diesem Wälzer viele hochwertige Produktfotografien nebst Beschreibungen zu Besonderheiten und hervorgehobene Details. Wer noch nicht weiß, welche analoge Kamera er bei Ebay kaufen soll, findet hier garantiert das passende Modell.

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Bedienungsanleitung einer Analog-Kamera
Geschafft: Wenn Sie bis hier her gelesen haben, dann konnten Sie sich eine gute Übersicht über alle Funktionen solch einer alten, manuellen Analogkamera machen. Lesen Sie im zweiten Teil eine Schnell-Anleitung, wie Sie anhand dieser Funktionsbeschreibungen Ihre erste Aufnahme mit solch einer Analogkamera machen können.

veröffentlicht: 14.09.16 | letzte Änderung: 14.03.21

Verschlagwortung dieses Artikels:
der Autor dieser Seite

Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der analogen Lichtbildkunst und stehe entweder in der Dunkelkammer oder digitalisiere meine Filme am Computer. Analoge-Fotografie.net ist ein ›Ein-Mann-Betrieb‹. Daher kann es manchmal etwas dauern, bis ich Kommentare beantworte.

Meine Internetseite bietet übrigens ein klassisches Inhaltsverzeichnis mit allen Artikeln – ordentlich aufgelistet.

Für viele dieser Beiträge hatte ich so manchen Film belichtet. Wenn es hier tatsächlich etwas Wertvolles zum Mitnehmen gab, würde ich mich über eine kleine Filmspende via Paypal freuen:

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Ein Kommentar

Was bedeutet Was? Einstellungen und Funktionen der analogen Kamera

  1. Achim sagt:

    Hallo Thomas,
    was bedeutet denn der kleine rote Punkt auf dem „Schärfentiefen-Skala“-Bild zwischen den beiden grünen Pfeilen?

    Thomas (Admin)
    Hallo! Dieser Punkt gilt für die Verwendung von Infrarotfilm: Seltsamerweise (warum weiß ich nicht) muss man bei Infrarotfilm zunächst nach dem Sucher / Auge fokussieren. Dann liest man die Meterangabe an der normalen, mittigen Marke ab und stellt diesen Wert dann auf den roten Punkt. Schaut man erneut durch den Sucher, ist das anvisierte Motivelement leicht unscharf. Für den Infrarotfilm ist es jedoch scharf.

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