Die „Taco Methode“: Planfilme in der ganz normalen Dose entwickeln
Wer einmal den Schritt vom Mittelformat zum Großformat gegangen ist, wird auch irgendwann mit der Frage konfrontiert werden: Wie entwickele ich die Planfilme eigentlich am besten?
Dieser Artikel erscheint im Bereich Das Negativ und ist mit Fotolabor verschlagwortet.
Man kann seine Planfilme natürlich in der Schale entwickeln. Oder man besitzt tastächlich eine Entwicklerdose für Planfilm. Die Schalenentwicklung ist mir selbst zu sehr meditativ. Und für eine der 4×5-Dosen fehlt mir derzeit das Geld. Doch gibt es eine einfache Methode, die Planfilme (bis 4×5 Inch) einfach in der Dose für Rollfilm zu entwickeln! Die Geschichte nennt sich „Taco Methode“ – Weil die zusammen gerollten Filme dabei aussehen wie eben „Tacos“. Sehen Sie sich das Bild an:
Ich entwickele drei Planfilme einfach in einer Jobo-Dose, in welcher normalerweise zwei Spulen für Kleinbild übereinander Platz finden (oder eine für einen 120er Rollfilm). Die Planfilme werden je mit einem Gummi wie ein Taco zusammen gehalten und zwar mit der Schichtseite nach Innen. So kann es nicht zu Beschädigungen kommen und die Chemie kann auf die gesamte Schicht einwirken.
Folgendes ist bei der Taco-Methode zu beachten:
Praxistipps
Ich rolle die Dose beim Entwickeln nicht sondern kippe wie gewohnt, da ich – ob der seltsamen Lage der Planfilme – nicht glaube, dass bei einer Roll-Entwicklung (mit dann naturgemäß wenig Chemie) jeder Film korrekt benetzt wird. Doch muss die Dose für die Kippentwicklung randvoll sein: Die Planfilme müssen komplett in der Chemie stehen. Hierbei muss ich auch eine eventuelle Schaumbildung berücksichtigen bzw. lieber etwas mehr Entwickler einfüllen als nötig: Manche Entwickler neigen bei manchen Film-Emulsionen zum Schäumen. Das Kippen bringt natürlich auch Vorteile gegenüber dem Rollen.
Theoretisch passen in meine Dose vier Planfilme. Ich fürchte dabei aber mechanische Beschädigungen beim Einlegen und auch, dass mir die Gummis beim Einlegen runterrutschen. Selbst bei drei Filmen wird es schon etwas schwierig: Denn das Achsrohr (welches zum Schutz vor eindringendem Licht unbedingt in der Dose bleiben muss) wird durch die Federwirkung der gerollten Filme aus seiner Lage gebracht und steht nunmehr schräg in der Dose, solange der Deckel noch nicht aufsitzt.
Daher setze ich den Deckel so auf, dass ich dabei den kleinen Finger durch das Loch stecke und so beim Aufsetzen gut ertasten kann, ob das Achsrohr in der korrekten Position steht.
Ich habe auf dem obigen Foto jeweils Haargummis aus der Drogerie benutzt. Mittlerweile nutze ich aber ganz simple Gummis aus zwei Gründen:
Sie rutschen schlechter beim Einlegen vom Planfilm.
Sie saugen sich natürlich nicht so mit Chemie voll wie diese stoffumhüllten Gummis.
Anbei sei erwähnt, dass mein ehemals gülden wehendes Haar nun einem sportlichen Kurzhaarschnitt weichen musste, daher noch die dickeren Gummis mit den nicht gerade idealen Metall-Klammern, die ich eben für diesen Beitrag einfach noch daliegen hatte.
Die Gummis habe ich beim Zusammenrollen der Planfilme im Dunkeln stets über meinem Handgelenk. So sind sie leicht griffbereit. Ich nutze mittlerweile jeweils zwei Gummis pro Planfilm. So halte ich sie noch sicherer zusammen.
Fazit
Ich entwickele nur selten Planfilme, da ich zumeist mit dem Mittelformat und Kleinbild arbeite. Die simple „Taco-Methode“ reicht mir persönlich aus, um meine wenigen Planfilme korrekt zu entwickeln. So muss ich mir nicht noch eine weitere Entwicklerdose anschaffen (teuer für Planfilm) sondern kann einfach mit meiner gewohnten Mittelformat-Dose weiter arbeiten.
Haben Sie / Hast Du schon einmal Planfilme auf diese Art in der Filmdose für Mittelformat entwickelt?
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Dieser Artikel (veröffentlicht: 27.07.2014; geändert: 22.10.2020) erscheint im Bereich Das Negativ und ist mit Fotolabor verschlagwortet. ▲
Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit nunmehr 20 Jahren mit der analogen Fotografie und ich entwickele meine Bilder in der Dunkelkammer oder "mit" dem Computer.
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Hallo Thomas, Danke für Deine Antwort. Genau so einen Durst gab’s mal bei eBay zu kaufen. Der war riesig und stand auf einer Hebebühne!! Da reicht keine kleine Dunkelkammer mehr. Ich müsste anbauen. Vielleicht kann man die Negative ja in ein Labor einschicken.LG Olaf!
Thomas / Admin | am 8. Oktober 2018
Hallo, damals (an der Uni) konnte ich mit einem Durst 4×5 Inch Vergrößerer arbeiten. Das sind ziemlich solide aber große Geräte. Früher hatte ich selten Planfilme belichtet. So reichte die Methode in der „normalen“ Dose. Heute belichte ich nur noch bis zum Format 6×9 auf Rollfilm.
Olaf | am 7. Oktober 2018
Ich habe heute zufällig diesen Artikel gelesen. Es gibt eine Entwicklerdose für Planfilme 4×5 inch bei Fotoimpex: Fa. Stearman, fasst 4Filme, benötigt knapp 500ml Entwickler. Leider kostet die Dose 109€. Ist aber vielleicht eine Option für Leute, die oft mit Planfilm 4×5 arbeiten. Eine andere Frage: Wie vergrößerst Du Großformatnegative bzw. Mit welchem Gerät? Mein Kaiser geht nur bis Mittelformat. Gruß Olaf!
Martin | am 25. März 2018
Hallo Thomas, bevor ich von Deiner Methode gelesen habe, hatt ich noch nie einen Planfilm belichtet, geschweige denn entwickelt. Nun erste Versuche, und ich bin begeistert. Deine Methode funktioniert bei mir perfekt (mit meinem 500-ml-Paterson-Tank, befüllt mit 1, 2 oder auch 3 Filmen und 750 ml). Agitation wie vorgeschrieben oder erprobt, normal, Semi-Stand oder Stand, Rodinal oder Caffenol, alles bestens. Das einzige, was mich ein bißchen „schröpft“, ist der erhöhte Wasserverbrauch (Aqua dest.). Aber sei’s drum, das ist es mir wert – so oft werde ich auch zukünftig nicht Planfilme entwickeln, aber gut zu wissen, wie es einfach und gut funktioniert. Danke also vielmals, herzliche Grüße, Martin
Tim | am 29. November 2016
Hallo,
ich habe schon einmal erfolgreich mit der Taco-Methode entwickelt, habe den Multitank 2 2521, der von der Höhe für einen querliegenden 4×5″-Film gebaut ist. Heute wars leider weniger erfolgreich… Mir ist das Achsrohr aus der Führung geraten (wie von Dir geschrieben: Federwirkung, obwohl ich nur zwei Filme drinhatte). Das Klackern der Dose klang einfach nicht alarmierend genug, um nochmal ins Dunkelzelt zu gehen. Beim 2521 reicht der Lochdurchmesser nicht für meinen Finger, um das Rohr zu ertasten. Ich habe Standentwicklung (Rodinal 1:100, 1 Stunde@20°C) gemacht, aber natürlich zweimal invertiert (bei 0:00 und 0:30) und dabei sind mir wegen dem herumkullernden Achsrohr die Haushaltsgummis von den Filmen gerutscht und die Blätter haben sich schön plan aufeinandergelegt. Natürlich hatte ich mein Fotosetup schon fein aufgeräumt. Gottseidank sind akzeptable Teilbilder herausgekommen (je 2/3 habens geschafft) 😉
Gruß Tim
Thilo | am 16. Januar 2016
Moin!
Tolle, preiswerte Methode. ABER: Ich habs im Jobo UNITANK 1520 versucht. Leider gab es eine Delle im Film, weil die Höhe der Dose nicht ausreichen ist. Viele Grüße Thilo
Carsten | am 7. Januar 2016
Toller Tip! Da ich demnächst meine ersten Planfilme belichten werde ist das ne prima Möglichkeit erstmal mit den vorhandenen MF-Entwickledosen zu arbeiten, statt schon wieder neues Equipment anzuschaffen.
vg Carsten
camera obscura | der blog vom andibart | am 20. März 2015
[…] von Negativen. Erst als ich die schon hatte, hat mir Oli nämlich folgenden Link geschickt: https://analoge-fotografie.net/fotolabor/negativ/planfilme-taco/. Also einige Erstinvestitionen, aber was man hat, das hat man. Haben ist ja schliesslich besser als […]
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