Belichtungszeiten-Rechner für verschiedene Lichtverhältnisse
An dieser Stelle gibt es einen sehr einfach zu bedienenden Rechner, um auch bei Kameras ohne integrierten Belichtungsmesser nach Vorgabe von Blende, ISO und Lichtsituation / Wetter eine passende Belichtungszeit ermitteln zu können. Er ist auch für Lochkameras geeignet (hohe Blendenwerte).
Funktionsweise
Auch wenn der Rechner für die meisten Fotografen selbsterklärend ist, folgt hier noch eine ausführlichere Beschreibung der Funktionsweise für Anfänger:
ISO-Wert
Zunächst muss man wissen, welche Empfindlichkeit der genutzte Film aufweist. Es gibt ja unterschiedliche Filme. Jeder Film besitzt eine feste, eindeutige Lichtempfindlichkeit. Dieser Wert wird mit ISO bzw. ASA angegeben.
Je geringer dieser Wert, desto lichtschwächer ist der Film (desto feinkörniger ist er i. d. R. jedoch). Typische Werte sind bei S/W-Filmen ›100‹ und ›400‹, bei Farbfilmen auch ›200‹. Möchte man einen Film pushen (lassen), kann man entsprechend auch einen etwas höheren ISO-Wert angeben.
Blende
Mit der fotografischen Blende regelt man die Schärfentiefe. Ein hoher Blendenwert bedeutet eine höhere Schärfentiefe, mit einem geringen kann man ein Motiv im Vordergrund besser „freistellen“.
Allerdings sinkt die Lichtstärke des Objektives beim Abblenden auf höhere Werte. Sollte der Belichtungszeiten-Rechner also eine Belichtungszeit länger als die 1/60 Sekunde ausgeben (z. B. die 1/30), droht ein Verwackeln, wenn man kein Stativ benutzt. In diesem Fall sollte man einen geringeren Blendenwert wählen, falls möglich.
Lichtverhältnis
Als letztes wählt man ein Lichtverhältnis bzw. ein bestimmtes Wetter aus, welches ungefähr zu dem derzeitigen passt. Dies ist manchmal gar nicht so einfach – insbesondere bei den eher dunklen Situationen. Im Zweifel sollte man die dunklere Lichtsituation auswählen. Ist es heiter, sollte man als erstes darauf achten, ob man selbst einen Schatten wirft und wenn ja, wie dunkel dieser- bzw. inwiefern er scharf umrissen ist.
Prinzip
Das Prinzip dieses Belichtungszeiten-Rechners basiert auf der Sunny-16-Regel:
Doch wer fotografiert stets bei Blende 16? Und bei wem scheint immer die Sonne? Der Rechner rechnet diese Regel auf andere Blendenwerte und andere Lichtverhältnisse um.
Für wen ist der Online-Rechner gedacht?
Zunächst einmal für mich selbst, wenn unterwegs die Batterie meines Belichtungsmessers ihren Dienst versagt. Mittels Smartphone-Browser rufe ich dann meine Seite auf und muss nicht lange suchen: Im Hauptmenü findet man ihn schnell unter dem Punkt Service. Ich weiß, es gibt auch Apps. Dies hier ist eine Notlösung für alle, die sich nicht so viele Programme auf ihrem Telefon installieren möchten.
… Allerdings muss man an diesen Geräten konkrete Blenden- bzw. Zeitwerte einstellen können – bei vielen Lomo-Kameras geht dies nicht. Aber diese besitzen häufig bereits simple Wolken-Sonne-Symbole.
Viele hochwertigere Kameras fallen hier leider ebenfalls aus: Ist die interne Batterie leer, lässt sich bei ihnen zwar manuell eine Verschlusszeit definieren. Ohne Strom wird dann aber auf eine »Notzeit« zurück gegriffen, die man nicht ändern kann – meist die 1/125 S. oder die 1/250 S (siehe auch → elektrischer oder mechanischer Verschluss).
Da der Belichtungszeiten-Rechner auch sehr hohe Blendenzahlen zum Rechnen anbietet, ist er auch für die »Pinhole-Fotografie« bzw. für Lochkameras geeignet.
Hinweis: Bei besonders langen Belichtungszeiten (ab ca. einer Sekunde, je nach Film) ist noch der Schwarzschild-Effekt zu beachten.
Seit einiger Zeit gibt es recht günstige kleine Belichtungsmesser zum Aufstecken in den Blitzschuh / Zubehörschuh einer (analogen) Kamera. Auf dem Display wird die gemessene Zeit / Blende angezeigt und beide Werte müssen händisch an der Kamera eingestellt werden.
Eine analoge Version solch eines Rechners kann man sich übrigens hier downloaden → Belichtungszeiten-Schieber aus Karton. Dies sind zwei Teile, die man sich ausdrucken kann und man erhält einen simplen Schieber, den man z. B. stets im Portmonee bei sich tragen kann.
Kurzum: So ein Rechner hilft in der Not, wenn man eine mechanische, manuell bedienbare Kamera nutzt, bei dieser unverhofft der Strom ausfällt und man keine entsprechende App zum Messen oder Rechnen auf dem Smartphone installiert hat.