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Die „Taco Methode“: Planfilme in der ganz normalen Dose entwickeln

ThomasKategorie: Das Negativ 11 Kommentare

Wer einmal den Schritt vom Mittelformat zum Großformat gegangen ist, wird auch irgendwann mit der Frage konfrontiert werden: Wie entwickele ich die Planfilme eigentlich am besten?

Inhaltsverzeichnis

Man kann seine Planfilme natürlich in der Schale entwickeln. Oder man besitzt tastächlich eine Entwicklerdose für Planfilm. Die Schalenentwicklung ist mir selbst zu sehr meditativ. Und für eine der 4×5-Dosen fehlt mir derzeit das Geld. Doch gibt es eine einfache Methode, die Planfilme (bis 4×5 Inch) einfach in der Dose für Rollfilm zu entwickeln! Die Geschichte nennt sich „Taco Methode“ – Weil die zusammen gerollten Filme dabei aussehen wie eben „Tacos“. Sehen Sie sich das Bild an:

Planfilm in der Jobo-Entwicklungsdose

Ich entwickele drei Planfilme einfach in einer Jobo-Dose, in welcher normalerweise zwei Spulen für Kleinbild übereinander Platz finden (oder eine für einen 120er Rollfilm). Die Planfilme werden je mit einem Gummi wie ein Taco zusammen gehalten und zwar mit der Schichtseite nach Innen. So kann es nicht zu Beschädigungen kommen und die Chemie kann auf die gesamte Schicht einwirken.

ein Planfilm-Negativ auf einer Leuchtplatte

Ein entwickelter 9×12-Planfilm.

Folgendes ist bei der Taco-Methode zu beachten:

Praxistipps

  • Ich rolle die Dose beim Entwickeln nicht sondern kippe wie gewohnt, da ich – ob der seltsamen Lage der Planfilme – nicht glaube, dass bei einer Roll-Entwicklung (mit dann naturgemäß wenig Chemie) jeder Film korrekt benetzt wird. Doch muss die Dose für die Kippentwicklung randvoll sein: Die Planfilme müssen komplett in der Chemie stehen. Hierbei muss ich auch eine eventuelle Schaumbildung berücksichtigen bzw. lieber etwas mehr Entwickler einfüllen als nötig: Manche Entwickler neigen bei manchen Film-Emulsionen zum Schäumen. Das Kippen bringt natürlich auch Vorteile gegenüber dem Rollen.
  • Theoretisch passen in meine Dose vier Planfilme. Ich fürchte dabei aber mechanische Beschädigungen beim Einlegen und auch, dass mir die Gummis beim Einlegen runterrutschen. Selbst bei drei Filmen wird es schon etwas schwierig: Denn das Achsrohr (welches zum Schutz vor eindringendem Licht unbedingt in der Dose bleiben muss) wird durch die Federwirkung der gerollten Filme aus seiner Lage gebracht und steht nunmehr schräg in der Dose, solange der Deckel noch nicht aufsitzt.
  • Daher setze ich den Deckel so auf, dass ich dabei den kleinen Finger durch das Loch stecke und so beim Aufsetzen gut ertasten kann, ob das Achsrohr in der korrekten Position steht.
  • Ich habe auf dem obigen Foto jeweils Haargummis aus der Drogerie benutzt. Mittlerweile nutze ich aber ganz simple Gummis aus zwei Gründen:
    • Sie rutschen schlechter beim Einlegen vom Planfilm.
    • Sie saugen sich natürlich nicht so mit Chemie voll wie diese stoffumhüllten Gummis.

Anbei sei erwähnt, dass mein ehemals gülden wehendes Haar nun einem sportlichen Kurzhaarschnitt weichen musste, daher noch die dickeren Gummis mit den nicht gerade idealen Metall-Klammern, die ich eben für diesen Beitrag einfach noch daliegen hatte.

  • Die Gummis habe ich beim Zusammenrollen der Planfilme im Dunkeln stets über meinem Handgelenk. So sind sie leicht griffbereit. Ich nutze mittlerweile jeweils zwei Gummis pro Planfilm. So halte ich sie noch sicherer zusammen.

Fazit

Ich entwickele nur selten Planfilme, da ich zumeist mit dem Mittelformat und Kleinbild arbeite. Die simple „Taco-Methode“ reicht mir persönlich aus, um meine wenigen Planfilme korrekt zu entwickeln. So muss ich mir nicht noch eine weitere Entwicklerdose anschaffen (teuer für Planfilm) sondern kann einfach mit meiner gewohnten Mittelformat-Dose weiter arbeiten.

Haben Sie / Hast Du schon einmal Planfilme auf diese Art in der Filmdose für Mittelformat entwickelt?

veröffentlicht: 27.07.14 | letzte Änderung: 11.05.23

Verschlagwortung dieses Artikels:
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Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der analogen Lichtbildkunst und stehe entweder in der Dunkelkammer oder digitalisiere meine Filme am Computer. Analoge-Fotografie.net ist ein ›Ein-Mann-Betrieb‹. Daher kann es manchmal etwas dauern, bis ich Kommentare beantworte.

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11 Kommentare

Die „Taco Methode“: Planfilme in der ganz normalen Dose entwickeln

  1. Martin sagt:

    Hallo Thomas,
    folgendes Problem habe ich mit der Taco-Methode: egal, was für Gummiringe ich nehme, sie hinterlassen immer Farbabdrücke auf der Rückseite der Filme. Diese Abdrücke scheinen natürlich durch und lassen sich nach dem Fixieren und Wässern nicht entfernen. Gibt es irgendeinen Tipp, wie man das umgehen kann?
    Danke und viele Grüße,
    Martin

    Thomas (Admin)
    Hallo Martin, dieses Problem war mir nicht geläufig bei den Gummis, die ich benutzte. Vielleicht sind deine zu stramm? Ich habe das Fotografieren auf Planfilm vor längerer Zeit aufgegeben. Daher gibt es von mir leider keine aktuellen Hinweise hierzu.

    Viele Grüße zurück!

  2. Michael Przewrocki sagt:

    70mm film methode anwenden. geht für jobo 2500 und paterson 4.
    Das einfachste. man nehme zwei spiralensets klickt die spiralteile nicht zusammen sondern nimmt das dritte teil welches den abstand blockiert. es gibt weiter klemmmethoden eine verwendet efke 35mm filmbehälter andere 3d-druckteil. aktuellste verwendet schrauben. weiss nicht wie das mit verdrängungskörper funktioniert. eines weiss ich: die methode geht mit 70mm film anstatt spezial-spirale im 2840 testtank. aber nur mit wasser getestet. es sollte für paterson drehstift geben. habe 70mm(220er länge) im cpa-2 entwickelt. cpe2 geht auch. mit lift. am einfachsten. nie probleme auch mal E6.auf rangefinderforum hats von nokton48 ein ellenlanges 70mm thema.
    hab aber 4×5 inch so noch nie getestet.da 4×5 steif sollte es keine überlappungen geben. besser-wenn einen die jobo preise für 4×5 inch spiralen abhalten. china-kopien. aber es gibt negative urteile.

    Thomas (Admin)
    Danke für die ergänzenden Tipps!
  3. Lukas sagt:

    Super Idee mit den Tacos. Ich hab es mit normalen Haushaltsgummis heute das erste mal probiert. Film war ein Fomapan 100 9×12. Leider hat sich bei 2 der 3 Filme folgendes Problem ergeben: auf der Rückseite sind kleine grüne Streifen wo die Gummis saßen, weil dort die Lichthofschutzschicht nicht weggegangen ist.
    Hatte das Problem noch jemand und wie wurde es gelöst?

    Thomas (Admin)
    Die Lichthofschicht müsste auf der Schichtseite sein. Daher würde ich die Filme beim nächsten Mal genau anders herum wölben, dass die Gummis nur die Trägerseite der Filme berühren.
  4. Olaf sagt:

    Hallo Thomas,
    Danke für Deine Antwort. Genau so einen Durst gab’s mal bei eBay zu kaufen. Der war riesig und stand auf einer Hebebühne!! Da reicht keine kleine Dunkelkammer mehr. Ich müsste anbauen. Vielleicht kann man die Negative ja in ein Labor einschicken.LG Olaf!

  5. Olaf sagt:

    Ich habe heute zufällig diesen Artikel gelesen. Es gibt eine Entwicklerdose für Planfilme 4×5 inch bei Fotoimpex: Fa. Stearman, fasst 4Filme, benötigt knapp 500ml Entwickler. Leider kostet die Dose 109€.
    Ist aber vielleicht eine Option für Leute, die oft mit Planfilm 4×5 arbeiten.
    Eine andere Frage: Wie vergrößerst Du Großformatnegative bzw. Mit welchem Gerät? Mein Kaiser geht nur bis Mittelformat.
    Gruß Olaf!

    • Thomas / Admin sagt:

      Hallo, damals (an der Uni) konnte ich mit einem Durst 4×5 Inch Vergrößerer arbeiten. Das sind ziemlich solide aber große Geräte. Früher hatte ich selten Planfilme belichtet. So reichte die Methode in der „normalen“ Dose. Heute belichte ich nur noch bis zum Format 6×9 auf Rollfilm.

  6. Martin sagt:

    Hallo Thomas,
    bevor ich von Deiner Methode gelesen habe, hatt ich noch nie einen Planfilm belichtet, geschweige denn entwickelt.
    Nun erste Versuche, und ich bin begeistert. Deine Methode funktioniert bei mir perfekt (mit meinem 500-ml-Paterson-Tank, befüllt mit 1, 2 oder auch 3 Filmen und 750 ml).
    Agitation wie vorgeschrieben oder erprobt, normal, Semi-Stand oder Stand, Rodinal oder Caffenol, alles bestens.
    Das einzige, was mich ein bißchen „schröpft“, ist der erhöhte Wasserverbrauch (Aqua dest.). Aber sei’s drum, das ist es mir wert – so oft werde ich auch zukünftig nicht Planfilme entwickeln, aber gut zu wissen, wie es einfach und gut funktioniert.
    Danke also vielmals,
    herzliche Grüße,
    Martin

  7. Tim sagt:

    Hallo,

    ich habe schon einmal erfolgreich mit der Taco-Methode entwickelt, habe den Multitank 2 2521, der von der Höhe für einen querliegenden 4×5″-Film gebaut ist. Heute wars leider weniger erfolgreich…
    Mir ist das Achsrohr aus der Führung geraten (wie von Dir geschrieben: Federwirkung, obwohl ich nur zwei Filme drinhatte). Das Klackern der Dose klang einfach nicht alarmierend genug, um nochmal ins Dunkelzelt zu gehen. Beim 2521 reicht der Lochdurchmesser nicht für meinen Finger, um das Rohr zu ertasten.
    Ich habe Standentwicklung (Rodinal 1:100, 1 Stunde@20°C) gemacht, aber natürlich zweimal invertiert (bei 0:00 und 0:30) und dabei sind mir wegen dem herumkullernden Achsrohr die Haushaltsgummis von den Filmen gerutscht und die Blätter haben sich schön plan aufeinandergelegt. Natürlich hatte ich mein Fotosetup schon fein aufgeräumt.
    Gottseidank sind akzeptable Teilbilder herausgekommen (je 2/3 habens geschafft) 😉

    Gruß
    Tim

  8. Thilo sagt:

    Moin!

    Tolle, preiswerte Methode. ABER: Ich habs im Jobo UNITANK 1520 versucht. Leider gab es eine Delle im Film, weil die Höhe der Dose nicht ausreichen ist.
    Viele Grüße
    Thilo

  9. Carsten sagt:

    Toller Tip! Da ich demnächst meine ersten Planfilme belichten werde ist das ne prima Möglichkeit erstmal mit den vorhandenen MF-Entwickledosen zu arbeiten, statt schon wieder neues Equipment anzuschaffen.

    vg Carsten

  10. camera obscura | der blog vom andibart sagt:

    […] von Negativen. Erst als ich die schon hatte, hat mir Oli nämlich folgenden Link geschickt: https://analoge-fotografie.net/fotolabor/negativ/planfilme-taco/. Also einige Erstinvestitionen, aber was man hat, das hat man. Haben ist ja schliesslich besser als […]

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