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Eine kompakte analoge Mittelformat-Fotoausrüstung inklusive Stativ zum Wandern

ThomasKategorie: Blog 5 Kommentare

Hier stelle ich einmal eine sehr kompakte und leichte Ausrüstung vor, welche man beim z. B. Wandern bequem dabei haben kann. Sie besteht primär aus einer Mittelformatkamera und einem Stativ.

Als Wandersmann und Fotofreund muss man einfach auf sein Gepäck achten. Wer nur im Kleinbild fotografieren möchte, wird hier weniger Probleme haben. Wer auf Touren bzw. Wanderungen jedoch eine Mittelformatkamera dabei haben möchte, muss sich etwas überlegen, dass die Fotoausrüstung möglichst kompakt bleibt. Eine Mamiya RB67 wird sich kaum für den Transport zu Fuß über viele Kilometer eignen. Ideal sind hier jedoch die vielen 6×6 Faltkameras:

eine kompakte Fotoausrüstug

Hier sehen Sie meine Ausrüstung, wenn ich unterwegs wenig Gewicht tragen- und dennoch im Mittelformat hoch auflösende Fotos machen möchte.

 

eine Faltkamera für das Format 6x6

 

Diese „Rheinmetall Weltax 6×6“ ist ein kleiner Geheimtipp: Eine solide 6×6-Kamera mit vergütetem Tessar-Objektiv im schnellen Verschluss.

Ideal sind hierfür „Faltbalgenkameras“ oder kurz Klappfalter genannt. Diese Art von Mittelformatkameras sind sehr kompakt und relativ leicht. Sie lassen sich wunderbar in der Tasche verstauen. Ich nutze eine „Rheinmetall Weltax“ mit Zeiss-Tessar-Objektiv im Tempor-Verschluss (Es gibt hier auch einfachere Modelle, die weniger zu empfehlen sind [schlechtere Optik, weniger zur Verfügung stehende Belichtungszeiten]). Mit einer solchen Kamera ist dann, abgeblendet, eine Abbildungsqualität möglich, wie man sie von weit größeren Spiegelreflexsystemen kennt.

 

scharf stellen mit Schärfentiefetabelle

Die meisten dieser analogen und rein mechanischen Kameras besitzen keine Fokussierhilfe (einen Messsucher). Man stellt dann einfach anhand einer Tabelle scharf. Hierfür ist jedoch ein stärkeres Abblenden nötig (z. B. auf Blende 11). In diesem Bereich haben die alten Objektive auch ihre besten Abbildungseigenschaften. Und daher benötigt man eben noch ein gutes, kleines und leichtes Stativ, da bei solchen Blendenwerten die Belichtungszeiten recht lang werden können.

 

ein variables kompaktes Stativ

Ich nutze solch ein kompaktes Universalstativ. Das kostet ca. 65 Euro (inklusive Kugelkopf), ist sein günstiges Geld aber wert. Es ist zusammen gelegt nur 37 cm kurz. Der Kopf verschwindet einfach zwischen den Stativbeinen. Ausgefahren sind bis zu 150 cm Höhe möglich (mit ausgefahrener Mittelsäule). Dies reicht völlig für die leichte und kleine Mittelformatkmera. Zudem kann man eines der Stativbeine zur Not auch als Einbeinstativ nutzen.

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Ein kompaktes Reisestativ inklusive Kugelkopf. Durch den Trick, dass sich der Kopf beim Zusammenlegen innerhalb der Beine befindet, erhält man ein Packmaß von nur 35 cm! Weiterhin lässt sich ein Stativbein als Einbeinstativ umfunktionieren. Bei Amazon gibt es dieses kompakte und stabile Stativ zum gewohnt günstigen Preis.

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Wer noch weniger tragen möchte, der lässt den Kugelkopf einfach zuhause. Denn dieser bringt fast den Großteil des Gewichtes des Stativs mit sich. Man kann die Kamera auch direkt auf die Mittelsäule schrauben. Man muss sie dann eben anhand der Beinverstellungen ausrichten, was freilich nicht so bequem ist wie mit dem Kugelkopf.

 

Ein Foto mit einem Tessar-Objektiv

eine Produktabbildung

Der Twinmate L-208 von Sekonic ist der wohl günstigste externe Handbelichtungsmesser, den es auf dem Markt zu kaufen gibt. Er misst das Umgebungslicht entweder direkt (Motivmessung) oder via Kalotte (tatsächliche Lichtmessung). Gerade durch letztere Methode ist eine sichere Messung- bzw. ein korrekt belichtetes Bild möglich.

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Bei diesem Beispielbild mit der Rheinmetall Weltax sehen Sie, wozu das gute alte Tessar-Objektiv taugt: Es ermöglicht eine hohe Schärfe bis in die Ecken. Man sollte es hierzu aber sicherlich etwas abblenden. Der Schärfentiefe wegen wurde das Tessar hier auf f/16 abgeblendet und anhand der Tabelle der Schärfebereich gelegt (von ca. 2,5 Meter bis unendlich).

Einen Drahtauslöser benötige ich bei meiner Weltax nicht, da sie einen eingebauten Vorlauf (Selbstauslöser) besitzt. Dieser läuft ausreichend „weich“. Jedoch ist noch ein externer Belichtungsmesser Pflicht! Ich nutze hierzu den sehr kompakten Gossen Digisix. Wer den Belichtungsmesser sparen möchte, kann sich zur Belichtungsmessung zur Not auch mit dem Smartphone behelfen:

das Handy als Belichtungsmesser

Auch ein modernes Handy kann man als Belichtungsmesser nutzen.

eine Spiegelreflex Mittelformatkamera

Meine Herren! Wer soll das tragen? So eine Mittelformat-Spiegelreflexkamera ist weder leicht noch klein. Ein „Klappfalter“ bringt, abgeblendet, jedoch fast die selbe Bildqualität wie das oben abgebildete Modell.

 

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Sucherkamera mit Gelbfilter

Und wenn es doch eine Kleinbildkamera für „immer dabei“ sein soll? Dann nutze ich meine Agfa Selectronic.

Kurzum: Es ist durchaus auch möglich, eine komplette Mittelformatausrüstung ganz leicht im kleineren Rucksack durch den Wald zu transportieren. Diese kompakte Ausrüstung (inklusive dem leichten Klapp-Stativ) passt auch in eine etwas größere Umhängetasche. Es gibt hier durchaus leichte und platzsparende Alternativen zur großen und „wuchtigen“ Mittelformatkamera. Das größte und schwerste am Mittelformat ist ja zum einen das Spiegelreflex-Suchersystem und dann natürlich das Objektiv. Viele dieser Klappkameras kommen aber ganz ohne derlei Gewicht aus. Der Nachteil natürlich: Der Sucher ist viel simpler und die Lichtstärke ist geringer. Gleichzeitig ist die Abbildungsqualität etwas schlechter – Aber bei guten Balgenkameras nur bei Offenblende! Blendet man die hier genutzte Weltax etwas ab, erreicht das gute alte Tessar eine sehr gute Abbildungsqualität.

veröffentlicht: 7.10.16 | letzte Änderung: 13.03.21

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Hallo! Hier schreibt Thomas. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der analogen Lichtbildkunst und stehe entweder in der Dunkelkammer oder digitalisiere meine Filme am Computer. Analoge-Fotografie.net ist ein ›Ein-Mann-Betrieb‹. Daher kann es manchmal etwas dauern, bis ich Kommentare beantworte.

Meine Internetseite bietet übrigens ein klassisches Inhaltsverzeichnis mit allen Artikeln – ordentlich aufgelistet.

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5 Kommentare

Eine kompakte analoge Mittelformat-Fotoausrüstung inklusive Stativ zum Wandern

  1. Michael sagt:

    Nochmals vielen Dank Thomas.

    So ein Spezialwerkzeug habe ich noch iiirgendwo rumfliegen (habe mal ein MIR Objektiv geöffnet und gangbar gemacht), vielleicht reicht es schon den Ring fest anzuziehen, nur den Balgen will ich mir beim Abrutschen nicht zerstechen 🙂

    Kleinbild wird auch wieder reaktiviert, die neuen, höher auflösenden Filme sind interesant, gab es in den 80ern noch nicht.

    Beste Grüße

  2. Michael sagt:

    Danke Dir. Ja, in der Tat sehe ich dort im Konterring zwei winzige Löcher die vermutlich Gewinde sind, aber keine Schrauben. Muss mal zum Uhrmacher oder Feinmechaniker damit.

    Was hast Du jetzt für Wanderungen dabei?

    Viele Grüße

    Thomas (Admin)
    Den Konterring kann man mit einem Spezialwerkzeug (fest-) drehen. Ggf. geht ein Messchieber (der danach aber vermutlich nicht mehr zum Messen geeignet ist). Ich habe Erfahrungen bei 9×12-Kameras mit Balgen und ähnlichem Verschluss gemacht. Ich hatte dort aber einfach einen Flachschraubendreher und einen Hammer benutzt, um den Ring mit beherztem Schlag fest zu ziehen. Danach drehte sich der Verschluss nicht mehr.

    Ich nutze jetzt wieder das Kleinbild, wenn es leicht sein soll. Hier nehme ich gerne die T-Max-100- bzw. T-Max-400-Filme, weil sie so schön hoch auflösen, dass mir das Kleinbild bei Reisen bzw. Touren reicht. Dank solchen Filmen (Ilford Delta geht auch) kann man, finde ich, häufig auf das Mittelformat verzichten.

  3. Michael sagt:

    Hallo Thomas.

    Du hast mir richtig Lust gemacht so eine alte Kamera auszuprobieren, und was soll ich sagen, ich bin nun stolzer Besitzer einer Rheinmetall Weltax Tempor mit Tessar (ohne T*) Objektiv! Noch habe ich keinen Film damit belichtet, aber das Schätzchen schnurrt sehr schön. Und sieht Klasse aus.

    Ich habe mir auch eine Mattscheibe besorgt um den Fokussiertest zu machen, nur ist die Scheibe leider ein klein wenig gewölbt, also der Test weniger aussagekräftig. 3,5m entferntes Objekt wird am schärfsten bei der 5m Einstellung abgebildet. Mit der Lupe klappt Beobachten bei mir nicht so gut, aber mit Makroaufnahmen der Mattscheibe mit meiner Digitalkamera.

    Die Kamera hat nur ein kleines Problemchen, und zwar dreht sich das gesamte Objektiv gegen die verchromte Aufnahmeplatte (die mit den zwei Nasen), die am Balgen sitzt. Also der schwarze Objektivtubus mit den Blendeneinstellungen gegen diese Platte.
    Wenn man von vorn auf das Objektiv blickt kann man es um ca. 30 Grad nach links drehen, der Auslösehebel der Kamera kommt dann nicht mehr an den Objektivauslösehebel. Man kann es auch nach rechts drehen, bis der Objektivauslösehebel gerade so am Auslösehebel der Kamera vorbei rutscht. Wenn ich darauf achte das Objektiv nicht zu verdrehen, kann ich den Verschluss aber spannen. Dennoch unschön, hast Du eine Idee woran das liegen könnte?

    Beste Grüße
    Michael

    Thomas (Admin)
    Hallo Michael, ich kann leider nicht nachsehen, da ich die Kamera verkauft hatte. Vielleicht ist der schraubbare Konterring des Verschlusses auf der anderen Seite, also im Innern des Balgens, nur lose.

    Viele Grüße zurück!

  4. Thorsten sagt:

    Hallo Thomas,

    erstmal Dankeschön für den tollen Beitrag über die Weltax. Könntest Du mir die Schärfentiefe Tabelle für die Weltax mit dem Tessar zukommen lassen (thorstenbonaventura at gmail.com).

    Vielen Dank und immer viel Licht

    Thorsten Bonaventura

    • Thomas (Admin) sagt:

      Hallo Thorsten, dummerweise habe ich diese nicht mehr als Datei in meinen Unterlagen. Normalerweise speichere ich mir so etwas immer ab. Ich kann dir nur eine höhere aufgelöste Version (zum abtippen) des Fotos zeigen:
      Schärfentiefe-Tabelle auf einer Kamera
      „HD“ steht für „Hyperfokaldistanz. Die Tabellenwerte sind recht konservativ gehalten (geringer Z-Kreis beim Schärfetieferechner genutzt). Du kannst dir die Werte jedoch auch selbst ausgeben lassen mit dem Schärfentiefe-Rechner. Dort kann man sich auch eine Tabelle generieren lassen und diese ggf. in einem Office-Programm editieren bzw. schön klein zum Ausdrucken anlegen.
      Ich fotografiere mit meiner Weltax stets mit dieser Tabelle und erhalte hervorragende Ergebnisse. Sofern man keinen 400-ASA-Film (oder noch höher) verwendet, braucht man aber immer ein Stativ, wenn die Sonne nicht „knallen“ sollte.

      Noch ein Hinweis: Überprüfe mittels offenem Verschluss und angedrückter Mattscheibe (+ Lupe) auf der Filmebene der Kamera, ob die Skalenwerte am Objektiv (2m, 5m, Undendlich) überhaupt stimmen. Bei mir war das nämlich nicht der Fall und ich fertigte mir hier einen schmalen Aufkleber mit neuen Meterangaben an, den ich dann auf das Objektiv der Weltax klebte. Nur dann funktioniert es mit der Tiefenschärfetabelle.

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Symbol einer GlühbirneDie Ausrüstung für das selbst Entwickeln von S/W-Film kostet ca. 45 € und man kann dies einfach im Badezimmer machen.

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